Mohammed Mursi

Ihre Meinung zu Interview: "Mursi ist unterschätzt worden"

Ägyptens Präsident Mursi hat die Opposition überrumpelt. ARD-Korrespondent Armbruster sagt im Interview mit tagesschau.de, Mursi sei lange unterschätzt worden. Er reagiere aber auch auf Versuche der Justiz, seine Politik zu hintertreiben. Wie weit der Wandel gehe, müssten erst die Wahlen 2013 zeigen.

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9 Kommentare

Kommentare

claireannelage
Es fehlen die Vorbilder

Die Gegner Mursis eint nur, dass sie keinen islamischen Staat wollen. Sie wollen frei sind, aber auch kein verlängerter Arm des Westens, und hier wird es schwierig, da sich kaum ein Land finden wird an dem man sich orientieren könnte. Einen arabischer Staat, in dem Muslime und Vertreter anderer Religionen friedlich zusammenleben, der demokratisch ist und auch wirtschaftlich erfolgreich - sowas sucht man auf der Karte vergebens, und etwas völlig Neues aufzubauen dauert es eben seine Zeit, die Befürchtung dass sich in dieser die Islamisten dann aber schon so fest im Sattel sitzen dass es schwer wird sie dort wieder zu vertreiben ist nicht ganz unberechtigt.

Vom Westen wollen die Ägypter keine Unterstützung (diese wird von vielen eher als Einmischung gewertet), von den arabischen Staaten haben sie diesbezüglich keine zu erwarten. Wenn Mursi sein Wort nicht hält stehen ihnen schwere Zeiten bevor. Man kann nur hoffen dass er es tut.

Gast

Man kommt hier nicht umhin die Geschicklichkeit der mohammedanischen Eiferer anzuerkennen, als sich der Straßenlärm, gegen die alte ägyptische Regierung, erhob, hielten sich die mohammedanischen Eiferer zurück, damit die Schutzmacht VSA nichts Arges denken konnten, während die liberalen Quälgeister sich mit der Polizei ordentlich keilten; anschließend fraßen die Eiferer fleißig Kreide und vertrauten auf ihren großen Rückhalt im Volke und so erhielten sie 70% der Stimmen, wodurch sie die neue Staats- und Rechtsordnung im Wesentlichen nach eigenem Gutdünken einrichten können; und da sie auch die Präsidentenwahlen gewonnen haben, so fehlt ihnen nun nur noch die richterliche Gewalt, auf dem Weg zur unumschränkten Macht; doch diese vermögen sich die Eiferer rasch untertan zu machen, indem sie vorschützen gegen die Geschöpfe der alten Regierung vorzugehen; und da sie über eine zahlreiche und streitlustige Anhängerschaft verfügen, so müssen sie einen erneuten Straßenlärm nicht fürchten.

Gast
Unterschätzt?

Wie kann man einen Moslembruder nur unterschätzen, man wußte doch ganz genau was sie vorhatten?

tagtest
Glückwunsch zu dem ausgewogenen Interview!

Die Tonlage von Jörg Armbruster ist angenehm unaufgeregt und ausgewogen. Diese ausbalancierte Sicht der Dinge finde ich für die komplexe Situation in Ägypten absolut angemessen.
Insbesondere finde ich es richtig, dass Jörg Armbruster neben der üblichen Kritik an der momentanen Art des Vorgehens von Mursi z.B. auch die äusserst schillernde Rolle des Justizapparats thematisiert, die eben auch nur sehr bedingt mit Rechtsstaatlichkeit in Einklang zu bringen ist.

Ein sehr informatives Interview!

Gast
Vorschusslorbeeren...

"Mursi wurde unterschätzt" als noch alle vom Frühling träumten, aber die warnenden
Stimmen gab es auch, vor allem wenn man sich die Mühe macht die Geschichte der Moslembrüder zu verfolgen.
Aus dem vermeintlichen Frühling ist ein kalter Winter geworden- das war absehbar,
wurde aber vom "Westen" mal wieder (Bsp. Iranische Revolution oder Afghanistan) ausgeblendet.
Ich hoffe das durch die jüngsten Ereignisse die längst überfällige Diskussion über den politischen Islam endlich Ergebnissoffen geführt wird.

Juergen
Mursi ist unterschützt worden?

Ist er wirklich unterschätzt worden oder wollte man einfach die Realität nicht sehen?

Es gab mehr als genug Stimmen, die genau vorhergesagt haben, was in Ägypten geschehen wird. Und dies waren nicht nur Verschwörungstheoretiker, wie die Leute aus dem Forum, die kritisch sind, sehr gerne bezeichnet werden. Aber deren Anmerkungen passten ja nicht zu dem Bild des „arabischen Frühlings“, der von weiterblickenden Menschen sehr bald als „arabischer Herbst“ bezeichnet wurde.

Gast
_oder überschätzt der mann sich selbst_

herr armbruster, hand aufs herz, was war ihr eindruck?

Gast
Mursi ist ein Islamist

Recep Erdogan 2008 dazu: Es gibt keinen Islam und Islamismus. Es gibt nur einen Islam. Wer etwas anderes sagt, beleidigt den Islam.

Bei einem Islamisten muss man sich nicht wundern, wenn er ein Staatssystem basierend auf der Scharia anstrebt.

Eben das sehen wir, und deshalb sind die Entwicklungen in Ägypten alles andere als überraschend.
Wer anno 2012 Islamisten unterschätzt, dem ist nicht zu helfen. Dass ein ARD Korrespondent offenbar von der Entwicklung überrascht wird, spricht Bände.

Gast
@ Irgenwashalt :

Marokko als einziger muslimischer "major non-NATO ally"?
Gibt es einen bestimmten Grund, warum sie Jordanien, Bahrain, Kuwait, Pakistan, Afghanistan und im Übrigen auch Ägypten nicht zählen?