Der katalanische Regierungschef Artur Mas

Ihre Meinung zu Katalonien bittet in EU um Unterstützung für Referendum

Im November sollen die Katalanen über ihre Unabhängigkeit abstimmen - wenn es nach ihrer Regionalregierung geht. Die Zentralregierung hält das für verfassungswidrig. Jetzt hat Kataloniens Ministerpräsident Mas mit einer ungewöhnlichen Aktion um Hilfe gebeten.

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42 Kommentare

Kommentare

AlterSimpel
Kampf der Ideologien

Während unsere Führer alljährlich an den Feiertagen die Werte der Familie und des Ehrenamtes predigen, will man sich ausgerechnet im katholischen Spanien der Verantwortung für die wirtschaftlich "bucklige" Verwandschaft entledigen.
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Familie kann man sich nicht aussuchen: die schrullige Tante, der pflegebedürftige Vetter oder die demente Schwiegermutter. Noch gibt es einen Konsens, daß diese Menschen unserer Hilfe bedürfen.
Und darüber hinaus? Was wäre, wenn man über Familie auch "abstimmen" dürfte?
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Diese Sezessionstendenz Katalaniens scheint wirtschaftlich motiviert zu sein. Eine EU, die an das Zusammenwachsen und die Angleichung der Lebensstandards glaubt, sollte sich hier heraushalten. Und ob Katalanien über den EU-Ausgleich oder direkt als Teil Spaniens für die ärmeren Regionen zahlt, sollte und dürfte keinen Unterschied machen.
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Wer es mit Europa oder überhaupt mit der Solidarität der Menschen ernst meint, sollte nicht wie auf der Titanic die Rettungsboote der 1. Klasse stürmen

Gast
Gier und Egoismus

sind leider auch grundlegende menschliche Eigenschaften.
Sollten die Katalanen in der EU Unterstützung finden, werden als nächstes die Balearen, die Kanaren und die Basken mit der gleichen Forderung in Brüssel aufschlagen.

Peter Georg
Freiheit ist ein Menschenrecht

@AlterSimpel
"Und ob Katalanien über den EU-Ausgleich oder direkt als Teil Spaniens für die ärmeren Regionen zahlt, sollte und dürfte keinen Unterschied machen." - eben. Und somit fällt das Argument, die Sezessionstendenz wäre lediglich "wirtschaftlich motiviert", in sich zusammen.

Schon mal darüber nachgedacht, daß womöglich die Katalanen - nach so vielen Jahrzehnten - nur einfach endlich ihre Freiheit haben wollen? Und die Basken oder die Schotten vielleicht ebenso?

Den Drang nach Eigenständigkeit und Selbstbestimmung darf man Menschen nicht verbieten - es ist ein Menschenrecht! Wer sind wir, daß wir uns anmaßen, uns über die anderen zu stellen? Wer sind wir, daß wir entscheiden wollen, Slowenien oder Kroatien darf zwar sehr wohl unabhängig sein, Katalonien aber nicht? Welches Recht haben wir, über den Köpfen anderer hinweg über deren Freiheit entscheiden zu dürfen?

Gast
Ideologie?

Die Forderung nach "Einheit des Nationalstaates" ist aber bei rechtem Licht betrachtet genauso ideologisch. Spanien bestand in der Historie aus mindestens 5(!) unabhängigen Königreichen, und niemand wurde gefragt, ob er nach einem mehr oder weniger brutalen Eroberungszug (z.B. gegen die Mallorquiner) dem neuen "Souverän" Tribut zollen wollte. Dagegen war die "Eingemeindung" Bayerns ins Deutsche Reich (quasi von Preußen "gekauft" ) geradezu zivilisiert.

Es ist wohl wahr, dass viele liebgewonnene Ländersilhouetten Makulatur werden könnten, und viele der angestrebten Konstrukte wirtschaftlich auch gar nicht lebensfähig wären, wenn das "Recht auf freie Selbstbestimmung der Völker" gelebt werden dürfte - aber die Vorstellung, auf der Erde würde sich politisch nie etwas ändern, ist genauso unrealistisch wie das Leugnen der Kontinentaldrift.

Vielleicht ist ja auch gerade das Aufbrechen der klassischen Herrschaftsgebiete DIE Chance für ein "Europa der Regionen"?

Gast
genau ...

... und am Ende wollen die Bayern dann einen Freistaat haben, der zwar in unserem förderalen System die gleiche verfassungsrechtliche Stellung wie alle anderen Bundesländer besitzt, aber es ermöglicht, dass die Bürger des Freistaates auch Staatsbürger desselben sind. Die kleine Extraweißwurscht eben, die es den Bayern erlaubt sich als etwas Besonderes zu fühlen und trotzdem mit alen rechten und Pflichten auch Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland zu sein.
Wenn die Katalanen so etwas wollen oder für ihr Selbstverständnis brauchen, warum nicht?

Und wenn die Katalanen beschliessen sollten aus der Republik Spanien auszutreten und einen eigenen Staat zu gründen, steht Ihnen das Gleiche zu wie den Staaten des ehemaligen Jugoslawien oder der UdSSR - es muß Ihnen aber auch klar sein, dass sie damit aus der EU raus sind und wenn sie wieder rein wollen, den selben Weg wie alle anderen neuen Mitglieder beschreiten müssen - viel Spaß dabei. "Rosinen ohne Kuchen" gibts da nicht...

MaikLory
Volksentscheide sollten bindend sein

@AlterSimpel: Über die Familie kann man spätestens mit erreichen der Volljährigkeit entscheiden, zur Abstimmung benötigen Sie nur sich selbst.
Auch in Deutschland ist die einzelne Abspaltung von Bundesländern durch Volksentscheide möglich. Von Bayern wünscht man sich manchmal diesen Schritt, wenn sie wie zurzeit mal wieder in konservativen und rückschrittigen Aktionismus verfallen.
Mal ehrlich: eine Dezentralisierung unter Beibehaltung der Europäischen Union ist doch nicht das Abspalten von Familien. Im Fall Katalonien sprechen die sogenannten Familienmitglieder noch nicht mal die gleiche Sprache. Es ist einzig ein Emanzipierungsprozess weg von den starren, großen und wegen schlechter Bildung gelähmten Nationalstaaten. Für viele Regionen kann das echt befreiend sein, welche für andere Regionen dann wieder beispielgebend und innovativ wirken können.

RoyalTramp
Wenn Einheit...

...dann gerne. Geht es um Vereinigungsprozesse, dann dürfte es wohl den Mächtigen Europas gar nicht schnell genug mit Volksbefragungen gehen. Aber wehe es zeichnen sich Sezessionstendenzen ab, dann wird die Volksbefragung verteufelt.

Die spanische Regierung in Madrid soll mir mal den Passus im Gesetz zeigen, aus dem eindeutig hervorgeht, dass das Staatsgebiet Spaniens unteilbar sei. Und wenn es diesen Passus geben sollte, dann widerspricht dieser eindeutig dem Recht auf Selbstbestimmung und gehört im Rahmen der Menschenrechtskonventionen abgeschafft.

Gast

Freiheit für alle eigentständigen Kulturen und Nationen in Europa!

Nur in einem eigenen Staat kann sich eine Kultur und Nation angemessen entfalten.
Darum unterstütze ich eine Unabhängigkeit von Katalonien, Schottland, dem Baskenland, Südtirol, der Bretagne, uswusf.

Gast
Innere Angelegenheit

Katalonien ist weitgehend eigenständig. Um was es hier geht, ist nur das Geld. Katalonien möchte das hier Erwirtschaftete selbst behalten und nicht Teile davon an den Zentralstaat abführen.

Das ist dasselbe, wie der Finanzausgleich in Deutschland, wo Bayern und Hessen nicht mehr für die Anderen zahlen wollen. Nur auf die Idee, die ganze EU einzuspannen, sind die wohl nicht gekommen. Und es geht - natürlich - die EU nichts an.

Genauso ist es aber auch in Spanien. Wir haben es hier mit einer innerspanischen Problematik zu tun, in die sich Europa nicht einzumischen hat, denn eine logische Folge wäre die Forderung nach einem baskischen Nationalstaat, wo auch Frankreich tangiert wäre.

MaZi
Freiheit ist Menschenrecht

Aber Freiheit ist ein dehnbarer Begriff. Nicht alles was hierunter fällt ist Menschenrecht. Wie viele Kriege wurden unter diesem Begriff schon geführt, wieviel gemordet? Wieviel Geld wurde schon unter diesem Begriff auf Kosten anderer verdient bzw. unter dem Freiheitsbegriff verspekuliert?

Keinem Katalonen wird die in allen europäischen Verfassungen festgeschriebene Freiheit verweigert. Ich habe auch nicht die Freiheit, Rheinmainland zu bekommen oder... Aber ich darf das alles denken und aussprechen. Das ist Freiheit. Und dafür darf niemand verfolgt, benachteiligt usw. werden. Und dennoch sind wir auf der ganzen Welt auch ganz unfrei und auch das ist richtig. Denn das Zusammenleben von Menschen in Gesellschaften funktioniert nun einmal nur mit Regeln und nicht jeder gegen jeden und jeder wie er will, fressen oder gefressen werden, Auge um Auge...

Fast 70 Jahre Europa hat innerhalb der Staaten viel erreicht, daran gilt es weiter zu arbeiten, statt nur sein eigenes Ding zu machen.

daneel
Was spricht dagegen?

"Sollten die Katalanen in der EU Unterstützung finden, werden als nächstes die Balearen, die Kanaren und die Basken mit der gleichen Forderung in Brüssel aufschlagen."

Vielleicht, vielleicht nicht. Aber was spricht dagegen? Vieles spricht dafür. Die Alternative ist, dass nicht das Volk, sondern andere Mächte bestimmen.

Wer behauptet, dass ein Volk nicht das Recht hat, einen eigenen Statt zu bilden, verachtet die Demokratie.

RoyalTramp
@ Larkenschaper

Und was ist die Lösung des "innerspanischen" Problems? Die Zentralregierung sagt "no!", die Provinzbevölkerung sagt "yes!", und nun? Sollen die sich vielleicht wieder wie im 18. / 19. Jhr. die Köpfe blutig schlagen? Ist es wenigstens dann ein Fall für die EU, wenn vielleicht spanische Panzer auf Barcelona zurollen?

Sofern die EU angerufen wird, hat sie zu diesem Problem zumindest Stellung zu beziehen, so oder so. Ob sie auch als Vermittlerin einen aktiven Part in dieser Sache einnehmen darf, beruht allerdings auf dem Einverständnis beider Fraktionen.

Gast
Zuerst die spanischen Schulden begleichen

Nur wenn diese Region zuerst die spanischen Schulden begleicht. Anderenfalls sehe ich gar keine Diskussionsgrundlage für diesen wirtschaftlich motivierten Zug.

Gast
@Mark Aurel

"Freiheit für alle eigentständigen Kulturen und Nationen in Europa!"

Ich definiere Freiheit eher so, wie es MaZi oben tut. Menschenrechte, Wahlrecht, Sicherung der Grundversorgung (wie auch immer organisert), das ist Freiheit. Staatliche Unabhängigkeit für jede Volksgruppe (ein sehr denbarere Begriff) ist kein wichtiges Ziel und Bestrebungen dazu haben schon viel Krieg und Leid verursacht.

"Nur in einem eigenen Staat kann sich eine Kultur und Nation angemessen entfalten."

Inwiefern wird die katalanische nationale Kultur durch Spanien an der Entfaltung gehindert? In Katalonien wohnt übrigens auch der eine oder andere nicht-Katalane. Und das ist meistens so.

"Darum unterstütze ich eine Unabhängigkeit von Katalonien, Schottland, dem Baskenland, Südtirol, der Bretagne, uswusf."

Fordern Sie auch die Unabhängigkeit von: Friesland (eigene Sprache), Niedersachsens (dito, unrechtmäßg erobert durch Karl den Großen), der Lausitz (Sorbische Sparche), des Wendlands etc?

sasch
EinEuropa der Regionen...

... sollte das Ziel sein und kein Rückfall in selbstverliebte Kleinstaaterei.

Allein die Politiker in Madrid kann ich nicht verstehen. Sie sollten für ihre Ansichten werben anstatt mit erhobenem Zeigefinger zu drohen. Aber diese Herren begreifen genausowenig, dass die Menschen auf Gibraltar Briten bleiben wollen!

Gast

Glaube kaum, dass da irgendwelche Kulturellen Hintergründe eine Rolle spielen, sondern Ökonomische. Bin dagegen, weil ich pro Europa und kontra noch mehr Mini Nationalstaaten bin. Halte ich für Unsinn und hoffe das hier in Ostfriesland niemand auf so ne'n Quatsch kommt. ;-)

Glatzkopf
Ein kleiner Blick in die Geschichte.

Katalonien ist eine Region mit eigener Sprache und Kultur. Seit etwa 1000 Jahren und länger. Die Eroberungen der spanischen und französischen Könige haben Katalonien unter F und E aufgeteilt. Dabei blieb - vor allem im 20. Jahrhundert - die eigenständige Kultur Kataloniens auf der Strecke.

Jetzt darf wenigstens wieder katalonisch gesprochen und geschrieben werden. Beiderseits der Pyrenäengrenze u. A. an Ortsschildern erkennbar.
Nach katalonischen Angaben, die ich nicht überprüfen kann, wird das seit 1979 bestehende Autonomiestatut seit 1981 von der spanischen Regierung zunehmend unterminiert.

Soweit das.

Ich bin kein Freund von Nationalstaaten, ich halte das Konzept für überholt und es hat ungeheures Leid und Elend verursacht.

Ich bin aber ein Freund von 'Kulturregionen'. Die böten die Chance, von Zentralisierung und Vereinheitlichung im Sinne des Zentralstaates wegzukommen.

Insofern unterstütze ich die Unabhängigkeitsbewegungen.
Grenzen von 1949 sind nicht sakrosankt!

henry.berlin
Keine Zersplitterei von Staaten mehr!

Spanien ohne Katalonien? Gab es das on den letzten Jahrhunderten schon mal?
Staaten haben sich gemeinsam entwickelt. Das wurde in einer Gegend eine Industrie aufgebaut, woanders Geld für Tourismus ausgegeben und wieder woanders für Landwirtschaft. Es entwickeln sich die einen besser und andere schlechter. Es können nicht alle Gegenden gleich viel erwirtschaften. Zieht eine Region erst einmal davon, dann ist es um so schwerer sie einzuholen. Meist wollen die unabhängig sein, die davon profitieren könnten.

Pilepale
Neues EU Mitglied Willkommen

Was für eine tolle Entwicklung innerhalb der EU und für den Diversity Gedanken. Mehrere potentielle neue EU-Mitglieder, wie z.B. Katalonien. Vielleicht dieses Jahr schon Schottland. Weiter so...

Gast
Das katalonische Volk entscheidet selbst

Wenn Katalonien die Unabhängigkeit wünscht -und sicher gibt es tiefgreifende Gründe dafür-, dann muss sich der betroffene Staat dem beugen.

Alles andere führt in den Bürgerkrieg.

Izmi
08:35 von MarkAurel

"...Nur in einem eigenen Staat kann sich eine Kultur und Nation angemessen entfalten."...
Reine Augenwischerei. Es geht um Geld, und um nichts anderes. Die Katalonen wollen sich von der Solidarität der Spanier insgesamt verabschieden. Sofern es Solidarität in der EU überhaupt noch gibt, denn auch hier ist der Gedanke des Gemeinsamen längst durch Geldgier ersetzt worden. Nun kommt eben der nächste Schritt: Das Abhängen ärmerer Regionen von den Reichen. Auch in Deutschland kann man diesen Tendenzen erkennen, indem sich Bayern langsam vom Länderausgleich verabschiedet. Dass dabei langfristig die ganze europäische Union auf der Strecke bleiben wird, sollte klar sein. Reich gegen arm - das ist der ganze Hintergrund.

Mayhem
Regionale Identitäten

Die Katalanen sind nicht die einzigen in Europa. In vielen Ländern Europas (Spanien, Italien, GB, etc.) sieht man, dass die Menschen ein regionales Denkschema nicht abstreifen können. Selbst hier in Deutschland identifizieren sich die Menschen auch nach so vielen Jahren noch eher mit der Herkunftsregion (z.B. Rheinländer oder Westfale) oder gar dem Landkreis viel mehr als mit Gesamtdeutschland. Wenn überhaupt mit Gesamtdeutschland. Da stelle ich mir die berechtigte Frage, wie die große Vision von einem Zusammenwachsen von Europa überhaupt funktionieren soll. Die Amerikaner hatten damals noch keine Nation, gleiche Traditionen und einen Feind den es zu besiegen galt. Danach wurde eine föderalistische Nation gegründet. In Europa werden die Menschen allerdings niemals solch einer "Zwangsheirat" zustimmen, da die regionalen Identitäten und -kulturen viel zu stark ausgeprägt sind. Daher wird ein Zusammenwachsen zu einem europäischen "Staat" auch leider ewig eine Vision bleiben.

Gast
Dann müssten sie es auch gleich richtig machen

und den Roussillon dazu nehmen.

DerVolli
Finanziell sinnvoll?

Es sollte von den Katalanen auch nicht vergessen werden, dass ein eigener Staat auch höhere Kosten verursacht. Die Bürokratie wächst mit der Anzahl der Staaten.

Ich bin grundsätzlich schon dafür, dass jedes Volk seinen Staat haben darf. Allerdings muss es das nicht.

Im Kleinen bei uns ist es für mich zB nicht verständlich, warum wir immer noch die Bundesländer Berlin, Hamburg und Bremen haben. Hier schießt die Kleinstaaterei aus längst vergangener Historie (im Falle Hamburgs und Bremens die Hansezeit!, im Falle Berlins die Teilung Deutschlands) weit übers Ziel hinaus und verursacht nur unnötige Kosten.

Von daher - vorher wurde gefragt, ob zB die Sorben einen eigenen Staat haben können sollen: Dürfen ja, wäre aber höchst unsinnig. In der Größenordnung wie Katalonien oder Schottland ist die Lage anders. Hier kann es sinnvoll sein.

91541matthias
@daneel...

stimmt genau..schließlich steht nirgendwo geschrieben,dass Staatsgrenzen auf immer und ewig unangetastet bleiben müssen..

MikeFox
Selbstbestimmungsrecht der Völker

Die EU um Hilfe zu bitten, ist ein kluger Schachzug. Denn eine Staatengemeinschaft, die das Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt und diese Anerkennung weltweit gefördert hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn weitere Völker / Volksgruppen ihren Kleinstaat wollen.......

Glatzkopf
@ Manfred Korte 10:20

'Dann müssten sie es auch gleich richtig machen und den Roussillon dazu nehmen.'

In der Tat wäre das richtig und angemessen!

Meiner Ansicht nach ist das die einzige Chance für Europa - wenn die kulturellen Einheiten gemeinsam Mitgliedsstaaten bilden, abseits der Grenzen von 1815? 1848? 1918? 1948? 1990!

In der EU zahlen doch eh die 'reichen' für die 'armen' Staaten. Also hätten hier weder Frankreich noch Spanien finanziell wirklich etwas zu verlieren. Geht es bei den bisherigen Staaten nicht doch nur um die kulturelle Hoheit? Um Macht? Um Leitkultur?

Katalanen sind ebensosehr Spanier oder Franzosen wie Schotten Engländer sind...

1918 wurde das Selbstbestimmungsrecht der Völker im Völkerrecht verankert, aber für Angehörige mancher Vielvölkerstaaten gilt es nicht? Galt das wirklich nur für die Auflösung Österreich-Ungarns?

Brocki
Europaeische Tendenz

Die Katalanen sind ja nicht die einzigen, die Unabhaengigkeit von Zentralregierungen haben wollen. Die Schotten stimmen dieses Jahr schon darueber ab.
Es geht allerdings nur einigen in diesen Regionen um die Unabhaengigkeit und das sind die radikalen Nationalisten, die ihre eigen Macht ausbauen wollen.
In Schottland wird das Volk regelrecht von der Schottischen National Partei angelogen. Es wird ihnen ein falscher Reichtum vorgegaukelt, der gar nicht vorhanden ist. In Katalonien ist es schon anders, das dort ein Grossteil des Spanischen Bruttosozialprdukt erwirtschaftet wird.
Die Problematik ist jedoch das die meissten Menschen von den Zentralregierungen enttaeuscht und frustriert sind und endlich selbst ein sagen haben wollen. Warum sollen die Einwohner von Katalonien den "faulen" Sueden mitfinanzieren? Warum sollen sich die Schotten von London sagen lassen wo es lang geht?
Es geht um inkompetente Zentralregierungen und nicht um Kleinstaaterei.

Pilepale
@ MikeFox um 10:45

"Die EU um Hilfe zu bitten, ist ein kluger Schachzug. Denn eine Staatengemeinschaft, die das Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt und diese Anerkennung weltweit gefördert hat, braucht sich nicht zu wundern, wenn weitere Völker / Volksgruppen ihren Kleinstaat wollen......."

Das ist nicht ganz richtig. Offiziell hat "die EU" das Kosovo* nicht anerkannt, da 5 Mitgliedsstaaten, unter anderem Spanien dies noch nicht taten. Das heißt aber im Umkehrschluss nicht das nicht alle EU-Staaten dieses Ding genannt Kosovo* unterstützen in der Erlangung der vollen Souveränität. Die gleiche Methode mit anderem Ausgang wurde übrigens Anfang der 90er Jahre bei der einseitigen Sezession Sloweniens und Kroatiens angewendet. Spanien war mit eins der ersten Staaten das diese "Länder" anerkannte. Seltsam das man sich jetzt so anstellt im Fall Kosovo* und der anderen Selbstbestimmungsbestrebungen in Europa...

guckloch212
Wenn Nationen in Völker zerfallen,

kann Solidarität miteinander die Völker auch ohne aufgesetzte Nationalregierungen einen. Ein freies Bayern, Preußen oder Sachsen würde auch in ein einiges Europa passen. Länderfinanzausgleiche wie heute in der BRD lassen sich dann vielleicht noch besser mit Druck auf korrupte Strukturen verbinden. Doch was, wenn die radikalen Nationalisten sich durchsetzen? Wenn sie für ein Verzanken der Völker sorgen und einmal ergaunerte Privilegien oder Investitionen nur für sich behalten wollen? Wenn die Armeen Europas wieder grimmig aufeinander schauen? Nichts gegen kleinere Staatengrößen und kürzere Dienstwege - aber die Krawallerie der Großkonzerne sollte man gut im Auge behalten!

Einfach Unglaublich
Eu: einige sind gleicher

Es wird schwer sein für die EU, nicht den Eindruck zu erwecken, die Unabhängigkeit der Völker gelte nur für andere.

Der Ruf der EU nach Unabhängigkeit für osteuropäische Staaten in den 90ern scheint nicht fur Schotten, Katalanen, Basken und Nordiren zu gelten.

Gast
Keine legalen Wege für Wirtschaftseparatismus

Separatistische Strömungen waren früher in Katalonien bei Parteien links der Sozialdemokraten angesiedelt. Hr. Mas hat den Separatismus seit seiner Wahl 2010 zum einzigen Thema seiner bürgerlichen Partei gemacht. Während die politischen Parteien in Europa, allen voran Spanien, daran arbeiten die Krise zu bewältigen, verfeinert Mas seine gefährliche Separationsdämagogie, die er nun auf die europäische Bühne bringt. Es gäbe verfassungs- und völkerrechtliche Wege eine Unabhängigkeit zu erreichen, die Mas wiewohl nicht beschreiten kann, weil sein rein wirtschaftlich motivierter Separatismus keine Grundlage dafür bildet. Völkerrechtlich wäre etwa eine Unterdrückung der Katalanen ausschlaggebend. Diese ist freilich in einem demokratischen Rechtstaat kaum darzustellen: In Katalonien gibt z.B. es keine öffentlichen spanischsprachigen Schulen. Der Unterricht sowie Behördenkorrespondenz usw. ist in Katalan. Die Regierung Mas sollte sich endlich um die realen Probleme Kataloniens kümmern!

vriegel
Freistaat Katalonien?

Unabhängig davon, ob die spanische Verfassung das hergibt - bei uns gibt es ja auch Bundesländer mit Sonderstellungen. Ob einem das gefällt oder nicht. Und die Möglichkeit aus dem Staat ganz "auszutreten" sollte auch gegeben sein. Allerdings dann mit einer (mind.) 2/3- Mehrheit.

In einem Europa der Regionen werden die Zentralstaaten ohnehin an Bedeutung verlieren (müssen). Allerdings ist es bis dahin noch ein weiter Weg, müssen die europäischen Institutuionen allesamt noch demokratischer (legitimiert) werden und auch in den Köpfen der Menschen muss sich noch viel tun.

Das ist noch ein langer Weg bis dahin, aber er ist wohl "alternativlos". Zumindest im Sinne einer gesunden Entwicklung in Bezug auf den Rest der Welt. Nach Außen mehr mit einer Stimme, nach Innen die regionalen Besonderheiten nicht nur erhalten, sondern fördern.

Wenn die katalanischen Bürger mit großer Mehrheit mehr Unabhängigkeit haben wollen - solange es friedlich abläuft - warum nicht. Europa hält das aus.

Pilepale
@ Einfach Unglaublich um 11:43

"Der Ruf der EU nach Unabhängigkeit für osteuropäische Staaten in den 90ern scheint nicht fur Schotten, Katalanen, Basken und Nordiren zu gelten."

Im Osten werden ja auch nicht alle gleich behandelt. In der Ukraine kann man sich ein auseinander brechen vielleicht noch vorstellen. Im Baltikum scheint man die Slawen sich nicht von der Unterdrücker Regierungen abspalten zu lassen um ihr Glück allein oder in einem andere Staat zu suchen.

vriegel
@Mayhem 10:17 - Kleingeistiges Denken

Fragen Sie die Menschen in Europa. Sie werden überrascht sein. Eine große Mehrheit würde weniger Grenzen, mehr Gemeinsamkeiten, kulturellen Austausch, überregionale Freundschaften, weniger Bürokratie, gemeinsamen Beistand usw. begrüßen.

Deutschland ist föderalistisch organisiert, es könnte sogar noch mehr sein nach meinem Geschmack. Warum sollte das auf europäischer Ebene nicht funktionieren? Europa darf und wird nie ein totalitärer Zentralstaat werden. Vielmehr sollte und wird das Europa der Regionen eine zentrale Regierung irgendwo zwischen dem schweizer und dem deutschen Modell haben. Tendenz eher zum schweizer...

Regionale Identifikation und eine europäische gemeinsame Vertretung nach Außen widersprechen sich nicht - im Gegenteil. Gerade damit die Regionen und Kulturen erhalten bleiben, braucht es einen stärkeren Zusammenhalt untereinander, damit man nach Außen stark ist. Nicht nur wirtschaftlich. Dies dient den Menschen, Ihren Regionen und Ihren unterschiedlichen Kulturen.

hasegawa

Separatisten sind in den seltensten Fällen gute Demokraten. In historisch gewachsenen Staaten wie Spanien, das in dieser Form seit 1490 existiert und durch den gemeinsamen Kampf der christlichen Fürstentümer nach Jahrzehnten der Teilung und Gewalt untereinander sich vereinigte ist das einfach nur eine Forderung von ein paar Superreichen, die noch schneller Geld scheffeln und nicht für die ärmeren Teile Spaniens zahlen wollen. Ähnliche Tendenzen haben wir in Schottland, wo es um die Einnahmen aus dem Erdöl der Nordsee geht, in Italien wo die Lega Norte den Süden nicht mitfinanzieren will und auch in Deutschland, wo einige der bis in die 60iger Jahre vom Bund geförderten Bajern und Schwaben der Meinung sind, das sie im Länderfinanzausgleich zu viel zahlen. Na toll, dann ist der Euro und damit die europäische Union tot. Warum sollte sie also ihren eigenen Untergang auch noch fördern?
Kein Staat kann sich übermütige und geldgierige Lokalfürsten leisten.

Don-Corleone
Auch in Deutschland möglich ..

Jeder kann einen Eigenen Staat gründen,

wenn ER d. entsprechende Mehrheit hat,

o. eben mit unorthodoxen Mitteln ,
Merkel braucht man deswegen NICHT fragen
wenn es z.B. um Deutsche Separierungswünsche ginge .
Berlin z.b. , ein Eigener Stadt-Staat (s.Singapur) , dann müßte merkel sich ein Neues Domizil suchen u. ihre macht wäre im Eimer .
Die Verfassung ? Wenn d. Mehrheit einer
Gruppierung gg.d. Verfassung ist , was ist
dann d. Verfassung wert ?
Nothing !!!!!

Ferdinand2014
Viel komplexer als oft dargestellt

Ich habe 8 Jahre in Katalonien gelebt. Die Situation ist viel komplexer als oft dargestellt wird. Über Jahre haben die Nationalisten in Katalonien, insbesondere die mehr oder weniger verfassungsfeindliche linksradikal-nationalistische Partei ERC, permanent eine Spanien-Aversion geschürt und die Zentralregierung für alle negativen Entwicklungen in Katalonien verantwortlich gemacht. Eine Propagandamaschninerie konstruiiert von einer von Korruption durchsetzten Machtelite ( lt. EU ist Katalonien die korrupteste Region Europas ) Es liegt auf der Hand, dass an solch einem Prozess gem. Verfassung alle Bürger Spaniens beteiligt werden müssen. Es wäre ein fatales Signal der EU-Staaten, aus einem voreiligen, falschen Demokratieverständnis heraus dem sezessionistischen Gedankengut noch mehr Nährboden zu bereiten. Vielmehr muss hier die Maxime lauten, den Separatisten klarzumachen, dass das einzig legitime Instrument zur Lösung interner Probleme die jeweilige Verfassung ist und bleibt.

vriegel
@Pilepale - 11:43

Im Baltikum gibt es Esten, Letten und Litauer.

Welche Slawen meinen Sie? Die paar Russen, die sich nicht in die neuen Staaten integrieren wollen? Die haben genaugenommen dort gar nichts verloren, weil sie als Eroberer kamen und nach dem Untergang der Sowjetunion nicht weg gehen wollten.

Ein Anrecht auf einen eigenen Staat haben die dort aber sicher nicht. Zumal man da auch gar nicht von einer homogenen Volksgruppe sprechen kann.

Ferdinand2014
.. der einzige Unterschied

zwischen dem deutschen Föderalsystem und den spanischen Autonomieregionen ist lediglich juristischer Natur. Der katalanische Autonomiestatus besitzt kaum weniger Kompetenzen als etwa ein Bundesland. Lediglich in der Judikative haben die Bundesländer mehr Handelsspielraum.

miseca
Unabhängigkeit Katalonien

Es ist Fakt dass wenn man die Kräfte vereint man stärker ist. Hier ist eines der Grundsätze weshalb aus Europa zuerst EG, dann EWG und aktuell EU sind. Heutzutage ist es sehr wichtig gemeinsam zu arbeiten.
Zur Geschichte: wenn es in Spanien eine Region gibt die ein anrecht auf Unabhängigkeit stellen könnte dann Andalusien. Es wurde mit Gewalt erobert.
Katalonien war nie ein Selbstständiger Staat (Teil von Aragon). Einen Volksentscheid kann man nicht einfach mit den Leuten machen die dafür sind. Beispiel Bayern: führt man eine Volksbefragung nur mit Bayern durch, würde das Ergebnis weit grösser sein als in Katalonien unter gleichen umständen. Dort sind 39% der Katalanen für eine Trennung, knapp 40% dagegen (Umfragewerte).
Schlusswort: Man kann sich nicht einfach wenn es einem recht ist eine Trennung fordern, Katalonien ist mit der (schwachen) Wirtschaft aus ganz Spanien aufgebaut worden.
Wenn eine Volksbefragung, dann mit der kompletten spanischen Bevölkerung.