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Ihre Meinung zu Haltung zur EU: Woher rührt das britische Naserümpfen?

Großbritannien lässt sich ungern aus Brüssel dirigieren. Aktuell will Premier Cameron beim EU-Gipfel in Brüssel seine Vorstellung einer EU-Reform präsentieren. Warum beanspruchen die Briten eigentlich einen Sonderstatus? Stephanie Pieper erklärt das.

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40 Kommentare

Kommentare

eigenbrötlerin
Selbstbewußtsein

Dieses Selbstbewusstsein tät uns auch gut. Wenigstens a bisserl davon.

Gast
Meine Lehrer ...

... haben mich offensichtliches Falsches gelehrt.

DAS macht die Briten 'besonders'?

" ... eine Insel-Nation, die einst die Machtbalance in Europa wahrte, ..."

Falsch, die Briten haben sich lange (viel zu lange) bemüht, als 'Zünglein an der Waage' die Machtverhältnisse in Europa so auszutarieren, daß alle (Macht)Vorteile bei Ihnen lagen.

"... die zwei Weltkriege gewann, ..."

Ich meinte bisher, das waren vor allem die AMIs mit ihrer immensen wirtschaftlichen Macht und einer Rüstungsindustrie, die noch heute ihres Gleichen sucht.

"... deren Monarchie und Demokratie jahrhundertealt sind, ..."

Die Monachie auf dem Kontinent hat Anfang des 7. Jahrhunderts mit den Merowingern und unmittelbar anschließend mit Karl dem großen begonnen.

An den Briten ist nichts 'besonders' und nichts berechtigt britische Erwartungen auf europäische Extrawürste.

Gast
Stabiles Europa

Es geht ein fatales Signal von dem Bemühen aus, Länder, die sich nicht an die europäischen Regeln halten wollen und ständig Sonderrechte beanspruchen, unbedingt in der Europäischen Union halten zu wollen. Ohne diese Länder wäre die EU stabiler und die Integrationsbemühungen wären weiter gediehen. Für die zukünftige Erweiterung sollte gelten: besser Klasse als Masse.

Throughbred
Der britische "Kirschgarten"

In seinem 1904 entstandenen Theaterstück beschreibt der russische Dichter Cechov die Dekadenz einer Adelsfamilie, die immer noch so tut, als sei alles beim Alten, obwohl ihr verkaufter Kirschgarten bereits abgeholzt wird und sie ihren Herrensitz mangels Einkünften verlassen muss. Zurück bleibt ein alter Diener, der nicht begreift, was geschehen ist. Das Vereinigte Königreich befindet sich in ähnlicher Lage: Kolonien und Einfluss und damit Weltmachtsansprüche wie auch seine ehemalige industrielle Vormachtstellung sind verloren. Man lebt zwar noch von der Finanzwirtschaft (Guernsey, Isle of Man, Bahamas etc.), doch wie lange wird das noch so weiter gehen? Wohl noch solange die Queen ihre einer Operninszenierung würdigen Auftritte für das "Volk" und amerikanische Touristen absolviert. Da kann man nur hoffen: God (or whoever) save the Queen.

Sasquatch
@ fprinz

"... die zwei Weltkriege gewann, ...

Ich meinte bisher, das waren vor allem die AMIs mit ihrer immensen wirtschaftlichen Macht und einer Rüstungsindustrie."

Die Briten hatten an diesem Sieg trotzdem ihren Anteil. Wie sagte Winston Churchill so schön: "Um einen Krieg zu gewinnen, braucht man drei Dinge: Menschen, Geld und Zeit. Russland hat Menschen, Amerika hat Geld, wir haben Zeit."

Genau so ging's ja dann auch aus.

Gast
Ist das so?

@Staatsbürger:"Es geht ein fatales Signal von dem Bemühen aus, Länder, die sich nicht an die europäischen Regeln halten wollen und ständig Sonderrechte beanspruchen, ..."

Sind das wirklich 'Länder', die solche Signale aussenden, oder einfach nur um ihre Freßplätze kämpfende, prinzipiell verantwortungslose PolitikerInnen, die innenpolitisch versagen und deshalb der EU medienbewußt 'ans Bein pinkeln' ?

Ich bin viel unterwegs in Europa, auf dem Motorrad, im Auto und auf dem Segelboot und treffe viele MENSCHEN. Die Menschen sind fast ausnahmslos und ohne Einschränkungen FÜR EUROPA. Die Menschen anerkennen die Vorteile, die sie von der Freizügigkeit haben und durch den Euro.

Die Menschen werden aber immer wieder verunsichert von innenpolitischen Versagern, die ihre eigene Unfähigkeit 'auf Brüssel' schieben.

Wir haben das auch hier schon viel zu oft gehört, daß 'die in Brüssel' diese oder jenes unpopuläre 'Ding' durchgepaukt haben.

Gast
Mittlerweile beneide

ich alle souveränen Staaten.
Die Briten machen es schon richtig!
Was hat uns den die ganze EU bisher gebracht außer massiver Geldtransfer und Gängelungen von seitens Brüssel.
Ja, ja ich weiß, unser Export wird es heißen. Aber ich finde dieser hat rein gar nichts mit dem Euro am Hut. Es stellt wirklich kein Hindernis dar, die Waren z.B. in die Schweiz oder andere nicht Euroländer zu exportieren.

dbach
Bitte sachlich bleiben

UK - Ablehnung Schengener Abkommens - dieser Satz ist wohl so nicht richtig, da wie man ja weis UK eine insel ist und dieses sogenannte Schengener Abkommen als solches gar nicht durchfuehrbar ist.
Richtig das UK trat der damals sogenannten EWG bei. Der Europaeischen Wirtschaftsgemeinschaft. Dies haette der britischen Meinung nach auch so bleiben koennen. Die Umwandlung zur Europaeischen Union war und ist demzufolge fuer die Briten unnoetig,
Die Rabatte, die sie erhalten begruenden sich im Wesentlichen auf der Tatsache, dass es fuer GB bedeutend schwieriger ist am kontinentalen Gueterverkehr als Inselstaat teilzunehmen.
Nein zum EUR? Wenn sie nachlesen erfuellte GB zum Zeitpunkt der Einfuehrung des EUR nicht die gesetzten Kriterien (oder nach ihrem eigenen Ermessen nicht ausreichend) und machte auch keine Anstrengungen diese zu erreichen (haette einigen Laendern im Uebrigen auch gut getan wie man weis).

tiberius gracchus
lasst sie ziehen.

Europa war nie eine Herzensangelegenheit der Briten. Sie sind auch nur beigetreten weil sie sich wirtschaftliche Vorteile versprachen. Nehmen und nicht geben wollen. So jemanden braucht Europa nicht. Deshalb Bella ciao.

Gast

"Die Menschen werden aber immer wieder verunsichert von innenpolitischen Versagern, die ihre eigene Unfähigkeit 'auf Brüssel' schieben."

So ist es - alles was schief geht, ist schuld der EU.

Was den Politikern ausnahmweise gelingt, hat natürlich mit der EU nichts zu tun, sondern mit der eigenen Leistung!

Laskaris
@ fprinz

"Falsch, die Briten haben sich lange (viel zu lange) bemüht, als 'Zünglein an der Waage' die Machtverhältnisse in Europa so auszutarieren, daß alle (Macht)Vorteile bei Ihnen lagen."

Das hätte jedes Land so gemacht - völlig natürliches Eigeninteresse. Den Briten ist zugute zu halten, dass sie im Gegensatz z.B. zum damaligen Preußen oder russischen Zarenreich eine recht liberale, fortschrittliche Demokratie hatten und - trotz Imperialismus und Kolonialpolitik, die es natürlich auch gab - insgesamt ein sehr fortschrittliches Land waren.

"Ich meinte bisher, das waren vor allem die AMIs mit ihrer immensen wirtschaftlichen Macht und einer Rüstungsindustrie, die noch heute ihres Gleichen sucht."

Im Gegensatz zu den USA, die erst Ende 1941 in den Krieg eintraten, kämpften die Briten bereits seit 1939 gegen Hitlers Armeen - und gaben auch nach der Kapitulation Frankreichs nicht klein bei, als sie ganz allein dastanden. Das ist ihnen als historisches Verdienst anzurechnen.

marchfeld
vielleicht nicht dieses europa

Vielleicht wollen die Briten sich die Rosinen raus picken...
...aber vielleicht haben sie auch einfach nur erkannt, dass dieses Europa schlicht und ergreifend eine schleichende Aushebelung der Demokratie bedeutet...
...dass die Gesetze in grossem Umfang von denen zugeflüstert werden, die es sich leisten können: Von grossen Konzernen und ihren Lobbyisten...
...dass unpopuläre Gesetze, an denen auf nationaler Ebene sich kein Politiker die Finger verbrennen möchte, über EU-Parlament und hinterher über den Rat der EU durchgedrückt werden...
Demokratie scheut weder Transparenz noch Tageslicht...

pkeszler
@friggio: Mittlerweile beneide ich alle souveränen Staaten

"Was hat uns den die ganze EU bisher gebracht"
Den Wohlstand, den Deutschland und vielleicht auch Sie jetzt haben. Der größte Teil des deutschen Außenhandels erfolgt innerhalb der EU ohne Zollschranken. Damit werden viele Arbeitsplätze gesichert. Die europäische Kleinstaaterei hätte global zwischen den großen Machtblöcken gar keine Chance, sich durchzusetzen. Die EU ist die einzige Alternative, um weiterhin in der Welt wirtschaftlich mitzuspielen.
Wem das nicht passt, der kann doch immer noch in eines der souveränen Staaten auswandern und sein Glück dort versuchen.

WiPoEthik
@22:00 von friggio - Vorteile des Euro

Der Euro bringt mindestens zwei Dinge. Zum einen fällt das Wechselkursrisiko weg.

Zum Anderen wird der Euro durch den Erfolg Deutschlands nur mäßig beeinflusst. Dadurch bleibt die Währung trotz deutschem Aufschwungs billig.
Die Konsequenz: Unsere Produkte bleiben billig und der Aufschwung wird nicht durch eine erstarkende Währung gebremst.
Mit der DM wäre es uns genau so ergangen wie der Schweiz mit den Franken. Der schoss in die Höhe und musste schließlich an den Euro gekoppelt werden, damit die Wirtschaft nicht erlahmt.

Problematischer ist der Euro eher für die schwachen Euroländer.

Laskaris
@ tiberius gracchus

"Europa war nie eine Herzensangelegenheit der Briten. Sie sind auch nur beigetreten weil sie sich wirtschaftliche Vorteile versprachen. Nehmen und nicht geben wollen. So jemanden braucht Europa nicht. Deshalb Bella ciao."

Das ist äußerst kurzsichtig gedacht.

Großbritannien ist ein geopolitisch wichtiges Land. Es ist Mitglied der G8, eine Atommacht, hat einen ständigen Sitz im UN-Sicherheitsrat und die in Europa wohl besten Beziehungen zum Welt-Hegemon USA. Zudem ist Großbritannien hinter Deutschland und Frankreich der größte Nettozahler der EU.

Wenn die Briten gehen, verliert die EU Einfluss in der Welt und einen ihrer stärksten Nettozahler. Dazu kommt, dass nach einem Brexit auch andere wohlhabende EU-Staaten wie die Niederlande oder Finnland ihre Position überdenken und vielleicht austreten würden. Das Beispiel könnte schnell Schule machen.

Irgendwann besteht die EU dann nur noch aus den südeuropäischen Pleitstaaten und Deutschland...

Gast

Und wieso muss man in GB ein europäisches Schiff oder Flugzeug in Großbritannien anders behandeln wie im Rest der EU, nur weil GB eine Insel ist?

"Die Rabatte, die sie erhalten begruenden sich im Wesentlichen auf der Tatsache, dass es fuer GB bedeutend schwieriger ist am kontinentalen Gueterverkehr als Inselstaat teilzunehmen."

Unsinn, wieso denn? Dann kann ich auch sagen, die Österreicher müssen für ihre Infrastruktur viel mehr aufwenden als die Deutschland wegen der Alpen und brauchen dafür Sonderrabatte.

Nein, das, was ein Land beiträgt, richtet sich nach Wirtschaftskraft und Bevölkerungszahl. Und es ist nicht einzusehen, dass ein Brite weniger vom BIP beiträgt als z.B. ein Österreicher. Thatcher sagte damals: I want my money back, weil England wie Deutschland aufgrund seiner Wirtschaftskraft zu den Nettozahlern gehörte. Sie war der Meinung, die anderen könnten ja zahlen - und bekam auch noch einen ungerechtfertigten Rabatt.

Und jetzt - ist einfach Schluss mit Extrawürsten!!

Gast

"und - trotz Imperialismus und Kolonialpolitik, die es natürlich auch gab - insgesamt ein sehr fortschrittliches Land waren."

von dem demokratischen Fortschritt haben die Millionen unterdrückten Menschen in Afrika und Asien aber nichts bemerkt!

Gast

" trotz Imperialismus und Kolonialpolitik, die es natürlich auch gab - insgesamt ein sehr fortschrittliches Land waren." Fortschritt nur für sich selbst - aber koloniale Fremdestimmung für alle anderen- Britischwer Egoismus- Hauptsache mir geht es gut. Entweder GB hält sich an die Regeln der EU oder verabschiedet sich eben! Aber dann bitte ganz! Rosinenpickerei - nach dem Motto - die Handelsvorteile würden wir gerne behalten - geht dann nicht! Dann fahren wir gegenüber Britannien die gleiche Linie wie gegenüber jedem anderen nicht europäischen Land! Vor allem gegenüber der Finanzwirtschaft von London City! Dann merken die auf der Insel hoffentlich, was ihnen die EU mit ihrem gemeinsamen Binnenmarkt in der Vergangenheit gebracht hat.

dr.bashir
Ich frage mich...

...wie die Meinung der britischen Wähler beeinflusst wird, wenn sie die Bemühungen der EU bei der derzeitigen "Rettung" Griechenlands beobachten. So mancher, der sich bisher nicht ganz sicher war, wie er bei einem Referendum abstimmt, wird zu einet Entscheidung kommen.

goldschmiedel

Ich gebe der EU noch max. 10 Jahre dann hat sie sich selbst zerlegt. Wenn jeder seine Vorteile durchsetzt auf Kosten der anderen kann es gar nicht anders gehen.

Nie ging es uns so gut wie zu DM-Zeiten auch wenn uns dauernd erzählt wird dass es uns so gut geht wegen des Euro.
Seit wir den Euro haben gibt es alles was es vorher nicht gab: Keine Zinsen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse, die NSA, eine SPD und eine CDU/CSU die beide weder sozial noch christlich sind, Faktische Rentenkürzungen, eine schleichende Währungsreform und und und..

Gast
@paddi

So ist es doch immer. Wenn jemand arbeitslos ist, ist es ja auch nicht seine Schuld, sondern die Schuld der Politik. Wenn jemand nicht genug verdient, ist es entweder die Schuld der bösen Konzerne oder der bösen Einwanderer. Jeder sucht die Schuld bei anderen. Es ist anscheinend einfach sehr schwierig, sich das eigene Versagen einzugestehen. Scheint in der menschlichen Natur zu liegen. Sehr schade...

Gast
Ganz genau so...

... ist es. Ich habe die selben Erfahrungen gemacht. Europa wird nicht von dem Menschen beschädigt, sondern von unfähigen Politikern die immer noch die alte, nationale Karte spielen. Zu ihrem eigenen ( und nur ihrem) Vorteil.

Gast

"Großbritannien lässt sich ungern aus Brüssel dirigieren."
Dies ist des Pudels Kern! Die Staaten haben ZU VIEL ihrer INDIVIDUELLEN RECHTE an Brüssel abgeben müssen ... und aus Brüssel kommt dann Bevormundung die die kulturell unterschiedlichen Sichtweisen PLATTBÜGELT ... meistens mit dem Totschlagargument der "Gleichbehandlung" ... was vollkommener Unsinn schon innerhalb Deutschlands ist, denn ein bayerischer Bauer auf der Alm braucht andere Förderung als einer im norddeutschen Flachland!

Die EU in ihrer jetzigen Form STINKT GEWALTIG wegen der Gleichmachung und Bevormundung!

Gast
Stimmt...

...das grosse Verdienst der Briten war, durchgehalten zu haben, ale alle andern in Fatalismus verfielen. Und dies ist auch die grosse Leistung des W. Churchill. Sein Volk dazu motiviert zu haben!

deranonyme
England spioniert als Teil der "Five Eyes" die EU-Partner

Englands Treue gehört nicht der EU, sondern den USA, das sieht man nicht zuletzt an ihrer Spionagetätigkeit im Rahmen der "Five Eyes" auch gegen die EU-Partner.
Ich wünsche mir die Vereinigten Staaten von Europa - zuerst einmal zusammen mit Schottland, später auch mit England - wenn sie ohne die EU und Schottland kräftig auf die Nase gefallen und dadurch ausreichend gereift sind! ;-)

NMachiavelli_2014
Was los mit den Briten ist?

Parlamentarische. Souveränität. Niemand soll über den Damen/Herren in Westminster stehen. Keine Regionen, Menschenrechte, schon gar nicht die EU.

Ist ja manchmal ganz "putzig" zu beobachten. In letzter Zeit aber immer öfter Quelle von peinlichem bis gefährlichem Aktionismus.

Zensur

Tja man weiß ja nie was den wahnsinningen in Brüssel einfällt. Ich für meinen Teil würde gerne unsere staatliche Wasserversorgung und dergleichen behalten.
Die Briten lassen sich ihr Land eben nicht von außen zerstören.
Friedenstechnisch gesehen war die EU lange Zeit genial, aber auch das ändert sich momentan. Siehe Wirtschaftssanktionen.

karwandler
"eine Insel-Nation, ... die zwei Weltkriege gewann"

Im Ersten Weltkrieg hat Großbritannien die maritime Weltherrschaft verloren, im Zweiten Weltkrieg die Fähigkeit, sein Empire zusammenzuhalten.

Und Lebensmittelmarken gab's länger als in Deutschland nach dem Krieg.

veda3
Wenn die Briten immer noch dem Empire nachtrauern ...

... bin ich dafür dass GB die EU verlässt. Denn die Briten sind dann einfach nicht teamfähig ...

veda3
@21:40 von Throughbred

"In seinem 1904 entstandenen Theaterstück beschreibt der russische Dichter Cechov die Dekadenz einer Adelsfamilie, die immer noch so tut, als sei alles beim Alten, obwohl ihr verkaufter Kirschgarten bereits abgeholzt wird und sie ihren Herrensitz mangels Einkünften verlassen muss."

Danke für Ihre anschauliche Erläuterung ...

Europas-Bester
Rule Britannia...

"...Britains never shall be slaves!" so heißt es schon in der inoffiziellen Nationalhymne.
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Ich lebte in den 80ern in England. Eines der weltoffensten Ländern, die ich kenne. Aber eines suchen und brauchen Briten ganz sicher nicht: einen Nationalersatz. Auch deshalb haben sie ihr Pfund behalten und verzichteten dankend auf eine neue "Fremdwährung", die nicht mehr ihre eigene gewesen wäre. Franzosen, Dänen, Schweden, Italiener, Spanier usw. suchen übrigens auch nicht nach einem Nationalersatz. Warum auch? Ihre Geschichte ist emotional nicht mit einem Adolf Hitler belastet, im Gegenteil: Ihre Nationen sind ihre kulturelle Identität.
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Ich habe es oft und immer wieder bemerkt. Einzig Deutschland sucht einen Nationalersatz schon beim Wort "Europa". Fast alle anderen suchen persönliche oder wirtschaftliche Vorteile, aber sicher nicht den Supra-Nationalstaat wie es sich Deutschland verzückt und romantisch vorstellt. Das ist die deutsche Brille, unsere Brille, und die Queen hat Recht

Eurokommunist

Souverän und frei sind die Briten also? Dabei sind sie doch die obersten Lakaien der USA und machen bei jedem Mist (Irak, MI6 etc.) mit!

Europas-Bester
Als GB eintraten, war es ehrlicher

denn das vergessen alle so gern. Als Groß Britannien in die Europäische Institution eintrat, nannte sie sich "Europäische Wirtschaftsgemeinschaft"; kurz EWG. Für Frieden sorgte die NATO und ihre eigenen Flotten/Truppen, und eben nicht die EWG. Die kümmerte sich in jenen Tagen um franz Rotwein und die berühmten Butterberge.
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Und das eben ist etwas ganz anderes gewesen, als ein Polit-Konglomerat aus 27 Staaten. Wie nützlich oder schädlich der Gedanke an einer Währungsunion ist, sehen wir jetzt und in den nächsten Jahren: die Rechnung wird jetzt erst geschrieben,- wirtschaftlich wie Global politisch/ Europa politisch.
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Kurzum: Briten blieben sich treu, einzig ein paar Träumer und Lobbyisten überfrachteten dieses Europa mehr und mehr, für viele eben zu sehr, und das nicht nur in Groß Britannien.

Der Ignorant
Euro

Der Euro hat in seiner Konstitution zwei gekoppelte Wirkungen:
1. Er verbilligt Exporte ins Ausland, gemessen an einer normalerweise sehr teueren Währung die ein solcher prosperierender Industriestaat hätte.
2. Er verbilligt Kredite, beziehungsweise verbessert deren Konditionen, gemessen an einer billigen Währung wie die nur schwach industrialisierten sie heute hätten.

Die Konsequenz ist, das die Südstaaten viele Kredite aufgenommen haben, schließlich ist das ihr einziger Vorteil aus dem Euro. Das dies natürlich zu den horrenden Schulden führen würde war abzusehen.

Unsere Haltung hingegen ist hierbei absolut nationalistisch, wenn wir einen Verbleib im Euro für Griechenland fordern. Ein wahrer Europäer, würde diese Realität erkennen und die unsinnige, in ihrer Wirkung spaltende Währung abschaffen. Damit kein Staat zum grenzenlosen Schuldenmachen animiert wird.

Genaugenommen beuten wir Griechenland aus.

Karue27
GB und die EU

Deutschland stärkt die EU enorm - zu recht -mit einem kontrolliertem Selbstbewusstsein. Das ist gut so. Die politische Entwicklung der EU hat uns den Frieden seit siebzig Jahren gesichert. Wirtschaftliche Egoismen sollten sich da zurückhalten. Hier hat die Regierung von GB noch eine Herausforderung, dieses in der Gesellschaft im UK zu kommunizieren.
GB ist isoliert kein politischer Machtfaktor mehr, was die Bürger sicher nur schwer verstehen. Die derzeitigen geopolitischen Machtstrukturen erfordern eine starke EU - mit GB.

Sasquatch
@ WiPoEthik

Immer, wenn ich höre, wie unerhört vorteilhaft der Teuro für Deutschland ist, muss ich an die fette Schlagzeile im französischen "Le Figaro" am Tag nach der Euro-Einführung denken:

"Ein Versaille ohne Krieg"

(Eine Anspielung auf den Versailler Vertrag von 1918, der Deutschland gründlich die Flügel stutzte).

akademischer Realist
Ewiggestrigkeit ist der Grund?

Den Briten sollte doch aufgrund ihrer Geschichte klar sein, dass sich die Welt wie auch ihre Demokratie weiter entwickelt. Warum verharren sie trotzdem in der Isolation? Ach nein, bei Nebel ist nur der Kontinent abgeschnitten.

Die Briten wollten Handelsvorteile ohne politische Einigung. Sie lernten, dass die EU ihren Wünschen nachkommt. Deshalb bleiben sie nationalistisch reserviert.

Warum gab/gibt die EU den Separatisten aus UK nach? Warum fordert niemand ein Bekenntnis zur politischen Union?

UK würde nach EU-Austritt zerfallen. Die EU würde Schottland aufnehmen. England verlöre bisherige Vorteile. Hingegen würde die EU die notwendige Vertiefung erreichen, um Politik, Wirtschaft, Finanzen und Sozialwesen zu stärken.

Cameron überlebt nur noch, wenn die Schotten für den EU-Verbleib stimmen. :-)

Die Engländer haben kein aktuelles Argument gegen die politische Union, weshalb sie sich auch nicht mit Herzen für die EU entscheiden müssen. So machen sie weiter wie gestern!

akademischer Realist
um 01:14 von Europas-Bester

Als die Briten beitraten war nicht alles ehrlicher und einfacher. In dieser Zeit begann der große Wandel in Politik und Wirtschaft!

Aus den vertraulichen Gesprächen zwischen Frankreich und Deutschland wurde die G7.

Mit der Abkehr von Bretton Woods wurde auf die freien Wechselkurse gesetzt. In Europa wurde das Wechselkursrisiko durch die Währungsschlange reduziert. Dabei wurden Schwankungen durch Stützungskäufe in festgelegten Bereichen gehalten. Der Verrechnungskurs ECU sollte in eine gemeinsame Währung (Euro) münden.

Die politische Union war schon das Ziel der Gründungsväter. Mit dem Euro wollte Frankreich Deutschland zur Vertiefung bringen, weil sie die Lösung zur Vermeidung der Krisen ist.

Die großen Stränge, welche jetzt realisiert werden müssen, sind schon lange bekannt und angelegt. Das wusste auch jeder Beitrittskandidat!

Europas-Bester
01:44 von Karue27: Einspruch

Montanunion, EWG und EG waren die Vorläufer der heutigen EU. Niemals hatte oder hat diese Freihandelszone als "Garant" für Frieden gedient. Dafür war sie auch niemals gedacht. Es war und ist die NATO, die in West-Europa durch engste militärische Verknüpfung der damaligen Länder ein festes und gemeinsames Bündnis schuf. Das atomare Wettrüsten in jenen Tagen ließ zudem jeden Krieg unmöglich erscheinen gegen den Warschauer Pakt und der Sowjetunion.
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Es ist historisch einfach nicht korrekt, auch das noch einer damaligen EWG/EG oder nach dem Ost-West-Konflikt der EU zuschreiben zu wollen. Selbst beim Jugoslawischen Bürgerkrieg versagte die EU komplett und erst die NATO beendete den Bürgerkrieg

Europas-Bester
@akademischer Realist

Den Alp-Traum einer wirklichen "Vereinigten Staaten von Europa" träumte weder Groß Britannien, noch war dies jemals ein realistisches Ziel.
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Man kann an Völkern, die Selbstbestimmung groß schreiben, herumnörgeln, wie man will. Kaum ein europäisches Land aber hat es nötig, sich ausgerechnet von Deutschland Demokratie erklären zu lassen. Noch einmal: kaum jemand um uns herum hat das Verlangen nach einer Ersatznation. Das ist soziologisch einzig bei vielen Deutschen tief verwurzelt.
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ECU übrigens reichte ja dann doch, denn durch auf/Abwertung kamen Länder nicht in die predoullie von heute. Und auch Schengen hat letztlich für den Warenverkehr Vorteile. Für die Bürger- dank unsicherer Grenzen- heute eher weniger.
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Fakt aber ist: Ökonomie ist das eine, aber historisch gewachsene Gesellschaften zu vereinheitlichen ging schon immer schief. Die Briten haben aus meiner Sicht vollkommen Recht