Iraks Ministerpräsident al Maliki

Ihre Meinung zu Interview zum Irak: "Malikis Politik hat Al Kaida gestärkt"

Im Irak wird heute ein neues Parlament gewählt. Als Favorit für das Amt des Ministerpräsidenten gilt Amtsinhaber Maliki. Dessen schiitisch orientierte Politik habe die Konflikte im Land zuletzt aber verstärkt, kritisiert Nahost-Experte Hippler im Interview mit tagesschau.de.

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18 Kommentare

Kommentare

Gast
Aufbau eines neuen Feindbildes?

Warum wird hier nicht auch die Position der irakischen Regierung dargestellt? Soll hier ein neues Feindbild "pro-iranischer Maliki" aufgebaut werden?

"Sie sind relativ gut, weil die Opposition keine gemeinsame Gegenposition formulieren kann."

Sind die Wähler im Irak blöd? Und warum kann die Opposition keine gemeinsame Gegenposition formulieren?

"einen überkonfessionellen Staat haben wollen"

Muktadr Al-Sadr wirbt dafür seit Jahren intensiv.

" Maliki ... Vertreter einer Konfession - der Schiiten"

Der Irak ist ein überwiegend schiitsiches Land.

"Er hat sunnitische Regierungsmitglieder teilweise polizeilich als Terroristen verfolgen lassen..."

Soll Irak mutmaßliche Terroristen etwa laufen lassen, wenn sie sunnitische Regierungsmitglieder sind?

"Al-Kaida Zulauf"

Hier wird die GCC-Unterstützung für Al Kaida durch Ausländer vergessen, die Al Kaida grenzüberschreitend nutzen, um Syrien und Irak mit Terror zu überziehen.

"vor allem der Iran"

Woran liegt die Popularität des Iran?

Hassknecht
Kind beim Namen nennen...

Warum nennt man das Kind allen Übels im Irak nicht groß und fett in der Überschrift beim Namen? "Die NATO-Invasionspolitik hat im Irak Al-Kaida gestärkt" wäre die passendere Botschaft.

Helmut Baltrusch
"Im Moment sind alle ziemlich unzufrieden"

Die Parlamentswahlen rücken den Irak wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Aufgrund einer religiösen Politik zugunsten der Schiiten nehmen die gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den Volksgruppen zu; Al-Kaida wird gestärkt. Nur eine gesamtgesellschaftliche Politik mit Versöhnung der Volksgruppen kann zur Befriedung führen.

Wenngleich die Opferzahlen geringer als zu Zeiten des Bürgerkrieges sind, ist die Irak-Politik gescheitert. Das impliziert, dass auch die Invasionspolitik der USA -wie in Afghanistan, Libyen und Syrien- gescheitert ist. In keinem dieser Länder ist die Demokratie eingeführt worden; es sterben wohl nur etwas weniger Menschen.
Die gewählten Vertreter des Irak müssen ihr Schicksal endlich selbst verantwortlich und gesamtgesellschaftlich in die Hand nehmen und erreichen, dass das Land von sich aus Tritt fasst.

meckersuse
Womit begann die Destabilisierung das Irak vor 10 Jahren?

Massenvernichtungswaffen waren nur Einbildung derer, die wirklich welche haben zur Verteidigung der Welt!
Seit dem wächst das Chaos in vielen ehemals politisch stabilen und wirtschaftlich interessanten Ländern.
Wegen Diktaturen, nur weil der angebl. demokrat. Westen ein anderes Weltbild hat?
Und es geht weiter..................
Ein Böser, der Arges dabei denkt!

786
Irak

Die "Nahost-Experten" geben in Bezug auf Irak den Shiiten selbst die Schuld, dass die von radikalen Sinniten regelrecht massakriert werden.

Die "Nahost-Experten" sollten sich mal die arabischen Sender inspizieren, wo ganz offen gegen Shiiten gehetzt wird/ man die als Ketzer bezeichnet usw.!

Die "Nahost-Experten" sollten und bitte auch nicht verschweigen, dass Massaker an Shiiten in Irak nicht erst seit Malikis "autoritärem" Regierungsstil beginnen hatte. Schon seit Beginn der westlichen "Befreiung" Iraks!

"Die Nahost-Experten" sollten auch erklären, dass Irak unter Shiiten ein natürlicher Verbündeter IRANS ist.
DAS ist nun definitiv nicht im Interesse
des Westen (bzw. USA), Israel und ihren Verbündeten golf-arabischen Diktatoren!

Das erklärt auch, warum Irak offenbar als neues Feindbild vorbereitet wird!

Gast
@06:15 von --M--

Sie scheinen meine Kritik an diesem Tagesschau-Interview misszuverstehen.

Ich halte die im Interview vom Experten Hippler geäußerten Ansichten für umstritten und einseitig. Hippler malt ein Bild von Maliki, das ihn als radikalen schiitischen Eiferer darstellt, dessen Politik einseitig pro-schiitisch und pro-iranisch ist und von niemandem gemocht wird.

Gleichzeitig erklärt Hippler, Maliki wird wohl wiedergewählt werden. Aber was Maliki und seine Anhänger, die es wohl geben muss, wenn er wiedergewählt wird, für Ansichten haben, wird den Lesern den Tagesschau.de verschwiegen. So wird hier mit einseitiger Information gegen Maliki, der auch mit Iran zusammenarbeitet, Stimmung gemacht. Das kritisiere ich.

Ich mag Maliki übrigens auch nicht, und halte seine Chancen für nicht so gut wie Hippler. Aber ich sehe ihn trotzdem als moderaten Politiker der Mitte, der mit allen Seiten, USA und Iran, Kurden, Sunniten und Schiiten, pragmatisch zusammenarbeitet, und gerade deshalb gewählt wird.

skydiver-sr
@Meckersuse

Dem ist nichts hinzu zufügen.Danke für den Komentar

Gast
@07:36 von 786

Da kann ich nur zustimmen - genau das ist die von Maliki und vielen seiner Anhänger vertretenen Meinung, nämlich, dass der Takfiri-Terror nur wenig mit einer Marginalisierung der sunnitischen Minderheit zu tun hat, aber viel mit wahhabitischer Aufhetzung zum und Finanzierung vom Terror durch GCC-Staaten, allen voran Saudi Arabien.

Hippler, der auch als Pakistan-Experte auftritt, müsste das eigentlich wissen, denn auch in Pakistan verüben wahhabitische Terroristen, die einer ähnlichen Wahhabi-Ideologie wie die Terroristen im Irak folgen, pausenlos Bombenanschläge gegen Schiiten, obwohl Schiiten in Pakistan eine Randgruppe sind und dort keinesfalls Sunniten marginalisieren.

Hippler scheint bei seiner Kritik an Maliki auch entgangen zu sein, dass Maliki nun seit 8 Jahren gewählter Regierungschef des Irak ist und nun evtl vor seiner zweiten Wiederwahl steht. Regierungschef von 2006 bis 2014 im Irak war sicher nicht der einfachste Job der Welt - und Maliki steht immer noch.

DeHahn
Köstlich!

Al Khaida wurde von den USA zur Bekämpfung der Russen in Afghanistan aufgebaut und ausgerüstet. Der Irak wurde von den USA kaputt gemacht. Seither sind die unter Saddam Hussein mühsam unter einem Deckel gehaltenen religiösen Strömungen zu einem permanenten Bürgerkrieg übergegangen. Man nannte im Mittelalter solche Zeiten ein Interregnum.
.
Bildlich gesprochen ist der Maliki Kapitän auf einem kaputt geschossenen Schiff, auf dem sich die Mannschaft prügelt. Und der wird nun für den Zustand des Schiffes verantwortlich gemacht. Das ist wirklich ein Knaller!

Großer_Elch
Interessant... hier stimmen wir überein.

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Am 30. April 2014 um 07:19 von Helmut Baltrusch
"Im Moment sind alle ziemlich unzufrieden"

Die Parlamentswahlen rücken den Irak wieder in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Aufgrund einer religiösen Politik zugunsten der Schiiten nehmen die gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den Volksgruppen zu; Al-Kaida wird gestärkt. Nur eine gesamtgesellschaftliche Politik mit Versöhnung der Volksgruppen kann zur Befriedung führen.

Wenngleich die Opferzahlen geringer als zu Zeiten des Bürgerkrieges sind, ist die Irak-Politik gescheitert. Das impliziert, dass auch die Invasionspolitik der USA -wie in Afghanistan, Libyen und Syrien- gescheitert ist. In keinem dieser Länder ist die Demokratie eingeführt worden; es sterben wohl nur etwas weniger Menschen.
Die gewählten Vertreter des Irak müssen ihr Schicksal endlich selbst verantwortlich und gesamtgesellschaftlich in die Hand nehmen und erreichen, dass das Land von sich aus Tritt fasst." Zitat Ende.

Dem gibt es nichts hinzuzufügen.

nodoping
Begrifflichkeiten

Vollkommen unverständlich ist wie Herr Hippler schreiben kann:

"In gewissem Sinne hat die US-Intervention von 2003 langfristig also dem Iran genutzt."

Herr Hippler, dass war keine Intervention, dass war ein Krieg der USA gegen den Irak. Oder wollen Sie den Krieg verharmlosen? Bei Ihrer Wortwahl klingt das so.

Bei der momentanen Situation in der Ukraine kann man von "Interventionen" seitens USA, EU, Russland sprechen.

Aber trotzdem interessant zu hören, dass letztendlich die USA ihre schärfsten Gegner gestärkt hat: den Iran und die El Kaida.

eli
@ 07:50 von RSBambauer Nein!

Es ist richtig, dass insbesondere die USA an dem Volksgruppenunterschied gezündelt haben, aber es ist nicht so, dass dieser Konflikt erst künstlich herbeigezaubert werden musste. Vielmehr war die Mehrheit Iraks schiitisch und wurde von einer sunnitischen Elite unter Führung Saddams - hätte auch ein anderer sein können- beherrscht -letztendlich nicht anders als etwa im Bahrain.

Darin liegt auch das Problem eines demokratischen Iraks, denn die sunnitische Minderheit pflegt ihr Elitenbewusstsein und sieht sich etwa durch das saudische Königshaus bestärkt. Die Kaida nutzt das aus, verfolgt aber viel größere Ziele, nämlich eine Schaffung einer sunnitischen Umma nach Vorbild der untergegangenen islamisch sunnitischen Reiche. In sofern würde das Problem Iraks auch bestehen, wenn die Schiiten selbst die Macht erkämpft hätten.

Ein weiteres Problem ist im Zusammenhang mit dem Iran ein nationalistisches arabisches. Persische kulturelle Überlegenheit führt(e) zu Minderwertigkeitskomplexen .....

MartinBlank
um 07:48 von Bandolero

Zu Ihrer Kritik sind zwei Dinge zu sagen:

Es unsinnig, zu kritisieren, dass dieses fehlt und jenes fehlt. Die Interviews sind immer ungefähr gleich lang und daher immer nur als Einstieg in ein Thema geeignet. Es ist selbstverständlich, dass sie nicht alle Seiten vollständig ausleuchten können.

"Hippler malt ein Bild von Maliki, das ihn als radikalen schiitischen Eiferer darstellt, dessen Politik einseitig pro-schiitisch und pro-iranisch ist und von niemandem gemocht wird."

Das ist nicht der Fall. Vielmehr stellt Hippler Maliki als mit der Lage überfordert dar.

eli
naive Vorstellung von gesamtgesellschaftlicher Verantwortung

... geistert hier bei einigen Beiträgen herum. Vielleicht sollte man sich vor Augen führen, dass der nahe Osten eben nicht Europa mit Programmparteien ist, sondern Parteien fast ausschließlich nur Gruppen in religiöser oder völkischer Hinsicht vertreten. Schon deshalb ist ein europäisches Demokratieverständnis zum Scheitern verurteilt. Die wenigen tatsächlich von Religion und Volk unabhängigen Parteien sind fast ausschließlich sozialistisch oder militärisch.

Deswegen haben gerade die arabischen Staaten, die dem ehemaligen kommunistischen Osten zugeneigt waren, die größten Chancen irgendwann Demokratie mit Programmparteien zu entwickeln. Die anderen haben nur gepflegte Lobbyparteien. Und nicht umsonst wildert der Westen gerade in den Demokratieschwellenländern, weil sie nämlich dachten dort würde schon so etwas wie zivile Bürgerrechtsnachfrage bestehen. Leider ist aber das Lobbyvorbild der reichen arab. STaaten über das Vehikel Religion und Rasse erfolgreicher."Experten" vertun sich.

Agent lemon
Prinzipill ist da jede Diskussion ueberfluessig.

Solange die Regierung schwach ist und Chaos herrscht ist alles OK. Solange guenstig durch Greysone und andere Privatarmeen geschuetzte Oelfoerderanlagen laufen und die immer selben Protagonisten ungehindert (oder kaum behindert) Zugriff auf die Rohstoffe haben, interessiert sich fuer die Irakis kein Mensch . Das gilt ebenso fuer die Libyer. Solange der schwarze Saft dann noch in $ gehandelt wird ist alles gut. Der Rest ist Kolatteralschaden. Wen juckts wirklich? Augenwischerei. In Wahrheit interessiert sich keine Sau fuer den Irak.

786
Verfolgung v. Shiiten durch radikale Sunniten

Laut "Nahost-Experten" sind also die Shiiten in Iraq indirekt selbst Schuld, dass sie regelrecht massakriert werden.

Könnten diese "Experten" uns aufklären, inwieweit Shiiten in Pakistan, Ägypten oder Afghanistan dazu beitragen, dass regelrechte -staatlich und religiös geförderte- Pogrome gegen sie stattfinden?

Ach ja, Herr Erdogan hat übrigens für die öffentliche Kritik durch den Bundespastor Gauck auch gleich die Drahtzieher ausgemacht: Die "gottlosen Aleviten" (türkische Shiitenn) in Deutschland haben ihn als Sprachrohr benutzt!

So werden shiitische Minderheiten einfach zu Sündenböcke gemacht!

privat23
@Hassknecht

Kind beim Namen nennen...
Sie sagen es, die unfähigkeit sunnitischer Extremisten, an demokratischen Prozessen teilzuhaben, sollte endlich bennant werden.

tick tack tick tack
@nodoping

So ist das mit dem zweifachen Maß.
Wenn die Guten so etwas machen, dann ist das eine Mission, Intervention, Einmarsch usw.. wenns die Bösen machen natürlich Krieg, Überfall, Annektion.

Dem Artikel sei anzumerken:
In den Jahren vor dem Angriffskrieg gegen den Irak, um 2001 herum, war Al Kaida im Irak nahezu überhaupt nicht vertreten.
Wenn hier irgendwer der Al Kaida im Irak Vorschub leistete, dann waren das die sogenannten "coalition forces" und die Art, wie man meinte so einen regime change und nation building abhalten zu müssen.
Nicht zu letzt die Folterei(wie man inzwischen weiß sowohl durch US, als auch GB Truppen) und Besatzung haben ihren Anteil geleistet.