Polizisten schießen Tränengas in die Menschenmenge

Ihre Meinung zu Interview: Venezuela am Abgrund?

Kein Tag ohne Wasserwerfer und Tränengas: Gewalttätige Proteste erschüttern Venezuela. Im Interview mit tagesschau.de bezweifelt Politikwissenschaftler Klaus Bodemer, dass Präsident Maduro noch das Heft des Handelns in der Hand hat.

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32 Kommentare

Kommentare

Gast
Kurz mal Tacheles

"Die Regale der bislang hochsubventionierten Supermärkte in den Armenvierteln wären dann endgültig leer gefegt."
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Es ging niemals darum irgendwem in Venezuela zu helfen. Die Menschen werden auch weiterhin diese Nachteile in Kauf nehmen müssen. An der Rhetorik der Opposition ist aber eines klar erkennbar: Man will auf der Welle der Not in die Ämter gleiten (ob mit Wahlen oder mit Gewalt).
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Wir wissen genau, dass von der Opposition nur eines erwartet wird: Eine Verfassungsänderung die zwei wesentliche Punkte enthält: Keine staatliche Ölindustrie und keine staatlichen sozialen Sicherungssysteme mehr. Der Rest kann sehen wo er bleibt von Lopez/Capriles bis hin zum kleinen Venezuelaner. Und genau deswegen steht dieser Konflikt im Fokus.
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Wenn es anders wäre, dann müsste man mal konkret darüber reden was denn jetzt gegen die Not unternommen werden kann, sollte die Opposition ans Ruder kommen. Von Rabulistik werden sich die Regale nicht füllen (weder von Maduro noch von Capriles/Lopez).

Alle reden vom …
Lateinamerikanische und osteuropäische Parallelität

Nachfolgend ein Link zu einem interessanten Beitrag, der die aktuellen Ereignisse in Venezuela und auch der Ukraine beleuchtet:

http://tinyurl.com/mdbnktm

Hügel
Sehr guter Bericht

Klaus Bodemer bringt es ziemlich genau auf den Punkt. Maduro ist ein ganz schwacher Präsident. Die Armen unterstützen ihn nur deshalb, weil er sie gekauft hat.
Die Gelder der Sozialprogramme sind verpufft. Ja, das BIP hat sich seit 1998 vervierfacht, allerdings hat sich der Ölpreis verzehnfacht.
Es ist ein ganz schwaches Argument zu behaupten, dass die Opposition die Zustände von Vor Chavez will. Genauso könnte man dann jede Opposition in Deutschland diskreditieren und behaupten, dass sie das Naziregime oder das SED Regime der DDR reinstallieren wollen.

Die Menschen gehen auf die Straße, weil sie sich nicht länger von der Regierung knebeln lassen wollen. Die Menschen wollen eine Perspektive und keine Almosen. Dass die wirtschaftlichen Zustände in Venezuela so schlecht sind ist eigentlich ein Witz. Kein anderes Land in SA kann auf sprudelnde Einnahmen zurückgreifen wie Venezuela. Vielleicht ist das sogar der Fluch in Venezuela....

LN_CR
von Hügel

Begehrte natürliche Ressourcen wirken sich tatsächlich oft als Fluch aus, wenn sie nicht überwiegend im eigenen Land verbraucht werden. Durch den Export kommt zu viel Geld ins Land, oft in die falschen Hände (siehe Afrika), außerdem ist dann billiger mit den Einnahmen alles zu importieren anstatt eine eigene Wirtschaft aufzubauen.

Der Goldraub Spaniens in Südamerika hat die spanische Wirtschaft aus diesem Grunde damals um Jahrzehnte zurückgeworfen. Man konnte ja alles im Ausland kaufen....

Gast
@Alle reden vom …

Tja so ist es. Danke für den Link.

Die Parallelen zu den von den USA bereits durchgeführten Regimewechseln ist frappierend. Nach Afghanistan, Irak, Libyen und Ukraine nun Venezuela. Und eben immer nur in Ländern, die für die USA wichtige Resourcen haben oder geostrategisch von Bedeutung sind.

Prinzipien gibt es keine, sonst würde man ja auch "echte" Diktatoren, wie in Katar oder Saudi Arabien angehen. Aber das sind ja die Guten, die kooperieren.

Tja diese Welt ist, was die machtgierigen Menschen aus ihr gemacht haben. Sie sind bereit, für ihre Ziele zu morden und verkaufen es uns als gute Tat, weil wir zu naiv sind, dahinterzusteigen.

Aber vielleicht wollen wir es ja auch nicht wahrhaben, weil wir lieber in einer besseren Welt leben wollen. Auch wenn es gelogen ist.

LoopMC
Lächerlich

Seltsam ist, dass in einem Öl exportierenden Land die Menschen vor fast leeren Geschäften Schlange stehen müssen.
Da kann wohl kaum noch vom Segen für die Armen die Rede sein. Nimmt man die katastrophalen wirtschaftlichen Verhälnisse,
die Korruption und enorme Gewalt-Kriminalität, wundert es nicht, wenn Leute dagegen demonstrieren. Dann kommt von den Verantwortlichen, egal ob in Venezuela, der Ukraine oder Russland immer die gleiche Betitelung derProtesteierenden als Faschisten. Das ist lächerlich und dumm, fällt den Regierenden aber wegen der eigenen Machtgier nicht auf.
Ob das der Sozialismus ist, den Charves einst versprochen, aber nie eingelöst hat?

islaorca
So geht es.....

@nana

"Wenn es anders wäre, dann müsste man mal konkret darüber reden was denn jetzt gegen die Not unternommen werden kann, sollte die Opposition ans Ruder kommen."

Das kann ich Ihnen sagen (und Sr. Capriles hat es selber schon vor den Wahlen gesagt): Es werden sofort alle "Geschenke" sprich Öl, gestrichen und die subventionierten Öllieferung nach Kuba, Nicaragua, Equador, Boliven usw. ausgesetzt. Cavez und Maduro haben das Öl verschenkt an die lieben Castro Brüder. Darum zittern die ja, das die Opposition rankommt. Mit den regularen Einnahmen können sie erstmal überleben, bis die Produktion wieder hochgefahren ist, indem ausländische Spezialisten die maroden Anlagen reparieren. Die Öl-Produktion ist heute 10% unter der Menge von 1999.

Sinz
Venezuela brennt

Tatsächlich endlich mal ein sachlicher Bericht über die politische Situation von Venezuela. Hoffentlich bringt jede Meldung über die Lage in Venezuela das Land in den Focus der Weltpolitik. Leider ist die Oppositson nicht gut struktutiert und die Gewalt nimmt täglich zu. Die Lebensmittel werden knapper.
Das Volk immer unzufriedener. Das läßt die Lage explodieren.

Gast
Fehlglaube.

Der Glaube der Linken Politiker der Welt, das ssobald man einen profitablen Wirtschaftszweig verstaatlicht, ein Goldesel entsteht an dem man jährlich nur kräftig ziehen muss ist einer der größten Trugschlüsse der Moderne.

Ständige Investition, Neuausrichtung und Umfeldanalyse sind nötig, stattdessen zieht man immer weiter Geld heraus und frisst die Substanz.

An diesen Punkten ist bis her jede Staatswirtschaft an irgendeinem Punkt gescheitert und sogar Venezuela mit seinen unglaublichen Ölreserven beweist, dass es ohne Nachhaltigkeit und Modernisierung nicht funktioniert.

Gast
@Hügel

"Genauso könnte man dann jede Opposition in Deutschland diskreditieren und behaupten, dass sie das Naziregime oder das SED Regime der DDR reinstallieren wollen."
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Zumindest tut man doch hierzulande, wenn es um die Linke geht. Bei denen gibt es aber keine mächtigen ausländischen NGOs, die die Geschicke des Landes nur zu ihren Gunsten ändern wollen. Wenn ich mir da einen Lopez ansehe dann muss man doch auch irgendwo eins und eins zusammenzählen.
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"Kein anderes Land in SA kann auf sprudelnde Einnahmen zurückgreifen wie Venezuela."
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Und die arabische Halbinsel wird nur von nomadischen Wüstenvölkern bewohnt. Wenn morgen kein Öl mehr gebraucht wird ist dieser Absturz weit größer als in Venezuela. Aber es ist nunmal da und es wird gebraucht.
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Könnte es Venezuela besser gehen? Auf jeden Fall ja! Würde das mit der Opposition klappen? Das ist sehr fraglich angesichts der Vergangenheit. Öl wurde auch schon vor Chavez gebraucht.

Gast
@islaorca

"Das kann ich Ihnen sagen"
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Wir reden hier von 300.000 Barrel täglich, und zwar zu Vorzugsbedingungen (und nicht verschenkt). Darunter eben nicht nur sozialistische Staaten sondern auch Länder wie Haiti und Nicaragua die trotz kapitalistischen Heiland zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas gehören. Was glauben Sie was passiert wenn die nicht mehr den günstigen Sprit verkaufen? Politische Destabilisierung in halb Mittelamerika.

Gast
@klaresache

"Ständige Investition, Neuausrichtung und Umfeldanalyse sind nötig, stattdessen zieht man immer weiter Geld heraus und frisst die Substanz."
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Dann wird es sie sicher wundern, dass die Nettoanlageinvestitionen des öffentlichen Sektors in Deutschland negativ sind. Oder anders: Wir leben ebenfalls von der Substanz. Das Problem bei Misswirtschaft ist, dass es keine Sprache des kalten Krieges kennt. Sie kommt im Sozialismus und Kapitalismus vor.

islaorca
Qnana

Wo haben sie diese Zahlen her? Das bekommt alleine Kuba täglich. Und Nicaragua verkauft nach hier den billigsten Mist von Milch und Nudeln für Milliarden. Wie haben die vor Chavez gelebt? Genauso, nur jetzt ist der Clan um Ortega einer reichsten in Lateinamerika.

junge Welt
Niedergang des Sozialismus

Die heutigen Machthaber in Venezuela beschädigen den Namen des Sozialismus. Sie verschwenden die Arbeitskraft des Volkes und den Ölreichtum des Landes. Durch Bevormundung, Misswirtschaft und Korruption geht die Wirtschaft den Bach hinunter. Das ist nur noch ein schwacher Abklatsch der großen Errungenschaften des legendären Comandante Hugo Chávez, schade. Vamos.

a gutt Mensch
@klaresache

"[...]ist bis her jede Staatswirtschaft an irgendeinem Punkt gescheitert[...]"
Jede Staatswirtschaft? Nein. In einem Bevölkerungsreichen Land in Asien scheint es zu funktionieren. Ob das jetzt gut oder schlecht ist kann man nicht sagen. Nur das es davor stets kaum besser war.
Auch in Japan und Deutschland war der Staat die treibende Kraft hinter wirtschaftlicher und damit gesellschaftlicher Modernisierung. Bestimmt hat dies auch einen Herrn Marx beeinflusst, dessen Ideen man auch gemeinhin in Venezuela umgesetzt zu haben glaubt (ganz Unabhängig davon wie man es bewertet).
Man sollte nicht vergessen, dass es in anderen Ländern Südamerikas auch riesen Probleme gibt, bei denen kaum eine Regierung und schon gar nicht die "westliche" Außenpolitik hilfreich waren. Es geht auch um Geo-/Machtpolitische Dinge, und bei Zuständen wie in Venezuela wittern noch schlimmere Leute ihre Chancen als die unfähige Regierung.

islaorca
@junge Welt Gott sei Dank ist

@junge Welt

Gott sei Dank ist der legendäre Comandante HCF so früh gestorben, sonst hätten ihn seine eigenen Chavistas in einigen Jahren gesteinigt. Geh mal zum Mercal (kennst du das und hast auch angestanden und dann nichts bekommen?), wo seine Leute auf Lebenmittel warten , da hat sich die Stimmung um 180° gedreht.

Gast
@islaorca

"Wo haben sie diese Zahlen her? Das bekommt alleine Kuba täglich."
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Ach wirklich? 2011 waren es noch 100.000:
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http://tinyurl.com/ntx9ean
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"Wie haben die vor Chavez gelebt? Genauso, nur jetzt ist der Clan um Ortega einer reichsten in Lateinamerika."
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Ortega war schon vor 20 Jahren ein reiner Machtpolitiker und Oligarch und ist es auch heute noch. Und seit 2005 (bzw 2007) ist das anders? Das Öl verfeuert er sicher nicht alleine. Ein Bruch bei den Lieferungen wird in jedem Fall zu Destabilisierung beitragen weswegen Venezuela natürlich eine Schlüsselrolle einnimmt im geostrategischen Ränkespiel.

Cantona
Die UN-Berichte der letzten Jahre sprechen...

...eine differenziertere Sprache.

Selten haben sich die Lebensumstände eines großen Teiles einer Bevölkerung so sehr verbessert wie in Venezuela. Vor allen Dingen in den letzten 10 bis 11 Jahren wurden mehr Menschen aus der Armut geholt, wie jemals zuvor in der Geschichte eines südamerikanischen Landes.

Dass Herr Bodmer hier die Erfolge des "Chavismus" in Venezuela nicht benennt muss einen nicht verwundern, angesichts dessen, dass seine überwiegend hellhäutigen und reichen Freunde, sich in ernsthafter Gefahr sehen müssen, bald keine neuen Villen mehr in Florida erwerben zu können.

Cantona
Eine weitere Bemerkung

Es ist doch recht auffällig, dass in linksregierten Ländern wie Venezuela, im Gegensatz zu kapitalistischen Staaten, in schwierigen Zeiten sofort Horrorszenarien gezeichnet werden. Gut, dass auch Medien wie bspw. amerika21 und die 'junge welt' über diesen Konflikt berichten.

Gast
@Cantona

>>Gut, dass auch Medien wie bspw. amerika21 und die 'junge welt' über diesen Konflikt berichten.<<
Ja, das ist wirklich gut. Denn nirgendwo sonst macht sich die extreme Linke öffentlich so lächerlich, wie mit dieser Propaganda im Stile Stalins.

Gast
Erst wieder Menschenrechte!

Die Diskussionen über "vor-während-nach-Chávez", über wirtschaftliche Missstände, Korruption etc. sind wichtig, verblassen aber erst mal angesichts der exzessiven, nicht selten perversen, sadistischen Folterungen und Morde an Demonstranten durch bewaffnete "Ordnungskräfte" der Regierung. Bezeichnend für den Zynismus dieser "Vertreter des Volkes" ist, dass sie Studenten nach einigen Tagen der Folter frei gelassen haben und diese zum Arzt gehen konnten, während viele einfache Jungs aus den Barrios, die gemeinsam mit den Studenten demonstrierten und gefoltert wurden, länger in Haft bleiben und ihnen jede ärztliche Behandlung verweigert wird. Deshalb muss diese Regierung weg. Sie hat jede Legitimation verloren, falls sie jemals eine hatte. Danach soll sich Venezuela eine neue Zukunft nach freiem Willen aufbauen. Zurück in die Vergangenheit will keiner, egal in welche.

Selbstaufklärer
@21:08Cantona - Das ist auch meine Beobachtung!

"Es ist doch recht auffällig, dass in linksregierten Ländern wie Venezuela, im Gegensatz zu kapitalistischen Staaten, in schwierigen Zeiten sofort Horrorszenarien gezeichnet werden. Gut, dass auch Medien wie bspw. amerika21 und die 'junge welt' über diesen Konflikt berichten."
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Vielen Dank! - Das ist auch meine Beobachtung!
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Hier ist eine transparente Auflistung über die Geschehnisse und deren Behandlung erstellt!
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http://amerika21.de/analyse/97919/venezuela-wer-sind-die-toten
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Wer sind diese Studenten und fehlt es denen tatsächlich an Klopapier?

Cantona
@21:59 von Caboclo

Abgesehen davon, dass beide Medien nicht der extremen Linken angehören, machen eher Sie sich 'lächerlich', wenn Sie auf diese Art von vorne herein eine argumentatve Auseinandersetzung zu verhindern versuchen.

BenBolivia
Faktencheck

Um der beschämenden Einseitigkeit dieses Artikels die Kehrseite der Medalle entgegen zu halten, hier 5 Zahlen und Fakten zur Entwicklung Venezuelas (V.) zwischen 1999 (Amtsantritt v. Chavez) und 2013:
1) Arbeitslosenquote: von 14,5% auf 7,4% halbiert worden
2) UN-Milleniumsziele: Zwei von drei bezüglich der Halbierung extremer Armut bereits 2006 erfüllt
3) Analphabetismus: rund 1,5 Millionen Menschen lernten im Rahmen von sozialen Hilfsprogrammen lesen und schreiben. "Enorme Erfolge" 2005 von UNESCO bestätigt worden!
4) Wirtschaftliche Entwicklung: Rate der Mindestlohn-Empfänger von 65% auf 21% gesunken (Gehaltsanstieg, nicht -verfall)
5) V. ist auf dem Human Development Index (HDI) im besagten Zeitraum um 10 Plätze nach aufgestiegen.

Liebe Redaktion, Ihre leichtfertige Objektivitätslosigkeit ist eine Schande für die Pressefreiheit!!

Selbstaufklärer
@18:44islaorca-Cavez und Maduro haben das Öl verschenkt

Aha!
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Ich bin so informiert,dass Cuba als Gegenleistung in Venezuela ein Gesundheitswesen mit seinen gut ausgebideten Ärzten installiert hat!
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Ein Gesundheitswesen welches seinesgleichen,ausser dem in Cuba,in Lateinamerika sucht!
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Zum ersten Mal in der Geschichte des Landes,bekommen alle Menschen, die Armen zum erstenmal überhaupt, seit Venezuela mit Cuba zusammenarbeitet, eine Gesundheitsversorgung und dann noch kostenlos!
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Das solche humanitären Leistungen für alle Menschen in einem Land viel Geld benötigt,sieht man daran, dass die USA zu Lasten ihrer Ärmsten,garnicht in die Lage kommen wollen, solch ein riesiges Projekt aufbauen zu müssen!
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Fast 18 Billionen Staatsverschuldung der USA sprechen für sich!
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Venezuela investiert in sein kostbarstes Gut, den Menschen!
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Das wurmt, besonders reiche Menschen in Venezuela, die entsprechend weniger Rendite kassieren und denen Armut anderer Menschen am A.... vorbeigeht!
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In der Gesamtheit aber,sind die Venezulaner jetzt schon reicher!

fathaland slim
@nana

Danke für Ihre kenntnisreichen Kommentare, nicht nur in diesem Thread hier. Sie sind gewissermaßen wie Wasser in der Wüste.

Sasquatch
@ Selbstaufklärer

Ich war mehrfach auf Kuba und einmal (leider nur kurz) in Venezuela, und Sie haben recht, den Ärmsten geht es in beiden Ländern besser, als in vielen andere Ländern Lateinamerikas.

Aber:

Ich will Chavez nicht unterstellen, dass er das nur mit böser Absicht getan hat, aber mit den Petro-Dollars hatte er es leicht, sich als Wohltäter aufzuspielen.

Ich habe eine Vorstellung davon, was das Ganze kostet, denn ich bezahle die Schul- und Arztrechnungen für ein Kind in Honduras (wo beides nicht frei ist.) Das kostet mich etwas 250 Doller im Jahr. Und nun rechnen Sie mal nach:

Bei 30 Mio Einwohnern und einer Ölförderung von 3 Mio. Barrels pro Tag kann Venezuela sein komplettes Bildungs- und Gesundheitswesen mit einem VIERTEL seiner Öleinnahmen decken. Wo sind die anderen drei Viertel?

Die venezolanischen Comandantes haben mit einem Bruchteil Ihrer Gelder eine Scheinwelt aufgebaut und die Revolution verraten. So wie Castro und Ortega bereits vor ihnen.

Che würde sich im Grabe umdrehen!

Cantona
@23:07 von BenBolivia

Danke für Ihren Kommentar! Bei aller berechtigter Kritik: Insgesamt ist die Einseitigkeit der Berichterstattung über Venzuela ist geradezu unerträglich.

Bzgl. der jüngsten Kommentare anderer europäischer Medien, die Aussagen Maduros, es wäre ein Putsch im Gange, seien Verschwörungstheorien, möchte ich folgende (arte-)Dokumentation empfehlen:

youtube.com/watch?v=--tuUUc3PHQ

Gast
@Sasquatch

"Bei 30 Mio Einwohnern und einer Ölförderung von 3 Mio. Barrels pro Tag kann Venezuela sein komplettes Bildungs- und Gesundheitswesen mit einem VIERTEL seiner Öleinnahmen decken. Wo sind die anderen drei Viertel?"
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Und genau darum geht es bei Mehrheitsentscheidungen. Aus der Geschichte wissen wohl genügend Venezuelaner, dass man auch weniger als ein Viertel bekommen kann. Lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach. Chavez Macht beruhte nur auf dem höheren Anteil dem er dem Volk zukommen ließ. Unbestritten ist, dass sich die Eliten bereichern, aber das gab es bis dato in jedem Land. Wie würde man Marshallplan und soziale Marktwirtschaft nennen? Wurden wir hier nicht auch "gekauft" (siehe Wahlergebnisse der letzten 65 Jahre)?
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Und hier muss ich Hügel zustimmen. Der Reichtum des Landes ist Fluch und Segen zugleich. Kann es überhaupt ein Venezuela geben in der die Bevölkerung einen gerechten Teil vom riesigen Kuchen abbekommt? Ist dies überhaupt politisch möglich?

german-canadian
Nehmen..

...wir mal den wichtigsten Sektor der Wirtschaft in Venezuela.
Man besitzt, je nach Definition, mit die grössten Ölreserven der Welt.
Ist nun mal nicht so schlecht.
Doch trotz immer wieder neu entdeckten Vorkommen sinkt die Förderung Jahr um Jahr.
Grund: Man hat kein Geld für Investitionen oder Instandhaltung ausgegeben und gleichzeitig haben ein Grossteil der Öl-Facharbeiter das Land wegen Perspektivlosigkeit und geringem Verdienst verlassen.

PS: Ich kenne Venezuela durch mehrfache berufliche und private Besuche recht gut.

fathaland slim
23:50, Sasquatch

Was ich nicht verstehe ist die wohl unbestritten exorbitante Kriminalitätsrate in Venezuela. Da ist das Interview auch wenig hilfreich. Was ist Deine Erklärung?

Ansonsten glaube ich, daß Hugo Chavez wohl die besten Absichten hatte, aber, nun ja, nicht unbedingt der allerhellste war. Das machte er durch Charisma wett, aber das allein reicht nicht. Die selbstherrliche Machotradition stellte sich selbst ein Bein und hat leider einen guten Ansatz ruiniert, bevor er wirklich Früchte tragen konnte.

Ich finde das ungeheuer schade.

Sasquatch
@ Nana

Volle Zustimmung! Der höhere Anteil, den Venezuela dem Volk zukommen lässt, ist begrüßenswert. Gar keine Frage. Ich habe Chavez in der Vergangenheit auch gar nicht mal so sehr seine Politik vorgeworfen, sondern seine Parolen. Denn das, was er da als Sozialismus verkaufte, ist im besten Falle Soziale Marktwirtschaft und macht die Argumentation schwierig für die, die sich für einen wirklichen Sozialismus einsetzen, so wie zum Beispiel meine Partei:

http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistische_Partei_der_USA

"Der Wert einer Gesellschaft lässt sich am Besten daran messen, wie sie sich ihren schwächsten Mitgliedern gegenüber verhält."
(Friedrich Engels)

Diesen Maßstab angelegt, ist die Gesellschaft in Venezuela und Kuba noch immer weitaus wertvoller, als irgendwo sonst auf dem amerikanischen Kontinent.

Nur schade, dass die Comandantes (wie wohl bei jeder linken Bewegung) 90% des revolutionären Volldampfes zum Tuten verwenden.