Der portugiesische Ministerpräsident Passos Coelho

Ihre Meinung zu Portugal: Weitere Einsparungen über 4,8 Milliarden Euro

Portugals Ministerpräsident Passos Coelho hat das neue Sparprogramm vorgestellt. Hart wird es vor allem für den öffentlichen Dienst. Die Einschnitte seien aber notwendig, weil sonst eine noch größere Katastrophe drohe, erklärte der Regierungschef.

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Kommentare

Gast
Oben Fanfaren "es wird schlimmer sonst", unten steht das Wasser

Symbolisch gesehen, hören wir immer dieselbe Botschaft, bei all den neuen Nachrichten zu der "Eurokrise".

"Krempelt die Ärmel hoch, sonst kommt die Sintflut".

Die Frage sieht anders aus, für Millionen von der Existenz unmittelbar kaputt gesparten (die definierten Arbeitslosen): Was tut ihr da oben, um uns allen eine zufrieden stellende Aussicht zu vermitteln, dass die Arbeit sich (noch) lohnt.

Meine Frage wäre ja , hat sich die Arbeit jemals für uns konkret gelohnt?
Nur, wenn wir versessen bis süchtig aufs Geld sind. Sonst aber hat sich nichts an diesem Wachstums-/Kapitalismuskurs sehr für alle gelohnt. Nur für einige, für die der Laden am Laufen gehalten wird.

b_m
@Am 04. Mai 2013 um 14:24 von Gandhismus

Von kaputtsparen kann keine Rede sein. Sparen heißt weniger ausgeben als man einnimmt. Der Staat gibt aber nach wie vor mehr aus als er einnimmt. Auch ist es noch kein Sparen, wenn die Einnahmen größer als die Ausgaben wäre, solange es noch Schulden gibt.
Es gibt sicher Probleme die angegangen werden müssen. Aber die Altersvorsorge andere Menschen zu verheizen um Arbeitsplätze zu schaffen ist doch wohl ein böser Scherz.
Im übrigen muß man sich doch auch mal darüber klar werden, daß der Lebensstandard (120%) der Vergangenheit nur durch Schulden möglich war. Jetzt muß man mit 80% Lebensstandard bei 100% Arbeit die Schulden abtragen. Was ist daran falsch?
Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich könnte helfen die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.

Lisaschnei
Völlig vernünftige Maßnahmen

Krisen haben auch ihr Gutes: Man ist gezwungen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Portugal leistet sich bislang einen viel zu aufgeblähten Staatsapparat, doch alle bisherigen Regierungen waren zu bequem, das Problem anzugehen. Nun muss es die jetzige Regierung einfach anpacken. Sie tut dies in einem absolut vernünftigen Rahmen. Wenn die Mehrheit der Portugiesen eine 40-Stunden-Woche hat, ist es nur fair, wenn das 35-Stunden-Privileg des öffentlichen Dienstes aufgehoben wird. Schließlich müssen die Steuergelder zum Bezahlen des öffentlichen Dienstes erst einmal von den anderen Bürgern erarbeitet werden.
Und das Alter für volle Rentenbezüge von 65 auf 66 Jahre anzuheben ist ebenfalls alles andere als eine Katastrophe, es ist nur gerecht und fair. Schließlich will Portugal ja Hilfen auch von Deutschland, konkret von deutschen Arbeitnehmern, für die das Rentenalter ohnehin schrittweise angehoben wird.

KLEARCHOS
„Euro-Rüstungsprogramm“

Was bitte ist das denn?

KLEARCHOS
@b_m

Richtig. Ich finde das Gerede vom Sparen auch immer etwas irritierend, denn ein Staat spart nicht, wie irgendein Bürger, sondern kürzt Ausgaben bzw. muß auf ein ausgewogenes Verhältnis seiner Einnahmen und Ausgaben achten.

Gast
Kaputt sparen

Auch wenn es einige nicht wahr haben wollen. Aber natürlich kürzt sich eine Volkswirtschaft "kaputt". Hier handelt es sich ja nicht um eine Einzelperson, die ungestraft die Ausgaben kürzen kann. Ein Staat ruft mit gekürzten Ausgaben immer auch gekürzte Einnahmen seiner Bürger hervor und löst einen Kreislauf aus.

Aber was viele nicht auf dem Schirm haben: Geld entsteht immer als Kredit. Die Schulden des einen sind die Vermögen des anderen. Wenn ein Staat alle seine Schulden bezahlen würde, gäbe es keine Staatsanleihen mehr im Umlauf und die Versicherungen, die größtenteils Staatsanleihen halten müssen, hätten kein Geschäftsmodell. Die Schulden, die der Staat zurück zahlt, lösen damit auch Guthaben auf.

Wenn alle Schulden beglichen wären, bei Banken, bei Zentralbanken, hätten wir kein Geld mehr und damit keine Geldvermögen.

Geld das fehlt ist auch nicht im Umlauf. Das Blut der Wirtschaft fehlt dann. Irgendwer muss sich also immer verschulden in diesem System.

wiesengrund
bm, 14:52 - Teure Bankenrettung

Gehe ich recht in der Annahme, dass so manchem Volkswirtschaftsfachmann verborgen geblieben ist, dass die Verschuldung des portugiesischen Staatsapparates, nicht verursacht worden ist, weil "die" Portugiesen über ihre Verhältnisse gelebt haben, sondern weil die systemrelevanten Zocker-Banken Portugals gerettet werden mussten?

Gast
Es gibt prinzipiell 2 Szenarien

Für Europa gibt es prinzipiell zwei Szenarien:
1. Die Euro-Peripherie kommt in den nächsten Jahren wieder auf die Beine, was laut Prognosen durchaus möglich ist (für 2014 ist Wachstum in der Eurozone angesagt). Wenn die europäischen Staaten sich dann stabilisieren und ihre Reformpolitik durchsetzen, wird sich die Situation wieder normalisieren, und der Lebensstandart wieder steigen. Im Optimalfall wird auch der Süden Europas im Endeffekt ähnlich leistungsfähig wie der Norden. Wenn man dann noch beginnt, langsam aber konitnuierlich die Schuldenberge abzubauen, sieht zu Zukunft Europas ziemlich gut aus.

Der andere Fall ist, dass die Schuldenkrise erneut aufflammt und es zum Kollaps im Süden Europas kommt, der sich auf den Norden auswirkt. Die Folge wären extreme Arbeitslosigkeit und der mögliche (!) Zerfall Europas. Man hätte 1-2 Jahrzehnte schlicht verloren, und Europa würde von eventuellen Konflikten für die nächsten 30-40 Jahre gelähmt sein, und seine Stellung in der Welt verlieren.

Gast
@ wiesengrund

Diesen Volkswirtschaftsfachmännern wird die Sache auch weiterhin verborgen bleiben, da es ihnen nicht ins Konzept passt. Schaut man genau hin, bemerkt man, dass es sich um Personen handelt, die gegen jegliche intereuropäische Hilfe sind. Jeder soll selbst für sein Unglück aufkommen ist ihre Devise. Nun ist es im Allgemeinen eine grundlegden Behauptung jeder Person, die sich gegen gegenseitige Hilfe ausspricht, zu sagen, der andere sei selbst Schuld an seiner Misere usw. Der Hauptpunkt dabei ist, dass sie keine Hilfe geben wollen. Das andere ist bloß eine vorgeschobene Begründung ihren vernünftigeren Mitmenschen gegenüber.

b_m
@Am 04. Mai 2013 um 17:33 von Grunzebär

Richtig. Von daher gilt diese ja auch nur für die besseren Jobs. Es war auch nicht gemeint bei einem 1000 Euro Job zu kürzen.

b_m
@Am 04. Mai 2013 um 17:28 von Trecker

Jetzt muß man aber auch mal ehrlich sein. Wenn sich die Bürger über die Zinsen für Staatsschulden aufregen, dann darf man eben keine Schulden mehr machen. Also Schulden und Zinsen oder keine Zinsen und dann auch keine Schulden.
Was nicht geht, ist daß sich jemand heute Geld für ein Haus leiht, aber morgen nur das Geld für eine Wohnung zurückzahlen will. Die Inflation muß nun mal mit Zinsen ausgeglichen werden, damit es gerecht bleibt. Sonst wäre der Sparer der Dumme.
Ob es nun Sinn macht die Staatsverschuldung zu senken lasse ich mal offen. Aber eine Staatsfinanzierung über Inflation ist asozial. Staatsfinanzierung muß ausschließlich über Steuern erfolgen. Gewinne von staatseigenen Betrieben währen ebenfalls denkbar.

Gast
Ohne einen Staatsbankrott dürfte auch Portugal kein Land mehr se

Da Portugal seine Schulden nicht mehr bezahlen kann und es nicht zu erwarten ist, daß es in absehbarer Zeit seine Einnahmen derart erhöhen oder seine Ausgaben kürzen können wird, um die Schulden bezahlen zu können, so ist es ganz und gar unsinnig dem Land frisches Geld zu leihen, damit es seine alten Schulden bezahlen kann; denn dadurch steigert sich nur dessen Schuldenlast, weil Portugal noch immer mehr Geld ausgibt als es durch Steuern und Abgaben einnimmt, sprich immer neue Schulden machen muß; daher hilft hier nur ein Ende mit Schrecken, da dieses auch beim Schrecken ohne Ende einmal kommen muß, also der Staatsbankrott; denn nur so kann man die Staatsfinanzen ordnen, ohne immerzu mit einer steigenden Zinslast und Zahlungsterminen kämpfen zu müssen. Andernfalls nimmt man dem Land und seinen Menschen die Zukunft und wird am Ende noch sehr viel mehr Geld verlieren; so haben die Rettungsversuche für Griechenland schon jetzt längst die Verlustsumme eines Staatsbankrottes überschritten.

b_m
@Am 04. Mai 2013 um 20:28 von Abaladar

Schaut man genau hin, bemerkt man, dass es sich um Personen handelt, die gegen jegliche intereuropäische Hilfe sind.
Wer sagt das? Gegen Hilfe in der Not ist nie etwas einzuwenden, wenn es ausschließlich mit Steuergeldern geschieht.
Nur viele Menschen sind leider schnell dabei, wenn es darum geht fremdes Geld für die Hilfe zu verwenden. Sobald sie aber selber etwas beisteuern sollen, wollen sie nicht mehr.