Todeszelle

Ihre Meinung zu Hinrichtungen in Tennessee wieder mit elektrischem Stuhl

Elektrischer Stuhl, Erschießungskommandos? Mehrere US-Bundesstaaten suchen nach Alternativen für Hinrichtungen per Giftspritze. Denn: Den USA gehen die schmerzfrei tötenden Gifte aus. Es gab bereits "missglückte" Hinrichtungen.

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85 Kommentare

Kommentare

Gast
Der Rückhalt schwindet

Es ist sehr gut, dass nun ENDLICH auch "der normale Amerikaner" lagsam einsieht, dass die Todesstrafe überlebt ist (welches Wortspiel).
Das zeugt auch von menschlicher Weiterentwicklung (nicht falsch verstehen)...

GDN
Im Namen des Volkes?

Schon aus diesem Grund könnte ich kein Bürger dieses Staates werden. Geplante Auftragstötung in meinem Namen? Never.

Dann sollen die Tötungswütigen statt des elektrischen Stuhls doch die Steinigung einführen und dazu ausschließlich die Verwandten (falls nicht vorhanden, Freunde) des Opfers einladen.

So können sich dann auch die wahren Christen profilieren und danach gleich eine Messe abhalten.

Mein ist die Rache, spricht der ... wer noch gleich? Der Richter? Habe ich da was falsch in Erinnerung?

Demokritisch
Vielleicht auch noch Kreuzigen oder Pfählen ??

".... wird derzeit als Alternative zur Giftspritze über die Wiedereinführung von Erschießungskommandos diskutiert".

Unglaublich, die USA ist angeblich nicht in der Lage einen hoffentlich! Schuldigen ohne Quälereien hinzurichten. Alleine dass man darüber dikutiert und Zweifel über die Methoden hat ist äusserst fragwürdig.
Mein dringender Rat an die US-Gerichte, lasst es dann einfach sein, wäre zeitgemäß oder enthauptet den Täter.

nullkommanull

es wäre sehr gut, wenn alle staaten in den usa die todestrafe abschaffen würden.
es besteht immer die gefahr, einen unschuldigen menschen zu verurteilen.
bei einer hinrichtung gibt es kein zurück mehr.

boesermann
endlich hoffnung

das gibt ja endlich mal hoffnung auf abschaffung !!

Gast
Licht am Ende des Tunnels

Es wäre schön, wenn in der Diskussion nicht so oft von "den USA" die Rede wäre. Wie der Artikel klarmacht, geht es um einzelne Bundesstaaten. Die eifrigen Hinrichter liegen fast alle im Süden. In den meisten Staaten spielt die Todesstrafe, auch wenn es sie noch gibt, schon lange keine Rolle mehr, und es ist zu hoffen, dass dieses absurde Theater bald ein Ende hat. In meinem Heimatstaat z.B. ist immer noch die Mehrheit dafür, aber niemand will tatsächlich jemanden hingerichtet sehen. Seit den 70er Jahren gab's bei uns zwei Hinrichtungen, beides "legale Selbstmörder", die bewusst auf Revision verzichteten. Zur Zeit versucht gerade ein dritter, vor Gericht seine Hinrichtung zu erzwingen, weil sich unser Gouverneur weigert, den Vollstreckungsbefehl zu unterschreiben; der Verurteilte hat ihn deswegen verklagt, eine ziemlich absurde Situation.

pauline_8
Wenn man bedenkt, wie grausam hin- und wieder

die Täter mit ihren Opfern umspringen, hält sich mein Mitgefühl mit grausamen Hinrichtungen in überschaubaren Grenzen.
.
Aber nicht immer ist eine grausame Hinrichtung die Folge einer grausamen Tat.
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Allerdings wundere ich mich, warum man nicht einfach mit einer Plastiktüte oder einer CO - Umgebung die Hinrichtung vollzieht.
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Auch wenn es erwiesen sein soll, daß die Todesstrafe nicht abschrecken soll, und im Mittelalter bei der Hinrichtung der Taschendiebe, die meisten Taschendiebstähle begangen worden sein sollen, ist eine Todesstrafe bei Enführungen natürlich problematisch.
.
Ob der Täter die Geisel schont, weil er dann selbst dran glauben muß, oder ob es ihm gleichgültig ist, weil er sowieso hingerichtet wird?

tick tack tick tack

Es wäre ohne weiteres machbar, eine Hinrichtung schmerzfrei zu gestalten, z.B. durch langsame CO2-Vergiftung, wie in einer Druckkammer, die sauerstoffarme Höhenluft simuliert.
Langsamer Verlust der kognitiven Fähigkeiten bis zu einem euphorisch-delirierenden Zustand vor dem abdriften in die Ohnmacht.

Aber genau das ist inakzeptabel für viele der Todesstrafen-Befürworter dort.
Ein euphorisch wegschlummernder Verurteilter wird schlicht dem Bedürfnis nach Vergeltung, ja Rache, nicht gerecht.
Nicht umsonst gibt es einen Zuschauerraum, vor dem die Hinrichtung vorgeführt wird.

Also darf man dieser Tage in US-Medien lesen, wie sich Leute argumentativ Beine ausreißen, um darzulegen, daß die schmerzloseste Hinrichtungsmethode eindeutig ein Erschießungskommando sei, vielleicht noch die Guillotine.
Ich scherze nicht.

Und ja, ich durfte auch lesen, daß wir Europäer schuld am vermehrten Leid haben ("blood is on their hands"), weil wir uns weigern, weiterhin die erprobten Gifte zu liefern.

Sasquatch
Mittelalter

Diese Diskussion über Hinrichtungsmethoden ist so was von mittelalterlich. Die Todesstrafe ist ein Relikt aus einer Zeit, in der Ehebrecher gesteinigt und Teenager für einen Kaninchendiebstahl auf die Galeere gesteckt wurden.

Die 59% der US-Bevölkerung, die diesen mittelalterlichen Akt befürworten, decken sich übrigens mit einer (nicht repräsentativen) TED-Umfrage, die Günther Jauch in den 90er Jahren mal im deutschen Fernsehen durchführte.

Die Demonstranten auf dem Foto sind übrigens nicht gegen die Hinrichtung per Giftspritze, sondern ganz einfach generell gegen die Todesstrafe - einfach mal die Transparente lesen.

Gast
@Amigo71

Wäre man sarkastisch veranlagt, könnte man auch sagen, dass die Todesstrafe in einigen Bundesstaaten "privatisiert" ist. Man muss ja bekanntlich nur im falschen Moment auf dem falschen Stück Boden stehen ......

Levis
Gerechtigkeit?

Statistisch ist jeder 15. Deliquent inn der USA zu Unrecht mit dem Tode bestraft worden. Auffälligerweise mehrheitlich Schwarze. Ein Land der Freiheit und Gerechtigkeit? Nie und nimmer, wohl eher ein Schurkenstaat.

ceterum
Barbarentum pur.

Folter und Todesstrafe , inklusive Drohnenmorde, sind einer zivilisierten
Gesellschaft unwürdig.

Sasquatch
@ GDN

Zitat: "Schon aus diesem Grund könnte ich kein Bürger dieses Staates werden. Geplante Auftragstötung in meinem Namen? Never."

Ich bin Bürger dieses Staates und ich spreche mich öffentlich gegen die Todesstrafe aus. Wenn Sie sich das Foto mit den Demonstranten genau ansehen, werden sie eine Frau entdecken, die ein Schild mit den Worten "Not in my name" zeigt. Dieses Schild habe ich auch schon ein paar Mal gehalten.

"Im Namen des Volkes" bedeutet wohl in allen Staaten, die diese anmaßende Floskel benutzen, immer "Im Namen der Mehrheit." Ich kenne ehrlich kein einziges Thema, zu dem sich ein ganzes Volk absolut einig wäre. Ich glaube auch nicht, dass Sie hundertprozentig mit ALLEM einverstanden sind, was in ihrem Land in Ihrem Namen passiert.

Insofern muss also auch dieses Thema nicht unbedingt für einen diffusen Ausländerhass instrumentalisiert werden.

Ich bin gegen viele Dinge, die in meinem Land stattfinden, trotzdem bin ich gerne hier.

Schöne Grüße aus Kalifornien.

Gast
"cruel and unusual"

...darf es laut US-Verfassung also nicht sein. Der achte Zusatzartikel der Bill of Rights wurde mit Blick auf die europäischen Rechtsverhältnisse des 18. Jahrhunderts sicher nicht ganz grundlos geschaffen. Was außer "grausam und ungewöhnlich" sind aber Hinrichtungsmethoden, die ein wahres Konzert an "raffinierter" Technik und eine halbe Ewigkeit an Vorbereitungen und Ritualen erfordern, inklusive dem "beliebten" Aufschub - zehn Sekunden bevor am Computer die erste der X Hinrichtungssequenzen gestartet wird.
Ich halte nichts vom Prinzip "Auge um Auge" - nur um das klar zu stellen. Wenn sich ein Staat aber schon anmaßt, es dem Mörder gleich zu tun, dann möge er es wenigstens schnell durchziehen. Die präferierte Methode Chinas (Genickschuss) ist so plump wie effektiv. Die Rachsüchtigen haben dann halt weniger zu gucken - daran krankt es in den USA wohl.

zopf
Der Satz ist zu lang.

Zitat: " Mehrere US-Bundesstaaten suchen nach Alternativen für Hinrichtungen mit der Giftspritze."

Dieser Satz ist einfach zu lang, dadurch entstehen doch erst die Probleme.

Verkürzt man ihn nur um drei Worte auf:
" Mehrere US-Bundesstaaten suchen nach Alternativen für Hinrichtungen."

So entsteht die Problematik erst gar nicht.

Die Alternative zur Todesstrafe ist die lebenslange Haftstrafe.

So einfach geht das und Fehlurteile kann man auch einigermaßen wieder beheben.

Noch ein Problem gelöst.

Gruß, zopf.

Thomas Wohlzufrieden
Totschlag-Argumente

Sich Gedanken darüber zu machen, wie man einen Menschen "sanft" tötet, ist genauso verwerflich und abartig, wie die Todesstrafe selbst. Der Täter hatte kein Recht, Leben zu nehmen, die Gesellschaft hat es aber genauso wenig.

Gast

Also ich wäre ja dafür, dass sich der Delinquent die Hinrichtungsart selber aussuchen darf. Für mich wäre das dann die Guilloutine ... im Schlaf.

In einem Buch namens "Chemie in Lebensmitteln" wurde auch vor dem zu schnellen Verzehr von Wein gewarnt. Drei Flaschen in einer halben Stunde könnten tödlich sein ...

Kurzum: Es gibt viele Möglichkeiten die funktionieren und man sollte die Qual der Wahl (wenn es mal wieder schief geht) sich nicht selber aufbürden und den Kandidaten wählen lassen.

Gast
Mal abgesehen davon...

...dass die Todesstrafe allgemein abgelehnt werden muss stelle ich mir dann doch die Frage, was so schwer daran ist jemanden mehr oder weniger schmerzfrei in Leben nach dem Tod zu befördern.. Schlaftabletten, Heroin und vieles mehr funktioniert doch bei Selbstmördern und Drogentoten Jahr für Jahr problemlos.. warum also dieses ritualisierte Spektakel?
Ganz einfach damit die Zuschauer sich an dem Tod des Opfers laben können. Damit das perverse Verlangen nach Rache befriedigt werden kann - aber das ganze soll ja kein Mord sein, darum legt keine eine Waffe an, darum setzt keiner eine einzelne Spritze. Das würde dieses ultimative Spektakel ruinieren, was so steril ablaufen soll, wie ein gang zur nächsten Fastfoodkette.
Zeigt Amerikanern Aufnahmen einer Hinrichtung und Aufnahmen aus einem Schlachtereibetrieb.Was wird wohl eher auf Widerstand stoßen?
Hauptsache das Leben bleibt etwas,was keinen Stellenwert besitzt und jederzeit vom Staat geraubt werden darf-zur Befriedigung einiger Gaffer!

Gast
@ Thomas Wohlzufrieden

Im Grunde haben Sie Recht, aber ..... der Täter hat es nun mal GETAN ....
Ok ... ich wäre auch eher für eine "echte" lebenslange Haftstrafe ohne jedwede Begnadigung (allerdings nur bei vorsätzlichem Mord).

fa66
@pauline: »überschaubare Grenzen«

»Wenn man bedenkt, wie grausam hin- und wieder die Täter mit ihren Opfern umspringen, hält sich mein Mitgefühl mit grausamen Hinrichtungen in überschaubaren Grenzen«

Du verfehlst den Punkt (’tschul’gung für den Anglizismus):

1. Das Kernproblem mit der Todesstrafe ist die Unmöglichkeit, unschuldige Hingerichtete (oder auch solche, die nach besserer Würdigung des Tötungsdeliktes etwa zu einer Haftstrafe hätten verurteilt werden müssen) zu vermeiden.

2. Ferner: In allen Gesellschaften mit Todesstrafe wird diese politisch eingesetzt. Und sei es der Richter, der Staatsanwalt, der in den US-Staaten wiedergewählt werden will. Wobei sich eine lange Liste von Leichen meist positiv auf das Wahlergebnis auswirkt.

3. Todesstrafe ist keine »Strafe«. Wenn man denn »Strafe« als den Versuch der Gesellschaft zur Besserung des Verurteilten begreift, und nicht eine Rachebefriedigung.

Mein Fazit: Ich bin gegen die Todesstrafe.

Gast
Nicht schmerzfreie Hinrichtung = Folter!

Jedes Tier darf/ muss schmerzfrei eingeschläfert werden. Bei einem Menschen ist das (in den betreffenden US-Bundesstaaten) angeblich nicht möglich. Wenn das aber offenbar nicht gewünscht wird, muss man dies Folter mit Todesfolge nennen! Ich finde es sehr befremdlich, dass in einem US-Staat gefoltert werden darf... (abgesehen davon, dass auch Hinrichtungen weltweit geahndet werden sollten)

Gast
ist nicht Vollstreckung der Todesstrafe mit dem elektrischen

Stuhl ebenfalls sehr grausam ?

Kynteron
Wäre es nicht so traurig, wäre es zum Lachen.

Es geht ja nicht nur um Tennessee sondern um "mehrere Bundesstaaten", die sich schwertun, in gods own country einen Menschen anständig umzubringen.
In einem Hightech-Land auf dem höchstem Stand der Wissenschaft braucht man dazu Gift aus old Europe, weil man's selber nicht packt?

Bei einer Sterbehilfe-Organisation nachfragen, wie die es machen? Nö - Sterbehilfe ist igitt, mit denen reden wir nicht.
Überdosis an Heroin verabreichen, wo der Delinquent sich sogar super fühlt, bevor er abgleitet? Nö - tut zu wenig weh und das sind ja DROGEN!!!
Guillotine, was wirklich schnell geht? Nö - zu europäisch und macht zu viel Sauerei!
Also doch den guten alten bewährten amerikanischen elektrischen Stuhl, denn den Typ müssen wir jetzt UNBEDINGT KILLEN!!!
(Kommst Du nacher mit in die Kirche, nachdem wir ihn gegrillt haben? Da reden die neuerdings von so einem Jesus, der irgendwas von Vergebung und Nächstenliebe labert. Und von der Bibel gibt es eine neue, erweiterte Auflage - mit NEUEM Testament!!!)

Axtos

Heroin Überdosis? Kann mir nichts schmerzfreieres vorstellen, wenn es denn schon die Todesstrafe sein soll. Oder muss es ein Spagat zwischen Brutal und Sanft sein um auch die Rache der Opfer Angehörigen zu befriedigen?

GDN
@17:38 von Sasquatch

„ in meinem Namen? Never.“

Sie haben natürlich recht – von Ihnen aus gesehen. Wenn ich in den USA geboren wäre, würde ich die Staatsangehörigkeit auch nicht deshalb ablegen, sondern dafür einstehen, dass sich was ändert; aber vielleicht schon in einen Bundesstaat (um-)ziehen, der keine Leute umbringen muss, um Gerechtigkeit walten zu lassen.

Ich bin auch mit vielem nicht einverstanden, was in meinem Land passiert. Das stimmt. Ich würde dennoch nicht die Staatsangehörigkeit eines Landes annehmen wollen, das den Rachegedanken bis zur (fantasievollen) Tötung auslebt und dann noch so verlogen und fanatisch das Christentum vor sich her trägt. Mir ist ja schon das verlogene „C“ im Namen einiger Parteien hier zuwider.

Da fällt mir ein: Schlangenbiss wäre auch noch eine Möglichkeit. Das wäre dann nicht einmal eine Tötung von Menschenhand, sondern quasi ein Gottesurteil, also wirklich Rache des Herrn.

Ausländerhass? Ganz bestimmt nicht mit mir!

Viel Erfolg für Ihren Einsatz!

Izmi
17:19 von Absalom

"...Es wäre schön, wenn in der Diskussion nicht so oft von 'den USA' die Rede wäre. Wie der Artikel klarmacht, geht es um einzelne Bundesstaaten."...
Was hindert eigentlich die US-Administration unter Obama in Washington die Todesstrafe ganz abzuschaffen? Schließlich gab und gibt es doch immer wieder allgemein gültige Menschenrechte (Menschenrecht auf Leben), die in einzelnen US-Staaten zentral durchgedrückt wurden. Gesetze gegen den Rassismus zum Beispiel... warum also nicht auch hier?

Thomas Wohlzufrieden
um 18:04 von Cebulon

Ja, für vorsätzlichen Mord lebenslang, ohne jede Möglichkeit, das Gefängnis noch einmal lebend zu verlassen. Gruß.

dummschwaetzer
Ich überlege gerade...

wer hier die Propagandamaschine angeworfen hat.

Wenn man jemanden eingermaßen schmerzfrei umbringen möchte, so ist dies ohne große Schwierigkeiten mit vorhandenen Mitteln möglich. Der Einsatz von Narkosemittel und anschließende Überdosis Insulin würde für ein sanftes hinübergleiten sorgen. Und jeder angehender Mediziner ist in der Lage, weitere Wege zu benennen, in denen Standardmedikamente eingesetzt werden.

Ich glaube aber eher, dass hier wieder jemand sein politisches Süppchen kocht.

DoJo
@tick tack tick tack

Und ja, ich durfte auch lesen, daß wir Europäer schuld am vermehrten Leid haben ("blood is on their hands"), weil wir uns weigern, weiterhin die erprobten Gifte zu liefern.

Mit Verlaub, die (US-Medien) ticken doch nicht mehr ganz richtig!
So verdreht man die Tatsache, dass europ. Chemiefirmen keine Giftcocktail-Lieferanten mehr für diverse US-Staaten sein wollen ins Gegenteil.

Was mich bei der ganzen Sache sowieso wundert ist die Frage: gibt es denn in den ach so hochtechnisierten USA wirklich keine Chemie- oder Pharma-Konzerne, die vergleichbare Produkte herstellen könnten??
Oder rechnet sich das am Ende für die nur, wenn massenhaft Menschen durch Giftspritzen umgebracht würden??
Was sich nicht (monetär) lohnt, wird bekanntlich nicht produziert.

tick tack tick tack
@Semmel

Klar ist der elektrische Stuhl auch grausam und sehr umstritten, weil es eben sehr oft zu "Zwischenfällen" kam.
Teilweise so grausam, daß oft selbst das ausführende, der Todesstrafe ggüber aufgeschlossene Personal sehr negative Eindrücke über diese Methode berichtete.

Mal dauerte es viel zu lange, bis der Tod eintrat, mal kam es zu Brandentwicklung durch die Hitze usw usf.
Kein schönes Thema.
Aber geschichtliche Realität...leider.

Nicht umsonst steht der Stuhl in den meisten US-Staaten gar nicht (mehr) zur Debatte.

USArrogance
17:58 von CE

Also ich wäre ja dafür, dass sich der Delinquent die Hinrichtungsart selber aussuchen darf.
Ich wäre für Online Voting. Amerika ist modern und das Urteil wird im Namen des Volkes gesprochen. Da sollte das Volk auch über die Art und Weise des Tötens mitreden können.

Gast
...bis zum Tod

Es gibt sehr viele Menschen, die unschuldig sind u. trotzdem zu lebenlanger Haftstrafe verurteilt wurden. Jens Sörig berichtete aus seinem Gefängnis in Virginia, dass es viele Gefangene gibt, die versuchen sich umzubringen um so dem lebenslangen und unmenschlichen Gefängnisaufenthalt zu entkommen. Denn so ist es ein tägliches Sterben.

Gast
@Pauline

Es gibt auch zu Unrecht Hingerichtete. Neben dem Leid der Angehörigen kann man den Unschuldigen nicht wiederbeleben. Bei einem zu lebenslänglich verurteilten Häftling kann man diesen auch noch nach Jahren als frei und zu Unrecht verurteilt entlassen. Den unschuldig zum Tode verurteilten Menschen und zudem hingerichteten nicht.

Regime in D.C.
US-Verfassung verbietet "grausame" Hinrichtungsarten

Sobald der Strom fließt, verkrampfen alle Muskeln, der Körper wird gegen die Gurte geworfen, die Hände klammern sich an die Armlehnen des Stuhls oder ballen sich zu Fäusten, und der Kopf wird (soweit durch die Fixierung möglich) nach hinten überstreckt. Währenddessen defäkieren und urinieren die Verurteilten, manche bluten aus der Nase, speicheln sich ein oder erbrechen Blut. Teilweise wurden die elektrischen Stühle an diese Bedingungen angepasst, in anderen Fällen müssen die Verurteilten Windeln tragen. In manchen Fällen platzen die Augen des Verurteilten aus ihren Höhlen. (Wikipedia)

Wie man sieht pflegen die Amis eine sehr großzügige Interpretation von "grausam"

huzelbub
Wozu die Häme?

Es wäre schön, wenn einige hier erstmal von ihren hohen moralischen Rössern absteigen würden.

Entgegen einer hier im Forum offensichtlich weit verbreiteten Meinung sind amerikanische Pharmafirmen nicht zu doof, um das selbst zu machen. Sie sind schlicht nicht (mehr) dazu bereit, das "Gift" Thiopental herzustellen, da es als Medikament fast obsolet ist und der Hauptzweck in den USA mittlerweile die Hinrichtung ist. Die europäische Exportbeschränkung kam erst später. Insofern ist es doch einfach nur zu begrüßen, dass so auf beiden Seiten des Atlantiks gegen die Todesstrafe gekämpft wird.

Übrigens ist es nicht so einfach, eine Alternative zu finden. Dazu müssten Gesetze geändert werden und es müsste sicher sein, dass die neue Methode verfassungskonform (schmerzfrei) abläuft. Allerdings wird jeder amerikanische Mediziner, der sich auch nur entfernt in einer Art äußert, die zur Verbesserung einer Hinrichtungsmethode führen könnte, umgehend seine Zulassung verlieren - sogar in Texas.

Gast
@izmi

"Was hindert eigentlich die US-Administration unter Obama in Washington die Todesstrafe ganz abzuschaffen?"

Der Föderalismus. Es wäre schön, wenn's so einfach wäre.
Auch gibt es im Völkerrecht keinen Konsens, dass eine rechtsstaatlich verhängte Todesstrafe gegen Menschenrechte verstösst; Deutsche nehmen das gern als selbstverständlich an, da die deutsche Erfahrung mit der Todesstrafe in der jüngsten Geschichte in der Tat massive Rechtsverletzung war. Entgegen dem beliebten Gefasel vom Mittelalter ist die Abkehr von der Todesstrafe international ja erst relativ neu; siehe England 1960er Jahre, Frankreich 1970er Jahre, DDR 1980er etc. Ausserdem sehen viele meiner Mitbürger hier in den USA die Todesstrafe als Drohstaffage, sozusagen als Knüppel in der Ecke, den man hoffentlich nicht braucht, aber lieber nicht wegwirft. Deswegen verlaufen Debatten um Abschaffung immer recht zäh. Ich hoffe, die jetztigen Horrorgeschichten rütteln die Leute etwas auf.

Gast
@ Linuxpinguin

Das Thema wäre ja auch wirklich nicht vollständig erörtert ohne Ihre gebetsmühlenartige Wiederholung der Paragraphen aus der UN-Menschenrechtscharta. Abgesehen davon, dass es langsam langweilig wird, kann ich Ihnen zumindest Ihre letzte Frage beantworten:
Wenn niemand mehr einen Menschen tötet !

Frank_Furter
@ 19:57 von huzelbub

Mit Verlaub, Ihr Beitrag ist nicht nachvollziehbar!
Wie schon von anderen Kommentatoren dargelegt, gibt es eine fast unendliche Zahl an chemischen Verbindungen, die in Überdosis sicher zum Tod führen - viele sogar schmerzfrei.
Wo bekommen denn die Tierärzte die Mittel, mit denen jedes Jahr in den USA zigtausende von Haustieren, angefangen vom Chihiuahua bis hin zum edlen Dressurpferd eingeschläfert werden? Da lässt sich doch bestimmt genügend mehr produzieren, damit es auch für Hinrichtungen reicht.
Und dann soll wieder "Old Europe" schuld sein?
QUATSCH!!!

blubb8472
sanft töten: können vs. wollen

sehe ich auch so. es ist nicht erklärbar, dass es niemanden in den usa gibt, der in der lage ist eine narkose oder künstliches koma einzuleiten (was ja sonst problemlos funktioniert) und dann halt noch etwas weiter zu gehen, sodass es tödlich wird.

die meisten die das können sind zwar ärzte, die vermutlich alle den hippokratischen eid abgelegt haben und dürfen seher nicht.

aber wenn ein bundesstaat unbedingt sanft hinrichten wollte, könnte er ja ärzte anheuern, die ohnehin nicht mehr praktizieren dürfen.

unterm strich denke ich, dass es gewollt ist, dass die hinrichtung nicht angenehm ist. möglich wäre das sicher. auch ohne europäische produkte.

um das klar zu stellen, ich bin gegen die todesstrafe.

Gast
Am 23. Mai 2014 um 20:10 von Absalom

"Der Föderalismus. Es wäre schön, wenn's so einfach wäre."

Nein, Föderalsismus ist kein Argument in dieser Sache.
Schauen sie sich bitte den 21. Artikel der hessischen landesverfassung an:

"Artikel 21
(1) Ist jemand einer strafbaren Handlung für schuldig befunden worden, so können ihm auf Grund der Strafgesetze durch richterliches Urteil die Freiheit und die bürgerlichen Ehrenrechte entzogen oder beschränkt werden. Bei besonders schweren Verbrechen kann er zum Tode verurteilt werden."

Insofern gilt auch noch in Deutschland (teilweise) die Todesstrafe - aber Föderalismus hin oder her - wird diese nicht mehr angewendet/verhängt.
Insofern ist das Vorhandensein der Möglichkeit der Todesstrafe nicht auch der Grund für deren Nutzung. Da gehören dann auch Richter und ein System dazu, welches dazu da ist sich am Leid der bestraften zu ergötzen und niederste Instinkte nach Rache zu befriedigen.
Hier sind wir dementsprechend tatsächlich weiter entwickelt als Gesellschaft..

huzelbub
@Frank_Furter

"Mit Verlaub, Ihr Beitrag ist nicht nachvollziehbar!"

1000 Zeichen...ich versuche es länger:

"Wie schon von anderen Kommentatoren dargelegt, gibt es eine fast unendliche Zahl an chemischen Verbindungen, die in Überdosis sicher zum Tod führen - viele sogar schmerzfrei."

Leider - oder vielmehr zum Glück - reicht das "Fachwissen" der hier versammelten selbsternannten Experten leider nicht, um das Ganze mit Verfassungsrang zu entscheiden. Diejenigen (Ärzte), die das könnten, werden es aus zuvor genannten Gründen nicht tun. Sie werden nicht eine wissenschaftliche Studie in anerkannten Fachzeitschriften finden, die sich in die Richtung benutzen ließe.

Übrigens können die meisten Substanzen (auch Betäubungsmittel) "falsch" dosiert zu Schmerzen führen (v.a. Krämpfe), bevor sie betäuben. Eine korrekte Narkose werden sie ohnehin nicht durchführen können, da ein Arzt während der ganzen Prozedur gar nicht im Raum sein darf und erst anschließend zum Feststellen des Todes dazutreten darf.

Omni-brain
Danke an die Pharmaindustrie

Dafür das sie Rückrat zeigt und sich nicht zum Mittäter macht.

Würde mir so ein Engagement von allen europäischen Firmen wünschen. Unsere Wertvorstellungen sollten nicht kaufbar sein.

huzelbub
@Frank_Furter Nr. 2

"Wo bekommen denn die Tierärzte die Mittel, mit denen jedes Jahr in den USA zigtausende von Haustieren [...] eingeschläfert werden?"

Mal von oben genannten juristischen Problemen abgesehen - von Pharmafirmen. Diese werden, wie zuvor beschrieben, allerdings einen Teufel tun und ihre Medikamente nicht für Exekutionen zur Verfügung stellen, wenn auch nur aus Imagegründen. Firmen ohne FDA-Zulassung dürfen die Gifte nicht produzieren, da dann die Reinheit nicht zertifiziert und die Schmerzfreiheit nicht sicher ist. Klingt zunächst paradox - abgelaufene Medikamente z.B. dürfen nicht zur Hinrichtung verwendet werden. Aber was, wenn sie die Wirkung verlieren? Dazu dieselben Anforderungen für Hinzurichtende wie für Patienten.

"Und dann soll wieder "Old Europe" schuld sein?"

Schuld woran? Ich habe nicht versucht, jemandem die Schuld zu geben, sondern lediglich zu erklären, dass "die da drüben" nicht zu doof sind, sondern sehr viele über die Todesstrafe ganz ähnlich denken wie hier.

tick tack tick tack
@Am 23. Mai 2014 um 18:37 von DoJo

Das ist noch gar nichts.
Ein Kommentator war in der Lage, es sich so zurecht zu drehen, daß die Europäer auf Grund der Menschrechtskonventionen eigentlich verpflichte - ja VERPFLICHTET- seien, den Giftcocktail wieder zu liefern, da jetzt ja erwiesen sei, daß ohne unsere Hilfe viel mehr menschliches Leid ensteht.

Kranke Logik.

christerix
Der Tod ist die "Strafe" - nicht der Tötungsschmerz!

Irgendwie haben manche mit diesem Unterschied ein Problem, dass es um den Schlussstrich unter dem Leben des "erklärten" Mörders geht, nicht um das Erzeugen von Schmerzen.
.
Hinsichtlich der Unfähigkeit von US-Firmen, einen wirkungsvollen Giftcocktail zu mixen, kann ich auch nur meinen Kopf schütteln.
.
Zum elektrischen Stuhl: Sofern das Gerät funktioniert und die Kontakte korrekt angeschlossen sind, ist diese Tötungsart die schmerzloseste, da der Stromstoß im ein Vielfaches schneller das Gehirn zerstört, als der Schmerz-Impuls überhaupt dort ankommt und verarbeitet werden kann. Die weiteren notwendigen Stromstöße, damit auch das Herz nicht mehr schlägt, kann das zerstörte Gehirn nicht mehr wahrnehmen.
.
Die Gaskammer ist noch furchtbarer, da die meisten noch die Luft anhalten im Wissen, dass sie irgendwann neue Luft holen müssen.
.
Letztlich ist diese Todesstrafe Quatsch, weil sie keine Besserung bringt, sondern auf (unchristliche) Rache aus ist. Und diese Rache findet keinen Frieden.

Ruminahui
Das Wesen einer Hinrichtung

Es ist eine Sache, einen Menschen zum Tode zu verurteilen, eine ganz andere, einen Menschen dann tatsächlich hinzurichten. Es ist einfach nur eine ekelhafte Prozedur.

Dessen ist sich Otto-Normal-US-Amerikaner (wie auch die meisten anderen, die vom Fernsehsessel aus nach der Todesstrafe schreien) wohl kaum bewußt.

Deshalb: Raus mit der Hinrichtung in die Öffentlichkeit, damit "John Doe", in dessen Namen das Todesurteil ja verhängt wird, bezeugen und mit allen Sinnen erleben kann, was es bedeutet einen Menschen hinzurichten.

Das Ganze am besten nicht verschämt pseudoklinisch, sondern old fashioned per Galgen oder Elektrischen Stuhl im Football-Stadion mit Hot Dogs und Coke, einen evangelikalen Einpeitscher und natürlich der Nationalhymne.

Mal sehen wie die Leute dann zur Todesstrafe stehen...

Gast
@rumpelstilchen58

"Ich verstehe aber auch nicht, warum diese Verurteilten solange in dieser Todeszelle sitzen müssen. Vielleicht wissen Sie da mehr?"

Da beisst sich die Sorge um "Gerechtigkeit" eben wieder in den Schwanz, denn sie sitzen da so lange, weil aus dem Bestreben, eine ungerechtfertigte Hinrichtung zu vermeiden, die meisten Staaten einen automatischen mehrschichtigen Revisionsvorgang über mehrere Gerichtsinstanzen vorschreiben, die alle das Urteil überprüfen müssen, bis dem Gouverneur der Vollstreckungsbefehl vorgelegt werden kann. Werden dann noch Unregelmässigkeiten gefunden und wird neu verhandelt, kann sich das über Jahrzehnte hinziehen. Das kostet den Staat mehr, als einmal lebenslänglich, weswegen wir Todesstrafegegner oft mit den Kosten argumentieren, obwohl das natürlich gar nicht der Grund unserer Opposition ist. Aber manche Steuerzahler erreicht man am besten über ihre Brieftasche.

LukeSkywalker
Unabhängig von der Frage der Ethik

ist es absolut Armutszeugnis wenn die Weltmacht #1 es nicht gebacken bekommt eine schnelle saubere Hinrichtung durchzuführen.

Es ist politsch ein absolutes Armutszeugnis dass es Jahrelanger Debatten bedarf von Giftspritze auf eine andere Methode wie Erschießen auszuweichen und es ist tech. ein Absolutes Armutszeugnis dass die US-chem Industrie kein preparat zusammenbekommt dass schnell-schmerzlos tötet.

Zyankali (einfach mal als Beispiel) ist seit ca. 100 Jahren bekannt.

zopf
@ 21:03 von Absalom: Cool

Zitat: "Das kostet den Staat mehr, als einmal lebenslänglich, weswegen wir Todesstrafegegner oft mit den Kosten argumentieren, obwohl das natürlich gar nicht der Grund unserer Opposition ist. Aber manche Steuerzahler erreicht man am besten über ihre Brieftasche."

Coole Rechnung. Merk ich mir.

Es gibt ja immer wieder Zeitgenossen, die mit den enormen Kosten, die eine lebenslange Haft oder Sicherungsverwahrung oder gar Resozialisation verbunden sind, argumentieren.

Zynismus mit Zynismus begegnen.

Gruß, zopf.

zopf
Liebe Leute ...

Mit Verlaub, aber die Diskussion, wieviele Arten wir denn aufzählen können, auf die man den Verurteilten vollkommen human, inhumieren könnte, ist ein wenig beknackt oder ?

Wenn ihr Blutrache wollt, steht dazu, aber eine humane Todestrafe wird es ebensowenig geben, wie einen schwarzen Schimmel.

Gruß, zopf.

sesquialterist
Guillotine

Die Guillotine ist gegen die Quälerei mit dem Strom und der unentschlossenen Giftspritze direkt human. Zack! Ohne lange Schmerzen. Natürlich bin ich auch dagegen. Aber besser "Zack", als "Stirb langsam, jetzt erst recht". Oder?

zopf
@ 21:51 von sesquialterist: Mal informieren

Zitat: "Die Guillotine ist gegen die Quälerei mit dem Strom und der unentschlossenen Giftspritze direkt human. Zack! Ohne lange Schmerzen."

Vermutlich stimmt das mit den Schmerzen.

Aber wie ist es mit der cerebralen Tätigkeit.

Es finden sich historische Quellen aus Frankreich, in denen ausgesagt wird, daß die Augen noch Minuten nach der Enthauptung Reflexe zeigten.

Aussagen von KZ-Medizinern erspare ich den werten usern.

Ist bestimmt gar nicht mit Folter zu vergleichen, es geht ja nur um Schuld und Sühne, um Gerechtigkeit ...

Gruß, zopf.

Joe K
@ LukeSkywalker

war oder ist Zyankali wirklich schmerzfrei ? Als Kapsel für "Selbstmörder" vielleicht. Aber schon einem Deliquenten diese Kapsel einführen zu wollen, ist schon wieder fragwürdig.
Und als Gas ? Dass, dies immer so schmerzfrei war ist auch fraglich. Die Gesichte lehrt uns das Gegenteil.

frosthorn
@cebulon 20:05 re:linuxpinguin

Ihnen ist aber schon klar, dass Sie mit Ihrem Post gegen Artikel 5 GG verstoßen?
Hierfür jedoch ausnahmsweise dankbar:
frosthorn :-)

dertaipan
... die spinnen, die Amis...

frei übersetzt von den Galliern natürlich :-)
Dennoch ernst gemeint! Zumindest in diesem Punkt (das Waffenrecht nehme ich auch noch mit rein)

In Anbetracht der nicht mehr zur Verwendung stehenden Giftstoff-Medikamente erachte ich die Rückkehr zum elektrischen Stuhl als typisch amerikanisch (nicht missverstehen: in zweifelsfreien Fällen bin ich für die Todesstrafe! Lebenslange Haft und Resozialisierung in solchen Fällen halte ich schlicht und ergreifend für Geldverschwendung und aus zig Beispielen für ebenso unsinnig)

Der Betäubungs-Gift-Cocktail ist für mich die einzig vorstellbare Art!

Aber auf den elektrischen Stuhl zurück zu kommen.... wann graben die Amis John Wayne wieder aus und machen 1 zu 1-Duelle?

Axtos

Zyankali ist übrigens keine schmerzlose Art abzutreten. Es wird nur deswegen so "gerne" verwendet, weil es "sicher" ist. Die tödliche Wirkung ist eine chemisch / physikalische. Es Reagiert mit der Magensäure und erzeugt dabei Blausäure. Man erstickt qualvoll weil das Blut keinen Sauerstoff mehr aufnehmen kann.

Sasquatch
@ sesquialterist

"Zack! Ohne lange Schmerzen."

Ach, wirklich? Der Mund kann nicht mehr schreien, da die Verbindung zu den Stimmbändern abgesäbelt wurde. Wenn er könnte, würde er uns vielleicht Folgendes erzählen:

Der Hirntod tritt nicht sofort ein, sondern erst sieben Minuten, nachdem die Versorgung des Hirns mit Blut und Sauerstoff aufhörte. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass der abgetrennte Kopf mit Augen, die er nicht mehr schließen kann, noch fünf bis sieben Minuten lang sehr wach und bewusst auf seinen abgetrennten Körper starrt.

Ich finde es so was von widerlich, dass wir uns hier ernsthaft darüber unterhalten, wie man einen Menschen auf menschliche Weise entmenschlichen kann. Dafür gibt es nur ein Wort:

Unmenschlich!

frosthorn
@zopf 22:06

Es reicht schon kühle Überlegung, was die cerebrale Tätigkeit angeht. Abgeschnitten von Sauerstoff- und Zuckerzufuhr wird jede Hirnzelle noch für einige Sekunden weiter existieren, bis der jeweilige Vorrat aufgebraucht ist. Heißt, der Tod (das Nicht-Empfinden) tritt niemals augenblicklich ein, egal, bei welcher Variante der Tötung. Auch die Annahme, es gebe keine Scherzempfindung mehr, ist pure Spekulation, naja, vielleicht eher Wunschdenken im Sinne der Hinrichter.
Die Einbildung, es gäbe eine "humane" Tötungsart, ist absurd, widersinnig, unmenschlich, kurz: unserem Zivilisationsstand angemessen.

ekko
21:51 von sesquialterist

Die Guillotine ist bereits beim massenhaften Einsatz während der französischen Revolution als inhuman in Verruf geraten: es ginge so schnell, dass der Delinquent Zeuge der eigenen Hinrichtung werde.

Der Grundsatz Du sollst nicht töten ist leider nicht jedem Individuum zu vermitteln, aber für jeden Staat der Welt umsetzbar.

Wie wäre es, wenn Befürworter der Todesstrafe die Hinrichtungsmethoden erst Mal im Selbstversuch in Ruhe austesten?

dertaipan
@sasquatch

Was interessiert mich denn bitte, ob der Mund des TÄTERS noch schreien kann, wenn er/sie vorher sein OPFER auf bestialische Art und Weise gequält hat, vergewaltigt oder verstümmelt?

Habe ich das Gutachten falsch verstanden und der Täter ist ja eigentlich Opfer? Wovon auch immer?

Nicht Auge um Auge oder Zahn um Zahn, aber jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!

Sasquatch
@ zopf

Zum Thema Guillotine: Zwei Dumme, ein Gedanke :-) !

Schön zu sehen, dass wir auch hier wieder - ohne miteinander zu konferieren - absolut die gleichen Gedanken hatten.

Traurig nur, dass man sich in unserem angeblich ach so aufgeklärten Jahrhundert überhaupt noch über so etwas unterhalten muss.

Schöne Grüße übern Teich an meinen Bruder im Geiste!

frosthorn
@dertaipan 22:32

Lebenslange Haft und Resozialisierung in solchen Fällen halte ich schlicht und ergreifend für Geldverschwendung
Ihr Ernst? Geldverschwendung?
Ich staune ja über so manches Argument, das hier für die Todesstrafe ins Feld geführt wird, aber "sparen" durch Tötung? Da fällt mir nix mehr ein.

zopf
@ 22:39 von Sasquatch

Merkste watt?
Wir beide könnten eigentlich mal wieder im Schichtdienst posten.

Aber einige user schreibseln da was von der medialen Hinrichtungs-G... äh, Lust der Amerikaner.

Ist doch hoffentlich Quatsch oder?
Bei Hinrichtungen gibt es doch nur eine "bedingte" Öffentlichkeit und keine Live-Übertragung zur besten Sendezeit mit Werbeblocks oder ?

Beruhig mich mal.

Gruß übern Teich, zopf.

Heinz-Peter Baertelt
Todesstrafe

Besser wäre es
überall die Todesstrafe abzuschaffen,
statt nach neuen / alten Hinrichtungs-Methoden zu suchen.

mongodeluxe
22:57 von dertaipan

jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!

Wirklich jeder? Wer tötet denn dann den Vollstrecker der Todesstrafe? Denn der Henker / Giftspritzensetzer / Elektrischer-Stuhl-Strom-Einschalter hat das Leben eines anderen ausgelöscht. Also raus mit der Sprache: wer muss / soll / darf die Todesstrafenvollstrecker töten?

frosthorn
@dertaipan 22:57

Nicht Auge um Auge oder Zahn um Zahn, aber jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!
Wohlan, seien Sie konsequent:
Jeder, der an einer Hinrichtung mitwirkt, hat damit ebenfalls das eigene Leben verwirkt! Nicht zu reden von denen, die anschließend die Henker hinrichten usw...

zopf
@ 22:57 von dertaipan

Zitat: "Was interessiert mich denn bitte, ob der Mund des TÄTERS noch schreien kann, wenn er/sie vorher sein OPFER auf bestialische Art und Weise gequält hat, vergewaltigt oder verstümmelt?"

Sie denken also: "Wenn der das getan hat, können wir ihm auch das Gleiche antun ?

Zitat: "Habe ich das Gutachten falsch verstanden und der Täter ist ja eigentlich Opfer? Wovon auch immer?"

Wir sind alle Opfer, wenn wir nicht die Kraft aufbringen uns zu verweigern.

Zitat: "Nicht Auge um Auge oder Zahn um Zahn, aber jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!"

Doch, doch, genau das ist es was Sie fordern, Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Das ist eine sehr moderne Einstellung, die vortestamentarische Blutrache hätte es noch erlaubt, für einen getöteten Angehörigen ins Feindesdorf zu schleichen und den Brunnen zu vergiften und so die ganze Gemeinschaft von X Männern, Frauen, und Kindern und diverser Haustiere zu beenden.

Gruß, zopf.

ekko
@22:57 von dertaipan

Was interessiert mich denn bitte, ob der Mund des vermeintlichen TÄTERS noch schreien kann, wenn er OPFER eines Justizirrtums war und gar niemand auf bestialische Art und Weise gequält, vergewaltigt oder verstümmelt hat?

Das kam und kommt viel zu oft vor!

fa66
@Nachtwind: »Hessen«

»Föderalsismus ist kein Argument in dieser Sache … 21. Artikel der hessischen landesverfassung … Insofern gilt auch noch in Deutschland (teilweise) die Todesstrafe«

Nicht ganz mit US vergleichbar, da in DE das Prinzip gilt, dass Bundesrecht das Landesrecht bricht (wenn es denn für die Sache ein Bundesrecht gibt). Strafrecht ist hierzulande Bundessache, weswegen eben auch nicht »teilweise die Todesstrafe« gilt.

Ein hessischer Richter kann also nicht etwa irgendjemanden zum Tode verurteilen und das Urteil würde »nur« nicht so vollstreckt, sondern er ist von vorneherein ans Bundesrecht gebunden, das die Todesstrafe versagt.

In US ist Strafrecht aber Sache der Teilstaaten.

MartinBlank
um 22:57 von dertaipan

"Nicht Auge um Auge oder Zahn um Zahn, aber jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!"

Ein deutliches Plädoyer GEGEN die Todesstrafe, das irgendwie nicht zum Rest Ihres Kommentars passt ...

Die Todesstrafe ist immer abzulehnen. Denn sie ist unmenschlich. Da spielt es keine Rolle, ob der Verurteilte auch unmenschlich gehandelt hat - es geht um die Gesellschaft, der eine unmenschliche Handlung aufgezwungen wird, und die daran Schaden nimmt.

Mit Ausnahme des mittelalterlichen Rachegedankens spricht absolut nichts für die Todesstrafe. Keine einzige Studie konnte bisher belegen, dass die Todesstrafe abschreckende Wirkung hat.

Im Gegenteil - seit der Einführung des "Bobby" in England weiß man, dass nur eine hohe Aufklärungsrate durch die Polizei abschreckende Wirkung hat, nicht aber das Strafmaß.

WiPoEthik
@22:57 von dertaipan - Todesstrafe für Mörder

"Nicht Auge um Auge oder Zahn um Zahn, aber jeder Mensch, der das Leben eines anderen auslöscht - wie auch immer - hat sein eigenes Leben verwirkt!"
-
Na, da wollen wir aber nicht hoffen, dass die Todesstrafen im Namen des Volkes ausgesprochen werden - denn dann müsste nach ihrem Rechtsverständnis ja ein Genozid folgen.
Oder wollen Sie nur den Henker hinrichten? Das würde allerdings ebenfalls zu einer unangenehmen Kettenreaktion führen.
-
Dann lassen wir es doch lieber gleich ganz bleiben. Löst ohnehin keine Probleme.
Kriminalität lässt sich so zumindest nicht effektiv bekämpfen.

fa66
@dertaipan: »zweifelsfrei«

»nicht missverstehen: in zweifelsfreien Fällen bin ich für die Todesstrafe!«

Alle Todesurteile (in US) erfolgen immer nach zweifelsfreien Fällen, denn die Jury muss bei Zweifel ja gegen die Schuld des Angeklagten urteilen, woll, nè?

Unterstellt, die Jury urteilt nicht grob fahrlässig oder gar vorsätzlich, muss die Jury also von der Richtigkeit ihres Handelns überzeugt sein.

Wenn also nachträglich doch Fehlurteile erkannt werden, heißt das nichts anderes, als dass es Zweifel hätte geben _müssen_, derer sich die Jury aber nicht bewusst war.

Ergo: Es kann keine zweifelsfreie Fälle geben.
Deswegen: Ich bin gegen die Todesstrafe.

Otto Normal Forist
@ceterum

Folter und Todesstrafe , inklusive Drohnenmorde, sind einer zivilisierten
Gesellschaft unwürdig.

Die drei Dinge haben miteinander nichts zu tun.
Die Todesstrafe kann man kritisieren, die Folter ist in modernen Demokratien abgeschafft und die Tötung von Terroristen mit Hilfe von Drohnen ist moralisch nicht angreifbarer, als wenn man sie aus dem Cockpit des Kampfjets heraus erledigen würde.

kgh
00:09 von Otto Normal Forist - Drohnen

Zitat:
"... und die Tötung von Terroristen mit Hilfe von Drohnen ist moralisch nicht angreifbarer, als wenn man sie aus dem Cockpit des Kampfjets heraus erledigen würde."
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Sehr geehrter Mitforist,
wie soll ich Ihr Posting verstehen? Sind Drohnenmorde - Tötungen via Drohnen - akzeptabel? Samt Kollateralschäden?
Über Jahrhunderte galt das Rechtsstaats-Prinzip gemeinsam mit dem Anspruch auf rechtliches Gehör als ein zentraler Grundpfeiler unserer (abendländischen) Gesellschaft.
Die US-Geheimdienste legen dem Präsidenten eine Liste von Personen vor, die getötet werden sollen. Die Entscheidung erfolgt geheim und ohne ordentliches gerichtliches Verfahren.
Die m"Zielpersonen" wissen darüber nichts ud können nichts wideregen oder in anderer Weise ihre Interessen vertreten.
Die Tötung oder Verletzung Unbeteiligter wird billigend in Kauf genommen.
Was unterscheidet dies von vorsätzlichem Mord?
Dies lässt sich nicht einmal mit der (menschrechtswidrigen) Todestrafe rechtfertigen.

donaldduck70

Richtig. Mit Insulin waere das ja alles so einfach, wie wohl jeder Diabetiker wissen duerfte. Aber auch gut, wenn ueber diese alberne Medikamenten-Mangeldiskussion und das Leid einiger Kandidaten eines der unmenschlichen Relikte in hoffentlich mehr als einer Legislatur ins Wanken geriete.

Und an die Rachelustigen: Es rst doch eh viel schlimmer, den Rest seines Lebens unter Freiheitsentzug zu leiden und mit seiner Schuld leben zu muessen, als sanft dahinzuschlummern. Und wenn sich dann doch mal wieder herausstellen sollte, dass da ein Staatsanwalt die inkompetente Jury ueber's Ohr hauen konnte, dann laesst sich spaeter vielleicht noch 'was machen. Schaut mal "Die Veurteilten" mit Robbins/Freeman.