IWF Schäuble Lagarde Tokio

Ihre Meinung zu IWF- und Weltbanktagung: Kleinster gemeinsame Nenner

Haushaltsprobleme in den USA, Schuldenkrise in Japan und keine Reform der Finanzmärkte: Auf seiner Jahrestagung in Tokio musste sich der IWF mit zahlreichen Problemen befassen. Doch das beherrschende Thema war wieder einmal die Euro-Krise. Die Alternativen heißen: Wachstum oder Schuldenabbau.

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21 Kommentare

Kommentare

Gast
Wachstum gleich HochInflation, Schuldenabbau gleich Wunschtraum?

"Die Alternativen heißen: Wachstum oder Schuldenabbau."

Wachstum gleich hohe Inflation, Schuldenabbau gleich Wunschtraum? :-))

wiesengrund
Furchterregend

Schön, dass wir erneut die Möglichkeit bekommen, die mächtigsten Marktwirtschaftspolitiker aus der Kammerdienerperspektive bei ihrer furchterregenden Debatte über Wachstum & Sparen bestaunen zu dürfen. Dass die Damen und Herren sich bei ihrem fürchterlichen Herrschaftsgeschäft nicht davon irritieren lassen, dass sich immer mehr Lohnabhängige dagegen auflehnen, für Wachstum & Sparen instrumentalisiert zu werden, sodass sie ein fürchterliches Leben führen müssen, zeigt, worum es in der marktkonformen Demokratie geht.

Bonzai
erstaunliche Lernresistenz.. wieder einmal

Ich fasse zusammen:

USA - Wirtschaft am Boden, normal, die US Banken, welche schon 2007 die erste schlimme Krise verursacht haben, treiben wieder den selben Handel mit genau den selben Hypothekenpapieren
(http://boerse.ard.de/analyse-und-strategie/branchen/us-banken-berichtss…)

Japan - hat dank Tepco noch auf 10.000de Jahre eine strahlende Zukunft - auch normal

Europa - bekommt den Friedensnobelpreis für Völkerverständigung, hat trotz wesentlich disperser Bevölkerungsschichten einen ähnlich schlechten Stand wie der Rest der Welt und ist der Sündenbock

Sowohl im Fall Japan, als auch im Fall USA haben die Verantwortlichen die Schäden billigend und wohlwissend in Kauf genommen, nach dem Motto, wird schon schief gehen und wirft auf jeden Fall Gewinn ab und das OHNE irgendwelche Konsequenzen.

Das einzig wahre (Zusammen-)Wachstum hat Europa.

Immer ignoriert die gemäßigten Stimmen. Euch kommt die Revolution wohl nicht schnell genug?

Gast
Natürliches vs. exponentielles Wachstum

Während natürliches Wachstum immer eine Grenze hat (Ressourcen, Genetik, Arbeitszeit, Lebenszeit) hat das liebe Geld über den Zinseszins (exponentielles Wachstum) keine Grenze (solange wir keine durch Regulierung schaffen).

Die Wirtschaft aber wird von Menschen vorangetrieben, die nur eine bestimmte Zeit je Tag haben, Ressourcen sind endlich und lediglich der wissenschaftliche Fortschritt konnte als Multiplikator etwas Dynamik ins Spiel bringen. Dennoch kann das nie reichen, die exponentielle Entwicklung von Vermögen und Schulden auszugleichen, geschweige denn zu überholen.

Also sollte sich die Debatte eher um die Regulierung der Finanzmärkte drehen und dass da nicht nur die USA blockieren, sollte jedem klar sein, der mal schaut, wie viele Ämter in der Politik von Bänkern besetzt sind, die meisten von Goldmann Sachs (sogar hier in Europa, Monti oder Draghi als Beispiele).

Hier muss mal endlich aufgeräumt werden, vorher passiert überhaupt nichts.

Gast
Es fehlt noch was!

"... völlig unvermeidlich zwingend notwendig"

Und was ist mit "alternativlos"?

Manchmal frage ich mich, was hinter verschlossenen Türen tatsächlich besprochen wird.
Wenn da wirklich Finanzexperten am Tisch sitzen, sollte ihnen klar sein, in welch unsäglicher Zinseszinsfalle die Welt sitzt.
Wenn ihnen das klar ist, werden dort keine Rettungspläne besprochen (die wären ohnehin zum Scheitern verurteilt) sondern vermutlich Sprachregelungen um die Völker der Welt in einer Scheinsicherheit zu wiegen.

Dabei kommt dann so etwas heraus!

perchta
@vardash

Ohne Wachstum geht es nicht, wenn alle immer mehr wollen, niemand mit dem zufrieden ist, was er hat. Irgendwann krachts dann eben und es kann danach von vorne losgehen, sofern dann noch genügend Ressourcen vorhanden sein sollten.

Jon Do
"Die Alternativen heißen: Wachstum oder Schuldenabbau. "

Ach tatsächlich? Wenn es so einfach wäre, wo ist dann das Problem? Dann wählen wir doch WACHSTUM, oder? Klingt doch so gut!

Leider ist es nicht so einfach. Denn was hier "Wachstum" genannt wird, bedeutet eigentlich "Ausgeben von Geld, das durch noch mehr Schulden auf Pump ausgeliehen wird". Hier wurde also das Wort "Schuldenmachen" kurzerhand durch "Wachstum" ersetzt, weil das besser klingt.

So etwas ist aber kein "Wachstum". Das ist bestenfalls eine Strohfeuer-Blase.

Wachstum wäre, wenn man mit dem Geld, das man einnimmt (NICHT auf Pump), ordentlich wirtschaftet, und sogar noch einen Überschuß erzielt.

Aber sooooo hochgesteckte Ziele denken unsere Politiker noch nicht einmal im Traum an....

Darum stört mich die Zeile im Bericht: "Die Alternativen heißen: Wachstum oder Schuldenabbau".

Der MoJo
Wieder geht's nur ums Geldausgeben - wie armselig!

Es ist immer das Gleiche: Sparen allein hilft nicht gegen die Krise - richtig. Es muss mehr investiert werden - was für eine armselige Schlussfolgerung. Wie schaut es aus mit Bürokratieabbau und Verschlankung der öffentlichen Verwaltung durch Streichung öffentlicher Dienstleistungen, Gründungsförderung durch koordinierte Genehmigungsverfahren, Wissenstransfer und finanzielle Unterstützung, Streichung von Sozialleistungen zugunsten von Bildungs- und Forschungsförderung.
Eventuell sollte man sich in der EU im Arbeitsrecht, Steuerrecht u. v. a. auf stärkere gemeinsame Regeln verständigen. Konkurrenz belebt nicht nur das Geschäft, es treibt auch die Schwächeren in den Ruin.
@vardash: Das Ende des Wachstums wird erreicht, wenn der Mensch am Ende des Wissens angekommen ist. Bis dahin haben wir aber noch ein Menge Zeit und jeder Gedanke daran sinnlos verschwendet.

Gast
Wachstum oder Schuldenabbau

Zwei alternativlose Alternativen? Wie einfallslos, ich kenne da noch mehr:

- Vollgeldreform
- Steuerreform (höhere Besteuerung auf Kapital, geringe Besteuerung auf Arbeit, hohe Besteuerung auf Rohstoffentnahme)
- Umlaufgesichertes Geld
- Regionalwährungen
- Bancor
- Strafen auf Aushandelsdefizite und - überschüsse
- Banken- und Geldmarktreformen
- Verbot von Spekulationen auf Nahrungsmittel und Rohstoffe
- Mindestlöhne
- Bedingungsloses Grundeinkommen etc.

Ein ganzer Strauß an Möglichkeiten...

Wir brauchen eine neue Gesellschaftsordnung, die Wohlstand ohne Wachstumszwang schafft.

Gast

Aha, und wo bleibt die USA, haben die denn seit neustem keine Schulden mehr?

Gast
Wenn ich dann noch lese:

"Später wurde der deutsche Finanzminister mit dem Vorstoß von EZB-Direktoriumsmitglied Jörg Asmussen konfrontiert, dass die griechische Regierung mit geliehenem Geld eigene Staatsanleihen zurückkaufen könnte, um die Schuldenquote zu drücken."

... das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen:
Griechenland soll mit geliehenem Geld (neue Schulden) eigene Staatsanleihen (alte Schulden) zurückkaufen, um die Schuldenquote zu senken, dann scheint mir, der Asmussen will uns hier mit miesen kleinen Taschenspielertricks total für dumm verkaufen.
Tausche alte Schulden gegen neue Schulden, und schon sinkt die Schuldenquote ???
Herr Asmussen, von Mathematik verstehen Sie wohl nicht besonders viel, oder?

Gast
Wachstum oder Schuldenabbau?

Sparen und Wachstum - die übliche methodische Bankrotterklärung. So wird das nichts...

- Wachstum? Gemeint ist quantitatives Wachsum, nicht qualitatives, also 'mehr' und nicht 'besser'. Das macht erstens unser bereits ordentlich ausgebeuteter Planet nicht mit, und zweitens würde ein exponentielles Wachstum benötigt, welches bekanntlich im Unterschied zur Finanzwelt in der Realwelt wegen ihrer Begrenztheit nicht existiert.

- Schuldenabbau? Da unser Geld mit Schulden (es entsteht durch Kreditaufnahme) identisch ist, bedeutet Schuldenabbau auf der anderen Seite die Vernichtung von Guthaben. Da wäre es interessant, mal nachzuschauen, wessen Guthaben da vernichtet wird.

Schlimm, das den Herrschaften trotz intensiver Bemühungen der unabhängigen Fachwelt bisher nichts auch nur ansatzweise sinnvolles in ihr Weltbild gesickert ist. Nichts! Diese hartnäckige Realitsverweigerung könnte uns noch teuer zu stehen kommen...

DeHahn
Die EU als Prügelknabe

Es muss ja die anderen "Mächte" enorm nerven, dass die EU nicht nur politisch ein Gegenpol, sondern auf den Märkten der Welt auch noch ein Konkurrent ist.

Japan steckt .... der Amerikaner, die Chinesen sind vom Prinzip und von den Dollarreserven eher den USA verbunden, Russland hat lieber eine weiche Flanke, und die USA haben deutlich genug gesagt, dass sie ihre Aufmerksamkeit vom Nordatlantik hin zum Asia-Pazifikraum hinwenden. Also mal 1 + 1 zusammengerechnet, dann versteht man doch, wie der Hase läuft!

Alles weitere Gedönse ist nur heiße Luft, denn wenn a) die verfluchten Finanzspielbuden nicht abgeschaltet und b) Amerika nicht mit der gleichen Elle gemessen wird, können wir uns hier nen Wolf sparen, es ist doch eh beschlossen, dass der Euro und Europa baden gehen sollen. "Doch das beherrschende Thema war wieder einmal die Euro-Krise." - Noch Fragen?

schaunwamal
Der Chefökonom des Währungsfonds, Olivier Blanchard

, forderte Deutschland müsse mehr für die Binnennachfrage tun.

schaunwamal
Der Chefökonom des Währungsfonds, Olivier Blanchard

forderte Deutschland müsse mehr für die Binnennachfrage tun.

Na Das ist doch eine Aussage,was will uns dieser Herr damit sagen?
Bestimmt dass die menschen mehr geld im portmonaie haben sollen um die binnennachfrage zu stärken.

Das bedeutet aber auch weg von prekären Beschäftigungsverhältbissen,nur auf ausnahme beschränkte zeitarbeit,weg von werkverträgen und scheinselbständigkeit,gleicher lohn für gleiche arbeit.

Dann klapps auch mit der Binnennachfrage,die den dadurch etwas ablachenden export ausgleichen sollte.

Immerhin sagt das nicht irgendeiner er muss es ja wissen als chefökonom,ob die botschaft bis zur bundesregierung angekommen ist, bestimmt aber dort hat man seine eigenen experten seine lobbyexperten.

Gast
@schaunwamal

„neu
Der Chefökonom des Währungsfonds, Olivier Blanchard
13. Oktober 2012 - 22:25 — schaunwamal
, forderte Deutschland müsse mehr für die Binnennachfrage tun.“

Dafür gäbe es mehrere Möglichkeiten. Gesetzlicher Mindestlohn, Mindestrente, Steuern auf Vermögen und Steuersenkungen auf Verbrauchssteuern.

Gast

Ich liebe das "Das Geld von den Leuten die es geklaut haben zurückholen" nichtmal auf der Liste der Möglichkeiten ist.
Naja, natürlich nicht, die Leute die uns aus der Kriese führen sollen sind ja die die es geklaut haben.

Der MoJo
@Flow-Texer

Interessant, wie in jeder Krise sofort immer wieder die Weltordnung in Frage gestellt wird. Bspw.:
Vollgeld: Wenn die Geldschöpfung nicht bei den Geschäftsbanken liegt, kommt sie halt zur Zentralbank. Im Zweifel geht dann die Zentralbank anstatt der Geschäftsbanken hops.
Umlaufgesichertes Geld: Eine Anpassung des realen Wertes des Geldes an die Werte der Güter und Dienstleistungen passiert über die Inflation automatisch. Eine Abbildung des Realwertes im Nominalwert bringt wenig Nutzen bei hohem Aufwand.
Regionalwährungen: D. h. jeder Landkreis mit eigener Währung? Zurück zu Gulden, Kreuzern und Talern? Seien Sie froh, dass das Mittelalter vorbei ist!
Mindestlöhne: Hat nichts mit der Eurokrise zu tun, führt zu Inflation und Arbeitslosigkeit. Lieber nicht!
Grundeinkommen: Könnte der Staat aus sozialpol. Gründen ja mal angehen. Zusammenstreichen der vielen Sozialgelder zu einem staatl. finanz. Grundeink.

Gast
Wie sieht die Zukunft aus?

Ich hatte meine Mutter immer dafür kritisiert, dass sie allzu pessimistisch in die Zukunft blickt.
Aber inzwischen geht es mir selber so.
Ich habe den Eindruck, die Industriestaaten agieren nur noch mit Blick auf die nächsten 5 Jahre, aber eine Vision, ein Handeln für die nächsten Generationen bleibt aus.
Mit solch einem Verhalten ist doch das Zusammenbrechen des gesamten Systems vorprogrammiert.
Eigentlich müsste man sich fragen, wie die nächste Welt aussieht: eine feste Währung für alle Industriestaaten, einer fixer Geldwert, eine Wirtschaft ohne Inflation und ohne "immer mehr". Laut Wirtschaftswissenschaftlern wäre das möglich. Aber dafür muss unser heutiges Weltwirtschaftssystem zusammenbrechen.
Aber selbstsprechend, dass niemand das ansprechen möchte, denn dafür müsste man bei Null anfangen und die enormen Vermögen Weniger wäre damit auf Null.

Gast
Nur wenn sich Investitionen lohnen, gibt's wachstum.

"Auch sonst einigte man sich in Tokio eher auf den kleinsten gemeinsamen Nenner." Zunächst mal zum Sprachlichen: Gemeint ist wohl "der größte gemeinsame Nenner". Der "kleinste" hieße ja, man habe Sachverhalte, über die man sich einig war, dennoch absichtlich nicht verkündet, was ja nicht stimmt.
Zur Sache: die Alternative Wachstum oder Sparen, die von Unseren Mainstream-Journalisten gern benutzt wird, um sie in parteipolitisches Kleingeld umzumünzen, diese Alternative existiert doch gar nicht.
Obama hat Schulden über Schulden aufgehäuft, um Geld in die Wirtschaft zu stecken. Und der Erfolg? Nix.
Herr Hollande verspricht seiner Autoindustrie Geld und fordert sie zum Wachsen auf. Tut sie es? Nein. Wer will heute schon - so wie früher - ein französisches Auto fahren?
Griechenland soll wachsen. Leicht gesagt - in Brüssel vergammeln seit Jahren griechische Milliarden, weil die griechische Regierung keine Investitionsprojekte hat.
Wer investiert auch in ein überschuldetes Unternehmen?

Jon Do
Irgendwie hat es den Anschein, als wäre der Sinn von alledem....

...nur, die "Vereinigten Staaten von Europa" zu schaffen.

Jetzt müsse "ganz schnell die Bankenunion" kommen, sonst sind wir verloren.

Und ganz schnell eine gemeinsame Wirtschaftspolitik.

Damit jegliche nationalen Unterschiede glattgebügelt werden.

Und Herr Barroso vollends das Sagen hat.