Rainer Kambeck

Ihre Meinung zu Interview: "Hilfen für Schlecker wären ungerecht"

Die Schlecker-Frauen sind enttäuscht und auch in der Politik hagelt es Kritik an der geplatzten Einigung. Doch Wirtschaftswissenschaftler Kambeck hält dagegen: Schlecker-Bürgschaften würden ökonomisch keinen Sinn machen und seien ungerecht, so Kambeck im Interview mit tagesschau.de.

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17 Kommentare

Kommentare

escorita
Uiiii....

das werden unsere Sozialromantiker aber gar nicht gern hören.
Kein Wunder, da steckt ja auch Kenntnis der Materie hinter den Aussagen.

marciaroni
Hilfen für Schlecker wären ungerecht!

Natürlich wären sie das. Es geht allerdings auch nicht um Schlecker, sondern um die Mitarbeiter! Nur würde man denen helfen, müßte man sich eben genau die Fragen gefallen lassen, warum man den allen anderen arbeitslos werdenden Menschen nicht hilft. An der Stelle müßte sich das ganze Pack dort oben aber ihrer angeblichen Verantwortung für das Wohl der Bevölkerung bewußt werden und erkennen, daß sie insgesamt auf dem falschen Weg reisen! Diese Einsicht ist jedoch überhaupt nicht vorhanden, im Gegenteil, man brüstet sich damit, daß die zynischen Sozialvernichtungsreformen das Richtige wären. Und genau deswegen ist die Arbeitslosigkeit nicht mehr ärgerlich, wie vor HartzIV, sondern eine Freifahrt in die soziale Verelendung. Und nur um vorzubeugen, daß hinterher wieder jemand behauptet, es hätte ja niemand protestiert, tippen wir virtuell einem Gerhard Schröder und einer Angela Merkel stellvertretend für den ganzen Rest auf die Stirn und rufen lautstark: "Ihr tragt die Schuld!!!"

Zwicke
Solidarität geht anders!

Ich bin ehemaliger SPD-Stammähler mit inzwischen deutslich veränderter Einstellung. Nicht zu gesellschaftlichen Theme, aber zu Politikern und ihren Spielchen.

Deshalb finde ich es richtig, daß es nun keine Schlecker-Auffanggesellschaft gebnen wird.

Das ist für die betroffenen Mitarbeiter zwar hart, aber für die Erhaltung unserer sozioökonomischen Kultur richtig. Warum?

Weil endlich mal Schluß sein muß mit den Streicheleinheiten für Pleiteunternehmer, die sich auf staatl. Kosten sanieren wollen.

Und ich hoffe sehr, daß dies nun Kreise zieht bis hin zu vermeintlich "systemrelevanten" Konzernen.

Denn - ob bewusst oder leichtfertig - genau diesbezüglich könnte sich die FDP nun abermals verkalkuliert haben. Wer locker befürwortet, mal eben 11Tsd AN in die Arbeitslosigkeit zu entlassen, kann nie mehr fordern auch nur einen einzigen Bankspekulanten oder Steuerflüchtling zu schützen. Da wird auch alle "Systemimmanenz" nichts mehr helfen.

Was auch für FDP-Spitzenverdiener gilt.

Gast
Hier steht die Vernuft, im "FDP-Basching"-Artikel die Emotionen

Im anderen Artikel "FDP von allen Seiten unter Beschuss" sieht man mal wieder, wie aus dem linksorientierten Blickwinkel, die Welt beschrieben wird. Mit sachlicher Diskussion hat das ja nichts mehr zu tun. Sicherlich ist es bedauerlich und auch ich empfinde starkes Mitleid mit den vielen MitarbeiterInnen. Herr Wirtschaftswissenschaftler Kambeck beschreibt die Situation sachlich und klar als Wissenschaftler, als Fachmann, als Spezialist und betreibt keinen Wahlkampf wie Kretschmann und Beck und all die anderen empörten Verwalter von Steuergeldern. Und die Tagesschau hilft leider mit, mit entsprechend reißerischen Titeln, die einzige Partei zu zerreißen, die dies auch sachlich sieht und ehrlich den Vernuftweg gehen will, statt wie die anderen populistisch Wahlkampf zu betreiben. Dabei riskiert die FDP sogar noch mehr an Popularität zu verlieren anstatt wie allerseits behauptet wir davon zu profitieren. Die FDP ist wiedereinmal allein ehrlich, vernünftig, verantwortlich und sachlich!

McLeod

Es wird Zeit, das die FDP mit ihrer Haltung möglichst schnell in der Versenkung verschwindet. Einerseits wird der Wirtschaft mit Lobbyismus geholfen und private Gewinne generiert, wenn deren Modell dann schiefgeht, dann werden die Mitarbeiter auch noch dafür bestraft...

Gast
Betriebswirtschaftlich richtig, politisch und moralisch falsch

Herr Kambeck hat völlig recht, wenn er eine staatliche Hilfe für betriebswirtschaftlich falsch hält. Ganz Deutschland weiss, weshalb Schlecker zu Recht insolvent ist.
Volkswirtschaftlich sieht die Sache indes schon anders aus: Auf einen Schlag Tausende von Arbeitslosen sind auch (und gerade) durch die Arbeitsagentur nicht zu verkraften. Für den Staat fallen damit höhere Transferleistungen an.
Politisch ist die Verweigerung der Hilfen grundfalsch. Die Schieflage zu den Banken ist unverkennbar, die Regierung steht hier Ihren Bürgern gegenüber moralisch in der Verantwortung. Auch das subjektive Sicherheitsgefühl ist betroffen, das letztlich wieder auf das Konsumklima und damit auf die Volkswirtschaft Auswirkungen hat.
Herr Kambeck ist ebenso wie die FDP noch einem einseitigen BWL-Denken verhaftet, das weltweit gerade sein Versagen demonstriert. Abwählen!

Gast
Unzureichende staatliche Leistungen?

Wenn sich innerhalb kürzester Zeit SpitezenpolitikerInnen immer wieder in Szene setzen, wie sie den MitarbeiterInnen insolventer Betriebe helfen, fragt sich doch einfach:

Sind die staatlichen Leistungen für Arbeitslose unzureichend? Dann müsste es eine Gesetzesänderung geben und gerechter und fairer Weise alle ArbeitnehmerInnen in den Genuss dieser Leistungen kommen.

Sind die Leistungen nach dem SGB III aber nach deren Ansicht für Arbeitslose hinreichend, verbieten sich derartigen PR-Auftritte von PolitikerInnen, wie sie bei Insolvenzen großer und bekannter Betriebe vorkommen.

Don-Corleone
Interview: "Hilfen für Schlecker wären

-Ein Job werden d. schlecker - AN sicherlich finden ..

Müssen sie doch jetzt, jeden (jeden) angebotenen

Job annehmen, auch wenn er ein paar Stufen tiefer ange-

siedelt ist als ihr Schlecker-Job..

Natürlich tut das weh, keine Frage, aber das ist

die vielgelobte "Soziale Marktwirtschaft".

Natürlich taucht d. Frage auf,, was ist hier "Sozial" ?

Diese Definition bleibt , nach geltendem Recht, allein

der Politik u.d. Bossen überlassen ..

-Leider-

Es sei denn, bei d. nächsten Wahl wird das Kreuzerl
a.d. Richtigen Stelle gesetzt !

Jeder Mitbürger u. AN hat es selber i.d. Hand...

Der Prof. hat in diesem Fall natürlich absolut Recht

-Eine Frage noch , wer bekommt die Namensrechte
von "Schlecker" u. zu welchem Preis ?

Der name "Schlecker" hat was, gefällt mir , großer
Bekanntheitsgrad ,,
ich denke u. 20 Millionen gehen d. Rechte nicht weg.

andererseits ist leider ein Negativ-Image damit ver-
bunden ..
Eine Frage der Abwägung u.d. Risikos...

Gast
Wiedermal ist die FDP der Buhmann

Zurecht! Mit solchen Umfragewerten würde ich mich in mein stilles Kämmerchen verziehen.

Jetzt müssen sie erstmal den Bürgern erklären, warum man Opel und Hochtief geholfen hat, den Schlecker-Frauen aber nicht..und das finde ich besonders schlimm, schließlich sind Frauen unter 40 Jahre nicht in unsere Artbeitswelt integrierbar (theoretisch ja, praktisch nein!)

Und das schafft die FDP nicht, das nenne ich politischen Selbstmord vom feinsten

Gast
Schlecker Hilfe

Der Staat soll bürgen? Sagt mal Ihr Politker und Gewerkschafter: Mit wessen Geld spekuliert Ihr hier eigentlich??? Würde einer von Euch mit seinem Privatvermögen bürgen, um die Arbeitslosigkeit einer kleinen Gruppe von Beschäftigten vielleich 6 Monate zu verzögern? Wem hilft denn diese Bürgschaft? Na, wohl vor allem dem künftigen Käufer, der keine "Altlasten" übernimmt. Soll der Käufer die Risiken bewerten und im Kaufpreis abbilden.
Wem würde ein höherer Kaufpreis nützen? Na, den Banken, die vermutlich Hauptgläubiger sind.
Die edlen Politker wollen also über den Umweg einer Transfergesellschaft die Banken unterstützen: Sagt das doch gleich!!
Da ist mir die ehrliche Haltung der FDP - diesmal - lieber!

LiNe
Bedenken

Irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass diese Transfergesellschaft potentiellen Bewerbern um die Konkursmasse ausgesprochen sperrig im Weg stand.

Deshalb ist besser, wenn die Mitarbeiter auf Kosten des Steuerzahlers arbeitslos werden.

Da dürfte im Hintergrund ein ziemlicher Schmu ablaufen.
Wir werden die Wahrheit bald erfahren.

Gast
Pech für die FDP:

"Das Volk VERSTEHT das meiste falsch, aber es FÜHLT das meiste richtig."(Kurt Tucholsky)
Bis bald im grauen Kasten bei der nächsten Wahl!

Gast

Ich finde es gut, dass die staatlich geförderten Transfergesellschaften gescheitert sind.
Diese Gesellschaft hatte doch nur einen Zweck:
die Vermeidung von Kündigung der Mitarbeiter und dabei die Verhinderung von (verlorenen) Arbeitsrechtsprozessen, was ja negative Auswirkung auf Verkaufsgespräche des Insolvenzverwalters hätte und nicht medienkonform wäre.
Kommt es dann, wegen dieses Deals, zu positiven Verhandlungen mit Nachfolgegesellschaften, ist eine Personalübernahme auch nicht garantiert.
Es könnte aber sein, dass der Insolvenzverwalter durch diese Verhandlungen, ohne den Makel von Mitarbeiterkündigungen, einen besseren Preis erzielt - der dann den pleite gegangenen Eigentümern zugute käme - nicht den Mitarbeitern.

Gast
Hilfe besser für Banken, Bonzen, nur für Elite

Ich finde auch, der "kleine Mann" soll mit seiner Familie und seinen erbärmlichen Sorgen die Schn... halten! Unsere Steuergelder brauchen wir für die WIRKLICH WICHTIGEN im Lande, da muss die Politik mit Ihrer Speerspitze Merkel alles für unternehmen.
Wir müssen doch auch Europa und all die anderen elitären Spekulanten/Investoren retten. Wer weiß, wie viele Rettungsschirme und Milliarden wir noch bereitstellen dürfen.
DESHALB, naiver Bürger, spare artig weiter, verzichte auf ein faire Entlohnung, lass dich weiter brav von Politik und Großwirtschaft knechten!

Geht damm mal ein Unternehmen wie Schlecker- halt ohne große polit. Lobby- kaputt, nicht so tragisch, wirst du halt arbeitslos, bekommste bald H4 und darfst dann gerne bei eine Zeitarbeitsfirma zu unterirdischen Konditionen anfangen.
Was kümmern dich dann Spritpreise und Teuerungsrate, darfst dafür dich bei den "Tafeln" anstellen und um billige Lebensmittel betteln!

DAS ist Deutschland, DAS ist die Schuld hpts. von CDU/FDP!!!

Gast

Gerechtigkeit wo will man da anfangen? FDP = der Club der Millionäre hat gesprochen. Transfergesellschaften wurden schon öfters gegründet, warum jetzt nicht? Wehe die Autoindustrie hustet! Wenn man Gerechtigkeit möchte müsste man bei den Banken anfangen! Gruss

Russendisko
Provozierter Populismus

Gutes Interview, Hut ab.
Fast am Schluss heißt es: Wenn man aber 11.000 Schlecker-Mitarbeiterinnen rettet, dann ist das natürlich ein Signal, das man vermarkten kann.

Genau das ist das Problem. Unsere Politik ist zu wenig selbstbewusst und orientiert sich viel zu stark an kurzfristigen und medienwirksamen Effekten, statt nachhaltig zu denken. Leider sind wir BürgerInnen auch selbst daran schuld. Z.B. in Sachen Eurorettung sind zur Abwechslung die Politiker weitsichtiger als ein lautstarker Teil des Volkes und es gibt viel Schelte für die Politik. Schade eigentlich.

loethar
Leider nur zu wahr!

In meiner Stadt wurden acht von vierzehn Schleckerfilialen schon vor längerer Zeit geschlossen, ohne daß dies irgendeinen Politiker geschert hätte. Die verbliebenen dümpelten weiter vor sich hin, während dm, Rossmann, Kaufland und Lidl die Kundschaft mit Drogerieartikeln versorgten. Das Ende war also vorprogrammiert. Natürlich sind 11000 Arbeitslose schlimm, aber was könnte eine Transfergesellschaft anderes sein als Augenwischerei, wenn der Markt keinen Schlecker braucht?