Yen-Banknoten

Ihre Meinung zu Japans Notenbank stockt Kaufprogramm für Staatsanleihen auf

Angesichts der Krise überschwemmen die großen Zentralbanken die Weltmärkte mit frischem Geld. Nun entschied die japanische Notenbank, ihr Programm zum Kauf von Staatsanleihen um fast 100 Milliarden Euro aufzustocken. Sie setzt damit auf die Notenpresse, um die Wirtschaft des Landes zu stützen.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
13 Kommentare

Kommentare

Gast
Falschmünzer überall

Eine kranke Welt, in der der Wettlauf um die möglichst effektive Vernichtung des Wertes der eigenen Währung stattfindet.

Die Verlierer sind die Sparer, die Gewinner sind die Schuldner (Japan!).
Die Botschaft ist klar. Manipulierbare Werte sind keine Werte.

Oder mit Voltaire gesprochen:
Papiergeld kehrt irgendwann zu seinem inneren Wert zurück – Null

AlterSimpel
"zielt darauf ab, den Yen zu schwächen"

Alle sogenannten "Experten" sollten ihre Studiengebühren zurückfordern, wenn ihnen nach dem Master in VWL oder sogar einer Promotion nichts besseres einfällt, weltweit die Währungen zu entwerten, um die Wirtschaft anzukurbeln.

FED, EZB und jetzt die Japaner: Wachstum durch Geldvernichtung scheint "state of the art" zu sein. Echte Werte gibt es nur noch in der Phantasie der Märkte.

Gerade noch im Ohr: "die Rente sei sicher, wenn wir alle nur fleissig arbeiten" posaunte die Arbeitsministerin.

Nur wozu? Je fleissiger wir arbeiten, desto erfolgreicher sind wir, desto härter unsere Währung - und umso mehr muss wieder entwertet werden, damit wir weiter Arbeit haben.

Nicht nur die deutsche Qualität, auch der japanische Fleiss sind wahrscheinlich bald Treppenwitze der Finanzgeschichte, wo man sich in den Wolkenkratzern der wundersamen Geldvermehrung darüber amüsiert, wie leicht es war, auf der Welt ein Finanzsystem etabliert zu haben, in dem man sich buchstäblich arm arbeiten kann.

Gast
@Alter Simpel,

besser und treffender hätte ich es wohl kaum ausdrücken können. Vielleicht fehlt hier noch ein Zusatz von Andreas Popp: Verteilung von Fleißig nach Reich.

Hoffentlich kracht irgendwann diese imaginäre Schuldenwelt vom Rücken dieses Atlas, der sie so lange getragen hat...

Gast
Einige Kommentare hier sind ein schönes Beispiel...

Also einige Kommentare hier sind ein schönes Beispiel für gesundes Halbwissen. Japan ist nämlich ein Sonderfall. Die japanische Notenbank hat seit mehr als 10 Jahren den Leitzins auf 0% oder knapp darüber gesetzt. Im Juli 2012 lagt die Inflation bei -0,4%. Im Jahr 2009 waren es auch schonmal -2%. Wohlgemerkt "-", Worten MINUS, d.h. Deflation. Es lohnt sich also für Japaner die japanischen Yen unters Kopfkissen zu legen und erst in 10 Jahren einkaufen zu gehen... Von galloppierender Geldentwertung oder "wundersamer Geldvermehrung" kann also nicht die Rede sein. Die Notenbank kann gar nicht mehr mit den Zinsen runter. Um die Wirtschaft zu stimulieren, bleibt ihr nur über Staatsanleihenkäufe die Druckerpresse anzuschmeißen. Also eine andere Situation als in Europa.

Leider bleibt der Tagesschau-Redakteur diese Hintergrund-Infos schuldig...

Umsobesser für manche hier: Hauptsache man kann der Kritik am Geldsystem fröhnen. Verschwörungstheoretiker at it's best.

Gast
@Son Goku

Genau darauf habe ich gewartet. Auf so seriöse Leute wie Andreas Popp. Wenn man im Internet nach seinen Geschäften sucht, trifft man auf eine Beteiligung im Goldhandel. Warum wohl will Herr Popp also weg vom Papiergeld und Anleger in (immer noch hochvolatile) Goldanlagen locken? Aber nein, Herr Popp möchte die Welt aufklären und retten...
Ich sag ja, Verschwörungstheoretiker at it's best...

Gast

Wirtschaft ankurbeln, die es auch nicht mehr schafft, mehr in den Staatshaushalt zu pumpen. Aber nichtsdestorotz, kurzfristige Erholung ist denkbar.

Nur mittelfristig bleibt es dabei, das System kommt jetzt in seine Zeit, in der alles, was man früher Ordnung geschimpft hat, nicht mehr zusammenläuft.

Es läuft nicht mehr Rund, weltweit.
Man kann nur hoffen, dass bald mal endlich eine globale Diskussion stattfindet, über ein vernünftiges System, und nicht erst nach dem finanziellen Supergau.

Aber wie ich die Menschen kenne, fehlt den einen der Mut, die anderen träumen weiter aus Angst vor blanken Vorstellungsmustern (Ideologien des "Was wir nicht haben wollen"), und wieder andere begreifen die Krise des System auch gar net.

Gast
Japan: 50% der Schulden für Soziales, 50% für Tilgung =Wohlstand

Wenn zwei das Gleiche tun, muss es noch nicht dasselbe bedeuten.
Hier EZB und Japan.
Japan druckt eigenes Geld und nicht jede Bank für sich, wenn Defizite bestehen (Target-2), um damit die Gemeinschaftsschuld zu fördern, die am Ende nur eine Teilgruppe der Gesamtbevölkerung bezahlen soll, die nicht bankrottt ist.

In Japan halten die Japaner 95% der Staatsschuld (20% Postbank, BoJ, Regierungsbehörden, 60% banken, 15% Bevölkerung), nicht Ausländer.
Die Postbank hat die weltweit größten Spareinlagen und verzinst diese gut. Indem die ZB Regierungsanleihen (Staatschulden) kauft, finanziert sie also die Sozialsysteme, Einkommen und Billigkredite für Unternehmen = Jobs und Einkommen + Exporte.

Japan hat Exportüberschüsse und war der größte Geldverleiher in den Kise 2009 an IWF, USA, GB und jetzt für den Euro.
Sein Rating = 10J-Anleihen for 1% und verleihen an die USA =1,6% = langfristiger Gewinn.

3,2 Bio.$ Nettoauslandsvermögen kompensieren 320% Schulden am BIP umgerechnet pro Kopf.

1

AlterSimpel
@Zuschauer76

Enteignung durch dirigistische Umverteilung unter dem Deckmantel wirtschaftlicher Vernunft ist leider keine Verschwörungstheorie, sondern längst Realität, wie Sie auch dem Reichtums/Armutsbericht der Bundesregierung entnehmen können.

Es ist wohl bekannt, daß über 90% der japanischen Staatsanleihen vom japanischen Anlegern gehalten werden.

Für die war die bisherige Politik, die dann ja auch einer demokratischen Kontrolle bzw. Abhängigkeit unterliegt, richtig.

Der jetzige Effekt der Geldentwertung durch Selbstankäufe ist aber der gleiche wie im Dollar- oder Euroraum, er setzt nur an einem anderen Punkt an: die Japaner brauchen also etwas länger, bis ihre Ersparnisse effektiv schrumpfen (dafür müssen sie im Schnitt auch etwas länger leben).

Gast
Inflation in naher Zukunft ohne Ende?

Die Sache ist doch nun klar, nachdem die USA, die EU ihre Notenpressen heiß laufen lassen, wird dies nun auch Japan und China tun ? :-)))

Die "Hyper"-Inflation ist damit gesichert ? :-)

Gast
@HartAber: Darum kaufe lieber Gold heute dafür, als morgen? :-))

@HartAberWahr:
"Papiergeld kehrt irgendwann zu seinem inneren Wert zurück – Null"

Darum kaufe lieber Gold heute dafür, als morgen ? :-))

Gast
Weil Gold stark begrenzt ist und seinen Wert weltweit behält?

@Zuschauer76:
"Warum wohl will Herr Popp also weg vom Papiergeld und Anleger in (immer noch hochvolatile) Goldanlagen locken?"

Weil Gold stark begrenzt ist und nur dieses nahezu immer seinen Wert in der gesamten Welt behält ? :-))

Gast

Grundsätzlich verringert jede Vermehrung der Geldmenge den Wert des vorhandenen Geldes im Bezug auf die Waren; diese einfache Wahrheit sollte jedem einleuchten. Folglich besteht auch kein Unterschied darin wie man dies erreicht: Ob nun die Regierung große Edelmetallvorkommen erhält und daraus Münzen schlagen läßt, den Edelmetallgehalt der Münzen verringert, Papiergelddrucken läßt oder von den Zentralbanken Staatsanleihen aufkaufen läßt: Immer wird hier Geld erzeugt, welches zuvor nicht da war, was immer zu einer Geldentwertung führen muß.
Nutzen bringt aber eine Geldentwertung nur dann, wenn man damit einmalig die Staatsschuldenlast abwerfen möchte; benutzt man aber die Geldentwertung um die Staatsausgaben zu bestreiten, so wird es einem ergehen wie Simbabwe, wo man schon lange aufgehört hat das Papiergeld zu zählen, sondern dazu übergegangen ist dieses zu wiegen; womit das Geld gleichsam zu seinem Anfang zurückgekehrt ist und man wohl in Bälde wieder mit Edelmetallen handeln wird.

Gast
@AlterSimpel

Ich bin mir durchaus bewußt, dass eine Inflationsgefahr besteht. Nur im Falle von Japan herrscht aktuell die Gefahr einer Deflation vor. Von daher müsste schon einiges passieren um dort eine Hyperinflation auszulösen.
Auch im Euro-Raum sehe ich die Gefahr kurzfristig eher nicht, denn das Vermögen ist in den Händen weniger (siehe Reichtums- und Armutsbericht). Die eigentlichen Konsumenten aus der Mittel- und Unterschicht haben sogar weniger Geld in der Tasche.

Falls dann irgendwann die Inflation über 3-5% steigen sollte, kann die Notenbank über Zinserhöhungen und andere Maßnahmen wieder gegensteuern.

Letztlich stimme ich aber mit der These überein, dass unser jetziges System auf Schuldenmachen angelegt ist. Davon muss man herunterkommen. Die Staaten sollten sich über einen Mix aus Sparmaßnahmen UND eine Art Vermögensabgabe sanieren. Das wäre sozial gerecht und würde den Irsinn beenden.