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Ihre Meinung zu Regierung will über Rechte bei sexueller Belästigung aufklären

Etwa die Hälfte aller Beschäftigten ist schon einmal am Arbeitsplatz sexuell belästigt worden. Über Ansprechpartner für derartige Fälle wissen die wenigsten Bescheid. Die Bundesregierung befürchtet zudem eine hohe Dunkelziffer bei Belästigungen.

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15 Kommentare

Kommentare

dito
Lächerlich

Wenn die Menschen sich offenkundig nicht sexuell belästigt fühlen, sollen sie jetzt also indoktriniert werden, dass sie es doch sind?
Wie man Gesetze erlassen kann, die so an der Lebenrealität vorbeigehen und sich dann noch Volksvertreter nennen lässt, ist mir schleierhaft, aber gerne doch, machen wir's wie die Amerikaner, wo die puritanische Prüderie schon dazugeführt hat, dass Männer in vielen Unternehmen nicht alleine mit einer Frau im Fahrstuhl fahren dürfen. Oder wo Blickkontakt länger als 5 Sekunde schon als Anmache gilt. Oder wie im viktorianischen England, wo man Tischbeine (!) verhüllte, da diese angeblich obszön waren. Danke Frau Schwesig

Mediator
Hitzige Diskussion um ein nicht ganz neues Thema

Betriebe sind verpflichtet einen Antidiskrimierungsbeauftragten zu benennen. Diesen durch Aushang und Schulung für die Beschäftigten "bekannt" zu machen ist nichts anderes als saubere QM Arbeit.

Damit ist allerdings noch nichts gewonnen. Viel hängt von der Qualität dieses Beauftragten, seinem Engagement und seiner Unabhängigkeit ab.

Weiterhin muss jeder selbst tätig werden und Grenzen setzen BEVOR es zu einer Belästigung kommt.
Kommunikation ist per se mißverständlich und der gleiche Spruch von unterschiedlichen Menschen kann als Jux, Kompliment oder Belästigung aufgefasst werden.

Stellt man bereits im Anfangsstadium von Avancen klar, dass man diese nicht wünscht, dann wissen alle woran sie sind und können entsprechend handeln.

Geht es dann trotzdem weiter, DANN nähert man sich dem Bereich Belästigung.
Dort wo Abhängigkeiten bestehen sollte man als Chef doppelt sensibel sein.

Natürlich gibt es NoGos wie anfassen usw. Hier ist eine sofortige Beschwerde sicher angebracht.

Leser_Home
Mit vielen Fragezeichen versehen

Sicherlich darf sexuelle Belästigung nicht ungestraft bleiben, doch erscheint mir die geplante Vorgehensweise unserer Politiker wieder mal vollkommen daneben und sinnlos. Um Aufklärungsarbeit zu betreiben bedarf es keinerlei großer Gremien und hoch bezahlter Expertenkommissionen (ausgeschiedener Politiker). Wenn nach wissenschaftlichen Befragungen ein Großteil der Bevölkerung den Begriff - die Beispiele - anders definiert als der Gesetzgeber, so muss und sollte man sich fragen, ob der Gesetzgeber mit seiner Definition nicht falsch liegt! Etwas ungläubig erscheinen mir die Zahlen in Bezug auf Möglichkeiten und Gegebenheiten bei einer Belästigung. Hier erscheint mir mehr die gewünschte und erwartete Zahl im Vordergrund zu stehen als tatsächliche objektive Werte.

KeinFernseher
Und dann?

wenn man die Belästigung angezeigt hat, womöglich gegen den Boss erfolgreich geklagt hat, was dann?
Den Job wird man nicht behalten können, dafür werden schon die Kumpanen sorgen und auf eine Entschädigung wie in den USA kann man mit Sicherheit in DE nicht hoffen. Einen vergleichbaren Job wird man ebenso wenig bekommen, weil ja die Referenzen heute immer geprüft werden. Und beim ehemaligen Arbeitgeber wird sicherlich nicht nett über "Nestbeschmutzer" gesprochen werden. Also was dann? Das Sozialamt bleibt noch. Oder die Klappe halten wie bisher. Ich denke hieran sollte die Kommission primär arbeiten.

WiPoEthik
An der Realität vorbei?

Wenn knapp 50% der deutschen Arbeitnehmer sexuell belästigt werden, es aber nur ca. 10% auch als sexuelle Belästigung wahrnehmen... kann es sein, dass die Definition dann irgendwie an der Realität vorbeigeht?

Ist es nicht für die Belästigung irgendwie notwendig, dass sich auch jemand belästigt fühlt?

Gast
Statistik zuverlässig?

Wie kommt es denn zu dieser Statistik bei der Zahl der sexuellen Belästigungen? Es erscheint mir sehr fragwürdig und unglaubhaft. Hinterfragen Sie das doch mal.

Gast

Wenn knapp 50% der deutschen Arbeitnehmer sexuell belästigt werden, es aber nur ca. 10% auch als sexuelle Belästigung wahrnehmen... kann es sein, dass die Definition dann irgendwie an der Realität vorbeigeht?
03.03.2015, 19:42 von WiPoEthik

Da muß in den Betrieben eben noch viel Missionsarbeit geleistet werden, damit sich die übrigen 40% dann auch definitionskonform beschwert fühlen.

Jetstreamer
Immer eine Frage der persönlichen Wahrnemung

Wer in einem Betrieb arbeitet, in dem der Umgangston generell etwas rauh ist, muss auch mit deftigen Sprüchen leben können. Wenn ich an meinem Arbeitsplatz jedes Wort auf die Goldwaage legen würde, dann könnte ich dreimal täglich zum Chef rennen. Das würde aber nur das Arbeitsklima vergiften und der Job würde erheblich langweiliger werden. Meiner Meinung nach fehlt es vielen Belästigten einfach nur an gesundem Selbstvertrauen. Tätliche Übergriffe gehen aber gar nicht !

UndIchNurSoHÄÄ
KEINE Frage der persönlichen Wahrnehmung

Es wundert mich leider nicht, dass Opfer (!) sexueller Belästigung in hier direkt wieder als schwach und nicht selbstbewusst hingestellt werden... Genau deswegen funktioniert das nämlich immer noch/wieder, weil man seinen "Opferstatus" erstmal beweisen muss und die Täter ja "nur" derbe Sprüche reißen (ja, auch das sind "tätliche Übergriffe"!) Ich hoffe, keine/r der Täterversteher/innen hier muss jemals am eigenen Leib erfahren, durch welche Hölle die Opfer (in einem Abhängigkeitsverhältnis stehend) gehen!

nur_sone_Idee
@Lächerlich

"wenn die menschen sich offenkundig nicht sexuell belästigt fühlen, sollen sie jetzt also indoktriniert werden, dass sie es doch sind?
wie man gesetze erlassen kann, die so an der lebenrealität vorbeigehen..."

Ich verstehe es eher so, dass der breiten Öffentlichkeit die gesetzlichen Möglichkeiten noch weitestgehend unbekannt sind. Das Allgemeine Gleichstellungsgesetz (AGG) wurde ja erst im Jahr 2006 erlassen. Auf der Seite: http://www.antidiskriminierungsstelle.de
/DE/ThemenUndForschung/Geschlecht/sexuelle_Belaestigung
/sexBelaestigung_node.html finden Sie die Tatbestände, die als sexuelle Belästigung im juristischen Sinn zählen. Ich kann darin keine puritanischen oder viktorianischen Moralvorstellungen erkennen.

nur_sone_Idee
@Jetstreamer

"Meiner Meinung nach fehlt es vielen Belästigten einfach nur an gesundem Selbstvertrauen."
Meiner Meinung nach fehlt es den Belästigern einfach nur an guter Kinderstube. Und, meiner Meinung nach fehlt es vielen Sprüchklopfern einfach nur an gesundem Selbstvertrauen - sonst hätten sie es nicht nötig, ihr eigenes Selbstwertgefühl auf Kosten anderer aufzupolieren.

tick tack tick tack

Es gibt ziemlich viele Leute, die finden es nicht weiter schlimm, wenn sie jemandem (oder jemand ihnen) eins in die Fresse haut.
Das ändert aber nichts daran, daß dies einen tätlichen Angriff und eine Körperverletzung in juristischem Sinne darstellt.
Solche Leute wundern sich dann recht oft, warum man überhaupt bestraft wird, bloß weil man etwas unter Männern ausgemacht hat.

Und manche, die einfach nur mal geschlagen wurden, wundern sich zuweilen,was ihnen so für rechtliche Möglichkeiten als Reaktion offen stünden, wenn sie sie denn wahrnähmen.

Genauso verhält es sich mit sexueller Belästigung.

nur_sone_Idee
@WiPoEthik

"Wenn knapp 50% der deutschen Arbeitnehmer sexuell belästigt werden, es aber nur ca. 10% auch als sexuelle Belästigung wahrnehmen... kann es sein, dass die Definition dann irgendwie an der Realität vorbeigeht?"

Kann es sein, dass sexuelle Belästigung gesellschaftlich so bagatellisiert wird, dass die konkreten Vorfälle vielen als Normalität erscheinen?

Gast
@tick tack tick tack

"Genauso verhält es sich mit sexueller Belästigung."
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Schön, wenn dem so wäre. So verhält es sich höchstens mit sexuellen Übergriffen oder klaren Regelverstößen, die teilweise sehr eindeutig sind und wogegen vorzugehen ich dann immer bereit bin.
Sexuelle Belästigung - um mal heute.de zu zitieren - "kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Meistens sind es Handlungen, die strafrechtlich nicht relevant sind: zum Beispiel Nachpfeifen, taxierende Blicke, obszöne Äußerungen oder pornografische Kalender an der Wand".
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Also "meistens nicht strafrechtlich relevant". Begutachtende Blicke? Ist das der Fortschritt der Menschheit, dass wir als Individuen ohne reguläre Instanzen nicht mehr in der Lage sein sollen Blicke und Kalender an der Wand zu handhaben?
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Diese Dinge werden hier mit den Übergriffen und wirklichem Machtmissbrauch vermengt und das finde ich unangemessen und schädlich!

Gast
@nur_sone_Idee

"Kann es sein, dass sexuelle Belästigung gesellschaftlich so bagatellisiert wird, dass die konkreten Vorfälle vielen als Normalität erscheinen?"
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Könnte sein. Allerdings vertraue ich da eher der gesellschaftlichen Normalität als einer Antidiskriminierungsbeauftragten - denn es könnte auch sein, dass diese schlicht eine Existenzberechtigung ihrer Tätigkeit sowie Aufmerksamkeit benötigt. Dass die Zahlen sehr bestellt wirken und undifferenziert dargestellt werden mindert diesen Verdacht nicht gerade.
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Auch dass Herr Wowereit nun etwas schönes zu tun bekommt freut mich für ihn und alle Beteiligten sehr, jedoch macht mir auch hier wieder dass alte Hammer-Prinzip, für den alles nach einem Nagel aussieht, Sorgen - in Verbindung mit Ergebnisapplaus und deutscher Regelwut: steht am Ende dieser Prozesse wirkliche Normalität?