Alexis Tsipras

Ihre Meinung zu Interview: Wahlsieger mit engem Spielraum

Mit der neuen Regierung Tsipras könnte mehr Stabilität in Griechenland einkehren, sagt der Politologe Christos Katsioulis im Gespräch mit tagesschau.de. Aber der Spielraum für das neue Kabinett sei durch die Sparauflagen aus Brüssel klar vorgezeichnet.

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33 Kommentare

Kommentare

Gottheis
Reales Wahlergebnis

Wenn man die 100% der Wahlberechtigten zu Grunde legt kommt folgendes Ergebnis zu Stande:
45 % Nichtwähler
19,47% Syriza-Partei
15,45% Nea Dimokratia
3,85% XA Goldene Morgendämmerung
der Rest ist ohne Bedeutung.

So sieht Demokratie in der Wirklichkeit aus.

Oskar.spd
Unsinn!

Guten Tag,
die grossen Verlierer sind
die Medien und Demoskopen!In Wirklichkeit hat Tsipras eine zweite Chance bekommen bei einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung!
Er hat nur eine Chance,wenn er die Reichen zur Kasse bittet,und das Sparprogramm in Frage stellt!
Und Europa hat sich schon
geändert,-Pasok liegt bei 6 Prozent-Flüchlingspolitik -usw.-und wird sich weiter
verändern!

wenigfahrer
Die Zahl

75 Prozent der Griechen gewählt hat, ist aber schon etwas verwegen.
Lag die Wahlbeteiligung nicht bei ca. 50 Prozent.
Davon 35 Prozent für die jetzt führende Partei sind wohl nicht 75 Prozent der Griechen.

Oder ich hab an dem Tag in der Schule früher gefehlt ;-).

Wie auch immer, nun die Ankündigung nach der Wahl nochmal an das Sparpaket zu gehen, hat man jetzt dezent vergessen.

Wir werden sehen.

Gruß

gläubiger Christ
Aus Unsicherheit wird er Steigbügelhalter der Rechten

Ich kann die Koalitionswünsche von Tsipras mit der rechten Anel-Partei in keinster Weise nachvollziehen. Warum bietet man den rechten Populisten ein Plattform, wo sie ihre ausländerfeindlichen Ansichten verbreiten können? Ist es Tsipras zu mühsam, sich mit ebenbürtigen linken oder liberalen Partnern auseinander zu setzen?

Orfee
Glückstränen

Ich verstehe nicht worauf sie sich so viel freuen. Griechenland ist pleite und wird sowieso von außen regiert. Ist doch ziemlich egal, ob Tsipras gewählt wird oder nicht.

gläubiger Christ
Rassistisch und rechts

Die Morgenröte wird im Interview als "rassistische, nationalsozialistische Partei" bezeichnet. Aber wenn man sich die ausländerfeindlichen Stammtischparolen der rechten Anel ansieht, dann wird einem auch anders. Und die kommen jetzt dank Tsipras schon wieder in die Regierung. Auch dazu sollten wir klar Stellung beziehen. Ich finde, das geht gar nicht. Was finden Linke so attraktiv an ausländerfeindlichen Parolen?

Struwwelpeter
Es ist erschreckend...............

.............wenn linke mit rechten Parteien kollaborieren. Was wird das für den Rest Europas bedeuten?

Account gelöscht
Wahlsieger mit engem Spielraum.....

Also bedeutet die Wahl,daß egal wie gewählt wird,daß gemacht wird was die Europäische Kommission,die Europäische Zentralbank und die Troika festlegen.
Die Zentralbank kann in der Euro-Zone unbootmäßige Länder die gegen die Austerität verstoßen von der Versorgung mit Geldzeichen/Banknoten abschneiden.

Irgendwie zeigt sich,daß die EU keine demokratische Konstruktion ist,wahrscheinlich kann man kaum etwas in ihren Grenzen und Institutionen lösen.

Ufuk
Mathematik für Fortgeschrittene

35,46% ergeben 145 Sitze
3,69 % ergeben 10 Sitze

Kann mir das jemand erklären?

Gast

Zunächst einmal haben 80% aller Wahlberechtigen Syriza nicht gewählt. Zudem 400.000 weniger als im Januar. Den Nichtwählern irgendeinen Wählerwillen zu unterstellen, insbesondere pro Troika, ist verwerflich. Auch nachdem sich 62% im Referendum dagegen aussprachen. Warum sollten die das plötzlich toll finden was nun auf sie zurollt?

Tsipras mag ja zum handzahmen Kronprinzen der Gläubiger avanciert sein, der mit der CDU-Schwester ND in der EVP immer eine Mehrheit gegen Abweichler findet, nur ohnehin niemand von der Troika ungenehmigte Gesetze und Verordnungen einbringen.

Diese Scheindemokratie mag nun legitimiert sein, nur stabil wird das nicht, wenn es bald ernst wird.
Und mit den Hunderttausenden Flüchtlingen muss er nun wohl auch selbst fertig werden.

Gast

Der Sieger kriegt nochmal 50 Sitze zusätzlich.

MKir13
@15:15 von Ufuk


Mathematik für Fortgeschrittene
35,46% ergeben 145 Sitze
3,69 % ergeben 10 Sitze
Kann mir das jemand erklären?

Ja, kann ich: Laut griechischem Wahlrecht erhält die stärkste Partei 50 "Bonussitze". Deshalb stimmt es mathematisch nicht.

Herr Mann
Griechenland

Wo ist jetzt das Problem? Die Griechen haben sich nicht von außen vorschreiben lassen, wen sie wählen sollen. Vielleicht haben sie ja gerade wegen der Medien-Hetzkampagnen aus der EU und vor allem Deutschland Tsipras und seine Partei gewählt. Was wäre eigentlich für sie anders geworden, wenn sie den Verlierer gewählt hätten? Es ist doch wie bei uns, nach der Wahl interessieren den Gewinner seine Vorwahlversprechungen nicht mehr und er hat die Interessen des Kapitals um zu setzen. Der großen Zahl der Nichtwähler ist es genau wie bei uns egal, von wem sie schlecht regiert werden.

Hinterfrager
@ufuk

In Griechenland gibt es ein besonderes Wahlsystem! Die Abgeordnetenzahl des Wahlsiegers werden verdoppelt. Wenn es auch nur mit 0,01 Prozent Vorsprung ist. So soll eine Regierungsbildung erleichtert werden.

gläubiger Christ
um 15:09 von Bernd Kevesligeti

"Also bedeutet die Wahl,daß egal wie gewählt wird,daß gemacht wird was die Europäische Kommission,die Europäische Zentralbank und die Troika festlegen."

Wozu drum herum reden? Es ist doch eine Binsenweisheit, dass eine Regierung in einem schuldenfreien Land mehr Spielraum hat, als in einem überschuldeten. Die vergangenen Regierungen haben leider Schlendrian betrieben, das muss die jetzige Regierung durch einschneidende Reformen nun auffangen.

Dass die Troika klare Regeln dazu aufstellt, ist für die griechische Regierung im Prinzip doch eine große Hilfe. Tsipras muss jetzt das durchziehen, was der großen Mehrheit der Griechen ohnehin längst klar ist.

garden.of.delight
@ufuk

Das griechische Wahlrecht bevorzugt den Gewinner.

Der bekommt zusätzliche Parlamentssitze.

Dadrüber könnte es wohl klappen mit der Mehrheit ohne die Konservativen.

Eurokommunist

Das einzige, was ich nicht nachvollziehen kann ist, dass Tsipras schon wieder die griechische AfD im Boot haben will. Dafür habe ich kein Verständnis und ist meiner Meinung nach seine größte Fehlentscheidung!

Gast
@ Ufuk15:15: Sitzriesen

Ein Sieger oder regierende Koalition braucht 151 von 300 Sitzen und knapp 38% aller gültigen (nicht der gesamten 9,1 Mio) Stimmen.
35,46%+3,69% >38% ist also eine mögliche Koalition mit denen, die die 3%-Hürde schafften.
Der Sieger mit den zunächst meisten Stimmen bekommt 50 Sitze geschenkt, womit sich die restlichen 250 entsprechend aufteilen.
Demnach hatte Syriza 145-50 = 95 Stimmen und damit nicht 151. Die bekam sie nun +50 Geschenk) = 145 + von Anel 10 Stimmen wovon 6 (145+6 = 151 = 50% der 300 +1 Sitz) die Parlamentsmehrheit beschaffte.

Zum Vergleich: In DE kam die CDU auf 29% aller Wahlberechtigten (62 Mio) und trotz Aufstockung durch CSU und sPD kamen unter 50% heraus aber 80% aller Parlamentssitze.

GeMe
Warum eine Koalition mit den Rechten?

Tsipras braucht einen Koalitionspartner. Da nimmt er möglichst die kleinste gewählte Partei, die er finden kann, um eine Mehrheit zu bekommen.

Seine Partei bekommt inklusive der 50 Bonussitze für die stärkste Fraktion 145 Sitze. Mit den 10 Sitzen der Anel hat er dann 155 und die Mehrheit der 300 Sitze im griechischen Parlament.

Sinnvoller wäre es vielleicht gewesen mit der PASOK zusammen zu arbeiten. Die hat auch nur 6,3% ist aber sozialdemokratisch, was sicher besser zu SYRIZA passt als die rechte ANEL.

gläubiger Christ
Wahlrecht für Fortgeschrittene

um 15:15 von Ufuk:
"35,46% ergeben 145 Sitze
3,69 % ergeben 10 Sitze
Kann mir das jemand erklären?"

Ich denke schon.
Das griechische Parlament hat 300 Sitze. Etwas vereinfacht kann man sagen, dass davon 250 Sitze nach dem Anteil der gültigen Simmen verteilt werden und die restlichen 50 Sitze ganz an die stärkste Fraktion fallen.
Zuvor fallen jedoch die Stimmen der Parteien, die an der 3%-Hürde scheitern, anteilig an die Parteien, die über die Hürde kommen. So schlagen bei Syriza letztlich etwa 38% der Stimmen zu Buche.
0,38 x 250 = 95
95 + 50 = 145

tsche2
Würde und Stolz

Die Siegesrede hat sich von der davor liegenden Ansprache nur unwesentlich unterschieden. Insbesondere ist von Würde und Stolz ist die Rede, die er dem Volk wieder zurückbringen will???
Von ehrlicher und konsequenter Einhaltung geschlossener Verträge konnten wir nichts hören. Lassen wir uns überraschen!!!

gläubiger Christ
Tsipras ist Europas Wunschkandidat

um 15:49 von Herr Mann:
"Die Griechen haben sich nicht von außen vorschreiben lassen, wen sie wählen sollen."

Das gilt für alle Euroländer, natürlich auch für uns.

"Vielleicht haben sie ja gerade wegen der Medien-Hetzkampagnen aus der EU und vor allem Deutschland Tsipras und seine Partei gewählt."

Ich verfolge die Presse so intensiv, wie es mir Beruf und Familie zulassen, aber diese "Hetzkampagne" muss mir entgangen sein. Ehrlich gesagt bin ich mir sicher, dass es sie gar nicht gab.

Tsipras ist ganz im Gegenteil genau der Lieblingskandidat der europäischen Institutionen. Denn er hat das Hilfs- und Reformpaket verhandelt und unterschrieben. Er ist der ideale Mann, es auch umzusetzen. Seinen linken Flügel hat er ja locker mit der 3%-Hürde abgeschüttelt.

gläubiger Christ
Seltsame Rechenweise

um 16:07 von vanPaten: "... (nicht der gesamten 9,1 Mio) Stimmen."

Sachlich liegen Sie falsch. Es gab zwar etwa 9,1 Mio Wahlberechtigte, aber nur etwa 4,6 Mio Stimmen.

Warum Sie alle Prozentangaben ausgehend von der Zahl der Wahlberechtigten und nicht ausgehend von der Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen berechnen, bleibt wohl Ihr Geheimnis. Da es kein demokratisches Land gibt, wo man so rechnet, ist das wohl Makulatur.

gläubiger Christ
Rechter Populismus

Die deutsche Linke bekennt sich klar zur Freundlichkeit gegenüber Ausländern und speziell Flüchtlingen. Dafür meinen Respekt.

Tsipras scheint aber da völlig schmerzfrei zu sei, denn sein Koalitionspartner und Stimmenlieferant, die populistische Anel, äußert sich zuweilen deftig ausländerfeindlich.

Helmut Baltrusch
@vanPaten:"Zunächst haben 80 % aller wahlberchtigten Syriza ...

... Nicht gewählt."

Das hatte ich schon in einem früheren Kommentar gepostet, nur positiv ausgedrückt, dass die Zustimmung für Syriza und ihrer Spar- und Reformpolitik knapp 20 % der Wahlberechtigten beträgt.

Angesichts des mangelnden mehrheitlichen Rückhalts beim Wahlvolk und den zunehmenden Nichtwählerzahlen, die Unzufriedenheit ausdrücken mit der Regierungspolitik, sollte Tsipras nicht nur mit einer knappen Mehrheit von 5 Sitzen im Parlament an die schwierige Umsetzungsarbeit von Spar- und Strukturreformen gehen. Es ist gut vorstellbar, dass bei diesem Prozess wiederum Koalitionsabgeordnete von der Fahne gehen. Besser wäre für Syriza und Tsipras, er würde sich für mehr Stabilität in der Regierung einen weiteren Koalitionspartner, z.B. TO Potami, mit ins Boot holen.

Gast
55% Wahlbeteiligung

und das bedeutet unter Berücksichtigung von mind. 1 Mio. nicht wahlberechtigter aber dauherhaft im Land lebender Migranten und dazu noch 2 Mio. Kinder und Jugendliche: 40% der Griechen haben gewählt und davon 75% eine pro Euro-Partei, also sind das 30% der Bevölkerung - und nicht "75% der Griechen", wie im Interview behauptet.
Das Problem ist derzeit, dass es noch keine attraktive und konkrete Alternative zum Euro gibt. Sobald die jemand präsentiert wird es spannend!

Gast
@ gläubiger Christ : Noch mal lesen bitte

Ich: "Ein Sieger oder regierende Koalition braucht 151 von 300 Sitzen und knapp 38% aller gültigen (nicht der gesamten 9,1 Mio) Stimmen."

Alle gültigen Stimmen sind doch klar nicht die gesamten der 9,1 Mio. Wahlberechtigen.

Da ist nichts sachlich falsch.

Bernd39
Merkwürdige Rechenkünste

17:15 von Helmut Baltrusch
"Das hatte ich schon in einem früheren Kommentar gepostet, nur positiv ausgedrückt, dass die Zustimmung für Syriza und ihrer Spar- und Reformpolitik knapp 20 % der Wahlberechtigten beträgt. "
Bei rund 60% Wahlbeteiligung und davon rund 40% für die CDU/CSU haben ca 76% der Wahlberechtigten die CDU/CSU NICHT gewählt und sie stellt trotzdem die Regierung. Die Zustimmung für Merkel ist also gerade einmal 4 % höher als für Syriza.
Was wollen Sie uns also mit diesen Rechenspielchen sagen?
Merke: Zahlen lügen nicht!

Juergen
Nur 55% Wahlbeteiligung.

Wenn bei einer solch wichtigen Wahl nur 55% zur Wahl gehen, verursacht dies zumindest mir große Bauchschmerzen.

Im günstigsten Fall sind die Menschen einfach uninteressiert an Politik.

Aber so wie die Ereignisse im letzten Jahr waren, befürchte ich eher, dass sehr viele Menschen ihr Vertrauen in Politik und Demokratie vertreten durch die derzeit aktiven Politiker verloren haben. Und das ist schlimm für unsere gemeinsame Staatsform.

Bernd39
Stimmt fast

16:34 von gläubiger Christ
Das einzige demokratische Land, wo diese Rechnung FAST aufgeht, ist Belgien. Dafür gibt es dort eine WAHLPFLICHT!
Allerdings wird niemand bestraft, wenn er seiner Pflicht nicht nachkommt.

Gast
Hoffentlich wird endlich im Haushalt aufgeräumt !

Denn es liegen so viele Stellen offen , was diese Regierung mal aufräumen sollte . Zum Einen wäre nicht nur das Finanzamt auch die Rente . Dort liegen Millionen herum oder werden verschwendet . Sinnlose Ausgaben und wenig Einnahmen . Denn ich glaube kaum das es ein 4. Hilfspaket geben wird . Dann heißt es Ade Griechenland und Tschüss Milliarden Gelder die wir hinein gelegt haben , um diesen Staat zu retten und dem Volk zu helfen !

klopfi50
Rechter Populismus, gläubiger Christ 16:41

vorangestellt: begeistert bin ich von der Koalition mit der ANEL auch nicht. Aber: die ANEL ist ein Ableger der Nea Demokratia und verbreitet nicht mehr ausländerfeindliche Sprüche als die CSU und bisweilen die CDU. Herr Seehofer hat gerade erst Herrn Orban eingeladen und wer erinnert sich nicht an "Kinder statt Inder" und dergleichen Ergüsse. Da hat auch keiner Probleme mit Koalitionen und stempelt beide Parteien als rechtspopulistisch ab. Das sollte sich übrigens auch Herr EU-Parlamentspräsident Schulz hinter die Ohren schreiben.

hotschi
Wahlbeteiligung

Viele Rechenkünstler im Forum übersehen offensichtlich das einzig Wichtige der Wahl. Tsipras hat gewonnen und nicht die ND. Auch wenn die hiesigen Leitmedien bis zum Schluss versuchten, ein Kopf an Kopf Rennen zu suggerieren. Vergeblich. Die alten Eliten der ND wären den Gläubigern wohl lieber gewesen, da pflegeleichter. Herr Schäuble wird enttäuscht sein. Wer außer Tsipras kann die durchaus notwendigen Reformen durchführen und gleichzeitig die vielfach unsinnigen Auflagen sozial abfedern.
Eine Zahl will ich doch noch bewerten. Einige User lästern über die geringe Wahlbeteiligung. Wahlbeteiligung bei den US Presidenten Wahlen 2012 :54,8 %. Noch Fragen?