Containerhafen

Ihre Meinung zu Deutsche Exporte: Stärkster Rückgang seit 2009

Der deutsche Außenhandel spürt die Folgen der Eurokrise. Im September sanken die Exporte im Vergleich zum September 2011 so stark wie zuletzt im Krisenjahr 2009: Sie fielen um 3,4 Prozent auf 91,7 Milliarden Euro. Auch die Einfuhren gingen zurück, verglichen mit dem Vorjahr um 3,6 Prozent.

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Kommentare

Gast
Deutsche Exporte

Bald werden sie sich darauf besinnen dass der Binnenmarkt vernachlässigt wurde ... dann ist es zu spät ...

Gast
Was haben wir denn erwartet,

dass Eu-Staaten wie wild importieren, wenn gleichzeitig ihre Volkswirtschaften in die Knie gehen ? Was haben wir den erhofft, dass EU-Bürger unbeeindruckt in den Urlaub fahren, wenn gleichzeitig ihre Arbeitsplätze verloren gehen und ihre Kinder keine Lehrstellen bekommen ? Und was glaubt die deutsche Politik denn wie das die nächsten Jahre weitergehen soll und welche Veränderungen will sie anstoßen, um das prognostizierte Wachstum in 2013 ff nicht als Luftnummern ausweisen zu müssen ? Ich höre keine Antworten und das macht micht sehr unruhig.

Kramer
Oh Gott!

Um ganze 3,4 % gefallen, gegenüber dem Vorjahresmonat!
Da muss man wirklich in Panik geraten! Vergessen wir schnell die anderen Monate im Jahr, in denen sich nichts geändert hat.Das zählt ja gar nicht! Und keiner weiß was noch kommt. Ein Absturz von vielleicht nur 2,5 % vielleicht? Egal, wäre auch dramatisch. Ein Gleichbleiben eine Bestätigung der Katastrophe!

Was soll das? Wieso versucht tagesschau.de aus einer kleinen Statistikbesonderheit trotz einer sehr geringen Abschwächung gleich eine Krise anzudeuten ?

Eine Nachricht, ja bitte, aber nicht mit Kaffesatzleserei (Folge der Eurokrise)

MrEnigma
Schräge diskussion

Wir fordern von unseren Nachbarn "sparen - sparen - sparen".

Gleichzeitig sind dies unsere wichtigsten Handelspartner.

Deutschland produziert wesentlich mehr als wir alle brauchen, das Außenhandelsüberschuss ist gigantisch.

Nun passiert das, was 2008 auch schon ein desaströs war. Die Nachfrage aus dem Ausland nimmt ab.

Da wir selbst diese Nachfrageeinbrüche nicht auffangen können - schließlich existiert in Deutschland der größte Niedriglohnsektor Euopas - verkaufen die Unternehmen weniger.

DAS war nun wirklich zu erwarten.
Es kommt allerdings später als gedacht.

Die damalige Forderung war - die Binnennachfrage weiter zu stabilisieren, damit im Falle von Exportproblemen nicht gleich wieder die Wirtachaft einbricht.

Öhm - ok ... hat man nicht gemacht!

Bald kommen wieder die Exportunternehmen, der Maschinenbau und die Autoindustrie und schreien nach Hilfe.

Die lokale Wirtschaft vor Ort (Handwerk + Dienstleistung) kann schreien soviel sie will - hört eh keiner!

Werner40

92 Milliarden Euro im Export zu 75 Milliarden Euro im Import.
Von diesem Verhältnis träumen andere Länder !

Feidl

Interessant wäre es mal zu wissen, wie stark sich die Eurokrise auf die immer wichtiger werdenen Wirtschaften von China und co. auswirkt.

@MarkSchakal
"Bald werden sie sich darauf besinnen dass der Binnenmarkt vernachlässigt wurde"

Für das, was die deutsche Wirtschaft stark macht, ist der Binnenmarkt NIEMALS ausreichend. Daher ist das Gejammer über den angeblich vernachlässigten Binnenmarkt Unfug. Entscheidend ist es, dass die deutsche Wirtschaft in allen Bereichen (Inland, EU, USA, Asien, etc.) gut aufgestellt ist, damit eine Schwäche in einem davon sich nicht zu stark negativ auswirkt.

newsreader
Wie jetzt?

Ich dachte unter dem Euro geht es Deutschland und den Exporten gut? Der Euro wird Deutschland auf Dauer schaden! Wetten dass?...

Feidl
@newsreader

"Ich dachte unter dem Euro geht es Deutschland und den Exporten gut? Der Euro wird Deutschland auf Dauer schaden! Wetten dass?..."

Es geht dem deutschen Außenhandel dank dem Euro auch gut, denn die D-Mark wäre jetzt deutlicher stärker und würde den Export noch viel viel stärker schwächen. Wie das dann aussieht, kann man in der Schweiz sehen, die deswegen den Franken an den Euro gekoppelt haben, um ihren Export nicht zu gefährden.

Deswegen kann es sich Deutschland auch ein paar Milliarden kosten lassen, um den Euro zu retten.

Gast
@ MrEnigma

Dem ist nichts hinzuzufügen. Sie haben den Nagel auf den Sarg ..... sorry... auf den Kopf getroffen.

COJO
@Werner40

Zitat:"92 Milliarden Euro im Export zu 75 Milliarden Euro im Import.
Von diesem Verhältnis träumen andere Länder !"

Schon mal was von Handelsbilanz gehöhrt?
Und warum diese ausgeglichen sein soll?

Liegt diese dauerhaft schief, so läuft das auf große Verwerfungen hin, die früher oft in Kriegen endeten!
In den lezten 60 Jahren konnte man sich das leisten, dies nicht im Fokus zu haben (USA) weil der WTF den Lebnestandard enorm förderte und die Weltkriege die Vermögensschere verkleinerten. Mittlerweile ist diese Schere wieder sehr stark geöffnet!

Gast
@. Feidl

"Entscheidend ist es, dass die deutsche Wirtschaft in allen Bereichen (Inland, EU, USA, Asien, etc.) gut aufgestellt ist"

Einen für Deutschland wichtigen Markt - nämlich Rußland - haben Sie vergessen.

Den haben die USA bislang vernachlässigt und deshalb ist es leichter für Deutschland in diese Bresche zu springen.

Wir haben dort zwar bereits den Fuß in der Tür aber die deutschen Unternehmer vermissen die notwendige Unterstützung der Regierung Merkel.

Merkel ist auf Europa fixiert und der Wirtschaftsminister Rösler nebst Außenminister Westerwelle sind es nicht wert, den Namen ihrer Ämter zu tragen.

b_m

Warum die Negativmeldung. Deutschland hat schon wieder mehr exportiert als importiert. Was soll die Schwarzmalerei.

Oder sind es die gestiegenen Löhne, die jetzt die Wettbewerbsfähigkeit negative beeinflussen? Die Gewerkschaften wollten es ja so.

Gast
Konjunkturabsturz

Es ist schon erstaunlich, dass es immer noch Menschen gibt, die der Ansicht sind,mit immer mehr Milliarden den Euro zu retten.Milliarden die keiner hat, auch Deutschland nicht!

Deutschland hat es nicht geschafft, in dem Rekordjahr auch nur einen Cent von seinen Schulden abzubauen. Im Gegenteil, es wurden noch mehr neue Schulden gemacht und Garantien für die Schulden anderer Länder gegeben(ESM).

Man kann ein Schuldenproblem mit nicht noch mehr Schulden lösen. Der Konjunkturabsturz wird ganz Europa in den Abgrund ziehen. Der Euro wird Europa eher trennen, als zusammenführen. Die Enteignung des deutschen Volkes hat längst begonnen und sie wird spätestens nach der Bundestagswahl an Fahrt gewinnen. Ohne Wachstum funktioniert das System nicht mehr !

COJO
Wieviel sind

3,4 Prozent von 70 Prozent Aussenhandelsvolumen
und 1,8 Prozent von nicht mal 25 Prozent.

Wer dann noch sagt, das ein so kleiner Einbruch leicht zu verschmerzen ist, weiß um die abhängige Dramatik nichts. Diese Dramatik wird nur aufgehalten durch Verzicht der Erstbetroffenen. Reichen Diese diesen Verzicht durch, wirkt sich das wie ein Erdbeben auf die Binnenwirtschaft aus. Ist die Binnewirtschaft dann einbezogen, läßt die Leistungsfähigkeit aber auch für die Aussenwirtschaft stark nach. Ein Teufelskreis bildet sich.

Nicht umsonst gibt es interantionale Handelsregeln und Standards, um eben Ungleichgewichte zu reduzieren und Schwankungen zu vermeiden bzw. abzufangen.
Und die Vergangenheit hat speziell für Deutschland bewiesen, das unsere wirtschaftliche Leistungfähigkeit auf sehr tönernden Füssen steht.
Aber die Mächtigen juckt das nicht so sehr, diese könen nur Global getroffen werden, denken sie.
Ein Bienenstich bringt sie nicht um, also wie viele?

theoretisch
Wow! 3,4 Prozent!

Das ist ja echt heftig. Und gleich morgen geht die Welt unter, nicht wahr?
Die Meldung ist aufgemacht, als wenn wegen 3,4 % Rückgang gleich die Weltordnung zusammen bricht. Das liegt aber höchstens an der Wahnvorstellung der Wirtschaftsbosse und -politiker, dass es immer aufwärts gehen muss und immer Wachstum geben muss.

Nur mal zur Info: ne - muss es nicht! Alles ist endlich: die Rohstoffe, die Konsumenten, der Bedarf. Es KANN einfach nicht immer aufwärts gehen. Wo ist das Problem, wenn man in etwa seinen Status erhält, wenn es einem im Prinzip doch gut geht. Das ist die Unzufriedenheit mit dem, was man hat. Der Mensch will immer mehr, mehr, mehr... (zumindest die meisten).

Und ich muss gleich noch mal ausrechnen, wie stark mein Einkommen durch das seit 2005 gestrichene Weihnachtsgeld zurück gegangen ist... (auf jeden Fall mehr als 3,4 %).

bob grey
Stärkster Rückgang

"Das ist der erste Rückgang im Jahresvergleich seit Januar 2010 und zugleich der stärkste seit November 2009"

Ja hey, das heißt dann ja wohl, dass es seit November 2009 nur zwei schwächere Rückgange gegeben hat: Dezember 2009 und Januar 2010.
Man könnte auch sagen "das war ein rückgang. hatten wir länger nicht. kommt aber ab und zu mal vor. von den letzten 3 Monaten mit Rückgang, die wir hatten, war einer stärker"

Wer bezahlt solche Statistiker eigentlich?
Wenn man schon vergleiche macht, dann bitte mit mehr zahlen (dafür braucht man nur nen Grafiker und ein Archiv, zur not tut es auch wikipedia)

Gast
@theoretisch: Alles nicht so schlimm?

Im Grunde haben Sie Recht. Die Wirtschaft dient eigentlich der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Wenn jeder von uns nur 1 Fahrrad braucht, müssten keine weiteren hergestellt werden. Wachstum könnte uns dann egal sein, Erhaltung des Status-Quo reicht aus. Ein Fahrrad könnte auch ein Leben lang halten, müssten nicht so viele hergestellt werden.

Nun ist da aber ein Problem: Es gibt Kapital das nach Verzinsung schreit. Ein Fahrrad, das ewig hält wirft keinen zusätzlichen Gewinn ab. Also schreit das Kapital nach Wachstum und zwar, weil es einen Zinseszins haben will, verlangt es dann auch exponentielles Wachstum. Das das nicht ewig geht, erleben wir nun.

Blöd nur, dass die dabei entstandenen Schulden weiter einen Zinseszins verlangen, die Wirtschaft das aber nicht mehr liefert. Hier knackt es dann im Gebälk, Schulden und Vermögen müssen dann mal wieder eingeschmolzen werden. Superinflation, Währungsreform oder Umverteilung, suchen sie es sich aus.

Besser wäre ein vernünftiges Geld.

Tassinois
Handelsbilanz und Leistungsbilanz

Dem Artikel fehlt leider die Aussage über die Leistungsbilanz. Alle regen sich über die Handelsbilanz auf, aber entscheidend für ein Gesamtbild sind auch Dienstleistungen und Transferleistungen.
Geld für Dienstleistungen wie Urlaub, Überweisungen an Auslandsrentner etc... lassen den Überschuß der Handelsbilanz aus Erfahrung gewaltig dahinschmelzen.

Da die Leistungsbilanz von 1991-2001 sogar negativ war, sieht es über einen längeren Zeitraum bei weitem nicht so exportlastig aus, wie immer getan wird.
Auch die -3,4% sind deshalb nur eine Teilinformation.

Insofern besteht zumindest augrund des Artikels kein Grund sich über Exportlastigkeit auf Kosten unterbezahlter deutscher Arbeitnehmer aufzuregen oder sich über Exportrückgang und drohenden Arbeitsplatzverlust zu beunruhigen.
Dazu fehlen einfach eine Menge weiterer Informationen.

Scaramanga
statistische Grundkenntnisse

Ich bewundere stets die Unkenntniss des deutschen Journalismus hinsichtlich der Auswertung statistischer Angaben. Wenn man so Schlagzeilen liesst, wie "Alarm - über die Hälfte der deutschen Haushalte verdient unter dem Durchschnitt", dann muss man sich schon fragen, ob man Journalisten auf eine Fortbildung schicken sollte. Das ist ja hier kein Bild-Leser Publikum, dem man irgend etwas "andrehen" kann. Also: Unterschiede von 2,3% und 3,4% kann man ruhigen Gewissens überlesen, ausser man fordert eine hohe Signifikanz, aber wir sind ja nicht i.d. Pharmabranche. Ein Fehler 1.Art ist hier möglich bei solchen Annahmen, dass diese Erhebung rezessionsbedingt ist. Mein Opa sagte immer "kein Baum wächst bis in den Himmel", also man jammert hier auf sehr hoher Kante, bzw. bad news are good news. Bravo!

Gast

Das die EU Nachfrage einbricht nachdem man Spanien und Italien Sparverordnungen auferlegt hat, war doch zu erwarten. Griechenland, Portugal und Irland waren dagegen nun mal Leichtgewichte und konnten den deutschen Export nicht Schaden. Und NOCH konnten die Exporte außerhalb der EU das Ganze noch abfedern, aber nicht mehr lange. Was glaubt denn Deutschland, wenn es anderen Laendern diktatorische Sparmaßnahmen auferlegt, als Antwort zu bekommen? Weiter Export in diese Laender bis St. Nimmerlein? Nein, bestimmt nicht. Die Antwort ist jetzt da und das ist der Anfang. Es wird noch viel schlimmer. Italien, Spanien und Frankreich sind nun mal andere Kaliber und fallen eben stark ins Gewicht.

Bernd1
@ europeo - zu Russland

Sie schreiben:
"Einen für Deutschland wichtigen Markt - nämlich Rußland - haben Sie vergessen.
Wir haben dort zwar bereits den Fuß in der Tür aber die deutschen Unternehmer vermissen die notwendige Unterstützung der Regierung Merkel.
Merkel ist auf Europa fixiert und der Wirtschaftsminister Rösler nebst Außenminister Westerwelle sind es nicht wert, den Namen ihrer Ämter zu tragen."

Sie haben zwar Recht damit dass Russland wichtig für unsere Wirtscgft ist aber der Rest Ihrer Aussage hat mit der Realität wenig zu tun. In Wahrheit ist Deutschland schon längst der wichtigste Außenhandelpartner für Russland.
Und die deutschen Unternehmen sind dabei zwar nicht auf die Regierung angewiesen, die machen ihre Geschäfte dort wo sie sich Erfolge versprechen. Aber abgesehen davon hat Merkel im letzten Jahr zwei große Termine in Moskau in Begleitung der deutschen Wirtschaft gehabt und dabei die deutschen Unternehmen stark unterstützt!
Informieren statt Vorurteile pflegen kann helfen!

Gast
Im entsprechenden Kontext bedeuten auch kleine Zeichen Großes

Sehr ulkig zu erleben, wie sich die Verteidiger des Exportüberschussirrsinns in diesem Forum nun bemühen, diese Meldung kleinzureden und mit "Signifikanz" als Bedeutsamkeitskriterium für diese Meldung zu argumentieren. Dass die Export einbrechen, ist kein Wunder und dass dies erst der Anfang ist, ist stark zu erwarten. Entscheidend ist, dass dieses "Jammern auf hohem Niveau", das der Tagesschau vorgeworfen wird, tatsächlich keine Luxusklage ist, da das gesamte deutsche Wirtschaftsmodell seit Einführung des Euro auf Exportüberschusszunahme basiert. Den Binnenmarkt lässt man durch ausbleibende Lohnzuwächse gemäß Produktivitätszuwachs stagnieren, um Lohnsttückkosten relativ zu senken und so unter dem Schutzmantel der gemeinsamen Währung Exportüberschüsse zu erzielen. Gäbe es diese nicht, bliebe das Wachstum weitestgehend aus. Ein irrsinniges Modell, da es den Kunden (andere Volkswirtschaften) an die Wand konkurriert. Was macht der Verkäufer aber dann? Das werden wir bald dann ja sehen.

Bernd1
Nach Rekordzuwächsen im letzten Monat jetzt Absturz?

Noch vor einem Monat hieß die Meldung:

Deutsche Exporteure trotzen der Krise
Zitat aus der Meldung:
Die deutschen Exporte haben im August überraschend zugelegt. Die Unternehmen verkauften Waren im Wert von 90,1 Milliarden Euro ins Ausland - das sind 5,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

siehe hier:
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/deutsche-exporte-steigen100.html

Wenn also im August der Export um 5,8% gegenüber dem Vorjahr gestiegen ist dann sind jetzt die 3,6% weniger als im Vorjahr eine kleine Korrektur dieser Rekordwerte.
Also keine Panik, alles hanz normal!

Wenn immer so auf monatliche Schwankungen reagiert würde hätten wir ja nur noch Horrormeldungen. Fakt ist dass jetzt mal für einen Monat die Rekordexportwerte nicht erreicht wurden.
Na und?

Etwa mehr Ruhe wäre hilfreich denn im Gegensatz zu den Aussagen einiger user hier läuft auch der Binnenmarkt sehr gut und ist seit fast zwei Jahren eine wichtige Stütze des Wachstums zusätzlich zum Export!

Bernd1
@ Shagwell - Realität?

Sie schreiben:
"Die Abhängigkeit Deutschlands vom Export innerhalb Europas, den wir uns dank unserer Regierung selber abwürgen, nachdem wir den Exportländern die Wirtschaft durch unsere Lohnzurückhaltung und Lohndumping zerstört haben, wird uns das Genick brechen. Wir haben es versäumt eine Binnennachfrage zu schaffen, indem wir eben unglaublich produktiv waren, aber diese Produktivität nicht gerecht entlohnen."

Kann es sein dass Sie in den letzten zwei Jahren die Meldungen zu unserem BIP Wachstum nicht gelesen haben?
Dort wurde wiederholt festgestellt dass vor allem der Binnenmarkt immer stärker Träger dieses Wachstum geworden ist, weil die Menschen mehr Geld haben und mehr konsumieren. Zusätzlich zu den Investitionen der deutschen Wirtschaft selbst, die ja auch zum Binnemarkt gehören.
Es hilft vielleicht sich etwas mehr zu informieren bevor man Dinge bahauptet die gar nicht der Realität entsprechen.

Länder wie Italien, Spanien und Griechenland haben Fehler gemacht nach Euro-Eintrit

Bernd1
@ Shagwell - Nachtrag

Es war der Fehler einiger Länder wie Spanien, Italien und Griechenland, dass sie nach dem Euro-Beitritt in den ersten Jahren zu tiefe Schlucke aus der Pulle genommen haben mit viel zu hohen Lohnerhöhungen und sozialen Geschenken, die zu hohen Schulden geführt haben.
NIEMAND hat sie dazu gezwungen ihre Lohnstückkosten so hoch zu treiben!

Wenn man so gut leben möchte wie die großen Vorbilder in Europa, was Deutschland damals wohl war, dann darf man das nicht einseitig mit Lohnsteigerungen ohne gleichzeitige Investitionen in die Infratsruktur der Unternehmen tun.
Wer die Unternehmen in Europa einigermaßen von innen kennt, so wie ich es beruflich kennen gelernt habe, der sieht das Problem sehr deutlich! Marode Fertigungsstraßen und Maschinen können nicht produktiv sein.
Man hat zu lange in hohe Löhne und zu wenig in neue Maschinen investiert, das rächt sich heute bitter!
Vielleicht sind deutsche Unternehmer einfach nur besser und denken weiter als andere in Europa??
Aufschrei von links?

newsreader
@Feidl

Der Schweizer Franken ist so hoch, wegen der Eurokrise. Ansonsten wäre der Franken auf "normalen" Wert.
1 Euro : 1,50 Franken.
Also hinkt dieser Vergleich!

Das es der deutschen Wirtschaft unter dem Euro besser geht, ist nicht belegt. In den 80ern un 90ern ging es Deutschland mit der dem und der EU(ohne Euro) sehr gut!!!

Und was viele vergessen, der Euro wird schon noch zum Bumerang. Die Tendenz zeichnet sich schon ab!

Gast
@Bernd1 - wer anderer Realitätsverlustigkeit vorwirft...

Lieber Bernd1, ihr Bild der Sachlage ist deutlich unterkomplex, wenn sie sagen, die anderen hätten einen "zu tiefen Schluck aus der Pulle genommen". Entscheidend sind die Lohnstückkosten und diesbezüglich wich Deutschland am deutlichsten von der Zielmarke Produktivität plus 2% (Inflation) ab. Deutschland hat auch gegenüber Frankreich rasch wachsende Überschüsse erzielt,dabei war dieses Land lohnpolitisch vorbildlich. Das deutsche Modell ist recht quatschig,da es auf einer beggar-thy-neighbour Strategie beruht,die nicht lange gut gehen kann, da der Importeur dann in Finanzierungsprobleme gerät. Warum wich Deutschland wohl so von der Lohnzielmarke ab? Und wem hat es genutzt,das sollten Sie sich fragen,wenn hierzulande Altersarmut und Arbeitsmarktprekarisierung Einzug halten.Kleiner Tipp: Der Unternehmenssektor macht erstmalig in der Geschichte einen Finanzierungsüberschuss seit Jahren und zugleich explodieren die oberen Privatvermögen. Denken Sie doch vielleicht etwas makroökonomischer!

Gast
@17:30 — Shagwell

Die Nachfrage an deutschen Produkten im Ausland liegt nicht daran, dass sie so billig sind, sondern dass sie so gut sind.

Ein Mercedes wird kaum gekauft, weil er so billig ist. Man gibt für deutsche Produkte mehr Geld aus als für andere, weil man auf Qualität hofft. Nur irgendwann kippt das Preis-Leistungs-Verhältnis.

Bernd1
@ Jascha Jaworski + Shagwell

Ihre Ablehnung der Anerkennung von Fakten wie sie auch durch Wissenschaftler auf europäischer Ebene bestätigt sind lässt darauf schließen dass Vorurteile leider durch Argumente nicht zu ändern sind.

Die Ausführungen des users cowboy8 treffen überigens voll ins scharze.
Der überwiegende Anteil unserer Exporte sind Maschinen und Anlagen die andere zum Glück nicht in gleicher Qualität und mit gleichem innovativem Entwicklungsstand liefern können (Patente).
Das Ausland kauft aus Deutschland vorwiegend Qualität und nichts preiswertes.

Zum Thema der Löhne in Deutschland.
Laut Eurostat liegen die durchschnittlichen Löhne in der Industrie etwa doppelt so hoch wie in Italien, Spanien, Portugal oder Griechenland.
Trotzdem liegen die Lohnstückkosten nicht doppelt so hoch weil die Produktion effektiver und moderner funktioniert.
Das Märchen vom Billiglohnland Deutschland ist Unsinn und hat mit der Realität nichts zu tun, das kenne ich aus fast 40 Jahren beruflicher Tätigkeit in ganz Europa gut!

Bernd1
@ 18:25 — Shagwell

Ihre Ausführungen zum Grund der stark erhöhten Saatsschulden stimmen. Es war vorwiegend die Finanz- und Wirtschaftskrise die den Anstieg ab 2007 verursacht hat, das bestreitet wohl auch niemand.
Das hat aber gar nichts mit den Lohnstückkosten zu tun!

Die sind nämlich vor allem in den Jahren ab 2002 in den Problemländern stark gestiegen! Wegen des "Schluck aus der Pulle" nach Einstieg in den Euro!
Der Link in Ihrem posting hat übrigens auch nichts mit den Lohnstückkosten zu tun, sondern zeigt die Staatsschulden!