Eine Frau sitzt in einem Frauenhaus

Ihre Meinung zu Gewalt gegen Frauen: Jeder Tag eine Tortur

Gewalt in Partnerschaften nimmt zu. Jede dritte Frau wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von körperlicher oder sexualisierter Gewalt. Der Weg raus ist oft schwer. Von Lucretia Gather.

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126 Kommentare

Kommentare

NieWiederAfd

Danke für den detaillierten Bericht. Mir macht die zunehmende Gewalt in Partnerschaften, bei der in den allermeisten Fällen der Täter männlich und die Betroffene weiblich ist, richtig Sorge. Für mich gibt es gesellschaftlich betrachtet zwei Quellen, die für die Entwicklung mit verantwortlich sind: Die Rückkehr bei vielen auch jüngeren Männern zu alten Macho-Mustern und das Erstarken rechter Bewegungen und rechtsextremer Parteien, die das gesellschaftliche Klima anheizen und Hemmschwellen senken.

Und das eine hat stark mit dem anderen zu tun. 

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Anna-Elisabeth

"Und das eine hat stark mit dem anderen zu tun." 

Dann erklären Sie doch bitte diesen Umstand:

>>Aus der aktuellen Statistik der Frauenhauskoordinierung geht hervor, dass im Jahr 2019 in den bundesweit 182 Frauenhäusern insgesamt 7 045 Erwachsene sowie 8 134 Kinder lebten.

Zunehmend weisen die in Frauenhäusern untergekommenen Frauen eine Migrationsgeschichte auf: Zwei Drittel (66 Prozent) der Bewohnerinnen sind nicht in Deutschland geboren. Zwar lassen sich im Vergleich zum Jahr 2018 kaum Veränderungen feststellen (2018: 65 Prozent), doch im Vergleich zum Jahr 2000 zeigt sich eine deutliche Zunahme der Frauen mit Migrationshintergrund: Hier lag ihr Anteil noch bei 41 Prozent.<<

"https://ec.europa.eu/migrant-integration/library-document/statistik-zwe…"

Ja ja, ich weiß: allein dieser Hinweis ist böse. Macht aber nichts - dann bin ich halt böse.

wie-

>> Macht aber nichts - dann bin ich halt böse.

Tatsächlich? Denn: die von Ihnen präsentierten Zahlen lassen nur vermuten, dass

a) die betroffenen Frauen offenbar kaum andere Alternativen für eine sichere, geschützte Unterkunft haben als eben ein Frauenhaus, was bei Frauen ohne Migrationsgeschichte durchaus anders sein kann (z.B. Verwandte und Freunde als Option);

b) Frauen mit Migrationsgeschichte offenbar zunehmend vom Angebot "Frauenhaus" wissen und dieses auch selbstbewusst nutzen bzw. Frauenhäuser sich für diese Opfergruppe zunehmend öffnen.

Über die Täter und deren sozialen Hintergrund sagen diese Zahlen nichts aus. Böse ideologiegetriebene Fantasien und xenophobe Insinuierungen natürlich nicht ausgeschlossen.

teachers voice

Ich halte Ihren „Hinweis“ nicht für „böse“. In keiner Weise.  Wir müssen es nur richtig einordnen. Selbstverständlich gibt es in patriarchalisch oder archaisch geprägten Gesellschaften und Familien auch mehr „Machos“ als in einer Gesellschaft, die die letzten 50 Jahre in einer ständigen Auseinandersetzung mit eben diesen patriarchalischen Wurzeln gekämpft haben. 

Ich sagte es schon einmal, der Unterschied zwischen den Kulturen beträgt genau  -  „50 Jahre“!

Es ist wichtig, Unterschiede zu erkennen und auch zu benennen. Dann können wir auch „erklären“ im Sinne von Sichtbarmachen, dass eine Gesellschaft eben kein unveränderbarer Zustand ist, sondern ein Prozess mit einer Geschichte ist. 

Aber eins geht gar nicht:  Sich kulturell oder gar moralisch  über „Andere“ zu erheben.  Dagegen kann einem vielleicht ein wenig  das Bild  „50 Jahre“  helfen.

Anna-Elisabeth

Danke für Ihre freundliche Antwort, mir der ich auch umgehen kann.

"Aber eins geht gar nicht:  Sich kulturell oder gar moralisch  über „Andere“ zu erheben."

Davon bin ich Lichtjahre entfernt. 

"Dagegen kann einem vielleicht ein wenig  das Bild  „50 Jahre“  helfen."

Nein Danke! Mir reicht die Erinnerung an die 60er. Bin zwar Jahrgang 53, aber die 50er sind von Erinnerungen netterer Art geprägt.

Ob sich in den Köpfen wirklich so viel verändert hat? Ich habe den Eindruck, wir entwickeln uns gerade zurück - zumindest nicht weiter.

 

Anna-Elisabeth

Nachtrag: Mit meinem Hinweis auf die Statistik wollte ich nur deutlich machen, dass man nicht alle unschönen Seiten unserer Gegenwart mit "AFD" oder "rechtsextrem" erklären lassen.

NieWiederAfd

Ob Sie böse sind, kann und will ich nicht beurteilen: nicht mein Diskussionsniveau.

Sie lassen entscheidende Passagen aus dem Link, den Sie gepostet haben, weg, die erklären, warum es einen überdurchschnittlichen Anteil von Frauen mit Migrationshintergrund in den Frauenhäusern gibt, nämlich "dass „besonders vulnerable Gruppen mit begrenzten finanziellen oder sozialen Ressourcen die Unterstützung der Frauenhäuser“ suchten. Fast jede dritte Bewohnerin leidet demnach an körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen. Die Ursachen dafür, dass Frauen aus nicht-deutschen Herkunftsländern stärker auf den Schutz der Frauenhäuser angewiesen sind, sind vielfältig. Die Statistik zeigt, dass diese Frauen oftmals nicht über die notwendigen sozialen Netzwerke und Ressourcen verfügen, um für Alternativen zu sorgen.

Schon wichtig, dass hinzuzufügen, wenn man schon das Migrationsthema reiten will; finden Sie nicht?

Anna-Elisabeth

"Die Statistik zeigt, dass diese Frauen oftmals nicht über die notwendigen sozialen Netzwerke und Ressourcen verfügen, um für Alternativen zu sorgen."

Auch das hat einen Grund: Viele dieser Frauen leben sehr "abgeschirmt". Man möchte helfen, findet aber keinen Zugang. Auch das gehört zur Wahrheit.

"Schon wichtig, dass hinzuzufügen, wenn man schon das Migrationsthema reiten will; finden Sie nicht?"

Deshalb der Link. Die Zahl der Zeichen ist hier begrenzt. Und nein: Ich "reite" das Thema nicht, ich habe nur etwas dagegen, dass es allzuoft ausgeklammert wird. Das hilft niemandem. Ich schrieb es eben schon weiter oben: Nicht an allem sind die Rechtsextremen schuld, so unappetitlich die auch sind.

Kein Einstein

Vielen Dank für Ihren Beitrag. Meine volle Zustimmung. Sie sind eine der wenigen User die ich in diesem Forum noch ernst nehmen kann. Viele Grüße nach HH.

Nachfragerin

"Grundmann ermutigt Betroffene, sich frühzeitig Hilfe zu holen."

Das dürfte für viele Betroffene schwer sein, da ein Partner nicht vom Beginn der Beziehung gewalttätig sein wird, sondern sich dieses Problem schleichend entwickelt und steigert.

Prävention wäre besser, aber die lässt sich nur schwer von außen in eine Beziehung hineintragen. Wenn sich zwei Partner ein Beziehungsproblem eingestehen, ist es womöglich schon zu spät.

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Tada

Das wird genauso der Fall sein. Wobei die Notwendigkeit der Hilfe von Außen von den Partnern sicher auch unterschiedlich bewertet wird. Und da muss es noch nicht einmal zu körperlichen Gewalt gekommen sein.

Man kann nun mal niemanden zwingen Hilfe anzunehmen. Das würde auch nichts bringen. Und solche Ressourcen sind zu rar und zu kostbar, um sie an Leute zu verschwenden, die sie nicht haben wollen und deshalb nicht kooperieren.

werner1955

Prävention wäre besser, aber die lässt sich nur schwer von außen in eine Beziehung hineintragen?

das ist schon möglich. Wir müssen als Gesellschaft nur alle Formen von "Gewalt" bekämpfen. Für teiel ist aber "Gewalt" leider fast normal. das fängt auf dem Fussballplatz an, über Mobing in Schulen und Sozialen Medien. 

Und die Sicherheitsbehörden, Justiz und Politik machen meiner Meinung nach viel zuweng dagegn,

 

Nachfragerin

"Und die Sicherheitsbehörden, Justiz und Politik machen meiner Meinung nach viel zuweng dagegn,"

Schlagen Sie bitte konkret vor, wie Sicherheitsbehörden usw. gegen Gewalt auf Fußballplätzen und Mobbing vorgehen sollten.

werner1955

Vuiel mehr Kontrollen, schnelle harte und angepasste Starfen , Stadionverbot, Handyverbote in allen Schulen uvm. 

MrEnigma

Schlimm - einfach nur schlimm. Es wird nicht besser, sondern immer schlimmer. Das sagt so viel über unsere Gesellschaft auf. Was hinter verschlossenen Türen geschieht, ist eben nicht das pure Glück. Und Gewalt gegen Frauen geht oft einher mit Gewalt gegen Kinder.  Das sollte man nicht vergessen. Daher will man sich gar nicht vorstellen, was in den LockDowns in den Haushalten so passiert ist.

Und diese Gewalt ist eben überall - auch den sog. "besseren" Haushalten. 

Gewalt ist also keine Frage des Geldes. Und genau das sollte zu denken geben, gerade auch, weil die Dunkelziffer noch viel höher sein sollte. 

Man kann Frauen also wirklich nur raten, selbst stark, selbstbewusst, sorgt für euch selbst und verlasst euch nicht auf einen Mann. Werdet ihr abhängig, kann selbst der Akademiker mit der Keule hinter der Tür stehen. 

Und man muss den Frauen sagen: Nur wenn ihr euch meldet - gibt es ein Problem. Ist leider so! 

 

 

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SGEFAN99

Sowas wie "selbst stark selbstbewusst ..." (was Sie alles aufgezählt haben) ist ja schön und gut aber was ist im absoluten Ernstfall? Selbstverteidigung muss meiner Meinung nach eine große Rolle spielen. Man muss den Täter ja nicht verletzen aber dadurch dass man sich verteidigt kann beim Täter auch eine gewisse Unsicherheit bzgl. des eigenen Handelns hervorgerufen werden (Unsicherheit weil man nicht mit Selbstverteidigung des Opfers rechnet).

Nachfragerin

Wer unter berufliche und/oder finanzielle Sorgen leidet, ist gestresst und gereizt. Der entstehende Frust kann sich sowohl in der Beziehung als auch auf dem Wahlzettel entladen. Beides hat dieselbe Ursache.

Eine Rückkehr zu "Macho-Mustern" sehe ich nicht. Wer so aufgewachsen oder Macho-Typ ist, der wird auch so leben. Dieses Verhalten lässt sich nicht an- oder abstellen.

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Mauersegler

Wer so aufgewachsen oder Macho-Typ ist, der wird auch so leben. Dieses Verhalten lässt sich nicht an- oder abstellen.

Sie leugnen also jede Entwicklungsmöglichkeit von Menschen. Zum Glück haben Sie Unrecht. 

werner1955

Hier im Form Versucht wird, wo die Zahlen klar sind das mehr als 80% Frauen Opfer sind wird intensiv auch über die "Männer" geschrieben. 

Verstehe ich gerade hier nicht. 
 

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Questia

@werner1955•16:36 Uhr  |Definition|

Die Definition von häuslicher Gewalt umfasst nicht nur Frauen und Männer. 

ZDF: "Das BKA zählt zur häuslichen Gewalt alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt zwischen Menschen, die in einer familiären oder partnerschaftlichen Beziehung zusammenwohnen. Sie beschreibt demnach auch Gewalt in Familie oder (Ex-)Partnerschaft, die nicht im gemeinsamen Haushalt geschieht." (Q: https://www.zdf.de/nachrichten/politik/haeusliche-gewalt-zahlen-verbrei…)

Die 20 % der Opfer, die nicht Frauen sind, sind nicht logischerweise Männer. Es werden wohl eher Kinder und Jugendliche sein, die den unrühmlichen 2. Platz belegen.

 

fathaland slim

Ich auch nicht. Es ist hier im Forum aber immer so, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht.

Schneeflocke ❄️

Männer können genauso Opfer von Frauen sein. Das wird in der Gesellschaft nur nicht so oft thematisiert. Männer suchen sich z.B. weniger Hilfe von außen, leiden lieber schweigend. Manche Männer möchten auch nicht als Schlappi darstehen, wenn sie zugeben müssten, von ihrer Frau vermöbelt zu werden. Und trotzdem ist es so.

Account gelöscht

Ich versteh's nicht: Man lebt doch zusammen weil man sich lieb hat oder zumindest mal mag. Dann kann man doch gegen das geliebte / gemochte Gegenstück nicht gewalttätig werden, das muss einem doch innerlich selbst weh tun.

Für mich unbegreiflich. Und sehr, sehr traurig.

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Emil67

 

"Für mich unbegreiflich."

Für mich nicht.

Gründe: Kultur, Religion, Narzissmus bis Psychopath.

"Und sehr, sehr traurig."

Für mich mindestens genau so.

Aber redet die Politik nicht schon seit Jahrzehnten davon da etwas ändern zu wollen?

Konnten sie? oder hat es sich noch verschlimmert? und wenn warum?!

Anita L.

Sie haben die Erziehung vergessen.

Und "die Politik" kann nun einmal nicht alles ändern. Sie kann Gesetze erlassen und Aufklärungskampagnen starten. Aber gesellschaftliche oder gar individuelle Einstellungen  kann sie nicht vorschreiben. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Vector-cal.45

Überhaupt nicht unbegreiflich.

Vielleicht können Sie sich nicht wirklich vorstellen, wie toxisch und sogar gewalttätig Beziehungen sein/werden können.

Ist ja auch kein alltägliches Thema, mit dem man sich gerne beschäftigt.

Sisyphos3

Dann kann man doch gegen das geliebte / gemochte Gegenstück nicht gewalttätig werden,<<

 

 

das ist vielleicht für sie undenkbar !

heißt aber noch lange nicht es ist allgemeingültig,

Bei mir in der Familie so weit ich mich erinnern kann also Groß/Urgroßeltern war körperliche Züchtigung unüblich

wohl aber bei vielen in dieser Generation (1900)

Was ich damit sagen will, auch das hat sich die letzten Jahrzehnte stark verändert

(neben dem Fragen nach Arbeiten dürfen/eigenem Konto/Familiennamen etc.)

heute undenkbar zumindest bei der Mehrzahl aber früher durchaus üblich

und wenn ich mir Frauenhäuser betrachte (die Cousine meiner Frau war in einem)

 nicht weil sie geschlagen/mißhandelt wurde sondern "nur" weil sie wegwollte mit ihren 2 Kindern ne Bleibe suchte

gerade mal 20 % Deutsche (aus Kasachstan)

also scheinbar gibt es da auch kulturelle Unterschiede

ich1961

Ich verstehe nicht, wie jemand die Tatsachen relativieren oder klein reden kann.

Die Frauen trauen sich nicht zu gehen, weil sie oft auch noch bedroht werden (wenn du nicht bei mir bleibst, dann nehme ich dir dein Leben oder die Kinder) um "den Schein zu wahren".

Und diese ständige Ungewissheit, ob der Ex einen nicht doch findet.

Ich kann nur allen betroffenen Frauen wünschen, die Kraft frühzeitig zu finden, um sich von so einem "Partner" (Ekel ist für mich der passendere Ausdruck) zu trennen.

 

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werner1955

Danke. Sehe ich auch so. Und wir müssen allen Frauen sofort helfen oder mit Sicherheitsbehörden eingreifen wenn "Frau" mit blauem Auge oder Hämtomen auftraucht. Sie sagen dann als erst ich habn nich gestoßen oder bin gefallen. 
Auch Notaufnamen und Artzte müssen für diese Themen mehr invollviert werden und mehr Rechte bekommen. 

Nettie

„Gewalt in Partnerschaften nimmt zu“

Die Atmosphäre in der gesamten Gesellschaft wird immer gewalttätiger (belastender). Wieso sollten Partnerschaften als ihr elementarer Bestandteil da eine Ausnahme bilden?

„So habe die Polizei bei einem Einsatz auch die Möglichkeit, dem Täter sofort einen "Platzverweis" zu erteilen. Der Täter dürfe dann die Wohnung für eine bestimmte Zeit nicht mehr betreten und sich seinem Opfer nicht nähern.

>> Dies könne betroffenen Frauen Zeit verschaffen, um sich Hilfe zu holen und die Gewaltspirale endgültig zu durchbrechen.“

Aber nur, wenn der Täter sich an diesen ‚Platzverweis‘ hält.

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Emil67

"Aber nur, wenn der Täter sich an diesen ‚Platzverweis‘ hält."

Und das tut dieser nicht, denn das was vorher war, hat doch schon gegen das Gesetz verstoßen, und bei Fanatikern, Psychopathen, Narzisten und Co auf einsehen oder Verstand zu hoffen ist, das was ich hier nicht schreinen darf!

 

Anita L.

"Und das tut dieser nicht, denn das was vorher war, hat doch schon gegen das Gesetz verstoßen,"

Es ist ein Unterschied, ob etwas "ungehört" passiert - und für den Täter ist es wahrscheinlich ein Unding, dass sich das Opfer seiner Gewalt einfach an eine offizielle Stelle wendet - und einem offenen Verstoß. Die meisten Täter sind im Grunde ihres Wesens Feiglinge oder selbst mit der Situation überfordert. Laut einer Veröffentlichung des Landes Baden-Württemberg (2010) war der Modellversuch "positiv", jedoch kann man dem Papier auch eindeutig entnehmen, dass der Platzverweis nur eine Maßnahme ist, dass für den Erfolg dieser Maßnahme jedoch noch eine ganze Menge weiterer Schritte erforderlich sind, angefangen bei der Beratung und Unterstützung für die Opfer, bis hin zu Anti-Gewalt-Trainings für die Täter. 

hesta15

Da sind wir mal einer Meinung.

Charles v. Rinnbach

Mir erschließt sich das System mit den Frauenhäuser noch nicht ganz. Also für mich steht fest, dass diejenigen, die Gewalt anwenden, einstweilen die Wohnung zu verlassen haben und für sich selbst nach einer anderen Unterkunft umschauen müssen. -Nicht umgekehrt-Und zwar unabhängig davon, wer Eigentümer/Mieter der Wohnung ist. Ein Platzverweis von der Polizei funktioniert sofort und ein Annäherungsverbot bei Gewalttätern durchzusetzen, ist nicht allzuschwierig.  Also ganz klar, diejenigen die die Gewalt erfahren haben, brauchen nicht noch zusätzliche Lasten tragen müssen, diese zu tragen, ist das Vorrecht der Delinquenten.

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Vector-cal.45

Ich verstehe Ihren Einwand absolut, jedoch spricht da, so glaube ich zumindest, das Eigentumsrecht dagegen.

 

Man kann selbst den letzten prügelnden Proleten nicht einfach so aus seiner Wohnung verbannen. Ein Platzverweis reicht da nicht aus, der gilt nur für den öffentlichen Raum, nicht den privaten.

Das Annäherungsverbot muss erst gerichtlich beschlossen werden und das dauert. 

 

Deswegen müssen die Betroffenen Frauen „freiwillig“ ins Frauenhaus gehen. Ich kann Ihren Unmut darüber sehr gut verstehen.

Questia

@Charles v. Rinnbach •17:52 Uhr |Ziel|

| "Mir erschließt sich das System mit den Frauenhäuser noch nicht ganz. Also für mich steht fest, dass diejenigen, die Gewalt anwenden, einstweilen die Wohnung zu verlassen haben ..." |

Das Ziel ist m.E. auch, dass die Frauen ihr Leben unbehelligt in der Wohnung weiter führen können. Allerdings bedeutet das auch, dass die Täter wissen, wo die Frau wohnt und zu erreichen ist.

In Frauenhäusern kommen Frauen unter, wenn die Männer sich nicht fernhalten lassen. Die Adressen sind meist unbekannt. Das schützt Frauen und Kinder besser - und die auch vor den psychischen Folgen.

Mauersegler

Und was macht eine Frau mit ihren Kindern im akuten Fall, wenn sie Angst hat, dass der Angreifer sie oder die Kinder tot schlägt, um es mal ganz drastisch zu machen? 

Frauenhäuser sind Fluchtorte, zumindest, bis Gerichte irgendetwas entschieden haben. Und wenn der Mietvertrag nur auf den Mann läuft, wie wollen Sie den da raus und die Frau rein kriegen? 

Grossinquisitor

Wie interpretiert man eine Statistik richtig ? "Die Gewalt in Partnerschaften nimmt zu", heißt es etwas vorschnell. Tatsächlich hat die Anzahl der polizeilich erfassten Opfer in 2022 zugenommen. Das kann man als eine gute Nachricht interpretieren, wenn man bedenkt, dass mehr Taten zur Anzeige gebracht wurden. Offenbar haben Berichte wie dieser das Bewusstsein geschärft: Man muss auch in einer Beziehung nicht alles hinnehmen. 

Eine andere Interpretation der letzten Jahre, scheint indes widerlegt. Ein Zusammenhang mit den Corona-Restriktionen kann man zwar vermuten, allerdings nicht durch die Statistik belegen. Die Zahlen hätten weiter zurückgehen müssen, nachdem die Einschränkungen im letzten Jahr aufgehoben wurden. 

mispel

Wenn man sich mal die Mühe machen würde zu recherchieren, dann würde man feststellen, dass fast alle gewalttätigen Männer in dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind. Drogen, Gewalt, emotionale Vernachlässigung, all das sind Risikofaktoren. Aber für manche sind es halt einfach "die Männer".

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ich1961

////Wenn man sich mal die Mühe machen würde zu recherchieren, dann würde man feststellen, dass fast alle gewalttätigen Männer in dysfunktionalen Familien aufgewachsen sind.////

Und was soll mir das jetzt sagen? Das die Gewalttäter "nichts dafür können"? 

Doch - sie können was dafür. Sie könnten es auch lassen.

////Drogen, Gewalt, emotionale Vernachlässigung, all das sind Risikofaktoren. Aber für manche sind es halt einfach "die Männer".////

Genau - einfach die Männer.

Ob es Ihnen passt oder nicht, die meisten der Täter sind nun mal Männer (heißt nicht, das die Gewalt von Frauen hinzu nehmen ist!).

 

mispel

Und was soll mir das jetzt sagen? Das die Gewalttäter "nichts dafür können"? 

Genau. Sagen Sie einem Alkoholiker doch einfach er soll das lassen. Problem gelöst. Ursache egal.

Genau - einfach die Männer.

Ob es Ihnen passt oder nicht, die meisten der Täter sind nun mal Männer (heißt nicht, das die Gewalt von Frauen hinzu nehmen ist!).

Aber wenn es doch die Männer sind, warum machen das dann nicht alle Männer, sondern nur ein Bruchteil? Und hier verlässt Sie dann die Logik.

fathaland slim

Das ist generell bei Kriminellen so.

Kaneel

M.M.n. sollten Anti-Gewalt-Trainings verpflichtend besucht werden müssen. M.E. die einzige Möglichkeit den Gewaltkreislauf zu durchbrechen, wenn sich der Gewalttäter mit seinem Handeln, seiner Motivation, den Folgen auseinandersetzt. Ansonsten wird auch nach einer erfolgreichen Trennung von einem gewalttätigen Partner dieser in einer neuen Beziehung nach den gleichen Gewaltmustern weiter handeln.

Questia

Maßnahmen  

Als mögliche Maßnahme, um ein verhängtes Abstandsgebot zu kontrollieren, haben bereits einige Politiker vorgeschlagen, die Gewalttätigen mittels einer Fußfessel zu überwachen.

https://www.tagesschau.de/inland/hessen-fussfessel-gewalt-frauen-100.ht…

https://www.zdf.de/nachrichten/drehscheibe/fussfessel-gewalt-straftaete…

Dies würde allerdings nur greifen, wenn:

:   Nur ein Annäherungsverbot für feste Orte definiert wurde.

:   Beim Annäherungsverbot ggü. einer Person auch die zu schützende Person geortet werden könnte. Dies wäre, wie auch bei Stalkingopfern, wieder eine Maßnahme, die auch zu Lasten von Opfern ginge.

 

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Charles v. Rinnbach

So arg kompliziert ist das gar nicht. Selbst die Kontaktaufnahme im Supermarkt oder an der Tankstelle ist schon strafbewährt.

LifeGoesOn

Es fällt mir schwer, anhand dieses Artikels die Lage richtig zu beurteilen, denn es wird rein gar nichts über die Ursachen und Gründe für die "Gewalt" geschrieben.

"Gewalt" entsteht selten aus dem Nichts, sondern hat Ursachen. Hierzu würden mir einfallen: Persönliche bzw. wirtschaftliche Probleme, Suchtprobleme, der Glauben und die Einordnung der Frau im Zusammenspiel damit, generelle Unzufriedenheit mit dem eigenen Umfeld, den Freunden, der Politik, u.Ä.

Aufgeschlüsselt nach den Gründen würde mich die Entwicklung dieser Gründe in den vergangenen Jahren interessieren (z.B. unter Berücksichtigung von Zuwanderung, der Corona-Krise, der politischen Entwicklung im Land, etc.).

Lediglich auf steigende Zahlen hinzuweisen, ist mir persönlich zu wenig.

Grundsätzlich lässt sich aber festhalten, dass die Frau zunächst einmal das "schwache Geschlecht" und damit tendenziell eher das Opfer von "Gewalt" ist als der Mann.

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Anita L.

Erst einmal ist der "Grund" egal - Gewalt bleibt Gewalt. Frauen und Kinder sind keine Boxsäcke für frustrierte oder süchtige Männer. 

Dass Frauen angeblich das "schwache Geschlecht" und somit quasi "vorstrukturierte" Opfer seien, ist meiner Ansicht nach eines der urbanen Legenden, die es aufzuarbeiten gilt, um als Gesellschaft gegen Gewalt in Partnerschaften angehen zu können. 

hausbesetzer

Die Verharmlosungen einiger User hier machen mich wütend und traurig.

Ich komme aus einen solchen Familie in welcher der Vater/Ehemann gewaltätig war und wir Kinder, sowie meine Mutter der Gewalt schutzlos ausgesetzt waren. Es hat alles zerstört.

Niemand ,der so etwas nicht erlebt hat, hier kann darüber schreiben und es nachempfinden was es bedeutet männlicher Gewalt ausgesetzt zu sein. Als Frau, als Kind.

Nettie

Richtig ist, dass Unabhängigkeit bzw. die Verwirklichung des Rechts auf Selbstbestimmung eine Frage der gleichen Möglichkeiten, also der Chancengleichheit ist. Und die wiederum ist eine Frage des gleichen finanziellen ‚Spielraums‘.

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Die Moderation

Schneeflocke ❄️

"...Dazu gehöre auch, Gewalt als solche zu erkennen und auch zu benennen. Denn Gewalt beginne nicht erst mit Schlägen. Auch Bedrohungen, Beschimpfungen und Belästigungen seien Formen von Gewalt..."

 

Je perfider der Gewaltausübende ist, desto schwieriger wird es für das Opfer, aus dem Kreis auszutreten. Z.B. wenn der Täter das Opfer von seinem sozialen Umfeld isoliert. Familie und Freunde werden zunächst durch lästern eingenommen. Dann kommen die absurden Geschichten, wobei sich der Täter in die Rolle des Opfers lästert und das Opfer zum Buchmann/-frau defamiert. Letztendlich steht das Umfeld auf der Seite des Täters. Das macht den Ausstieg umso notwendiger und gleichzeitig kaum noch möglich. Wenn so ein Lästermaul an Sie herantritt, dann glauben Sie nicht einfach unreflektiert alles und jedes. Bitte schauen Sie genauer hin, denn es kann sein, dass dort jemand dringend Ihre Hilfe benötigt - und das ist oft eben nicht das große Lästermaul! Das gilt für Männer wie auch für Frauen