Am zweiten Tag der Klimakonferenz reist die Polit-Prominenz in Glasgow an. Die Erwartungen sind hoch - vor allem, nachdem der G20-Gipfel enttäuschend endete. Gastgeber Johnson macht Druck auf die Gäste.
Und das heißt dann übersetzt, Deutschland darf mehr pro Kopf verbrauchen, weil es kleiner ist und größere Länder sollen sich gefälligst mit einen niedrigen Lebensstandard zufrieden geben sollen, damit Deutsche wieder SUV fahren dürfen?
natürlich die Deutschen, denn es zählen immer die anteiligen pro Kopf Werte und nicht die absoluten.
Ihrer Logik zufolge wären dann Länder wie Luxemburg oder Liechtenstein „Ökoweltmeister“ da - absolut gesehen -diese Staaten wenig ausstoßen, pro Kopf aber ziemliche Dreckspatzen sind. Es hat nun mal jeder Mensch das „Recht“ auf den gleichen Anteil CO2 Ausstoß. Oder gibt es da unterschiedliche Rechte? Übrigens liegen die Chinesen irgendwo bei 70% der Deutschen. Ihre „Logik“ klemmt gewaltig.
@hesta15
Zitat:
"um 13:37 von baumgart67
Um in Ihrem Beispiel zu bleiben: Wenn jemand in Deutschland 1 kg CO2 einspart, dann aber Produkte aus China benutzt, deren Herstellung 20 kg CO2 verursacht hat, dann trägt er wohl für die 19 Kg CO2 eine Mitverantwortung.
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Diese Milchmädchen Rechnung, geht vorne und hinten nicht auf."
würden diese Produkte HIER hergestellt dann wären sie automatisch in der länder-spezifischen CO2-proKopf-Bilanz drin
also nix "Milchmädchen" - sondern lediglich der Zusammenhang zw. Produzent und Konsument hergestellt
Zu den Klimasündern gehören leider wir:
Deutschland stellt 1% der Weltbevölkerung, stellt aber mehr als 2% des CO2 Ausstoßes. Das ist mehr als das Doppelte, das uns anteilig zusteht.
Wir müssen also sofort auf die Hälfte herunter, wollen wir nur im Mittelfeld mitschwimmen!
Leider beschreiben Sie Boris Johnson so, wie ich ihn bisher auch eingeschätzt habe. Sein prinzipienlosester Turbowechsel war ja vor Jahren die 180-Grad-Kehre vom EU-Befürworter zum Brexit-Propheten.
Aber... die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich gestehe BJ eine ehrliche Wandlung zu - bis zum Erweis des neuerlichen Gegenteils.
@ artist22
Und das heißt dann übersetzt, Deutschland darf mehr pro Kopf verbrauchen, weil es kleiner ist und größere Länder sollen sich gefälligst mit einen niedrigen Lebensstandard zufrieden geben sollen, damit Deutsche wieder SUV fahren dürfen?
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Wenn man gar kein Argument hat muss der SUV herhalten.
>> … Und natürlich ist es ein Problem, dass China und Russland nicht offiziell vertreten sind. Aber das als Vorwand zu nehmen, nicht alle Anstrengungen zur Reduzierung der Erderwärmung zu unternehmen, wäre fahrlässig und in höchstem Maße unverantwortlich. Es müssen Wege gefunden werden, die beiden Nationen auf internationalem diplomatischen und wirtschaftlichem Parkett stärker in die Pflicht zu nehmen. <<
-> sicherlich! Die künftige Bundesregierung macht sich da auch vermutlich schon Gedanken, wie sie da diplomatisch vorgehen könnten - bin dann mal gespannt.
Ein EU einheitliches Vorgehen wird man aufgrund von unterschiedlichen Interessen nicht hinbekommen, und die USA kochen auch nur das Süppchen, an dem sie profitieren.
Also mal schauen …
"Zölle treffen auch nur die, die am wenigsten haben."
Inwiefern sollten solche CO2-Zölle die treffen, die am wenigsten haben?
Sie würden diejenigen langfristig sogar schützen, da sie zu einer bewohnbaren Erde beitragen, die sich Reicher im Zweifelsfall noch erkaufen können, Ärmere aber nicht.
Und vor allem wären das ja keinen starren Zölle im eigentlichen Sinn, sondern einfach CO2-Gebühren, wie es sie bei uns auch gibt. Genau wie bei uns als Anreiz, CO2-ärmer zu produzieren.
Im Gegensatz zu echten Zöllen würden sie automatisch wegfallen, wenn das jeweilige Produkt CO2-neutral hergestellt wird.
Außerdem wäre damit die leidige und berechtigte Diskussion über die ausgelagerten Emissionen vom Tisch.
Wenn dann eine von Ihnen.
Wie immer wenn man Schwarz-Weiss sehen will.
Es sind sind längst nicht mehr 'unsere' Konsumgüter.
Denn die 1,4 Mrd. 'konsumieren ' zunehmend fast genauso wie wir.
Also wird auch dort zunehmend die Differenz des 'Fußabdrucks' kleiner.
Es hilft alles ideologische Brimborium nicht weiter.
Der globalisierte, ungezügelte Kapitalismus ist das Problem.
Nicht ob der chinesische Wanderarbeiter auf seinen Millionen Wanderungskilometern
(noch) etwas weniger CO2 ausstösst als der 'westliche' Sesselfurzer,
um es mal als Vorsitzender der deutlichen Aussprache zu benennen.. *sfg*
Kohleausstieg und Gross-Britannien?
Tja - da kann der Herr Johnson grosse Töne schwingen - Kohle-Produktion gibt es da nur noch in homöopatischen Dosen - z.B. in Wales
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der könnte mal anfangen seine Wohngebäude zu sanieren - da geht 1/3 der gesamten Energie drauf diese zugigen Buden aus dem 18. Jahrhundert so halbwegs zu temperieren - von Heizen mag ich da gar nicht reden
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da helfen auch keine Wärmepumpen-Heizungen - wenn die Spalten in den Fenstern so dick wie die Finger an der eigenen Hand sind - natürlich auch noch 1-Scheiben-Glas
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aber die Konservativen haben ja das Gebäude-Sanierungsprogramm der Labour-Regierung ersatzlos gestrichen
jetzt stürzt das ganze Kartenhaus in sich zusammen
*sarkasmus*
Diese Milchmädchen Rechnung, geht vorne und hinten nicht auf."
würden diese Produkte HIER hergestellt dann wären sie automatisch in der länder-spezifischen CO2-proKopf-Bilanz drin
also nix "Milchmädchen" - sondern lediglich der Zusammenhang zw. Produzent und Konsument hergestellt
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Verrechnen sie denn die CO2 Emmissionen die Deutschland als zweitgrößte Exportnation erzeugt, auf die Empfänger dieser Waren?
"Aber... die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Ich gestehe BJ eine ehrliche Wandlung zu - bis zum Erweis des neuerlichen Gegenteils."
Meine Beschreibung von BJ ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern basierte auf einem Artikel, den ich vor kurzem (!) gelesen habe, und der das anhand von Beispielen aus den jüngeren Wahlkämpfen sehr plausibel dargelegt hat.
Und der Artikel passte auch zu dem, was ich sonst in den Nachrichten über Johnson vernommen hatte.
"Erstaunlich klare Worte kamen u.a. von Boris Johnson. Wenn selbst er fordert, zügiger und konsequenter aus der Kohle auszusteigen, ist das ein Beleg dafür, dass auch Konservative, wenn sie sich mit den Fakten befassen und nicht beim 'Kopf-in-den-(immer-heißer-werdenden-)Sand-stecken' stehenbleiben, erkennen, was die Stunde geschlagen hat."
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In GB wird seit 2015, mit Ausnahme eines ganz kleinen Werks in Schottland, dessen Schliessung (aus Kostengründen) aber auch in Kürze erfolgt oder bereits erfolgt ist, überhaupt keine Kohle mehr abgebaut. Nicht wg. des Klimaschutzes, sondern weil die heimische Kohle viel zu teuer ist.
Da lässt sich natürlich leicht ein Ende der Kohle fordern. Ob BJ auch bei anderen Maßnahmen ähnlich konsequent sein wird, darf bezweifelt werden.
Wenn ich keinen Zugang zum Meer habe, kann ich auch gut das Ende der Hochseefischerei fordern.
Zu den Klimasündern gehören leider wir:
Deutschland stellt 1% der Weltbevölkerung, stellt aber mehr als 2% des CO2 Ausstoßes. Das ist mehr als das Doppelte, das uns anteilig zusteht.
Wir müssen also sofort auf die Hälfte herunter, wollen wir nur im Mittelfeld mitschwimmen
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Dann lassen wir keine Ausländer zum Warentransit auf unsere Autobahnen, produzieren nur noch Waren für den Binnenmarkt, dann passt das mit 1%.
Es dürfte dann allerdings ein Jammern und Wehklagen in unserer Republik ausbrechen.
Sorry ich lebe hier in China und kenne die Situation dann doch etwas besser: Es werden nicht offene Feuerstellen durch Kohlekraftwerke ersetzt und es entstehen auch nicht zusätzliche Kohlekraftwerke sondern es werden alte Kohlekraftwerke durch neue, weniger schädliche ersetzt, das geschieht übrigens auch aktuell noch in Deutschland.
Der SUV ist nur ein Beispiel; ich finde es hochnäsig und arrogant, wenn Länder wie Deutschland sagen, wir dürfen hier mehr pro Kopf verbrauchen aber andere Länder nicht, denn die müssten ja dann zwangsläufig ihren Lebensstandard zugunsten von Deutschland einschränken bzw. Niedriger halten.
Jede Art von Zöllen verteuert die Produkte.
Ich habe in meinen 66 Lebensjahren noch nicht erlebt, das diese Aufschläge nicht an den Endverbraucher weitergegeben wurden.
daß China in Summe natürlich einen höheren CO2 Ausstoß hat, als wir, ist doch klar. Das bestreitet niemand. Es geht mir hier um den Anteil, den wir an Verbesserung zu bringen haben und der ist - natürlich in Relation - mindestens so hoch wie China.
Nochmal: Wir liegen da nicht weit auseinander. Ich befürchte, Sie haben recht. Aber ich möchte BJ die Chance auf sinnvolle Veränderung nicht ganz absprechen.
Dann hoffen wir mal, daß alle Teilnehmer zu dieser Klimakonferenz mit dem Radel angereist sind als ersten Schritt zum Klimaschutz.
Aber das wollen manche nicht sehen. Verbindliche Aussagen gibt es da nicht. Besonders von Ländern, die für den größten CO2-Ausstoß verantwortlich sind. Und die historische Rechnung in Sachen Emission kommt noch dazu.
Aber Hauptsache Prinz Charles ist dabei.
Somit können Hoffnungen in der Welt nur auf die Klimabewegungen gesetzt werden (Fridays,Ende Gelände, Oxfam,Greenpeace), die in Glasgow demonstrieren.
Da rennen Sie bei mir und bei allen klimapolitisch Engagierten offene Türen ein.
Nein, die allermeisten sind nicht mit dem Radel sondern per Flugzeug angereist. Und das gehört zur Crux dazu: Wenn wir die notwendige Klimapolitik international angehen wollen - und das müssen wir nach Ansicht aller Fachleute - dann sind solche Flüge unvermeidlich, im Gegensatz zu vielen anderen Flügen. Wenn Ihnen zu viel geflogen wird, können Sie sich einsetzen oder aussprechen für Strukturveränderungen, zum Beispiel die Abschaffung des allergrößten Teils von Kurzstreckenflügen. Und Sie können in Ihr Engagement die notwendigen Kehrtwenden in Verkehrsinfrastruktur, Energiegewinnung etc. einbeziehen. Das würde Sinn machen
Sorry ich lebe hier in China und kenne die Situation dann doch etwas besser:
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stimmt es dann, dass in China Kohleflöze auf einer Länge von 5.000 km brennen,
Brände die nicht löschbar sind ?
dort mehr Kohle verbrennt (sinn und nutzlos) wie hierzulande zur Stromerzeugung verwendet wird
In Deutschland werden keine alten Kohlekraftwerke durch neue ersetzt
und in China werden, weil der Energiebedarf steigt, komplett neue Anlagen gebaut und nicht ersetzt
Zitat:
"Und was ist mit UNSEREN Exporten ? Man sollte sich schon auf eine einheitliche Berechnung einigen, oder es direkt lassen."
was exportieren wir denn?
Also jetzt nicht die Dinge die in China produziert - hier in D-Land mit deutschen Label versehen und dann nach auswärts geschickt...
...an schaue sich nur mal die Container an die in den europäischen Übersee-Häfen ankommen -> voll
und die Container die zurück gehen? -> leer
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was wir z.B. in Mengen exportieren -> Fleisch
was wir diesbezüglich importieren -> Futtermittel
was bleibt hier im Lande ? -> die Gülle
@ Bernd Kevesligeti
Zitat:
"Klimakonferenz in Glasgow: "Es ist eine Minute vor Mitternacht"
Aber das wollen manche nicht sehen."
nun - für mich ist es breits am Morgen danach - also schon mindestens 6 Stunden NACH Mitternacht
gehandelt hätte man schon in den 70er spätenstens in den 80er Jahren müssen
aber
wie immer passiert nix und wenn die Bude dann irgendwann langsam vor sich hin "glimmt" - sagt sich der "Frosch im Wasser" -> Erwärmung ist doch gar nicht sooo schlimm - "freie Fahrt bis 100°C"
*sarkasmus*
Am 01. November 2021 um 14:29 von Bernd Kevesligeti
"Somit können Hoffnungen in der Welt nur auf die Klimabewegungen gesetzt werden (Fridays,Ende Gelände, Oxfam,Greenpeace), die in Glasgow demonstrieren."
Diese sogenannten Klimabewegungen werden nicht klimaneutral Ende dieses Jahrhunderts sein.....
das diese Aufschläge nicht an den Endverbraucher weitergegeben wurden.
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wer sonst sollte diese denn sonst bezahlen
Zitat:
"Nicht ob der chinesische Wanderarbeiter auf seinen Millionen Wanderungskilometern
(noch) etwas weniger CO2 ausstösst als der 'westliche' Sesselfurzer,
um es mal als Vorsitzender der deutlichen Aussprache zu benennen.."
der chinesische Wanderarbeiter fährt aber per Bahn (elektrisch angetriebener Bullet-Train) in seinen Urlaub - der deutsche Mittelschicht-Arbeiter mit seinem 2 Tonnen Diesel-SUV
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ja natürlich ist der Kapitalismus global - das war er aber auch schon vor mehr als 150 Jahren - das ist also nix neues
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und worum es hier in der Dislussion geht:
unsere deutschen Wohlstandsbürger lehnen sich zurück und verweigern mit folgenden Argument ihre eigenen Anteil an der nötigen CO2-Senkung:
also meine Konsumgüter werden ja in China hergstellt - sollen sich doch gefälligst die Chinesen darum kümmern das dies CO2-frei produziert und zu mir gebracht wird
ich jedenfalls habe da keinerlei Schuld dran das dort vor Ort CO2 produziert wird.
*sarkasmus*
Sehr geehrte User,
die Meldung wurde bereits sehr stark diskutiert.
Entscheidende neue Aspekte, die einer konstruktiven Diskussion förderlich wären, sind nicht mehr hinzugekommen.
Deshalb haben wir beschlossen, die Kommentarfunktion zu schließen.
Die Moderation
"Erstaunlich klare Worte kamen u.a. von Boris Johnson. Wenn selbst er fordert, zügiger und konsequenter aus der Kohle auszusteigen, ist das ein Beleg dafür, dass auch Konservative, wenn sie sich mit den Fakten befassen und nicht beim 'Kopf-in-den-(immer-heißer-werdenden-)Sand-stecken' stehenbleiben, erkennen, was die Stunde geschlagen hat."
Ich glaube eher, dass er solch klare Worte gewählt hat, weil er als Ausrichter der Konferenz viel mehr politisches Kapital daraus schlagen kann, wenn die von ihm ausgerichtete Konferenz ihr Ziel erfüllt.
Nach allem, was bisher über Boris Johnson bekannt geworden ist, kann man ihm eines beim besten Willen nicht unterstellen: prinzipienfest zu sein.
Dieser Mann tut alles das, was ihm die größte politische Dividende verspricht.