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Ihre Meinung zu Umfrage: Jeder vierte Deutsche denkt antisemitisch

Der Jüdische Weltkongress warnt vor einem zunehmenden Antisemitismus in Deutschland. Die Organisation führte eine repräsentative Umfrage durch mit dem Ergebnis: Viele Deutsche stimmen antisemitischen Aussagen zu.

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102 Kommentare

Kommentare

Rolf_US
@ Entenbürzel, Deutsche Nabelschau

Danke, Sie sprechen mir aus der Seele. Mir geht es ebenso wie Ihnen, und ich bin sogar ein paar Jahre älter als Sie und habe viele Jahre in anderen Ländern gelebt (auch in solchen, die Deutschland überfallen hat). Und nie habe ich ein Wort des Vorwurfs gehört.
Meine These ist deshalb, dass es sich bei dieser Schuldfrage um deutsche Nabelschau oder um einen Minderwertigkeitskomplex handelt.

fathaland slim
16:54, harry_up

>>Wie schon in mehreren Beiträgen verschiedener Kommentare zum Ausdruck kommt, lässt die Formulierung “in Wort...“ einen beliebigen Spielraum, um jedwede judenkritische Äußerung unter “Antisemitismus“ zu verbuchen.<<

Eine judenkritische Äußerung ist eine Äußerung, die Juden in ihrer Gesamtheit, also als Juden, kritisiert.

Das ist antisemitisch.

>>Ich mag den Politiker Netanjahu und seine Siedlungspolitik nicht, und ich behaupte auch, dass ihm am Frieden mit den Palästinensern nicht sonderlich gelegen ist.
Im Sinne der Definition würde ich also antisemitisch denken<<

Das täten Sie nur dann, wenn Sie Netanjahu mit den Juden an sich gleichsetzen würden. Oder wenn Sie andere weit rechts stehende Politiker weniger oder gar nicht kritisieren und nur für Netanjahu eine Ausnahme machen würden.

Let_there_be_justice

Wozu diese komplizierte statistische Auswertungen?? ... Da reicht es nur die zahlreichen Kommentare hier oder bei anderen Foren zu lesen, oder sich mit Arbeitskollegen auszutauschen über Israel, orthodoxe Juden etc. .... Oh weh, ich könnte lachen, wenn es nicht so traurig und erschreckend wäre.

andererseits
@ 17:08 Superdemokrat

Ihnen kann geholfen werden: Der Duden definiert "antisemitisch" einerseits als Abneigung oder Feindschaft gegenüber den Juden und andererseits als [politische] Bewegung mit ausgeprägt antisemitischen Tendenzen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung definiert: Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht.
Ist Ihnen das wirklich nicht klar genug?

fathaland slim
17:04, Weinberg

>>Vielleicht ist ja das Stereotypendenken in bezug auf Juden schon eine Form des Antisemitismus?<<

Aber natürlich.

Beschäftigen Sie sich mal mit dem Begriff "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit".

Antisemitismus ist eine der vielen Formen davon.

arwen1
Toleranz gilt für alle

*Wenn sich mehr als ein Viertel der Gesellschaft mit Antisemitismus identifiziere, sei es an der Zeit für die restlichen drei Viertel, Demokratie und tolerante Gesellschaften zu verteidigen. Deutschland habe eine einmalige Verpflichtung, die Rückkehr von Intoleranz und Hass zu verhindern. *

Ja, das unterschreibe ich voll und ganz, und hoffentlich meint der Jüdische Weltkongress damit jeden Menschen, egal woher er kommt, egal welche Hautfarbe er hat, egal welchen Glauben oder eben keinen, egal welche sexuelle Orientierung oder welche Weltanschauen er/sie vertritt.
Kritik am Staate Israel muss aber erlaubt sein, die hat nichts mit Antisemitismus zu tun, aber oft viel mit dem Einfordern von Toleranz, z.B. beim Umgang mit Minderheiten.

andererseits
@ 17:09 Rolf_US & Entenbürzel

Was Sie als "deutsche Nabelschau" oder "Minderwertigkeitskomplex" verdächtigen, benennt von Weizsäcker in seiner Rede von 1985 so: "Es geht nicht darum, Vergangenheit zu bewältigen. Das kann man gar nicht. Sie läßt sich ja nicht nachträglich ändern oder ungeschehen machen. Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart. Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird wieder anfällig für neue Ansteckungsgefahren. (...) Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Haß zu schüren. Die Bitte an die jungen Menschen lautet:
Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß
gegen andere Menschen,
gegen Russen oder Amerikaner,
gegen Juden oder Türken,
gegen Alternative oder Konservative,
gegen Schwarz oder Weiß.
Lernen Sie, miteinander zu leben, nicht gegeneinander."
Diese Worte, gesprochen am 8. Mai 1985, tragen bis heute eine besondere Kraft und Weisheit in sich.

Rolf_US
@ andererseits

Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich verstehe allerdings nicht, was Sie aus meinem Post herauslesen.
Die von Ihnen zitierte Rede war ein Meilenstein in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Aber es geht darin doch genau um das, was ich sagte: um unsere Verantwortung, nicht um unsere Schuld. Von Weizsäcker selbst gehört allerdings der Generation an, die Schuld auf sich geladen hatte.

Schneemann99
hmmmm....

das wäre mal zu klären, was genau unter "antisemitistisch" zu verstehen ist. Ursprünglich war es eine Judenfeindlichkeit, aber mittlerweile zählt wohl auch die Kritik an Israel gänzlich dazu....... obwohl in Israel nicht nur Juden leben

carisma
Siedlungspolitik

Der Antisemitismus hat viel mit Israels Siedlungspolitik zu tun, der Weltweit auf Ablehnung stößt. Es kann nicht von jedem erwartet werden dafür verständnis zu haben. Die Siedlungspolitik hat etwas mit dem jüdischen Glauben zu tun. Nicht jeder kann das nachvollziehen.

Werner40

///41 Prozent von ihnen die Meinung, Juden redeten zu viel über den Holocaust. Auch Aussagen wie Juden hätten zu viel Macht in der Wirtschaft oder trügen die Verantwortung für die meisten Kriege auf der Welt seien auf relativ große Zustimmung gestoßen. Fast die Hälfte (48 Prozent) ist der Meinung, Juden verhielten sich loyaler zu Israel als zu Deutschland.///
.
Hieraus " Antisemitismus " abzuleiten scheint mir doch etwas weit hergeholt. Zum Einen, was ist " relativ große Zustimmung " zum Anderen, man muss doch unterscheiden zwischen Antisemitismus und Kritik an der Politik der Regierenden des States Israel.

karwandler
re carisma

"Der Antisemitismus hat viel mit Israels Siedlungspolitik zu tun, der Weltweit auf Ablehnung stößt. Es kann nicht von jedem erwartet werden dafür verständnis zu haben. Die Siedlungspolitik hat etwas mit dem jüdischen Glauben zu tun. Nicht jeder kann das nachvollziehen."

Nein, die Siedlungspolitik hat nichts mit dem jüdischen Glauben zu tun, wohl aber damit, dass man den jüdischen wie jeden anderen Glauben politisch instrumentalisieren kann.

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andererseits
@ 17:29 Rolf_US

Es freut mich, wenn Sie der Rede von Weizsäckers inhaltlich zustimmen. Ich habe die Ausschnitte deshalb als Antwort auf Ihren Kommentar gepostet, weil Sie - vielleicht nicht beabsichtigt - mit "deutsche Nabelschau" und "Minderwertigkeitskomplex" Begriffe verwenden, die die neue Rechte (z.B. B.Höcke) gerne verwenden, um die Erinnerung an die Shoa zu verdächtigen und eigentlich als überflüssig und falsch darzustellen versuchen.

karlheinzfaltermeier
Vielleicht sollte.......

man eher die Frage stellen, was überhaupt noch NICHT antisemitisch ist? Man sollte auch unterscheiden zwischen den Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland und dem Staat Israel und seiner Politik. Wenn ich mich an die Rede von Frau Lasker-Wallfisch im Bundestag erinnere, ist auch Kritik an Israel schon Antisemitismus. In Deutschland tut mn sich schwer und muß sehr vorsichtig sein mit Ansichten, die schnell von gebildeten Personen zum"Narrativ" erklärt werden. Tja, es fällt eben auf, wenn der Vorsitzende des Zentralrats der Juden sich über die Sachbeschädigung an einer Synagogentür lautstark beklagt, aber weder er, noch der Jüdische Weltkongress haben die beiden Todesopfer lautstark beklagt! Is ja klar, oder? Es waren ja auch keine "Juden"! Mir ist es egal, ob sich die Angehörigen dieser Religion für "Auserwählt" halten, denn das können sie später einmal mit Gott oder Jehova oder Manitu oder Allah ausmachen. Antisemitisch ist man schon, wenn man sie ignoriert oder nicht Kontakt sucht

Silverfuxx

Ein Problem beim angeblichen Antisemitismus ist, dass Deutschland bei diesem Thema hypersensibel ist und alles, was auch auch vielleicht nur ansatzweise als antisemitisch ausgelegt werden kann, dass dann auch gleich wird.
Daran arbeiten israelische Politiker und der Zentralrat fleißig mit. Ebenso deutsche Politik und Medien.

Niemals würden deutsche Medien es wagen, über Netanjahu so zu schreiben wie über Trump oder Erdogan.
Zu sagen „Ich fahre nicht mehr nach England, solange da die Brexiteers an der Macht sind“ ist okay. Auch Boykottaufrufe gegen amerikanische Produkte oder Urlaub in der Türkei sind okay.
Würde man aber schreiben „Keinen Urlaub mehr in Israel“, gäbe es heftige Reaktionen.
Die Kritik des Zentralrats am jüdischen Museum war ein Beispiel dafür. Gelassenheit gibt es im Zusammenhang mit Kritik an Israel gar nicht, weil ja immer der Antisemitismus über allem schwebt.
Dass man genau damit der Sache nur schadet, wird leider nicht gesehen.

proehi
17:45 von Anna-Elisabeth

>>Mag ja ein Vorurteil sein, aber ich halte die Juden im Schnitt für intelligent und eben deshalb für erfolgreich. Da könnten Neid und Missgunst eine Rolle spielen. <<

Vielleicht nicht antisemitisch, aber auch die pauschale Zuordnung einer positiven Eigenschaft zu einer Glaubensgemeinschaft ist nicht ganz koscher. Ihr Hinweis auf ein mögliches Vorurteil weist darauf hin, dass Sie das eigentlich selber wissen.

Sie führen ein positives Vorurteil an, um damit antisemitische Vorurteile zu erklären. Das kann nicht gut gehen.

christerix
Voreingenommenheit

Ich fürchte und unterstellte auch mal, dass der Umfrage ein voreingenommene Bild von „den Deutschen“ zugrunde liegt, dass gefährlich viele Deutsche aus der Geschichte nicht gelernt hätten und nun einen ähnlichen Antisemitismus pflegten. So nimmt man sich in meinen Augen immer wieder das Recht zum German-Bashing heraus.
Welche Deutsche wurden eigentlich befragt? Türkisch-deutsche, Russlanddeutsche, ohne oder mit Migrationshintergrund?

fathaland slim
17:43, Trampelchen

>>fathaland slim
" ----- Sie werden übrigens im Koran keine antisemitische Aussage finden ---- "
Wie kommen Sie auf solch eine inhaltsleere Aussage ?

Schlagen Sie mal den Koran auf , dann werden Sie fündig .
Sure 2,100 Sure 3 , 78 Sure 4, 46 , 155,161 .
Auch im Koran steht etwas von der Tötung der Ungläubigen und auch die Juden zählen für den Islam zu den den Ungläubigen. Haben Sie das bisher nicht gewußt?<<

Da hat Ihnen aber jemand einen gewaltigen Bären aufgebunden. Ich habe all die Verse, die Sie nennen, in meinem Koran, Ausgabe von 1916, Übersetzung von Lazarus Goldschmidt, ererbt von meinem Großvater, nachgeschlagen. In Sure 3, Vers 78 geht es um Abraham, Ismael, Isaak, Jakob, Moses, Jesus und die anderen Propheten und daß man die alle gleich achten sollte. Alle anderen Verse, die sie nennen, haben nicht den geringsten Bezug zum Judentum und es wird in ihnen auch nicht ansatzweise zur Tötung Ungläubiger aufgerufen.

Ich empfehle Ihnen dringend, sich einen Koran zu kaufen.

morgentau19

Jede Kritik an Juden, auch wenn wir in einem Land leben, in dem wir Kritik an jedem und alles üben dürfen, wird sofort als Antisemitismus belegt.

Moslems sind da ähnlich, bei ihnen nennt sich das Islamophobie!

Für mich heißt das in beiden Fällen Kritik-Meinungsverbot- weder an Juden, noch an Moslems!
Dafür ist Deutschland das falsche Land – noch.

In meinem Umfeld kenne ich keinen, der antisemitisch ist- im Gegenteil, sie sind Israelfreundlich eingestellt. Besonders in unserer christlichen Gemeinde!

Dieser Umfrage vertraue ich nicht mal 25%!...

Werner40
/// Am 24. Oktober 2019 um

///
Am 24. Oktober 2019 um 18:58 von christerix
Voreingenommenheit
Welche Deutsche wurden eigentlich befragt? Türkisch-deutsche, Russlanddeutsche, ohne oder mit Migrationshintergrund?///

steht doch im Artikel: Der Jüdische Weltkongress ... hat eine repräsentative Umfrage durchgeführt.

karwandler
re christerix

"Ich fürchte und unterstellte auch mal, dass der Umfrage ein voreingenommene Bild von „den Deutschen“ zugrunde liegt, dass gefährlich viele Deutsche aus der Geschichte nicht gelernt hätten und nun einen ähnlichen Antisemitismus pflegten. So nimmt man sich in meinen Augen immer wieder das Recht zum German-Bashing heraus."

Sie unterstellen mal so eben, dass die Umfrage manipuliert ist.

Wenn ich jetzt mal so eben unterstelle, dass Sie Antisemit sind, liegen wir beim Kriterium stimmt/stimmt nicht völlig gleichauf.

proehi
17:15 von Trampelchen

>>Wenn ich mir manche Äusserungen eines Friedmann anhöre , dann kommt eine Arroganz zum Vorschein , welche schon widerlich ist. Ich bin kein Antisemit , aber...<<

... welcher Zusammenhang besteht denn zwischen der von Ihnen vermuteten Arroganz mit der religiösen Ausrichtung des Journalisten? Wenn Sie den einfach so herstellen, ist das antisemitisch.

Weisen Sie im Allgemeinen persönliche Eigenschaften anderer Menschen auch ihrem z.B. christlichen Glauben zu?

Entenbürzel
@karlheinzfaltermeier: Es ist ganz viel nicht antisemitisch

Man muss nur mal drüber nachdenken.

Sie unterstellen eine ganze Menge, nämlich, dass man für diverse von Ihnen aus dem Hut gezauberte Sachverhalte zum Antisemiten erklärt würde. Allein Ihr letzter Satz spricht Bände. Sie können selbstverständlich alles mögliche ignorieren, aber Sie haben ja schon beschlossen, genau das nicht zu tun.

Sie haben ja auch eine konkrete Vorstellung dazu, was der Vorsitzende des ZdJ lautstark beklagen darf und was nicht, damit er von Ihnen nicht das umgekehrte Label des Juden, „der sich für was besseres hält“, aufgedrückt bekommt.

fathaland slim
19:19, dermulla

>>Auf der iberischen Halbinsel beispielsweise gab es die ersten Pogrome erst mit der sogenannten "Reconquista".<<

Woraufhin die dortigen Juden zu einem großen Teil ins osmanische Reich flohen.

Anna-Elisabeth
@18:57 von proehi

17:45 von Anna-Elisabeth

"Sie führen ein positives Vorurteil an, um damit antisemitische Vorurteile zu erklären. Das kann nicht gut gehen."

Sie haben Recht - Vorurteile sind und bleiben Vorurteile.

Aber haben Sie eine andere Erklärung als Neid und Missgunst? Die bloße Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft kann es doch nicht sein. Ich bin mir sicher, dass es auch unter Juden - ebenso wie bei Muslimen und Christen - Menschen gibt, die der jeweiligen Lehre nichts abgewinnen können, wohl aber der Zugehörigkeit der jeweiligen Gemeinschaft. Gründe dafür gibt es sicher sehr viele. Die müssen nicht unbedingt etwas mit der Religion zutun haben.
Ich habe den Antisemitismus nie verstanden und "...haben zu viel Macht" ist doch schlicht Unsinn.

Grundsätzlich gehe ich aber Menschen aus dem Weg, die glauben, nur sie selbst hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen und deshalb nicht bereit sind, sich mit Argumenten und Widerspruch auseinanderzusetzen.

Sisyphos3
19:19 von dermulla

Gerade Juden lebten bis in die 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts weit sicherer in islamischen Gesellschaften als in "christlichen".
.
keine Frage !!
nur leben wir (oder die Juden) nicht mehr in den 40ern des letzten Jahrhunderts
sondern hier und heute
und da sieht es eben etwas anders aus
oder wie hat sich den die jüdische Bevölkerung in Arabischen (muslimischen)
Staaten die letzten 40 Jahre so verändert ?
Also zu Zeiten des Schahs waren 80.000 Juden dort - heute nicht mal 10.000