Hat Griechenland noch Ansprüche auf finanzielle Wiedergutmachung von deutscher Seite für Weltkriegsverbrechen? Was fordert die Regierung Tsipras genau? Und welche juristischen Chancen hätte sie?
Es ist wirklich eine hochinteressante Frage, ob Griechenland immer noch Wiedergutmachungsansprüche an Deutschland wegen der Besetzung durch die Deutschen aus dem 2. Weltkrieg hat oder ob bereits erfolgte Zahlungen Deutschlands aus der Vergangenheit nach dem Krieg gegengerechnet werden !!
klar versuchen die Griechen alles, um ihr Land am Leben zu halten. Das stellt eigentlich nicht die Frage der vergangenen Schuld , sondern die Frage nach heutiger Schuld. Will die EU insbesondere Deutschland schuld sein, wenn Griechenland zum Armenhaus der EU wird. Auch hinter Griechenland könnten Länder wie Spanien, Portugal und Süditalien folgen. Was passiert dann mit der Grenzsicherung (auch wieder heutiges Thema). Griechenland würde seine Grenzen nicht mehr sichern können. Tut man da GR gleich ganz aus Europa bannen? Folgt dann der Komplette Mittelmeerraum.
Nee, der "Euro-Grezit" (Unwort des Jahres 2015) ist eine Schrecken-Szenario für die EU und Deutschland.
Korrigiert man den Fehler Euro, mit allgemeinen Rausschmiss, zerbröselt es den gesamten Euroraum und wir stehen wieder dort, wo wir vor 70 Jahren standen und das heißt, die Gier wird Töten!!
Ich halte diese einseitig nur an Deutschland gerichteten Forderungen für totalen Quatsch. Die neue griechische Regierung sollte sich lieber um einen anständigen Reformkurs bemühen als weiterhin zu versuchen von fremden Geldern zu leben. Die Forderungen dienen m.E. aber wohl auch dazu, in Griechenland Stimmung gegen Deutschland zu machen. Seit Beginn der Krise scheint Deutschland in Griechenland als Sündenbock für hausgemachte Probleme herhalten zu müssen.
Wenn die Ansprüche aus dem Darlehen (!) berechtigt sind, soll D das Geld bezahlen. Das ist ja klar.
Ich würde das Geld dann mit den anderen Geldern verrechnen, die Griechenland der Bundesepublik schuldet. Somit wäre das mal vom Tisch und Tsipras und Co müssen sich dann mal den eigenen Problemen stellen und können nicht immer andere Sündenböcke suchen für die Misere in Griechenland.
Das mag ja der wütenden Volksseele guttun, aber es bringt in der Praxis NICHTS !
Beschämend, wie einfühlend diese deutsche Bundesregierung mit Putin vorgeht ( Stichwort Aussitzen, Merkels dubiose DDR Parallelen) und wie das teilweise in der Tat salopp auftretende griechische Duo Tsiporas/Varoufakis von deutscher Seite mit ebenso saloppem Wortlaut und Gestik abgespeist wird.(Stichwort Schäuble , Kauder)
Motto: Auf der einen Seite "den Schwanz einkneifen" und auf der anderen " den grossen Zampano machen".
Im Ernst.
Sollen wir darauf auch noch stolz sein ?
DiesemAbsatz von Herrn Bräutigam:
Möglicherweise könnte Griechenland auch deshalb keinen Anspruch mehr haben, weil es diesen seit nunmehr 70 Jahren nicht geltend gemacht hat. Die Argumentation: Wer so lange nichts fordert, der hat den Anspruch irgendwann "verwirkt". Der IGH hat mal eine Verwirkung bei einem Zeitraum von etwas unter 20 Jahren abgelehnt. Über einen Zeitraum von mehr als 70 Jahren hat er allerdings noch nie entschieden. Auch diese Frage ist also in gewissem Sinne noch offen. "Letztlich stellt sich aber die Frage, ob der IGH hier wirklich die Büchse der Pandora öffnen wollte: Nimmt man Forderungen nach derart langer Zeit an, stellt sich die Frage, wo die zeitliche Grenze sein soll.
Nur absolut zustimmen. Diese Frage stellt sich wirklich. Wie lange ist es möglich, solche uralten Forderungen einzuklagen?? Wo ist hier die Grenze?? Und kann man jemanden verklagen, der diese Dinge überhaupt NICHT begangen hat?? Gibt es da keine Verjährung??
Dass die Ansprüche noch gelten, scheint ja, durch die Anerkennung der damaligen Nazis, juristisch "nicht vom Tisch".
Natürlich wehren sich alle, die fiskalisch denken.//
Menschlich gesehen kann man auch sagen: Deutschland tat schweres Unrecht. Nun hat Griechenland Fehler gemacht. Im Augenblick ist Griechenland in Not. Deutschland geht es gut, auch wegen geringer Zinsen...D hat auch an Griechenland verdient (Rüstungsgüter)...//
Es wäre wenigstens eine freundliche
G E S T E, diese Schulden in dieser Situation anzuerkennen!
In meinen Augen hat Griechenland zumindest einen moralischen Anspruch auf eine Geste der Wiedergutmachung durch Deutschland - konkret die Erstattung der Nazi-Zwangskredite.
Aber wir und die Griechen sollten uns keinen Illusionen hingeben, dass mit einer Zahlung von einigen hundert Millionen oder auch 1 - 2 Milliarden € auch nur eines der Probleme gelöst würde.
Denn Hellas hat völlig losgelöst von deutscher Wiedergutmachung und der aktuellen Krise seit dem EU-Beitritt wohl dutzende Milliarden € EU-Hilfen für Infrastruktur, Landwirtschaft etc. - auch aus deutschen Steuermitteln - erhalten, und aktuell noch hunderte von Milliarden zinsgünstige und bis 2020 tilgungsfreie Darlehen... Hat aber alles nichts genützt...
Das Kernproblem sind nicht "fehlende" Wiedergutmachungen durch Deutschland, sondern Korruption, Steuerhinterziehung, parteipolitische Günstlingswirtschaft, Betrug an den Sozialkassen und Unfähigkeit zu Strukturreformen in Griechenland - in der Vergangenheit wie heute.
Es ist doch sonnenklar warum Griechenland erst seit kurzem auf Rückzahlungen besteht: Weil sie das Geld jetzt brauchen und gleichzeitig Deutschland eins auswischen können.
Wenn Tsirpas seine Sozialutopie wirklich durchziehen will, dann braucht er Geld und aus Griechenland wird er das nicht bekommen, zumindest nicht kurzfristig. Also braucht er andere Quellen und wer ist da besser geeignet als der alte und neue Agressor Deutschland?
Ob die Forderungen berechtigt sind, keine Ahnung, aber warum sie erhoben werden ist klar.
Obwohl ich mir nicht wirklich vorstellen kann, dass ein Gericht Griechenland wirklich recht geben würde, denn damit würde man potentiell die Büchse der Pandora öffnen.
Aus griechischer Sicht macht es wenig Sinn hier nachzubohren. Die fraglichen ca. 10 MIA Euro hat es doch in Summe längst mehrfach in Form diverser Finanzhilfen gegeben.
Wie schlampig doch die Politik arbeitet. Wenn Grossunternehmen so arbeiten würden. Man wird sich einigen. Griechenland braucht das Geld, die Geberländer der Darlehen, vor allem Deutschland,müssen davon ausgehen bis Rückzahlungen seitens Griechenland erfolgen können das Geld sowieso nur noch ein Bruchteil wert ist. Unsere Kinder/Kindeskinder werden es danken.
Was mir auch seltsam vorkommt, ist die Tatsache, dass Griechenland schön 70 Jahre lang Zins und Zinseszins berechnet hat. Allerdings hätten sie die Forderung ja schon vor Jahrzehnten stellen können und da wäre die Summe sicherlich bedeutend kleiner ausgefallen. Würde mich also wundern wenn Griechenland wirklich die erhoffte Summe bekommen würde, selbst wenn sie recht bekämen.
Warum will der wohlhabende deutsche Staat nicht für das Verhalten der Nazis aufkommen? Wäre Griechenland wirtschaftlich eine grössere Kraft, hätte man schon seit langem sich zur Wiedergutmachung entscheiden müssen. Aber so...
Das ist eine Sache von Moral, von Gewissen und Verantwortung. Hier sind die Deutschen in der Verantwortung einen Schandfleck zu beseitigen und das können Deutsche und Griechen nur an einem Tisch. Und es muss bezahlt werden. Basta. Über die Höhe wird man sich einig werden. Und selbst wenn 10 Milliarden bezahlt werden, das sollte eine Freundschaft wert sein. Zehn Milliarden zahlen die Vermögenden in Deutschland aus der Portokasse. Zu Überlegen wäre eine Zwangsabgabe auf alle Pensionen und Renten die bis 45 angerechnet wurden. Dann bezahlen wenigstens die wirklichen Verantwortlichen von damals. Ich habe auch nichts gegen die Enteigung der willigen Handlanger. Und willige Handlanger waren sie alle!
Deutschland steht ver der historischen Möglichkeit, Ausgleich und Versöhnung in Europa zu stiften. Die rigiden Ablehnungen gegenüber Vorschlägen aus Griechenland in Berlin sehen aber leider nach Unverständnis, mangelnder Kreativität und Kleinherzigkeit aus. Schade für uns und die Griechen!
Wenn man sich mal den Umtauschkurs von Reichsmark zu DM ansieht, dann könnte man fast auf die Idee kommen, dass die 115 Millionen Mark schon mehr waren als der Kredit damals.
Dass es soweit gekommen ist, haben die europäischen Staaten ermöglicht. Es wird hier ein Präzedenzfall geschaffen, der sich in Europa ausdehnen wird: Auflösung sozialer systeme und Strukturen. Mehr Informationen auf ARD: http://goo.gl/ufBMku
"Deutschland hat das Geld bis heute nicht zurückgezahlt"
Populismus hin oder her. Nazi-Deutschland hatte das Geld anderer für seine fragwürdigen Projekte missbraucht. Wenn es zu einem Präzendenzfall wird, dann könnte Nachkriegs-Deutschland auch von anderen Nationen zur Kasse gebeten werden.
Persönlich halte ich nichts von der Idee, da man ja dann auch weiter zurück gehen kann in der Geschichte als die Griechen oder andere Nationen...
Ausserdem leistet Deutschland sehr viel für den Weltfrieden seitdem...
Ich bin 44 Jahre. Ja ich schäme mich für die Sünden der Großväter. Aber sich auf diese Art zu sanieren finde ich das Letzte. Warscheinlich behaupten die Griechen jetzt noch wir seien Nazis.
Ja vor 70 Jahren ist viel Unrecht geschehen. Aber dafür können die nachfolgenden Generationen doch nicht unendlich lange haftbar gemacht werden.
Wo ist denn die ganz " Kohle" die die letzten Jahre in der Ägäis versenkt wurde ? Deutschland hat gezahlt und wird warscheinlich diesmal wieder daran glauben müssen. Soviel zum Thema Europäische Einheit. Wir deutschen Steuerzahler werden es schon wieder richten. Auch wenn es ein Fass ohne Boden bleiben wird.
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Die Moderation
Wo ist das Problem?
Man geht zum IGH und klärt das.
Die Geschichte zu benutzen, um eine Verbindung zwischen Nazi-Deutschland und der jetzigen Verschuldung bzw dem Sanierungsprogramm herzustellen, das ist billiger Populismus.