Steuererklärung

Ihre Meinung zu Interview: Warum schafft keiner die kalte Progression ab?

Seit Jahren diskutiert die Politik darüber, die kalte Progression abzuschaffen. Aber keiner tut es. Warum eigentlich nicht? Was wäre daran so kompliziert? Wie es gehen könnte, erklärt Matthias Warneke vom Bund der Steuerzahler im Interview mit tagesschau.de.

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41 Kommentare

Kommentare

Thomas Wohlzufrieden
Immer schön langsam

Die Politik ist doch viel zu sehr mit sich selber beschäftigt, als sich um die Belange der Bürger zu kümmern. Geht es um fette Diätenerhöhungen, üppige Altersversorgung, oder Steuergeschenke an Industrie oder Finanzwelt, dann sind sich die Damen und Herren doch immer sehr schnell einig.

Account gelöscht
Diese Steuer wird Stillschweigens gerne vom Fiskus einbehalten.

Wenn man schon seit den 60ziger Jahren davon spricht das es eine ungerechte Steuer ist,dann frage ich mich doch warum es die Politik einfach nicht schafft dort eine grundlegende Reform zu machen. Das ist wohl genau so wie mit dem Soli. Immer schön
weiter laufen lassen,der Steuerzahler ist mal wieder der Dumme.

Prof. Dr. Martin Lindner
Progressiver Steuersatz

Im Grunde ist ein progressiver Steuersatz unsinnig. Wenn einer mehr verdient, müsste er eigentlich einen geringeren Steuersatz haben, damit seine Steuer nicht überproportional wächst. Da aber bei uns der eherne Grundsatz gilt, starke Schultern müssen auch mehr zahlen, muss ab dem Anfangssteuersatz die Progression starten und bis zum Spitzensteuersatz steigen. Dann sollen sich, die gerne von Umverteilung und höherer Belastung der Mehrverdiener reden, auch nicht wundern, wenn sie selbst in die Progression kommen.

Gast
Ja aber moment mal

Ist das überhaupt erstrebenswert? Steuern finanzieren doch unser aller Wohlstand. Somit je mehr Steuern um so mehr Wohlstand. Warum setzt sich der Bund der Steuerzahler nicht mal für ein gerechteres Steuersystem, zum Beispiel mit einer Vermögenssteuer ein?

RolandBremen
Wer wird da befragt?

Es ist schon verwunderlich, dass die Lobbyorganisation der Besserverdienenden und der mittelständischen Industrie bei der ARD so viel Raum bekommt, um ihre neoliberale Ideologie unters Volk zu bringen. Wer der "Bund der Steuerzahler" ist, kann man hier:
http://www.boeckler.de/pdf/p_arbp_161.pdf
oder auch hier
http://www.nachdenkseiten.de/?p=8073
nachlesen.

Gast
verstehe nicht

Ich verstehe das nicht so ganz ... Mathematisch ist es völlig unproblematisch eine Steuerformel(Funktion) zu verwenden die absolut stufenlos ist also praktisch für jeden Cent extra einen minimal anderen (höheren) Steuersatz ausgibt so das es vollkommen unmöglich ist das man wenn man mehr verdient absolut weniger bekommt. Klar dann bleibt die Inflation noch ... aber mal von der Inflation abgesehn kann es absolut nicht sein das man bei mehr Brutto absolut weniger Netto hat.

Bürger_Andreas
das liegt ja "nur" an der Inflation

Diese Rechenbeispiele sind verwirrend. Auch wenn ich keine Lohnerhöhung erhalte, habe ich weniger in der Tasche wenn ich die Inflation betrachte. Das hat doch nichts mit dem Steuertarif zu tun! Der höhere Tarif gilt ja nur für das über der Schwelle liegende zusätzliche Einkommen. Dadurch kann nicht "weniger" in der Tasche sein. Ausserdem ist der progressive Tarif nichts anderes als die andere Seite der Medaille "Starke Schulter sollen mehr Last tragen". Also alles Heuchelei und Krokodilstränen.

Uwe Samsel
Kalte Progression ist ein Pleonasmus

Wer auch immer den Begriff Kalte Progression geprägt hat, der muss ein Schelm sein und etwas im Schilde führen.

Unser Steuersystem ist progressiv, was nicht anderes heißt , als dass jeder zusätzliche Euro mit einem etwas höheren Steuersatz belegt ist.
Wer 31000 Euro im Jahr verdient, zahlt für die letzten 1000 Euro einen etwas höheren Steuersatz als derjenige, der nur 30000 Euro verdient.

Das Prinzip kurz an einem fiktiven Beispiel erklärt: wer 200 Euro verdient, zahlt
für die ersten 50 Euro 1%, für die zweiten 2%, für die dritten 50 Euro 3% und für die letzten 50 Euro 4%.
Das scheint offenbar keiner zu verstehen.

Da unser Steuersystem progressiv ist, kann es keine Kalte Progression geben. Es gibt immer Progression.

Im übrigen: niemand verdient nach einer Bruttolohnerhöhung netto weniger als vorher.

Deshalb ist auch die Nachrichtenmeldung im WDR Unsinn: von Kalter Progression spricht man, "wenn man sich trotz Einkommenserhöhung weniger leisten kann."

wm
"Spielräume erarbeiten"

frage mich ,WO?
bei Schäubles engstecktem "Sparkurs"und der
schwarzen Null.
"Spielräume erarbeiten" für den Abbau des Soli,
könnte leise darüber nachgedacht werden.
Und das noch vor Weihnachten.

Dear Cancleres Mrs.Merkel,we are so happy!

Merry Christmas!!!!

Uwe Samsel
Immer schön langsam

Steuerprogression bedeutet, dass Reiche mehr zahlen als Normalverdiener. Der Steuersatz steigt progressiv an. Steuerprogression ist vom Gesetzgeber gewollt, es ist also eine soziale Komponente der Steuergesetzgebung.

Kalte Progression ist eigentlich ein Pleonasmus, da es in unserem Steuersystem immer eine Progression gibt. Der Begriff Kalte Progression ist also eigentlich Unsinn.

Unsinn ist auch die Behauptung, dass diese so genannte Kalte Progression den Effekt habe, dass man nach einer Bruttolohnerhöhung netto weniger habe.
Dies ist mathematisch unmöglich. Jede Bruttolohnerhöhung führt zu einem nominell höheren Nettolohn.

Doch dank der Unkenntnis der Menschen kann die CDU Politik im Sinne der Reichen machen.

garden.of.delight..
@christian berger

Vermögenssteuer trifft vermögende...
....und findet daher nicht statt.

Vermögende haben eine Lobby.

nicht vermögende kaum.

A-D-A
Was ist daran kompliziert ???

Im Einkommenssteuergesetz § 32a steht:

Die tarifliche Einkommensteuer im Veranlagungszeitraum 2013 bemisst sich nach dem zu versteuernden
Einkommen. Sie beträgt ... jeweils in Euro für zu versteuernde
Einkommen
1. bis 8 130 Euro (Grundfreibetrag): 0;
2. von 8 131 Euro bis 13 469 Euro: (933,70 • y + 1 400) • y;
3. von 13 470 Euro bis 52 881 Euro: (228,74 • z + 2 397) • z + 1 014;
4. von 52 882 Euro bis 250 730 Euro: 0,42 • x – 8 196;
5. von 250 731 Euro an: 0,45 • x – 15 718.

„y“ ist ein Zehntausendstel des den Grundfreibetrag übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens.

„z“ ist ein Zehntausendstel des 13 469 Euro übersteigenden Teils des auf einen vollen Euro-Betrag abgerundeten zu versteuernden Einkommens.

„x“ ist das auf einen vollen Euro-Betrag abgerundete zu versteuernde Einkommen.

Das hört sich vielleicht kompliziert an, aber die Superformel kann jeder Gymnasiast der neunten Klasse berechnen.

Hugomauser
@RolandBremen

"Es ist schon verwunderlich, dass die Lobbyorganisation der Besserverdienenden und der mittelständischen Industrie bei der ARD so viel Raum bekommt, um ihre neoliberale Ideologie unters Volk zu bringen. Wer der "Bund der Steuerzahler" ist, kann man hier:..."

Sie müssen nicht alles glauben, was auf propagandistischen Seiten alles so veröffentlicht wird ;-)

Hugomauser
@Bürger_Andreas

" Ausserdem ist der progressive Tarif nichts anderes als die andere Seite der Medaille "Starke Schulter sollen mehr Last tragen".

Das ist so nicht richtig. Wenn z. B. eine Inflation von 3% herrscht und ich nicht mehr kriege, zahle ich auch nicht mehr Steuern, aber auch nicht weniger, obwohl ich ja jetzt für mein Geld 3% weniger kaufen kann.

Bekomme ich nun eine Lohnerhöhung von 2%, zahle ich sogar MEHR Steuern, ich habe also nicht real "nur" 1% weniger, sondern je nach Progressionsstufe eben 2,5 oder 3% weniger real in der Tasche, obwohl ich nominal mehr erhalte.

So werden wir durch die Progression Jahr für Jahr nominell ärmer. Sprich: Wir können uns weniger leisten.

Bürger_Andreas
@ A-D-A

besser wäre schon, wenn das nicht nur jeder Gymnasiast, sondern *jeder* anwenden könnte. Dazu könnte man entweder die Formel vereinfachen (das scheint das kompliziertere zu sein), oder die Kinder vernünftig in Mathe ausbilden.

Bernd1
Das Gesetz dazu gab es schon, aber rot/grün hat es verhindert

Die letzte Regierung unter Union und FDP hatte den Abbau der kalten Progression doch bereits beschlossen und auch im Bundestag als Gesetz verabschiedet.
Leider haben die rot/grün domierten Bundesländer im Bundesrat dieses Gesetz gestoppt.
Und auch jetzt haben diese Länder wieder angekündigt ein solches gesetz im Bundesrat zu stoppen weil es ja auch die einnahmen der Länder betrifft!
Es ist also Unsinn die Unionsparteien immer wieder deswegen zu kritisieren, denn die hatten es ja längst umgesetzt!

Hugomauser
@Uwe Samsel

"Im übrigen: niemand verdient nach einer Bruttolohnerhöhung netto weniger als vorher.

Deshalb ist auch die Nachrichtenmeldung im WDR Unsinn: von Kalter Progression spricht man, "wenn man sich trotz Einkommenserhöhung weniger leisten kann.""

Wenn die Lohnerhöhung genau der Höhe der Infation entspricht, hat man natürlich real zunächst nicht weniger auf Tasche. Durch die Progression wird aber diese "Lohnerhöhung" stätker besteuert. Nun hat man zwar nominell noch immer mehr, kann aber die Inflation nicht mehr ausgleichen, man hat also real (Kaufkraftmäßig) weniger als vorher und das trotz Lohnerhöhung.

Ergo kann man sich weniger leisten.

huzelbub
@Uwe Samsel

Nicht der Begriff kalte Progression ist ein Pleonasmus, sondern ihr Beitrag.

Sie erklären lang und breit, dass es Unsinn ist, dass es unmöglich ist, "dass man nach einer Bruttolohnerhöhung netto weniger habe". Das bestreitet aber auch kein Mensch. Dennoch wollen Sie damit die Existenz der kalten Progression widerlegen, denn:

"von Kalter Progression spricht man, "wenn man sich trotz Einkommenserhöhung weniger leisten kann."

Ein Scheinargument, denn auch das bestreitet kein Mensch. Sie haben in Ihrer Argumentation kurzerhand das Wort "trotz" gegen "wegen" ausgetauscht und gehofft, dass es keiner merkt. Wenn Sie nicht so sorgfältig den Begriff Inflation in Ihren Beiträgen vermieden hätten, hätten auch Sie den Zusammenhang von weniger Geld trotz (nicht "wegen"!) Einkommenserhöhung herstellen können.

jautaealis
Warum?

Weil die kalte Progression niemanden stört – außer ein paar Lobbyisten und Mathematiker! Mich auch nicht... Im übrigen gilt: Der Staat sind wir alle – was ersterer mehr einnimmt, kommt uns allen zugute; was weniger, geht uns abhanden.......

dermulla
letzlich wäre es einfach

Man müsste nur bei Einkommen stufenweise besteuern. Z.B. Die ersten 8000 Euro steuerfrei, den 8001. Euro bis z. B. 15000 Euro zu 15%, den 15001. Euro bis 30000 zu z.B. 20% usw. Bis zum spitzensteuersatz. Dies würde dann jährlich mit demr Inflationsrate des Vorjahres ausgeglichen und die kalte Progression wäre passe. Aber das ist ja nicht so gewollt.

Andi123
gruselig

Kalte Progression - da gruselts ganz schnell und man fühlt sich im Würgegriff des Staates - und Steuern sind ja etwas Böses, vor allem für Reiche.
1. die Aussage, man hätte nach einer Lohnerhöhung durch die Progression am Ende weniger Geld in der Tasche, ist schlicht gelogen, und es ist erschreckend, dass es auch von ARD und ZDF trotzdem nach wie vor - zumindest unterschwellig - so dargestellt wird (solche "Steuerklassen" gibts längst nicht mehr)
2. Das Problem ist die Inflation - aber die hat mit einer Lohnerhöhung nichts zu tun - Leute ohne Lohnerhöhung spüren sie am meisten.
3. Von der Inflation sind diejenigen mit wenig Einkommen am meisten betroffen, weil sie ihr ganzes Geld sofort zum Leben ausgeben müssen. Die am meisten betroffen sind, zahlen keine Steuern und haben von "der Bekämpfung der kalten Progression" garnichts.
4. vom Steuermodell des Steuerzahlerbundes profitieren die Reichen am meisten (wen wunderts) - damit es nicht so auffällt, gibt man das Ersparte in Prozent an.

Gast
mein vorschlag

wäre, dass die niedrigeren einkommen am besten mit einer sehr steilen progression zu besteuern wären, da die ja keine steuern hinterziehen können und damit die staatlichen finanzen auf einer soliden grundlage aufgebaut werden können.
dann kann bei den besserverdienern der spitzensteuersatz gesenkt und die progression abgeschafft werden.
und die eliten der wirklich reichen sollte selbstverständlich generell steuerbefreit werden.
(...wie ich soeben aus gut informierten kreisen erfahre, ist mein ebenso einfacher wie genialer vorschlag von der politik schon längst aufgegriffen und auch in die tat umgesetzt worden - na also, geht doch. DANKE!!)

dermulla
Zur Verständlichkeit

Heute ist es so, daß wenn ich z.B. 8131 Euro verdiene auf die gesamte summe steuern zahle und somit schlechter dastehe, als jemand der 8130 Euro verdient.

DerEdle
@Bürger Andreas Die von A-D-A

@Bürger Andreas
Die von A-D-A genannten Formeln kann theoretisch jeder Deutsche berechnen. Das ist tatsächlich Hauptschul - Niveau. Eigentlich sollte jeder die einfachen Grundrechenregeln kennen. Komplex ist es die Formel so zu manipulieren, dass die kalte Progression -nur - minimiert wird. Was mir nicht ganz klar ist das Problem dabei die Inflation zu schätzen. Bei Abgabe der Steuererklärung ist doch die Inflation des vergangenen Jahres bekannt, so dass nachträglich die Korrekte Formel zur Steuerermittlung angewandt werden könnte, so dass die Differenz berechnet oder ausgezahlt werden kann. Vielleicht hat der Staat einfach Angst vor dem ersten Fall... Bitte klärt mich auf wenn ich auf dem Holzweg bin!

kaphorn

Das Einkommenssteuergesetz dürfte es garnicht mehr geben (s. Urteil General Tribunal Rastatt). Hier wurde das Hitler-Regime als verfassungswidrig eingestuft. Alle Gesetze, Urteile usw. der Allierten haben immer noch vollumfängliche Rechtsgütligkeit..

christerix
Drollig, unsere Wähler

Auf die AfD schimpfen oder die Wahl eines Linken Ministerpräsidenten kritisieren oder als Schande bezeichnen, das können viele deutsche Politiker.
Aber nichts gegen die Steuerungerechtigkeit tun!
Es ist so leicht, wenn Großparteien, die unsere Schuldenlast auf über 2 Billionen Euro gebracht haben, sich als die großen Retter Deutschlands aufspielen und die Opposition als unfähig und dergleichen bezeichnen. Nein, mit so einer Schuldenlast geht es uns nicht gut genug, was diesen Schuldenberg rechtfertigen würde. Er ist noch immer da. Da helfen auch keine schwarzen Nullen, keine Neu-Verschuldung.
.
Die Großparteien hatten Zeit, Zeit und nochmals Zeit, die kalte Progression abzuschaffen. Sie taten es nicht. Sie haben die Wähler für dumm verkauft.
Aber die braven CDU/CSU- und SPD-Wähler stört das wohl nicht.
Was soll's also! Die Wähler vergessen offenbar das wie auch viele anderen gebrochenen Wahlversprechen. Sonntagsfrage: Frau Merkel würde wiedergewählt werden.
Noch Fragen?

Andi123
es leiden die Kleinen

Ihre Aussage ist schlicht und einfach falsch - verdiene ich 8131 Euro, zahle ich nur für den einen Euro Steuern, die 8130 Euro darunter bleiben steuerfrei (und diese Steuer wird dann vermutlich wegen Geringfügigkeit - so etwa 20 cent - gar nicht erhoben werden).
Damit stellen Sie aber sehr schön die Strategie der Kalte-Progressionsbekämpfer dar, denn eine Steuererhöhung von 0 Euro auf 0,20 Euro ist eine Erhöhung, die so extrem hoch ist, dass sie mit unserem Zahlensystem gar nicht mehr erfasst werden kann (natürlich nur dann, wenn man sie in Prozent angibt)

Bikky-kun
Warum nicht? - Weil es

Warum nicht?
-
Weil es richtig wäre!

Gast
@ dermulla

Da ich viele Menschen kenne, die Ihrer Meinung sind, unterstelle ich jetzt einfach mal, dass Sie das wirklich meinen.
Das ist aber falsch. Egal, wieviel Sie verdienen, für die ersten 8130 € bezahlen Sie überhaupt keine Steuern. Für jeden weiteren Euro in der ersten Progressionsstufe 14%.

Lotta
@ Hugomauser

Vielen Dank, dass Sie den Teilnehmern im Forum die Inflation und deren Auswirkung auf die Besteuerung erklären. Gute Beiträge sind eher spärlich gesät. Einen schönen Abend noch.

Prof. Dr. Martin Lindner
Steuerprogression

Schon ein konstanter Steuersatz würde bedeuten, dass Leute, die mehr verdienen, auch mehr bezahlen. Progression bedeutet, dass Reiche noch mehr, also überproportional mehr bezahlen. Wenn man den Grundsatz anlegt, dass eine Steuer dem Steuerzahler auch eine Gegenleistung bringt, zum Beispiel mehr Sicherheit nach innen und außen, Behörden und Sozialleistungen finanziert, müsste jede Steuer degressiv und sogar gedeckelt sein. Eine progressive Steuer ist also eine vom Bürger gewollte Umverteilung von oben nach unten.

Realist_91
@der Mulla

Dass Sie dann für alles mehr zahlen kann nicht sein.

Dann müssten die Reichen ja ihr gesamtes Einkommen zu 42% versteuern und hätten damit bei 100.000€ noch 58.000 € übrig. Das ist nicht so. Wie das mit den Sozialbeträgen ist, weiß ich nicht genau.
Man kann nicht nachher weniger haben. Wenn man keine Lohnerhöhung bekommt steht man immer schlechter da. Die Kalte Progression ist eine momentan eine Nebelkerze

wm

kalte Progression=heimliche Steuererhöhung=erschleichen von einem
Teil des Lohns/Gehalts.

wm
@Prof.Dr.Marti

Sie sprechen im Kommentar die Progression an,
und nicht die kalte Progression.
kalte Progression ist nicht=Progression!

Uwe Samsel

Das ist nicht richtig. Wenn man eine Bruttolohnerhöhung von 2% bekommt, erhält man IMMER netto mehr. Man zahlt ja nur mehr Steuern auf die zusätzlichen 2%. Aber immer nur bis zu 45% auf diese 2% MEHR!
Und man muss schon sehr viel verdienen, um 45% auf die 2%ige Erhöhung zu zahlen. Die Erhöhung des DURCHSCNITTSsteuersatzes auf das GESAMTE Bruttoeinkommen ist deshalb auch sehr gering.
Die Kalte Progression ist ein Popanz.

Gast
Betrug

die kalte Progression ist eine heimliche Steuererhöhung und damit Betrug am normal verdienenden Bürger. Das wissen die Politiker seit Jahrzehnten, sind aber nicht bereit, darauf zu verzichten. Denn das bedeutet viele Milliarden zusätzlich für den Staat, das verschwendet werden kann.
Das Paradoxe ist: Einige Schuldenstaaten, auch die USA passen ihren Steuertarif automatisch der Inflationsrate an, während Deutschland das nicht macht und für die Euroschuldner mit zahlt.
Ich verstehe nicht, warum und wie lange sich der deutsche Normalbürger das alles noch gefallen lässt.

traurigerdemokrat

Wie müsste die Anpassung aussehen, um die "30.000 €" Verdiener zu entlasten und gleichzeitig die "Besserverdiener" auf mindestens gleichem Niveau zu halten?

Moderation
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MisterEde
Kalte Progression lässt sich nicht abschaffen

Die kalte Progression lässt sich nicht abschaffen, höchstens ausgleichen. Solange es eine Inflation gibt wird bei progressiven Steuersätzen der Effekt der kalten Progression auftreten.

abc.mister-ede.de/politik/die-kalte-progression/351

Das einzige was man machen kann, ist die Steuersätze immer wieder zu verschieben, also von der Inflation bereinigen. Modelle, die einen automatischen Ausgleich, und gar eine Prognose (zukünftige Inflation) verwenden, sind aufgrund der Unsicherheiten aber abzulehnen. Der Ausgleich der kalten Progression sollte daher weiterhin nur durch aktiven Beschluss möglich sein.

Gast
Der Staat soll es richten???

Es ist ärgerlich, wenn Lohnerhöhungen von der Inflation aufgefressen werden. Wer wünscht sich nicht höhere Lohnerhöhungen!

Was hat das aber mit unserem Steuersystem zu tun? Dass Menschen, die mehr verdienen auch einen höheren Beitrag zu unserem Sozialwesen bringen, zeichnet unseren Sozialstaat aus.

Ich verstehe nicht, weshalb viele Medien so auf das Thema anspringen, als wäre dies ein drängendes Problem, das der Staat lösen müsste.

Realist_91
@FDISK

Da machen Sie es sich aber reichlich einfach. Unsere Verfassung sieht für Eingriffe das Bestimmtheitsgebot vor, dh der Finanzverwaltung bleibt kaum Spielraum. Aus diesem Grund müssen alle denkbaren Fälle im Gesetz vorgesehen werden. Gleiches gilt für Verrechnungsposten wie Werbungskosten oder Betriebsausgaben. Das Steuerrecht ist auch zu unseren Gunsten komplex. Es gibt viele Steuervorteile die absichtlich zur Wirtschaftslenkung vorgesehen sind zB Splitting. Zudem sind Familien oft bevorzugt. Es gibt noch zig andere Beispiele.

Im übrigen schreiben andere User hier schon zu Recht, dass die Problematik in Zeiten niedriger Inflation weniger bedeutend ist. Der Soli muss weg