Silhouetten von Männern und Frauen mit Laptops während einer Besprechung.

Ihre Meinung zu Warum gibt es im Osten mehr Chefinnen als im Westen?

Der Anteil von Frauen in Chefetagen ist im Osten besonders hoch. Mindestens jede vierte Führungsposition ist dort weiblich besetzt. Woran liegt das? Von Nastassja von der Weiden.

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96 Kommentare

Kommentare

IlPadrino

Eine abgedroschene Phrase aber: Hängt vielleicht mit der systemischen Prägung zusammen. Im real existierenden Sozialismus war man, trotz anderer Defizite, gesellschaftlich weiter was die Gleichberechtigung angeht. 

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Anita L.

Der Artikel weist noch einige mögliche Gründe mehr auf und warnt gleichzeitig davor, die Tatsache mit einem "Vorsprung in der Gleichberechtigung" zu begründen.

IlPadrino

Okay, ich habe mich mit der Vokabel ,,systemische Prägung" schlecht ausgedrückt. Lassen Sie mich präzisieren:

Die gesellschaftlichen Vorraussetzungen für berufstätige Frauen waren in der DDR deutlich besser als in der BRD.

"Die DDR war 1989 an der Weltspitze, was den Anteil an Frauen anbelangt, die arbeiteten. Das hat bis heute Auswirkungen. Die Hausfrauenehe war im Osten nicht besonders verbreitet."

ich1961

Es gab sicher einige Vorteile, die im Osten galten. Leider wurde bei den Verhandlungen zur Wiedervereinigung  zu wenig drauf geachtet.

 Es war nun mal nicht "alles Gold was glänzt - auch wenn die Ostalgie den Eindruck fördert".

Aber im Artikel steht auch dieses:

****Jessica Bock ist bei der Betrachtung der Studienergebnisse wichtig, nicht von der Berufstätigkeit der Frauen im Osten auf einen Emanzipationsvorsprung zu schließen: "Meiner Meinung nach trägt dieses Interpretationsmuster dazu bei, bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und Benachteiligungen von Frauen im Osten zu verdecken."****

 

Möbius

„Meiner Meinung nach trägt dieses Interpretationsmuster dazu bei, bestehende Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern und Benachteiligungen von Frauen im Osten zu verdecken."

 

Schön. Und - was wären bitte sind konkret diese „Ungleichheiten“ und „Benachteiligungen“? 

 

Die Aussage der Expertin ist nicht nur nicht fundiert, sondern sogar manipulativ: „Man solle doch bitte schön nicht das glauben was ist, denn das wäre ja nicht gut.“

ich1961

Das finden Sie im Artikel - stammt nicht von mir!

Möbius

Ich habe auch nicht Sie gemeint … Sie haben‘s aber zitiert 

Anita L.

Für berufstätige Frauen ja, für Frauen in Führungspositionen dagegen weniger. Die DDR konnte rein wirtschaftlich nicht auf die größere Hälfte ihrer Bevölkerung in Arbeit verzichten, aber gesagt, wo es langgeht, haben auch in diesem Teil Deutschlands die Männer lieber allein. 

Ich könnte mir für das heutige Bild auch noch als Grund vorstellen, dass Posten im Osten des vereinigten Deutschlands für karriereinteressierte Männer einfach nicht interessant genug waren, womit Frauen einfach eine größere Chance hatten, die Lücken zu füllen.

Möbius

Interessante These. Entspricht aber nicht den Tatsachen. 

Es war vor allem im ersten Jahrzehnt nach der „Wende“ so, das im Westen eher beruflich weniger erfolgreiche Männer im Osten die Chance hatten plötzlich Professor, Betriebsleiter oder Geschäftsführer zu werden … 

Miauzi

Mit einer Herkunft aus "Ost-Deutschland" hatte man weder als Mann noch als Frau eine Chance im "Osten" in einer Führungsposition zu kommen ... egal ob Wirtschaft, Politik oder Verwaltung!

Als studierte und promovierte Frau in den Westen gehen und einen Job in der Industrie zu bekommen ... faktisch kaum möglich.

Die Ehefrau meines Jugendfreundes machte ihre Promotion als wir uns während des Studium (in Chemnitz 1986-88) trafen. Da er etwas jünger war als ich - wurde er mit seinem Studium nach der Wende fertig - parallel verteidigte seine Frau ihren Doktor-Grad.

Beide zogen wegen der Arbeit nach Augsburg und fingen dort in HighTec-Unternehmen der Medizingeräte-Branche an. Sie fragte man beim Bewerbungsgespräch warum sie denn überhaupt arbeiten wolle - ihr Ehemann hat doch eine Anstellung.

Echt jetzt - das war Anfang der 1990er und sie hatte sogar die höhere Qualifizierung.

Affen_D

Da haben wir es wieder: Wessis gegen Ossis! Diese Unterscheidung werden wir wohl noch machen, selbst wenn die Wiedervereinigung schon länger währt als die DDR jemals bestanden hat. Ich halte es für einen krassen Fehler, heute immer noch so sehr diese Aufteilung zu machen. Mit der Rentenanpassung wurde endlich ein richtiger Schritt getan. Nun müssen auch sofort die Gehälter auf gleichen Niveau angesiedelt werden!

Dieses Land hat eine ostdeutsche Bundeskanzlerin gehabt. Und das sogar gleich 16 Jahre lang. Und es hat sich gezeigt, dass diese Frau durch und durch gesamtdeutsch gewesen ist! Die oberste Chefin den Landes und kein Mensch hatte ein Problem mit dem Geschlecht oder der Herkunft! Einzig und alleine ihre Fähigkeiten und ihre Persönlichkeit haben gezählt! Und das sollte auch für jeden Chefposten gelten. Andere Unterscheidungen sind mir jedenfalls zuwider!

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IlPadrino

Die mehr als 40 Jahre wärende Teilung eines Landes und Kulturkreises kann man nicht einfach wegdiskutieren. In diesem Fall scheint diese Variable maßgeblich für die beobachteten Unterschiede zu sein. 

Wir sollten Menschen nicht auf ihre Herkunft refudzieren (unabhängig davon ob sie aus den östlichen oder westlichen Budnesländern oder sonstwoher stammen) aber die hitorische Tatsache der Teilung mit ihren bis heute wirksamen Folgen kann, auch gesellschaftlich, nicht einfach zu den Akten gelegt werden. So zu tun als gäbe es keine Unterschiede sorgt nicht dafür, dass sie verschwinden. Schlimmer noch: ggf. fühlt man sich nicht verstanden/abgehängt und wählt blau-braun weil ,,die im Westen" jetzt entschieden haben, dass es keine Unterschiede gibt (obwohl sie beispielweise bei den Löhnen sehr real exisitieren).

Alter Brummbär

Wir können auch noch gerne über Ostpreussen und Schlesien diskutieren.

Auch diese Menschen, haben Deutschland maßgeblich geprägt.

Was bringt das heute noch?

Affen_D

Sie sagen es! Darum möchte ich für meinen Teil endlich weg von dieser Kompassdenke!

IlPadrino

Naja, bei ihrem Vergleich unterschlagen Sie, dass die deutschsprachige Bevölkerung dieser Landstriche nach dem zweiten Weltkrieg vertrieben wurde und sich als Flüchtlinge gezwungernermaßen in den neuen Gesellschaften assmilieren mussten. Die Bevölkerung der DDR war nach der Wende in einer völlig anderen Position.

Ich denke Unterschiede zu überwinden braucht viel Zeit und viele Generationen bis es tatsächlich ,,egal" ist (und zwischenzeitlich niemanden der auf wiederentflammtem National- oder Regionalstolz sein braunes Süppchen kocht). Bis es soweit ist bringt es aber nichts so zu tun als gäbe es keine Differenzen, schon garnicht wenn man aus der priveligierten Position heraus argumentiert. Wichtiger wäre mMn sie anzuerkennen und auszugleichen...

 

Affen_D

Sie liegen meiner Meinung nach einem Fehler auf. Gerade weil wir immer noch unterscheiden, sind doch die Missverhältnisse da! Wir haben doch nie den Versuch unternommen, die Menschen in Deutschland eben einfach alle gleich zu sehen. Genau darum haben wir doch auch die unterschiedlichen Ausrichtung was die Ansichten über die Demokratie anbelangt! Der Wessi (dazu gehöre ich ja dann auch) blickt immer noch arrogant auf den Ossi runter. So jedenfalls ist an manchen Orten der Eindruck und den werden wir auch nicht los, solange dieses Deutschland in den Köpfen weiterhin zumindest nach Himmelsrichtung unterteilt ist. Wenn ich als Norddeutscher an Bayern denke, dann kommt mir doch auch nicht in den Sinn, Norden und Süden zu sagen!

ich1961

Grundsätzlich haben Sie recht.

Aber die Unterscheidungen kommen doch ganz "automatisch" nach den Himmelsrichtungen und hat mit irgend welchen Animositäten nichts zu tun! Und ich sage durchaus auch " die Nord -, Süd -, West oder Ostdeutschen".

 

IlPadrino

...vielen Bayern allerdings schon, so zumindest meine Erfahrung. 

Mein Argument ist dieses (selbst Wessi): Solange wir auf den Osten herabsehen, wird sich nichts ändern, völlig richtig. Aber aus der stärkeren (oder vorteilhaften) Position heraus zu sagen: ,,Es gibt keine Unterschiede." ist ähnlich der Argumentationsweise ,,ich bin weiß und ich habe keinen Rassismus erlebt also gibt es keinen".

Notwendig wäre anzuerkennen, dass es Unterschiede gibt und gab und auf einen Ausgleich dieser hinzuarbeiten anstatt das Kapitel einfach auf einer für uns immernoch vorteilhaften Seite beenden zu wollen.

Affen_D

Naja, das mag so sein! Natürlich ist auch gerade die Bezeichnung "Norddeutscher" gängig. Das wird häufig mit auch mit der angeblich raubeinigen und kühlen Art in Verbindung gebracht, mit der wir wohl an der Küste leben! Natürlich ist das nicht so. Aber politisch unterscheiden wir uns nicht zu den Bayern.

Dagegen bin ich davon überzeugt, dass mit der Bezeichnung "Ostdeutscher" viele im Westen direkt auch an die ehemalige DDR denken. Da steckt viel Politik drin! Und daher bin ich so strickt dagegen, zumal es auch im Osten Deutschlands Norden und Süden gibt. Die Menschen in MV sind nämlich auch Norddeutsche :-)

Bender Rodriguez

Frau Merkel als Vergleich oder beispiel ist gut. Sie ist der Beleg dafür, das Frauen nichts per se besser, oder schlechter, machen, als Männer.

 

Seit wann besteht im Westen denn überhaupt ein Wille der Frauen, mitmischen zu wollen? 

Das wird nie berücksichtigt. 

Im osten mussten die Frauen arbeiten. Nur haus und kinder betreuen war nicht üblich. Bei uns schon. 

Möbius

„Im osten mussten die Frauen arbeiten. Nur haus und kinder betreuen war nicht üblich. Bei uns schon.“

 

Die MUSSTEN nicht nur, die WOLLTEN das auch ! 

wenigfahrer

" selbst wenn die Wiedervereinigung schon länger währt als die DDR jemals bestanden hat. Ich halte es für einen krassen Fehler, heute immer noch so sehr diese Aufteilung zu machen. "

 Vom 7.Oktober 1949 bis 3. Oktober 1990 bestand die DDR sagt Freund G, und wie haben aktuell 2023, ist also so nicht ganz richtig Ihre Aussage, und sehr viele die 1949 in der DDR geboren wurden sind heute noch am Leben, die haben in der Regel den Umbruch miterlebt, als Verlierer oder Gewinner sieht jeder anders.

Deswegen wird es die Unterscheidung noch länger geben, von der Presse wird das ja auch immer wieder nach oben gespült, macht der Artikel ja praktisch, und natürlich prägen 40 Jahre 2 Generation von Menschen,  und so weit ich weiß gab es für jedes Kind ein Platz, so das Frauen voll arbeiten konnten, ganz viel sogar in drei Schichten.

Die mussten auch niemand fragen wenn sie arbeiten wollten.

 

kurtimwald

Was da bei der Meldung im Nebensatz durchklingt, ist der Hauptgrund: es gibt in den neuen Bundesländern mehr Vollzeit- Ganztagsbetreuung der Kinder, in Schulen wie in Kitas.

Das sieht man auch in anderen zivilisierten Ländern, wenn Eltern inkl. Fahrtwege mindestens acht Stunden beruflich gebunden sind, braucht es Vollzeitkitas und - Schulen mit Angeboten von 12 bis 14 Stunden täglich.

In Ländern die das so praktizieren ist die Bildung der Kinder besser, siehe Pisa, und der Wohlstand der Durchschnittsfamilie höher. Doppelt so hohe Renten als in D sowieso.

Das müsste sich in ganz D durchsetzen, aber die FDP und CDU bremsen, weil die Billiglöhne und Hilfsarbeiter zu Minilöhnen favorisieren.

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ich1961

Es ist jetzt nicht so, das das im Westen nicht möglich ist - nur nicht "flächendeckend".

Wenn jemand besondere Betreuung braucht, empfehle ich die Tagesmütter/väter. Da kann jeder verhandeln, wie die Betreuung laufen soll. Kann man sich bei den Jugendämtern erkundigen.

 

Möbius

Tagesmutter ist eine sehr teure Betreuungsform - wie Kita übrigens auch. 

 

Für Alleinerziehende ist das ein Riesenproblem. 

Peter Kock

Weil in der ehemaligen DDR die Frauen  i m m e r  in das Arbeitsleben integriert waren. So hat sich das ganz richtig durchgesetzt. Wenigstens etwas Gutes in der DDR.

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Sisyphos3

das wird wohl ein Hauptgrund gewesen sein

im Osten wurde für die Frau - weil ihre Arbeitskraft benötigt wurde - ein anderes Gesellschaftsbild favorisiert

paar Jahre früher stand die Frau, hier wie dort,  an der Drehbank, war Busfahrerin oder sonstwas

weil die Männer eben anderweitig gebraucht wurden, die idiologisch angedachte Rollen sich nicht realisieren ließen

ob das jetzt nur der freie Wille der Frau war oder gesellschaftlicher (wirtschaftlicher) Druck, darüber läßt sich streiten

Möbius

Sie vermischen da aber jetzt etwas: 

 

Mit den „paar Jahren früher“ meinen Sie wohl den Krieg in dem die Frauen die Arbeitsplätze der Männer füllen mussten die an der Front waren.. 

 

Das hat aber mit dem Frauenbild in der DDR überhaupt nichts zu tun. Richtig ist, dass man aufgrund des notorischen Arbeitskräftemangels in der DDR daran interessiert war, möglichst viele werktätige Frauen zu haben. 

 

Im Umkehrschluss würde das aber heißen das in der BRD die Arbeitskraft der Frauen nicht benötigt wurde ! Tatsächlich waren die 50er Jahre im Westen von einer „Restauration“ geprägt um das traditionelle Rollenmodell wiederherzustellen. 

Nettie

„Warum gibt es im Osten mehr Chefinnen als im Westen?“

Weil es in Ostdeutschland schon immer üblich war, dass Frauen wie Männer Vollzeit arbeiten. Und weil das immer noch oft Voraussetzung für das Erreichen einer Führungsposition ist: „Die Arbeitskultur sei in Ost- und Westdeutschland weiterhin anders: "Im Osten arbeiten mehr Frauen in Vollzeit. Höhere Positionen in Unternehmen gebe es nur selten in Teilzeit“.

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Möbius

Die Frage ist doch eher: 

 

Warum streben im Westen die Frauen überwiegend Teilzeitjobs an - zumal man von denen kaum leben kann… ?

Klärungsbedarf

Auch Sie übersehen, dass es in der Studio ausschließlich um öffentliche Unternehmen in Städten geht. Leider korrigiert die Tagesschau-Redaktion nicht den - jedenfalls unbelegten - ersten Satz des Artikels. bei Betrachtung aller Unternehmen und Führungspositionen käme vielleicht ganz anderes heraus. Ein Grund für die Ergebnisse der Studie könnte übrigens sein, dass es zum Zeitpunkt der Wiedervereinigung im Westen schön Strukturen gab, während es im Osten wohl überhaupt keine öffentlichen Unternehmen gab. 

ich1961

Die Frauen - egal ob im Osten oder Westen - müssen sich einfach klar darüber werden, das eine Teilzeitbeschäftigung die Armut im Alter begünstigt. Davon kann ich ein Lied singen.

Und wenn das mit der Kinderbetreuung klappt (für mich - früher? - ein großer Vorteil im Osten), dann sollte auch eine Führungsposition unter Frauen öfter klappen. Die Kindergartenbetreuung zwischen 7 und 17 Uhr ist einfach nicht ausreichend für Karriere (vor allem, wenn niemand sonst da ist, der die Kinder betreuen kann).

 

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sonnenbogen

Darum spielen immer mehr Frauen Fussball.....?!?

Möbius

Interessant ist, wie man sich argumentativ dem Thema nähert bzw. welche Fakten man für diese Argumentation heranzieht - und welche nicht. 

 

Entscheidend war vor allem die andere Erziehung der Frauen und Mädchen bzw ein anderes Frauenbild das im Osten vorherrschte. 

Dies führte dazu das Frauen in der DDR auch in typischen Männerdomänen öfters als im Westen vertreten waren, vom Kranführer und Stahlkocher bis zum Arzt oder Professor. Dies geht auf den Einfluss der UdSSR zurück. Noch heute gibt es in Russland prozentual mehr Chefinnen und Professorinnen als in Deutschland. 

 

Das die „Hausfrauenehe“ im Osten weniger verbreitet war, stimmt nicht. Nur das in der DDR das Hausfrauendasein mit dem Feierabend begann, die schulpflichtigen Kinder waren zumeist „Schlüsselkinder“, die sich ihr Mittagessen selbst gemacht haben. Mit „Hausfrauenehe“ wird im Westen der Umstand beschrieben das Frauen sich traditionell nur um Küche, Kinder, Kirche gekümmert haben …

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Alter Brummbär

Die UdSSR hat damit gar nichts zu tun.

Kriegsbedingt, gab es immer einen Mangel an Arbeitskräften.

Übrigens gab es in der DDR eine Schulspeisung, also nichts mit Mittagessen selber machen.

Frau Schmitt

"Übrigens gab es in der DDR eine Schulspeisung, also nichts mit Mittagessen selber machen."

Völlig korrekt, Schlüsselkinder ja, weil zum Beispiel unsere Mutter nie vor 18.00 Uhr nach Hause kam, aber bis zur 4. Klasse war man kollektiv im Hort nach der Schule und da war Mittagessen integriert, ab der 5. Klasse ging man auch noch zur Schulspeisung nach dem Unterricht, hatte dann eh am Nachmittag AGs oder Pionier - bzw. FDJ - Versammlungen, da schaffte man es kaum zwischendurch nach Hause, geschweige Mittagessen selber machen ;-) 

ich1961

Schön, das Sie das richtig gestellt haben.

Ich kenne das von unseren Verwandten genau so.

 

Möbius

Ok, ja ..habe ich mich vielleicht unpräzise ausgedrückt: bitte ersetzen Sie „Mittagessen“ durch „Essen machen“. Für manche war’s dann eben halt schon Abendbrot ..

 

Außerdem gab es viele Halbtagsklassen… auch in der DDR haben Kinder nachmittags draußen gespielt … 

Möbius

Die UdSSR hat insofern damit zu tun, das sie der DDR das sowjetische Frauenbild aufprägte. 

Den Arbeitskräftemangel gab es auch in der DDR von 1949-1990. Mit dem Krieg hatte das nichts zu tun. 

Es gab auch in Westdeutschland vor allem in den 50ern Schulspeisung … und auch in der DDR gab es viele Halbtagsklassen.

Frau Schmitt

"Entscheidend war vor allem die andere Erziehung der Frauen und Mädchen bzw ein anderes Frauenbild das im Osten vorherrschte. 

Dies führte dazu das Frauen in der DDR auch in typischen Männerdomänen öfters als im Westen vertreten waren, vom Kranführer und Stahlkocher bis zum Arzt oder Professor. Dies geht auf den Einfluss der UdSSR zurück. Noch heute gibt es in Russland prozentual mehr Chefinnen und Professorinnen als in Deutschland. "

Ja, doch den Preis dafür zahlten meist die Kinder, das wurde komplett unterschätzt und läßt sich schwer aufarbeiten ...Diese "andere Erziehung"  ging in unserem Falle so weit, daß meine Mutter in der SU studierte, Auslandskader, Ehre und so, wir Kinder waren in diesen Jahren im Kinderheim, mangels Alternativen, meine Schwester später dann noch in einer dieser Wochenkrippen, von MO bis FR - so löste man unter anderem  das Problem der 3 - Schichtarbeit bei den Arbeiterinnen wie Kranführerinnen und Stahlkocherinnen bzw. Berufen mit Bereitschaft

Möbius

Da haben Sie recht. Allerdings berichten Sie hier von einem besonders krassen Einzelfall. 

 

Wenn ich so etwas schreiben würde, würden andere Foristen das sofort als „anekdotisch“ abtun … 

Frau Schmitt

"Da haben Sie recht. Allerdings berichten Sie hier von einem besonders krassen Einzelfall. 

 

Wenn ich so etwas schreiben würde, würden andere Foristen das sofort als „anekdotisch“ abtun … "

bezogen auf die Heimunterbringung aus Karrieregründen lasse ich das mit dem krassen Einzelfall gelten, da habe ich auch noch keinen gefunden, der das mit mir teilt, aber in den Wochenkrippen wurden über die Jahrzehnte ca. 500.000 Kinder betreut, das hatte gerade in den Chemiearbeiterstädten und überhaupt in den Arbeiterballungszentren schon System ...

 

rolato

Mit „Hausfrauenehe“ wird im Westen der Umstand beschrieben das Frauen sich traditionell nur um Küche, Kinder, Kirche gekümmert haben …

Die DDR war nicht an Kirche interessiert, stattdessen aber an Atheismus. Es gab wenn auch nicht in der Mehrheit, Jungendliche die zur Konfirmation bzw. Firmung gingen. Ältere Bürger waren Kirchgänger da sie es noch aus dem vorherigen Deutschland gewohnt waren. "Nur um Kinder gekümmert" finde ich von Ihnen herabwürdigend, da es sich ja um Erziehung und Betreuung handelt, und nicht bloß um Verwahrung wie es oft Alltag in Kitas der DDR war. Die Hausfrau in der DDR war oft damit beschäftigt, Waren auf Grund von ständigem Mangel zu beschaffen, auch während der Arbeitszeit. 

 

Möbius

Eben. Ich habe über die Denke im Westen geschrieben …

 

Die DDR war da schon viel weiter .. 

rolato

Dies führte dazu das Frauen in der DDR auch in typischen Männerdomänen öfters als im Westen vertreten waren, vom Kranführer und Stahlkocher bis zum Arzt oder Professor. Dies geht auf den Einfluss der UdSSR zurück

Und noch zu erwähnen, die zahlreichen offiziellen und inoffiziellen Mitarbeiterinnen der Staatssicherheit!

Klärungsbedarf

Das ist schon ein seltsamer Artikel. Er beginnt mit der Aussage "Der Anteil von Frauen in Chefetagen ist im Osten besonders hoch.", um uns danach über die untersuchte Gesamtheit aufzuklären: "Eine aktuelle Studie der Zeppelin Universität in Friedrichshafen untersucht den Anteil von Frauen in öffentlichen Unternehmen in Städten." Ich würde das mal als journalistische Katastrophe bezeichnen, die man umgehend korrigieren sollte.

nie wieder spd

Gibt es auch schon eine Statistik zu Unterschieden beim wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen, die von Frauen oder von Männern geführt werden?

Denn für ein Unternehmen ist ja immer und an erster Stelle der wirtschaftliche Erfolg ausschlaggebend. 

Sicher würde heutzutage kein männlicher Chef mehr eingestellt, wenn eindeutig belegbar wäre, dass Männer in Führungspositionen den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens gefährden.

Und wenn sich das belegen ließe, würden sicher auch Führungspositionen im politischen Bereich dem männliche Einfluss entzogen.

Möbius

Frauen waren in der DDR nicht nur selbstbewusster als ihre Geschlechtsgenossinnen in der BRD (auch in sexueller Hinsicht), sie hatten auch mehr Rechte. 

 

Die gesetzliche Gleichstellung der Frau wurde in der DDR schon 1949 erreicht, in der BRD dauerte es bis 1977. Und in der Gesellschaft dauert es noch einmal viel länger. Zudem fördert das Schulsystem in der BRD die nicht-Berufstätigkeit der Frauen. 

 

Am wichtigsten aber ist die Sozialisierung: noch heute kämpft man im Westen Deutschlands damit, das Frauen in MINT Fächern unterrepräsentiert sind. Das war in der DDR nie so. Weibliche Naturwissenschaftler und Ingenieure waren völlig normal, während sie im Westen gegen Vorurteile und Diskriminierung ankämpfen mussten. 

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Klärungsbedarf

Sie haben mal wieder die rosa DDR-Brille auf. Können Sie uns mal erklären, warum es im Politbüro der DDR zu keiner Zeit mal eine Frau gegeben hat ? Oder habe ich eine Dame übersehen ?

ich1961

Ja, die "Obermutter/Oberlehrerin" schlechthin -  Frau Honnecker.

Klärungsbedarf

In welchem Jahr soll Frau Honecker im Politbüro Mitglied gewesen sein ? Ministerin ja. Aber im Politbüro ?

Sisyphos3

wie war es mit der Margot ?

Klärungsbedarf

Nein, Margot war nicht dabei. Wikipedia gibt eine Auflistung aller Politbüromitglieder. Ausschließlich Männer.

schabernack

➢ Können Sie uns mal erklären, warum es im Politbüro der DDR zu keiner Zeit mal eine Frau gegeben hat ? Oder habe ich eine Dame übersehen ?

Margot H. - die ewige Bildungsministerin, das ewige Politbüro bis zum Ende in Santiago de Chile.

Klärungsbedarf

Also auch Margot Honecker nicht. Darauf kommt es am Ende aber auch nicht an, ob es da einen Einzelfall gegeben hat. Entscheidend ist, dass sich die Gleichberechtigung an den wirklichen Stellen der Macht zeigt. Ob eine Frau vielleicht Geschäftsführerin eines städtischen Reinigungsunternehmes ist, ist da doch eher zweitrangig.

Möbius

Sie war im ZK d. SED - nicht im Politbüro 

 

Sie müssen ihr Wissen über den Sozialismus auffrischen .. :-) 

schabernack

➢ Sie müssen ihr Wissen über den Sozialismus auffrischen .. :-)

Gar nichts muss ich auffrischen. Mehr ewiges Politbüro als Margot H. ist unmöglich.

Sisyphos3

finde es gut zu informieren, sehr gut sogar

aber irgendwo,

die Bösen Ossis weil sie häufiger extremer (AfD/Linke) wählen

die Guten Ossis weil sie mehr weibliche Führungskräfte haben

was will man mit so einer Berichterstattung 

Spalten, vermeintliche Unterschiede aufzeigen ?

auch in der bisherigen BRD gab und gibt es Unterschiede

Arbeitslosigkeit/Kriminalität/Bildung/Verschuldung, wenn man den Süden mit dem Norden betrachtet

da gelang es nicht über die Ursachenforschung eine "Abhilfe/Verbesserung/Angleichung zu erreichen

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IlPadrino

Was nicht daran liegt, dass es nicht im Rahmen solcher Studien ausreichend Vorschläge gäbe was man verbessern könnte... der politische Wille fehlt nur schlecht immer (meistens sind es die besser gestellten die Angst haben auf ,,deren" Niveau abzusinken).

All das ist klassisches Stammesdenken was der Mensch aus seiner Evolution mitbringt. Es wäre höchste Zeit das zu überwinden, aber wenn ich mich so umsehen wer aktuell wieder ,,wir" gegen ,,die" bedient und davon politisch profitiert dauert es wohl noch ein paar hundert Jahre.

Mega

Im Osten Deutschlands waren Frauen selbstbewusster, wenn sie arbeiten wollten. Die niedrigen Löhne zwangen viele Familien dazu.  Außerdem war es möglich die Kinder in Kinderkrippen- und Kindergärten unterzubringen. 

In Westdeutschland war die Frau zuständig für die Kinderbetreuung. Das Modell DDR-Kindergärten wurden nach der Wiedervereinigung von vielen westdeutschen Politikern verpönt. Das war Kommunismus und sozialistische Erziehung. Nein, das wollten wir in der alten Bundesrepublik nicht.  

Die Frauen in der DDR waren nicht der Demütigung ausgesetzt, eine Einwilligung der Ehemänner vorzulegen, wenn sie schaffen wollten. Ich glaube auch, dass die Scheidungsquote in der DDR sehr hoch war. Es gab keine Unterhaltszahlungen, die die Männer leisten mussten. Die alleinstehenden Frauen benötigten ihren Lohn, um den Alltag mit ihren Kindern zu meistern. 

 

 

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Möbius

Die Scheidungsquote war vor allem deshalb hoch weil es keine Versorgerehen wie im Westen gab. 

 

M.a.W.: viele West-Frauen hätten sich vielleicht auch gerne scheiden lassen, hatten aber Angst vor dem sozialen Abstieg aufgrund ihrer finanziellen Abhängigkeit von ihrem Ehemann. 

Jimi58

Ja,ja, der Westen ist bei ihnen an allem schuld, da kam nur schlechtes. Warum nehmen sie denn die Vorzüge des Westens in Anspruch?

Möbius

Welche Vorzüge sollen das sein ? 

Sisyphos3

das ist die Frage

in der DDR stand die Frau auf den eigenen Beinen

Kinder waren "versorgt" Unterhalt hier wie dort eher unüblich

da ist es leichter sich zu trennen, neu zu binden

klar man wurde als "Geschiedene" auch nicht "geächtet" 

angefangen bei der Kirche (kirchliche Trauung unüblich) wie im gesamten gesellschaftlichen Leben

 

Möbius

Das beginnt halt im Kopf: auch heute noch ist in den Westländern das Denkmuster verbreitet das Frauen sozialen Aufstieg über Eheschließung erreichen wollen. Man hört noch heute an der Uni über Medizinstudentinnen: „entweder sie werden Arzt, oder sie heiraten einen“. 

 

Das war auch der entscheidende Grund warum in der DDR die Scheidungsquote so hoch war: es gab keine „Versorgerehe“. Die Westfrauen waren dagegen von ihrem Mann meist hochgradig finanziell abhängig. 

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schabernack

➢ auch heute noch ist in den Westländern das Denkmuster verbreitet das Frauen sozialen Aufstieg über Eheschließung erreichen wollen. Man hört noch heute an der Uni über Medizinstudentinnen: „entweder sie werden Arzt, oder sie heiraten einen“.

Zu den Männern an der Uni sagt man: «Entweder Sie werden Ärztin, oder Sie heiraten eine».

rolato

Das beginnt halt im Kopf: auch heute noch ist in den Westländern das Denkmuster verbreitet das Frauen sozialen Aufstieg über Eheschließung erreichen wollen. Man hört noch heute an der Uni über Medizinstudentinnen: „entweder sie werden Arzt, oder sie heiraten einen“. 

Ein Kopf voller Populismus. 

Das war auch der entscheidende Grund warum in der DDR die Scheidungsquote so hoch war: es gab keine „Versorgerehe“.

Eben, denn In der DDR hat man auch kaum von Heirat gesprochen, sondern von " Zusammenschreiben ". Das waren meißt Ehen ohne christliche Werte, anders als bei westlichen Eheschließungen!

Rückblickend

Den Begriff  "Zusammenschreiben" nutzten Personen, die zusätzlich eine kirchliche Heirat nach dem Termin beim Standesamt machten. Das betraf ganz sicher nicht eine Mehrheit. Alle anderen (und damit die Mehrheit) sprachen sehr wohl von Heirat.

Möbius

Oh … mein Gott! Da tun sich ja Abgründe auf ..:-)

 

Also „Zusammenschreiben“ kenne ich nur von meiner Doktorarbeit an der Uni .. 

 

Und geheiratet hat man auch in der DDR aus tiefer Zuneigung - auch ohne kirchlichen Segen ! 

rolato

Und geheiratet hat man auch in der DDR aus tiefer Zuneigung

Um eine Wohnung nebst Ehekredit zu bekommen. :-)

mispel

Schaut man sich die Entwicklung der Erwerbstätigkeit über die Zeit an, sieht man, dass sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland immer mehr Frauen in Teilzeit arbeiten. Die Vollzeitquote im Osten ist seit der Wende eingebrochen, liegt aber immer noch deutlich über Westniveau. Vielleicht wird sich das über die Jahre immer weiter angleichen.

https://www.diw.de/de/diw_01.c.799268.de/publikationen/wochenberichte/2…

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ich1961

Da sollte gegen gesteuert werden, denn das hilft den Frauen in keiner Weise - da droht ALTERARMUT.

mispel

Wie wollen Sie denn da gegensteuern? Es zwingt die Frauen ja niemand in Teilzeit zu arbeiten. Mangelnde Betreuungsmöglichkeiten können als Grund nicht herhalten, da ja selbst im Osten die Quote stetig steigt. Ich würde da eher das Wissen über finanzielle Vorsorge fördern.

Möbius

Na, ja das ist schon ein bisschen naiv. 

Frauen streben vor allem in Teilzeitfähige oder schlechter bezahlte Berufe - bis heute. Lebt man in Partnerschaft und hat schulpflichtige Kinder war’s dann in der Regel in der BRD mit dem Berufsleben …

 

Um im Alter versorgt zu sein bleibt dann nur noch die Rente oder Pension des Partners … 

Rückblickend

Da gebe ich Ihnen Recht, aber selbst dieses fruchtet nicht. Kenne ich selbst in der Familie meines Sohnes. Es ist erschreckender Weise leider immer noch das alte Rollenbild.  Betreuung wäre möglich, ist aber nicht gewollt (von Seiten der Frau).