Parlament in Lissabon

Ihre Meinung zu Portugal will Unternehmenssteuer senken

Das hoch verschuldete Portugal will zügig neue Investoren aus dem In- und Ausland anlocken. Dafür sollen ab kommendem Jahr die Unternehmenssteuern gesenkt werden. Ziel ist eine Verringerung der Steuer auf 19 Prozent binnen fünf Jahren.

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10 Kommentare

Kommentare

marciaroni
Bravo!

Genau dieser Steuerkannibalismus ist eines der Grundprobleme der EU. Nur weiter so, der Gemeinschaft stecken noch nicht genug Messer im Rücken!

Thomas Wohlzufrieden
Sektsteuer

Die Steuern können ja (aus)schließlich die kleinen Leute zahlen. Zwar können diese dann nicht von ihrer Hände Arbeit menschenwürdig leben, dafür können die Unternehmen aber schon mal den Champagner kaltstellen.

Gast
Ruinöser Steuerwettbewerb

wird nicht nur die Probleme Portugals nicht lösen.

Gast
Unabhängig von der Sache...

... nämlich der Frage, wie gesund es für Volkswirtschaften ist, sich einen Steuerwettstreit zu liefern (in meinen Augen eine mittelgroße Katastrophe für jeden Finanzminister):

Die Körperschaftsteuer in Deutschland beträgt schon seit Jahren 15 und nicht mehr 25 % (zzgl. Solidaritätszuschlag). Hinzu kommt die Gewerbesteuer in lokal unterschiedlicher Höhe (typischerweise gerechnet mit 14%). Die Anteilseigner, sofern natürliche Personen, versteuern darüber hinaus die Dividenden, die generell mit einer Kapitalertragsteuer ("Abgeltungssteuer") in Höhe von 25 % belegt sind (daher vielleicht der Fehler?).

wiesengrund
Marktwirtschaftslogik

Während die Lohnabhängigen in Portugal mittels Mehrwertsteuererhöhung, Lohnsenkung und Sozialabbau zwangsverarmt werden, werden die Unternehmenssteuern gesenkt, damit die Unternehmerkassen kräftig klingeln.
So geht es zu im Marktwirtschaftssystem, weil die Lohnabhängigen der menschliche Kostenfaktor sind, der minimiert werden muss, um die Unternehmergewinne zu maximieren. Nun will der portugiesische Staatsapparat zusätzlich die Unternehmenssteuern senken, um "neue Investoren aus dem In- und Ausland anzulocken". Diese Investoren sollen in Portugal Geld in die Produktion von Waren investieren, um von Lohnabhängigen Waren produzieren zu lassen und sie auf dem Markt mit Gewinn zu verkaufen.
Dergestalt soll gleich ein doppelter Zweck erfüllt werden: das Unternehmergeld wird vermehrt und die Staatskasse mittels Steuereinnahmen gefüllt. Schlecht ist dieses marktwirtschaftliche Verfahren allerdings für die Lohnabhängigen, weil sie vom Unternehmer ausgepresst und vom Staat zwangsverarmt werden.

Gast
Auf 19% will Portugal die Unternehmenssteuer.....

....runtersetzen um Investoren anzulocken.
Und die Arbeitskräfte lockt man, wie in der EU üblich, mit ,,trocken Brot,, an.

jautaealis
Das System fixer Unternehmenssteuern ...

... ist grundsätzlich unangemessen! Vielmehr sollte es je nach Höhe der Unternehmensgewinne oder -verluste eine an einem Mittelwert orientierte Progression geben... Hierfür wäre von den Steuerbehörden eines Staats allerdings auch ausreichend Personal zur Aufspürung allfälliger Bilanzfälschungen einzustellen.......

Gast
@jautaelis

absolut korrekt!

AlterSimpel
@wiesengrund

Sie haben es schon, wie immer, treffend beschrieben.
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Allerdings fürchte ich, daß die Steuersenkungen nur die Spitze des Eisbergs sind.
Die port. Regierung reduziert ihr Wirken auf das Vermitteln: sie hat die undankbare Aufgabe, den Bürgern die Wünsche der Investoren als alternativlos zu "verkaufen".
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Letztlich bedeutet das aber auch, daß sie bei vielen Themen nichts mehr zu melden hat.
Arbeitszeitregelungen, Kündigungsschutz, Umweltauflagen, Privatisierungen, Verbraucherschutz, Zulassung von umstrittenen Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln, etc., bei all diesen Themen werden bald die Investoren die Richtung vorgeben und nicht mehr die Politik.
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Man könnte überspitzt sagen, die wirtschaftliche Abhängigkeit führt dazu, daß sich der Wählerwille nicht mehr adäquat abbilden kann.
Die Demokratie wird "marktkonform".

Gast
@ Wiesengrund

Schon mal dran gedacht, dass die Unternehmer aber auch auf die Idee kommen könnten, die eingesparten Steuern zum Teil in die Löhne fliessen zu lassen ?
Ok ... ich bin ein Optimist, aber nicht jeder Unternehmer ist ein brutaler Ausbeuter.