Blumen niedergelegt an der Anne-Frank-Statue in der Nähe des Anne-Frank-Hauses in Amsterdam (Niederlande).

Ihre Meinung zu Niederlande: Junge Niederländer stellen Holocaust infrage

Antijüdische Fußballfans, Anfeindungen, Übergriffe: In den Niederlanden nimmt Antisemitismus zu. Gerade bei Jüngeren ist Holocaust-Relativierung wieder salonfähig. Woran liegt es, und was kann dagegen unternommen werden? Von M. Schneider.

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117 Kommentare

Kommentare

derkleineBürger

"In Amsterdam erinnert ein Mahnmal an die Jüdinnen und Juden und Sinti und Roma"

Kann mir einer erklären, wieso in der Bildbeschreibung zwischen weiblichen und männlichen Juden unterschieden wurde,aber nicht zwischen weiblichen und männlichen Sinti und Roma ?

Vom Holocaust erfuhr ich schon,bevor es Thema in der Schule war. Die Morde an den Sinti und Roma waren in der Schule aber kaum bis gar nicht präsent.

Kann man ja schon froh sein,dass sie im Laufe der Zeit in den Medien im Nebensatz genannt werden,wenn der Holocaust Thema ist. 

Vom Euthanasie-Programm der Nazis erfährt man allerdings herzlich wenig und ich weiß noch, wie ich als Schüler ganz überrascht war, als ich in einer KZ-Gedenkstätte erfuhr, dass Menschen mit "falscher politischer Gesinnung" ( oftmals Kommunisten,Sozialdemokraten) ebenfalls dort im KZ den Tod fanden   -- dachte ich doch,dass ich in der ausführlichen Behandlung des Themas über alle Opfergruppen vorab informiert worden wäre...

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Forengedöns

Kann mir einer erklären, wieso in der Bildbeschreibung zwischen weiblichen und männlichen Juden unterschieden wurde,aber nicht zwischen weiblichen und männlichen Sinti und Roma ?

Woraus schließen Sie das? 

derkleineBürger

"In Amsterdam erinnert ein Mahnmal an die Jüdinnen und Juden und Sinti und Roma"

->

Mangelt es Ihnen an Textverständnis ?

Forengedöns

Nein.  Begriffe wie Sinti und Roma sind nicht geschlechtsspezifisch.

Forengedöns

Vom Euthanasie-Programm der Nazis erfährt man allerdings herzlich wenig

Da könnte man sich aber informieren, wenn man wollte. 

derkleineBürger

Genau darum geht es.

Dauerhaft wird man an allen Ecken über "DIE Nazi-Opfer" informiert. Über die Opfer des Holocausts. 

Auch heute in der Presse zu tagesaktuellen Geschehnissen.

Während es kaum bis gar keine Informationen darüber gibt,dass die Opfer des Holocausts nur eine Gruppe von Opfern der Nazis waren.

Das erfährt man erst,wenn man sich AKTIV darüber informiert -- und wer macht das bitte,wenn man meint,man wäre gesellschaftlich bereits über DIE Opfer der Nazis aufgeklärt ? 

Während die einen Opfer der Nazis besondere Aufmerksamkeit genießen,werden die anderen an den Rand der gesellschaftlichen Ignoranz und Vergessenheit geschoben.

So wie auch heute noch in vielen Fällen Menschen an den gesellschaftlichen Rand geschoben werden,die zur Zeit der Nazis Opfer des Euthanasie-Programms gewesen wären. 

Forengedöns

Während es kaum bis gar keine Informationen darüber gibt,dass die Opfer des Holocausts nur eine Gruppe von Opfern der Nazis waren

Das stimmt doch gar nicht. Ich verstehe diese Stimmungsmache nicht. 

Anita L.

"Kann mir einer erklären, wieso in der Bildbeschreibung zwischen weiblichen und männlichen Juden unterschieden wurde,aber nicht zwischen weiblichen und männlichen Sinti und Roma?"

Das liegt daran, dass der pluralische Begriff " Roma und Sinti" eine Volksgruppe bezeichnet, ähnlich wie " die Deutschen". 

Ich weiß nicht, wann und wo Sie zur Schule gegangen sind, aber zu meiner Schulzeit wurde das Thema Holocaust umfassend behandelt. Ich erinnere mich z.B. an die verschiedenen Wimpelfarben der KZ-Häftling oder  edas Buch "Ede und Unku". Dass die Ermordung der Juden im Gesamtkontext ein größeres Gewicht haben, mag unter Umständen daran liegen, dass sie insgesamt die größte Opfergruppe stellen.  

 

fathaland slim

Vom Euthanasie-Programm der Nazis erfährt man allerdings herzlich wenig und ich weiß noch, wie ich als Schüler ganz überrascht war, als ich in einer KZ-Gedenkstätte erfuhr, dass Menschen mit "falscher politischer Gesinnung" ( oftmals Kommunisten,Sozialdemokraten) ebenfalls dort im KZ den Tod fanden   -- dachte ich doch,dass ich in der ausführlichen Behandlung des Themas über alle Opfergruppen vorab informiert worden wäre...

 

Sie schließen ganz offensichtlich von sich auf andere. Ich jedenfalls, bald 67 Jahre alt, war immer schon über sämtliche Opfergruppen des dritten Reiches informiert. Ich habe schon sehr früh Eugen Kogons Buch "Der SS-Staat" gelesen, und das Euthanasieprogramm, Stichwort Bethel, war mir von frühester Kindheit an geläufig. Meine Großmutter spendete immer Geld und Kleidung an die Bodelschwinghschen  Anstalten.

derkleineBürger

Scheint so,als hätte sich in den Jahren zwischen  Ihrer Schulzeit und meiner in Sachen "Informationen über die Opfer der Nazis" so einiges verändert,sodass sich der Fokus sehr deutlich verschoben hatte 

fathaland slim

Die industrielle Judenvernichtung ist historisch einzigartig. Wenn darüber die anderen Opfer in den Hintergrund treten, so liegt das nicht nur daran, daß weniger an sie erinnert würde, sondern auch und gerade an der eigenen Wahrnehmung.

 

fathaland slim

Ich möchte noch einmal an das Buch von Eugen Kogon erinnern, "Der SS-Staat". Ein absolutes Standardwerk zum Thema, das keine einzige Opfergruppe ausspart.

Zu meiner Schulzeit in Osnabrück in den frühen 70ern gehörte das zum Lesekanon. Daß Viele dieses Buch nicht gelesen haben, lag nicht daran, daß es nicht bekannt gewesen wäre.

AbseitsDesMainstreams

Gut auf den Punkt gebracht. Mancher könnte gar meinen, dass das Gedenken unehrlich oder gar interessengeleitet ist. Der Umgang mit dem Thema ist sehr verklemmt.

fathaland slim

Manchmal können Beifallsbekundungen entlarvend sein.

frosthorn

Wenn ich solche Dinge lese

komme ich immer näher an den Punkt, wo ich persönlich die Waffen strecken könnte. Der Frust wird einfach zu groß, und bei mir schwindet allmählich die Kraft, mich wieder und wieder und wieder diesen Schwachköpfen entgegen zu stellen.

Ein (jetzt schon langes) Leben als Antifaschist und Kriegsgegner, und die Saat für beides ist nicht nur nicht auszurotten, sondern blüht immer prächtiger. Es erscheint zunehmend aussichtslos.

"Was kann der Mensch gegen solch tollkühnen Hass ausrichten?" (Theodem von Rohan).

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artist22

wo ich persönlich die Waffen strecken könnte.

Kommt für mich nicht in Frage. Lieber setze ich temporär meine 'ethisch/moralischen' Bedenken etwas (!) und nur temporär ausser Kraft nach dem Motto:

Feuer mit Feuer bekämpfen.

Ich weiss, dass dies 'gefährlich' ist, und man sich laufend hinterfragen muss, sehe aber keine Alternative.

'Alternativlos' *sfg

fathaland slim

Sie beschreiben einen Gewissenskonflikt, der mich gerade einmal wieder sehr umtreibt.

jaja...

...haben wir denn eine Wahl?

"Ich wurde so geboren

Ich werde so bleiben bis ich sterb'

Ich wurde so geboren

Antifaschist für immer, für immer"  (Irie Révoltés)

 

Mass Effect

Werden hier jetzt Märchen verbreitet das jeder Antifaschist ein Demokrat sei? Dem ist beileibe nicht so. Unter Antifaschisten sind Massenmörder, Diktatoren und Demokratiefeinde. (Lenin, Stalin, Mao usw) Putin und seine Horde nennt sich Antifaschisten, alle Bürger der Warschauer Pakt Staaten waren per se Antifaschisten. Die DDR hatte sogar einen Antifaschistischen Schutzwall um sich vor den Faschistischen Horden der Westeuropäer zu schützen. Ein Antifaschist kann auch Demokrat sein, ist es aber nicht per se.

Account gelöscht

Die Erinnerung an die schrecklichen Verbrechen in der Nazi Zeit kann und darf nicht vergessen werden.Nur bei korrekter Aufarbeitung ist es möglich das zu verarbeiten und die Lehren für die Zukunft daraus zu ziehen.

frosthorn

Mein Vater war der einzige aus einer siebenköpfigen Familie

der nicht von den Nazis ermordet wurde. Diesem Umstand verdanke ich es, dass ich auf der Welt bin.

Und das hatte nichts mit dem Judentum zu tun, sie waren einfach Sozialisten, Ántifaschisten, Gewerkschafter. Das genügte, um sie auszulöschen.

Der Hammer ist, meine Mutter und ihre Familie waren nicht nur Mitläufer, sondern aktive Nazis. Von ihnen lernte ich, welche Leistung der Bau von Autobahnen ist.

Ich hatte in vielen Gesprächen Gelegenheit, die Denkblasen zu studieren, in denen sich Rechte bewegen. Sie sind perfekt, unkaputtbar, und ich schätze, alle werden ihnen bis ins Grab anhängen.

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Opa Klaus

Danke für Ihren Kommentar. Für mich stellt sich die Frage, was die Ursache dieser Entwicklung ist. Unzufriedenheit mit der persönlichen Situation und daher leichte Beute für die Jäger? Das Internet mit all seinen ausländerfeindlichen Inhalten? Das Abenteuer, einfach mal aus einer Oppositionshaltung heraus anders zu denken? Ich denke , daß es eine Mixtur aus allem ist. Dieses Denken einfach pauschal zu verurteilen wird der Sache nicht gerecht. Hier bedarf es einer grundlegenden Analyse. Oposition zu bestehenden Realitäten ist für viele Menschen spannend einerseits, Frustpotential und eine persönliche Abwehrneigung zu Mainstreammeinungen abzuladen andererseits. Gesteuert von Rattenfängern, welche sich durch die Zustimmung der Frustrierten persönliche Vorteile hinsichtlich Politikkarriere und damit verbundenem Finanzgewinn erwarten. 

melancholeriker

Wenn Sie sich genauer hinzuschauen trauen, hat die Leistung beim Bau der Autobahnen größere Schnittmengen mit dem Wiederaufbau Deutschland als Wirtschaftswunder Nummer zwei nach dem der Kriegsproduktion (das wurde tatsächlich schon im Jahre 39 Wirtschaftswunder genannt). 

Bis heute gibt es keinen belastbaren Hinweis, wohin so viele Überzeugte des Naziwahns diffundiert sind und ob das dem Zuscharren des Kraters geschadet hat, daß die unbehelligt geblieben sind und fast ermuntert wurden, das Aufbauprogramm als Entschädigung zu sehen, daß sie als SA - Schläger zum Beispiel derart von Hitler mißbraucht worden zu sein. All das und mehr fiel unter den bestens gedeckten Tisch. 

derkleineBürger

Die häufigsten „Winkel“ waren:

zwei gelbe Winkel, die aufeinander gesetzt waren und so den Judenstern bildeten (siehe Holocaust)

ein roter Winkel auf einem gelben – ein Jude und gleichzeitig politischer Häftling

schwarz (vorher braun) – „Asoziale“ bzw. „Gemeinschaftsunfähige“

braun – später zur Kennzeichnung von Sinti und Roma

grün – Kriminelle in kriminalpolizeilicher Vorbeugungshaft („Berufsverbrecher“)

lila – Bibelforscher:

hauptsächlich Zeugen Jehovas (von den NS-Behörden Bibelforscher genannt, siehe Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus)

Mitglieder der Siebenten-Tags-Adventisten-Reformationsbewegung

Freie Bibelforscher

rosa – homosexuelle Männer

rot – politische Gefangene (erst Ende 1937 eingeführt)

Quelle:

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kennzeichnung_der_H%C3%A4ftlinge_in_den…

...oder in einer KZ-Gedenkstätte

 

Wer über die einen Opfer der Nazis spricht und schreibt,sollte die anderen auch benennen - denn sonst werden  sie gesellschaftlich vergessen und ignoriert

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Forengedöns

Wer über die einen Opfer der Nazis spricht und schreibt,sollte die anderen auch benennen - denn sonst werden  sie gesellschaftlich vergessen und ignoriert

Darum geht es in dem Artikel doch gar nicht. Es geht um Juden und um den heute aktuell auftretenden Antisemitismus. 

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Erschreckende Gleichgültigkeit 

Juden in Amsterdam und den Niederlande werden bedroht. Die Gleichgültigkeit schockiert. 

 

 

fathaland slim

Wer über die einen Opfer der Nazis spricht und schreibt,sollte die anderen auch benennen - denn sonst werden  sie gesellschaftlich vergessen und ignoriert.

Sie rennen offene Türen ein.

Warum tun Sie das?

Um zu relativieren?

Der Verdacht drängt sich mir auf.

 

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Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Warum wollen sie der Relativierung die Türe öffnen? Ist es nur Desinteresse ? 

frosthorn

Ich verstehe den Foristen keineswegs so, dass er versucht, zu relativieren. Er stellt lediglich die Dimensionen dar, in die sich das Unrecht der Nazis verstiegen hatte. Und er hat recht mit dem Hinweis, dass die nicht-jüdischen Opfer gerne unter den Teppich gekehrt werden.

derkleineBürger

Warum versuchen Sie hier zu relativieren?

Unterscheiden sie etwa die Opfer der Nazis in unterschiedliche Klassen ?

Versuchen sie,dass man nur die eine benennt,während über andere der Mantel des Schweigens gelegt werden soll?

Der Verdacht drängt sich mir auf.

Forengedöns

Warum tun Sie das? Um zu relativieren? Der Verdacht drängt sich mir auf.

Mir auch.

Account gelöscht

Man muss aber nicht in die Niederlande gehen, wenn man Rassisten finden will.

In Deutschland gibt es genug davon und mir scheint, es werden immer mehr.

Es wird zu wenig dagegen getan. 

Nach dem Krieg haben alle damals bestehenden Parteien ehemals aktive Mitglieder der vor dem Krieg bestehenden rassistischen Parteien aufgenommen und diesen sogar den Aufstieg in höchste politische Ämter ermöglicht.

Das geht weiter damit, dass bestimmte Parteien kaum überwacht und schon gar nicht verboten werden.

In der Schule habe ich ganz wenig über die Zeit vor 1945 erfahren. Wenn das heute auch noch so ist, darf man sich nicht wundern.

 

 

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ich1961

Da frage ich mich, wo Sie zur Schule gegangen sind. Bei uns war auch die Weimarer Republik, der 1. WK, der 30 jährige Krieg usw, usf, Thema.

Anderes1961

Schon interessant zu lesen, wie der eine oder andere den Eindruck erweckt, Antisemitismus zu kritisieren, tatsächlich aber nur Muslime diskriminiert; mit Sprüchen aus der Blasenkonserve. Und darin liegt m.E. auch das Problem, daß im Artikel ja auch angesprochen wurde. 

Es sind Blasen, für die manche Menschen leider besonders empfänglich sind. Schaut man sich um in den Kommentarspalten einschlägiger rechtsextremer Portale und Chatgruppen, in denen Menschen, die ungehemmt ihre Vorurteile ausleben wollen glauben unter ihresgleichen zu sein, stellt man fest, daß es dort von Stereotypen nur so wimmelt. Meistens nicht direkt, sondern mit Dog whistliing. Was das ist?

Nun, es sind Phrasen, die Menschen benutzen, welche andere Menschen diskrimieren wollen ohne es direkt zu sagen. Ein Beispiel wurde hier ja schon angewendet: "Gehen Sie mal mit einer Kippa durch ... (beliebigen Stadtteil einsetzen)." Ein Satz der dafür steht, daß es Antisemitismus selbstverständlich nur bei Muslimen gibt.

Initiative Neue Asoziale Marktwirtschaft

Fehlende Empathie 

Weil Emphatie fehlt, wird die Bedrohungslage überhaupt nicht wahrgenommen. Dataus folgt Gleichgültigkeit oder sogar offene Ablehnung. Die Empathielosigkeit aber auch das Desinteresse schockiert.  

dr.bashir

Ich werde den Antisemitismus nie verstehen. Den gab es schließlich schon lange vor dem Holocaust in D und in vielen Ländern der Welt. Das ist sicherlich auch spezifisch niederländisches Problem. Ich war sowohl beruflich als auch privat in vielen Ecken der Welt unterwegs. Besonders unangenehm ist mir eine Veranstaltung in konservativen Kreisen in den USA in Erinnerung, als die Herren bei mir am Tisch nach Genuss von Alkohol anfingen, sehr antisemitische Sprüche abzusondern. Und natürlich wenn ich auf meinen Reisen als Deutscher für den Nationalsozilismus gelobt wurde.

In den NL ist das natürlich umso erstaunlicher, als die NL selbst von Deutschland überfallen und besetzt wurden und viele, auch nichtjüdische, Holländer von unseren Vorfahren getötet wurden. 

Aber ich glaube, Fakten spielen in diesen Köpfen eine eher untergeordnete Rolle.  

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dap

Der europäische Antisemitismus ist tief verwurzelt im abendländischen Christentum. Zum Glück haben sich inzwischen sehr viele Christen davon verabschiedet. Und auch wenn die "perfektionierte" Vernichtung des europäischen Judentums von deutschen Staatsbuergern geplant und organisiert wurde, so hatten sie in der Tat viele Zuarbeiter in besetzten Ländern. Die bekanntesten Beipiele sind wohl Frankreich, Österreich (falls man das als besetztes Land zählen will), Ukraine, Polen, Lettland, evtl. sogar Russland. Ich finde es allerdings auch interessant, dass wiederum Verbündete Deutschlands eher schützend gewirkt haben. Am berühmtesten ist wohl das Beispiel Bulgariens, aber auch Italien und - überraschenderweise - Ungarn, haben ihre Staatsbürger jüdischer Religionszugehörigkeit zunächst als Staatsbürger behandelt und nicht als zu vernichtende Juden. Nach deutscher Besatzung 1944 hat sich das Blatt dann in Italien und Ungarn natürlich leider gewendet.

dap

Der europäische Antisemitismus ist tief verwurzelt im abendländischen Christentum. Zum Glück haben sich inzwischen sehr viele Christen davon verabschiedet. Und auch wenn die "perfektionierte" Vernichtung des europäischen Judentums von deutschen Staatsbuergern geplant und organisiert wurde, so hatten sie in der Tat viele Zuarbeiter in besetzten Ländern. Die bekanntesten Beipiele sind wohl Frankreich, Österreich (falls man das als besetztes Land zählen will), Ukraine, Polen, Lettland, evtl. sogar Russland. Ich finde es allerdings auch interessant, dass wiederum Verbündete Deutschlands eher schützend gewirkt haben. Am berühmtesten ist wohl das Beispiel Bulgariens, aber auch Italien und - überraschenderweise - Ungarn, haben ihre Staatsbürger jüdischer Religionszugehörigkeit zunächst als Staatsbürger behandelt und nicht als zu vernichtende Juden. Nach deutscher Besatzung 1944 hat sich das Blatt dann in Italien und Ungarn natürlich leider gewendet.

Doktor Alban

In der DDR gehörte es einfach im Leben eines jeder Schülers dazu, mit seiner Klasse, Lehrern und meist ein oder zwei Vertretern der Eltern einmal eine der KZ-Gedenkstätten besucht zu haben. Neben Vorträgen wurden auch Filme mit hist. Aufnahmen gezeigt. Uns Schülern wurde versucht zu vermitteln, wie verbrecherisch das Naziregime - und seine Mitläufer - mit seinen Gegnern (insbe. Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaftern, opposit. Christen aber auch Juden aus ganz Europa, Zigeunern (wie wir sie nicht despektierlich bezeichneten) und sowjetischen Kriegsgefangenen umging. Mir sind noch heute die Bilder der halb verhungerten Menschen, der Gaskammern, Leichenberge, Verbrennungsöfen... ein wahrer Alptraum! Nicht selten mussten einige Schüler den Raum verlassen - es war fast unerträglich! 

Vor diesem historisch beispiellosen Hintergrund halte ich es für die Pflicht aller Menschen, sich gegen jedes neue Unrecht vorgeblich im Namen eines Volkes, einer Rasse oder Religion zu stellen!

dap

Generell bin ich ein grosser Befuerworter von Aufklaerung ueber geschichtliche Fakten. Die deutsche Geschichte liegt mir dabei besonders am Herzen. Da ich inzwischen selbst alt bin, frage ich mich manchmal, ob unsere Kategorien fuer viele der Jungen noch relevant sind. Ich glaube, dass manche Junge deswegen desinteressiert sind, weil sie generell vorurteile und Hass auf andere Menschen ablehnen und sich dabei nicht auf spezielle, "besonders schützenswürdige" Zielgruppen einschraenken lassen wollen. Und die anderen, die grundsätzlich die Fakten leugnen und Hass auf andere predigen (and entsprechende Taten ausfuehren), denen kommt man sowieso schwer mit geschichtlichen Tatsachen bei - und diese 10-20% gab es schon immer seit 1945 (jetzt trauen sie sich es halt offener zu zeigen). Meine Empfehlung: Auf die Jungen fokussieren, die nicht hassen wollen und fuer sie die schlimmen Taten der Vergangenheit (und Gegenwart) lediglich als Beispiele anfuehren, wogegen gekaempft werden muss.

@Lothar1960

Ein Zeichen dafür, dass Erziehung und Bildung auch in Demokratien total versagt haben. 

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