Der Roboter Pepper

Ihre Meinung zu Künstliche Intelligenz: Mein Helfer, der Pflege-Roboter

In Deutschland gibt es verschiedene Pilotprojekte, in denen mithilfe von Robotern und KI Pflegeeinrichtungen unterstützt werden sollen. Der Ethikrat begrüßt die Innovation, stellt aber Bedingungen. Von Birthe Sönnichsen.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
99 Kommentare

Kommentare

lubbert

Und wieder einen Schritt weiter, auf dem Weg zur automatisierten Kriegsführung. Es müssen halt noch en paar Erfahrungen in Bezug auf das Erkennen von menschlichen Emotionen gesammelt werden, das wird schon. Sicher beinhaltet die dtsch. Version des Pflegeroboters die App. "Sterben auf Verlangen". Damit hätten dann Google&Co. endlich ein "ausführendes Organ" in der Hand, um die gesammelten Daten in Handlungen zu überführen. In Kombination mit dem sog. "Automatisierten Fahren" - und mit einer etwas anderen "Software", kann die Menschheit endlich auch so unangenehme Dinge wie z.B. selbst Denken komplett an Maschinen delegieren.
Man kann sehr froh sein über diesen Fortschritt!

WiPoEthik
@09:43 von dr.bashir

>>In diesem Fall könnten Ihrer edlen Absichten bei den üblichen Controllern in Pflegeeinrichtungen dazu führen, dass man schlicht berechnet, um wie viel man den Personalschlüssel ausdünnen kann und wie lange es dann dauert, bis sich die Investition in die KI amortisiert.<<

Es gibt gesetzlich festgelegte Personalschlüssel die nicht umgangen werden können. Daran müssen sich dann auch die fiesesten aller Controller halten.

Auf der anderen Seite müssen alle diese Ideen und Vorstellungen auf ökonomische Realisierbarkeit abgeklopft werden.
Die Robbe ist wahrscheinlich nicht besser als ein Therapiehund. Aber die Robbe kostet nur 5.000€, muss nicht schlafen und hat keine eigenen Bedürfnisse (außer Energie).
Ein trainierter Hund kostet das Vielfache, braucht Ewigkeiten für die Ausbildung und ist ggf. auch ein Hygieneproblem.

Am Ende muss man sich entscheiden - ein Hund der 1x pro Woche besucht - oder 2 Robben die permanent verfügbar sind.

staubring
Verluste und Lust

Je nach Qualität, Pflegegrad ist das Thema doch spezifisch zu bewerten. Mein Vater (mitochondriale Zytopatie) benötigte persönliche Ansprache und (!) Körperkontakt. Die Haut, als wichtigstes Sinnesorgan. Sie zu berühren beruhigt ungemein. Auch bei Demenz. Auch der nahe, warme Atem. Alles schon vergessen? Geht es nur um "das Praktische", Finanzierbare ..? Die Entwicklung hin zum Vergessen eines Urkreislaufs des Lebens - es beginnt mit dem Abwischen des Popos .. und endet auch damit halte ich für bedenklich. Für uns als Mensch, im tiefsten Wortsinne. In nächster Konsequenz und zur ausbalancierten Diskussion kommt die robotale Unterstützung des Kleinkindes - um so die Eltern zu entlasten. Und dann gibt es noch den Aspekt von FFPetra44: einen SINNhaften Beruf wählen zu wollen. KI - wir müssen acht geben, was wir aus der Hand geben und uns fragen, welche Entwicklung wir nähren wollen.

Kokolores2017
Ja, wenn man die Menschheit abschaffen will,

ist es sicher ein schneller Weg, menschliche Zuwendung, noch dazu in Situationen der Hilflosigkeit, abzuschaffen und durch einen Satz Algorithmen mit Kulleraugen zu ersetzen.

(Da spielt es keine Rolle, wie ausgeklügelt und technisch hochentwickelt die Algorithmen sind.)

Warum wollen Menschen eigentlich Menschen zunehmend ersetzen? Sie tun das sogar bei der menschlichsten aller Ausdrucksformen, der Sprache. Sie erfinden Programme, die übersetzen von einer Sprache in die andere. Und was - inzwischen - bestenfalls dabei herauskommt, ist Informationsübermittlung, jedoch kein menschlicher Austausch. Wahrscheinlich ist auch vieles der "Musik" (von Supermarktschmalz bis "Schwermetall wird butterweich gekloppt"), die uns überall zugemutet wird, bereits ganz selbständig von Computerprogrammen zusammengerührt, und deshalb so öd und leer.

Warum ist es so schwer, Technik einfach als Hilfsmittel zu schätzen und zu nutzen, aber nicht als letzte Entwicklungsstufe der Menschheit zu sehen?

Leipzigerin59
11:58 @Bambergerin .. Pflegeroboter

Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Kraft. Ich sehe das genauso.
Demenzkranke lassen sich zeitweise nicht mal von den Angehörigen etwas sagen. Es ist traurig, aber wahr.

nie wieder spd
@ um 11:58 von Ritchi

„Keine Frage, der echte Hund ist besser. Allerdings in der Pflege eher selten realisierbar.“
Man könnte sich auch fragen, warum das nicht realisierbar ist?
Weil es tierisches und menschliches Personal und damit Geld erfordert, dass unser System ganz vorsätzlich nicht bezahlen will.
Weil Menschlichkeit kein wirtschaftlicher Wert ist. Wie krank kann eine Gesellschaft sein?
Und genau das ist doch gerade im Pflegebereich das Problem. Aber nicht nur da.
In allen Bereichen wurde gestrichen und gespart. Wie fatal das war und ist, sehen wir aktuell beim Coronavirus.
Vielleicht hilft uns KI, dass zu ändern?
Wenn wir mit natürlicher Intelligenz nicht darauf kommen.

melancholeriker
Echte Intelligenz

Da die Pflegesystematik in Deutschland schon gelernt hat, Menschenverstand als systemgefährdend und als nicht marktkompatibel ins verarbeitende Gedächtnis einzuspeichern, kann man bereits von ersten Erfolgen der K. I. in diesem Bereich sprechen.

Kann man sich noch mehr distanzieren vom Prozess des Alterns? Was man sich nicht alles für teure Dinge einfallen läßt, um bloß die seit über 20 Jahren fällige, endlich ernstzunehmende Verbesserung bei Gehalt und Arbeitsbedingungen zu ermöglichen.

Da so lange ein guter Wille überhaupt nicht erkennbar war, muß ich mich letztlich fragen, was die Ursache für soviel Böswilligkeit und Geiz sein kann und ob es nicht eine Zusammenhänglichkeit in der parallel verlaufenden Generationenfeindschaft in großen Teilen unserer Gesellschaft gibt.

Deutschland hat früh nach amerikanischem Vorbild das Altern kaserniert, um die Jungen bei der Karriere nicht zu stören. In vielen Kulturen der Welt ist das undenkbar. Und jetzt noch sprechendes Plastik...

Leipzigerin59
um 12:28 von karwandler

Dann braucht jeder sturzgefährdete im Heim einen solchen Roboter o.ä., oder so eine Robbe, klein, damit der Patient sie immer bei sich hat.

eine sex in latein
Fachkräftemangel

Den Fachkräftemangel in der Pflege lösen wir ohnehin nur mit Automatisierung und Robotertechnik.

schabernack
12:21 von WiPoEthik / @schabernack

«Auch der Routinekram wird dokumentiert. Wenn die Roboter das entsprechend durchführen können sie die Durchführung natürlich auch erfassen.
Bei der Dokumentation gibt es durchaus Optimierungsbedarf - und auch hier lässt sich oftmals technisch unterstützen.»

Ist sicherlich richtig.

Die Roboter können (elektronisch) aufzeichnen, was sie taten.
Aber an den Computer anstöpseln zur Übertragung der Datenerfassung können sie sich nicht selbst.

Ob sie das je können sollten. Sehr fraglich …
Jede Art auch dieser Personal-Entlastung ist prinzipell "wert zu begrüßen" …

WiPoEthik
@13:00 von melancholeriker

Die Basis für unser Renten- und Pflegesystem ist allerdings ein völlig anderes als noch vor 100 Jahren. Es gibt eben anteilig an der Bevölkerung bedeutend mehr Alte als früher. Wir haben also eine geringere Leistungsbasis und eine größere Kostenbasis.
Das muss irgendwie gestemmt werden.

Einfach nur mehr für alle zu fordern bringt uns dabei nicht weiter, da dies eben auch Konsequenzen mit sich zieht und es finanziell schon haarig wird wenn alle beim gleichen Verdienst bleiben.

Auf der anderen Seite verweisen Sie auf Kulturen bei denen die Pflege in der Familie bleibt und man Menschen nicht in "Kasernen" abschiebt.
In einer Großfamilie bei der alle anpacken mag das klappen, aber hier heißt das meist: Die Frau kümmert sich darum.

Und es ist egal wie aufopferungsbereit ein Mensch ist - es gibt körperliche und psychische Grenzen.
Wenn Sie kein Auge zu tun, weil ihr Schützling evtl. um 4 Uhr morgens nackt auf die Straße läuft ist die irgendwann erreicht und die totale Erschöpfung da.

planetearth
Fragiles Spielzeug

Ein ganzheitlich denkender Mensch wird sehr schnell erkennen, dass es sich bei diesen kleinen Robotern um sehr fragiles Spielzeug handelt, das nur zusätzlich Kosten verursacht und keinerlei Entlastung bringt. Wie auch, wenn wir uns nur die Technologie genauer betrachten. Ein Haufen Plastik und Elektronik, der bei kleinsten Hindernissen umfällt und nach kurzer Zeit auf dem Müll landet. Wie dumm sind wir denn geworden, dass wir an solchen Unfug glauben? Wir produzieren immer mehr Schrott und verkaufen diesen Mist als Weltrettung. Es ist zum Haareraufen wie süchtig wir nach Technologie geworden sind. Und es ist zum Todlachen. Als alter Mensch würde ich einen Pflegeroboter einfach mal kurz die Treppe hinunter stoßen, denn ich würde mich ungeliebt und verstoßen fühlen.

nie wieder spd
@ um 13:11 von Leipzigerin59

Dazu braucht es keine Roboter, das können heutzutage smarte Armbanduhren.
Die Sensoren dafür lassen sich bestimmt auch in andere Gegenstände einbauen oder demnächst implantieren. So wie ein Chip für Haustiere. Für Pfennigbeträge.
Da können sich die Betriebswirte, die solche Pflegeeinrichtungen seltsamer Weise leiten, sogar den Roboter sparen.

Leipzigerin59
um 12:58 von schlimmerblödsinn .. ja klar,

Das Thema ist traurig, doch bei Ihrem Beitrag musste ich herzhaft lachen, Drehbuch für eine Filmkomödie

Account gelöscht
von eine sex in latein 13:15

Richtig,da treffen Sie ja eine echt wissenschaftliche Einschätzung.Und in der Arbeitswelt,da kennen Sie sich aus.Oder doch nicht ?

Leipzigerin59
13:34 @nie wieder spd

Danke für den Tipp.

eine sex in latein
Automatisierung bei Dienstleistungen

Wir müssen den Dienstleistungsbereich jedenfalls weiter automatisieren, dazu gehört auch die Pflege. Ein Roboter könnte mit einem dementen Patienten z.B. spazieren gehen.

Ritchi
@ Ablehner

Ich habe den Eindruck, dass zumindest sehr viele von denen, die sich hier ablehnend äußern, den Artikel nicht ganz gelesen haben.
Schauen Sie doch bitte nochmal in den Artikel und lesen Sie den Absatz
"Ethikrat setzt Grenzen für den Roboter-Einsatz"

melancholeriker
Pflege Pflegefall

um 13:26 von WiPoEthik
@13:00 von melancholeriker

Erstmal Dankeschön für die Stellungnahme.

"Einfach nur mehr für alle zu fordern bringt uns dabei nicht weiter, da dies eben auch Konsequenzen mit sich zieht und es finanziell schon haarig wird wenn alle beim gleichen Verdienst bleiben."

Ich habe schon in vielen Berufen gearbeitet, aber die Pflege ist und bleibt die mit Abstand anstrengendste und unterbewertetste/unterbezahlteste, nicht nur gemessen am Nutzen für das Gesamtwohl. Darüber wird nicht mal diskutiert. Aber da sämtliche Betroffenen keine Lobby haben, können sich die Verantwortlichen gegenseitig die Hände binden und unterm Tisch die Konditionen auskungeln, wie man mit aktiver Verwahrlosung noch gut verdienen kann auf dem Rücken der Beschäftigten. Das Signal an die kritischen Beobachter und vor allem an junge Menschen, die trotz diesem Wahnsinn vielleicht diesen Beruf erlernen möchten: Man muß krank sein, um sich das anzutun. Entsprechend die gesellschaftliche Anerkennung.

Sisyphos3
13:00 von melancholeriker

Deutschland hat früh nach amerikanischem Vorbild das Altern kaserniert,
-
trauen sie sich zu ihre demenzkranke Oma zu haus zu pflegen
ich nicht !
und auch ner "Polin" kann nicht 24 h am Tag und 7 Tage die Woche auf 1 Person aufpassen
aber auf 3 ... 4 Omas dann 8 Stunden am Tag, das wäre machbar
und das Gesellschaftsmodel :
Vater Mutter Kind ne Oma und Uroma
dazu noch unter einem Dach
ist wohl schon lange unpopulär

nie wieder spd
@ um 13:58 von eine sex in latein

Man könnte evtl Verwandten einen zusätzlichen Tag bezahlten Urlaub geben, damit er das tuen kann.
Oder zusätzlich ein paar Hundertausend arbeitslose Menschen dafür zu einem hervorragenden Gehalt einstellen.
Oder Kindergärten und Schulen direkt in Alten - und Pflegeeinrichtungen bauen und alle zusammen etwas unternehmen lassen. Und dann auch potentiellen Nachwuchs für den Pflegejob finden.
Das Problem ist mittlerweile über 30 Jahre alt.
Man könnte so viel verbessern, wenn man wollte.
Will man aber nicht.
Weder mit, noch ohne KI.

Quereinwerfer
Zwiegespalten

Hmm, ich finde die hier geführte Diskussion sehr fair und breit gefächert. (Danke Teacher's voice) Aber ich sehe dennoch Kritikpunkte, sowohl, was das "Beseelen" toter Gegenstände als auch die Gleichsetzung echter mit "virtuellen" Gefühle gleichsetze.
Ein Stein oder Stück Holz ist IMO etwas anderes als eine Maschine, eben weil es etwas Natürliches ist. Wie man eine Maschine beseelen kann, erschließt sich mir nicht. Für mich grenzt das an psychotisches Erleben. Ursprünglich bezog sich diese Vorstellung ja auch auf Dinge, die natürlich waren oder einen nahen Bezug dazu hatten.
Doch, ich glaube, dass es virtuelle Gefühle gibt, die, an der engl. Bedeutung orientiert, eben nicht echt sind. Es sind nur "so-zu-sagen"-Gefühle. Wer jemals ein Adventure-Spiel auf dem PC gespielt hat, wird sehen, dass Freude, Wut etc., die virtuell provoziert sind, sehr viel schwächer und oberflächlicher sind als real hervorgerufene. Ja, ich weiß, was ist real, kommt nun. Doch mein Punkt dürfte klar geworden sein

melancholeriker

um 12:58 von schlimmerblödsinn

"ne, diesen alten Leuten verdanken wir den Wohlstand in dem wir leben. Die brauchen gutes zufriedenes Personal und keine frisierten Staubsauger.
Gruß"

Ihr realsatirischer Beitrag bringt es auf den Punkt.

Man muß fast dankbar sein für solche Ideen, die das Fehlen sozialer Reife für ganze Teile von Generationen schmerzhaft bewußt machen. Dann ist es leider so.

Indem die Arbeit der Pflege entwertet wird durch schlechte Bezahlung und unmenschliche Arbeitsbedingungen (streitet niemand ab außer den Heimbetreibern) wird kollektiv unbewusst auch das Altern überhaupt zu einem lebensperspektivisch irrelevanten Bereich reduziert, der nur stört und nicht ernstzunehmen ist.

Quereinwerfer
@melancholeriker um 13.00

Was das System der Kasernierung, des Verdrängens etc. angeht, so sprechen Sie mir aus der Seele! Klar, für die einen ist es halt schlichtweg lästig auf dem Weg zur Karriere, sich um Alte daheim zu kümmern. Andere jedoch können dies gar nicht leisten aus mannigfaltigen Gründen, sei es, weil kein Platz da ist, Kinder die Aufmerksamkeit brauchen, sie selbst krank sind, die Entfernung zu groß etc.
Anderseits kämpfen tag für Tag zigtausende Pflegekräfte darum, das Leben der Alten etwas angenehmer zu machen. Und ja, sie werden ausgebeutet, was am Sozialberuf schlechthin hängt. Man hat das lange Zeit als billige Leistung eingekauft, dachte, soziale Menschen wollen ja von sich aus helfen und bekommen sogar noch Geld dafür. Für viele war das lange keine "richtige Arbeit".
Erst jetzt so langsam, weil wahlrelevant, rücken Pflegekräfte in den Fokus. Doch davor war D. so sehr auf Erfolg und Wachstum fixiert, hat die Wirtschaft ins Zentrum gerückt, da war "für so etwas" kein Platz. War so!!!