Islands Ex-Premier Geir Haarde

Ihre Meinung zu Nach Bankenkrise: Islands Ex-Premier muss nicht ins Gefängnis

Im Herbst 2008 kollabierte das isländische Finanzsystem, drei Großbanken gingen bankrott: Der damalige Premier Haarde musste sich deswegen vor Gericht verantworten. In den zentralen Punkten ist er nun freigesprochen worden - anders als von der Staatsanwaltschaft gefordert.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
10 Kommentare

Kommentare

Gast
Welch´ eine Überraschung!

Das Übliche...
Nur ein Beschuldigter - und wie immer - gibt´s statt einer Strafe nur einen erhobenen Zeigefinger. Nicht mal ´ne Geldstrafe aus der Portokasse? Schwach, meine Herren Juristen! Sehr schwach. Aber man ist´s ja gewohnt. Die Großen lässt man bekanntlich immer laufen...

Gast
Licht und Schatten

Positiv ist: In Island ist ein ehemaliger Spitzenpolitiker überhaupt vor ein ordentliches Gericht gestellt worden bzgl. seiner Vergehen im Umfeld der Bankenpleite.
Negativ: Das Urteil, das für mein Empfinden als viel zu gnädig ausgefallen ist.

Was ich im Zuge dieses Urteils am bedrückendsten finde ist, dass die Griechen noch nicht einmal die ehemaligen Spitzenpolitiker vor Gericht stellen. Das haben zumindest die Isländer den Griechen voraus. Wir Deutschen schieben Griechenland das Geld in den Hintern und fordern noch nicht einmal, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Insofern haben unsere Politiker meiner Ansicht nach ebenfalls Schuld auf sich geladen.

DeHahn
Das war doch fällig!

Wie können denn auch Staaten und Justizapparate es sich wagen, den modernen Raubrittern ins Handwerk zu pfuschen? Schließlich wissen die doch von jedem einzelnen Politiker, welches Geld der woher hat und wo er es angelegt hat. So mancher wäre bei Offenlegung dieser Informationen im Eimer. Also tut man sehr aufgeregt, aber in Wirklichkeit krümmt man denen kein Haar. Übrigens blieben die Raubritter auch immer ungeschoren, es sei denn sie fielen in Ungnade.

gast

Mir wäre es lieber, wenn seine Nachfolger verurteilt werden, dass sie nichts unternehmen in Punkto dass eine Bank nie wieder in Schwierigkeiten gerät, so dass sie gerettet werden muss.

k.o.pthing
Die Machenschaften seiner Spezis nicht im Kabinett zu besprechen

... mag in Island in der zur Zeit der Bankenkrise existierenden Herrschaft der 130 nicht notwendig gewesen sein (traf man sich ja sicherlich im Hotpot oder bei einer der vielen JetSet-Parties ohnehin).
Die Finanzaufsicht aber damals (entgegegen deren erklärten Willen) anzuweisen, einlagengesicherte Sparkonten der rechtlich unselbständigen Niederlassungen der Icesave und der Kaupthing Bank bei den "Bad Banks" zu belassen und nicht wie die Konten der isländischen Hauptfilialen bei den schuldenfreien (und mittlerweile auch wieder hochprofitablen) New Banks weiterzuführen, ist Bruch des europäischen Rechts (Diskriminierung).
Trotz alle dem: Keine Sorge, Herr Haarde, für solch eine Lappallie musste bislang auch noch nie jemand in Haft...

Gast
@Mr.Right1961

Daran sind griechische Politiker doch nicht einmal selber schuld, sondern die blinde Europaeuphorie die den Verstand bei unseren Herren in Berlin und Brüssel auskoppelt.

Zum Thema: Ich weiss nicht wie viel Schuld der Herr wirklich trägt (mal abgesehen von der moralischen), von daher kann ich nicht beurteilen ob sein teilweiser Freispruch nun gut oder schlecht war. Ohne den Crash von 2008 wäre er wohl in die Geschichte als derjenige der Islands BNP am stärksten erhöht hat, eingegangen (das ist eine Pi mal Daumen Schätzung). Denn Island hat sich ja selber als unreguliertes Bankenparadis präsentiert und so viel Geld angelockt.

Gast

Im Süden lebte man Jahrzehnte gut über seine Verhältnisse, nach dem Motto: Nach uns die Sintflut, während man im Norden vernünftig gewirtschaftet hat, nur um dann die öffentlichen Kassen zur Rettung von Banken ebenso zu ruinieren! Island hatte alles: Eine lebensfrohe, arbeitsame Bevölkerung, ein herrliches Land aus Eis und Feuer, welches allein durch seine geo-thermischen Energiequellen gelassen in die Zukunft blicken konnte und wirtschaftlichen Wohlstand; und all dies ruinierten sein Parlament und seine Regierung in wenigen Tagen, als sie für die bankrotten Banken des Landes den Staat haften ließen; so als ob 300,000 Menschen 50 Mrd. Mark jemals abbezahlen könnten! Doch hier nun mit dem Finger auf Island zu zeigen wäre falsch: Von Deutschland bis Irland beging man ähnliche Dummheiten und die Rechnung dafür wird schon bald vorgelegt werden; wobei Deutschland sich noch zusätzlich dadurch ruiniert, dass es versucht das inflationäre Spielgeld, genannt Euro, künstlich am Leben zu erhalten.

Gast
@Mr.Right1961

In GR gab es auch schon vor der EU und der Einführung der Euros Gerichtsverhandlungen von Politikern.

Gast
Stümper oder Retter

Ich bin über die Hybris der vorgehergehenden Beiträge irritiert.

Haarde wurde vor Gericht gestellt weil er die Banken NICHT mit gerettet hat und damit die Staatsfinanzen gerettet hat. Die folgenden Währungsverluste verhalfen Island zu Wachstum und milderten das soziale Leid der Bevölkerung.
Und dieses wäre in jedem Falle eingetreten, nur mit der Folge, das es den Banken gut und der Bevölkerung noch schlechter gegangen wäre.

Er stand vor Gericht weil er den Ausverkauf Islands NICHT zuließ und die schmerzhaften aber notwendigen Schritte umsetzte.

Die Kritiker mögen Islands Situation bei Wachstum, Schulden und Beschäftigung mit Griechenland oder Spanien vergleichen und Ihre Thesen überdenken.

Gast

Banken retten ist doch nun wirklich nicht die Lösung aus der Krise. Es macht keinen Sinn die banken mit Steuergelder zu retten damit man isch anschließend wieder geld bei ihnen leihen kann. Meines erachtens hat er völlig richtig gehandelt. naja ich hoffe ja immernoch auf eine revolutionierung des gesamten Finanzsystem, wo nicht 95% des Geldes im System von den Banken aus dem NICHTS geschöpft wird.