Weltraumschrott - ESA-Computersimulation

Ihre Meinung zu Fragen und Antworten zum Thema Weltraumschrott

Alte Satelliten, verlorene Werkzeuge, kleinste Metallteilchen - um die Erde kreist eine schier unglaubliche Menge Weltraummüll. 300 Experten beraten bis Donnerstag auf einer ESA-Tagung über das Problem. Aber warum ist der Schrott so gefährlich?

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16 Kommentare

Kommentare

Gast
Warum nicht?

Die Menschheit holzt die grüne Lunge der Erde ab, sie verseucht die Atemluft mit Rückständen aus fossilen Verbrennungen, verschmutzt die Meere mit Öl und riesigen Plastikmengen ...... (Wieviele Zeichen habe ich hier?)

Warum sollte man Skrupel vor dem Weltall haben?

Die Aus-den-Augen-Aus-dem-Sinn Philosophie fällt einem schließlich immer erst zeitversetzt vor die Füße.

Gast
Es betrifft jeden!

Ich finde es sehr gut, dass die Tagesschau hier über solche, über kurz oder lang alle Menschen betreffende, Probleme berichtet; wer hat denn nicht ein Handy/Fernseher/Navi, der über Satellit funktioniert?

Ich als Befürworter der Raumfahrt begrüße die Projekte zur Beseitigung von Weltraummüll und würde es noch besser finden, wenn in solche Projekte mehr Geld fließen würde.
Beispielsweise in alternative Antriebe, die keine Mikropartikel (z.B.:Aluminiumoxid-Stückchen)freisetzen.

Meiner Meinung nach ist die Überwachung von zig-tausend Objekten keine Lösung.

Zweitaktmotor
Weltraumarchäologe

Aber bevor wir das Zeug entsorgen, werde ich mal noch schnell meinen Beruf wechseln: Als 10jähriger Steppke wollte ich nämlich unbedingt Weltraumarchäologe werden. Ich habe mir damals schon gedacht, dass man später bestimmt nicht mehr weiß, was da oben alles rumfliegt. Jetzt ist meine große Stunde gekommen!

Gast
Geschwindigkeit?

Zitat: "Das große Problem dabei ist, dass die meisten Teile im Schnitt mit 20.000 bis 25.000 Kilometern pro Stunde unterwegs sind,..."

Zu welchem Bezugssystem? Die Erde dreht sich selbst mit ca. 30km/s um die Sonne, und das ganze Sonnensystem bewegt sich um den Mittelpunkt der Galaxy und... ;)

Sasquatch
@ tiger_wutz

"Die Aus-den-Augen-Aus-dem-Sinn Philosophie fällt einem schließlich immer erst zeitversetzt vor die Füße."

Sehr guter Satz!

Wir dachten ja mal, Meer sei so unendlich groß, dass es all unseren Müll aufnehmen könnte; wir glauben immer noch, dass ein paar Löcher tief in der Erde gut genug für unsere radioaktiven Abfälle sind. Immer ist die nächste Generation, die die Zeche zahlt.

Der polnische Science-Fiction Autor und Humorist Stanislaw Lem hat bereit in den 60er Jahren die Ringe des Saturn spaßhaft (nicht ernst gemeint) als Zeichen einer hoch entwickelten Zivilisation, die Ihrem Müll auslagert, gedeutet.

Noch lagern wir nichts aus, sondern bringen nur nichts wieder mit nach Hause. Aber so hat es ja mit dem Meer auch einmal angefangen.

Sasquatch
Vom Wachsen des Problems

Erst waren es ein paar Raketen-Endstufen (die ersten lieferten dabei sogar noch wichtige wissenschaftliche Daten). Dann explodierte in den 60er Jahren eine US-Trägerrakete im All und "lieferte" die ersten paar hundert Kleinteile. Dazu kam ein Handschuh, der 1965 beim Weltraumspaziergang von E.H. White aus der offenen Kabine segelte und ein Jahr später der "erste deutsche Satellit", die Zeisskamera, die Buzz Aldrin beim Ausstieg aus Gemini 12 verlor. Das war alles noch lustig. Doch dann, 1968 schossen die Russen den ersten Satelliten in der Umlaufbahn gezielt in Stücke. Weitere russische, amerikanische und chinesische Abschüsse und Explosionen folgten.

Erstmals wirklich aufmerksam wurde man auf das Problem nach den ersten Shuttle Flügen, als immer wieder Einschläge wie von Mikro-Meteoriten auf den Fensterscheiben festgestellt wurden.

Seitdem ist das Ganze unserer Kontrolle so ziemlich entglitten und wir können nur hoffen, dass irgendwann jemand einen riesigen Staubsauger erfindet.

Gast
@JesseBlue

Bezugssystem sind wahrscheinlich die Astronauten, Raumkapseln und Satelliten, die in Gefahr laufen, davon getroffen zu werden.

Werner40

Der meiste Schrott befindet sich in erdnahen Umlaufbahnen. In diesen Bahnen ist der Nutzen von Satelliten für die Menschheit gering. Die mehrheitlich interessanten Bahnen in 22000 oder 36000km sind nur gering verschmutzt.

Gast
@ Sasquatch

Ich bin generell für Weltraum-Forschung (ich gebe zu, schon alleine, um meine Neugier zu befriedigen, ich liebe Star Wars und seine Möglichkeiten - o.k., das "Wars" nicht)

Es muss aber aufhören, dass Forschung, Technik und so called Fortschritt ohne jegliches Weiterdenken der Konsequenzen erfolgt. Manche Folgen sind vielleicht nicht immer vorhersehbar sind schließlich alles nur Planspiele, aber dass ich z.B. meinen radioaktiven Müll, der unvorstellbar viele Generationen weiterstrahlt nicht problemslos verbuddeln kann, hätte jedem Atomkraftbefürworter schon früher einleuchten müssen...

Ich bin sehr dankbar, dass sie den strahlenden Abfall noch nicht ins All geschossen haben. Unverantwortlich.

Fracking ist das nächste Damoklesschwert, bei dem die Leute erst verstehen, was irreparabel verloren ist, wenn sie das Wasser von Nestlé teuer kaufen müssen....

Sasquatch
@ Werner40

"In diesen Bahnen ist der Nutzen von Satelliten für die Menschheit gering."

Ja, aber nur, wenn Sie den Zuwachs von Wissen für einen nur geringen Nutzen für die Menschheit halten. Fast alle wissenschaftlichen Forschungssatelliten, viele Wettersatelliten, fast alle Erderkundungssatelliten - und natürlich auch die meisten Spionagesatelliten befinden sich im sogenannten Low Earth Orbit. Und natürlich auch die ISS.

Aber es stimmt schon, die GPS-Navigationssatelliten auf 25.000km hohen Umlaufbahnen und die geostationären Nachrichtensatelliten auf 36.000 km hohen Umlaufbahnen sind bisher (noch) nicht betroffen. Zudem werden geostationäre Nachrichtensatelliten zum Ende Ihrer Lebenszeit in der Regel mit dem letzten Tropfen Sprit entweder in einer ungenutzten Bahn geparkt oder gezielt zum Verglühen gebracht.

Der Mensch kann also weiterhin ungestört seinen beiden Lieblingsbeschäftigungen - fernseh gucken und Auto Fahren - nachgehen.

Wozu also die Aufregung?

Gast
@ Werner40

"Die mehrheitlich interessanten Bahnen in 22000 oder 36000km sind nur gering verschmutzt."

Beruhigt Sie das? Mich nicht. Die ganzen "Plastikinseln" innerhalb der Meeresstrudel sind auch außerhalb der Fanggründe. Das Zeug tötet und vergiftet aber trotzdem die Meeresbewohner und der menschliche Fischesser nimmt die Rückstände auf. Auch hier passiert die Vergiftung zeitversetzt.

Mir ist klar, dass es keine Expeditionen ohne Beeinflussung der dort herrschenden Umwelt gibt. Die sollte man aber so gering wie möglich halten.
Wenn ich als "Gast" irgendwo hin kommen, nehme ich meinen Müll gefälligst wieder mit nach Hause. Aber darunter könnte ja die Wirtschaftlichkeit leiden.

Sasquatch
@ JesseBlue & Alp

Frage: Zu welchem Bezugssystem?

Antwort: Wie bei jeder Radialgeschwindigkeit ist der Bezugspunkt der Mittelpunkt der Umlaufbahn.

Ein Satellit auf einer 300km hohen, also 6.678km vom Erdmittelpunkt entfernten Bahn hat eine Umlaufbahn von Pi mal 13.056km = 41.021km. Bei einer Umlaufzeit von 100 Minuten ergibt das 41.021km / 1.66h = 24.712 km/h

Sasquatch
@ tiger_wutz

Volle Zustimmung zu Ihren Zeilen.

Radioaktiven Müll in die Sonne zu schießen, wurde eine Zeit lang mal ernsthaft erwogen. Dann kam die Challenger Katastrophe und brachte uns zurück auf den Boden der Tatsachen - auch unsere besten und sichersten Systeme sind nur zu 99% sicher und einer von 100 Raketenstarts endet in einer Explosion. Und niemand will eine Ladung radioaktiven Müll in der Atmosphäre explodieren sehen. So hatte die Tragödie langfristig gesehen sogar noch einen positiven Nebeneffekt.

Die Zukunft der Menschheit ist ohne Raumfahrt nicht denkbar - für mich jedenfalls nicht. Aber alle neuen Technologien müssen sich nicht auf Müllentsorgung, sondern von vornherein auf Müllvermeidung konzentrieren.

Nur so können wir die Erde für zukünftige Generationen erhalten.

Ich bin mir sicher, wir beide sind da einer Meinung.

Schöne Grüße.

Gast
@ Starker Tobak

"Aber von geplanter und gezielter Rückholung am Ende des Lebenszyklus schon bei der Satellitenplanung habe ich bisher noch nie etwas gehört..."

Das muss sich dringend ändern. Wenn die Verantwortlichen schon nicht an die "Verschmutzung" denken, dann sollte aber wenigstes die Frage nach dem Rohstoff-Recycling gestellt werden.

Wenn man natürlich mehr Rohstoffe und Energie aufwenden müsste ihn zu bergen, als ihn dort "hängen" zu lassen, muss die Frage der künftigen Sicherheit in den Vordergrund.

Blöd, und wieder haben wir ein Dilemma. Aber solche Fragen müssen besprochen und dürfen nicht gleich von vornherein ausgeklammert werden.

Wehe, wehe, wenn ich auf die Privatisierung der Raumfahrt sehe..., da steht dann nur noch der Profit im Vordergrund.

Sasquatch
@ se

"...das Problem mit den explodierenden Raketen könnte durch einen Weltraumlift gelöst werden..."

Und was machen wir in den 100 Jahren, bis dieser kühne Traum mal Realität wird?

Die bequemste Methode unserer Generation, sich vor unserer Verantwortung für die Umwelt zu drücken, ist immer wieder die hoffnungsvolle Ausrede, dass zukünftige Generationen schon irgendwie eine Antwort finden werden.

Sasquatch
@ Starker Tobak

"Nach meiner Kenntnis hat bis heute keine verantwortungsvolle Diskussion über den gesamten Lebenszyklus eines solchen Satelliten bis hin zur Beseitung aus der Umlaufbahn unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit stattgefunden."

Dem ist - zumindest nach meiner Kenntnis - nicht so.

Es gibt zwar keine bindenden Regulierungen, aber diskutiert wird das Ganze schon lange. Und die meisten modernen Satelliten sind mit genügend Treibstoff ausgerüstet, um zum Ende Ihrer Lebenszeit gezielt zum Verglühen gebracht zu werden.

Probleme tauchen immer dann auf, wenn der Funkkontakt zu einem Satelliten verloren geht, denn dann wird der Schrott wirklich zu Treibgut.