Ein Milchbauer auf Protestfahrt nach Brüssel

Ihre Meinung zu Milchbauern protestieren in Brüssel

Milchbauern sind in Brüssel gegen die niedrigen Preise für Milch auf die Straße gegangen. Sie fürchten, nicht mehr wirtschaftlich produzieren zu können, sollte die EU marktbeherrschende Konzernen nicht daran hindern, die Milchpreise weiter zu drücken.

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20 Kommentare

Kommentare

mokdo

Ja ein Bauer erhält 33 Cent pro Liter Milch.

Und dazu erhält er pro Liter Milch Subventionen der EU.
Und die Molkereien, meist in Hand der Bauern, erhalten Subventionen der EU pro Liter Milch.
Und wenn die Bauern ihre Milch Zb. als Milchpulver nach Afrika exportieren bekommen sie Subventionen der EU.
Und einmal im Jahr bekommt ein Bauer von der deutschen Regierung Subventionen. (Betriebskostenzuschuß).

50% aller EU Subventionen erhält die Landwirtschaft.

Gejammer auf dem höchsten Niveau.

Gast
Verlustgeschäft?

Wieso kann es ein Überangebot an Mich geben, wenn man mit Milch nur Verluste macht?
Dann sollen die Bauern halt aufhören dauernd noch mehr Milch zu produzieren, dann gehen die Preise auch wieder nach oben, und sie machen keine Verluste.
Ich vermute hier werden noch jede Menge Subentionen kassiert, daher greifen die natürlichen Markt-Mechanismen nicht mehr.

Ich kann ja auch nicht nach Brüssel gehen, und einen höheren Stundenlohn für mich verlangen, dass muss ich mit meinem Arbeitgeber aushandeln, und dann werden wir wohl einen für beide Seiten akzeptablen Betrag finden.
Kopfschüttel.

Gast
Freie Marktwirtschaft auch für Bauern

"Derzeit erhält ein Bauer dem Verband zufolge 33 Cent für einen Liter Milch, während die Produktionskosten bei rund 40 Cent liegen. Die Landwirte könnten ihre Betriebskosten so nicht länger decken."

Bereits seit dem 3. Reich haben sich die Bauern in Deutschland daran gewöhnt, daß ihnen von den Regierungen Zucker (Subventionen) in den Enddarm gepustet wird.

Bezahlen tun wir als Steuerzahler.

Ein befreundeter Bauer hat das o. g. Problem mit dem Preisunterschied auch ohne Brüssel bereits seit längerer Zeit in Eigeninitiative gelöst.

Wenn der Milchpreis derartig im Keller ist, kauft er kein oder wenig Kraftfutter hinzu und füttert mit Silage im Winter und im Sommer sind die Kühe ohnehin auf der Weide. Die Kühe geben zwar weniger Milch.

Aber dadurch senkt er seine Futterkosten dermaßen, daß er mit seinen Betriebskosten wieder in der Gewinnzone liegt.

Ändert sich der Marktpreis günstig (z. B. vermehrte Milcheinkäufe durch China), dann erhöht er den Kraftfutteranteil.

pauline_8
Bezüglich der Subventionen für Lebensmittel sollte man

mal in Samuelsen, Volkswirtschaftslehre nachlesen, wie sich eine solche Zahlung beim Verbraucher auswirkt.

Eine völig andere Wirkung hat die Zahlung an z. B ein Automobilwerk in Eisenach oder ein anderes Unternehmen irgendwo.

Aber da meckert keiner, weil ja damit "Arbeitsplätze geschaffen oder gerettet" werden.

Gast
Landwirtschaft

Es ist ja interessant, dass exakt dieses Überangebot von der EU schon jetzt massiv finanziert wird. Wir Deutschen sind größter Nettozahler, und unser Geld versickert unter anderem in Milch, von der deutlich zu viel produziert wird. Interessant ist aber auch, dass wir seit Ewigkeiten dort einen Schwerpunkt setzen, obwohl unsere Wirtschaft viel stärker von Bildung und Forschung geprägt ist. Eurokrat van Rompuy schlug vor, zugusten der Landwirtschaft den EU-Forschungsetat herunterzufahren. Da fragt man sich als Deutscher schon, wie es eigentlich dazu kommen konnte. Es ist ein Überbleibsel von damals, wo die Landwirtschaft noch existenzsichernd war. Heute ist es nicht mehr erforderlich, dass die EU Überproduktionen fördert. In der Marktwirtschaft müssten einzelne Höfe schließen, wodurch dann die übrig bleibenden Höfe wieder rentabel produzieren können. Ich kann keinen Grund erkennen, warum das anders sein bzw. andere Ausgaben der EU gekürzt werden sollen.

Gast

In Schweden wird Butter bereits rationalisiert. Dort ist die Milch auch erheblich teurer. Deshalb sollten die Bauern ihre Milch und Milchprodukte nach Schweden verkaufen. Dabei werden drei Probleme auf einmal gelöst.
1. Die Bauern erhalten einen höheren Preis für ihre Milch.
2. Die Milchknappheit in Schweden wird beseitigt.
3. Auf die hohen Agrarsubventionen kann verzichtet werden.
Und die schwedische Bevölkerung ist glücklich, dass sie den mitteleuropäischen Bauern solidarische Unterstützung gewähren.

Gast

Irgendwie witzig. Einerseits wird ständig über die angeblich zu teuren Lebensmittel (betrifft auch Bioprodukte) gemeckert, anderseits sind Subventionen nicht tragbar. Wenn man alle Betriebe ohne Subventionen krachen gehen lassen will, hat man genau das, was wohl der Großteil der Bevölkerung genau nicht will. Riesenbetriebe, weil kleinere Betriebe (unter 1000 Hektar) nicht überlebensfähig sind (das betrifft auch die vermeintlich kostendeckend arbeitenden Biobauern, die werden genauso subventioniert - wenn auch das Kind hier anders heißt), steigende Preise und eine große Abhängigkeit vom Ausland außerhalb der EU, weil Länder wie Argentinien, Brasilien, USA, ... vieles billiger produzieren können als hier. Kommt dann mal eine Krise irgendeiner Art, ist man extrem abhängig. Auf irgendwelches Elektronikgedöns aus China ist man deutlich weniger angewiesen, als das Brot vom Bäcker.

Gast

milch von kühen, die das ganze jahr im stall sind, wie in grossbetrieben vor allem im osten die regel, braucht man sich nicht zu wundern, dass die kosten so hoch sind
vielleicht können die niedrigen preise helfen, dass die milchviehhaltung sich auf ackerstandorten verringert und sich in klimatisch günstigeren regionen konzentriert.
so an den küsten und den milden inseln wie irland
wenn preise sinken, sinkt meist auch die intensität der landwirtschaft.
wenn das kein hoffnungsschimmer ist
vielleicht nicht für den betrieb, der vor der pleite steht, sicher das ist bitter. nur welcher z.b. handwerksbetrieb kann mit dauersubventionen wie die lawi rechnen, der sonst miese machen würde ohne die subventionen.
weiterhin muss man wissen, dass die kühe nicht mehr gehalten werden müssen, um die subventionen zu bekommen. man kann auch einen anderen betriebszweig der landwirtschaft betreiben oder das land stilllegen und einmal im jahr abschlegeln
produktionskosten sollten nicht in die prämien fressen

Don-Corleone
Milchbauern protestieren in Brüssel .

-die Bauern ,

sorry "Agrar-Unternehmer" ,

kassieren auch dann locker ab ,, selbst wenn sie die

produzierte Milch einfach i.d. Gully versenken würden ,

Warum?

Der Irrsinn d. EU-Subeventionen ,

hinzu kommen noch die innerstaatlichen Subventionen

und sonstige Vergünstigungen usw. ...

Es existiert Marktwirtschaft (aber sozial) d. h.,
wer nicht besteht, ist weg vom _Fenster !

Nur d. Bauern kapieren es nicht , oder wollen es nicht.

Es geht praktisch nur noch um d. Abgreifen d. Subventionen ,, 48 mrd Euronen wollen schließlich
untergebracht werden ,
Motto: wer will noch mal, wer hat noch nicht ..

Gast
warum in Brüssel?

Warum protestieren die Bauern in Brüssel? Wollen sie noch mehr Subventionen?

Aus dem Bericht erkenne ich, daß die großen Nahrungsmittelketten, wie Aldi und Co die Preise drücken. Vor deren Zentralen müssen die Bauern protestieren und nicht in Brüssel.

Gast

Und das ganze wegen eines Produktes, das schwer verdaulich und alles andere als gesund ist. Kuhmilch braucht kein Mensch, nur das Kalb. Nicht mal auf das Kalzium sind wir angewiesen.

Gast

Warum gibt es die Milchquote eigentlich immernoch?
Wenn der Rohstoffpreis für Milch so niedrig ist und zugleich die Weltmarktpreise für Milchprodukte recht hoch (Bedarf z.b. in den Golfstaaten, die ja durchaus solvent sind, China mit mittlerweile ca. 300Mio. Mittelständlern), warum lohnt es sich dann nicht, hier eine riesige Milchpulverfabrik aufzumachen und das zu verkaufen ?

Gast

Keinesfalls darf der Staat es zulassen, daß man die Landwirtschaft den Marktspinnern überlässt, da die Folgen überaus verderblich wären: Denn geht die heimische Landwirtschaft zugrunde, weil es der Staat versäumt sie mit Zöllen, Einfuhrverboten oder auch Beihilfen gegen die ausländische Konkurrenz zu schützen, so führt dies nicht nur zum unnötigen Abfluss des Volksvermögens ins Ausland und damit zur Verarmung und Verschuldung des Landes, sondern beschwört auch eine höchst gefährliche Abhängigkeit herauf: Denn vermag Deutschland seine Einfuhren nicht mehr zu bezahlen, so herrscht eine unheilbare Hungersnot, da man die Landwirtschaft nicht von heute auf Morgen wieder aufnehmen kann, wenn sie einmal aufgegeben ist. Ebenso würde Deutschland dadurch verwundbar durch Seeblockaden werden, wenn es mit einer Seemacht in Streit geriete, wie dies im Vier- und Sechsjährigen Krieg geschehen ist; und dagegen gibt es keine Abhilfe, weil Deutschland sich als Landmacht keine große Flotte leisten kann.

Gast
Zu marktfern die lieben Bauen

„In der EU gebe es ein Überangebot an Rohmilch, erklärte der Bundesverband Deutscher Milchbauern (BDM). Ohne Regulierungsmaßnahmen....“sprich mehr Geld von wem?
So sind die Bauern ...Subventionsverwöhnt und marktfern.

2009 ging der Milchpreis bei uns in Richtung 20C. Ein vertrauter Landwirt erläuterte mir dazu glaubhaft er könne damit nicht klarkommen. Er bräuchte ca. 30C.
Z.Z. bekommt er 36C +MWSt.
Und da:
http://www.agrarheute.com/landwirtschaft/nachrichten/+milchpreise+aktue…
Mein Vater sagte schon:
„De Buur steit vör de vulle Troog un jammert“
Es wird so manchem eben in die Wiege gelegt.
Es ist wie mit den Agrargas- und Windindustrieanlagen. Dort verlangen sie Abnahme und Preisgarantien, wodurch ein marktgerechtes handeln verhindert wird.

Ich hoffe nur die lieben Bauern dürfen die verbrauchten 250000 L Diesel (je Strecke ca. 400km, 12,5l/h x 1000Traktoren) nicht bei der Agrardieselrückvergütung (22C/l ) gelten machen...Die Demokosten belaufen sich nur hierdurch auf 55000€.

Gast
@ jk70

"milch von kühen, die das ganze jahr im stall sind, wie in grossbetrieben vor allem im osten die regel, braucht man sich nicht zu wundern, dass die kosten so hoch sind"

und nicht nur das:

Bei meinen Radtouren komme ich regelmäßig an einer sogenannten "Milchviehanlage" vorbei:
Riesige Kuhställe, riesige Futtersilos, riesige Gülletanks, aber das Schlimmste ist in meinen Augen das Schicksal der Kühe selbst:
Nennt man es artgerechte Haltung, wenn der Kuh ihr Kalb nach der Geburt entzogen wird und sie es nie wieder sieht. Dafür ist doch eigentlich ihre (Mutter)-Milch gedacht. Genau dafür und für nix anderes.

Nahezu paradiesische Zustände herrschen dabei in einer Mutterkuhherde, da labt sich das eigene Kalb je nach Appetit an der Milch der eigenen Mutterkuh, und nach ca. 9 Monaten ist es "erwachsen", wird evtl. geschlachtet oder weitergemästet. Und Rindfleisch (ohne Antibiotika) ist viel gesünder als Schweinefleisch.

Gast

Jepp, Bauern sind marktfern. Logischerweise. Welche Städter würden denn auch jeden Morgen aus der Stadt rausfahren, um sich seine frische Rohmilch aus dem Bauernladen zu holen? Und gleich nebenan die Eier vom Erzeuger (übrigends mind 3 Cent günstiger), Gemüse, Fleisch etc. alles frisch aus der Region.
Pah, das geht doch beim Discounter viel einfacher. Zartes (weil gammelig) argent. Rindfleisch, oder lieber Hormonfleisch aus den USA? Selbstverständlich mit GVO in Coralls nicht unter 5000 Tieren gemästet.

Leute,Ihr habt noch keine Ahnung was ohne heimische Landwirtschaft auf euch zukommt. Schließlich hören jedes Jahr rund 10% der Betriebe auf. Wisst Ihr was "sozialbrache" heisst?

intendant
Adam Riese

hätte sich doch sehr über diese Rechenkünste gewundert-geht mir nicht anders:

Subventionen sollen doch bitte mit kalkuliert werden, da sonst ein falsches Bild entsteht.

Einfache Rechnung: ALLE Subventionen streichen und normale, Marktgerechte Preise

Gast
Für unsere Bauern

Bin selbst kein Landwirt. Aber das mangelnde Grundverständnis in einigen Kommentaren lässt eine tief sitzende Kluft erkennen zwischen denen, die das Essen für uns herstellen, und denen, die es möglichst billig haben wollen.

Liebe Leut, von was lebt Ihr eigentlich? Wie welt- und lebensfremd ist es, wenn die Elementarerzeuger ihr natürliches "Streikrecht" nicht wahrnehmen dürfen sollen? Wer möchte schon mit den Landwirten tauschen?

Es gibt etliche Arten des BROTerwerbs in unserer Gesellschaft, die ich für unproduktiver halte und die trotzdem subventioniert werden oder einen höheren Stellenwert besitzen.

Lebensmittel sind bei uns eher noch zu billig. Klar, dann murrt niemand über Brotpreise.

Unsere Landwirte brauchen keine klugen Belehrungen aus der Tastatur sachfremder Großstädter, sondern ein Quantum Solidarität. Meine Sache: Ich kauf lieber 300 x im Jahr etwas teurere Milch aus meiner Gegend als auf einen Urlaub irgendwo zu sparen.

Bellheim
Traurig,

wie hier manche Menschen versuchen, die Landwirtschaft als bösen Subventionsnehmer darzustellen.
Ich bezweifele, dass nur einer dieser ahnungslosen Kritiker ansatzweise dazu in der Lage wäre einen Landwirtschaftshightech-Betrieb von heute zu führen.
Die meisten Milchviehlandwirte heutzutage arbeiten mehr aus Idealismus als alles andere (ich habe jedenfalls noch keinen gesehen, der sich reich zur Ruhe gesetzt hat) und haben dafür genug Arbeit, um zwei 40-Stunden Wochen in einer Woche unterzubringen.
Es gab mal Zeiten, da konnte ein Landwirt mit 12 Kühen noch seine Existenz sichern, heute reichen kaum 200.
Diese Entwicklung ist mitnichten ein hausgemachtes Problem der Landwirte selbst, sondern ein Ausfluss aus der Wirtschafts- sprich Subventionspolitik.
Nach dieser hat übrings kein Landwirt in den 50er Jahren geschrien.
Wer schreit und jammert denn als Erstes, wenn die heimische Landwirtschaft am Boden liegt. Ja, ich meine euch, Marktradikale und Subventionsverteufler.

agtrier
Was sollen Subventionen denn ändern?

In dem Moment, in dem der Bauer mehr Geld für jeden Liter Milch "dazu" bekommt, werden die Molkereien ihren Preis um den gleichen Betrag senken. Letztlich werden so nur die Molkereien subventioniert.

Um mehr Geld zu bekommen werden die Bauern eigene Marken (à la "fair trade") aufziehen müssen und die Milch selber vermarkten.

Eigentlich wäre es die Aufgabe der Bauernverbände, sie dabei zu unterstützen – leider sind diese völlig von den Agrarkonzernen unterwandert und nur darauf ausgelegt, mehr Dünger, Insektenvernichtungsmittel und Mastfutter an den Bauern zu bekommen. Für Unterstützung der Bauern ist da kein Platz.

ag.