Paar in der Schweiz mit Anschnallgurt

Ihre Meinung zu Hintergrund: Was Helm und Gurt verbindet

Das BGH-Urteil zum Tragen von Fahrradhelmen erinnert an die 1980er-Jahre: Seit 1984 gilt die Gurtpflicht für Autofahrer. Ihr Erfolg zeigt, dass die Rechtsprechung für Fahrradfahrer nicht in Stein gemeißelt ist.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
46 Kommentare

Kommentare

Gast
Rein juristischer Vergleich ohne Bezug zum tatsächlichen Schutz

Ein Gurt hilft zweiffellos, nicht aus dem Fenster zu fliegen. Wer ohne Gurt in normalem Tempo einen Unfall baut, ist tot.

Das trifft auf den Fahrradhelm überhaupt nicht zu. Helme können gefährlicher sein als helmlos zu fahren!!! Deshalb ist der Fahrradhelm mit einem Autogurt auch nicht so vergleichbar wie es im Artikel aus rein juristischer (!) Sicht klingt.

Der Schutzeffekt vom Gurt ist gigantisch.
Der Schutzeffekt vom Fahrradhelm ist minimal bis negativ!

"Je nach Unfallhergang kann ein Helm auch ein höheres Verletzungsrisiko bewirken." sagen hier zitierte Studien: http://de.wikipedia.org/wiki/Fahrradhelm#Fahrradhelmpflicht

JensPotsdam
Wo ist die Studie, die BEWEIST das Helme Radfahrer schützen?

Ich suche immer noch die Studie, die BEWEIST, dass Helme dem Radfahrer nicht gleich das Genick brechen (...weil der Kopf vom Straßenbelag zurückschnellt), die Übersicht behindern und nebenbei Radfahren unpopulärer machen...
Klar, die letzten zwei könnte man grad noch verschmerzen. Aber gehen die Verletzungen zurück mit Helm? Verlagert sich nicht das Problem auf die Halswirbel?
Das Thema mit den Gurten im Auto zu vergleichen ist zu einfach und kommt meines Erachtens ganz klar von eingefleischten Autofahrern!!

Gast
Noch ein Punkt...

Der Artikel beschreibt leider überhaupt nicht die statistischen Zusammenhänge. Schön, dass Zahlen zu den damaligen Verkehrstoten im Autoverkehr angegeben werden. Nur hilft das gar nichts, wenn nicht gleichzeitig erklärt wird:

- Wie stark ist der Rückgang an toten Autofahrern alleine durch die Gurtpflicht?

- Wieviele tote Radfahrer gibt es pro Jahr?

- Wieviele Tote im Radverkehr können alleine mit einer möglichen Helmpflicht verhindert werden?

Für den letzten Punkt müsste man überhaupt erstmal nachweisen, dass Fahrradhelme überhaupt weniger Tote verursachen. Vieles deutet darauf hin, dass es nicht weniger, sondern mehr tote Radfahrer geben kann. Die Ursachen für diesen scheinbaren Widerspruch sind bei wikipedia (Stichwort Fahrradhelm / Helmpflicht) mit Quellen belegt.

Leider geht der Artikel auf diese elementaren Fragen mit keinem Wort ein. Und dann trotzdem einen Vergleich mit Gurten oder dem Skisport aufzustellen, ist doch mehr als gewagt.

WatDeNichSachst
Helmpflicht ganz oder gar nicht!

Richtig so!
Einzig und allein einem von mir gewählten Parlament möchte ich das Recht geben über meine Pflichten als Radfahrer zu urteilen.
Aber bitte nicht einer juristischen Praxis, die mir es durch die Hintertür auferlegt.
Das Urteil heute ist hoffentlich ein Wink nach Berlin.

Gast
andererseits...

Ja, natürlich ist so ein Helm sinnvoll, und die Parallele zur Gurtpflicht kann man so ziehen.

andererseits...

Gäbe es eine Helmpflicht, dürfte man ein Fahrrad nur noch in Verbindung mit einem Helm nutzen. Mal schnell zum Brötchen holen? Nur mit Helm, der dann, wegen 800m Fahrt, entweder im Weg, oder dekorativ auch im Geschäft auf dem Kopf bleiben darf.
Helm im Freibad geklaut? Dann muss auf dem Rückweg halt geschoben werden.
Zwei Stunden an der Frisur gearbeitet? Schön, wenn man ein Auto hat.

Anders als Ski- oder Rennradfahren ist das Fahrrad für Viele Alltag. Und da kann man nicht in jeder Situation einen Helm brauchen. Nötig ist er ohnehin fast ausschließlich wegen rücksichtsloser oder unvorsichtiger Autofahrer. Ohne Autos ist das Unfallrisiko ähnlich gering wie beim Wandern, und das geht ja auch ohne.

Und anders als der Gurt beim Autofahren ist der Helm nicht automatisch immer da. Schnell vergessen, oder geklaut, reduziert er das Fahrrad vom Transportmittel zum Ballast.

Gast

Vernünftiges Urteil. Alles andere wäre irrational gewesen und opendrein nicht urteilen nach Gesetz sondern das erschaffen eigener Gesetze durch das Gericht, und das darf nicht sein.

Schuld ist, wer den Unfall verursacht, besonders bei einer solch enormen Fahrlässigkeit wie das Unterlassen von Blicken in den Spiegel bevor man eine Tür öffnet. Und nicht der, der sich nicht Matrazen auf Bauch und Rücken schnallt bevor er auf die Straße geht...

Der Vergleich mit dem Gurt hinkt auch, denn wie ja im Artikel selbst steht: Dafür wurden Gesetze gemacht. Und zwar auf rationaler Grundlage, anhand von Studien, die klar die Wirksamkeit darlegten. Außerdem ist es etwas platt die Verkehrsdaten nur anhand des Gurtes von vor 40 Jahren mit heute zu vergleichen. Airbags, Schilder, Kreisel, Pufferzonen, es gibt x Sachen mehr die seitdem für die Sicherheit getan wurden. Die Zahl von toten Radfahren sank auch stark - trotz fehlender Helmpflicht.

Mike Mokker
Radfahrer soll Mitschuld haben, weil kein Helm getragen?

Da bin ich froh, dass der BGH hier die Vernunft hat walten lassen.

Danke, richtiges Urteil.

Radfahrer sind auf unseren Straßen ohnehin enorm gefährdet.

Menschen nun auch noch zu bestrafen, weil sie sich umweltfreundlich und lärmfrei Bewegen ohne Innenstädte zu verpesten wäre ein sehr falsches Signal gewesen.

bananas
Statistiken zu Risikominderung bei Helmen?

Ich hab in letzter Zeit schon einige Artikel zu Fahrradhelmen gelesen. Sicher, es werden immer wieder Einzelfälle beschrieben, bei denen ein Helm eine schwere Verletzung verhindert oder gemindert hätte. Das typische Beispiel ist der Fall mit dem Kopf auf die Bordsteinkante. Was ich aber nie gelesen habe, ist eine statistische Einschätzung, wie repräsentativ solche Unfälle eigentlich sind, bzw. wie viele Verletzungen tatsächlich hätten verhindert werden können, besonders beim "normalen" Radfahren als Verkehrsmittel (d.h. ausgenommen dem gefährlichen Fahrradsportarten). Gibt es solche Zahlen denn nicht?
Um es mal übertrieben zu sagen: wenn die Wahrscheinlichkeit, einen Unfall zu haben, bei dem der Helm tatsächlich ähnlich hoch ist, wie vom Blitz getroffen zu werden, könnte man auch Blitzableiterpflicht für Fußgänger fordern.
Ohne statistische Datenbasis macht die ganze Diskussion aber gar keinen Sinn.

cyblord

Gurtpflicht für Erwachsene (bei Kindern siehts anders aus) ist auch eine unnötige Gängelung heute wie damals. Keine Frage, Gurte sind absolut zu empfehlen. Genauso wie ein Helm beim Motorrad und natürlich auch beim Fahrrad. Genauso wie gesundes Essen, Bewegung, und Tabak- und Alkoholverzicht. Wollen wir das nun endlich alles gesetzlich vorschreiben? Warum bei Gurt- und Helmpflicht stehen bleiben? Verbot von gefährlichen Sportarten natürlich ebenfalls. Helm für Fussgänger schadet nicht und rettet mit Sicherheit ein paar Leben pro Jahr.
Wir sollten uns gegen eine solche Behandlung wehren! Wir sind keine Kinder die vor sich selbst geschützt werden müssen! Jeder soll und darf die Freiheit haben sich selbst(!) in Gefahr zu begeben und evt. darin umzukommen. Wohin soll diese Vollkaskomentalität und der Sicherheitswahn führen? Wo ist da das Ende? Wann sind wir endlich sicher genug? Wenn jeder prophylaktisch in einem Wattebausch eingesperrt ist? Freiheit ist wichtiger als Sicherheit!

nochein@Argument
Eigenvorsorge

Richtig ist, dass die Rechtsordnung in der Bundesrepublik nicht mehr gelebt werden kann: Mehr als 5.000 Gesetze und Verordnungen - manche Gesetze haben mehrere 1.000 §§ - kann niemand im Kopf haben. "Lustig": Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Hinzu kommt die unterschiedliche Auslegung der Vorschriften durch die Gerichte, wie eben aktuell einerseits Mitverschulden bei nicht anschnallen oder kein Kopfschutz beim Reiten oder Ski fahren, andererseits kein Mitverschulden durch fehlenden Kopfschutz beim Rad fahren. Das ist nicht logisch, die Entscheidungen hängen vermutlich von der Außentemperatur des Gerichtssaales, der Sonneneinstrahlung oder ähnlichem ab.
Darauf kann man sich nicht verlassen. ABER es sollte jedem klar denkenden Bundesbürger bewußt sein: Frreiwilliger Eigenschutz macht durchaus Sinn! Wenn denn der Sicherheitsgurt im Auto ist, warum nutze ich ihn nicht? Warum nutze ich den Fahrradhelm nicht? Einfach machen! Nicht aufs Gesetz warten, sondern Eigenschutz. Ist erlaubt!

Meck Pommes
Fahrrad nicht Motorrad, Alpinski oder Springreiten

Eine Fahrradhelmpflicht gibt es nur in Ländern, bei denen das Radfahren als gefährlicher Sport angesehen wird, wie Australien, USA und Kanada. Obwohl es in Deutschland so viele Alltagsradler gibt, ist es schon erstaunlich, wenn die Risiken des Alltagsradelns mit Motorradfahren, dem Alpinski oder Springreiten gleichgesetzt werden. Mit einen Serienmotorrad kann man ohne besondere Übung mit bis zu 300km/h durch die Gegend düsen. Das mörderische Rasen kann man an jedem Sommerwochenende in der Eifel und anderswo beobachten. Beim Funsport Alpinski stürzen sich meist mehr oder weniger trainierte Flachländer den Bergabhang herunter. Für eine oder zwei Wochen im Jahr. Viele Radfahrer fahren jedoch mit überschaubarem Tempo 365 Tage im Jahr auf vertrauten Strecken. Unfallfrei! Wenn es weniger Kfz-Verkehr gäbe, wäre es noch sicherer.

waldmeister79
Der Autofahrer ist mal wieder der Dumme

Das heutige Urteil ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Autofahrers. Jeder Fahrzeugführer ist verpflichtet den Sicherheitsgurt anzulegen. Und die Radfahrer müssen keinen Helm tragen. Wenn dann ein Unfall passiert, bekommt der Autofahrer die ganze Schuld aufgeladen, auch wenn er unter aller Vorsicht einen Unfall mit einem Radfahrer hatte. Wo ist da die Gerechtigkeit? Alle Teilnehmer im Straßenverkehr, egal ob auf vier oder zwei Rädern, muss verpflichtet werden, alle möglichen Schutzmaßnahmen zu treffen. Auch Radfahrer! Wie oft passieren Unfälle, die durch rücksichtliches Verhalten von Radfahrern verursacht werden. Aber die werden dann nicht zur Rechenschaft gezogen. Immer sind es die Autofahrer. Das kann ja wohl nicht sein. Letztendlich ist der Autofahrer immer der Dumme. Und das mit Unterstützung der Gerichte. Armes Deutschland! Und sowas nennt sich dann Rechtsstaat.

Gast
@ JensPotsdam

Wie Bitte ??
1) Die Helme "behindern die Übersicht" ?
Also ... DIE Fahrradhelme, die ich bisher gesehen habe, beginnen irgendwo oberhalb der Ohren und lassen auch im Augenbereich jede Menge Platz zum Sehen.
2) Es macht Radfahren "unpopulär" ?
Nun denn ... wenn das vornehmliche Problem der Radfahrer darin besteht, "Hip" auszusehen und dieser dumme Helm das verhindert (und nebenbei noch die trendy Frisur verbeult) ... na ja ... da kann man dann natürlich nix machen.

Micra

Pflichten und immer mehr Pflichten!
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich bei der Einführung der Gurtplicht echt sauer war, obwohl ich schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr ohne Gurt im Auto saß!
Kurzzeitig überlegte ich, gerade jetzt auf den Gurt zu verzichten - ich habe es nicht getan, ich bin ja nicht völlig verblödet...

Aber immer noch habe ich dieses ungute Gefühl, wenn mir mehr und mehr Pflichten auferlegt werden - vom Energiepass für das Haus, dass ich bald verkaufen werde, bis zum Fahrradhelm.
Ich gebe ja zu, kein passionierter Radfahrer zu sein, aber wenn ich mir die entsprechenden Helme so anschaue, kann ich keinen wirklichen Schutz erkennen (im Vergleich mit Motorradhelmen).

Ich habe selber einen Motorrollerunfall mit ca. 40km/h mit kleineren Verletzungen überstanden, weil ich einen 'echten' Integralhelm trug. Aber so ein Ding jetzt auch Radfahrern vorzuschreiben wäre widersinnig und die derzeit verfügbaren Helme sind kein Schutz!

energyman

seitdem im Radsport Helme vorgeschrieben sind, gab es in Rennen keine tödlichen Kopfverletzungen mehr.

Nur mal so hingestellt.

metafuchs
Lügnerische Anschnallpolitik

An der Art und Weise, wie Staat und Behörden mit den schwächsten und schützenswertesten Verkehrsteilnehmern, den Schulkindern, umgehen, erkennt man zweifelsfrei, was vom Anschnallen zu halten ist. Die Verkehrsminister nebst angeschlossener Lobby verhindern seit Jahrzehnten die routinemäßige Ausstattung von Schulbussen mit Gurten. Es ist ja noch viel irrer: In an mich gerichteten Briefen betonen die Verkehrsminister immer wieder, wie sicher das nichtangeschnallte Kind im Bus ist. Seitdem sind Hunderte von Schulbussen verunglückt mit vielen toten Opfern. Das Anschnallen im Schulbus macht besonders viel Sinn. Die Kinder kennen es vom elterlichen Pkw und sind nun schutzlos einer fremden Person ausgeliefert. In keinem anderen Bereich werden Risiken so willkürlich unterschiedlich gewichtet wie im Verkehr.

Gast
@bananas

Laut einer Studie aus dem Jahr 2012 sind Radfahrer an ca 20% aller Verkehrsunfälle beteiligt (absout ca 75.000) das sind mehr als doppelt so viele wie Fußgänger (ca 8%/30.000). Interessanterweise starben dabei mehr Füßgänger (520) als Radfahrer (406), insgesamt bilden beide Parteien ca ein Viertel der Verkehrstoten. [Und in beiden Fällen hält die 70+ Jahre Fraktion fast die Hälfte der Todesopfer]

In Zahlen je "Personenkilometer", sind die Werte ähnlich verteilt (Radfahrer/Fußgänger pro 1 Mrd Pkm, Getöte 11,6/15,1 Verletzte 21,2/9,2). [Damit ist je Pkm die Chance verletzt zu werden beim Fahrrad fast die selbe wie beim Motorrad.]

Alles in allem sind allgemein die Chancen im Straßenverkehr verletzt zu werden bedeutend höher "als vom Blitz getroffen zu werden". Also bietet sich das Helmtragen an, theoretisch auch für Fußgänger. Aber wie gesagt pro zurückgelegten km ist Radfahren doppelt so gefährlich wie zu Fuß gehen.

Krueger
Fahrradhelme oder wie aus Äpfeln Birnen gemacht werden

@ all too,
hier wird eine Sicherheitsfrage aufgeworfen obwohl sich keine Versicherung einen Cent für die Sicherheit eines Fahrradfahrers interessiert. Es geht ausschließlich darum Opfern eines Verkehrsunfalls die rechtmäßige Entschädigung vorzuenthalten. Es sollte bedacht werden, dass nicht jede/r Unfallgeschädigte/r die Zeit, das Geld und die Nerven hat so viele Klageinstanzen durchzustehen. Mich würde vielmehr interessieren wie ein OLG so zum Vorteil eines Versicherungskonzerns urteilen konnte?
Sicherheit ist eine Frage die jeder Verkehrsteilnehmer, soweit es nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, für sich entscheiden muss. Was wäre denn wenn die Versicherungen demnächst Fußgängern oder Autofahrern die Entschädigung kürzen weil sie es können?? 10, 20 oder mehr Prozent?

Der Lenz
um 19:56 von energyman

die helme wurden im radsport eingeführt weil sie die fahrer aerodynamischer machten
nicht als protektoren
das war nur ein nebenefekt
k.a. wie es mit tödlichen unfälle vorher und nachher aussah
habe bisher auch nur unter 4jährige und sturtztrunkene mitzwanziger mit dem schädel zuerst absteigen sehen

Gast
@ Micra

Ich habe dem Bericht kein Wort davon entnommen, dass Radfahrer verpflichtet werden sollen, INTEGRALHELME zu tragen.

Der Lenz
um 18:48 von waldmeister79

es geht hier um einen unfall wo der autofahrer zu 100% schuld und nicht "unter aller vorsicht(?)" hatte(?).

Gast
warum nicht gleich xx-verbot? (2)

Auch wenn es im Parallelthread moderiert wurde, bringe ich den Gedanken etwas anders formuliert nochmals ein: Wer verursacht die meisten Unfälle mit Verletzungs- oder gar Todesfolge pro Pkm? Kradfahrer hatten dazu mal den Spruch "Motorradfahrer töten nicht - sie werden getötet!" ... Von wem wohl?
.
Der erfolgversprechenste Ansatz im Sinne der auch hier im Forum gehäuft auftretenden Forderung, schwere Verletzungen und auch die damit verbundenen Kosten qua Gesetzgebnung zu reduzieren, wäre rein logisch nicht eine Helmpflicht, sondern eine Beschränkung oder gar eine Illegalisierung der Hauptursache eben dieser. Im Stadtverkehr wäre das übrigens auch mit nur geringen Einschränkungen in Sachen Bequemlichkeit möglich, wenn gewollt. Aber wer will das schon? (Ich übrigens nicht - ebensowenig wie die Helmpflicht)

Gast
@Dr.Kawasaki, 17:30 und 17:39

Sie liefern ein schönes Beispiel dafür, wie man eine kritische, aber vorsichtig formulierte (!) Passage aus Wikipedia zur Meinungsbildung missbrauchen kann.

.

Ihre Schlussfolgerungen aus diesem Artikel belegen Sie aber nicht. Bevor Sie den Nutzen des Helms infrage stellen, informieren Sie sich doch bitte erst mal über grundlegende Biomechanik und dann gehen Sie bitte auch von den richtigen Grundlagen aus. Die richtige Aussage ist:
Wenn ein Radfahrer einen Unfall hat und dabei auf dem Kopf landet (Kopf-Auto oder Kopf-Straße), ist das Verletzungsrisiko kleiner, wenn der Radfahrer einen Helm anhatte - dieser Fakt steht definitiv nicht zur Diskussion. Das sage ich als jemand, der gerade seine Doktorarbeit über ein sehr ähnliches Thema schreibt.

.

Alles andere können wir diskutieren. Ich selbst bin mir auch noch nicht sicher, ob ich für oder gegen eine Helmpflicht bin. Näheres in meinem nächsten Kommentar :)

Micra
@ Cebulon 20:14

'Ich habe dem Bericht kein Wort davon entnommen, dass Radfahrer verpflichtet werden sollen, INTEGRALHELME zu tragen.'

Natürlich nicht, aber das wäre die logische Konsequenz, weil die leichten Fahrradhelme so gut wie keine Schutzwirkung haben.

Gast
@ 20:08 von Foxtrott

"Aber wie gesagt pro zurückgelegten km ist Radfahren doppelt so gefährlich wie zu Fuß gehen."

Nun ja, die Geschwindigkeit ist ja auch 4-8 mal so hoch, der Schutz aber weitgehend der gleiche.

Könnten Sie die Studie benennen und ist die im Internet einsehbar?

bananas
@Foxtrott

Der Vergleich mit dem "vom Blitz getroffen werden" war, wie ich sagte, übertrieben. Ich ärgere mich eher darüber, das in den Artikeln in der Presse nie tatsächliche Zahlen genannt werden. Dr.Kawasaki hat hier den informativen Link zur Wikipedia bereitgestellt. Tatsächlich ist die Datengrundlage, auf der hier diskutiert wird, alles andere als klar und der Großteil der Diskussion wird eher aus dem Bauch heraus geführt.

Es gibt auch gute und stichhaltige Argumente gegen die Helmpflicht, die kaum Erwähnung finden: Verminderung der Zahl der Radfahrer, höheres Risiko für die verbleibenden Radfahrer (safty in numbers), veränderte Fahrweise seitens Rad- und Autofahrern (Risikokompensation), verändertes Drehmoment bei einem Unfall...

Mal anders gesagt: Ich würde mich durch Argumente davon _überzeugen_ lassen, das ein Helm sinnvoll ist (ich trage übrigens einen außerhalb der Stadt), aber die Pflicht, mit der Androhung aller juristischen Konsequenzen ist eher kontraproduktiv.

Gast
@der Lenz 20:11

Die UCI ( Radsportweltverband ) hat 2003 die Helmpflicht bei Radsportveranstaltungen nach dem Tod Andreij Kiwilews beim Rennen Paris Tours eingeführt. Was damals bei den Profis zu Protesten führte, Aerodynamische Gründe waren da nicht Ausschlaggebend. Die Helme die bei Timetrails benutzt werden sind Windschnittig geformt erfüllen aber durch ihre Prüfnorm die Anforderungen der UCI, Gruß von einem ehemaligen Radsportler und Olympia Teilnehmer. Als Arzt kann ich nur sagen mit Helm ist besser als ohne, das sind meine Erfahrung bei Patienten in der Notaufnahme.

MatthesB
Helmpflicht Radfahrer

Als ehemaliger Motorradfahrer weiß ich das Tragen des Helms zu schätzen. -Ob allerdings die "lackierten Styropordinger" mit ihren Rippen und dem fehlenden Nacken- (Hals-Wirbelsäulenschutz) überhaupt etwas helfen, wage ich zu bezweifeln. -Für Motorradhelme gibt es einschlägige Prüfnormen der EU wie auch international.
-Meines Erachtens ist es auch egal, mit welchem Zweirad man sich bewegt, ab ca. 8 Km/h wird ein Kopfaufprall auf ein Hindernis so hart, dass man ohne Helm nicht überleben wird oder dauerhafte Schäden davon zieht.
Als Zweiradfahrer ist man daher stets besonderen Gefahren ausgesetzt.
Leider scheinen die Radfahrer davon keine Kenntnis zu nehmen oder zu haben, sie verhalten sich oft "anarchistisch" und missachten sämtliche geltende Verkehrsregeln wie rote Ampeln, Benutzungsgebot von Radwegen, "Zusammenklingeln" von Fussgängern auf gemeinsamen Rad- und Fussgängerwegen, Missachtung von Befahrverboten (Fussgängerzonen etc.) oder Benutzung von Fahrbahnen, Bürgersteigen.

uhuznaa
Gibt es keine sinnvolleren Maßnahmen?

Anständige Radwege, tatsächliches Durchgreifen gegen darauf parkende Autofahrer, Radspuren, mehr Fahrradparkplätze (hier ist jede Laterne und jeder Zaun mit angeschlossenen Rädern belegt und kein Mensch traut sich, sein Fahrrad irgendwo abzustellen, wo er es nicht anschließen kann), mehr Erfolge bei der Bekämpfung von Raddieben...

Helme sind wirklich das kleinste Problem. Autofahren ist unter dem Strich gefährlicher als Radfahren, wenn man die Folgen von mangelnder Bewegung mitrechnet.

rol
Bevormundung

das Radfahren ist noch ein Restchen Freiheit, und sollte nicht auch noch mit zusätzlichen Vorschriften eingeschränkt werden. Wenn wir Radfahrer uns die Helmpflicht anschirren lassen, ist der nächste Schritt das Versicherungskennzeichen fürs Fahrrad. Auch dies könnte man plausibel begründen, aber wir sollten der Kontrolleritis eine Absage erteilen.

Dana
Skifahrer ohne Helm seien "Paradiesvögel"...

... das schreibt der Artikel, und ich kann es kaum glauben.
.
In vielen Jahrzehnten als Skifahrer ohne Helm unterwegs, sehe ich auch fast nur Skifahrer ohne Helm auf den Pisten.
.
Hat der Autor des Artikels vielleicht eine Totalanfänger-Piste besucht?
.

Gast
@ 21:31 von MatthesB

Zweiffellos gibt es völlig verantwortungslose Kamikaze-Radfahrer. Ich erledige selbst seit etwa 20 Jahren fast alle Wege mit dem Rad und schaue selbst oft völlig entgeistert auf das, was sich da meinen Augen darbietet: z.B. bei Regen und Dunkelheit ohne Licht Slalom zwischen verzögernden oder beschleunigenden Fahrzeugen an Ampeln. Ich sehe die Leute selbst kaum und die Autofahrer haben noch eine - möglicherweise leicht verschmierte - Scheibe vor sich.

Was Radwege betrifft, sind oft Autofahrer schlecht informiert: Der Radweg muß nur benutzt werden, wenn ein Gebotszeichen vorhanden ist und wenn der Radfahrer nicht sich oder andere gefährdet (Fußgänger auf dem Radweg, Sturzgefahr wegen Verwahrlosung und Bodenwellen.

Auf Radwegen am Rande des Bürgersteigs (in Berlin die Radwege aus den 60ern) mit Tempo 25 an Fußgängern, Kindern und Hunden vorbeizusausen, halte ich für Radfahrer und Fußgänger für zu gefährlich.

Dann lieber auf dem Fahrdamm fahren, wie 4-rädrige Gefährte mit 25 km/h max.

nach-denken
dein Name ist Programm

. . . typisch Autofahrer.
Ich befinde mich in der glücklichen Situation alle hier beschriebenen Fortbewegungsarten zu beherrschen.
Ich fahre Auto, Fahrrad, Rennrad, Mountainbike, Motorrad, Ski und Rollschuhe. Auf dem Motorrad benutze ich aus Pflicht und Einsicht einen Helm.
Bei allen anderen Sportarten lehne ich es ab.
Nicht der Vollkasko schützt uns sondern Vorsicht, Rücksicht und Toleranz.
.
b.k.

A-D-A
Sicherheitswahn

Natürlich schützen Helme, wer etwas anderes behauptet, weiß nicht wovon er redet. Aber natürlich nicht immer. Ein ehemaliger Autorennfahrer ist nach 3 Monaten aus dem Koma erwacht (aber noch lange nicht gesund), nachdem er als Skifahrer mit Helm einen Unfall hatte. Was wäre ganz ohne Helm gewesen? Im Straßenverkehr werden immer noch viele Fußgänger getötet. Warum denkt man nicht über eine Helmpflicht für Fußgänger nach? Oder wenigstens dann, wenn sie Straßen überqueren. Letztes Jahr habe ich mich an der Hand verletzt, weil ich beim Überqueren von Kopfsteinpflaster keine gepolsterten Handschuhe getragen habe. Menschen mit Osteoporose sollten überhaupt nicht mehr auf die Straße gehen, aber das Bett sollten sie auch meiden, denn so viele Menschen sterben im Bett!

Harald Friedrich
Kein Unfallverursacher hat ein Recht auf ...

... ein perfekt geschütztes Unfallopfer. Das ist die Quintessenz des Urteils und das ist sehr OK.
.
Dass Helmtragen beim Radeln dennoch schützt, kann ich mir gut vorstellen. Ich hatte einen leichten Skiunfall ohne Helm. Mein Schädel hat Stunden lang gebrummt. Seitdem trage ich beim Skifahren und beim Radeln immer einen Helm.
.
Wenn der Schumi keinen Helm angehabt hätte, wäre er heute wahrscheinlich lange tot. Alle Profis haben Helme beim Radeln auf. Ich auch.
.
Meine Frau muss ich noch überzeugen. Die hat natürlich eine Frisur. Ich nicht (mehr).
.
Gruß Harald Friedrich

Gast
Verantwortung

In vielen Kommentaren kommt doch zum Ausdruck, dass wir uns für ein Fehlverhalten erst in die Verantwortung nehmen lassen, wenn ein Gesetz dies vorsieht, also es ist alles erlaubt, was nicht verboten ist: ein erschreckendes Bild unserer Gesellschaft.

Gast
Unsinniger Vergleich

Was soll das? Die Gurtpflicht mit dem Tragen einer Styroporschale beim Radfahren zu vergleichen und das dann noch als objektiven Journalismus bezeichnen zu wollen, ist eine Armutserklärung.

Gurte wirken bei so ziemlich jedem Unfall, ja sogar bei scharfen Bremsmanövern. Und zwar weitreichend.
Radfahrerhelme hingegen können ihre ohnehin nur sehr begrenzte Wirksamkeit, nur dann zur Geltung bringen, wenn einer der ohnehin seltenen Unfälle, so verläuft, dass der behelmte Kopf überhaupt involviert ist.

Es ist immer die Rede von einer Verbesserung der Sicherheit. Nun, dann SOLLTE man auch mal genau da anfangen, nämlich bei den Hauptunfallursachen, zu denen auch die Hauptunfallverursacher gehören.
Und damit wäre man bei der grottenschlechten Radinfrastruktur und einer zweifelhaften Fahrkultur von Kfz-Führern.

Mein Highlight 2013 war ein Fahrlehrer, der mich absichtlich sehr eng (< 0,5m) überholte, um mich auf einen gar nicht vorhandenen Radweg zu zwingen. Fahrschülerin daneben...

christerix
Gesunder Menschenverstand verlangt Helmpflicht

Stellen wir uns mal vor, da stürzt jemand mit dem Fahrrad. Und weil ein Fahrrad in der Regel eine größere Geschwindigkeit hat und auch die Position des Radfahrers höher ist als die eines Fußgängers, wird sein Sturz auch deutlich heftiger ausfallen.
Und dann stellen wir uns mal vor, dass der Kopf das Wichtigste beim Menschen ist - fällt er aus, ist der Mensch tot oder auch gelähmt - anders, als wenn man auf die Hand oder den Po fällt.
Fällt man als Fußgänger, versucht man sich (eher erfolgreich) mit den Händen vor einem Aufprall mit dem Kopf zu schützen. Diese Chance ist auf dem Fahrrad kaum noch vorhanden (s.o.).
Folglich ist das Risiko erheblich größer, schwerwiegenste Komplikationen am Kopf als Radfahrer zu bekommen.
.
"Mediziner weisen immer wieder darauf hin, dass Helme vor schweren Kopfverletzungen schützen." Was soll da das Gerede von Freiheit?
Ist jemand geschädigt, fällt er aus, Krankenkosten entstehen, Versicherungen zahlen aus dem großen Pott. Dafür bekomme ich dann weniger.

aendless_luup
Der Tellerrand ...

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie sich eine Gruppe von Menschen zusammenfindet, um gemeinsam gegeneinander zu wettern, ohne auf Argumente oder Belege wert zu legen.

Die meisten Themen in der Realität sind nun mal eher mit einem "im Prinzip schon, aber" einzuschätzen.

Ich tendiere bei solchen Themen zu einer gesunden Mischung aus Eigenverantwortung und brauchbaren Spielregeln im Umgang mit dieser. Im Straßenverkehr gibt es z.B. in Deutschland die Richtgeschwindigkeit. Ich darf schneller fahren, aber je mehr meine tatsächliche Geschwindigkeit über jener Richtgeschwindigkeit liegt, desto dünner wird meine Argumentationsgrundlage im Falle eines Unfalles, dass ich wirklich noch Herr über mein Fahrzeug war. Das hat dann auch Folgen in der Schuldfrage.

Auch in mir kommt oft das Gefühl auf, dass gewisse Fahrergruppen zum Mist neigen (böse Autofahrer, Motorradfahrer, ...). Ich mache mir dann aber immer wieder selbst klar, dass die vernünftige Masse, weil normal, untergeht.

chris2008
Äpfel mit Birnen verglichen

Der Vergleich zwischen Fahrradhelm und Auto-Sicherheitsgurt ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen.
Wenn man nach dem Verlassen des Autos den Sicherheitsgurt mit sich rum schleppen müsste, hätte er sich sicherlich letztendlich nicht durchgesetzt.
Den Fahrradhelm muss man letztendlich mit sich herumschleppen, wenn das Fahrrad am Bahnhof, beim Bäcker etc. abgestellt wird, weil der Helm kein fest am Fahrrad installiertes Element ist, wie es hingegen Gurt oder Airback beim Auto sind.
Ein Helmpflicht wird die Benutzung des Fahrrads im Alltag extrem einschränken und ist deshalb pauschal abzulehnen.
Der Versuch die Helmpflicht zu erreichen, war ja offenbar ein Versuch der Versicherung, die Leistung im Schadensfall zu reduzieren.
Ein Glück, dass jetzt noch das Oberste Dt. Gericht ausreichend Vernunft gezeigt hat, und diesen Helmpflicht-Unsinn gestoppt hat.
Vermutlich würden wir sonst in 20 Jahren noch bei der Pflicht zum Ganzkörper-Airback für Fussgänger landen ...

michael22523
Helmpflicht für Fahrräder

Der Alltag vor meiner Haustür: Kieler Straße in Hamburg.

Ein Fahrrad fährt Links auf dem Gehweg.
Für wen sind Radwege da?
Eine Minute später kommt einer der weiss wo Rechts ist hat aber kein Licht angemacht.
Eine Minute später kommt einer der links, auf dem Gehweg und ohne Licht fährt.
Eine Minute später kommt einer der meint dass rote Fußgängerampeln nicht für Radfahrer gelten.
Eine Minute später kommt einer der SMS auf seinem Handy eintippt. Auf den Weg muss man ja nicht mehr gucken.
Dann kommen zwei, die nebeneinander fahren.
Dann kommt auch mal ein Auto vorbei dass mal eben den Baustellendauerstau auf dem Fussweg überholen möchte.
usw. usw. usw.

Wo ist die Polizei?

Solange die obigen Sachen nicht geahndet werden braucht man auch keine neuen Gesetze machen.

Wer soll denn die Helmpflicht kontrollieren?
Unsere unterbesetzte Polizei vielleicht?
Guter Witz.

Ach ja. Sobald die Sonne untergeht müssen unsere teuren Polizisten nach Hause zu Mutti damit sie nicht beschädigt werden.

Gast
Mitschuld...?

Auch wenn der Vergleich hinkt:

Bleibe ich auch auf einen Teil der Versicherungskosten sitzen, wenn ich auf der Strasse angeschossen werde?

Immerhin gibt es kugelsichere Westen, und wenn man diese anzieht, ist die Gefahr eine schwerwiegende Schussverletzung zu erleiden erwiesenermassen geringer.

Ist es nicht auch für Fußgänger wesentlich sicherer, wenn sie einen Helm tragen?
Sollten Fußgänger, die angefahren werden und Kopfverletzungen erleiden nicht auch eine Mitschuld tragen?

Wie sieht es aus in der Wohnung, die meisten Unfälle passieren doch im Haushalt. Sollte man bei der hausarbeit nicht ebenfalls verpflichtet sein, sich entsprechend zu schützen?
Teflon-Handschuhe beim Bügeln? Ketten-Handschuhe beim Kochen als Schnitt-Schutz?
Wieso nicht einem Säugling ebenfalls einen Helm verpassen? Die können doch auch schnell runterfallen und die Fontanellen sind noch nicht mal verschlossen...

Typisch Deutschland..... Überall Verbote und immer noch nicht genug davon...

Gast
Bitte sorgfältiger lesen!

Das heutige Urteil ist ein Schlag ins Gesicht eines jeden Autofahrers. Jeder Fahrzeugführer ist verpflichtet den Sicherheitsgurt anzulegen. Und die Radfahrer müssen keinen Helm tragen. Wenn dann ein Unfall passiert, bekommt der Autofahrer die ganze Schuld aufgeladen, auch wenn er unter aller Vorsicht einen Unfall mit einem Radfahrer hatte.

Das alles ist genau das, was das heutige Urteil NICHT sagt. Es sagt vielmehr: Wenn Helmpflicht, dann richtig und nicht durch die Hintertür und dann auch noch "ohne Vorwarnung" zu Lasten einer VOR ihrer Einführung verunfallten Radfahrerin.
Wohl bemerkt: Einer unverschuldet Verunfallten, denn am Unfall selbst hat ihr selbst das OLG Schleswig keine Mitschuld zugesprochen. Die damals zugesprochene Teilschuld bezieht sich allein auf die Schwere der Verletzung.
Ich bin sicher: Wenn die Dame das Geld, das sie hätte zahlen müssen, gegen die Kopfverletzung eintauschen könnte, sie würde es lieber heute als morgen tun.

Gast
Helmpflicht ist eine Sache, das Urteil eine andere

"Mediziner weisen immer wieder darauf hin, dass Helme vor schweren Kopfverletzungen schützen." Was soll da das Gerede von Freiheit?

Ich bin mehrfach mit dem Fahrrad gestürzt, helmtragenderweise.
Ich hätte jedoch lieber Ellenbogen- oder Knieschoner tragen sollen, denn ich bin nie mit dem Kopf aufgekommen (ohne behaupten zu wollen, das könnte nicht auch passieren), sondern immer auf Knien und Ellenbogen.
Über eine Helmpflicht zur Vermeidung des Schlimmsten kann man ja diskutieren - falls eine signifikante Schutzwirkung nachweisbar ist. Worüber ich keinesfalls mit mir reden zu lassen gedenke, sind Statements wie "Fehlurteil" u.ä. in Bezug auf dieses Urteil.
Eine Helmpflicht hat z.Z. des Unfalls nicht bestanden, und die Frau hat sich nicht verkehrswidrig verhalten. Wer jetzt "Fehlurteil" plärrt und irgendwelche Kamikazefahrer zur Begründung heranzieht, dem sei mit D. Nuhr geantwortet.

Brathamster
Drehmoment

Wie erzeuge ich mit einem Fahrradhelm ein erhöhtes Drehmoment auf Kopf und Hals?
Antwort: Man muss mit seinem Kopf in möglichst flachem Winkel mit höchstmöglicher Geschwindigkeit auf besonders rauhen Beton fliegen. Wer das mal ausprobiert hat wird merken, dass dasselbe Szenario ohne Helm viel angenehmer ist... (Ironie)

Mal im Ernst: Dieses contra-Helm Argument ist ähnlich lächerlich wie die Einschränkung von Sicht oder Gehör. Alle wirklichen Gründe lassen sich zu einem einzigen zusammenfassen: Bequemlichkeit. (Das ist übrigens derselbe Grund, warum Auto gefahren wird.)

Ein wenig Vertrauen in den gesunden Menschenverstand ist manchmal auch angebracht (in der Schweiz fahren fast 50% mit Helm, im Flachland nur ca. 10%).

Brathamster
die 2 Seiten der Medaille

@22:49 von christerix:
"Fällt man als Fußgänger, versucht man sich (eher erfolgreich) mit den Händen vor einem Aufprall mit dem Kopf zu schützen. Diese Chance ist auf dem Fahrrad kaum noch vorhanden (s.o.). [...]
Ist jemand geschädigt, fällt er aus, Krankenkosten entstehen, Versicherungen zahlen aus dem großen Pott. Dafür bekomme ich dann weniger."

Ich bin schon einige Male unfreiwillig vom Fahrrad geflogen und kein einziges Mal habe ich mir dabei den Kopf gestoßen oder sogar verletzt. Hände und Knie sind die am meisten gefährdeten Körperteile.
Und wer glauben Sie, verursacht die größeren Kosten: Radfahrer mit Kopfverletzungen oder übergewichtige Sportverweigerer? Letztere würden sich bei einer Helmpflicht möglicherweise vermehren.