Foto von 1886 mit einem Deutschen und mehreren Schwarzen in der Kolonie Deutsch-Südwest

Ihre Meinung zu Genozidforscher: Warum "Entschuldigung" so schwierig ist

Zu Zehntausenden ermordeten deutsche "Schutztruppen" Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika. 100 Jahre nach Ende der Kolonialherrschaft fällt die Auseinandersetzung darüber weiter schwer. Warum, erklärt Genozidforscher Medardus Brehl im Interview mit tagesschau.de.

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50 Kommentare

Kommentare

Autograf
Segmentierung des Grauens

Völkermord fokussiert auf eine ganz bestimmte Intention des oder der Mörder: Sie wollen Menschen (allein) wegen ihrer völkischen Zugehörigkeit vernichten. Wer seine beiden einzigen Nachbarn aus einem anderen Volk tötet, ist ein Völkermörder, wer 10.000 Menschen seines eigenen Volkes weden der Weltanschauung, Religion, Geschlecht oder was auch immer umbringt, ist "nur" ein Massenmörder, z.B. Pol Pot. Diese Spitzfindigkeit der Definition macht den Begriff fast unbrauchbar in der moralischen Beurteilung. Jeder, der andere Menschen ermordet, ist ein Mörder, wer dies oft tut, ein Massenmörder. Zusätzlich verwerflich ist es, dies - ich würde jetzt eigentlich schreiben "nicht aus gutem Grund", aber es gibt keinen "guten Grund" zu morden - wegen irgendwelcher Vorurteile wegen Weltanschauung, Religion, Rasse, Geschlecht, und und und zu tun. Aber das sollte nicht den großen Unterschied machen. Mord ist Mord und je gewissen- und rücksichtsloser, desto schlimmer.

Robson Paul
Der Genozid an den Nama und Herero

Zunächst wäre es wichtig, festzustellen, dass die damalige von von Trotha geführte Vergeltungsaktion ein bewusster, rassistisch motivierter und vom damaligen Deutschen Reich und dessen Regierung gebilligter und (sogar) gewollter Akt war. Daher ist dieser grausame Akt als Völkermord zu werten. Und die heutige Bundesregierung täte gut daran, hierin eine umfassende Aufarbeitung zu leisten, mit dem Ziel, diesen Akt auch als solchen zu benennen und damit auch die notwendigen und längst überfälligen Entschädigungen zu leisten. Dem ganzen geht notwendigerweise eine Entschuldigung voraus. Doch die deutsche Regierung scheut sich, denn von nachträglicher Verantwortung (finanz. Art) will sie nichts wissen. Man kann nicht der Türkei Unwillen im Umgang mit ihrer Geschichte bezgl. der Armenier vorwerfen (sie ist mehr als angebracht!) und gleichzeitig die eig. Verantwortung nicht anerkennen wollen. Deutschland (im übrigen viele ehem. Kolonialmächte) hat hier noch viel zu leisten und aufzuarbeiten

boesermann
völkermord

es war völkermord. wir deutschen haben den herero und nama und allen anderen opfern deutscher kolonial - und nazipolitik respekt entgegenzubringen, dazu gehört zumindest eine entschuldigung!
deutschland sollte sich endlich der geschichte stellen, sich dementsprechend verhalten und keine unsinnigen diskussionen führen, denn das ist peinlich.

Autograf
@ 14:29 von Robson Paul

Von den direkten Opfern lebt niemand mehr. Eine Entschädigung im juristischen Sinne ist daher gar nicht möglich. Wenn die - unschuldigen - Nachkommen der Täter den - nicht mehr betroffenen - Nachkommen oder Volksangehörigen der Opfer jetzt Unsummen zukommen lassen würden, würde diese Geld für die Entwicklungshilfe (oder gar für unser eigenes Sozialsystem) fehlen. Damit gibt es eine Zweiklassengesellschaft: Die Völker, die irgendwann einmal Opfer heute reicher und gutwilliger Nationen waren, die sind gut dran, und die Völker, die einstmals von heute armen oder hartherzigen Völkern bekämpft wurden, die darben. Wäre es nicht besser, wenn wir in Erkenntnis unserer Geschichte versuchen weltweit für Frieden und Menschenrechte einzutreten und viel für die dafür wichtige Entwicklungshilfe geben, uns allen Bedürftigen gegenüber solidarisch zeigen?

AlterSimpel
Es wird langsam Zeit

TS: "Welche Instanz stellt fest, ob es sich bei einem Massenmord um Völkermord handelt?"

Brehl: "Auf völkerrechtlicher Ebene ist der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag zuständig."

Und nicht etwa der UN-Sicherheitsrat.

"Von Seiten der deutschen Regierung gibt es dennoch bis heute keine Anerkennung des Völkermords, keine offizielle Entschuldigung und keine Entschädigungen."

Dieses Jahr wäre eine gute Gelegenheit, diese Peinlichkeit zu beenden.

Gast

Es wird ja mit Recht darauf hingewiesen, dass das Problem AUCH in der möglichen Rechtfertigung (ansonsten längst verjährter) pekuniärer Ansprüche besteht: würden nicht ständig alle möglichen Interessengruppen und umtriebige Anwälte versuchen, hier ein Fass aufzumachen - es würde allen Nationen dieser Welt deutlich leichter fallen, für die Sünden der Vorväter um Vergebung zu bitten. Aber man merkt die Absicht, und man ist verstimmt.

Davon abgesehen, sollte man auch mal ein wenig Rechtspositivismus gelten lassen: keine Strafe ohne Gesetz! Denn als solche und ähnliche Massaker passierten, galt das als Krieg, und "Völkermord" war als solcher noch gar nicht definiert.

Verantwortung vor der Geschichte: Ja, sicher. Aber die (geldwerte) "Erbschuld" bis in alle Ewigkeit ist Sippenhaft, und die ist genauso verwerflich wie das Totschweigen historischer Sündenfälle.

AK47
Die Konvention schreibt: "Die

Die Konvention schreibt:
"Die Konvention definiert Völkermord in Artikel II als „eine der folgenden Handlungen, begangen in der Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören"

Der Begriff ist somit klar definiert und kennzeichnet das, was man unter einem "Volk" versteht.
Und Mord ist nicht gleich Mord, denn ein Mord kann eine Einzelerscheinung sein. Ein Völkermord geht aber an die Basis der Menschenrechte, in dem diese explizit verneint werden: "Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren."

Ray
Komplexe Fragestellungen, mit der Bitte ...

... es nicht als vorgefasste Meinung zu verstehen.

Wie kann man etwas "entschuldigen", was 100 Jahre her ist? Sind "wir" schuldig, weil die jetzige dt. Staatsangehörigkeit darüber entscheidet?

Und "entschuldigen" uns oder/und unsere Vorfahren die Nachkommen der Hereros und Namas? Und können sie das überhaupt als Vertreter der jetzigen Generation? Und ist es zulässig ein Urteil über die damaligen Handelnden zu sprechen, ohne dass die sich jetzt verteidigen können?

Und ist die jetzige Bundesregierung Nachfolger des undemokratischen Kaiserreichs im moralischen Sinne? Wie verfahren da andere Staaten, die bedeutend mehr Kolonien hatten?

Forschung nach den Ereignissen, Ursachen und Gründen halte ich für sehr wichtig. Auch ein Urteil aus heutiger Sicht ist vollkommen richtig und legitim. Und auch, dass man sich aus moralischen Gründen verstärkt um Herero und Namas kümmert - aber "entschuldigen"? Da bliebe immer der fade Nachgeschmack, es passiere nur "des lieben Friedens Willen".

Hajo-K
Haltung der Tagesschau

In meinen Augen bleibt die Tagesschau ein parteiisches Medium, dass stets politisch zu intervenieren weiss. Das äussert sich in kleinen, aber schwerwiegenden Formulierungen. Die Überschrift heisst hier "Warum 'Entschuldigung' so schwierig ist". Darin liegt die objektive Aussage, dass dem so sei, dass es tatsächlich schwierig sei. Das sagt aber nicht der Interviewte, sondern der Autor des Artikels. An Stelle von Markus Brehl käme ich mir hier instrumentalisiert vor, für eine selbstgefällige, unaufrichtige Politik, die aus dem Holocaust nicht lernen will. Natürlich war es Völkermord. Wünschen würde ich mir als Mensch und Gebührenzahler, dass die Tagesschau eine Institution wie das Zentrum für politische Bildung wäre, dort erkenne ich immer wieder wissenschaftliche Autonomie im Gegensatz zu der Tagesschau, die meistens nur regierungskonform finde...

andibal
@ autograf: Schuld ist vererbbar

In Deutschland ist es beliebt, Schuld als etwas zu betrachten, das nicht vererbbar ist. Hingegen hat kaum jemand etwas dagegen, dass Gewinn und Besitz vererbt wird. ... Es klingt objektiv und unschuldig, wenn Sie nach der Gerechtigkeit fragen und ob Entwicklungshilfe nicht unabhängig von vergangenen Genoziden vergeben werden müsste. Ist es aber nicht. ... Generationen von Deutschen und Europäern haben an der Unterdrückung der Kolonien verdient, Sklaverei und Massenmorde/Völkermorde betrieben. Diese Schuld und Schulden sollten endlich anerkannt werden. Da sitzen die Deutschen mit den Engländern, Spaniern und anderen, auch den heutigen USA (und den dortige Völkermorden an den Ureinwohnern) in einem Boot.

DerRückspiegel
Entschuldigung jetzt!

Ich persönlich entschuldige mich jederzeit für den Völkermord an den Hereros. Da wir auch jüdische Wurzeln in der Familie haben, sehe ich dadurch keinen Konflikt. Die Dimension des Holocaust bleibt trotzdem bestehen, aber prinzipiell trauere ich um jeden Menschen, der in irgendeinem Völkermord zum Opfer wird. Die "Deutungshoheit" über den Begriff spreche ich jeder Organisation ab. Was den Hereros widerfuhr, ist Völkermord, auch wenn sich einige hinter Begrifflichkeiten verstecken. Als Deutsche Nation sind wir nur dann moralisch glaubwürdig, wenn wir zu unseren Taten stehen. Oder wollen wir tatsächlich wie die Türkei im Falle der Armenier agieren?
Gerade weil der zeitliche Abstand mittlerweile sehr groß ist, dürfte es nicht schwer fallen, zumindest eine Entschuldigung zu artikulieren. Finanzielle Entschädigungen dürften überschaubar sein und das Wort "Entschädigung" ist sowieso unpassend. Die Ermordung eines Menschen lässt sich nicht entschädigen.

WiPoEthik
14:46 von Autograf

Der Anspruch auf Wiedergutmachung wird nicht dadurch geringer, dass er von einigen Tätern ignoriert wird.

Es existieren nur ca. 200.000 Nama und Herero. In Namibia beträgt das BIP pro Kopf knapp 19% vom pro Kopf-BIP Deutschlands. Selbst kleinere Summen sind dort also viel wert.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Reparation oder sonstige finanzielle Entschädigung so immense Auswirkungen auf den deutschen Staatshaushalt hätte, dass man es langfristig überhaupt merken würde. Sie würde sich einfach in die 2.157 Milliarden € Schulden einreihen, die wir bereits haben.
Dieses unwürdige herumlavieren um den Begriff Völkermord sollte schnellstmöglich beendet werden. Afrika und dessen Bevölkerung ist schon lange genug würdelos behandelt worden.

Nachfragerin
@Ray - Die Geste zählt.

15:13 von Ray:
"Wie kann man etwas 'entschuldigen', was 100 Jahre her ist? Sind 'wir' schuldig, weil die jetzige dt. Staatsangehörigkeit darüber entscheidet?"

Beides lässt sich nur mit "nein" beantworten. Aber man könnte trotzdem im Namen der eigenen Urgroßeltern um Vergebung bitten. Das wäre eine glaubhafte Geste.

WiPoEthik
@15:32 von andibal - Vererbbarkeit der Schuld

Auf Staatsebene gebe ich Ihnen Recht. Geschichte hat Bestand und Unrecht ist anzuerkennen, bzw. die Verantwortung ist wahrzunehmen. Repräsentanten des Staates haben daher auch entsprechend zu handeln.

Die derzeit in Deutschland lebende Bevölkerung hat auf individueller Ebene jedoch keine Schuld auf sich geladen und ist auch nicht verantwortlich zu machen.

mauerh
Kontextualisierung der Bilderserie

Ich begrüße es sehr, dass tagesschau.de über die Verbrechen des deutschen Kolonialismus kritisch berichtet - ein Thema, das bislang in der Öffentlichkeit kaum diskutiert wird.
Allerdings wäre es notwendig, dass die in der Bilderstrecke genutzten historischen Photos stärker kontextualisiert werden. Es handelt sich hierbei schließlich um Inszenierungen der Kolonialmacht, die ebenso ein bestimmtes Bild von deutscher kolonialer Männlichkeit transportieren wollten, wie eines über die vermeintliche 'Wildheit' oder 'Unzivilisiertheit' der Kolonisierten.
Zu der Frage, inwiefern 'wir' heute Verantwortung für die damals begangenen Verbrechen übernehmen sollten: Solange 'wir' Papst und Fußballweltmeister werden können, solange 'wir' die Leistungen historischer Persönlichkeiten - etwa die Bismarcksche Sozialversicherung - als 'unsere' begreifen, solange müssen 'wir' uns auch mit den verbrecherischen Aspekten der Geschichte als 'unserer' auseinandersetzen.

RoyalTramp
Das ist eine sehr kreative Ausrede!

"Zum anderen will man den Eindruck vermeiden, durch die Anerkennung eines weiteren Völkermords werde der an den Juden relativiert."

Kann mir einer bitte erklären, wieso das den Völkermord an den Juden relativieren würde? Ich kapiere es einfach nicht, selbst nach dem 5.ten Lesen.

gman
zu 15:32 von andibal Die Erben der Kolonialzeit

"In Deutschland ist es beliebt, Schuld als etwas zu betrachten, das nicht vererbbar ist. Hingegen hat kaum jemand etwas dagegen, dass Gewinn und Besitz vererbt wird. ..."
Was für ein unzulässiger Vergleich, soll jetzt wieder die Sippen- und Kollektivhaftung wie zu Stalins- oder NS-Zeiten eingeführt werden?
Nach welchen Kriterien und Recht (damals - heute), nach der Blutsverwandschaft, Religion, Pass, muss der Ur-Enkel haften? Für was, "verlorene" Kriege, Mittelalter, Steinzeit?

Nach rechtsstaatlichen Grundsätzen gibt es da keine Kollektivhaftung, weder völkerrechtlich noch sonst, Deutschland ist ein Rechtsstaat (Grundgesetz!).
Staaten sollten zuerst ihre vertraglich vereinbarten Verpflichtungen aus jüngster Zeit erfüllen, bevor nicht Betroffene aus der Geschichte Geld zu schlagen versuchen. Was geschehen ist, war unmenschlich und grausam. Wer genau hinsieht, stellt fest, dass es immer noch geschieht, das gilt es zu unterbinden, hier ist auch Deutschland in der Pflicht!

Autograf
@ 16:08 von WiPoEthik

Die Vererbung von Schuld ist aber eine moralische, keine juristische Argumentation. Natürlich haben wir die moralische Verantwortung, von dem unrechtmäßig erworbenen Reichtum abzugeben. Aber diese Verantwortung hätten wir auch, wenn unsere Vorfahren sowas nicht gemacht hätten. Das betrifft aber fast alle Völker, irgendwann in seiner Geschichte hat sich fast jedes Volk mal an einem anderen bereichert. Ab wann besteht diese besondere Verantwortung, die Sie sehen, nicht mehr? Ab wann nur noch die Verantwortung "wir leben alle auf einem begrenzten Planeten"? Hat Italien noch Verantwortung für die Ausbeutung anderer Länder während des römischen Reiches? Wir für die Völkerwanderung? China für Tschingis Khan? Schweden für den 30jährigen Krieg? Und viel Armut in Namibia hat auch Südafrika und Kuba verschuldet. Schuldfragen sind im historischen Kontext nie einfach, oder vielleicht gar nicht sinnvoll.

Residue
@ Tesserts

Zur Zeit der Nationalsozialisten gab es keine afrikanischen Kolonien mehr, aber Hitler hat mit Anerkennung von den britischen Kolonien gesprochen. Und die Nazis sind ja dann auch schnell genug nach Nordafrika gezogen. Deswegen wuerde ich ihre Behauptung mit Vorsicht geniessen. Ausserdem, Kaiser Wilhelm war ja schon in gewisser weise ein Verfechter des starken deutschen Staates.

Gast
Ah ja ...

"Der Tatbestand des Völkermords ist dann erfüllt, wenn vorsätzlich und absichtlich eine Bevölkerungsgruppe in ihrer Gesamtheit vernichtet wird." sagt Brehl.

Dann hat Lammert, wie immer, wohl doch populistisch übertrieben; wegen des Sommerlochs.

Gast
Und täglich grüßt ...

der Erinnerungswahnsinn.

Austriaco
Kein Völkermord und auch nicht bei den UN als solcher definiert

Die deutsche Kolonialpolitik in Deutsch - Südwest lief auf Ausgleich hinaus. Rassismus, war bei keiner Kolonialmacht ein Motiv. Allenfalls wirtschaftliche Ausbeutung. Aufstände wurden in allen Kolonieen brutal niedergeschlagen. Besonders im Kongo und in Indien, wo die Opfer Millionenzahlen erreichten. Warum kein Völkermord? Als FrH v. Trotha die Schutzruppe übernahm, protestierte das Offizierskorps in Dtsch. Südwest, ebenso dessen Gouverneur, der eindeutig eine diplomatische Lösung suchte.Trothas Vernichtungsbefehl alarmierte den Reichstag und die öffentliche Meinung. Kaiser Wilhelm ordnete den Widerruf an. Das Offz. Korps stellte sich, ebenso wie der Gouv. geschlossen gegen v. Trotha, der in der Folge abberufen wurde. Und kein Kommando mehr erhielt. Die Kriegsverbrechen geschahen nicht aufgrund staatl. Weisung, v. Trotha handelte als Befehlshaber gegen den Willer den Truppe, des Gouverneurs und des Reichstags. Auch bei der Uno ist der Herero Aufstand nicht als Völkermord definiert.

Zynicus
Ohne das rabiate Vorgehen der deutschen Truppen ...

... rechtfertigen zu wollen, sollte man aber dennoch festhalten, dass der Herero-Aufstand mit der gezielten Ermordung deutscher Zivilisten durch die Aufständischen seinen Anfang nahm. Ebenso wurde der Vernichtungsbefehl General von Trothas von Gouverneur Leutwein, der die Hereros schonen wollte, kritisiert und von der Reichsregierung wurde die Aufhebung des Befehls veranlasst. Der Nachfolger Leutweins, der von seinem Amt aus Protest zurückgetreten war, nahm das Amt auch nur unter der Bedingung an, dass der brutale Trotha als Oberbefehlshaber abgelöst wurde. Man kann also nicht behaupten, dass alle Stellen des Deutschen Reiches oder gar das deutsche Volk den Vernichtungskrieg gegen die Hereros gebilligt hätten. Diese Infos nur mal der Vollständigkeit halber, da der Artikel selbst die Sache etwas eindimensional darstellt.

Hugomauser
@Ray

"Wie kann man etwas "entschuldigen", was 100 Jahre her ist? Sind "wir" schuldig, weil die jetzige dt. Staatsangehörigkeit darüber entscheidet?"

Nein, nicht "wir" sind schuldig, aber der Deutsche Staat. Demzufolge sollten auch nicht "wir" uns entschuldigen, aber vielleicht Herr Gauk als das Deutsche Staatsoberhaupt für den Deutschen Staat.

prometheus75
Weiterführende Informationen

Für die Leute die sich über die geschichtlichen Ereignisse informieren möchten, ist der Artikel bei Wikipedia zu empfehlen:

https://
de.wikipedia.org/wiki/Aufstand_der_Herero_und_Nama

macaniel
Hat nicht

fast? jede Kolonialmacht Genozid begangen?

In Nordamerika wurden Kopfpraemien fuer tote Indianer bezahlt. Das wuerde ich als Genozid par excellence werten.

Es wird Zeit , dass endlich alle Kolonialmaechte zu ihrer historischen Schuld stehen. Dazu gehoehrt insbesondere USA, GB, Tuerkei.

Nur so liesse sich auch die Gegenwart veraendern.

Bikky-kun

Nennen wir das Kind beim Namen: Es geht ausschließlich ums Geld!

birdycatdog
@WiPoEthik

Ich möchte hinzufügen, dass man diese Art der Schuld nicht an den Staatsbürgern festmachen kann. Lädt ein eingebürgerter Mensch mit türkischen Wurzeln automatisch Schuld auf sich, wenn er die deutsche Staatsbürgerschaft annimmt? Somit kann die Schuld bei Unternehmen oder Staaten überdauern, nicht jedoch auf den einzelnen Bürger übertragen werden.

Gast
Keine Relativierung

Man relativiert den Holocaust nicht, wenn man den Massenmord an fremden Völkern, die Es bei jeder Kolonialherrschaft gab, als Völkermord hinstellt. Nie vorher und nachher gab es einen industriell organisierten Massenmord wie an den Juden zwischen 1941 und 1945. Einmal noch, im Pol Pot-Kambodscha gab es dreißig Jahre später ähnliches, aber hier ermordete eine Herrscherschicht sein eigenes Volk.
Ob Massenmord und Vertreibung an den Juden in arabischen Staaten ab 1950, ob Entkolonialisierungskriege, ob das japanische Massaker in Schanghai oder ob jetzt IS: das ist Mord, Massenmord, teilweise aus Mordlust, das ist Völkermord an Jesiden und Christen, aber nicht vergleichbar mit dem eiskalten Ausrottungsfeldzug gegen die Juden bis 45.

Johnny R
Entschuldigung?

Als ich im Dez. 2004/ Jan. 2005 in Namibia weilte waren die Leute noch alle sehr "amused" ueber die Bitte der damaligen Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, die kurz zuvor im Land war, "our trespassing" zu vergeben. Welch ein Euphemismus fuer Genozied.
Es wird hier ja im Forum versucht mit Spitzfindigkeiten den Begriff zu vermeiden u. sich auf eine "Ausnahmesituation" (Krieg) zu berufen. Das es Krieg war hat die damalige dt. Kolonialmacht ja immer geleugnet, sie sprach statt dessen von "Aufstand" od. "Befriedung".
Das eine Entschuldigung deswegen so "schwer" faellt, liegt auch daran, dass viele koloniale Greultaten erfolgreich verdraengt wurden. Wem hier im Forum sagt schon etwas ueber die Vorgaenge im Maji-Maji ( Swaeli fuer "Wasser") "Aufstand" 1905-08 in Deutsch Ostafrika?

alexmagnus
Zeit?!

Jemand hat hier gestern gesagt, es sei zu viel Zeit vergangen, und, so wörtlich, "Spanien hat sich nicht für den Völkermord an Azteken entschuldigt". Zu seiner und seiner Gesinnungsgenossen Kenntnis: Spanien hat sich dafür für die noch weiter zurückliegende (1492) Vertreibung der Juden entschuldigt.

Übrigens, die Azteken haben kurz zuvor, etwa Anfang des 15. Jh., selbst einen Völkermord begangen. Wovon die Spanier nicht wussten (selbst wenn, hätte es ihr Vorgehen nicht gerechtfertigt).

Miauzi

Ähm ja - also was ich hier wieder an "Relativierung" der deutschen Kolonialgeschichte lesen muss - mir wird da nur noch kotzübel.

Hat nix mit Rassismus zu tun gehabt??
Hä??

Das Abwerten der Schwarz-Afrikaner mit solchen Begriffen wie "Bimbo" stammt genau aus dieser Zeit - sie diente dazu die Überlegenheit der eigenen Rasse zu begründen und die Unterwerfung und Plünderung der Gebiete in Afrika vor der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen.
Dieses Gift sitzt heute noch TIEF im deutschen Volk - da braucht man nur mal zu einer Anit-Asylheim-Demo zu gehen und zuzuhören.

Die anderen Kolonialmächte waren schlimmer als die deutschen?
Hä??

Auch hier hat man bewusst die "Rosa-Brille" aufgesetzt...
..die deutschen Besatzer lösten sogar wegen ihrer Brutalität Entsetzen bei den anderen Kolonialmächten aus!

Die Nazis wollten keine Kolonien??
Auch das ist reinste Geschichtsfälschung - denn ihr Plan für den Osten Europas war bitte was??
Natürlich Kolonien - die in Afrika war für später vorgesehen!

Redpanther1956
Der Genozid

"Daher ist dieser grausame Akt als Völkermord zu werten. Und die heutige Bundesregierung täte gut daran, hierin eine umfassende Aufarbeitung zu leisten, mit dem Ziel, diesen Akt auch als solchen zu benennen und damit auch die notwendigen und längst überfälligen Entschädigungen zu leisten."

Niemand wird dafür bestraft, wenn sein Grossvater einen Mord begangen hat. sollte es doch so sein, dann nennt man das Sippenhaft. Darüber sollte man mal nachdenken und nicht jeden alten Käse, der im Sommerloch aus der Schublade geholt wird, mit Schaum vor dem Mund kommentieren.

Johnny R
@ Austriaco

Ihr Geschichtsrevisionismus ist mir hier schon oeffters unangenehm aufgefallen. Der "harmlose"Trotha:"Innerhalb der Deutschen Grenzen wird jeder Herero mit oder ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie ihrem Volk zurueck oder lasse auch auf sie schiessen."
Seine Art der "Kriegsfuehrung" wurde ausdreucklich von Wilhelm Zwo gutgeheissen, auch wenn er den Vernichtungsbefehl nach wenigen Monaten zurueckgezogen hat, so hat sich bis Trothas Abberufung nichts geaendert. Uebrigens auch mit Wissen Wilhelms.
Der Krieg gegen die Hereros gilt unter anerkannten Wissenschaftler welteit (Wassink, Melber, Schaller et. al.) als erster Voelkermord des 20 Jhr.
Ein beliebtes "Argument" bei Revanchisten ist immer der Hinweis, dass die Anderen auch Dreck am Stecken haben. Ah so, das macht die Sache dann weniger schlimm.
Wissen sie was meine langjaehrig Freundin u. ihre Leute Trotha u. Co. uebelnehmen ist vor allem das vergiften der Viehtraenken.

Moritzili
@Nachfragerin

"Aber man könnte trotzdem im Namen der eigenen Urgroßeltern um Vergebung bitten. Das wäre eine glaubhafte Geste."
|
Dieses Ansinnen ist plausibel und akzeptabel.
Ganz im Gegensatz zu jenen Zeitgenossen, die wieder weitschweifig und vor allem selbstgerecht über Völkermord oder gar über die Vererbbarkeit von Schuld schwadronieren. Jenen sei anheim gelegt, ihrer Empathie zu folgen (sofern vorhanden) und sich in die Schuhe der Deutschen von damals zu stellen. Es ist ja so leicht aus der Distanz von hundert Jahren zu (ver)urteilen. Man muss sich schon hauptberuflich mit diesem Teil der Geschichte befassen, um einigermaßen objektiv urteilen zu können (ich kann das nicht). Ein paar Zeilen aus aktuellem Anlass auf Ts reichen da beileibe nicht aus.

Redpanther1956
Erinnerungswahnsinn.

Super, besser kann man es nicht auf den Punkt bringen.

carreh

Meine Urgroßmutter ist damals nach Deutschland migriert, muss ich mich jetzt auch entschuldigen?

Um Entschulidgung können nur die bitten, die Schuld haben. Davon gibt es aber keinen mehr. So ist es nunmal mit Geschichte. Sonst könnte man noch mit ganz anderen (vor) geschichtlichen Ereignissen aufräumen.

Und immer nur Schuldige in der Vergangenheit suchen, als hätten wir hier und jetzt keine Probleme.

Austriaco
@ Robson Paul

Gemäss der Definition, wie sie auch die UNO vertritt und gemessen an den historischen Ereignissen, muss ich Ihnen diametral wider sprechen. 1. Es handelte sich nicht um Rassismus, sondern um einen eskalierten Rachefeldzug. 2. Weder das Deutsche Reich, noch dessen Regierung, Parlament, Kolonialamt, Kaiserhaus und Armee billigten v. Trothas Kriegsverbrechen. Genau das Gegenteil war der Fall.

MaKiLu
Ein Unterschied

Den "Vernichtungsaufruf" sollte man schon mit der Anweisung, die damals an die Soldaten erging, zusammen zitieren, nämlich dass das "auf Frauen und Kinder schießen" so zu verstehen sei, "dass über die Köpfe hinweg geschossen wird". Selbst in dieser Form wurde der "Vernichtungsaufruf", als er der deutschen Regierung in Berlin bekannt wurde, widerrufen. Drückt sich darin derselbe Vernichtungswillen aus, wie ihn Hitler oder Talaat hatten? Und auch wenn es im Ergebnis die weitgehende Vernichtung einer Volksgruppe war, war es der Massenmord von Trotha oder der der Reichsregierung? Für mich steht der Massenmord an den Herreros eine Stufe unter dem Genozid an den Armenien, und der hat auch nicht dieselbe industrielle Qualität des Tötens wie der Holocaust. Ich kann daher diejenigen zumindest verstehen, die den Begriff des Völkermordes nicht inflationär gebrauchen wollen.

Autograf
Um Vergebung bitten, nicht sich entschuldigen

Wie einige richtig bemerkt haben, müssten wir um Vergebung bitten. Das schadet nie, ersetzt aber natürlich nicht die klare und ehrliche Darstellung was passiert ist. Natürlich hat es auf beiden Seiten Unrecht gegeben (wie gerade Russland bzgl. der Serben in der UN feststellte und daher eine Verurteilung wegen Völkermords verhinderte). Das ist aber etwas für Winkeladvokaten. Wenn hier tatsächlich der Versuch gemacht wurde, die einheimischen Völker zu dezimieren, ohne Rücksicht auf persönliche Unschuld an vorgehenden Gewalttaten, ist dies ein schwerstwiegendes Verbrechen. Dazu sollten wir uns bekennen. Und wir sollten klären, wer die Verantwortung trägt. Rein menschlich wäre es schön, wenn staatliche Repräsentanten, den Nachkommen der Opfer in unserem Namen ihr tiefes Bedauern aussprechen und darum bitten, statt des durchaus berechtigten Hasses uns gegenüber den Weg der Versöhnung zu gehen. Insofern wäre "Vergebung" (mangels Schuld der heutigen Deutschen) das richtige Wort.

volkert
erschreckend ist, dass

die dt. kolonialzeit in den köpfen vieler dt. touristen, die nach namibia reisen, offensichtlich noch fortbesteht. ständig trifft man an touristischen stätten auf verherrlichungen dieser kolonialzeit, mit denen die betreiber dieser stätten es der deutschen kundschaft recht machen wollen. ist wohl dadurch bedingt, dass das deutsche klientel als touristische einnahmequelle natürlich gerne gesehen wird. auf diese verherrlichung, die mir in einem souvenirladen eines sündhaft teuren übernachtungskomplexes besonders auffiel (dt. touristen, die besonders viel zahlen, wollen sich auch besonders fühlen und wohl irgendein überlegenheitsgefühl "genießen"), sagte die einheimische verkäuferin nur: "es gehört zu unserer geschichte, warum sollten wir es ignorieren?". der argumentation, dass man die darstellung dieser zeit, vielleicht kritisch und weniger verherrlichend darstellen sollte, folgte sie nicht. sie braucht den job und die wohlhabenden deutschen können sich weiter überlegen fühlen. nun ja.

fa66
@Residue: »Nazis nach Nordafrika«

»die Nazis sind ja dann auch schnell genug nach Nordafrika gezogen«

… ja schon, aber da ging’s wohl eher darum, die Briten und Franzosen vom libyschen, saudischen und irakischen Öl abzuschneiden; bzw. deren Nachschubweg zu verlängern.
Ob es später zu einer Neukolonisierung oder Protektoratisierung gekommen wäre, kann final ja niemand sagen, weil’s nie so weit gekommen ist.

Gast

erinnere mich gut an die beschuldigungen des völkermords von gauck und die zustimmung merkels samt regierung als es gegen die türken ging...
und jez kein mucks...
was für ein charakter...

Gast

interessant auch wie sauber viele foristen hier versuchen diesen völkermord ins reine zu waschen:

die hereros haben angefangen!
frauen und kinder wurden verschont!
trotha wollte nur schlichten!
die geschichte is uralt, schwamm drüber!
andere haben schlimmeres verbochen!
vorallem die türken, ohja die sind wirklich die bösen!

lesen sie denn auch was sie da schreiben, oder geschieht das im reflex?

Gast

zum ständigen vergleich mit den türken:
warum wird bei den taten der türken von massakern/brutaler gewalt/gewollte vernichtung usw. , aber bei der eigenen geschichte vehemment von einer "alternativlosen" situation als verbrechensgrund gesprochen.
das nenn ich mit zweierlei Mass messen vom feinsten...
aber bei so ein regierung ist das kein wunder...

Keilstein
Ich bin Deutscher

und möchte mich für meine Ahnen und deren Greultaten bei den Nachkommen der Opfer entschuldigen. Meine Vorfahren waren Verbrecher, die einem verbrecherischem System von Geschäftsleuten, Politik und Militär dienten. Anstatt Verantwortung zu übernehmen schlachteten und mordeten sie. Dieses ist verabscheuungswürdig.

Johnny R
Die moderne Genozid-u. Holocaustforschung...

...hat sich schon lange vom Modell des Fuehrerbefehls, als gesteuerte Anordnung, in dem kein Spielraum mehr bleibt, verabschiedet.
Kolonialkriege waren traditionell ideologisch Aufgeladen, fuer Befehlshabende oeffnete sich ein "Machbarkeitsfenster". Es ist moeglich alle Hereros zu vernichten, deshalb kann Trotha das tun u. deshalb wird es ausgefuehrt.
Das ueber die Koepfe von Frauen u. Kinder geschossen werden sollte, stimmt, aber damit sie in die Wueste getrieben werden um zu verdursten, so der Subtext.

MaKiLu
@dasichnichlach

Sie schreiben " als es gegeben die Türken ging" und beziehen sich wohl auf die Diskussion zum 100ten Jahrestag des Genozid an den Armeniern. Bitte entschuldigen Sie, aber es ging um die Einordnung eines geschichtlichen Ereignisses, und nicht " gegen die Türken". Oder diskutieren Sie bei diesem Thema etwa deshalb mit, weil es jetzt " gegen die Deutschen" geht?

Account gelöscht

Vermutlich hat sich in den vergangenen Jahren in Namibia nicht viel verändert - und darum möchte ich Herrn Lammert, den ich eigentlich sehr schätze, eine Reise dorthin empfehlen. Er wird dort zahlreichen Hereros (und Namas) begegnen, Nachkommen der Überlebenden der Flucht durch die Omaheke-Wüste. Die kaiserlichen Kolonialtruppen (mein Großvater war auch dabei) hatten die Hereros in die Flucht getrieben, es aber dabei belassen und damit in Kauf genommen, daß die Flüchtigen (als bestens mit dem Land vertraute Nomaden) es bis Betschuanaland? schafften. Von einer Vernichtung der Hereros kann nicht die Rede sein. Es war anfangs ein Kleinkrieg gegen deutsche Farmer, der nicht so einfach niederzuschlagen war, denn die Hereros waren mit modernen englischen Feuerwaffen ausgerüstet, wobei vielleicht heute noch festzustellen wäre, welche Art von Interessen England in "Süd-West" verfolgte, nachdem der Burenkrieg siegreich beendet war.

Gast
@Keilstein

Sie brauchen sich nicht entschuldigen. Selbst wenn ihre Vorfahren die schlimmsten Verbrechen begangen hätten, trifft Sie doch keine Schuld.
Was ihre Vorfahren getan haben können Sie sich weder zugute halten, wenn es etwas Positives war, noch trifft Sie irgendeine Schuld, wenn es etwas Böses war.
"Entschuldigung" ist daher nicht der richtige Begriff. Sie können betroffen sein, ihr Mitgefühl oder Bedauern äußern, bzw. die damaligen Vorkommnisse verurteilen.

Allerdings würde ich auch davor warnen, allzusehr mit erhobenem Zeigefinger über die Vergangenheit zu urteilen, in dem Stil "wie dumm und schrecklich waren doch unsere Vorfahren !".
Das ist eine unhistorische Betrachtungsweise und da klingt für mich auch ein Gutteil Selbstgefälligkeit ("wieviel besser wir doch sind !") mit.
Natürlich soll man die Geschichte auch nicht wertfrei ansehen, aber so einfach sollte man es sich nicht machen.