Proteste von Milchbauern in Brüssel

Ihre Meinung zu EU will Milchbauern helfen - aber nicht mit Quoten

Der Milchpreis fällt seit Wochen. Vergangenes Jahr bekamen die Bauern für einen Liter noch rund 40 Cent, mittlerweile sind es teilweise nur noch 24. Die Landwirte hoffen nun auf die EU. Die will helfen, aber nicht mit neuen Quoten. Von S. Hackländer.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
15 Kommentare

Kommentare

Gast
Die Regeln der Marktwirtschaft sind schwer

zu verstehen, wenn man nicht mit ihnen aufgewachsen ist, und die Landwirtschaft versucht gerade erst eine Mischung aus Subventionismus und Markt. Auch die Fleischproduzenten stehen immer wieder mit einem Bein in der Pleite. Dass ist es nicht längst sind ebenso wie die Milchbauern, ist der Beweis dafür, dass noch aus anderen Anlässen Subventionen fließen.

mhsh

Und wieder so eine Fehleinschätzung.
Sagte da micht wer die Russlandsnktionen würden Deutschland kaum treffen.
Und wo bleibt hier nun die freie Marktwirtschaft.
Haben Supventionen nicht immer das falche bewirkt bzw. trägt der Steuerzahler wieder die Kosten.

friedrich peter peeters
Milchquote - Russland - China ?

Was sind die wirkliche Gründe für den Preisverfall und die Absatzschwierigkeiten für die Milch ?

Der deutsche Markt gibt die Antwort. Nur die Bauern wollen nicht darüber reden. Die Super-Grossbauern in Nord-Deutschland mit Betrieben von weit über 5000 Kühe können die Milch für 24 Cent pro Liter liefern und immer noch gutes Geld daran verdienen. In Süd-Deutschland verliert man richtiges Geld bei 29 Cent der Liter. Da sind manche Betriebe schon froh mit 200 Kühe. Also hier geht es um einen knallharten Verdrängungswettbewerb. Und dieser gewinnt der Norddeutsche Herrenboer, weil er Kapitalkräftiger ist, Klimavorteilen hat, Grund/Bodenvorteilen, viel billiger einkaufen kann ( Gras spielt kaum noch eine Rolle ), Logistikvorteile ( Die Milchfabriken sind im Norden ), super automatisiert ist und die bessere Kühe hat, die mehr Milch liefern. Ein hoffnungsloser Wettbewerb.

Also Russland und China spielen eine Rolle aber nicht so. Die Antwort für den Süddeutschen Bauer - Die Qualität

Ninurta kommt

Lasst die Finger von der EU, fangt wieder an, direkt zu verkaufen und ignoriert dieses Gängelband

pkeszler
EU will keine neuen Quoten für Milch

Das sieht die Grünen-Europaabgeordnete Maria Heubuch realistischer: "Es war die letzten fünf Jahre schon ein Fehler, die Quote sukzessive auszuweiten. Und dass der MarktEU will nicht da ist, das sieht man schon länger. Das Angebot ist höher als die Nachfrage und deshalb passt der Preis nicht mehr."
Genau so ist es. Je mehr Milch von den Bauern produziert wird, umso größer ist der Anteil, der bei einer Marktsättigung nicht mehr abgesetzt werden kann. Die Folge ist, dass die Preise sinken. Da kann man den Handelsketten keinen Vorwurf, so wie bisher, machen. Dazu kommen natürlich auch die Probleme beim Absatz in Russland und China. Aber das müssen eben die Bauern einkalkulieren. Eine unbegrenzte Ausweitung ist eben nicht möglich.

SGB
Durch die Lockerung der Milchquoten

hat die EU für Chaos auf dem Markt gesorgt. Waren bestimmt die Lobbyisten der großen Landwirte/ Märkte, die der EU dazu geraten haben.

heimatplanetmars
@ um 10:27 von pkeszler

"... Dazu kommen natürlich auch die Probleme beim Absatz in Russland und China. Aber das müssen eben die Bauern einkalkulieren. ..."

Das nenne ich politische Erklärung. Da ist ein Land, mit dem weder die BRD noch die EU besonders viel zu tun hatten, in Unruhe geraten. Die Regierungen der EU-Staaten haben ohne Volksentscheide, die Probleme des Vielvölkerstaates (Ukraine) zu ihrem persönlichen Problem gemacht und somit auch die Einführung der gegenseitigen Sanktionen geschaffen.

Ja ihr Bauern, hättet ihr das nicht vorher ahnen können? Mit so etwas müsst ihr in der EU immer wieder rechnen, wenn ich den Satz richtig verstanden habe. Also setzt euch hin und überlegt, welche zukünftigen Aktionen der Regierungen euer Bauernsein beeinflussen werden. Aber vergesst nicht, ihr hättet damit rechnen müssen und das gilt auch für die Zukunft.

Gast
Sanktionen, Subventionen u. Strafaktionen.

Mit subventionierter Milch aus der EU macht man (neben einigen anderen Erzeugnissen) selbst den afrikanischen Markt kaputt.
Durch willkürliche Sanktionen, politisch begründete Strafaktionen, bleibt man auf den Überschüssen sitzen.
Staatlich festgelegte Mindestpreise werden gar angeregt.

PS: Warum wird Milch (neben anderen vernünftigen, "richtigen" Lebensmitteln) nicht so massiv beworben in Funk und TV?

Die Sache stinkt.

berndholz
naja

die auswirkungen waren absehbar,zumindest für den,der eine leise ahnung hat wie es in russland wirklich funktioniert,allerdings,herrscht hier ja in politik und presse eine informationspolitik mit schaum vor dem mund und ohne hinreichende objektive wahrnehmung.
außerdem scheint mir,wunschdenken in bezug auf russland vorzuherrschen,dieses land hat noch niemand je in die knie gezwungen.

GDN
Bauernschläue? Marketing?

Bauern, die in den letzten Jahren noch in die Konkurrenzmilchgewinnung investiert haben und jetzt lange Gesichter machen, kann ich keine „Schläue“ attestieren. Sie haben aufs falsche Pferd (das falsche Rind) gesetzt, um Geld zu verdienen. Da ist kein Mitgefühl angebracht.

Wer als kleineres Unternehmen in der globalen Konkurrenz heute bestehen will, muss auf Nischen oder Qualität+Marketing setzen. Das gilt für den Mittelstand ebenso wie für Bauern. Qualität braucht Marketing (mit Fakten, nicht mit Gelaber wie Formel-irgendwas oder Cerealien) deshalb, weil es den von der Industrie immer wieder aus dem Hut geholten mündigen Verbraucher einfach nicht (in der Masse) gibt. Also muss Qualität entsprechend vermarktet werden. Und dafür wird gerne auch mehr gezahlt.

Bauern, nehmt euch an Beispiel an „Bio“. Zu teuer, hieß es allenthalben, kauft doch keiner, Verbraucher wollen billig. Heute kommen nicht mal mehr Discounter ohne aus. Das (auf)richtige Marketing machts!

buckgodot
Qualität vs. ESL-Verschwörung

friedrich peter... sagte: "Die Antwort für den Süddeutschen Bauer - Die Qualität"
Ninurta kommt sagte: "Lasst die Finger von der EU, fangt wieder an, direkt zu verkaufen"

buckgodot sagt: Vor allem löst euch von der Milchverarbeitungsmafia, und bietet dem Kunden wieder echte Milch an! Diese ESL-Plörre, die mittlerweile in nahezu allen Supermärkten zu 100% alternativlos ist, kann ja mit gutem Gewissen nur als H-Milch bezeichnet werden. (Und schmeckt eben leider auch so.)

Aber solange der Kunde sich nicht dafür interessiert, zu verstehen, was der Unterschied zwischen Pasteurisieren und Homogenisieren ist, mache ich mir kaum Hoffnungen, daß diese Entwicklung jemals umgekehrt werden könnte.

Karl der Hammer
Ackerbau und Viehzucht sind nicht das Bankgewerbe!

Im Hinblick auf die Landwirtschaft sollte sich der Staat keinesfalls dieselbe Nachlässigkeit und Gleichgültigkeit erlauben, wie er dies beispielsweise im Finanz- und Bankengewerbe getan hat! Denn einen Zusammenbruch des Weltfinanzmarktes übersteht der Staat ohne Mühen, doch ein Zusammenbruch des Agrarmarktes dagegen nicht; noch heute zeugt der Fall des Alten Reiches in Ägypten davon, was einer Gesellschaft widerfährt, die ihre Menschen nicht mehr ernähren kann. Es ist also unter allen Umständen darauf zu achten, dass die lebensnotwendigen Agrarprodukte möglichst im Land hergestellt werden, dass die Bauern einen Nettoverdienst von Facharbeitern haben und das hiesige Kulturland erhalten bleibt. Denn im Bezug auf Ackerbau- und Viehzucht sollte man sich nicht von den einfältigen Freihandels- und Marktdemagogen leiten lassen, denn hierin gibt es keine Gegenmittel mehr, wenn einmal die Versorgung zusammengebrochen ist.

gtsml
Milchquote schützt Bauern vor sich selbst

Die Milchquote schrieb die maximale Menge an Milch vor, die ein Bauer anbieten konnte. Damit schützte sie die Landwirte vor sich selber. Wird sie gelockert oder gar abgeschafft, steigen die Angebotsmengen und der Preis sinkt. Ein Grund für die Politik einzugreifen? Warum? Gibt es etwa auch Angebotsquoten für Autos, Handys, Schokoladenriegel oder so? Wohl kaum!

Warum können Landwirte vermeintlich seit Jahren unter Preis anbieten, ohne dass sie nicht längst vom Markt verschwunden sind? Möglicherweise aufgrund der Subventionen, die ihnen einen Ausgleich verschaffen und damit ebenfalls Marktpreis-senkend wirken.

Mindestpreise, Subventionen, Quoten ... das alles hat es bisher nicht gebracht und wird auch in Zukunft nicht die Lösung sein!

Pugnus
Selbst Schuld

Wenn die Bauern es mit sich machen lassen sind sie selbst Schuld meiner Meinung nach.
Wenn andere für diese Preise produzieren können machen sie was falsch.
Ich geh eh zum Bauern um die Ecke zahle für 1.5L Milch 1€
dafür ist sie aber dann auch frisch und lecker einfach nur runtergekühlt

Demokritisch

Logisch wäre nun, analog zum sog. "Schweinezyklus":
Kühe werden geschlachtet, der Fleischpreis geht wegen des Überangebots nach unten, der Milchpreis nach oben, weil dann weniger Kühe da sind, die Milch produzieren.
Aber so funktioniert die Marktwirtschaft, das wollen wir doch offenbar alle so.
Die Bauern müssen sich drauf einstellen.
Und wer nicht wirtschaftlich arbeitet, hat keine Berechtigung im Markt zu bleiben und geht insolvent. So hart sind die Gesetze. Was soll das Gejammere ?

Es sei denn, der Bauer läßt sich bez. Direktvermarktung etwas einfallen und produziert Biomilch oder Biokäse direkt vom Hof, oder so ähnlich.
Wird erwartet, daß ich jetzt Mitleid mit den Bauern habe ?