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Ihre Meinung zu Amadeu-Antonio-Stiftung beklagt Verharmlosung rechter Gewalt

Seit langem warnen Initiativen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung, dass Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Rechtsextremismus in Deutschland zunehmen. Mehr noch: Rechte Gewalt im Alltag werde von Behörden bagatellisiert und relativiert, heißt es in einem Bericht der Organisation.

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13 Kommentare

Kommentare

Zeitungsjunge

Meiner Empfindung nach ist es anders herum. Gewalt gegen Ausländer wird sehr schnell zu einer rechtsradikalen Tat, auch wenn gar kein politischer Hintergrund vorhanden war. Gewalt von Ausländern gegen Deutsche, aber auch gegen andere Ausländer, wird häufig verschwiegen oder entlarvende Namen in der Berichterstattung verheimlicht.

Phonomatic
Zustimmung!

Uwe Zimmermann:
" Es gibt keine Kultur des wegschauns', aber wir wissen, dass Menschen bei offener Straßengewalt, natürlich auch selbst Angst entwickeln [...] "

-> die ehrliche Brisanz dieser Aussage möchte ich noch einmal unterstreichen.

Hier ist von Verängstigung durch Gewalt die Rede.

Ich könnte nicht behaupten das wäre eine Übertreibung, das ist genau das was ich zu diesem Thema jeher schildere. Auch die völlige Ignoranz gegenüber rechten Symbolen, die Verharmlosung rechter Gewalt (besonders bei Jugendlichen), die Tolerierung der rechten Szene als Teil des Stadtbildes und deren Unbehelligtkeit durch die Polizei, kann ich nur bestätigen.

R Klein
Und wir Kinder fragten unsere Väter "Was habt Ihr dagegen getan?

Das war nach dem Nationalsozialismus, der Millionen das Leben gekostet hat, unter dem Menschen anderer Meinung in Konzentrationslager gesteckt wurden. Die Väter antworteten "Was hätten wir schon tun können?"

Heute meinen manche, wenn man nicht hinschauen täte, würde sich das mit den Neonazis von selber erledigen. Über 180 Morde durch Neonazis seit 1990 sprechen eine andere Sprache. Jede Woche werden Menschen drangsaliert, gejagd und verprügelt.

Der sogenannte Verfassungsschutz steuert Geld bei zur Finanzierung der braunen Pest. Polizisten aus Baden-Württemberg waren Mitglieder im rassistischen Ku-Klux-Klan und sind trotzdem noch immer im Staatsdienst. Wer wegschaut, wird womöglich später von seinen Kindern wieder gefragt werden: "Was habt Ihr dagegen getan?"

Ein wertkonservativer Mensch hat eine Meinung - die kann man akzeptieren und da kann man mit umgehen, aber wer Menschen das Menschsein abspricht und Opfer verhöhnt, sollte sich nicht hinter "Meinungsfreiheit" verstecken können.

Phonomatic
rechte Gewalt unter Jugendlichen wahrnehmen

Rechts motivierte Gewalt gegen/unter Jugendlichen, und der dadurch erzeugte massive Anpassungsdruck sind das größte und vordringlichst zu behandelnde Problem.

Gerade den Jugendlichen fehlt es an Stärke zur Distanzierung, sie entdecken doch gerade erst den Wert eigener Freundschaften. Sie sind anfällig für Beeinflussung, erst Recht wenn diese mit Gewalt einhergeht. Auch aus rationalen Gründen ist es sinnvoller "mitzumachen", statt ständig Probleme und Angst zu haben.

So werden also recht junge Leute, die zwangsüberzeugt sind und keine alternative kennen, benutzt in einem für sie unüberschauberen Netzwerk aus kleinen Gefälligkeiten. Wie alt waren die NSU-Täter, als sie da reinrutschten?

Man sollte sich mit der Geschichte des Carsten S. beschäftigen, um zu verstehen wie diese netzwerke am Ende "ihr Werk" vollbringen, indem sie besonders junge Menschen dirigieren und manipulieren, damit die keine chance haben, die konsequenzen ihres handelns zu durchblicken.

Benny
Alltagsrassismus...

...lautet der Begriff in dem Bericht.
Gewaltbereite halbstarke Jugendliche sind damit nicht gemeint!
Was sagt wohl unser Innenminister zu dem Thema?

Gast
Unsere Gesellschaft spaltet sich!

Ich bin selbst in Westberlin aufgewachsen, und war in der Jugend sehr engargiert bei der Gewerkschaft und den Jusos. Multikulti war mein Ziel, und Rechtsradikalismuns war und ist mein Feindbild! Multikulti klappt leider nicht immer, weil religiöse Abschottung und eine versaute Integrationspolitik ein echtes Miteinander verhinderten. Frustrierte, meist männliche Jugentliche machen z.B. das U-Bahnfahren in bestimmten Bezirken zu einer Brutstätte für rechtes Gedankengut. Ich verabscheue nichts mehr, als rechte, ausländerfeindliche Gedanken und Taten, und in Gegenden mit fast 0% Ausländeranteil ist rechter Rassismus nur durch Blödheit zu erklären! Leider bemühen sich auch oft frustrierte und ungebildete kleine Machos mit Migrationshintergrund auch zu Provozieren, was das Zeug hält. Was war zuerst da? Die Diskrimminierung, oder die Provokation? Ich befürchte ersteres. Die einzige Waffe gegen Gewalt von Rechts oder von Migranten ist Bildung - und dafür ist kein Geld vorhanden. Schlimm!

Gast
@Benny

Der ist bestimmt der meinung das wir das ausländer/asylanten/hartz4-problem lösen müssen.

Gast
Gewalt ist stets mit den Dummen - oder mit den Verdummten!

Es kann doch wirklich nicht sein, dass es in Deutschland Gegenden gibt wo ein Mensch mit dunkler Haut oder ausländischem Aussehen nicht mehr sicher auf die Strasse gehen kann! Wenn die Polizei die Sicherheit nicht gewährleisten kann, würde ich sogar die Bundeswehr einsetzten, um rechte Schläger- und Mörderbanden fernzuhalten. Allerdings muss auch dringend was gegen pöbelnde und provozierende Machos mit Migrationshintergrund getan werden, die U-Bahnfahrten in bestimmten Gegenden wirklich gefährlich und unangenehm machen. Wer abends mit der Linie 7 in Berlin zwischen Mehringdamm und Rudow unterwegs ist, der weiß was ich meine. Da werden gute alte Sozis auf einmal zu Nazis - das macht mich wütend! Gewalt und Hass ist stets mit den Dummen, und die "Bildungspolitik" von 16 Jahren Kohl trägt nun ihre vergifteten Früchte. Dazu kommt noch religiöser Fundamentalismus, Sprachprobleme besonders bei den Frauen - und die Chancenlosigkeit junger Männer egal ob in Eberswalde oder Berlin-Neukölln.

Gast
@funnybubbles

" Da werden gute alte Sozis auf einmal zu Nazis - das macht mich wütend"

Trotzdem nehmen Sie diese Menschen in Schutz. Das verstehe ich nicht. Letztlich hat jeder Mensch in diesem Land eine Chance, etwas zu werden. Dies gilt auch für Bürger mit Migrationshintergrund. Beispiele gibt es genug.
Es ist generell nicht einfach in einem fremden Land Fuß zu fassen. Aber wenn die Eltern es dann nicht schaffen oder es gar nicht wollen, daß wenigstens ihre Kinder hier ankommen und am normalen Leben teilhaben, habe ich dafür wenig Verständniss.
Dann schottet man sich ab und gibt den Deutschen die Schuld. Aber selbst ist man nicht über seinen Schatten gesprungen und hat sich keine Mühe gegeben. So geht das eben nicht. Wenn man in ein Land mit einer anderen Kultur geht, muß man sich eben anpassen, d.h. eigene Sitten und Gebräuche zurückschrauben. Ja, ich fordere ein gewisses Maß an Assimilation. Anders geht es nämlich nicht!

Kurt von Hammerstein
@Phonomatic + @funnybubbles

Ihnen beiden meine vollste (!) Zustimmung! Ich bedanke mich für Ihre Kommentare.

Kleine Zusätze:

@Phonomatic: Wie genau meinen Sie mit "unbehelligt"? In Niedersachsen war ich z. B. eher weniger der Ansicht, die Polizei würde nix machen. Da läuft schon mal ein Nazi mit nacktem Oberkörper herum, weil seine Bekleidung wegen rechtsradikaler Symbolik postwendend beschlagnahmt wurde!

@funnybubbles: Mein alter Zugführer hatte einen Opa in Stalingrad verloren, und war auf die Nazis entsprechend gut zu sprechen. Der hätte bei Ihrer Idee SOFORT mitgemacht!
Wenn ein Einsatz der Bundeswehr im Inneren mal stattfinden sollte, dann gegen diese Subjekte. Gerade Wehrsportgruppen richten es, nach dem, was man weiß, darauf aus, richtige Stadtkämpfe anzuzetteln, wenn es mal darauf ankommen sollte.
Und das wäre NICHT verfassungswidrig. Art. 87a GG sagt klipp und klar, dass bei der Bekämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer die BW eingreifen darf.

Phonomatic
@ 18:08 — Kurt von Hammerstein

Über Ihr Einwand musste ich nachdenken. Ich kann die Exaktheit nicht verbürgen.

Nunja zumindest insofern, dass es allenthalben bagatellisiert und verharmlost, und nicht als politisch motivierte Gewalt wahrgenommen wird. Dabei handelt es sich um handfeste politische Einflußnahme auf Minderjährige, die ja auch irgendwo herkommen muss.

Meiner Ansicht nach, war die Polizei damals (nähe Jena vor fast 15 Jahren) kompromitiert. Es gab jede Menge Gerüchte über die Verstrickungen der rechten Szene, was wir jetzt über die NSU wissen stellt vieles in ein neues Licht - frühere Vermutungen erscheinen verglichen damit banal.

Einiges hätte ich zur Anzeige bringen sollen, aber wenn man schon im täglichen Umfeld Angst hat, ist dieser Schritt ganz schön weit weg für einen Jugendlichen, und dessen Folgen möglicherweise nur noch unabschätzbarer. Mein Vertrauen in Staat und Polizei war bei Null.

Das ist der Grund warum ich die Exaktheit der Formulierung "unbehelligt" nicht verbürgen kann - habe Bias

guckloch212
Die Gefahr wird an falscher Stelle gesucht

Ja, es gibt latenten Fremdenhass. Dieser kommt aber viel seltener als beispielsweise in den 1990er Jahren offen in Gewalttaten zum Ausbruch. Das ist schön und soll auch so bleiben. Aber sehen wir uns doch nur einmal an, wie mit Inhabern ausländischer Bildungsabschlüsse umgegangen wird. Unter psverlag.de/artikel/bildungsmigration.html habe ich ein paar Kuriositäten zusammengestellt, die mir Tage später sofort eine Einladung der Landesmigrationsbeauftragten Frau Prof. Karin Weis nach Potsdam einbrachten. Es sind die vielen kleinen Überheblichkeiten der vor allem älteren Generation, die sich an ihren Abstand zur Dritten Welt klammern wollen und nicht damit zurecht kommen, dass die Einkommen und Bildungschancen in Russland, Vietnam, China und Türkei mächtig zugelegt haben. Dass die Einwanderer inzwischen gern wieder auswandern, weil es zuhause langsam schöner als hier wird. Als ob man mit Bauverbote für Tempel, Moscheen und Synagogen die eigene heile 1. Welt retten könnte!

Kurt von Hammerstein
@Phonomatic

Verständlich.

Die passive Einschüchterung durch die Gewalt ist fast das größte Problem, wie Sie ja sehr richtig bemerkten. Ein bisschen ist es wie der "Kampfhund und Stechmücke"-Effekt (Kampfhund passenderweise Neonazis, Stechmücke radikale Linke): Ist eine Stechmücke im Raum - macht unangenehme Geräusche, verursacht juckende Stiche, kann aber halbwegs einfach in Schach gehalten werden - unternehmen wir oftmals skurrilste Anstrengungen, um das Viech zu erledigen. Ist ein Kampfhund im Raum, ist der Instinkt von den Meisten von uns, in Deckung zu gehen, und zu hoffen, dass die Töle nicht gerade auf einen losgeht. Und das geht sicher einigen Polizisten so. Urinstinkt, der im Falle von Ordnungskräften natürlich den "Auf dem rechten Auge blind"-Eindruck evoziert. Und dann gibt es natürlich auch die "echten Rechten" - nicht zwangsläufig Überzeugungsnazis, aber auch nicht gegen deren Treiben. Die denken wohl, es sei so ein bisschen wie Reichswehr und Schwarze Reichswehr.

Verdammt verfahren.