Blutkonserven in einem Kühlraum des Roten Kreuzes

Ihre Meinung zu FAQ: Blutspende-Verbot für Schwule

Homosexuelle Männer dürfen kein Blut spenden - das gilt auch in Deutschland. Grund: Laut EU-Recht sind Personen mit hohem Risiko etwa für HIV ausgeschlossen. tagesschau.de beantwortet die wichtigsten Fragen zu dem Thema.

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45 Kommentare

Kommentare

joachims
Wie waere es mit einem HIV Test?

Werden solche Tests etwa nicht durchgefuehrt? Ausserdem ist es totaler Quatsch, dass Homosexuelle erhoehte Gefahr haben. Ein Urlaubserlebnis (bei Heteros) ohne Kondome zu benutzen und man kann HIV haben. Personen, die den Partner haeufig wechseln als Kriterium zu nehmen bedeutet, einen grossen Teil der Bevoelkerung einzubeziehen, insbesondere Juengere. Und was ist mit Freiern, die oefter Prostituierte besuchen? In den 80ziger Jahren stimmte es, dass HIV fast nur bei Homosexuellen vorkam. Aber sind da nicht schon 3 Jahrzehnte vergangen?

Ich werde das Gefuehl nicht los, dass hier doch die Meinung der Kirchen/Religionen und sehr konservativen Kraeften eine starke Rolle spielt.

Gast
Erste Welt Probleme vom Feinsten

Warum wird bei dieser Frage nicht einfach die Statistik als Entscheidungsgrundlage genommen? Soll jetzt ein europaeisches Gericht wider besseren Wissens ueber Leben und Tod entscheiden?

Gast
@joachims

"Wie waere es mit einem HIV Test?"
Die gibt es. Sie haben den Text wohl nicht gelesen. Das Schlüsselwort lautet diagnostisches Fenster.

"Ausserdem ist es totaler Quatsch, dass Homosexuelle erhoehte Gefahr haben. "
Die Statistiken sind eindeutig. Es gibt weiterhin Risikogruppen - Homosexuelle sind eine davon.

träumensollteerlaubtsein
@ joachims

Doch, selbstverständlich wird bei jeder Blutspende ein HIV-Test (des Blutes, nicht des Spenders) durchgeführt.

Das Problem ist, dass ein Zeitfenster besteht, in welchem eine Person zwar bereits HIV-infiziert sein kann, dennoch aber das Blut noch als "sero-negativ", also noch HIV-frei erscheint (weil zu wenige Viren im Blut sind, die nichtsdestotrotz ansteckend sein können).

Dieses Zeitfenster betrug früher 6 Monate, heute aufgrund besserer Tests 3. Es ist auch ein HIV-Schnelltest verfügbar, der bereits ab einem Monat zuverlässig sein soll, aber...

Die angesprochene Regelung (Ausschluss homosexueller Männer) reicht tatsächlich in die 80er Jahre zurück, als noch wenig über HIV/AIDS bekannt war und es als "Schwulen-Krankheit" galt.

Letztlich hängt, egal ob Homo, Hetero, männlich oder weiblich die Sicherheit nicht unerheblich von der Ehrlichkeit und dem Verantwortungsbewusstsein der Spender ab.

Wer schummeln will, schwindelt eben.

Gruß

MikLondon
HIV ist kein Todesurteil mehr - Verbluten hingegen schon

In Anbetracht der Tatsache, dass eine HIV Infektion durch eine Blutspende kein unausweichliches Todesurteil mehr darstellt dank moderner HAART (Anti-retrovirale Langzeittherapie mit Protease- und Transkriptase-Hemmern), ist das Blutspendeverbot von Homosexuellen weit überholt. Es stellt sich doch juristisch und ethisch die Frage, ob ein Patient lieber verbluten soll (was unweigerlich zum Tode führt), oder das Risiko einer mittlerweile gut behandelbaren Infektion eingehen sollte. Für mich steht fest, dass ich als Patient das Risiko einer HIV Infektion dem Tode vorziehen würde. PEI, RKI und EuGH: willkommen im 21. Jahrhundert!

Autograf
Wer den EuGH kennt, sieht die Regelung problematisch.

Es dürfte letztlich um die Frage gehen, ob jemandem die Nebenverdienstmöglichkeit, es geht ja um Geld!, Blutspende wegen seiner sexuellen Orientierung verboten werden darf. Normalerweise ist "spenden dürfen" kein Grundrecht, jeder Empfänger darf Spenden ablehnen (da gab es doch letztens mal so eine Diskussion über die Ablehnung einer Spende). Andererseits war da auch mal ein Skandal über HIV-infiziertes Blut, das aus Profitsucht zu wenig kontrolliert eingeflößt wurde. Soll der Empfänger des Blutes wirklich ein unnötig erhöhtes Restrisiko tragen? Wo wir doch heute so extrem sensitiv gegenüber Restrisiken sind (z.B. beim Fliegen). Salomonische Lösung im Sinne des EuGH: Blut abzapfen, dafür bezahlen und dann vernichten ...?! Passen würde es in das heutige Denken (Geld ist ja immer genug da). Hier eine intensive persönliche Befragung bzgl. tief intimer Details durchzuführen, scheint wenig zielführend, Menschen zur Blutspende zu motivieren. Warten wir die EuGHische Löstung ab.

eltomek
was hat

Was hat hier die Kirche damit zu tun? Es wird doch erklärt, dass Statistik und die Gefahr Erreger beim Test nicht zu erkennen der Grund sind. Wollen wir wirklich alles der Gleichmacherei opfern? Auch eine wissenschaftliche Erkenntnis. Das erinnert mich eher an Zeiten wo Glaube und Überzeugung über der Wissenschaft standen...dem Mittelalter. Nicht nur die Kirche scheint ihren Glauben durchsetzen zu wollen, auch andere Teilnehmer der Gesellschaft.

hammer
@ vm 05:46 von träumensollteer...

"Wer schummeln will, schwindelt eben."

Und wen kostet es dann das Leben ? Den ahnungslosen Patienten der das Blut braucht - neun Danke, so leichtfertig kann man mit Menschenleben nicht umgehen!

TimeTraveler
Klar werden sie benachteiligt

Jeder Schwule wird mit diesem Gesetz unter Generalverdacht gestellt. Was natürlich Unsinn ist. Selbst ein erhöhtes Risiko sagt nichts darüber hinaus, ob die kranken Blut spenden gehen.
Darüber hinaus ist es schleierhaft, wieso es dieses Gesetz gibt. Es müssen bei allen Spenden überprüft werden, ob der Spender an HIV erkrankt ist. Wozu also das Ausschlussverfahren?

TimeTraveler
Diagnostisches Fenster

Also bitte! Wenn man spenden geht, wird die Spende erst zur Verwertung gegeben, nachdem eine zweite Spende negativ getestet wurde.
Es ist ja auch logisch. Das Fenster gilt nicht nur für Homosexuelle. Es ist also ein Unfug sich auf dieses Fenster zu berufen.

Gast
Selbstverantwortung

Prüfen kann und will ohnehin keiner, ob man homosexuell ist. Es geht doch nur um eine verantwortungsbewusste Selbsteinschätzung, ob man zu einer Risikogruppe zählt, weshalb das Institut die statistisch bekannten Gruppen benennt.
.
Ich bin heterosexuell. Als ich Anfang Zwanzig war, wollte ich ebenfalls Blut spenden. Damals las ich dann dann von den Ausschlusskriterien bei Risikogruppen. Ich hatte damals in knapp zurückliegender Zeit mehrfach ungeschützten Sex (wie dumm man war) mit wechselnden Partnern. Also habe ich Abstand von einer Blutspende genommen.
.
Ich habe mich damals nicht diskriminiert gefühlt. Heute bin verheiratet, Vater und regelmäßiger Spender.
.
Also, was soll dieser kindische Rechtsstreit?

Eddie26723
Werden Schwule benachteiligt? - JA!

Die Frage ist für mich recht einfach, denn egal, wie meine sexuelle Orientierung ist, ich kann mir theoretisch bei jedem Geschlechtsverkehr ohne Kondom eine HIV-Infektion zulegen.
Die weitere Einschränkung heterosexuelle Menschen mit häufig wechselnden Partnern ist daher genau so unsinnig - falls man Pech hat, reicht ein einziges Mal! Außerdem, was man ein Mensch, der sich mongam verhält, dessen/deren Partner(in) jedoch (heimlich) in eine Risikogruppe fällt???
Fakt ist, dass JEDE Blutspende nach den derzeit optimalen Möglichkeiten getestet werden muss. Alles andere ist für mich einfach nur fahrlässig und die antiquierten Ausschlusskriterien der Richtlinien spiegeln nur eine falsche Sicherheit vor.

telemark
@ joachims

Hätten Sie den FAQ der TS gelesen, hätten Sie sich all Ihre Fragen und Statements sparen können.
Es werden Tests durchgeführt.
Die Unsicherheit ist das diagnostische Fenster.

Sie schreiben:
"Ausserdem ist es totaler Quatsch, dass Homosexuelle erhoehte Gefahr haben".

Lesen Sie einfach dazu aus dem FAQ den Punkt: "Wie begründet das Paul-Ehrlich-Institut den Ausschluss homosexuell aktiver Männer?"
Ergo 2/3 aller Neuinfizierten sind homosexuell aktive Männer, die lediglich 3-5% der Gesamtbevölkerung ausmachen.
Eindeutiger kann eine Statistik kaum ausfallen.

Also denken Sie nochmal über Ihre Einstufung "totaler Quatsch" nach.

träumensollteerlaubtsein
Konkretisierung eigener Post 05:46

"Doch, selbstverständlich wird bei jeder Blutspende ein HIV-Test (des Blutes, nicht des Spenders) durchgeführt."

Bevor es Missverständnisse gibt:
Selbstredend ist ein HIV-Test des Blutes eines Spenders zugleich auch ein HIV-Test des Spenders.

Ich wollte damit daraufhinweisen, dass eine Blutspende kein sinnvolles Mittel ist, um in Erfahrung zu bringen, ob jemand HIV-positiv ist. Er wird durchgeführt, um die Sicherheit für andere zu gewährleisten. Bei der Blutspende ist dieser Test nicht anonym, eine stattgefundene Infektion wird knapp per Brief mitgeteilt und der Betroffene so mit der Diagnose zunächst ohne jede Beratung alleine gelassen.

Wer einen HIV-Test möchte, ist beim Gesundheitsamt besser aufgehoben (kostenfrei, anonyme Testung plus ggfs. Beratung)

Gruß

telemark
"Diskriminierung" vs. Lebensgefahr

Es ist in der Tat nicht einzusehen, warum eine vermeintliche "Diskriminierung" höher zu bewerten sei als der Schutz vor lebensbedrohlicher Ansteckung.

Mit Blutkonserven sollen Verletzte versorgt, Patienten therapiert, Leben gerettet werden.
Wenn diese Absicht gefährdet ist - und die statistischen Erhebungen des Paul-Ehrlich-Instituts sprechen eine eindeutige Sprache - dürfen aus den Risikogruppen keine Blutspenden verwendet werden.
Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun sondern mit Verantwortungsbewusstsein und Rücksichtnahme.

Ich schicke meine Kinder auch nicht mit Masern in die Schule, weil sie ein "Recht" auf Unterricht haben......

träumensollteerlaubtsein
@ von hammer 06:41

Leider scheinen Sie mich komplett missverstanden zu haben. Lesen Sie doch bitte noch einmal den Satz direkt darüber:

"Letztlich hängt, egal ob Homo, Hetero, männlich oder weiblich die Sicherheit nicht unerheblich von der Ehrlichkeit und dem Verantwortungsbewusstsein der Spender ab."

Da die Zulassung zur Blutspende auf den persönlichen Angaben in einem Fragebögen beruht, kann dort - leider - immer durch Falschangaben "getrickst" werden.

Alles klar?

Gute Nacht von einem un-leichtfertigen Arzt

FreierGeist
@ MikLondon - HIV ist kein Todesurteil mehr

"In Anbetracht der Tatsache, dass eine HIV Infektion durch eine Blutspende kein unausweichliches Todesurteil mehr darstellt dank moderner HAART (Anti-retrovirale Langzeittherapie mit Protease- und Transkriptase-Hemmern)"

Mag sein. Aber die Nebenwirkungen sind teils erheblich und führen nicht selten zu schweren Begleit- und Folgeerkrankungen.
Siehe zB hier: de.wikipedia.org/wiki/Hochaktive_antiretrovirale_Therapie

Sie stellen es als bei Weitem zu problemlos dar, was es aber nicht ist! Außerdem ist es nicht eben schön, sein restl. Leben schwere Medikamente einnehmen und diverse Einschränkungen hinnehmen zu müssen.

Ist denn in den letzten Jahren in der BRD jemand aufgrund einer fehlenden Blutkonserve verblutet? Haben Sie dazu Informationen?
Das wäre natürlich sehr bedauerlich, ist aber kein Grund, das Risiko einer Ansteckung eines Unschuldigen aufgrund einer vermeintlichen Diskriminierung einzugehen. Vielmehr sollte dann über die Blutspende mehr aufgeklärt und diese beworben werden.

volkmar1
Schön-Gerede

Dass man Statistiken nimmt, ist doch auch bei KFZ-Versicherungen die Regel - da werde ich als Autofahrer mit meinem PKW auch unter Generalverdacht gestellt.
So schön dieses Herumgerede um Gerechtigkeit auch klingt, ich als Empfänger will kein erhöhtes Risiko auf HIV eingehen - und wenn es in einer Spenergruppe ein erhöhtes Risiko gibt, dann ist es grundsätzlich korrekt, diese Spendergruppe aus dem Pool rauszunehmen.
Ideologische Gleichmacherei hilft uns nicht weiter.

dersenf
Die Benachteiligten sind die Empfänger!

Warum wird es denn überhaupt in Frage gestellt, ob Homosexuelle benachteiligt werden?

Die Betroffenen sind die Menschen, die das Blut brauchen. Niemand will Blut, welches irgendeine Krankheit überträgt. Man muss hier logisch vorgehen. Deswegen zieht man die Statistik heran, die nach wie vor immer noch Risikogruppen klar definiert. Natürlich beschränkt sich die Übertragung nicht auf homosexuelle Menschen. Das steht da auch nicht. Man muss aber da ansetzen, wo es das höchste Risiko gibt. Würde man nun jedes Risiko einschließen, hätten wir bald keine Blutspender mehr. Schließt man die höchste Risikogruppe aus, verringert man lediglich die Fälle, wo das Blut infiziert sein kann. Man wird trotzdem Blutspender haben, die bereits HIV haben und spenden gehen wegen Geld. Vielleicht würde es sogar helfen, wenn man dieses Option komplett abschafft und Blut nur von Spendern nimmt, die es unendgeldlich geben. Damit könnte man das Risiko nochmals einschränken.

DerEdle

Oh wie schlimm, die armen Minderheiten! Sorry, aber hoffentlich geht das nicht durch!

Hier geht es ausschließlich um statistische Risikominimierung. Persönliche Befindlichkeiten und Minderwertigkeitskomplexe haben hier nichts, aber auch garnichts zu suchen!!! Das Argument mit der Homoehe lasse ich nicht gelten, denn auch Schwule in Beziehungen gehen fremd. Da gibt's sicher keine Unterschiede zu Hetros, nur dass die beim Seitensprung einem kleineren Risiko ausgesetzt sind.

Phyllo
Man kann den Leuten nicht in den Kopf schauen...

Ich bin der Meinung, dass Menschen, die ein verantwortungsvolles Sexualleben führen, auch Blut spenden dürfen sollten (solange keine anderen medizinischen Gründe dagegen sprechen). Und das kann ein homosexueller genauso wie ein heterosexueller Mensch. HIV wird ja nicht durch Windbestäubung übertragen und sucht sich seine Wirte auch nicht gezielt aus.

Wenn eine Person der Meinung ist, nur dann glücklich zu werden, wenn er oder sie die Partner in rascher Folge wechselt, oder Kondome (zumindest bei frischen Bekanntschaften) als Ungemach betrachtet, dann ist diese Person nicht als Spender geeignet. Das ist aber eine Sache, die vom Gewissen der Person gegenüber dem Empfänger des Blutes abhängt, und nicht von der sexuellen Orientierung. Und wenn eine bestimmte Geisteshaltung durch eine sexuelle Orientierung impliziert wird, dann ist das meiner Meinung nach Diskriminierung.

GeBrau
Statistik

Einerseits: 60 % der Neuinfizierten sollen homosexuell sein. Die zweite Frage müsste lauten: Wie viele davon hatten ungeschützten Geschlechtsverkehr? Wenn sich daraus auch eine hohe Zahl ergibt, würde das eigentliche EU-Kriterium wieder da sein: es kommt nur auf die Art des Geschlechtsverkehrs an, nicht auf die sexuelle Prägung.
Andererseits: 60 % der Neuinfizierten sollen homosexuell sein. 80 % der Neuinfizierten sind Männer. Ups: Nach der Logik des Paul-Ehrlich-Insituts hätten wir hier ja eine noch größere Trefferquote. Also Blutspendeverbot für Männer, und wir haben noch weniger kontaminierte Blutreserven.
Drittens: Wie viele der Neuerkrankten sind z. B. Christen? Wahrscheinlich auch sehr sehr viele. Müssen die jetzt auch generell ausgeschlossen werden?
Das Kriterium kann nur das konkrete gefährliche Verhalten sein, nicht die Zugehörigkeit zu einer irgendeiner Gruppe, die als solches überhaupt kein konkretes Risiko darstellt.

AB123123
Kriterium ungeschützter Geschlechtsverkehr reicht doch für alle

Wieso sollte bitte das Ausschlusskriterium "ungeschützter Geschlechtsverkehr mit neuem Partner im diagnostischem Fenster" nicht für alle reichen? Dieses Kriterium ist doch eindeutig.

Als fast 50-Jähriger Schwuler in fester Partnerschaft seit 20 Jahren ist mein HIV-Risiko nicht erhöht. Dass 2/3 aller HIV-Neuinfektionen in Deutschland Schwule treffen, mag zwar statistisch richtig sein, sagt aber trotzdem gar nichts über ein erhöhtes Risiko für den einzelnen als Spender aus.

Nun gut, wenn man meint, aus falscher statistischer Analyse, auf mein Spendeblut verzichten zu können, so habe ich es auch nicht nötig, mich mit falschen Angaben bei der Selbstauskunft "anzubiedern". Es bleibt aber eben doch das Gefühl, der pauschalen diskriminierenden Ablehnung...

Mediator
Toleranz und Gleichberechtigung endet dort wo ich anderen schade

Die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen in unserem Land kann man als vollzogen ansehen.

Das Problem, dass hier diskutiert wird ist also kein Problem von Diskiriminierung, oder Intoleranz sondern ein wissenschaftliches.

Grund für das Spendeverbot ist also nicht das Sexualverhalten, sondern ein daraus STATISTISCH resultierendes Riskiko einer erhöhten HIV Infektion der Spender, die man bei der Untersuchung der Proben noch nicht zu 100% ausschließen kann.

Ich halte es für einen vernünftigen rationalen Ansatz mit diesem Verbot das diagnostische Restrisiko in Bezug auf HIV deutlich senken zu können.

Ich finde das subjektive Gefühl eines Homosexuellen, wieder ein Stück weniger diskriminiert zu werden, sollte nicht mit dem Risiko der HIV Erkrankung eines Spendenempfängers erkauft werden.

Ich finde den statistischen Ansatz hier zielführend:
Maximale Risikovermeidung bei gleichzeitiger Minimierung der auszuschließenden Spender.

Gerichte sollten so was nicht entscheiden!

tagesschlau2012
@ 06:24 von MikLondon

"HIV ist kein Todesurteil mehr - Verbluten hingegen schon"
#
#
Da das DRK jährlich einige Millionen Euro verdient, da Blutkonserven an die Pharmaindustrie und ins Ausland verkauft wird, dürfte wohl genug Blut zur verfügung stehen.
Sollten Sie durch eine mit dem HIV Virus verseuchte Bluttransfusion erkranken, würden Sie bestimmt anders denken.

t39ald93
Test: Finde die Diskriminierung!

@kniefall
Ihr Kommentar ist diskriminierend.
Lassen Sie mich das kurz erklären:

Als Heterosexueller mit "mehrfach ungeschütztem Sex (wie dumm man war) mit wechselnden Partnern" können Sie Ihr Verhalten ändern.

Als "heute verheirateter Vater, der Blut spendet" werden Sie dann nicht weiter ausgeschlossen.

Als Homosexueller hingegen werden Sie von der Blutspende ausgeschlossen, völlig egal, wie Sie sich verhalten. Das ist der diskriminierende Unterschied.

MikLondon
@Autograf

Blutspenden sind kein Nebenverdienst. Für Plasma gibt es unter Umständen Geld. Aber das Spenden (sic!) von Blut wird schon seit Jahrzehnten nicht mehr belohnt. Es gibt lediglich kostenlose Snacks und Getränke dafür.

Gast
Wofür brauchen wir eigentlich noch einen obersten deutschen Geri

Wenn wir schon alle Entscheidungen nach Brüssel verlagern:Brauchen wir dann noch deutsche Gerichte?
Statistisch ist die Quote für HIV bei Schwulen höher als bei "Normalen". Und hier geht das Wohl der Blutempfänger vor der "sogenannten Diskriminierung".
Alle anderen Entscheidungen sind für mich absolut unverständlich!
Auch ein HIV-Test bringt nichts, denn ein Nachweis ist erst Wochen nach der Infektion nachweisbar.

Kaiserhof
Geht's noch?

Nicht das ich irgendwelche Ressentiments gegen Homosexuelle hegen würde, aber was soll das bitte.

Das HIV-Risiko ist nun mal deutlisch erhöht und deswegen wird kein Blut gespendet. Hier jetzt eine Entscheidung aufgrund von "Gleichberechtigung " oder Ähnlichen treffen zu wollen ist absolut lächerlich!

Gast
@MikLondon

"HIV ist kein Todesurteil mehr - Verbluten hingegen schon"
.
Ist das Ernst gemeint? Pest gegen Cholera?
.
Sie schreiben:
"willkommen im 21. Jahrhundert"
.
Ich hoffe, dass es in diesem 21. Jhdt. möglich ist beides zu vermeiden!
.
Und wenn eine vernünftige Risikoeinschätzung und das Heranziehen statistischer Auswertungen dazu beitragen kann dann sollen das die Leute die sich damit auskennen bitte auch tun, sachlich orientiert und nicht politisch - keine Ahnung, was das mit Diskriminierung zu tun haben soll!

Gast
Schwul != schwul

Man muss bei homosexuellen Männern klar unterscheiden zwischen monogamen und promiskuitiven.

Ein Mann, der seit mehr als einem Jahr in einer festen Partnerschaft mit einem anderen Mann steht stellt kein höheres Risiko dar, als ein vergleichbarer hetero-Mann.

Verständlich ist das Verbot aber bei sexuell sehr freizügigen Männern. Es gibt hier eine Szene in der es en Vogue ist, mit möglichst viele Männern Sex zu haben, oft auch ohne Kondom. Gerüchten zufolge soll es sogar welche geben, die sich absichtlich mit HIV anstecken lassen, damit sie darauf nicht mehr achten müssen (AIDS ist ja nicht mehr tödlich).

Ich finde man muss hier klar zwischen diesen beiden Gruppen unterscheiden.

Gast
Diskriminierung?

Natürlich ist es eine klare Diskriminierung, wenn mir - trotz fast 24jähriger Beziehung - allein aufgrund der Gleichgeschlechtigkeit meines Partners promiskuitives Sexualverhalten unterstellt wird, während z.B. meinen Schüler(innen) trotz häufig wechselnder Partnerschaften oder einmaliger sexueller Begegnungen keine Bedenken entgegengebracht werden. Derartige Regelungen als Ausschluss vom Blutspenden sind geradezu kontraproduktiv, wenn es tatsächlich um HIV-Prävention geht, denn sie wiegen die falschen Leute in Sicherheit! Es müsste tatsächlich das individuelle Risiko viel stärker betrachtet werden und nicht bloß eine Gruppenzugehörigkeit.

Und noch einmal: Natürlich ist es diskriminierend, wenn man sich - sofern man Blutspenden möchte - nicht als homosexuell outen darf ... aber wie schwule und lesbische Menschen tatsächlich leben und lieben, das wissen heterosexuelle 'Experten' sicherlich viiiiiel besser!

Gast

Es ist traurig , beängstigent und beschement wie viele einreden , polemik und halbwissen exestieren aus angst oder anderen. Es ist diskreminierent den ob 40% oder 60 beide sind ansteckend.

MaWi
@ TimeTraveler

Quatsch! Wie soll das gehen? Blutspenden sind meines Wissens 42 Tage haltbar. Bis zur nächsten Spende sind 3 Monate Abstand empfohlen. Es könnte nie wieder eine Blutspende verwertet werden.

Es waren Viele in letzter Zeit wohl nicht beim Blutspenden!? Homosexualität ist nur ein Ausschlusskriterium unter vielen!!
Der Fragenkatalog reicht von der Magenspiegelung bis zur Reise in ein Land mit erhöhter Hepatitisgefahr, welche zum Ausschluss führen. Auch "häufig wechselnde Geschlechtspartner" IST bereits in der Liste enthalten.

Zumal gibt es sogar die Möglichkeit zu spenden und die Spende als unbrauchbar zu markieren, um in einer Gruppe nicht ausgeschlossen zu sein.

Menschen mit wissentlich erhöhten Risiko, die bewusst trotzdem spenden, sind in meinen Augen Egoisten. Es geht ihnen nicht um das wohl der Empfänger, sondern lediglich ums eigene Selbstwertgefühl!!

Gast
Gleichstellung vollzogen?

"Die rechtliche Gleichstellung homosexueller Menschen in unserem Land kann man als vollzogen ansehen."

Schon allein dieser Satz beweist meines Erachtens Ihre Unkenntnis über die reale gesellschaftliche und rechtliche Situation!

Sie können es drehen und wenden, wie Sie wollen, aber das bloße Abheben auf die Gruppenzugehörigkeit - ohne Betrachtung des individuellen Sexualverhaltens - stellt eine bewusste Diskriminierung dar!

"Gerichte sollten so was nicht entscheiden!"
Wer denn sonst? Und Juristen sind hoffentlich so klug, sich ausreichend fachliche Expertise einzuholen! Aber rechtsgültig entscheiden kann ein Arzt, Biologe oder sonstiger Wissenschaftler nicht - sondern nur ein Gericht!

dr.bashir
Diskriminierung?

Was ist denn das für ein Quatsch? Homosexuelle werden sicherlich an vielen Stellen immer noch diskriminiert. Aber Blutspenden? Es gibt eine ganze Liste von Menschen, die von einer Blutspende ausgeschlossen sind. Darunter sind auch Männer, die Sex mit Männern haben. Von den anderen Gruppen hat sich noch nie jemand über "Diskriminierung" beklagt. Über homosexuelle Frauen haben ich in der Liste nix gefunden. Also scheint es nichts mit der Homosexualität an sich, sondern mit dem statistischen Risiko einer HIV-Infektion zu tun zu haben. Und die Statistik kann man ja wohl nur schwer wegdiskutieren.
Warum ist es eigentlich so wichtig, Blut spenden zu dürfen? Ich verstehen ja die Forderungen nach Gleichstellung im Beruf oder im Familienrecht. Aber Blutspenden...

Ist es eigentlich "Diskriminierung", wenn ich als Raucher mehr für meine private Krankenversicherung bezahle? Oder schlicht die Statistik, dass ich ggf. mehr koste? Schlimmer Generalverdacht.

Gast
Tatsächliches Risiko betrachten

Gerne schließe ich mich Ihrem Kommentar an: "ungeschützter Geschlechtsverkehr mit neuem Partner im diagnostischem Fenster" müsste ein verwendbares Kriterium darstellen, das diskriminierungsfrei seinen Zweck erfüllt!

Saganite
Letztlich ist das immer...

...eine Frage des Vertrauens. Homosexuelle könnten einfach bzgl. ihrer Sexualität lügen. Genauso könnten Heterosexuelle einfach lügen, wenn sie gefragt werden, wie viele Partner sie in letzter Zeit hatten. Auch kürzliche Promiskuität ist nämlich ein Ausschlusskriterium für die Blutspende.
Mit PCR-Verfahren beträgt das diagnostische Fenster m. W. weniger als 3 Wochen. Früher, als serologische Tests die einzige angewandte Methode waren, betrug das Fenster noch bis zu 3 bis 6 Monate, also eine ganz andere Situation damals!
Ich persönlich halte in Anbetracht dieser Punkte einen generellen Ausschluss von homosexuellen Männern inzwischen für unsinnig.
Wie bei heterosexuellen Menschen auch, sollte bei der Anamnese Wert auf Safe Sex ja/nein und Promiskuität geachtet werden.

TimeTraveler
Was heißt hier Lebensgefahr?

Das ist doch Unsinn. Jeder kann bei der Blutspende angeben, dass er nicht schwul ist, was dann?
In Lebensgefahr kann und darf keiner sein. Deswegen muss jeder Spende zwei mal spenden gehen. Erst mit dem negativen HIV Test der zweiten Spende wird die erste freigegeben. Das ist meines Wissens nach Usus, und ich würde auch nichts anderes erwartet. Es gibt keinen Grund dafür Schwule zu benachteiligen. Im Gegensatz. Wir leben noch immer in Zeiten, in denen zu wenige Menschen Blut spenden. Deswegen sollte es die Aufgabe des Staates sein, so viele wie Möglich daran zu beteiligen.

BerlinerFuchs
Risikogruppe

Die Risikogruppe sind doch nicht homosexuelle sondern Menschen die ein risikobehaftetes Sexualleben führen. Da wird eindeutig eine Statistik falsch interpretiert. Genauso könnte man sagen: "Geht wenn Ihr Krank seid bloss nicht in Krankenhäuser. 80% der Menschen sterben in Krankenhäusern, zu Hause ist man sicherer". Nur weil zwischen sich die Mengen A (sterbende Menschen/HIV) und B (Krankenhäuser/Homosexuell) überschneiden, heist das noch nicht das B A bedingt. Sonder z.B. HIV durch Risikoverhalten bedingt ist und sterbende Menschen weil Kranke Mensche in Krankenhäuser gehen. Also sollte Risikoverhalten zum Ausschluss führen und nicht Sexualität.

TimeTraveler
Die Fragebögen sind unverantwortlich und unlogisch

Was hat dieses Gesetz mit Verantwortung und Logik zu tun? Seien wir mal ehrlich, wer hat schon mal dabei geschmunzelt, als er die Fragebögen bei Einreise in die USA gelesen hat:
"Sind Sie Mitglied einer Terroristischen Organisation?"
Wie soll man solche Fragebögen ernst nehmen?

Mal ehrlich. Wenn ich daran denken würde, dass diese Organisationen (DRK, oder die Unis) sich auf die Angaben aus den Fragebögen ansatzweise berufen, würde ich niemals Fremdblutspende bei mir zulassen.

Die Spenden MÜSSEN gründlich überprüft und mit der nächsten Spende gegen geprüft werden. Mit diesem Verfahren aber, ist diese Frage in den Fragebögen unnötig geworden.
Ergo: Dieses Gesetz ist diskriminierend.

Gast

Ich verstehe die Regelung nicht, weil das Blut sowieso auf Infektionskrankheiten untersucht wird! Jedenfalls tut der Blutspendedienst so.

Bei der Gelegenheit, würde ich regelmässig Blut spenden, wenn es nur 250 ml wären. 500 ml sind einfach zu viel (Kreislaufmässig und Kraftmässig für die nächsten Tage). Ich bin mir im Klaren, dass das für den Betrieb teurer würde, aber dann sollen sie nicht meckern, dass keiner Blut spendet.

Ich geh zum Heilpraktiker, denn der nimmt mir gewünschte 200 ml ab, und dazu noch passiv, das heisst ohne Vakuumnadel, tut weniger weh. Das macht ich alle halbe Jahre und es ist sehr gesund.

Es wird übrigens auch der Eisenspeicher vom Blutspendedienst gemessen. Da verstehe ich auch nicht, warum jemand 4 Monate warten soll, wenn der Eisenspeicher eh gemessen wird. Warum also soll ich 4 Monate warten? Die sagen, damit der Eisenspeicher sich wieder füllt. Aber es wird ja eh gemessen.

Gast
06:45 von TimeTraveler Eben.

06:45 von TimeTraveler
Eben. Und wenn es diesen zweiten Test nicht gibt, kann man ihn einführen. Generell finde ich es schon wichtig, dass man unbelastetes Blut hat und Risiken ausschliesst. Aber mit den heutigen Testverfahren, sollte man das doch in den Griff kriegen können. Allerdings müsste ein "Risikogruppeninhaber" bei jedem Spenden so getestet werden.

Wenn man mehrmals testet, hat das auch die Sicherheit, dass jemand aus einer "Nicht-Risiko-Gruppe" nicht durch das Netz fällt. Denn ein Dauer-Spender, ist gemocht, und wird gerne als Spender gesehen, und wird so weit ich weiss auf Jahre nicht mehr getestet. Was ist wenn der nun irgendwas bekommen hat, von Prostitution, Sex im Urlaub bis Drogen oder Hepatitis usw.. Allein die Informationspflicht und Apell an das Gewissen oder Strafandrohung wird kaum ausreichen.

AnthonyTarik
Mythos Blutspenden

Ich kann zu diesem Thema, aus der ARD Mediathek, den Film "Böses Blut" empfehlen.
Bluttransfusionen ist gefährlicher als man denkt.

Bachkippe
Statistiken sind der falsche Weg

Es ist eine bewusste Entscheidung, ob man sein Blut zum Nutzen eines anderen spendet. Es klingt für mich unlogisch, dass eine Person, die sich ungeschützt durch die Welt vögelt, gleichzeitig so eingestellt ist, unbedingt Blut spenden zu wollen, egal ob homo oder nicht.

Ein Schwuler ist in der Statistik immer nur "der Schwule", egal ob fester Partner oder nicht. Dort liegt das Problem.

Und wer nicht aus Gemeinnützigkeit spendet, kann das auch jetzt schon tun, in dem er seine Homosexualität, Krankheit oder Drogensucht einfach verschweigt.

Meiner Meinung nach sollte man das Verbot abschaffen und sollte wider Erwarten die Zahl der HIV infizierten Empfänger doch steigen, hat man wenigstens ein reales Argument dagegen und nicht nur eine Statistik, die alle Schwulen verdächtigt und nichts mit dem Blutspenden zu tun hat.