Trümmer in den Bergen bei Seyne-les-Alpes

Ihre Meinung zu Germanwings-Absturz: Das Puzzle fügt sich zusammen

Die Ermittlungen zur Germanwings-Katastrophe fügen sich langsam zu einem Bild zusammen. Alles deutet auf eine geplante Tat des Copiloten hin - die Auswertung der beiden Flugschreiber, die Durchsuchung der Wohnung. Wie ist der Stand der Ermittlungen? Ein Überblick.

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86 Kommentare

Kommentare

LiNe
Nachdenklich

Da wird, kaum zwei Tage nach dem Unglück eine Version des Unfallhergangs durch alle Medien gejagt, die Spekulationen schießen ungehindert ins Kraut und man zerrt das Privatleben eines Menschen gnadenlos ans Licht der Öffentlichkeit.

Die Ursache des Absturzes mag wie auch immer geartet sein, Opfer sind nicht nur die 150 Insassen des Flugzeugs, sondern auch die Angehörigen des von der Öffentlichkeit längst verurteilten Copiloten.

Mir macht die Schnelligkeit, in der man einen Schuldigen ermittelte, die Gnadenlosigkeit, mit der man seine Privatsphäre ans Licht zerrte und die völlige Sicherheit, mit der man die Unfallursache darlegte, starke Bauchschmerzen.

Zu schnell, zu sicher, zu alternativlos das Ganze. Warum nur?

karwandler
re line

"Mir macht die Schnelligkeit, in der man einen Schuldigen ermittelte, die Gnadenlosigkeit, mit der man seine Privatsphäre ans Licht zerrte und die völlige Sicherheit, mit der man die Unfallursache darlegte, starke Bauchschmerzen.

Zu schnell, zu sicher, zu alternativlos das Ganze. Warum nur?"

Die Schnelligkeit war einfach der Tatsache geschuldet, dass schon die auf der Hand liegenden objektiven Feststellungen kaum Alternativen zuließen.

Welche Alternative wäre Ihnen denn genehm, die AUCH mit den Fakten kompatibel wäre?

LiNe
@Zopf

Sie sprechen einen Aspekt an, der für viele Menschen sehr wichtig ist.

Könnte es nicht sein, dass man anhand der Presseberichte nun psychisch Kranken mit noch mehr Ablehnung und Misstrauen begegnet, als jetzt schon?

Könnte es nicht sein, dass man Menschen mit Depressionen durch die rigide Berichterstattung in eine Ecke drängt, die sie noch mehr belastet?

Könnte es sein, dass Menschen mit einer psychischen Behinderung es nun noch schwerer haben, ihren Alltag zu bewältigen, sich anderen anzuvertrauen und ihren Arbeitsplatz zu behalten?

In dieser Hinsicht halte ich diesen Medienhype um den Absturz der Maschine, mit all den dargelegten Verdachtsmomenten gegen den Copiloten für sehr bedenklich. Sie ist für alle Menschen mit psychopathologischer Diagnose eine enorme Belastung. Es könnte in diesem Zusammenhang durchaus noch weitere Opfer geben. Und diese wären vermeidbar gewesen, wenn man nur etwas sensibler vorgegangen wäre.

Rick Zen
@ dito

"Eine psychologische Begutachtung von ein paar tausend Menschen, die per Knopfdruck eine mehrere tausend Tonnen schwere Kerosinbeladene Massenvernichtungswaffe in ein Fußballstadion fliegen könnten, erscheint ihnen unnötig?"

Das maximale Startgewicht dieser Flugzeugklasse liegt bei 78 Tonnen

Quelle: http://www.airbus.com/aircraftfamilies/passengeraircraft/a320family/a32…

qrg
§ 20 Schuldunfähigkeit wegen

§ 20
Schuldunfähigkeit wegen seelischer Störungen

Ohne Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer krankhaften seelischen Störung, wegen einer tiefgreifenden Bewußtseinsstörung oder wegen Schwachsinns oder einer schweren anderen seelischen Abartigkeit unfähig ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht zu handeln.

Gast
Ein Recht auf Information

Zitat von n LiNe
"Mir macht die Schnelligkeit, in der man einen Schuldigen ermittelte, die Gnadenlosigkeit, mit der man seine Privatsphäre ans Licht zerrte und die völlige Sicherheit, mit der man die Unfallursache darlegte, starke Bauchschmerzen.
Zu schnell, zu sicher, zu alternativlos das Ganze. Warum nur?"

Weil die Angehörigen der 149 Opfer ein Recht auf Information haben.
Des Weiteren weisen viele unabhängig voneinander ermittelte Informationen alle in die selbe Richtung. Ich sehe zumindest keinen Grund sämtliche ermittelten Ergebnisse anzuzweifeln.

DerEdle

Es gibt nur eine Änderung die absolut durchgesetzt werden muss! Menschen mit psychischen Krankheiten dürfen nicht in einer Position arbeiten die andere gefährdet! Das betrifft Piloten, und Zugfahrer, evtl. Auch Busfahrer und vermutlich noch ein paar andere Berufsgruppen. Negrophile Pathologen will ja schließlich auch keiner... Jetzt aus reiner Kurzsicht Cockpittüren "abzuschaffen" um alles in drei Monaten, wenn Terroristen dies ausgenutzt haben rückgängig zu machen ist eine kognitive Glanzleistung...

birdycatdog
Warum wird Herr Haisenko immer als DER Experte der

Luftfahrt dargestellt? Sicher (wenn seine eigenen Angaben stimmen) hat er viele Flugstunden im Cockpit von Passagierflugzeugen verbracht. Er musste aus gesundheitlichen Gründen das Cockpit verlassen. Er hat - meines Wissens nach - nie öffentlich gemacht, um welchen gesundheitlichen Grund es ging. Ich könnte ja mal spekulieren... aber das tut hier nichts zur Sache.
Natürlich kann ein Autopilot auf den Sinkflug auch unter die Höhe der Bodenerhebungen programmiert werden. Das GPWS wird sich zwar lautstark bemerkbar machen, aber die Warnung kann ignoriert werden. Der A320 selbst wird NICHT den Sinkflug abbrechen. Der AP muss auch bei einer GWPS Warnung manuell deaktiviert werden. Alles nachzulesen im Trainingshandbuch von Airbus.

BioFilm
Die Wahrscheinlichkeit, dass...

... sich zwei suizidwillige Piloten im Cockpit treffen, dürfte mächtig gering sein. Also muss der erste Schritt sein, dafür zu sorgen, dass nicht einer den anderen aus dem 'Spiel' nehmen kann. Was leider nicht trivial ist.
Die jetzt etwas schnell eingeführte '2-Personen-Regel' müsste zumindest dazu führen, pro Flug einen besonders geschulten, und überprüften!, Flugbegleiter (natürlich auch Frauen...) einzusetzen.
Den verführerischen Eingriff von außen, sollte man sich sehr gut überlegen, zumal mitten auf dem Atlantik nur Satelliten-gestützte Lösungen funktionierten.
Ich bin gespannt.

bruddler
ich vermisse immernoch..

..Vorschlaege, wie die Wahrscheinlickeit des Wiederauftretens eine solchen Falles reduziert werden kann...
das sollte doch jetzt Vorrang haben vor weiteren Mutmassungen oder intellektuellem Kraeftemessen ..

BioFilm
Geradezu gebetsmühlenartig wird hier...

... das Leid der Angehörigen des Copiloten betont, was ja völlig richtig ist. In dieses Gedankengebäude hätte sich aber in erster Linie er selbst begeben müssen. Das es ihm möglich war auch dies auszublenden/hinzunehmen, macht deutlich, dass es wenig sinnvoll ist, ihn 'verstehen' zu wollen.
Man kann nur akzeptieren, dass Menschen zu so etwas fähig sind; nach den Zeichen muss man forschen.