Säcke mit Reis auf dem zentralen Markt in Athen: Auch dieses Grundnahrungsmittel wird teurer

Ihre Meinung zu Griechenland: Selbst Reis und Klopapier werden teurer

Ouzo in der Taverne, Joghurt, Mehl - ab heute müssen die Griechen für viele Produkte mehr bezahlen, denn die Regierung hat die Mehrwertsteuer von 13 auf 23 Prozent angehoben. Selbst Fahrscheine für den öffentlichen Nahverkehr dürften ab August teurer werden.

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97 Kommentare

Kommentare

Faktenchecker12
@spom (11:40)

Da sind wir absolut einer Meinung. Griechenland braucht einschneidende Maßnahmen, sowohl intern als auch was die Schulden angeht. Nur Sparen und Umschuldung (was ja längst stattfindet, von privaten zu öffentlichen Gläubigern) wird (höchstwahrscheinlich) nie zu einem auf eigenen Beinen stehenden Griechenland führen. Das Hauptproblem dürfte dabei die Innenpolitik der anderen Euroländer sein. Dem (deutschen, französischen, finnischen usw) Volk zu verkaufen, dass das Geld "weg" ist und man die Bürgschaften einlösen müssen wird, ist sehr schwierig. Auch fehlt in Griechenland (sowohl im Volk als auch der Politik) meiner Einschätzung nach das Verständnis, dass es ohne tiefgreifende Reformen nicht geht (und nein, dass ist ausnahmsweise kein Euphemismus für Sparmaßnahmen). Es geht vielmehr um strukturelle Dinge zur Wirtschaftsstärkung und eine Verbesserung der Einnahmen.

Gast

Schön zu sehen,wie das Prinzip 'Teile und Herrsche' immer noch prächtig funktioniert...

Hat Herr Schulz nicht vor ein paar vor Wochen noch gesagt,man wolle auf keinen Fall eine Erhöhung der Mehrwertsteuer und eine Rentenkürzung um die normalen Bürger nicht zusätzlich zu belasten? So wichtig war ihm das Anliegen dann wohl doch nicht.

Gast
Luftbuchungen….

Das Leben verteuert sich erheblich für die verarmte griechische Gesellschaft und das soll zur Gesundung der maroden Staatsfinanzen beitragen…?

Was nutzt diese Erhöhung, wenn die Touristen wegbleiben, weil man bspw. gegenüber der Türkei als Urlaubsland nicht wettbewerbsfähig ist, weil zu teuer, und die inländische Bevölkerung den Konsum entsprechend drosselt?

Überdies wird seit Langem beklagt, dass es in Griechenland an einem wirksamen Steuersystem mangelt, dass die erhobene Steuer auch wirklich in die Kassen des Staates spült und somit die Erhöhung der Mehrwertsteuer auch wirklich zu Mehreinnahmen führt.

Ich denke, dass sind wieder Luftbuchungen der Institutionen, die die weiteren Kredite rechtfertigen sollen, wohl wissend, dass nur ein Bruchteil, wenn überhaupt, der Rechnung aufgehen wird.

fathaland slim
12:01, Werner40

"Als in Deutschland die MWSt um 3% auf fast alles erhöht wurde ( Mehreinnahmen viele Milliarden und keine lächerlichen 0,8 ) und der Soli eingeführt wurde gab es kein Geschrei wie in Griechenland. Wenn GR sein BIP nicht erhöht wird der Lebensstandard deutlich sinken."

Es gab Geschrei wie in Deutschland üblich (Wahlbetrug! etc). In Griechenland ist wohl anderes Geschrei üblich.

Zu Ihrem letzten Satz: Der steht da etwas beziehungslos. Denn Verbrauchssteuererhöhungen führen natürlich dazu, dass das BIP weiter abstürzt. Der Lebensstandard wird also deutlich sinken, was er schon die letzten fünf Jahre kontinuierlich tut.

pkeszler
@Orfee: Wieder die Armen - nein alle zahlen MWS!

"Die Armen, die keine Krankenversicherung mehr haben, dürfen wieder zahlen und die Reichen kaufen sich neue Yachts. Was für eine EU Ordnung."
Was hat denn das jetzt mit der EU zu tun? Das ist doch überall auf der Welt so, selbst in den USA.
Wer viel Geld hat, kann sich mehr leisten. In Deutschland bekommt man beim Kauf eines neuen Autos oder eines Fernsehers u.a. auch keine Mehrwertsteuer geschenkt, auch nicht als armer Rentner. Da müssen Sie doch auch 19 % Mehrwertsteuer bezahlen, außer für Lebensmittel und Bücher.

kuerbis
Aufwachen! Bitte!!! Das wollte man auch schon hier bei uns!

Zitat:" Für viele Waren und Dienstleistungen, für die bislang der ermäßigte Satz von 13 Prozent galt, wird nun der reguläre Satz von 23 Prozent fällig."
Auch bei uns stand schon häufiger die Aufhebung des ermäßigten MwSt. (7 %) auf Lebenmittel, Bücher. etc. zur Diskussion!
Man wollte sie ebenfalls auf die normale 19% anheben.
Und bei uns gibt es noch weitere direkte Verbrauchsteuern: z. B. Kaffeesteuer (1 kg Röstkaffee über 2 Euro !!)
Von der Treibstoffsteuer ganz zu schweigen (65 Cent auf jeden Liter)
Es würde mich einmal interessieren, was die einzelnen EU-Staaten erheben!
Das wären Fakten!

Faktenchecker12
@AlterSimpel (12:01)

Zusammenhang? Offensichtlich. Zwang, Erpressung? Nein. Am Ende entscheiden die Griechen. Die Regierung, das Parlament, das Volk. Es gab mehrere Neuwahlen in den letzten fünf Jahren, dazu das Referendum. Kann niemand (ernsthaft) behaupten, die Griechen hätte nicht die Wahl. Und wenn man sich für weitere Hilfspakte entscheidet, auch wenn nur wegen der erhaltenen Kredite, dann ist das trotzdem eine freie Entscheidung, auch wenn es dafür Bedingungen gibt. Ansonsten würden sie den anderen Regierungen die selbe Entscheidungsfreiheit absprechen. Dieser Kurs ist nicht alternativlos, der Grexit ist nicht ausgeschlossen, nur nicht gewollt. Ist es die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera? Ja. Aber es ist eine Wahl. Und die Verantwortung dafür, dass man vor dieser Wahl steht, trägt Griechenland selbst. Im Übrigen gab es bis Ende Juni durchaus ein Programm, ausgehandelt von der alten Regierung und im Februar verlängert.

fathaland slim
11:02, sfrings75

"Ich finde es echt traurig, dass wir weder in der Schulde noch in der Ausbildung zum Bankangestellten lernen, wie unser Finanzsystem wirklich funktioniert."

Wenn das gelehrt würde, dann würden es ja offenbar, wie irrwitzig dieses ganze Konstrukt ist. Der Grund, weswegen es nicht massiven, breiten Widerstand gegen unser Finanzsystem gibt, liegt daran begründet, dass die meisten gar nicht verstehen, wie es funktioniert.

Eigentlich tun das nur noch Hans Olaf Henkel und Peer Steinbrück, nach Aussage des letzteren.

fathaland slim
11:09, Gambit

"Als Folge werden nun ständig die EU und die Währungsunion verteufelt, obwohl (nach aktuellem Wissensstand) NUR Griechenland den €uro mit vollem Wissen und somit Absicht „heruntergewirtschaftet“ hat."

Ein Blick in die Staatshaushalte der anderen Eurostaaten sollte Sie eines besseren belehren. Allein "Wir" haben über zwei Billionen € Schulden und reißen die Maastrichtkriterien deutlich. Wenn man die Verschuldung pro Kopf herunterbricht, dann ist die pro Grieche übrigens nicht höher als pro Deutschem. Der Unterschied liegt darin, dass GR kein Industrieland ist und deswegen keine Sicherheiten dagegengerechnet werden können.

Außerdem ist GR für insgesamt 3% der Euroraumschulden verantwortlich. Big Deal.

Es war schon in der Schule so, dass der Kleinste immer die Prügel abbekam. Das sind wohl menschliche Instinkte der unangenehmen Art, an die diese ganze Pleitegriechenkampagne appelliert.

Und wenn der Kleinste dann weggemobbt ist, kommt der Nächstkleinste an die Reihe....

Whisper

Ging die Französische Revolution nicht ähnlich los? Der unterschied ist, heute gibt es die "Demokratie" und damit sie Vorstellung man könnte alles richten mit dem Kreuz an der richtigen stelle. Jetzt wird der Griechischen Bevölkerung vor Augen geführt das sie keine macht besitzt etwas zu ändern. Alles was es jetzt noch braucht ist Einen charmanten Führer der zur Gewalt und Tötung der Aristokraten aufruft und wir haben wieder das Mittelalter...

mau71
@12:05 von Faktenchecker12

Dass Ouzo als Grundnahrungsmittel bezeichnet wird, habe ich ebenso wenig behauptet, als dass er mit diesen gleichgesetzt wird!
Danke für Ihre Aussage "... und weil es nunmal so ist..." - da präsentieren Sie hier doch endlich mal Fakten ;)

Gast
Wie war es denn damals bei uns?

Auch wir hören immer wieder das Märchen, dass mit dem Euro KEINE Teuerung einhergegangen war. Klar, die Miete wurde korrekt 1:2 umgerechnet, auch das Gehalt.
Mit hochpreisigen Waren im Warenkorb wie Auto und Fernseher die werbewirksam abgerundet wurden, und ebenfalls abgerundeten selten benötigten Güter (Klo- und Zahnbürste) wurde der Schnitt gedrückt. Aber bei Zahnpasta, Klopapier, Brötchen und Brot, da wurde aufgerundet. Genau mit diesem "Kleinvieh" des täglichen Bedarfs wird bei Preiserhöhungen, MwSt-Erhöhungen etc. der grosse Reibach gemacht und man kann medienwirksam hervorheben, dass es ja gar nicht so schlimm ist, weil anderes, teures und selten benötigtes nicht betroffen ist.

tick tack tick tack
@mau71

Ähm, Ouzo ist ein typisch griechisches Genußmittel und wird als solches in der Einleitung erwähnt.
In keiner Weise wird in der Formulierung angedeutet, es handele sich um ein Grundnahrungsmittel.

Wenn Sie das als manipulativ und suggestiv ansehen, sagt das mMn weit mehr über Sie aus, als über den Stil der Tagesschau.
Joghurt und Fahrscheine werden auch in der Einleitung erwähnt... hmm lecker Fahrscheinsalat mit Joghurtdressing.

Oder formuliert der Artikel schlicht, daß eine ganze Bandbreite von Produkten und Dienstleistungen betroffen sind, ohne darauf Bezug zu nehmen wie diese definiert sind?
Das Wort Grundnahrungsmittel kommt gar nicht vor und neben Mehl und Reis sind etliche Dinge ebenfalls erwähnt, die nicht in diese Kategorie fallen - der Ouzo ist eins von vielen.

Ich habe eher den Eindruck, Sie wollen den Artikel unbedingt so interpretieren, daß Sie wütend sein können.

Laureat
Ich habe kürzlich aus einem Interview eines Toilettenpapier

Herstellers erfahren, dass der Deutsche für den Abschluss eines großen Geschäftes Geschäftes ca. 20 Blatt Zellstoff nutzt, im Süden Europas sind es 10 Blatt und die Skandinavier haben mit 30 Blatt ein besonders intensives Reinigungsbedürfnis. Weitere Einsparungen für den Süden halte ich anhand dieser Zahlen und für eine optimale Hygiene zumindest quantitativ für nicht empfehlenswert.

Die eigentliche Frage aber die sich mir stellt ist, ob sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer überhaupt auf die Belastung der GR im Alltag auswirkt, da dort bislang die Einnahme von Steuern stets stark vernachlässigt wurde.

Wenn wir über Versagen und Zahlen daraus sprechen dann über solche:

n-tv 20.7.15
"Seitdem Tsipras angetreten ist, bewegte sich un den Verhandlungen erst einmal garnichts: Die Hängepartie kostete das Land nach Reuters-Berechnungen 63 Milliarden Euro. Allein die Verzögerungstaktik der vergangenen drei Wochen habe rund 30 Milliarden Euro gekostet, sagte ein hochrangiger EU-Vertreter."

Faktenchecker12
mau71 (12:50)

Haben sie Informationen, dass Ouzo von der Mehrwertsteuererhöhung ausgenommen ist? Sicher unterlaufen auch der Tagesschau mal Fehler. Aber ihre Suggestions-Unterstellungen sind komplett an den Haaren herbeigezogen. Das ist keine Gedicht von Schiller zur freien Interpretation. Das ist ein Nachrichtenartikel. Lesen, verstehen, fertig. Und jetzt lassen sie uns diese Diskussion, die niemals hätte anfangen sollen, endlich beenden. Außer natürlich sie haben was Handfestes und nicht nur ihre Interpretation.

AlterSimpel
@Didi

"Ich denke, dass sind wieder Luftbuchungen der Institutionen, die die weiteren Kredite rechtfertigen sollen"

Damit haben Sie wohl leider recht.
Im Wesentlichen bleibt die Troika-Politik dieselbe.
Mit harschen und plakativen Maßnahmen soll ein drittes Hilfspaket vor der eigenen Bevölkerung gerechtfertigt werden.
Den Preis dafür, daß die Geldgeber wie bisher via Griechenland v.a. ihre eigene Kredite gegenseitig bedienen, müssen, auch wie bisher, die Griechen zahlen.

Und das nur, weil die Euroländer sich nicht trauen, ihren Wahlvölkern die eventuelle Notwendigkeit eines Schuldenschnitts (und damit ihr eigenes, 5jähriges Versagen) zu offenbaren.

Verständlich auch, daß die versprochenen 35 Juncker-Investitions-Milliarden nur recht verschämt erwähnt werden, denn ob sie den bisher angerichteten Schaden der Troika (Rückgang BIP um 25%) überhaupt noch zumindest ausgleichen können, ist höchst fraglich.
Selbst wenn, es hilft nur der "arbeitenden Mitte", die Rentner blieben dabei außen vor.

fathaland slim
12:15, Faktenchecker12

" Das Hauptproblem dürfte dabei die Innenpolitik der anderen Euroländer sein. Dem (deutschen, französischen, finnischen usw) Volk zu verkaufen, dass das Geld "weg" ist und man die Bürgschaften einlösen müssen wird, ist sehr schwierig."

Die Staatsschulden Griechenlands belaufen sich auf 3% der Euroraumgesamtverschuldung. Würden die komplett von den übrigen Euroländern übernommen, dann können Sie leicht ausrechnen, um welchen Prozentsatz sich die Verschuldung dieser Länder erhöhen würde.

Die Privatvermögen in Deutschland sind, wie eine andere Meldung heute auf tagesschau.de besagt, im letzten Jahr um 2,8% gestiegen.

Ja, der deutsche Michel wird bis auf's Hemd ausgezogen, und nachfolgende Generationen werden schwer an der "Griechenrettung" tragen....

S. Busch
Mehrwertsteuererhöhung stärkt die Binnennachfrage

Die Anhebung der Mehrwertsteuer um 10 Prozentpunkte auf 23 Prozent wird zu einer Stärkung der Binnennachfrage in Griechenland führen.

Die Vorgaben der Institutionen wird sich als ein Segen für Griechenland erweisen. In diesem Jahr werden sich die Steuereinnahmen um 800 Mio. Euro erhöhen, im nächsten Jahr werden es dann bereits 2 Mrd. Euro sein. Das ist das Geld, welches die griechische Regierung dringend für Investitionen benötigt!

Faktenchecker12
@Gambit (11:09)

Mitleid lässt sich nicht abstellen, nur weil man weiß, dass eine Situation selbstverschuldet ist. Das ist nur menschlich. Problematisch wird es erst dann - und das geschieht ganz massiv - wenn versucht wird die Verantwortung auf andere abzuwälzen. Wahlweise die EU, Deutschland oder die Banken. Ich glaube an Selbstverantwortung, sowohl individuell als auch als Gesellschaft. Und ich weiß, dass die Griechen sich die Krisen größtenteils selbst "eingebrockt" haben. Aber deswegen tut mir ein weinenender griechischer Rentner trotzdem leid oder wenn jemand seine Medikamente oder sein Essen nicht mehr bezahlen kann. Das schließt sich nicht aus.

fathaland slim
12:01, gman

"Deutsche Sparer werden milliardenschwer enteignet"

Wie man hier heute lesen kann, sind die Privatvermögen in Deutschland im letzten Jahr um 2,8% gestiegen.

So eine Enteignung lasse ich mir gefallen.

fathaland slim
13:02, Laureat

"Die eigentliche Frage aber die sich mir stellt ist, ob sich die Erhöhung der Mehrwertsteuer überhaupt auf die Belastung der GR im Alltag auswirkt, da dort bislang die Einnahme von Steuern stets stark vernachlässigt wurde."

Selbstverständlich müssen die Verbraucher den erhöhten Mehrwertsteuersatz bezahlen.

Ob der dann von den Händlern auch abgeführt wird, ist eine andere Frage, aber für den Verbraucher völlig unerheblich.

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