Wahlkampf in Athen (Bild: Michael Lehmann)

Ihre Meinung zu Griechenland: Kleine Parteien dominieren den Wahlkampf

Sie wollen die Arbeiter an die Macht bringen, EU-Berater aus dem Land werfen oder Minen an den Grenzen verlegen: In Griechenland erhalten kleine Parteien mit radikalen Parolen starken Zulauf. Die Wahl am Sonntag wird das Parteiensystem kräftig durcheinanderwirbeln.

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20 Kommentare

Kommentare

Werner40

besser vorübergehender Radikalismus, aus dem endlich dringend notwendige, radikale, grosse Reformen entstehen, als weiterhin ein Griechenland bei dem sich die beiden grossen Parteien wechselweise die Pfründe zuschustern und wegen mangelnder Wettbewerbsfähigkeit auf Pump gelebt wird wie zuvor.

Gast
Wenn Not herrscht

profitieren immer die radikalen. Ein Blick in unsere Geschichte zeigt das. Bloß besser, wird dadurch selten was.

Aber wer weiß, vielleicht schafft es ja eine neue Partei Griechenland wieder flott zu machen.

Gast

Da wird erneut der Kapitalismus zugrunde geredet, wobei es doch das System ist, welches uns heute dorthin gebracht hat, wo wir sind. Glauben Sie etwa ernsthaft wir würden sonst hier bequem herumsitzen und unser Wirtschaftssystem im Internet diskutieren, zu welchem wir freien Zugang von hunderten von unterschiedlichen Geräten und Geräteklassen haben? Ich denke nicht...

Persönlich kann ich diese Forderungen nicht verstehen. Der Kapitalismus ist im Kern eine gute Idee, die beste, die wir bisher hatten. Sicherlich bedarf es dort einiger Änderungen, keine Frage. Doch gleich das gesamte System kippen? Na, ich weiss nicht. Vor allem, weil ich inmitten all der Forderungen nach dem Ende des Kapitalismus noch nicht eine auch nur halbwegs gute Alternative gehört habe. Denn ein neues System zu erschaffen ist keinesfalls so trivial wie es sich manchmal aus sehr subjektivem Blickwinkel kommentiert.

Gast
Wo ist da die überraschung?

Wenn man ein Volk so in die Ecke drängt beziehungsweise die Regierenden dafür gesorgt haben ein Land gegen die Wand zu fahren , dann ist es eine logische Konsequenz das man nicht die gleichen Deppen nocheinmal wählt, da passiert es zwangsläufig, dass neue Partein bzw Ideen gesucht werden, dass die Radikalen profitieren, liegt auch daran, dass die etablierten Partein die Medienwelt dominieren und die kleinen Parteien kaum im Licht der Diskussion stehen dürfen.

Hermeggidon
In radikalen Zeiten einen kuehlen Kopf bewahren

also in Zeiten der Krise und dem bevorstehenden Zusammenbruch, muessen die Parteien der Mitte eben selber radikaler werden und radikale Loesungen durchsetzen. Radikal heisst hier mit wenig Spielraum fuer Kompromisse, schnell und effektiv. Das ist nun mal so in einer Krise und wurde in Griechenland ueberhaupt nicht praktiziert. Was wir gesehen haben sind 2 Jahre Geschacher zwischen Bruessel und Athen, mit schwarzen Peter hin und her und am Ende das Diktat aus Bruessel, alles ohne durchtachtem Gesamtkonzept und ohne Rueckhalt in irgendeiner Bevoelkerung.

Der Grund fuer die Krise, der Euro, wurde nicht beseitigt. Dabei ist die Krise des Euro systemimmanent. Der Euro musste zwangslaeufig zu einer Krise fuehren und wird es weiterhin an anderen Orten. Wie Spanien, Italien, Belgien oder Frankreich. Aus dem Europa der zwei Geschwindigkeiten, dass gemeinsam in eine Richtung laufen konnte, ist ein reissender Strudel geworden. Segeln Sie in einem Strudel geradeaus oder drehen Sie zu Seite?

Gast
Das kleine Feuerchen brennt...

...in Griechenland wurde es zuerst bemerkt. Und die EU pustet und pustet, das Feuerchen wieder zu zu tilgen. Doch um so mehr die EU pustet und somit Sauerstoff dem Feuerchen zufügt, um so größer und heller werden die Flammen. Wieviel Puste hat die EU noch? Wann bleibt ihr, der EU (bleibt uns) die Puste weg? Tja, auch in DE brennt bereits ein kleines Feuerchen. Die zwei Großen bei uns, CDU und SPD bekommen schon mal einen "warmen Hintern". Die Kleineren, Grüne, Linke und FDP, an deren "Hintern" kokelt, schmort und qualmt es bereits bzw. bei der FDP kann man ja wohl sagen, dass sie bereits so gut wie "verbrannt" sind. Ja, das kleine Feuerchen brennt...

Snoopy
Wahlergebnisse sollten kein Hindernis mehr sein

Das ist schließlich die EU des Jahres 2012. Wenn die Wahlergebnisse nicht den "alternativlos" Kurs der Eurokraten stützen, dann kann man vielleicht die Wahlen wiederholen. Oder die Gewinnerparteien mit ein paar Milliarden Euro zusätzlich locken.
Irgend eine Lösung, die von der internationalen Bankenlobby abgenickt werden kann wird man schon finden, da müssen wir keine Bedenken haben.

Gast
Wenn die Demokratie zur Farce wird.......

„"Die haben unser Vertrauen voll und ganz verspielt. Ich werde sie mit meiner Stimme abstrafen und eine kleinere Partei wählen, damit die lernen, das Volk wieder zu achten", sagt ein Mann in Athen.“

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen, dass ist Demokratie, in der es keinen Stammplatz auf Teilhabe an der Macht gibt!
Allerdings, betrachtet man die „demokratischen Realitäten“, erkennt man schon, dass die Macht im Sinne einer Parteiendemokratur bestens aufgeteilt ist.

Die Folgen dieser Permanenz der Machtverhältnisse erleben wir u. a. in der Finanz- und Schuldenkrise, die, welch Paradoxon, eben durch diese versteiften und versteigten Machtverhältnisse beseitigt werden soll.

Indes sollten wir uns nicht selbstzufrieden zurücklegen, für uns gelten dieselben Feststellungen, auch hier droht die Demokratie an ihrer Fehlentwicklung zu erstarren.

Leichtes Spiel also für alle Radikalen, die umso mehr erstarken, als die Demokratie schwächelt, denn es fehlt am echten, fairen Wettbewerb der Ideen!

LukeSkywalker
Mal ganz ruhig

weder die radikal linken noch rechten in GR wollen Demokratie und Grundrechte grundlegend aushebeln. Die Parallele zu DE 1933 ist nicht angemessen.
Die kleinen Parteien haben vor allem deshalb Zulauf weil die grossen Korrupt sind. Eine Parteienlandschaft mit viehlen kleinen Parteien gibt der Bevoelkerung mehr Macht ueber den Staat, die Parteien koennen sich Korruption weniger Leisten. Solang die kleinen sich nicht herablassen reine Klientelpolitik zu vertreten.

Der Vorschlag raus aus EU und Euro ist auch nicht schlecht. Dann können die Griechen sich einfach aus der Kriese drucken, und auserhalb der EU lernen wie man einen anstaendigen Rechtsstaat betreibt und sich mit seinen Nachbarn verträgt. Danach können sie wieder in die EU eintreten.

Wenn die kleinen Parteien nicht korrupt sind, dann ist das das wichtigste.

Gast
EU-Mitgliedschaft nach dem olympischen Prinzip

"Dabei sein ist alles - gewinnen ist nichts"
In anbetracht der tatsache dass es auch schon Minen an der innerdeutschen Grenze gab scheint man hier sehen zu können wie sich Rechts- und Linkextremismus unterscheiden.
Die einen wollen niemanden herein lassen und die anderen niemanden heraus. ;)

Gast

Mit einer Demokratie wird der Sparkurs nicht durchzusetzen sein. Als Diktator will sich keiner hinstellen. Da biete sich "Das Diktat der leeren Kassen" an, der Staatsbankrott - dank Merkel inzwischen nur noch auf auf Kosten der kleinen Leute, in Griechenland wie in Deutschland.

Und stimmt es etwa nicht, dass der Turbokapitalismus, der das Geld aus der Realwirtschaft in die Finanzwirtschaft saugt, am Ende ist? Gab es da nicht kürzlich weit verbreitet die Erkenntnis, dass es so nicht weitergeht/-gehe sollte?

Gast
Jetzt wird es in Helena spannend

Können sich PASOK und NEA Demokratia allein oder gemeinsam nicht gegen die kleineren Parteien durchsetzen, fliegen sie aus der Regierung. Was danach kommt, Rechts- und/oder Linksradikale an der Macht, weckt wohl ein großes Unbehagen in der EU. Besonders unsere eigenen Finanzjongleure wie Merkel und Schäuble, dürften dann wegen der neuen Machtinhaber bzgl. eingegangener Bürgschaften graue Haare und schlaflose Nächte bekommen.
Ob die neuen Machthaber die bereits parlamentarisch abgesegneten Verpflichtungen einhalten darf bezweifelt werden.
Diese Wahl am Sonntag wird auch die Gretchenfrage beantworten, ob GR für oder gegen eine EU ist.
Diese Wahl ist eine Volksabstimmung.

Phonomatic
@ 18:17 — spieler

"
Jetzt wird es in Helena spannend
"

- meinen Sie vllt. "Hellas"

Gast
1. Mai 2012 - 15:41 — cynic

Sie haben offensichtlich Einiges nicht verstanden:

Die Auswüchse des Kapitalismus treffen hier das griechische Volk mit voller Härte. Die Verursacher der Krise sind aber korrupte Politiker und gierige Zockerbanken; zuvörderst Goldmann&Sachs, Deutsche Bank etc., die für Griechenland sogar die griechischen Bilanzen fälschten.

Merkels feudale Geldspritzen auf Kosten des deutschen Steuerzahlers geht somit nicht an Griechenland, sondern direkt wieder an die geldgierigen Zockerbanken,

zusätzlich muß der kleine Mann von der Straße jetzt kräftig dafür blechen, alles wird teuerer, höhere Steuern, etc. wenn er denn nicht seinen Arbeitsplatz schon längst verloren hat.

Denken Sie mal etwas drüber nach!

Gast

Wie schon in Ungarn, so droht auch in Griechenland den herrschenden Parteien eine vernichtende Niederlage an der Wahlurne; denn in beiden Ländern haben diese Parteien ihre Länder durch ihre Schulden- und Mißwirtschaft mutwillig in den Abgrund getrieben; wenn dies auch in Griechenland etwas länger gedauert hat, weil der EU-Moloch der griechischen Regierung hohe Fördergelder ausgezahlt hat, ohne deren Verwendung auch nur im mindesten zu überwachen, und die Griechen zu dem lange Zeit für niedere Zinsen verschulden konnte, wegen dem Spielgeldeuro. Dies hat nun ein jähes Ende gefunden und der Staat zieht die Wirtschaft mit in den Abgrund, weil diese widernatürlich vom Staat gelebt hat und nicht dieser seine Mittel von der Wirtschaft durch Steuern erhalten hat, wie es eigentlich sein sollte. Wobei die Wahl hier leicht auf Parteien fällt, welche entweder in der Zersplitterung das Land unregierbar machen könnten oder aber gegenüber dem mildtätigen Ausland gar zu frech sein könnten.

JFvSD
Weimarer Zustände

Das erinert mich, auch wenn dieser Vergleich auf einige etwas an den Haaren herbeigezogen wirken mag, etwas an die letzten Jahre der Weimarer Republik. Damals war Deutschland auch in einem Zustand des Bankrotts und die Menschen flüchteten sich ebenfalls in radikale Ideologien. Was daraus geworden ist, wissen wir.

Ich will keineswegs behaupten, Griechenland würde mitten in eine Diktatur schlittern. Die Folgen eines Rechtsrucks im Süden Europas wären jedoch schlimmer als alles andere. Europa darf nicht rechtsextrem werden! Ich kann nur hoffen, dass die Mehrheit der griechischen Wähler das begreift.

Bei einem Satz in dem Artikel musste ich jedoch schmunzeln: Alexis Tsipras fragt die griechische Regierung: "Können Sie uns sagen, wie die soziale Wirklichkeit in diesem Land im Jahr 2020 aussehen wird?" Gegenfrage, Herr Tsipras: Können Sie's denn?

Peter G.
@ JFvSD

"Ich kann nur hoffen, dass die Mehrheit der griechischen Wähler das begreift."
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Verstehen Sie nicht, das es um Verzweiflung und nicht um verstehen geht?
Wer in großem Ausmaß ungerecht behandelt wird, kocht vor Wut. JEDER Mensch. Und das lässt Populisten Tür und Tor öffnen, weil es die Verzweiflung ist, die radikal wählen lässt. Und nicht unkluges wählen.
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"Alexis Tsipras fragt die griechische Regierung: "Können Sie uns sagen, wie die soziale Wirklichkeit in diesem Land im Jahr 2020 aussehen wird?" Gegenfrage, Herr Tsipras: Können Sie's denn?"
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Und wer eine Frage stellt, hat nicht erst dann Anspruch auf eine Antwort von denen die für die Antwort zuständig sind, wenn sie die selbst beantworten können. Das ist ja "witzig"...

Gast
Zum Videobericht Peter Dalheimer

" ...könnte ein Zeichen dafür sein, das die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen die Sparmaßnahmen nachlassen und Griechenland allmählich zur Ruhe kommt."

Es ist nur die Ruhe vor dem Sturm. Spätestens wenn im Juni die weiteren, neuen Sparmaßnahmen (erneute Kürzungen und zusätzliche Steuerauflagen) umgesetzt werden sollen dann geht´s richtig zur Sache ... und Herr Dalheimer weiß das...........

Gast
Wir haben ja alle sooo Recht, mit unserer wichtigen Meinung!

All diese Kommentare hier wieder...
Worauf gründen Sie denn Ihre "Meinung"?
Ein Freund von mir hat einmal gesagt, das, immer wenn er von einem Thema liest, in der Zeitung oder sieht, im Fernsehen, von dem er echt Ahnung hat, wo er mal ein Insider ist, das er die Reportage darüber, als verwässert empfindet.
Sie ist oberflächlich und meist veraltet, jedenfalls nicht wirkliches Insiderwissen.
Ein Aussenstehender (Journalist) tritt hinzu und kommt zu Schlüssen, auf die man als Aussenstehender eben so kommen muss, wenn man halt dies und das gesagt bekommt.
Und nun stellt er sich vor, trifft das auf all die Themen zu, zu denen er kein Insiderwissen hat.
Also, warum sollte es bei all den Anderen Artikeln annähernd anders sein?
Ihm wird schlecht, sagt er, und er hat aufgehört,
Zeitungen, oder Nachrichten ernst zu nehmen..
Ich empfehle Ihnen allen mal die Frage:
Worauf ruht eigentlich meine Argumentation?
Ist es nicht alles nur Information aus zweiter oder dritter Hand?

SSL
Fachliches Begrenztsein in sicherer Distanz zur Welt

Die Menschen haben eben ein Bedürfnis, sich über die Dinge zu unterhalten, die um sie her geschehen, einfach, weil es schöner ist, mit anderen gemeinsam nachzudenken, als nur für sich allein mit der Welt und ihren Ereignissen konfrontiert zu sein. Genießen Sie nicht auch, wenn jemand anderes auf Ihre Nachricht antwortet und sich in Ihre Gedankenwelt hineinversetzt? Das tun Sie sicher, sonst würde Ihr Beitrag keinen Sinn machen. Die Journalisten sind Menschen, deren Expertentum darin besteht, sich blitzschnell und nur für den Zweck einer einzigen Geschichte in ein Thema einzuarbeiten, das völlig neu für sie ist. Der Fachmann merkt natürlich sofort die Stellen bei diesen Geschichten, die nicht 100%ig mit seinem Fachwissen übereinstimmen. Aber ohne sie würde auch dieser Fachmann wenig sonst von der Welt erfahren, von der ihn sein fachliches Begrenztsein in sicherer Distanz hält.