Flaggen Türkei und EU

Ihre Meinung zu EU-Beitritt der Türkei: Welche Rolle spielen die Proteste?

Eigentlich will die EU in dieser Woche ein neues Kapitel in den Beitrittsverhandlungen mit der Türkei aufschlagen. Doch die Niederschlagung der Proteste könnte den Prozess wieder gefährden.

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20 Kommentare

Kommentare

Chinamicha
EU Beitritt

Was man in diesen Tagen in Istanbul sehen kann ist doch, dass die Türkei noch lange nicht reif ist für einen Beitritt in die EU. Weder das Vorgehen der Demonstranten gegen die vom Volk gewaehlte Regierung noch die brutale Niederschlagung durch Erdogans Gefolgsleute entspricht den Vorstellungen einer europaeischen Demokratie. Es ist für mich schwer zu verstehen, wie der Autor des Artikels beim Gespraech mit den Steinewerfern ein "sehr positives Potenzial für die türkische Demokratie gespürt" haben will. Zu meinem Verstaendnis von Demokratie gehoert es, dass unterschiedliche Ansichten diplomatisch am Verhandlungstisch diskutiert werden, und nicht mit Traenengas und Wasserwerfern. Das Verhalten beider Seiten ist für mich nicht akzeptabel.
Die europaeischen Politiker sollten die aktuellen Ereignisse zum Anlass nehmen, die Beitrittsgespraeche mit der Türkei auf unbestimmte Zeit auszusetzen.

Gast
EU-Beitritt

wirtschaftliche Interessen dürfen nicht das alleinige Kriterium für eine Aufnahme in die EU sei. Eine gewisse Reife zur Demokratie ist unerlässlich ... wie wär´s Herr Erdogan

Gast
EU-Erweiterung?

Vielleicht reden wir dann auch mal mit China bzgl. eines EU-Beitritts. Ist ja nicht so abwegig, denn liegt ja genauso wie die Türkei (großteils) auch in Asien.
Was soll denn die ständige Aufnahme neuer Staaten? Wir haben schon so manchen Staat aufgenommen, was sich hinterher als Reinfall herausstellte, was demokratisches Grundverständnis und Finanzlage angeht. Nur weil immer mehr Unternehmen die Türkei als Billiglohnland entdecken, muß sie noch lange nicht in die EU. Jeans z.B. kann man auch in Spanien oder Portugal herstellen. Wozu ständig ein neues Faß aufmachen?

Mediator
Beitritt ist nicht die einzige Form der

Zusammenarbeit.

Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Demokratie sich zwar auf Wahlen und demokratische Institutionen gründet, es aber auch eine "Reife" der Bevölkerung braucht damit die gewählte Regierung nicht in die Autokratie abgleitet.

Es hat sich als Irrglaube erwiesen, dass der Beitritt zu EU sowohl wirtschaftliche als auch demokratische Defizite in einem Land von sich aus beseitigt.

Persönlich bin ich der Meinung, dass Europa nicht nur ein Wirtschaftsraum ist, sondern auch durch eine gemeinsame Kultur einen Zusammenhalt erfährt. Der Islam und ein stark differenzierender kultureller Hintergrund wirken hier nicht wirklich integrierend. Das aktuell gezeigte Demokratieverständnis der türkischen Regierung wirkt auf mich wenig vertrauenserweckend.
Durch den Bevölkerungsreichtum der Türkei würden sich diese Unterschiede gravierend auswirken. Als Nachbar der EU spricht natürlich nichts dagegen die Türkei so gut es geht wirtschaftlich zu integrieren.

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germandream
Hoffentlich

Ich hoffe so sehr als Türke, dass die Türkei nicht in diese verschuldete EU beitritt. Soviele Staaten bankrott und am abgrund. So ein aufsteigendes Land wie Türkei hat die EU schon lange nicht mehr nötig. Eher umgekehrt.

Juergen
Die Türkei ist wohl nicht erwünscht.

Also wenn ich das Rumgeeiere und die Hinhaltetaktik von Seiten der europäischen Staaten sehe, komme auch ich zu dem Schluss, dass die Türkei bei den meisten Politikern in unseren Staaten unerwünscht ist. Ich verstehe dies nicht, aber die liegen wohl zu viele (verborgene?) Vorurteile im Wege.
Im Gegensatz zu der Politik hätte ich die Türkei sehr gerne in der EU gehabt, alleine aus persönlichen Gründen. Meine Freunde in der Türkei besuchen ist kein Problem. Aber umgekehrt ist es ein einziges Behörden abklappern.
Auch hätte die EU damit deutlich gemacht, dass es eine politische Organisation ist und keine Religionsgemeinschaft.
Weiterhin glaube ich, dass es auch wirtschaftlich für die EU von Interesse gewesen wäre – insbesondere wenn die EU und deren Wirtschaftsbosse endlich erkennen, dass man nicht zu sehr von den Asiaten als Produktionsstätte abhängig werden darf.

Gast

kann mir mal jemand erklären wie man herrn erdogan jetzt noch in schutz nehmen kann? "demokratisch" gewählt wurden auch so manch andere "Führer" in der Geschichte, es braucht aber scheinbar ein wenig mehr Geschichtswissen um zu verstehen das sich ein "demokratisch" gewählter durchaus zum diktatoren wandelt. im iran wurde auch grade "demokratisch" gewählt. und die vergleiche mit Stuttgart 21 sind lächerlich. in der GESAMTEN Türkei wurde gegen ihn demonstriert und überall das selbe Bild, GEWALT des Staates. wer erdogan nicht schon vor diesen Protesten durchschaut hat, läuft blind durch die welt. genauso die jenigen die das wirtschaftliche Wachstum so hoch Preisen... es besteht hauptsächlich aus internationalen Investments und bauspekulationen... wohin das führen kann hat man nicht zuletzt an dam jahrelang boomenden Irland gesehen. das wirtschaftliche Wachstum steht auf wackligen Beinen und die Türkei ist noch lange kein wirtschaftlich stabiles Land.

Dark Chaos
Kein Thema

Selbst unabhängig von den aktuellen Ereignissen sollte ein EU-Beitritt der Türkei oder irgendeines anderen Lands im Moment kein Thema sein. Die EU hat so viele Mängel, es gibt so viel, was man verbessern kann und muss. Und erst wenn man eine bessere EU hat, kann man über eine größere EU nachdenken. Beim Euro hat man mit Griechenland und Zypern ja auch ganz deutlich gesehen, dass größer im Zweifelsfall eher schlechter ist. Das wäre dann also in 10-20 Jahren, vorausgesetzt unter der sogenannten Politik-Elite besteht überhaupt Wille für mehr Demokratie und eine Verschlankung des EU-Apparats. Und wenn man die Reaktion der türkischen Regierung auf die Proteste sieht, sollte jedem klar sein, dass die Türkei unter Erdogan nicht zur EU passt, unabhängig von Ungarn oder anderen Ländern, die schon in der EU sind.

bwl2012
Hahaha

Ich lach mich kaputt,direkt nach den Protesten wird darüber diskutiert,ob die Türkei in die EU gehört oder nicht. Man hat doch kein Interesse mehr an die EU,sogar die jetzigen EU Staaten wollen die EU verlassen.Die EU wird es in einigen Jahren nicht mehr geben,das muss man begreifen.

Sterntaucher
Ohnehin nicht dafür

Auch ohne Erdogans brutales Zuschlagen bin ich kein Freund eines türkischen Beitritts. Die Türkei ist viel zu groß und im Ganzen viel zu wenig europäisch. Europa verträgt aus meiner Sicht zur Zeit ohnehin keine weiteren Mitglieder. Wichtiger ist es, die innere Kohäsion Europas zu fördern, denn da hapert es zur Zeit erheblich. An diesem Brocken würde sich Europa zumindest auf absehbare Zeit verschlucken. Man sollte nicht vergessen, dass die Türkei aufgrund ihrer Größe mehr EU-Parlamentarier stellen könnte als Frankreich oder Großbritannien. Die Demonstrationen zeigen zwar, dass es eine Türkei gibt, die westlich vom Neu-Despoten Erdogan steht und die Unterstützung Europas verdient, aber die Anhängerschaft Erdogans sollte man auch nicht vergessen. Die steht der Wende zur Autokratie orientalischen Stils anscheinend positiv gegenüber. Zumindest ein Aussetzen der Beitrittsgespräche ist jetzt dringend erforderlich. Ich weiß auch nicht, wie man den Europäern etwas anderes vermitteln will.

Maria-José Blumen
Europa hat andere Probleme

Europa ist wie ein Auto bei dem die Räder lose sind, die Bremsen nicht richtig funktionieren, das Gaspedal klemmt und das Lenkrad sich nur mit Gewalt drehen lässt.

Dieser Wagen muss sofort in die Werkstatt. Die EU würde keinen TÜV-Zulassung mehr bekommen.

Ein Türkei-Beitritt zur EU ist so als ob man jetzt daran denkt statt den EU-Karren zu reparieren, noch einen Anhänger zu kaufen.

Wundern würde es mich nicht.
"Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode."

raised voice
Die Briten können es zugeben

David Cameron: "die Türkei ist in den letzten 10 Jahren zweifellos demokratischer geworden. Die Arbeit der Regierung wird zurecht von vielen gewürdigt". Die Briten können es zugeben, Deutschland versucht jedoch alles um den Bau des Flughafens zu verhindern

Pessimist
@raised voice

Sie müssen das im Gesamten sehen. Im Vergleich zu Schwarz ist die Farbe Antrazit auch "weißer geworden" ohne das man wirklich von weiß sprechen kann.

Wobei es im vorliegenden Fall eher darum geht das sich die Türkei nicht an den euopäischen Standard (so es den denn gibt) annähert sondern eher weiter davon entfernt.

Phonomatic
als ob

die Türkei derzeit nicht andere Sorgen hätte, und es nicht wichtigere Zusammenhänge zu beleuchten gäbe ...

Thunderstorm
Man kann es auch so sehen...

Erdogan hat am Wochenende alles dazu getan, dass die Beitrittsgespräche auf Eis gelegt werden können. Wenn die Türkei kein Interesse mehr an einer Mitgliedschaft hat, dann muss man das eben zur Kenntnis nehmen. Einen Kuschelkurs sollte man nicht mehr fahren. Das wird in Ankara völlig falsch verstanden. Die EU wird es auch ohne die Türkei in Zukunft geben.

Gast

Die EU ist schon viel zu groß!
.
Viel besser wäre es, wenn sich die Türken mit den anderen Ländern der Region in einer "Konkurrenzgemeinschaft" zur EU zusammenschließen würden. Das wird nicht klappen, denn in dieser Region gibt es immer noch das nationale Ego, welches die Zusammenarbeit nur dann gestattet, wenn es dabei den "Feinden" schlechter geht. Der große Grund warum sie in die EU wollen ist doch der Honigtopf in Brüssel.
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Die Agrarförderung war einmal dafür gedacht, die schwächliche Landwirtschaft in den zentral gelegenen Industrieländern attraktiv zu machen und zu fördern. Seitdem aber auch landwirtschaftlich ausgelegte Länder wie Spanien dazugekommen sind, wird dieses dem ursprünglichen Zweck nicht mehr gerecht. Deshalb brauchen wir die Türkei nicht ... genauso wie es ein Fehler war die osteuropäischen Länder aufzunehmen anstattihnen bei der Gründung einer "Ost-EU" zu helfen.
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Auch für Verwaltungen gilt das Massenträgheitsgesetz ... je größer, desto schlechter geht es.

Spitzbub
persona non grata

Die Türkei unter Ministerpräsident Erdoğan war bis vor kurzem ein aussichtsreicher EU-Beitrittskandidat. Das brutale Vorgehen gegen friedliche Demonstranten hat uns hier wohl alle überrascht: "hatte er das nötig?" fragen wir uns.
In der nächsten Zeit wird es wohl auch Videos und Nachrichten von gefolterten Demonstranten geben. Danach wird Herr Erdoğan hier endgültig persona non grata sein, und dann ist der türkische Traum vom EU-Beitritt erstmal ausgeträumt.

IPsycho
Türkei und Europa???

Da passt was nicht zusammen, wir haben es jetzt erlebt was uns warnen soll. Die Türkei mag ein modernes Land sein, aber so bitte nicht in die EU, davon haben wir genug.

Gast
EU Beitritt

Nun steht einem EU Beitritt der Türkei wohl nichts mehr im Wege.
Die diesbezügliche Reifeprüfung wurde nach dem Vorbild von Stuttgart 21 voll bestanden.
Ja, man muss sich nur etwas abschauen und lernen bei den Mitgliedern der EU.

Gast

Erdogan und solche Typen kommt hier nicht rein.
>
Alle anderen Türken können in die EU, - der Protest dort hat gezeigt, dass sie der EU würdig sind. Sofern wir unter EU eine Bürgergesellschaft verstehen.
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Leider verstehen viele unter EU etwas anderes, nämlich eine ganz andere Liga, eine andere Vereinigung - nämlich von solchen Clowns wie Erdogans und auch andere Clowns, die die Macht im Detail, im Grossen und Ganzen missbrauchen (und auf Kapitalismus der Obrigkeit machen).