Spindel mit Faden - im Hintergrund eine Arbeiterin mit Mund-Nasen-Schutz

Ihre Meinung zu Bangladeschs Textilarbeiter: Immer noch nah an der Armutsgrenze

Vor zehn Jahren stürzte in Bangladesch die Textilfabrik Rana Plaza ein. Mehr als 1100 Menschen kamen dabei ums Leben. Was hat sich seitdem geändert - und was ist nach wie vor problematisch? Von O. Mayer und P. Hornung.

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144 Kommentare

Kommentare

heribix

Was sich seid dem verändert hat? Die Textilgiganten weichen in andere Länder zum Beispiel in Afrika aus. Durch die etwas gehobenen Standarts wird denen Bangladesch zu teuer. Naja solange es genug Kunden gibt die Wegwerfklammoten ala Primark kaufen wird sich daran auch nichts ändern. Leider sind es aber auch große Marken die billigst in armen Ländern produzieren lassen um hier fette Gewinne einzusacken. So funktioniert nunmal Kapitalismus.

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Pumila

Den Firmen interessiert der Gewinn und der wird durch Ausbeutung der Arbeitskraft erzeugt. In Europa gibt es zu starke Gewerkschaften, die für eine gerechte Lohnzahlung kämpfen. Die kleinen Firmen produzieren vorrangig in Deutschland. Es sind die renomierten Hersteller, die Ihre Produktion ins Ausland verlagern. Mit dem geplanten billionenschweren Infrastrukturprogramm in den USA kann auch die deutsche Wirtschaft auf Aufträge hoffen. Da wird eben dort investiert.

 

werner1955

noch nah an der Armutsgrenze!

Gut das viele  Bürger und besonders Rentner selten oder nie von Primax und andern Billigläden kaufen. 

 Auch kann ich meine Bekleidung jahrelang duch gute Pflege und sinnvolle Behandlung  nutzen. 

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Alter Brummbär

Stellt ja nicht nur Primark seine Kleidung dort her, sondern alle gängigen Marken.

werner1955

Wichtig ist doch das Sie doch gerade lange und sinnvoll von unserer generation genutzt werden.

Damit erreicht man viel mehr für Umwelt und Menschen. Und ich bin für die Gesetzte , Regeln und Arbeitsbedinungen in diesen Ländern nicht verantwortlich. 

Mauersegler

Doch, natürlich sind Sie mitverantwortlich. Genau wie für den Plastikmüll im Meer und die Verpestung der Luft mit Ihrem "sauberen" Diesel, was Sie ja auch alles stets von sich weisen. Es ändert aber nichts an den Tatsachen. 

heribix

Sehen Sieund ich vermeide Plastik wo es nur geht, habe garkein Auto. Bin in einer Generation groß geworden wo wir zu Fuß zur Schule gingen und die Klamotten vom großen Bruder aufgetragen haben. Händy hatten wir auch keins. Sie können nochsoviel CO2 für sich einsparen auf meinen geringen CO2 Fusabdruck werden Sie nie kommen.   

Peter Kock

Man kann doch nur diskutieren, wenn man das Land mal gesehen hat ansonsten könnte man vielleicht mutmaßen aber mehr geht nicht ! Allein vom Gefühl hat sich dort nichts verändert und die Leute werden immer nur ausgebeutet !

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NieWiederAfd

Nein, man muss das Land nicht gesehen haben, um zu diskutieren. Das ist der Versuch, Menschen mundtot zu machen und die Solidarität mit den Arbeiterinnen zu unterbinden. 

Olivia59

Er sagt doch genau das Gegenteil von dem, was Sie ihm hier reflexartig mit "unterbinden der Solidarität" unterstellen. Nämlich das er denkt, das sich nichts verändert hat und die Ausbeutung andauert – nur ist es eine Mutmassung. Trauen Sie sich ehrlich zu aufgrund dieses Artikels die Lage zu beurteilen? Laut Feuerwehrmann und Unternehmer ist ja offensichtlich alles prima - case closed?

Klartexxter

Vor einigen Jahren war mal eine Näherin aus Bangladesh im TV. Ihr wurde eine Billig Jeans gezeigt die hier 10 Euro kostet. Sie war erstaunt, dass diese Hose hier zu jenem Preis verkauft würde. Im Gespräch kam heraus, dass 10, 50 Euro Verkaufspreis hier, und die 50 Cent ihr direkt gegeben (je Hose), ihr im Heimatland ein viel besseres Leben ermöglichen würde! Das sollte doch nachdenklich machen. Wir leben in einer völlig anderen Welt, und können kaum mehr erahnen, dass in anderen Ländern Menschen mit 2-3 Euro am Tag hinkommen müssen, und alternativ 1-2 Euro mehr dort schon etwas deutlich bewirken könnte! Dieser Fakt muss klar gemacht werden. Und die Verantwortung liegt nicht bei den immer mehr werdenden Menschen hier, die wiederum nucht nur preiswert, sondern sogar billig kaufen MÜSSEN! Die Verantwortung liegt bei den Firmen, bei den Händlern, und bei den Politikern in D und EU.

werner1955

nd die Leute werden immer nur ausgebeutet !

Leider. Und mit sicherheit können nicht wir als Kunden das ändern. Das geht nur mit demokratischer harter jahrelanger arbeit aller in diesen Ländern. Die DDRBürger brauchten mehr als 40 jahre bis Sie sich befreit hatten. 

Bei Systemänderungen müssen die mensche langen Atem haben. 

Carlos12

Das Problem ist, dass die Billig- und Nobelmarken aus den selben Fabriken kommen. Man darf nicht glauben, dass man bei teuren Klamotten auch faire Produktionsbedingungen hat. Es gibt durchaus faire Kleidung, bei spezifischen Anbietern im Internet, die man aber erst mal finden muss. Und dann ist das Sortiment auch eher auf hippe schlanke Leute fokussiert. 

Kurzum, hier müssen die Staaten mehr Druck machen. Man kann es nicht dem Markt überlassen.

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Miauzi

Welches Interesse sollten den "die Staaten" haben ... hier ihrer Wirtschaft "in den Napf zu spucken"??

Da kommt doch immer gleich der Spruch vom "scheuen Reh" oder anderer Bulls** ... und mehr als freiwillige "Selbstverpflichtung" wird es nicht geben.

Und sollte es doch mal eine Mehrheit in der Bevölkerung geben - die eventuell bei Wahlen mehrheitlich Parteien wählen könnte ... dann gibt es ja auch noch diverse "private" Medien die dann so lange Angst- und Scheckens-Szenarien verbreiten ... bis es dann wieder passt.

Das monatelange Getrommel vom drohenden Blackout hat ja inzwischen zu einer Mehrheit für den Weiterbetrieb der AKW geführt ... ohne das diese die seit 4 Jahren überfällige General-Revision bekommen ... ohne dass man sich Gedanken macht woher die benötigten Brennstäbe kommen ... usw. usf.

Und so wird ein großer Teil der Bevölkerung nach dem Lesen dieses Artikels für 5-10 min ein leichtes Bedauern für die Näherinnen dort in Süd-Asien empfinden ... und zum Alltag zurück kehren!

Kristallin

>>>Und so wird ein großer Teil der Bevölkerung nach dem Lesen dieses Artikels für 5-10 min ein leichtes Bedauern für die Näherinnen dort in Süd-Asien empfinden ... und zum Alltag zurück kehren!>>>

Richtig, und weiter bei den gewohnten Ketten einkaufen, oder den Markenklamotten folgen, "trag Label XY und fühl Dich "gut angezogen/mach was her"

Trendy

Nur schade, daß die Mode wie Hosen, T-Shirts, und Hemden zur Zeit ziemlich teuer sind.  Ich suche schon seit Wochen Angebote für 19,99. Das war vor ein paar Jahren noch wesentlich besser und einfacher denn ich bin kein Millionär und muß auf die Preise und Lebensführung genau achten. Ein bißchen Qualität soll schon sein und die Hose sollte nicht bei der dritten Wäsche unbrauchbar sein.

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Klartexxter

Was mich wundert: meine Eltern wohnten in einem kleinen Reihenhäuschen, Anfang der 60er. Mein Vater trug Seidensticker Hemden, Hosen aus deutscher Fertigung, meine Mutter Salamander Schuhe made in Germany, Unterwäsche von Triumpf, das Auto war ein Käfer Cabrio (Sportausführung golfblau), und die beiden konnten in Urlaub fahren und sich sogar MICH leisten! Mit Babynahrung von Hipp&Co. Meine Mutter war "nur Hausfrau" wie sie immer sagte und mein Vater Chemiefacharbeiter. Und das eine Gehalt hat sogar noch für das damals modernste schwarzweiss TV von Quelle gereicht. Heute langen zwei Gehälter nicht mehr aus, einigermaßen sorgenfrei zu leben! Viele Familien sind auf Primark&Co angewiesen! Da hat sich bei uns doch was verschoben. Meine Frage sei erlaubt: ist das systembedingt oder vom System gewollt? 

Miauzi

Nun - diese Marken waren schon damals -> Billig-Produktion ... wobei Billig eben für große Masse und entsprechend niedrige Produktionskosten stand ... aber eben NICHT für miese Qualität!!

Die Geschichte von "Salamander" - gibt dazu eine gute TV-Doku - zeigt auf warum heute hier in Europa nur noch Rudimente einer Schuh- und Textil-Industrie vorhanden ist.

Wenn heute nicht einmal mehr 2 Gehälter ausreichen für eine Familie und das TROTZ Billig-Produkte aus dem Ausland ... nenne ich das schon seit längerem -> Illusion von Wohlstand

Gäbe es nicht diesen Zustrom von billigen Waren aus dem Ausland ... zu den derzeitgen Löhnen könnte sich 50% der Bevölkerung nicht mal auf Dauer ausreichend Kleidung aus heimischer Produktion kaufen!

Eine Näherin - ich kenne da mehrere durch meine eigene Tätigkeit für ein Mode-Label - kann sich NICHT ein Stück von dem leisten was sie da zusammen näht!

Ist das so gewollt?

Ökonomische Prozesse (Gesetze) erzwingen eine Entwicklung ...

Bender Rodriguez

Das ist so gewollt. Dafür wurde uns die soziale Marktwirtschaft genommen und die Globalisuerung erfunden. Kapitalismus alleine hat ja nicht gereicht. 

Früher hatten wir jede menge Krempel aus deutscher fertigung.

Mercedes, Nordmende, Braun, Telefunken, krups, miele, 

Heutewird das zu hyunday, sony, samsung,... 

Das blöde daran ist, früher bleb das Geld hier. Und wurde danach auch wieder hier ausgegeben. Jetzt is es in asien und bleibt auch dort. 

MaritaD

So unterschiedlich sind die Erinnerungen. Zur gleichen Zeit lebten wir zu viert, später zu fünft in einer winzigen Wohnung mit Dachschrägen und einer Toilette eine halbe Etage tiefer (zu teilen mit der Familie unter uns). Salamander-Schuhe waren zu teuer, Kinderkleidung wurde häufig gebraucht aus Verwandtschaft oder Bekanntschaft übernommen (es kam durchaus vor, dass sie dann in der Schule wiedererkannt wurde) und neue Kleidung kam meist aus dem Versandhaus. Urlaub gab es allenfalls, wenn wir Verwandte auf dem Bauernhof besuchten; mein Vater musste dafür beim Bau der neuen Scheune helfen. Mein Vater war Schreiner; wir lebten in einer Kleinstadt. - Als ich acht war, wurde die Wohnung unterm Dach wg. Eigenbedarf gekündigt. Auch uns Kindern blieb nicht verborgen, wie schwierig es war, eine neue Wohnung zu finden. Eine Familie mit drei Kindern war eben unerwünscht. Eine neue Wohnung gab es erst, als mein Vater dafür seinen Arbeitsplatz wechselte. Meine Mutter arbeitete dann als Putzfrau.

0803

Eine korrekte Antwort auf Ihre Frage würde bestimmt nichts ändern. Oder wie sehen Sies? 

NieWiederAfd

Da müssen Sie sich wahrscheinlich entscheiden: billig und ungerechte Produktionsbedingungen buchstäblich "in Kauf nehmen" bzw. fördern - oder Qualitätsware kaufen, bei der sich das Stichwort "Qualität" auch auf Produktionsbedingungen und faire Löhne erstreckt.

Übrigens nennen Sie einen wichtigen Aspekt zum Schluss selbst: Billigware, die die dritte Wäsche nicht übersteht, kommt de facto ziemlich teuer.

 

Miauzi

Nun - selbst in Läden mit mittel-hohen Ansprüchen bekommt man seit Jahren nur noch Waren von deutlich schlechterer Qualität als 1-2 Jahrzehnte davor!

Auf diese hohe Qualität legen immer weniger Kunden tatsächlich wert ... ansonsten würden diese Läden ja ihren "Schund" nicht an den Mann oder die Frau bringen können.

Um aber solche Vergleiche überhaupt ziehen zu können ... hätte man schon vor 20 Jahren bewusst einkaufen müssen ... ein guter Teil der heutigen kaufkräftigen Kundschaft war da noch im Vorschul-Alter!

Man muss ich aber mal ansehen wie heutige Vermarktungs-Mechanismen gerade im Bekleidungs-Sektor funktionieren ... da fällt dann recht schnell das Stichwort -> "Influenzer"

das ist letztlich nur eine weitere Stufe in der Entwicklungskette -> "..mehr Schein als Sein.."

was ja letztlich in das ganze Wirtschaftsystem passt - dass nur eines kennt -> Wachstum um JEDEN Preis

und somit ist auch "Qualität" lediglich eine reine Illusion für den Verkauf aber kein tatsächliches Kriterium

Kristallin

Wenn aber eben diese Ware konstant beworben wird, ändert sich nix, die jungen Käufer/Innen (Beispiel)werden massiv durch ihre Influenzer/Innen mit Billigmarkenwerbung gefüttert, Massen von "hübschen" neuen Klamotten, offeriert auf YT, Insta, TikTok usw.

Und so dreht sich die Sache im Kreis. 

Alter Brummbär

Keiner muß bei Textilgiganten kaufen.

Es gibt jede Mende kleine Läden die ihre Waren selber herstellen.

 

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Klärungsbedarf

Ich lebe auf Rügen. Können Sie mir da mal 2 oder Läden nennen ? Stralsund geht auch noch. Wo bauen diese Läden eigentlich die Baumwolle an. Man übersieht die Baumwollfelder ja leicht. Hier sehe ich immer nur Rapsfelder.

Miauzi

Im Modebereich?

Die verschwinden so schnell wie sie gegründet werden.

In Berlin gibt es 5 Hoch- und Fachschulen für Mode-Design - aber in D-Land gibt es faktisch keine Textil-Industrie!

Was bleibt den Absolventen letztlich übrig? -> sie gründen ein eigenes Mode-Label - quasi eine 1-Frau-Firma

nach 2-3 Jahren täglicher Arbeit von 16-18 Stunden sind diese Menschen ausgebrannt und ihre Firma ist pleite.

Nur 1 von 50 schafft es mehr als 2-3 Jahre zu überleben - muss dazu aber eine eigene kleine Nische finden die die großen Ketten nicht abdecken und für die es überhaupt eine Kundschaft gibt - die logischerweise hohen Preise zu bezahlen.

Ich habe selbst 4 Jahre für so ein Label gearbeitet ... unsere Spezialität -> Maßanfertigung für Büstenhalter

die einfachsten Modelle fingen bei 200 Euro an - nach oben ist da aber noch viel Luft

Dabei bekam die Näherin nicht mal den Mindestlohn ... da würde es dann bei 250 Euro losgehen!

Mauersegler

Jede Menge? Textilunternehmen, die selbst und gar noch in Deutschland produzieren, können Sie mit der Lupe suchen. Übrigens gibt es auch in Rumänien übelste Produktionsbedingungen. 

Alter Brummbär

Die gibt es überall, wo Großkonzerne produzieren.

NieWiederAfd

Es geht um die Rechte der (vielen) Arbeiterinnen und (wenigen) Arbeiter. Es geht um gerechte Entlohnung und die Rechte, sich für die Durchsetzung eigener Belange zu organisieren. 

Es geht um unser Kaufverhalten, aber noch stärker darum, was mit dem Lieferkettengesetz nur ansatzhaft in den Blick kommt: Welche Standards müssen die Produktionsbedingungen erfüllen, damit Produkte bei uns in den Handel kommen können. Solange "fairer Handel" immer noch ein (Werbe-)Etikett für eine deutliche Minderheit von Produkten ist, gibt es noch viel zu verbessern. 

 

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Sisyphos3

Lieferkettengesetz

 

ist das ganze nicht schwierig zum Handling ?

klar kann ne Firma hierzulande auf Arbeitsbedingungen im Lieferland pochen und überwachen

was ist bei nem Lieferengpass ?

wer überwacht die Firma die "einspringt" -  wenn dazu ne 2. oder 3. Firma einspringt

werner1955

gibt es noch viel zu verbessern. 

Richtig.

Und die Menschen in Ihren Ländern müssen das zuerst selber wollen und auch durchsetzen. Ich kann sie durch lange nutzung meiner Produkte durch weiter Asubeutung schützen.  

Leider können wir viel Produkte in unserem land nicht mehr selbst erzeugen und müssen deshalb dort kaufen. 

 

Kristallin

"Fair Trade" gibt es schon was länger, bleibt aber ein ungefördeter Exot!

Die Billigklamottenketten, beherrschen den Markt, "Fair Trade" gibts Online oder kleineren Läden, es ist natürlich verhältnißmäßig teuer und bleibt somit ein Nischenprodukt für eine kleine Gruppe bewusster Käufer/Innen, der Rest der Menschen geht zu den Ketten.....Gewohnheit, Preis, Desinteresse.  

0803

Die "Gruppe bewusster Käufer/Innen" hat in der Regel viel mehr Geld zum Konsumieren, als "der Rest". Das dürfte das "Hauptmotiv" darstellen.

Klartexxter

Einst gab es Kolonialisierung. Staaten aus Europa meinten, sie könnten die Welt aufteilen. Es ging um Rohstoffe und das herholen derselben, später dann um Arbeitskräfte, die als schwarze Sklaven dann auf den Baumwollplantagen in den jungen USA arbeiteten mussten. Heute gibt es Globalisierung. Vorrangig Großfirmen westlicher Staaten, oft ungebremst durch lokale Gesetze ihrer Heimatstaaten meinen, sie können die Welt aufteilen. Es geht um Rohstoffe und das herholen derselben, und um Produktion zu günstigen Preisen, meist fernab von den lokalen Standards, die die gleichen Firmen in Hochglanzprospekten bejubeln. Wie ähnlich diese Dinge doch sind! Und wie sich nur schlecht als recht etwas ändert, wie in dem Bespiel aus Bangladesh eindrucksvoll zu sehen ist. Immer wieder betonen EU Politiker, dass die Verbraucher ja Macht hätten, diese Produkte nicht zu kaufen. Ach ja? Da frage ich-warum kann man beim Import von Waren nicht die gleichen Standards verbindlich verlangen wie bei heimischen?

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Sisyphos3

Vorrangig Großfirmen westlicher Staaten

 

 

westliche Staaten ??

meines Wissens kümmern sich Chinesen um nichts in den Lieferländern

keine Arbeitsbedingungen und keine Menschenrechte um rein gar nichts

w120

Wie lautet dieses Zauberwort mit Whata.. beginnend?

 

Menschenrechte sind für mich nicht nur das Recht auf Arbeit, sondern damit verbunden die Bedingungen der Arbeitsplätze, Bezahlung usw..

Das sind doch unsere Werte oder nicht?

 

Sisyphos3

ja (glücklicherweise)

aber es ging ja um China denen sind derlei Dinge (wenns ums Geschäft geht) egal

Opa Klaus

Da haben Sie absolut recht. Und jetzt kommt das aber: natürlich können wir Konsumenten Kleidung, welche möglicherweise in Bangladesh hergestellt werden boykottieren. Dann klopfen wir uns abends auf die Schulter weil wir gemeinsam etwas gegen die Ausbeutung der Arbeitenden in diesem Land getan haben und können beruhigt einschlafen. Aber vielleicht hätten wir im Vorfeld einfach mal die Näherin fragen sollen, was sie davon hält, dass ihr Arbeitgeber die Firma zuschliesst? Erst hatte sie wenig, jetzt hat sie gar nichts. Und bevor jetzt ein shitstorm über mich hereinbricht: nein, ich kann die Arbeitsbefingungen in der asiatischen Textilindustrie und die Gewinnmargen der Hersteller nicht gut heißen. Dennoch ist ein Boykott dieser Waren, wie viele Foristen fordern, auch keine Lösung. Die ganze Sache ist komplexer und auch nicht einfach zu lösen. Mit Appellen, "die Unternehmer müssten doch nur" ist niemandem geholfen. 

w120

Dennoch ist ein Boykott dieser Waren, wie viele Foristen fordern, auch keine Lösung

 

Das ist richtig, wäre aber auch nicht meine Forderung.

Es wrd immer nur in einem Kompromiss enden können.

 

Aber es kann auch keine Lösung sein, dass man z.B. immer niedrigere Löhne akzeptiert, damit man noch etwas hat.

 

Aber wenn wir nicht zu erst beginnen bei uns aufzuräumen (Fleischindustrie usw.), dann können wir auch nicht auf andere zeigen.

Kristallin

Meines Wissens auch, aber macht es das besser?

Sisyphos3

Nein

zumindest haben wir ein sauberes Gewissen (wenn wir es konsequent durchziehen)

werner1955

warum kann man beim Import von Waren?

Wenn ich als Kunde das möchte sollten die EU Bürokratie sich da raushalten.  Für viele gesetzte Regeln und Arbeitsbedigungen sind zuerst und im größten Teil dieser Länder selbst vertantwortlich. 

w120

Dann dürfen wir ja auch nicht andere Regierungsformen kritisieren.

 

Ich glaube nicht, dass die Gesetze in den Länden verbieten, dass die Menschen vernüntig entlohnt werden oder dass die Fabriken Sicherheitsstandards erfüllen müssen.

 

Das sind die ja selber schuld, da können wir nichts machen?

Kristallin

Und die Käufer/Innen dieser Klamotten!

Was nicht nachgefragt wird, lohnt sich nicht in Massen zu produzieren.

Der Absatz ist aber entsprechend.

Alter Brummbär

Wieso immer wieder westliche Staaten.

Glauben sie wirklich in China oder Südkorea wäre es anders?

 

Mauersegler

Diese selbstgerechten Foristen, die meinen, nur KIK-Käufer seien die Übeltäter:innen, von denen man sich selbst natürlich mit einem Anflug von Ekel distanziert, sind ein nicht zu überschätzender Teil des Problems. Denn auch so gut wie alle hochpreisigen Marken produzieren ebenfalls billigstmöglich irgendwo auf der Welt. Selbst von einem T-Shirt für 29 EUR bekommt die Näherin nur 18 Cent laut einer schon einige Jahre zurückliegenden Berechnung. 

Die Anzahl der Arbeitsplätze in der Textilindustrie in Deutschland ist seit den 70er Jahren um 90 Prozent geschrumpft. Laut dem Modeverband German Fashion haben 2020 noch 174 Betriebe in Deutschland produziert, Tendenz sinkend.  Also kauft jede/r Textilien, die im Ausland produziert wurden. Dabei sind die Bedingungen in Osteuropa meist wenig besser als die in Bangladesh.

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Kristallin

Nun alle Klamottengroßketten haben dieses Massenangebot, die Käufer/Innen ihre Gewohnheiten, ihre Ansprüche an "im Trend", sehen aufs Geld u kennen außer vllt Online kaum Fair Traide Läden.

Und natürlich ist der Focus auf dieses Thema auch sehr schnell wieder futsch, wenn der Kauf für die  Klamotten der nächsten Saison ansteht.

Sisyphos3

warum ist das so

weil offensichtlich den Kunden hierzulande die Arbeitsbedingungen/Umweltauflagen schnurz piepe sind

auch wenn jeder so tut in den Foren - die Realität ist anders

Wanderfalke

Aus dem Bericht:

"Viele Menschen verdienen umgerechnet nur etwa 70 Euro pro Monat und es herrscht eine hohe Inflation", erklärt Akter. "Für die meisten ist es schwierig, täglich eine Mahlzeit zu sich zu nehmen. Sie müssen ihre Lebensmittel rationieren und auch die ihrer Kinder."

In eine dieser Polit-Talks regte sich so ein Produktmanager mal über den Vorwurf "Moderner Sklavenmarkt" auf. Er gab an, wie "gut" es den Menschen durch die Schaffung solcher Arbeitsplätze in den Entwicklungsländern geht und das wäre ja weit davon entfernt, wie einst "echte Sklaven" durch Deportation in Ketten unter Anwendung von Gewalt gehalten wurden.

Diese Art von Ausbeutung noch als Fortschritt zu betrachten rechtfertigt dann die profitable Herangehensweise, von der die Wohlstandsgesellschaft und die Unternehmen insbesondere profitieren. Dabei müsste der Ansatz zur Wahrung der Menschenrechte uns deutlich vor Augen führen, wie hier zu Untermenschen degradierte für unseren Wohlstand schuften.

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Opa Klaus

Ok. Bin da ganz bei Ihnen. Und was können " wir" dagegen tun außer Appelle an alle möglichen Politiker und Institutionen zu richten? Boykottieren, damit die Menschen dort arbeitslos werden? Es gibt dort kein Arbeitslosen - Bürgergeld. Keine Arbeit = nichts zu essen. Glauben Sie mir, auch ich würde die Welt gerne zum Guten hin verbessern, sehe hier jedoch keine Möglichkeit, wie ich dies proaktiv angehen könnte. 

Account gelöscht

Da ist also eine Werksfeuerwehr gebildet worden. Doch die Angehörigen dieser Werksfeuerwehr müssen ganz normal als Textilarbeiter weiterarbeiten. Sie bekommen nur eine Weste.  

An Löhnen und Arbeitsbedingungen scheint sich in der Textilindustrie nichts geändert zu haben. "Von Primark bis Hugo Boss: Geschäfte ohne Skrupel", titelten einmal die Blätter für deutsche und internationale Politik.

Man kann da auch fragen: Welche Entwicklungsmöglichkeiten bietet im Fall Bangladesch der globale Norden ?

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w120

Der Lohn in der Vorzeigefabrik wird nicht erwähnt.

Das ist für mich mit ein wichtiger Punkt.

 

Wie Sie richtig bemerken, Werksfeuerwehr.

An jeder Ecke hängen ein paar Feuerlöscher

Es fehlen eigentlich Details, um überhaupt beurteilen zu können, ob es nur Scheinverbesserungen sind.

 

Wie beurteilt den einer unserer Experten für Brandschutz die Maßnahmen? 

Account gelöscht

Es scheint so zu sein, dass eine Werksfeuerwehr nur pro forma eingerichtet wurde. Die Mitglieder der Feuerwehr müssen weiter normal in der Fabrik arbeiten. Denn sie sollen nichts kosten. 

Wirklich großzügige Maßnahmen......

dr.bashir

Die KäuferInnen von Billigklamotten zu bashen führt zu nix. Die Herstellung eines Shirts für 200€ kostet kaum mehr, als die eines 20€-Shirts. Und der kleine Unterschied liegt in der Materialqualität und der evtl. aufwändigeren Verarbeitung. Nicht im Gehalt der Näherinnen.

Die 180€ Unterschied sorgeb dafür, dass das Edellabel die Mieten für die Stores auf der 5th Ave., der Champ's Elysee und an den ganzen anderen teuren Adressen (Kö, Maxstr., Jungfernstieg) bezahlen kann und trotzdem mit weniger verkauften Teilen mehr Gewinn übrig bleibt, als bei Kik und Co. mit vielen.

Käufer von Edelmarken bezahlen im Wesentlichen für das gute Gefühl.

SirTaki

Ein Riesenland mit Mrd. Bevölkerung. Ein Land, das seine Ärmsten nicht nähren kann, wenn diese nicht jeden Job annehmen, der Lebensunterhalt verspricht. Und machen wir uns nichts vor: Industrie und Auftraggeber aus dem Ausland sind nur eine Seite. Der Staat selbst und seine örtlichen Verwaltungen haben den Daumen auf dem, was man Baustandard, Sicherheit, Arbeitsschutz und Arbeitgeberverantwortung nennt. Jeder Inhaber solcher Betriebe ist zuständig für seine Gebäude- wer da keine Skrupel hat, dem wird man vielleicht sagen, wie die Sicherheit verbessert wird. Kostenfrage und Willen stehen dem aber oft gegenüber. Wie viele Betriebe arbeiten sauber, sicher und nach Empfehlungen der auslädnischen Konzerne und Auftraggeber? Und wieviele ähneln dem Beispiel im Artikel? An den Zahlen könnte man Maßstab und Verhältnis relativieren. Die Kunden kommen am Ende ins Spiel. Sind es nicht Europäer, kaufen arabische, chinesische  Leute usw. Ob die Sicherheit schert wie uns? Kann man hinterfragen.

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Opa Klaus

Bangladesh umfasst etwa 41% der Fläche Deutschlands. Bevölkerung aktuell 169 Mio. 

schabernack

Schleswig Holsteiner • 12:00 Uhr ➢ Besonders die Schuhe.  Selbst eine Frau Thunberg trägt in Lützerath eine Sporttasche von ..... bevor sich die Dame forttragen lässt. quelle: Schön zu sehen hier auf dem Bild: …

Das einzige, was schön auf dem Bild zu sehen ist: Frau Thunberg ist bekleidet, und nicht nackt. Ihre mysteriöse «Sporttasche» ist so was wie eine größere Gürteltasche über die Schulter getragen.

Leider haben Sie kein Bild auftreiben können, das noch weniger beweiskräftig ist für gar nichts, als das Foto einer bekleideten Greta Thunberg im Winter. Sensationeller Investigativ-Journalismus zum BILD Home Reporter des Jahrhunderts.

w120

Die Vorzeigefabrik, die im Bericht genannt wird, scheint einige selbstverständliche Standards für eine Produktionsstätte umgesetzt zu haben.

 

Was ist mit dem Lohn? 

Das wird nicht erwähnt.

Mischa007

Hat da wirklich ernsthaft jemand daran geglaubt das sich mit einer aufgeweicht EU Verordnung etwas ändert? Wir bekommen das nicht einmal innerhalb der EU in den Griff mit dem Lohndumping und erwarten das dies im weit entfernten Ausland kontrolliert werden kann.

Ist genau der gleiche wie bei den freiwilligen Selbstverpflichtungen der Konzernen. Selbstverpflichtung gegen Profitstreben und Aktionärsdruck wird nicht funktionieren.

zöpfchen

Dass die Arbeitslosigkeit in Bangladesch steigt und die Löhne sinken, hat nur wenig damit zu tun, dass die Fabriken nach Afrika verlagert wurden. 

Mein Hauptgrund ist, dass Primark und Takko gerade durch eine Absatzkrise laufen. Der Trend geht gerade gegen Billigtextilien.

Und das ist doch gut, oder? 

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Opa Klaus

Was ist gut? Dass die Arbeitslosigkeit in Bangladesh steigt? Ja wenn Sie das glücklich macht, dann ist ja alles gut, nicht wahr? 

Werner40

Scheint alles auf einem guten Weg zu sein. Den Menschen dort geht es so gut wie nie in der Vergangenheit. Ein Erfolg der Globalisierung.

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Bender Rodriguez

Du musst Satire auch als solche kennzeichnen.

Globalisiert wird lediglich das Elend und die Not. Der Reichtum wird nicht verteilt; Niemals und in keinrm System. 

Wenn bangladesh zu teuer wird, wandert der Zikus nach  niger, somalia, sierraleone....

Opa Klaus

Woran machen Sie das fest? Waren Sie schon mal in Bangladesh? Die einfachen Arbeiter dort überlegen jeden Abend, wie sie am nächsten Tag ihre Familie ernähren können. Ihr Kommentar ist zynisch, sorry. 

Account gelöscht

Was für ein Kommentar ! Er offenbart eine große Kenntnis von der Welt.

Aber das mit dem guten Leben sollte man den Menschen in den Fabriken mal erzählen. Die wissen davon nämlich noch nicht.

Vielleicht dort hin fahren und Plakate mit einem Hoch auf Globalisierung und gutem Leben hochhalten.

unbutu77

Das einzige was fehlt: ist die Solidarität

Dem Globalen Kapitalismus ist es gelungen die Menschen zu endsolidarisieren,  verhältnisse wie im Frühkapitalismus in Europa gibt es hier nicht mehr, das ganze spielt sich jetzt einfach  weiter Südlich ab das Problem ist die fehlende Internationale Solidarität zwischen den Arbeitnehmern. Billiglohnländer produzieren Massengüter die dann in den "Industrienstaaten" mit ordentlicher Gewinnmarge für einige wenige verkauft werden. Es wird Zeit das  Europa beginnt die gleichen Arbeitnehmerrechte  in Europa umzusetzen, ein nächster schritt ist dan das Ganze Global einzufordern.  " I have a dream"

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0803

Vielleicht wissen Sie noch nicht, dass Ihre Analyse und Ihr Traum - etwas ausführlicher - schon von zwei berühmten Menschen, Männern, beide mit Bart, vor etwas mehr als 150 Jahren vorweggenommen wurden. Die haben gesagt, man müsste nur abwarten, dann wirds schon. 

0803

Eine irre neue Geschäftsidee zum Ausprobieren: in Deutschland T-Shirts produzieren, ohne den Mindestlohn zu unterlaufen und an preis-, umwelt- und sozialbewusste KundInnen verkaufen. Müsste jeder damit Millionär werden. Man muss sie aber jeden Tag anrufen und nach dem Befinden erkundigen etc. und ab und zu Blumen schicken, auf die Öko- und Bio-T-Shirts 20 Jahre Garantie geben und immer wieder schöne Geschichten von sich, von den Produkten, von den ganzen Methoden und Ideen und wie gut (nochmal etc.) erzählen. Wirklich, es muss endlich Schluss sein, mit den billigen Importen und dem schlechten Gewissen (etc.).

Nettie

Immerhin hat man aus der Katastrophe überhaupt tatsächlich Lehren gezogen - und vor allem nachhaltige: "Dass es in Hossains Fabrik überhaupt eine Werksfeuerwehr gibt, hat unmittelbar mit dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza am 24. April 2013 zu tun, bei dem mehr als 1100 Menschen ums Leben kamen und 2500 verletzt wurden. In dem Gebäude, in dem auch einige deutsche Unternehmen Kleidung produzieren ließen, waren elementare Sicherheitsstandards nicht eingehalten worden. Seitdem wurden Gesetze verschärft und Fabrikbesitzer gezwungen, mehr Geld in die Sicherheit zu investieren. Zudem muss nun ein Teil der Belegschaft imstande sein, Rettungsmaßnahmen ergreifen zu können. Die Einhaltung der Vorschriften wird inzwischen regelmäßig kontrolliert".

Wie die Schlagzeile "Immer noch nah an der Armutsgrenze" nahelegt, 'reicht' das aber eben offensichtlich immer noch nicht für ein auskömmliches Leben für die Fabrikmitarbeiter. Trotz anstrengendem Vollzeitjob. 

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