Eine deutsche Flagge weht vor dem Eingang des Reichstagsgebäudes in Berlin

Ihre Meinung zu Tag der Deutschen Einheit: Wenn Zuversicht schwerfällt

Der Tag der Deutschen Einheit ist ein Feiertag - viele Menschen sehen die Wiedervereinigung aber auch mit zwiespältigen Gefühlen. Sowohl in der Politik als auch in der Gesellschaft. Von Uwe Jahn.

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149 Kommentare

Kommentare

Vector-cal.45

Kopfschüttelnd musste ich gestern so manchen Kommentar zum Tag d. dt. Einheit lesen, in dem die Wiedervereinigung offensichtlich bereut, abgelehnt oder gar eine 2-Staaten-Lösung propagiert wurde.

Immerhin geht es auch anders, siehe @eine_Anmerkung:

>Ich persönlich dachte immer das diese leidige Ost/West Diskussion bei uns in Deutschland endlich der Vergangenheit angehört und finde es nicht schön wenn solche Diskussionen wieder neu geführt werden. Wir (Ost und West) gehören zusammen und sind eine Einheit, Punkt.<

 

Ich stimme absolut zu. Die Menschen im Osten des Landes gehören ganz genauso zu meinem Volk wie der Rest Deutschlands und ich schätze sie als solche. Nach ganzen 33 (!) Jahren tun manche gerne immer noch so, als hätten „die Ossis“ noch eine Art Übungs- oder Nachholbedarf und müssten diesbezüglich analysiert und kategorisiert werden.

Dies gipfelte erst kürzlich in dem unfassbaren, herabwürdigendem Gerede von Gauck und Lanz.

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fathaland slim

Dies gipfelte erst kürzlich in dem unfassbaren, herabwürdigendem Gerede von Gauck und Lanz.

Ja, wenn das Rechtsextremismusproblem im Osten angesprochen wird, dann ist das für Sie herabwürdigendes Gerede.

Oder wovon reden Sie?

Joachim Gauck gehörte dem DDR-Widerstand an, das wissen Sie?

melancholeriker

Na, da können sich die Bürger:innen der sog. Neuen Bundesländer aber froh sein, daß sie zu Ihrem Volk gehören dürfen.

Ihre Absicht, so "manche" der Herablassung zu überführen, ist nur mittelmäßig gelungen und Sie nehmen exakt die erhöhte Position ein, die Sie verurteilen. Die in Gesamtdeutschland im Osten Lebenden brauchen keine Verteidigung von "Wessies", die sie in Schutz nehmen gegen die Arroganz von "Wessies" und noch weniger von taktisch Wohlmeinenden. 

Ich glaube nicht, daß das ein Verschreiber war und werde mir heute noch überlegen, ob ich zu Ihrem Volk gehören möchte. 

Tri Komplex

Zuversicht fällt nicht schwer ...

sie wird nur von so vielen kaputt geredet. Probleme sind unbestritten vorhanden, nur scheint der deutsche Michel dazu zu neigen lieber "schwarz" zu sehen und zu wählen und das "Braun" sieht und hört sich ganz ähnlich an -  "Bestimmt nur ein Versehen", so schallt es aus allen Kanälen. Das fällt mir schwer zu glauben.

Als es in Firma schlecht lief, die Managementfehler sich häuften und die Zuversicht schwand und viele Kollegen negativ über die Firma sprachen, haben wir in unserer Abteilung beschlossen, jede Kritik, damit zu beginnen: Mir gefällt hier, dass ... -  wenn auch banal, macht das was im Kopf.

Ich fänd es schön, wenn jeder öffentliche Kritiker unserer Gesellschaft, seine Kritik mit dem Statement beginnt, warum er/sie/* eigentlich noch in dieser Gesellschaft ausharrt.

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Kaneel

Den Tenor Ihres Postes unterstütze ich gerne, da ich es grundsätzlich wichtig finde, allen Problemen, die man thematisiert, immer auch etwas Wertschätzendes entgegenzustellen.

bolligru

Aus meiner Sicht ist der Blick des Autors dieses Artikels etwas einseitig nach Osten gerichtet, geradeso als gäbe es keine anderen Probleme als das Wahlverhalten der Menschen im Osten Deutschlands. 

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Vector-cal.45

So sehe ich das auch.

 

Anstatt sich andauernd irgendwelche pauschalen Attribute der Ostdeutschen herbei zu phantasieren und darüber zu sinnieren, wie man diese denn passend zurecht biegen könnte, sollte man sich mal lieber endlich auf eine kompetente, authentische und integre bundesweite (!) Politik konzentrieren.

 

dr.bashir

Im Osten gibt es weniger Vermögen. Ist klar - dort gibt es weniger zu erben, weil 2 Generationen während der DDR-Zeit keine kleinen oder großen Vermögen anhäufen konnten. Ohne die Erbschaft der Immobilien der Boomer sähe es im Westen auch nicht so rosig aus. Und das schöne ist - weil es viele Boomer und weniger X,Y, und Zler gibt, konzentriert sich das ererbte Vermögen auf weniger Menschen, die Wertsteigerungen der Immobilien sind steuerfrei und die Erbschaft auch weitestgehend. Wer im Westen keine Großeltern mit 2 vermieteten Eigentumswohnungen in Hamburg hat, ist auch nicht auf Rosen gebettet.

Ansonsten sind wir doch prima ein Volk von Jammerern. Das mit dem "Jammer-Ossis" ist ein übles Klischee, weil die Wessis das genauso können. Kann man auch hier jeden Tag lesen. Und zwar jammert hier nicht die alleinerziehende Bürgergeldempfängerin, sondern der, dem der Habeck das Rinderfilet auf dem 1000€-Weber-Grill verbieten will.

Ich bin froh über die Wiedervereinigung. 

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artist22

"Und zwar jammert hier nicht die alleinerziehende Bürgergeldempfängerin, sondern der, dem der Habeck das Rinderfilet auf dem 1000€-Weber-Grill verbieten will."

Gut auf den Punkt gebracht. Und wenn man die beiden aktiven Themen hier sieht (USA McCarthy + 'Einheitsfrust'), fallen einem sofort ähnliche Tonalitäten auf, die bezeichnend sind:

'Drüben' probt ein Rechtsradikaler im 'Demokratiegewand' den Aufstand gegen die Demokratie. Hier 'entlarven' sich 'linksradikale Jüngchen' in Berlin mit Plakat sprüchen wie - 'welch ein Sch...Deutschland'

Ich kann nur den Kopf schütteln über die Verblendung der beiden Extreme.

Und das sagt jemand der weiterhin links ist, und sogar Extremerfahrung hat, also weiss: wovon er redet.

Zumal ich mir heutzutage fast täglich den Irrsinn der 'Rechtsmafia' in telegram oder X ansehen muss.  Natürlich lese ich auch indymedia ;-)

 

harry_up

Was für ein geradezu erfrischend wahrer Kommentar.

Danke dafür!

PeterK

Ich persönlich bin der Meinung, dass es eben keine "Wiedervereinigung" war.

„Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiete der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen.“ (Artikel 23  GG von 1949, 1990  nach dem Beitritt der DDR aufgehoben)

Danach war es ein "Beitritt", im Endeffekt eine Unterwerfung.

"Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist." (Artikel 146 GG )

Daswäre eine Wiedervereinigung auf Augenhöhe gewesen.

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reinbolt48

Das Vplk hat 16 Jahre Kohl - und 16 Jahre Merkel ! - gewählt, die jede Anpassung der Verfassung abgelehnt haben!

SPD und Grüne hätten dies getan ...

wie-

>> SPD und Grüne hätten dies getan ...

Haben denn SPD und Grüne jemals entsprechende Anträge in's Parlament eingebracht?

wie-

>> Danach war es ein "Beitritt", im Endeffekt eine Unterwerfung.

Ein Beitritt war's, aber aufgrund eines freiwilligen, demokratisch beschlossenen Antrags hin.

>> Daswäre eine Wiedervereinigung auf Augenhöhe gewesen.

Dass die Wiedervereinigung auf Augenhöhe geschah und dass das Grundgesetz die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland ist, hat der Bundestag bereits längst geklärt. Kein Grund, diese alte Kamelle ein weiteres Mal anzupacken.

KarlderKühne

Viele kennen nicht den Unterschied zwischen Grundgesetz und Verfassung. Jede Veränderung der Verfassung muß durch Volksentscheid geschehen, die Veränderung des Grundgesetzes bedarf lediglich der Zustimmung des Parlaments.

dr.bashir

So weit ich mich erinnere, erfolgte der Beitritt freiwillig. Die DDR hätte als unabhängiger Staat weiter machen und versuchen können, eine andere Wiedervereinigung auszuhandeln. Theoretisch. Ich versuche mir vorzustellen, wie die damaligen Bürger der DDR reagiert hätten. Wären sie zuhause geblieben und hätte ihre Kombinate auf Vordermann gebracht oder wäre jeder, der kann, zu VW in Wolfsburg ans Band gegangen? Wer hätte wohl die nächste freie Volkskammerwahl gewonnen? Eine Partei, die für den aufopferungsvollen, unabhängigen Aufbau einer neuen DDR ist oder eine, die Kohls blühenden Landschaften folgen will?

Also ich verstehe alle Kritik am Westen, an der Treuhand usw. Mir fehlt der Glaube an die Alternativen.

Miauzi

das war aber bewusst nicht so gewollt ... fragen Sie doch mal warum??

Warum musste der Tag des "Anschlusses" und die Bundestagswahl genau so gelegt?

Es ging darum - Herr Kohl eine weitere Amtszeit zu sichern ... und dazu brauchte er die inzwischen von der West-Mark regelrecht "besoffenen" Ex-DDR-Bürger ... diese brachten ihm die nötigen Stimmen zum Sieg.

gelassenbleiben

Ja, so hätte man es machen sollen, aber der Osten hatte auch gedrängt sich Kohl zu unterwerfen, die SPD und die Bündnis90/ Grüne wollten es langsamer angehen mit neuer gemeinsamer Verfassung ( und nicht nur rechtsabbiegepfeil)

GeMe

"Danach war es ein "Beitritt", im Endeffekt eine Unterwerfung."

Und da haben wir wieder den Jammer - Ossi. Die DDR Bürger wollten so schnell wie möglich zum Westen gehören, darum ist die DDR dem Grundgesetz beigetreten. Hätte man gewartet, dann hätte es eine Massenflucht aus der DDR gergeben. Von mir aus hätte man sich zwei Jahre Zeit lassen können, bis die DDR pleite gewesen wäre. Dann wären die Menschen vielleichtein ein bisschen dankbar gegenüber dem Westen statt "Merkel muss weg" und ähnliches zu grölen. 

Möbius

Ja, angeblich reichte dafür die Zeit nicht aus. Denn Sie wissen ja: „kommt die D-Mark nicht zu uns gehen wir zu ihr!“

 

Der eigentliche Grund war das man in Westdeutschland die Folgen fürchtete: nämlich einen Friedensvertrag für Deutschland mit Reparationsforderungen der Polen, Griechen etc. 

 

Deshalb hat Deutschland auch immer noch keine „Verfassung“, sondern ein Grundgesetz, obwohl der „vorläufige Charakter“ als Argument mit der Wiedervereinigung entfallen ist. 

 

 

Adeo60

Wir sollten nicht immer so vieles schlecht reden in unserem Land, das über eine gefestigte Demokratievund Rechtsstaatlichkeit, über ein (noch) stabiles wirtschaftliches Fundament und gesellschaftliche Geschlossenheit verfügt. Wir im Westen sollten zuhören, wenn die Menschen in den Neuen Bundesländern über ihre Sorgen sprechen, aber auch darauf verweisen, was in den vergangenen Jahren erreicht wurde.

AfD Wähler sind in der großen Mehrheit keine Nazis. Sie tragen mit ihrer Stimmsbgsbe für die Rechtsextremidten dazu bei, dass der Osten Deutschlands Schaden nimmt, insbesondere wirtschaftlich. Welche Unternehmen wollen unter diesen Voraussetzungen investieren, welche qualifizierte  Arbeitskräfte in AfD dominierte Regionen zuwandern…?

Gemeinsam sind wir stark. Die Politik sollte das Potential  der neuen BL noch stärker nutzen und nicht zulassen, dass zerstört wird, was jahrzehntelang aufgebaut wurde - das Vertrauen in unsere Demokratie.

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wie-

>> AfD Wähler sind in der großen Mehrheit keine Nazis.

Richtig. Aber diese Menschen wählen samt und sonders Nazis. Was jeder Wählerin, jedem Wähler bei der Stimmabgabe bewusst sein sollte.

Schluss mit dem AFD Gedöns

AfD Wähler sind in der großen Mehrheit keine Nazis.

Aber die Funktionäre an der Spitze der AFD sind es. Und die Anhänger lassen sich instrumentalisieren. 

NieWiederAfd

Zitat: AfD Wähler sind in der großen Mehrheit keine Nazis.

Das stimmt; aber sie wählen in großen Teilen Nazis. Der Unterschied ist nun wirklich oft beschrieben worden. Und besorgniserregend ist, wie viel völkisch-nationales Gedankentum sich doch auch bei denen breit macht, die sich vehement dagegen verwehren, mit Nazis was am Hut zu haben. Und das hat durchaus mit der Strategie der afd zu tun, peu a peu die Grenzen zu verwischen. 

hans-rai

Ist es wirklich richtig, hier immer wieder Unterschiede zwischen Ost und West - krampfhaft - herauszufinden? Und wer macht das eigentlich und mit welchem Ziel? In Deutschland gibt es viele hunderte, wenn nicht tausende unterschiedliche Regionen. Hamburg ist reicher als z.B. Ostfriesland. Ich bin viel in Ost und West unterwegs und freue mich besonders in kleinen Gemeinden im Osten, wo sich Menschen Lebenskonzepte verwirklichen, die eben nicht ausschließlich dem System "Geld" mit aller Gewalt untergeordnet sind. Die politischen Einstellungen sind unterschiedlicher im Hinblick auf die größere Zahl der rechten Ideologien. Oder sind sie vielleicht einfach nur "ehrlicher" und trauen sich dadurch, der Entwicklung der Überfremdung ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen.  Deutschland hat eine Vielfalt an Menschen auch ohne die Multinationalität. Diese Vielfalt und Unterschiede zu akzeptieren und harmonisch zusammen zu bringen, wäre eine sicher lohnenswerte Aufgabe.

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wie-

>> Oder sind sie vielleicht einfach nur "ehrlicher" und trauen sich dadurch, der Entwicklung der Überfremdung ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen.

Ehrlich wäre anzuerkennen, dass das vereinigte Deutschland längst ein Einwanderungsland ist, wo jede vierte Person eine Migrationsgeschichte vorweisen kann. Wie soll Ihre "Überfremdung" eigentlich geschehen?

>> Diese Vielfalt und Unterschiede zu akzeptieren und harmonisch zusammen zu bringen, wäre eine sicher lohnenswerte Aufgabe.

Ihr hehres Ziel wird bereits am "Mir san mir" der Bayern scheitern.

fathaland slim

Die politischen Einstellungen sind unterschiedlicher im Hinblick auf die größere Zahl der rechten Ideologien. Oder sind sie vielleicht einfach nur "ehrlicher" und trauen sich dadurch, der Entwicklung der Überfremdung ein deutliches Zeichen entgegenzusetzen.

„Überfremdung“ ist ein Begriff, der untrennbar mit rechter Ideologie verbunden ist.

Aber wahrscheinlich bin auch ich ein Überfremdungsopfer. Ich werde jedenfalls gleich für mich und meinen Partner ein Paar Weißwürste mit süßem Senf und Laugenbrezeln  zubereiten. Ich bin Norddeutscher mit bergischen Wurzeln, er ist Thüringer.  Außerdem essen wir gerne Döner und Pizza und spielen amerikanische Musik.

Kaneel

Einerseits kritisieren Sie, dass Unterschiede zwischen Ost und West herauszufiltert werden, andererseits tun Sie genau das, indem Sie behaupten die Verwirklichung von "antikapitalistischen" Lebenskonzepten, wäre ein typisch ostdeutsches Phänomen.

"Deutschland hat eine Vielfalt an Menschen auch ohne die Multinationalität. Diese Vielfalt und Unterschiede zu akzeptieren und harmonisch zusammen zu bringen, wäre eine sicher lohnenswerte Aufgabe."

Sie stellen die Auseinandersetzung mit Vielfalt als etwas Positives dar; gleichzeitig scheinen Sie Menschen mit Migrationsgeschichte davon ausschließen zu wollen. M.E. bestehen durchaus Parallelen dazu, wenn manche Westdeutsche manche Ostdeutsche immer wieder als "anders" oder "fremd" beschreiben. Warum sehen Sie harmonische Begegnungen mit Zugewanderten nicht als Bereicherung an?

Bernd Kevesligeti

Die Überschrift über den Artikel lautet: "Wenn Zuversicht schwerfällt". Während der Kanzler sagt es gäbe "allen Grund zu feiern".

Da scheint sich aber ein Graben aufzutun, zwischen den Beurteilungen von Verhältnissen zwischen dem politischen Personal und der Realität.

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Schluss mit dem AFD Gedöns

Da scheint sich aber ein Graben aufzutun, zwischen den ... 

Und das scheint Ihnen in die Karten zu spielen. Warum diese Spalterei? 

Scratchpatch

Für die Ungleichheit sind aber nicht die Westdeutschen verantwortlich, sondern die DDR-Zeit, die privates Eigentum ablehnte. Auch die Umbrüche, die viele Menschen nach der Wende erlebten bis hin zum Verlust des Arbeitsplatzes waren eine Folge der maroden Wirtschaft der DDR, die von ostdeutschen Politikern kaputt geplant wurde, nicht eine Folge der Einheit. 

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Möbius

Auf den ersten Blick haben Sie recht. Auf den zweiten Blick überrascht es schon dass das Medianvermögen der Ostdeutschen etwa auf dem Niveau von Portugal liegt. 

 

Der Grund ist, das ein Großteil des Grundbesitzes und der Immobilien im Osten wohlhabenden Westdeutschen gehört undzwar aus zwei Gründen: erstens weil die besitzende Klasse Mitteldeutschlands vor den Russen in den Westen geflüchtet ist, und zweitens weil sich Westdeutsche Investoren in großem Stil nach der Wende in Ostdeutschland einkauften. 

WB0815

Optimismus und aktives Handeln

Deutschland steht im Vergleich zu den meisten Ländern auf der Welt gut da. Nach meinem Eindruck wird meist auf hohem Niveau mit großer Anspruchshaltung gegenüber dem Staat gejammert. Ein leider sehr deutsches Phänomen. Was unserer Politik fehlt, ist die Fähigkeit, Politik gut zu erklären, realistischische Zukunftspläne zu entwickeln und dann auch umzusetzen. Dabei dürfen die Grundlagen nicht vergessen werden. Die meisten Bürger wünschen sich einen funktionierenden Staat, eine florierende Wirtschaft in der sie Arbeit finden und das Gefühl, dass die Mehrheit sich in der Politik wiederfindet.Insbesondere Letzteres gelingt leider seit Jahren nicht mehr gut. Die Tagesschau hat in dieser App vor kurzem einen Artikel dazu geschrieben, den sich Politiker und auch Journalisten gerne öfter zur Erinnerung durchlesen sollten. Wir haben Grund zur Zuversicht, müssen dafür aber mehr umsetzen und wieder Politik für die Mehrheit der deutschen Staatsbürger machen. 

HB-Männchen

Früher habe ich gedacht, die Menschen in der DDR wollten die Demokratie, aber sie bekamen den Kapitalismus. Heute sehe ich das anders. Sie wollten den Kapitalismus. Die Demokratie war ein Nebeneffekt, mit dem sie wenig anfangen konnten.

Angeschmiert waren sie trotzdem. Denn auch die "freie Marktwirtschaft", die jetzt über sie hereinbrach, war nicht das, was sie sich vorgestellt hatten. Mit dem Zusammenbruch des Ostens war die soziale Marktwirtschaft als Schaufenster zur DDR überflüssig geworden und konnte bequem demontiert werden. Statt vom eigenen Staat wurden die Menschen jetzt eben von privaten Unternehmen ausgebeutet. Schon merkwürdig, dass davon alle so überrascht waren.

Menschen, die ein Leben lang von Parteifunktionären im Osten angelogen worden waren, hatten ernsthaft geglaubt, Parteifunktionäre im Westen würden die Wahrheit sagen und mussten entsetzt zur Kenntnis nehmen, dass das nicht so war. Was sollte dabei schon groß herauskommen?

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fathaland slim

Früher habe ich gedacht, die Menschen in der DDR wollten die Demokratie, aber sie bekamen den Kapitalismus. Heute sehe ich das anders. Sie wollten den Kapitalismus. Die Demokratie war ein Nebeneffekt, mit dem sie wenig anfangen konnten.

Da ist wohl leider was Wahres dran. So böse es auch klingt.

Wobei man sich generell vor Verallgemeinerungen hüten sollte. Ich kenne jedenfalls zahlreiche Ostdeutsche, auf die diese Beschreibung nicht zutrifft.

Möbius

Da irren Sie. Die Menschen im Osten wollten nicht den Kapitalismus sondern die D-Mark, die ja schon vorher lange eine Zweiklassengesellschaft in der DDR geschaffen hatte: von denen mit und denen ohne Westverwandschaft. 

wie-

>> Statt vom eigenen Staat wurden die Menschen jetzt eben von privaten Unternehmen ausgebeutet.

Können Sie noch einige dieser privaten Unternehmen nennen, welche Ihrer Weltdeutung gemäß gegen geltende Gesetze und Tarifverträge im großen Stil Menschen in Deutschland ausbeuten?

ich1961

Heute bin ich auch hin und her gerissen. 1989 habe ich mich noch unbändig gefreut, als die Nachricht in der Laufschrift kam.

Mir ist klar, das nicht alle ostdeutschen Bürger "rechts/rechtsextrem" sind. Aber für meine Begriffe schlicht zu viele. 

Und das sich die Politiker von denen treiben lassen finde ich nicht richtig.

Laut heißt nicht recht haben.

 

Henricus

Menschen brauchen Visionen, um zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Die fehlen in diesem Land. Stattdessen breiten sich Frustration und Enttäuschung ihren Weg durch die Gesellschaft. Die einen vermissen die mit dem Regierungswechsel verknüpften klimapolitische Zielsetzung, andere sehen sich wirtschaftlich und sozial abgehängt. 

Die Regierung verliert sich in der Umsetzung der von ihnen festgelegten Gestaltung durch kleinliche Streitigkeiten der Koalitionspartner und die Opposition erschöpft sich in kleinkarierten Alternativen. Es geht mehr um das Recht haben als um konstruktiven und inhaltlichen Dialog und Gestaltung. Und die Fatalität dieser Haltung ist, dass die AfD nur abzuwarten braucht um den Enttäuschten des Landes eine vermeint-liche Alternative anbieten zu können.

Das mit dem Rattenfänger hat schon in Hameln nicht verfangen. Ich hoffe, dass den Menschen das Wesen der AfD und ihrer Vertreter noch rechtzeitig aufgeht.

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artist22

"Menschen brauchen Visionen, um zuversichtlich und hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen."

Ich will jetzt nicht den Helmut Schmidt geben, der mal sagte: 'Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen', aber es geht auch um nur um einfache Realitätseinsicht UND Notwendigkeitsplanung in dieser 'Wendezeit'.

Allein dies kann schon den Pessimismus etwas eindämmen, der nur von den 'Menschenfroinden'  gebraucht wird.

bolligru

Es ist also das Wahlverhalten großer Teile der Menschen im Osten, das den heutigen Feiertag bestimmt. Das ist traurig, zeigt aber einmal mehr, daß dieser Tag unklug gewählt wurde.

Man hätte es beim 17. Juni belassen sollen- zur Erinnerung an den Tag des Arbeiteraufstands in der DDR. Damit können die Menschen etwas anfangen: Auch wenn der Widerstand gegen eine übergriffige Regierung, ein totalitäres Unterdrückungsregime, im Jahre 1953 scheiterte, es war nicht sinnlos. Am Ende siegte der Freiheitswillen der Menschen.

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odiug

Der Tag der deutschen Einheit - den hat es bisher nie gegeben und ich zweifle, ob es ihn je geben wird 

wie-

>> Man hätte es beim 17. Juni belassen sollen- zur Erinnerung an den Tag des Arbeiteraufstands in der DDR.

Der "17. Juni" ereignete sich nur in der DDR, maximal noch in Berlin-West, war also nach 1990 für einen gesamtdeutschen Einheits- und Nationalfeiertag ungeeignet.

Miauzi

Und warum nicht beim 9.10.1989?

Dem Tag der Montagsdemo in Leipzig - als das Ende des SED-Regimes eingeleitet wurde!

PeterK

Ja, wahrscheinlich wäre der 17. Juni der bessere Tag gewesen, oder der 9. November, auch mit dem Risiko, dass dieses Datum mit den Pogromen der Reichskristallnacht in der deutschen Geschichte bereits besetzt war.

Nur wäre es mit dem 9. November oder dem 17. Juni (dann 1991) jeweils ein Tag gewesen, der nach dem 07. Oktober 1990 gelegen hätte und ein 41. DDR Jahrestag war wohl nicht im Sinne der Sieger der Geschichte.

wolf 666

Der Tag der Deutschen Einheit soll laut ts Artikel ein Feiertag sein. Nur ist das Volk oder die Bevölkerung in Deutschland weit, weit weg von Feiertagsstimmung oder Feiertagsgefühlen. Dafür feiern sich die Regierenden mit den Hauptmedien selber. So wie jedes Jahr und das seit über 30 Jahren.

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wie-

>> Nur ist das Volk oder die Bevölkerung in Deutschland

Welches "Volk"?

>> Dafür feiern sich die Regierenden mit den Hauptmedien selber.

Niemand und nichts hält Sie, Ihren Laptop oder Ihr Handy wegzulegen und Ihre Nachbarschaft zu einer spontanen Einheitsfeier einzuladen.

fathaland slim

Ich bin offensichtlich weder Volk noch Bevölkerung, wenn ich Ihren Worten Gauben schenken soll.

Oder schließen Sie einfach von sich selbst auf den Rest der Bürger dieses Landes?

dr.bashir

Sie entscheiden selbst, ob sie feiern, jammern oder einfach den freien Tag genießen. Das schreibt Ihnen die Regierung nicht vor. Wer im Osten der DDR und im Westen dem kalten Krieg nachtrauert, der verklärt die Vergangenheit und es ist auch sinnlos, denn die "gute alte Zeit" der 70er und 80er kommt so wenig zurück, wie das römische Reich. Und wahrscheinlich würden wir alle gemeinsam noch lauter jammern, wenn wir wieder einen Trabbi oder Ford Taunus fahren müssten, unsere Telefone eine Schnur hätten und ein Flug in den Urlaub nicht möglich wäre oder für einen Arbeiter unbezahlbar wäre.

Wir alle leben heute und wir müssen aus dem heute das Beste machen. Die Vergangenheit war nichts so toll, damals haben wir nur über andere Dinge gejammert. Es wäre schön, wenn wir aufhören könnten, jeden Tag so zu tun, als lebten wir hier alle im Elend, hätten die unfähigste Regierung des Planeten und überall anders wäre es schöner. Dort wird aber im Netz auch gejammert.

Humanokrat

Enttäuschung basiert immer auf Erwartungen, die oft nicht realistisch sind. Viele im Osten haben den Westen wohl als eine Art Paradies gesehen und reden heute bei 5,7% Arbeitslosen - die es in der DDR nicht gab - vom 'Heer der Arbeitslosen', was natürlich Unsinn ist. Aus solchen Populismen spricht Angst. 

Demokratie bedeutet mehr Freiheit und die ist immer mit mehr Unsicherheit und mit Verantwortung verbunden. Ich glaube, dass das nicht jeder versteht. 

Umgekehrt sind alle dafür verantwortlich, für alle Landesteile gleiche Verhältnisse herzustellen. Das wird nicht nur durch die Tendenzen der Rechtsradikalität im Osten gefährdet, auch das permanente lokalnationalistische Eigenlob der Bayern ist z.B. unsolidarisch, engstirnig  und arrogant. 

Wer wirklich national denken würde, würde das ganze Land betrachten und Solidarität nach vorne stellen. Und dann bitte gleich zur europäischen Perspektive übergehen.  

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wenigfahrer

" Umgekehrt sind alle dafür verantwortlich, für alle Landesteile gleiche Verhältnisse herzustellen. "

Das war doch noch nie so, schon immer gibt und gab es Unterschiede in den Bundesländern auch vor dem Beitritt der Neuen Länder, das ist genau so zwischen Stadt und Land, Stadtbewohner haben andere Voraussetzungen als die Landbewohner, und auch unterschiedliche Interessen.

FakeNews-Checker

Noch  nie  war   die  Spaltung  und  Uneinheit  Deutschlands  und  der  Gesellschaft  so  tief  wie  heute.  Wer  kann  da  von  einer  deutschen  Einheit  sprechen ?     Nur  die,  die  vom  Elfenbeinturm  aus  Politik  machen  und  das  Volk  nur  als  Zahlmeister  kennen.   Zahlmeister  für  eine  Geldmacht,  die  alle  Bundestagsparteien  beherrscht  und  es  somit  egal  ist,  wen  man  da  wählt.   

melancholeriker

Die Mauer stand 28 Jahre. Ein Koloss von einem Zeichen der Spaltung. Jetzt ist sie aber schon 34 Jahre weg und in weniger als einem Jahr werden viele Demokraten und Demokratinnen sich nach der ersten Landtagswahl in Thüringen nichts weiter wünschen als eine neue, kontrollierbare Brandmauer gegen die Einheitspartei für den leicht entflammbaren, multipolaren Volkszorn gegen das Komfortentwöhnen durch die überforderte Gesamtregierung unter Scholz. 

Ich bin froh, daß die ARD z. Zt. "BABYLON BERLIN" zeigt, das den Aufstieg der Nazis aus der "anständigen" gesellschaftlichen Mitte mit ihrer besitzstandswahrenden, ängstlich nach unten tretenden und treu nach oben buckelnden Bürgerschaft mit den notstolz verarmten Bildungsfernen, die sich als SA - Schläger leicht einfangen ließen. Davon sind wir hier weniger weit weg, als "abgehakte" Geschichte glauben lassen mag. Und der Druck damals kam aus einer echten Krise und nicht wegen eines Wohlstandsminus von ein paar %. 

TapferSchneiderlein

Einheit bedeutet nicht Einheitlichkeit! Ich finde die Vielfalt in Deutschland wunderbar. Schön daß es Unterschiede gibt! Berge und Meer, Großstadt und Dorf, Reiche und Arme. 

Es wird immer Einzelne geben die meinen sie wären zu kurz gekommen beim Verteilen oder sie wären überlastet beim Zahlen. Entscheidend ist doch daß bei uns in Deutschland niemand auf der Straße verhungert und daß jeder jammern darf.

Ich freue mich heute besonders darüber daß wir unsere Grundwerte in einer wirklich extrem schwierigen Zeit ein weiteres Jahr erhalten konnten! 

wenigfahrer

Schwieriger Fall wenn ich an die Geschichten der Menschen denke die den Umbruch im vollen Gegenwind erlebt haben, es wird auch nicht besser wenn man es immer wieder erklärt und sich aber nichts ändert.

Die paar Großprojekte mit einigen Tausend Arbeitsplätzen werden nicht viel ändern, dazwischen ist ganz viel Land und Dörfliche Idylle wo es nichts mehr gibt.

Es gibt Gewinner der Wende aber auch viele viele Verlierer, und das wirkt in den Familien eben sehr lange nach und überträgt sich eben auch auf die nächste Generation, es wird noch lange dauern.

Alles für die Katz

„Gesine Grande glaubt, dass es sich bei vielen AfD-Wählern nicht um unbelehrbare Nazis handelt, sondern um Menschen, die ratlos sind.“

 

Na, da halte ich es lieber mit Marco Wanderwitz, der meinte, dass ein Teil der ostdeutschen AfD-Wähler „diktatursozialisiert“ sei (ja, er sprach nicht, wie häufig fälschlicherweise unterstellt, von DEN Ostdeutschen, sondern von einem Teil (!) der ostdeutschen AfD-Wähler).

 

Das gilt übrigens auch für viele Westdeutsche, sozialisiert wird man ja nicht nur durch eigenes Erleben, sondern auch mittelbar durch das Erlebte der Eltern oder Großeltern.

 

Viele in der „DDR“ haben erlebt, wie „ihre“ Regierung kraftvoll durchsetzte, was sie wollte. Man war allerdings nicht zufrieden mit dem, was die „DDR“-Regierung wollte. Das „Volk“ wollte etwas anderes. 

 

Nun verstehen viele nicht, dass eine Regierung in einer liberalen Demokratie nicht macht, was sie wollen, als ob sie das dürfte: Im Rechtsstaat ist einer Regierung eben nicht alles erlaubt!

FakeNews-Checker

Die  wahre  Einheit  war  vor  1990  vorhanden,   Einheit  zumindest  innerhalb  der  beiden  Staaten  BRD  und  DDR.   Weil  da  noch  die  Deutschen  die  System-Wahlfreiheit  hatten,  die  sie  nach  1990  nicht  mehr  hatten.    Die  Einen,  die  wie  Merkel  Gegner  von  Demokratie  und  Grundgesetz  sind,  machten  in  den  Osten  rüber.  Und  die  Anderen,  die  Demokratie  und  Grundgesetz  wollten,  machten  in  den  Westen  rüber.  So war Einheit innerhalb der beiden Staaten BRD und DDR erreichbar.   Heute  hingegen befindet sich unter dem Systemzwang Deutschland im Zerfall.

NWDM

Warum nur haben die Medien geradezu einen Reflex, selbst zum Tag der Einheit nach wenigen Zeilen zur Anerkennung des Geleisteten in den vergangenen 33 Jahren deutscher Einheit eine Liste von Unterschieden herauszuarbeiten! Ja es ist so, im Westen haben die Bürger statistisch betrachtet mehr Eigentum zusammengetragen. Aber warum wundert das, haben doch die Bürger im Osten gemeinschaftlich eher dem Privatbesitz abgeschworen und ein ganz anderes Gesellschaftsmodell erprobt. Ja, sie haben aber auch in der Mehrheit die Erkenntnis gewonnen, dass dieses Modell nicht zum Erfolgsmodell werden würde. Der Vergleich der Entwicklungen in West und Ost hat diese Empfindung soweit genährt, dass die Menschen im Osten dem Modell im Westen den Vorzug gaben und das Leben in einer gemeinsamen Verfassung angestrebt haben und sich besonders auch die persönliche Freiheit zurück eroberten. Nun arbeiten sie in einer beachtlichen Aufholjagd mit dem Westen auf Augenhöhe zusammen! Mit Erfolg! Mit Geduld? Mit Mut?

FakeNews-Checker

Die  Wiedervereinigung  von  1990  läuft  sogar  zur  Marktwirtschaft  konträr.   Denn  vor  1990  konnten  die  Ossis  zueinander  sagen:  Wollt  ihr  etwa  wie  die  Wessis  leben  ?   Und  die  Wessis  konnten  zueinander  sagen:   Wollt  ihr  etwa  wie  die  Ossis  leben  ?  Natürlich  nicht.   Und  das  schuf  die  wahre  Einheit  unter  den  Ossis wie auch unter den Wessis und spornte sie an,  es besser zu machen als im jeweiligen  Konkurrenzsystem.  Das fehlt heute an Einheit,  Ansporn und Konkurrenz und Deutschland befindet  sich unter all der Uneinigkeit und Spaltung bis in jedes Dorf im Zerfall.

NieWiederAfd

Das Land gehört zusammen. Punkt. Darüber muss man ernsthaft nicht diskutieren.

Diskutieren muss man darüber, warum so viele in den östlichen Bundesländern eine in Teilen verfassungsfeindliche und im Ganzen von Verfassungsschutz beobachtete Partei wählen, die informell vom (gerichtlich bestätigt so zu nennenden) Faschisten Höcke dominiert wird, also völkisch-nationalistischen Ansätzen auf den Leim geht.

Und diskutieren muss man die nivellierende (neue) Tendenz, den DDR-Alltag zu glorifizieren; es war ein Alltag nicht neben sondern in einer Diktatur, in der vielen Menschen ihr Lebensentwurf komplett zerstört wurde, wenn sie oppositionelle Gedanken hegten und das durch die allgegenwärtigen Kraken der Stasi bekannt wurde. 

Adeo60

Meine Frau und ich reisen 2- bis 3-mal jährlich zu den Schwieger-/Eltern nach Sachsen. Und meist drehen sich die Gespräche (beim obligatorischen Würfeln)  spätabends um die Lebensverhältnisse im Osten, um die politische und wirtschaftliche Situation. Die starke Prägung durch die Zeit der SED Diktatur wird dann häufig spürbar. Vor allem die Jüngeren spüren und honorieren die Chancen, welche ihnen die Wiedervereinigung eröffnet hat. Und doch gibt es ein gewisses Missstrauen gegenüber der Politik, die allerdings nicht zur Wahl Links- oder Rechtsextremer Parteien führt.

Der Tag der Deutschen Einheit ist für mich der Rückblick auf ein besonderes Datum unserer Geschichte. Wir sollten offen sein und zuhören können, wenn Probleme zwischen Ist und West angesprochen werden und ehrlich nach Lösungen suchen.

Unsere Demokratie kann und darf aber niemals zur Disposition  stehen. Der Bundespräsident hat hierzu die richtigen Worte gefunden.

 

KarlderKühne

Klingt ja nicht schlecht, wenn der Durchschnitt der Ostgehälter schon fast 85% des Westlohnes ist. Das ist aber nur die halbe, geschönte Wahrheit, denn viele auch im Osten bekommen bereits Lohn in Höhe des Westlohns. Ziehe ich die nun ab, liegt der Durchschnitt vielleicht nur bei 70%. Da bleibt nach Abzug der Fixkosten, nicht mehr viel übrig für die "kleinen Annehmlichkeiten" des Lebens.

Schiebaer

Das ich es noch einmal erleben konnte,die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten,daran hatte ich nie im Traum gedacht. Dank dafür auch Gorbatschow und Kohl die im kurzen Zeitfenster das richtige gemacht haben.Auch kann ich mich an Frau Thatcher gut erinnern,die gegen eine Wiedervereinigung gestimmt hat.

FakeNews-Checker

Die  beiden  Staaten  BRD  und  DDR  hatten  eine  Sortierfunktion.  Die  Einen  gingen  in  den  Westen.  Und  die  Anderen  gingen  in  den  Osten  und  machten  da  in  der  SED-Diktatur  Karriere  wie  Merkel.    Nur  so  war  die  wahre  Einheit  innerhalb  dieser  beiden  Systeme  und  Staaten  erreichbar.  Diese  Sortierfunktion  gibt  es  seit  1990  nicht  mehr  und  so  geht  der  Kleinkrieg  und  die  Spaltung  unter  den  Deutschen  seither  bis  ins  kleinste  Dorf  hinein.

Schluss mit dem AFD Gedöns

Das politische Modell der DDR war gescheitert, das der Demokratie lebte weiter. Daher war die Wiedervereinigung ein Beitritt. Wir sind 1989 in den Westen umgezogen. 

dr.bashir

Wenn Zuversicht schwer fällt - dann ist man in Deutschland angekommen.

Jeder kann bei Google Bilder einer beliebigen ostdeutschen Stadt in den 80ern anschauen und sie mit heute vergleichen. Jeder kann sich die Straßen von damals anschauen und die Läden und jeder kann sich über die damals herrschende Meinungs- und Reisefreiheit informieren. Und wer mir dann noch sagt, er würde gerne wieder so leben, der kann gerne versuchen, durch Verzicht wieder ein ähnliches Leben zu führen. Man muss schließlich keinen Audi fahren und 2x im Jahr in den Urlaub.

Und wenn man dann mal da ankommt zu akzeptieren, dass es heute besser ist als damals, dann kann man vielleicht mit den Fehlern, die unser System hat besser leben. Honecker und seine Genossen hatten nicht komplett unrecht, wenn sie ihre Bürger vor dem Kapitalismus gewarnt haben. Der ist nicht das Paradies aus dem Quelle-Katalog. Auch im damaligen Westen waren nicht alle reich und glücklich. Sah nur im TV so aus. Aber kaum jemand wollte in die DDR

odiug

Die DDR war mir und wohl den meisten Westdeutschen fremd und auch egal. Ob man uns dort alsKlassenfeind bezeichnete, war mir gleichgültig. Auf meinen Fahrten nach Westberlin konnte ich genug Feindseligkeit dem Westen gegenüber entdecken und das Gewehr der VoPos am Grenzübergang im Anschlag vergesse ich nie. Ich habe nie verstanden, wie man sich so einsperren lassen kann. Ich selbst habe die Freiheit genossen in jungen Jahren. Viele Ostdeutsche haben selbst Verwandten und Freunden nicht vertraut und deshalb wundert es mich nicht, dass viele dort der Demokratie nichts abgewinnen können. Eine Vereinigung empfinde ich auf beiden Seiten bis heute nicht. Ohne die Kapitulation durch Bankrott derDDR hätte es diese bis heute nicht gegeben. Insofern ist es eine Zweckgemeinschaft für mich, so wie unter Nachbarn. Man muss mit ihnen klar kommen, mögen und verstehen muss man sich nicht.

 

Robert Wypchlo

In der gleichen Stadt, die heute bereits zum dritten Mal den Tag der Deutschen Einheit austrägt nach 1991 und 2007, wird heute im Jahr 33 der Einheit die Sorge vor dem Verlust der Demokratie beklagt. Die Sorge vor einer zu starken AfD. Doch die Vergangenheit hat seltsamerweise gezeigt, dass in Hamburg es im Juni 2017 der Linksextremismus und seine Gewalt war, der gemeinsam nach Hamburg anreisten und in der Stadtmitte alles kurz und klein schlug. Nicht immer nur einseitig auf die Gewalt von Rechts schauen. Die kamen damals auch aus allen Ländern Europas. 

wolf 666

ich1961 10:24: "Mir ist klar, das nicht alle ostdeutschen Bürger "rechts/rechtsextrem" sind."                         Man wird ja heutzutage bereits in die rechtsextreme Ecke befördert, wenn man nur Regierende oder NATO oder EU deutlich kritisiert. Rechtsextreme oder Linksextreme zeichneten sich jedoch schon immer dadurch aus, dass sie organisierte Gewalt (auch in Gruppen) gegen Eigentum und Personen propagieren und ausüben. Außer RAF, NPD oder NSU kenne ich keine Rechtsextremen. Weder in Ost noch in West.

fathaland slim

Ich habe am 10.11. 1989 mit dem Saxophonisten Big Jay McNeely im „Quasimodo“ in Berlin gespielt. Das ist in der Nähe vom Bahnhof Zoo. Als wir nach unserem Auftritt nach draußen kamen, waren die Straßen mit Trabbis geflutet, und es erklang ein vielhundertstimmiges Hupkonzert.

Niemand hatte mit so etwas gerechnet.

Big Jay war Zeuge Jehovas, was er eigentlich sonst nie raushängen ließ. Aber jetzt fing er an zu predigen, redete vom nahenden Armageddon, was dann käme, wenn der Frieden auf Erden ausbräche. Der Fall der Mauer war für ihn ein untrügliches Zeichen.

Das Armageddon blieb uns bisher zum Glück erspart, der Frieden auf Erden aber leider auch.

FakeNews-Checker

Warum hat denn die LINKE in der BRD nie eine große Bedeutung erlangt und dümpelt bis heute um  die  5 %  Hürde  herum  ?  Weil  jahrzehntelang  bis  1990  die  Systemwahlfreiheit  bestand,  mit  der  LINKE  in  das  für  sie  passende  System  der  DDR  gehen  konnten.   Da  die  SED  trotz  ihrer  vielen  Wähler nach  1990  verboten  wurde,  blieb  deren  Anhängern  nur,  andere  Parteien  zu  unterwandern  und  in  ihre  SED-Richtung  hin  zu  verändern,  so  wie  es  Merkel  mit  der  CDU  tat  und  erst  jetzt  Friedrich  Merz  u.a.  wieder  das  wahre  Gesicht  der  CDU  zeigen  können.

'Pegasus7000

Nach 40 Jahren DDR-"Erfahrung" ist es für mich nicht nachvollziehbar, dass heute noch die SED-/PDS-Nachfolger im Deutschen Bundestag sitzen. Hätten sie sich klar und überzeugend von der SED-Diktatur distanziert, würde ich die Sache anders sehen. Selbst vom Thüringer Ministerpräsidenten Ramelow kam bisher kein eindeutiges Statemement, das gerade am Tag der Deutschen Einheit mehr als angebracht gewesen wäre.

silgrueblerxyz

Zuversicht ist abhängig von der Starthöhe am Anfang :

Zitat //Dass die modernsten Fabriken gerade im Osten Deutschlands errichtet werden ... ein gutes Zeichen//

Das hätte allerdings früher in größerem Umfang passieren müssen. Die Lebensverhältnisse haben sich seit Beginn der deutschen Einheit verbessert. Warum die Stimmung nicht gut ist, baiert auf den Irrtümern am Anfang. Es konnte nun mal keine blühenden Landschaften in vier Jahren geben. Und man durfte nicht realistischerweise mit dem Beitritt erhoffen, ab dann Bürger eines Schlaraffenlandes zu sein. Die außerdem fehlerhaften wirtschaftlichen Entscheidungen des Beitrittsprozesses wirken lange nach. Dass positive Wirtschaftsentwicklung eine Evolutionszeit braucht, hat man begriffen, dass man deshalb geringere Wertschätzung genießt, findet man mit Recht ungerecht, da man ja, wie die Aufholerfolge zeigen, gegenüber dem Westen trotz starker Konkurrenz in den Leistungsdaten besser wird.

FakeNews-Checker

Im  Grunde  waren  DDR  und  BRD  der  Anfang  der  Supermarkt-Demokratie,  in  der  sich  jeder  Deutsche  das  für  ihn  passende  System  aussuchen  und  dahin  seinen  Wohnsitz  verlagern  konnte.    Das  sollte  das  Ziel  der   echten  Demokratie  sein,  diese  Wahlfreiheit  auszubauen,  indem  jede  Bundestagspartei  ein  Bundesland  zum  Durchregieren  ihres  Parteiprogramms  bekommt,  weil  in  der  bisherigen  realitätsuntauglichen  Demokratie  stets  viele  Köche  den  Brei  verderben  und  so  für  keinen  Bürger  Rechts-  und  Zukunftssicherheit  in  so  einer  Hü  &  Hott-Politik  gegeben  ist.