200-Euro-Geldscheine

Ihre Meinung zu Welche Risiken hat die lockere Geldpolitik der EZB?

Die lockere Geldpolitik der EZB schmälert seit Jahren die Ersparnisse der Verbraucher. Jetzt wird immer deutlicher: Der Kurs der Zentralbank bringt auch für Europas Wirtschaft Risiken mit sich. Von K.-R. Jackisch.

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150 Kommentare

Kommentare

xeniosson
Umverteilung von unten nach oben

Die Politik und die Geldpolitik sind seit der "Systemrelevanz" von Zockern nur einem angepasst worden: Den Spielplatz für die Zocker zu erhalten und auszuweiten.

Man hätte damals die Hypo Real Estate pleite gehen lassen sollen.

Einmal ein richtiger Knall und sich dann erholen, mit komplett neuer Regulierung der Geldmärkte.

Stattdessen kam man darauf, Geld zu drucken und die Spielcasinos auch noch zu beschützen.

Die Folge ist, dass sehr viele, die Geld für später in Zinsanlagen, Rentensparplänen und Lebensversicherungen angelegt haben am Ende weniger im Geldbeutel haben.

Die Nullzinspolitik enteignet diejenigen, die das tun, was vernünftig ist: Geld beiseite legen.

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen sind offen.

Eine gigantische Umverteilungsmaschine von unten nach oben und niemand in Sicht, der das stoppt.

Bender Rodriguez

Wo führt das hin?
Zu Altersarmut natürlich.
Zu 80 Millionen armen und 2 Millionen reichen, in Deutschland.
Aber kein Problem. Wir bleiben Exportweltmeister und profitieren so sehr von der EU. Da muss man schon ein wenig großzügig sein.

sollndas
Zombiefirmen

Frei nach Boris Palmer: "Wir retten Firmen, die in ein paar Monaten sowieso pleite gegangen wären".

Wolf1905
„Wer soll das bezahlen...

wer hat soviel Geld, wer hat soviel Pinke Pinke ...“
Wer kennt nicht dieses Lied aus den Sechzigerjahren des letzten Jahrhunderts?
Den Schuldenberg abzahlen wird der Staat, also alle hier, die Steuern bezahlen. Dazu wird es Erhöhungen von Steuern und Abgaben geben müssen, und wenn wir richtiges Pech haben (jetzt mal nur auf dieses Thema Finanzen bezogen), kommt auch noch eine Währungsreform - alles schon mal da gewesen, und warum soll sich das nicht wiederholen?
Die Inflation wird weiter diejenigen treffen, die ihr Erspartes nur auf dem Festgeldkonto angelegt haben und den Aktienmarkt meiden (ich bin da investiert für‘s Ansparen im Alter, und so einen Staatsfonds wie in Norwegen wäre auch hier in D eine gute Sache für jene, die nicht direkt in Aktien einsteigen möchten).

Interessant ist die Einschätzung bzgl. der sogen. "Zombie"-Unternehmen (lustiger Begriff, aber die Lage ist natürlich ganz und gar nicht lustig): wie viele Menschen wären da auf einen Schlag arbeitslos? Brutal!

Adeo60
Sin now, pay later

Ein guter Bericht, der die Turbulenzen und Fehlentwicklungen an den Finanzmärkten zutreffend beschreibt. Die Politik des billigen Geldes ähnelt dem Bild eines Drogenabhängigen, der sich nicht mehr von seiner Sucht befreien kann, mit der er sich in den nächsten Tag rettet, von der er aber weiß, dass sie tödlich sein wird. "Sin now, pay later", so könnte man die Situation auch umschreiben. Nun kann und darf man das Problem freilich nicht auf die EZB fokussieren. Alle Staaten der Welt hängen mittlerweile am Tropf des billigen Geldes. Für den Verbraucher heißt dies schon seit langem, einen Teil des Ersparten im Aktienmarkt, insbesondere in günstigen ETF-Fonds (möglichst mit weltweiter Streuung, z.B. msci-world) zu investieren. Wer sein Geld dem guten alten Sparbuch anvertraut, betreibt Geldvernichtung, aber ebenso wenig sollte man allein auf den Aktienmarkt setzen.

Orfee
Zombisierung

Diese Zombisierung haben wir sehr lange. Es gibt Zombieunternehmen, Zombiebanken und Zombiejobs. Die regierenden Parteien profitieren davon, weil sie den Menschen damit Jobs geben und von ihren Gehälter dadurch auch mehr Steuern einsammeln können. Seit Jahren ist man ja stolz darauf, dass es keine Arbeitslose in Deutschland gibt und man Rekordsteuereinnahmen hat. Dies wird planwirtschaftlich erreicht mit Kreierung unsinniger Jobs zur Last der Leistungsträger einer Gesellschaft. Man lässt sie nicht pleite gehen - too big to fail. Dadurch bekommt die Regierung mehr Einfluss (von Regierung abhängig), mehr Einnahmen (Steuern), mehr Popularität (Stimmen), mehr Kontrolle (unzählige und sinnlose Regularien) auf Kosten der Wirtschaftlichkeit. Nun werden unter dieser großen Blase auch die wichtigsten Leistungsträger und gesunde Unternehmen zerstört bzw. geht die ganze Gesellschaft den Bach runter.

Account gelöscht
Welche Risiken hat die lockere Geldpolitik der EZB ??

Die Schaffung von Fiatgeld per Mausklick könnte inflationäre Tendenzen befördern. Das ist eine Frage der Quantität.
Aber natürlich geht es mit dem Ankaufen von Staatsanleihen darum, diese Länder faktisch bei ihrer Finanzierung zu unterstützen. Nicht ohne Grund, die hochverschuldeten Länder sollen in der Währungszone gehalten werden, wer davon profitiert ist klar.......

nie wieder spd

Die lockere Geldpolitik der EZB wurde doch über Jahre hinweg damit begründet, dass die Inflation gesteigert werden sollte.
Dazu wäre es aber wesentlich effektiver gewesen, wenn die EZB dieses Geld direkt auf die Konten aller Bürger überwiesen hätte und die es ausgeben. ZB in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens.
Andererseits verstehe ich überhaupt nicht, warum für das Geld, dass die EZB zur Verfügung stellt Zinsen gezahlt werden müssen?
Denn das EZB - Geld entsteht ohne jegliche tatsächliche Leistung, die zu entlohnen wäre, allein durch ein paar Klicks und die Gehälter der EZB - Banker sind ja schon aus dem EU - Haushalt bezahlt. Ergo braucht’s da keine Zinsen, selbst wenn sie nur niedrig sind. Zuallererst sollten die EZB oder wer auch immer zuständig ist, dafür sorgen, dass alle EU - Bürger die gleichen finanziellen Voraussetzungen bekommen und die Regierungen der einzelnen Länder müssen dafür sorgen, dass die sozialen Standards so gut wie möglich und in jedem Land gleich sind.

joyomaran
Eine Frage des Blickwinkels...

Es ist eine Frage des Blickwinkels ob diese Geldpolitik gut oder schlecht ist. Es gibt immer Bereiche die davon profitieren und umgekehrt. Die eigentliche Frage lautet also, wer profitiert wovon und was hat sich eigentlich verändert. Der Artikel ist nicht ganz in der Lage aufzuzeigen, dass diese Geldpolitik dringend notwendig geworden ist, weil der Finanzsektor insbesondere die Banken den Hals nicht voll genug kriegen konnten. Und das über Jahrzehnte. Die nun einst von Mario Draghi begonnene Geldpolitik ist lediglich der Versuch die Verhältnisse wieder zu stabilisieren und zu normalisieren. Zuvor haben sehr viel mehr Menschen darunter gelitten als derzeit und vor allem sind es nun eher die Leute, die ohnehin Geld haben, während es zuvor eher die armen Menschen waren. Hier mag jeder für sich selbst entscheiden, in wieweit die Verhältnisse nun besser oder schlechter geworden sind. Keine Macht dem Geld!

Nachfragerin
Bedingungsloses Grundeinkommen für die Wirtschaft

Wenn Unternehmen Geld bekommen, ohne etwas dafür tun zu müssen bzw. zu können, dann erinnert mich das stark an das bedingungslose Grundeinkommen.

Mein Vorschlag: Die EZB soll das Geld einfach den Bürgern schenken, statt damit Zombifirmen am Leben zu halten.

wenigfahrer
Gibt ja einige Artikel

in den letzten Jahren, richtig hat es wohl noch keiner befunden. Und Fehler kommen auch irgendwann zu tragen, bis jetzt haben einen großen Teil die Sparer bezahlt, um es mal ganz einfach auszudrücken.
Geld wird heute nicht mit Hände Arbeit verdient, sondern aus Geld wird einfach Geld, und die Börse zeigt auch nicht mehr an was auf der Welt los ist.
Auch die Insolvenz Aussetzung die jetzt noch gilt, fällt uns irgendwann auf den Fuß.
Regierungen handeln schon eine Weile so, als gäbe es kein Morgen, die Schuldenberge wachsen ins Unendliche, irgendjemand muss das mal bezahlen.
Aber mir schon klar das ich gleich erklärt bekomme , das wäre nicht so, aber da bin ich dann schon unterwegs, und später ist geschlossen ;-).

Oberstudienrat
Vernünftige Geldpolitik

Uns hat die Geldpolitik der EZB geholfen, unser Baudarlehen schneller abzubezahlen. Wenn ich da bedenke, dass meine Eltern früher über 10% Zinsen zahlen mussten, dann war das damals schon sehr unfair.

Oberstudienrat
@ xeniosson

Umverteilung von unten nach oben

Naja, eher umgekehrt, würd ich sagen. Hohe Zinsen verschieben Vermögen zu den Reichen.

Oberstudienrat
@ Bender Rodriguez

Wo führt das hin?
Zu Altersarmut natürlich.

Altersarmut hat andere Gründe, aber nicht niedrige Zinsen. Sie sind also mit Ihrem Mantra in der falschen Diskussion gelandet.

Oberstudienrat
@ sollndas

Frei nach Boris Palmer: "Wir retten Firmen, die in ein paar Monaten sowieso pleite gegangen wären".

Der hat gut reden, er hat keine Firma.

schellentraum
Für Frieden und Wohlstand ..

u.a. Ausgabe 41/2019 der ZEIT: "Kurzschluss im Finanzsystem" - als Laie erkenne ich ganz grob gesagt: das globale Finanzsystem (die EZB als Teil davon) hat die letzten Jahre (und 2019 im Besonderen) nur deshalb überlebt, weil die Lungenmaschine ("Druckerpresse") es am Leben hielt. Eine seltsame, auch zeitliche Parallele zu Covid, wie ich finde. Auch mein eifriger Bankberater kann mir nur erklären: der Konsum ist dringend notwendig, um die Menschen ruhig zu halten, daher darf sich dieses System frei bewegen, als zentrale Stütze gesellschaftlichen Friedens. Risiken? So lange billige Kredite das Volk erpressbar machen und an der Angst andocken können, ja sie geradezu aktivieren können, angehäuften Wohlstand zu verlieren bleibt es politisch legitimiert. Risiken? Sind doch nur Buchwerte .. niemand wird dafür haften. Dieses System ist krank, macht krank und gehört bereinigt!

werner1955
lockere Geldpolitik der EZB?

Die leistungsbereiten Bürger werden immer weiter und schlimmer zu ausgebeutet.

Da weder bei uns noch in der EU persönliche Leistung von Menschen gewürdigt wird, sondern nur Umverteilung, Alimentierung, BGE und Gleichmacherei das Wort geredet wird kann und wird es nicht besser werden.

Oberstudienrat
n Bernd Kevesligeti Welche

n Bernd Kevesligeti
Welche Risiken hat die lockere Geldpolitik der EZB ??

Die Schaffung von Fiatgeld per Mausklick könnte inflationäre Tendenzen befördern. Das ist eine Frage der Quantität.

Könnte, sollte, müsste.
Die Inflation im Euroraum ist im Durchschnitt der letzten 20 Jahre etwa 2%. Das können Sie ja mal mit der Türkei oder mit Russland vergleichen, wo ganze Bevölkerungsschichten in die Armut abgerutscht sind.

Hador Goldscheitel
RE: xeniosson um 09:06

Ihr Punkt, die Kapitalmärkte stärker zu regulieren um Spekulation stark zu begrenzen halte ich für absolut sinnvoll - Investition statt Spekultion ! Eine ganze Reihe von Finanzprodukten gehören meiner Meinung schlicht verboten, andere müssten stark besteuert werden.

Wie Sie allerdings Ihre eigene Altersvorsorge realisieren, ob mit Aktienpaket oder Lebensversicherung ist Ihre persönliche Entscheidung. Auch wenn Sie sich für eine Lebensversicherung entschieden haben, spekulieren Sie auf einen lanfristigen Zeitraum auf eine besstimmte Rendite, meist ein Garantiebetrag plus Bonus. Auch der Bonus entsteht durch zusätzliche Erträge auf den Kapitalmärkten und ist spekulativ.

Nun liegen die Zinsen schon seit einiger Zeit darnieder, der Bonus ist futsch und die Versicherer gehen an die Garantieverzinsung. Es war aber die persönliche (Fehl-)Entscheidung eines jeden gewesen, der jetzt betroffen ist. Schlicht schlecht auf die Zinsentwicklung spekuliert !

Gruß Hador

Thrombosen-Paul
1.400 Euro-BGE von der EZB brächte Alle weiter

Kein Wunder, von der EZB-"Geldschwemme" kommt nichts bei den EU-Bürgern an.

Hador Goldscheitel
RE: Adeo60 um 09:38

***Sin now, pay later
Die Politik des billigen Geldes ähnelt dem Bild eines Drogenabhängigen, der sich nicht mehr von seiner Sucht befreien kann, mit der er sich in den nächsten Tag rettet, von der er aber weiß, dass sie tödlich sein wird. "Sin now, pay later", so könnte man die Situation auch umschreiben. Nun kann und darf man das Problem freilich nicht auf die EZB fokussieren. Alle Staaten der Welt hängen mittlerweile am Tropf des billigen Geldes.***

Sie haben vollkommen recht mit diesem Teil Ihres Artikels. Er betrifft in erster Linie die Konsolidieung der Staatsfinanzen, welche bei etlichen €-Mitgliedsstaaten nicht so recht vorankommen will. Und je später gehandelt wird, desto stärker werden später die Maßnahmen sein - der Kapitalmarkt fördert am Ende die traurige Wahrheit zutage.

Gruß Hador

Seebaer1

Jetzt wird immer deutlicher: Der Kurs der Zentralbank bringt auch für Europas Wirtschaft Risiken mit sich.
Jedem, aber auch jedem, der ein wenig mitdenkt und dabei den Kopf nicht im Sand hat, ist das schon lange klar. Seltsamerweise räumen unsere Medien diesem Aspekt der Coronaproblematik sehr wenig Raum ein. Dabei werden die Auswirkungen noch deutlich schlimmer sein als hier angedeutet

fathaland slim
Herr Jackisch übersieht oder unterschlägt,

daß ein Großteil des im Umlauf befindlichen Geldes nicht von den Zentralbanken, sondern von den Geschäftsbanken geschaffen wird. Mit jedem Kredit entsteht Geld. Denn es ist nicht so, wie viele wohl meinen, daß Banken Geld verleihen, welches sie haben.

Ganz gut erklärt ist das bei Wikipedia:

"https://de.wikipedia.org/wiki/Geldsch%C3%B6pfung#Giralgeldsch%C3%B6pfun…"

Traumfahrer
Re : Bender Rodriguez !

In jedem Land der EU gibt einige Reiche und Superreiche, die immer vom Staat profitieren, ob auf legale oder illegale Weise, das stört schon lange nicht mehr. Es ist für Etliche zum Hobby geworden, den Staat aus zu tricksen, Geld zu verschieben, zu zocken, und zu leben wie die Made im Speck.
Dass in D es weiterhin so gehandhabt wird, von wegen Exportweltmeister, das liegt mit an der Politik, die nicht mal in der jetzigen Pandemie es veranlasst, dass sich alle, wirklich alle an der Bewältigung beteiligen müssen. Der größte Teil der Arbeitswelt kann ohne Einschränkungen weiter wurschteln, als gäbe es keine Pandemie, es können riesige Gewinne eingefahren werden, hohe Dividenden bezahlt, hohe Boni garantiert, und die EU fördert große Konzerne, damit sie nicht pleite gehen, während viele Kleine kurz vor dem Sargnagel stehen !

Hador Goldscheitel
RE: Oberstudienrat um 10:10; @ Bender Rodriguez

***Altersarmut hat andere Gründe, aber nicht niedrige Zinsen. Sie sind also mit Ihrem Mantra in der falschen Diskussion gelandet.***

... sprach der verbeamtete Oberstudienrat !

Selbstverständlich werden die Renditen der Lebensversicherungen durch die Nullzinspolitik geschmälert. Die versprochenen Boni sind schon aufgezehrt, und die Versicherer gehen schon an die garantierte Verzinsung.
Wenn ein Mitbürger also seinen Lebensabend mit Versicherungen dieser Art hat absichern wollen, heißt es für ihn jetzt, den Gürtel etwas enger zu schnallen - unter Umständen auch Altersarmut.

Gruß Hador

0_Panik
Das Ergebnis (u.a.) der EZB-Geldschwemme ...

... das Geld wird eher nicht in Unternehmen investiert.

Grund:
Es ist einfacher aus Papiergeld noch mehr Papiergeld an den Börsen zu veranstalten.

Die Renditen, die an den Börsen mit dem gedrucktem Geld (u.a.) der EZB erzielt werden können, können auf üblichen wirtschaftlichen/unternehmerischen Weg über Investitionen in Unternehmen nicht erreicht werden.

Auch die Immobilien-Preise werden so massiv mit dem billigem Geld (u.a.) der EZB angeheizt.
Auch die (Laden-)Mieten steigen.

Weitere inflationäre Auswirkungen zeigen sich auf dem Rohstoffmarkt.
Und die schlagen sich wieder in steigenden Preisen der Konsumgüter.

Eine laufende Inflation beginnt.
Oder besser:
Wir sind schon mittendrin.

Nettie
Eine Geldpolitik ohne echte Wertmaßstäbe ist selbst das Risiko

"Die Nebenwirkungen dieser Geldpolitik sind überall sichtbar: An den Aktienmärkten explodieren die Kurse, als ob es kein Morgen gibt. Wegen fehlender Renditen strömt das Geld an die Börsen. An den Immobilienmärkten wird das Eigenheim zum kaum erschwingbaren Luxus-Objekt. Schließlich produziert die schiere Masse an Liquidität langfristig auch Inflation, entwertet also das Geld, wenn man es nicht rechtzeitig wieder einsammelt.
>> Erste Anzeichen sind real bereits spürbar"

Und diese realen Anzeichen (Inflation) bekommen wie immer zuallererst die zu spüren, die jetzt schon kaum oder gar nicht ihre Grundbedürfnisse decken können.

"Das viele Geld, das so in den Kreislauf fließt, soll die Wirtschaft am Laufen halten. Es ermöglicht Banken, Unternehmen günstig Kredite zu geben, damit sie weiter existieren (...) können"

Diese Pauschalität ist das Problem. "Die Wirtschaft" soll - unbesehen des Nutzens und der Innovationsfähigkeit der Unternehmen für das Gemeinwesen "am Laufen gehalten" werden.

melancholeriker
um 09:39 von Orfee

,,...Seit Jahren ist man ja stolz darauf, dass es keine Arbeitslose in Deutschland gibt und man Rekordsteuereinnahmen hat. Dies wird planwirtschaftlich erreicht mit Kreierung unsinniger Jobs zur Last der Leistungsträger einer Gesellschaft."

Ich vermute mal stark, daß Sie sich selbst zur Gruppe der sog. ,,Leistungsträger" zählen. Da bedeuten jene im Schnitt 3, so und soviel Millionen Arbeitslosen seit 2000 nichts weiter als eine Armee von Bittstellern, die eigentlich nicht existiert, außer um für das Teile und Herrsche die Seite zu sein, auf denen der andere Teil der Arbeithabenden nach Feierabend herumhacken kann, weil die anderen ihr Geld (aus)kosten. Auch ich bin Leistungsträger, aber im Gegensatz zur Gattung der Geldvermehrer arbeite ich gewinnbringend an der Ehre der Menschheit, ohne dafür mit Zinsen belohnt werden zu wollen. Wer die wirklichen Leistungsträger der Gesellschaft sind, hat sich zwar gezeigt, aber die Hoffnung, daß daraus eine gesamtgesellschaftliche Erkenntnis...

Charlys Vater

Die Frage müsste nicht lauten: "Welche Risiken der lockeren Geldpolitik."
Sie müsste lauten: "Wie würde für Deutschland und den anderen EU Mitgliedern, die Post EU Zeit aussehen ?"

Manch unbedarfter mag es ja nicht glauben, aber ohne diese lockere Geldpolitik, wäre sehr schnell Schluss mit diesem EU-Konstrukt.

Wie man angesichts dieser Nullzinspolitik dann landet, sieht man ja jetzt.
Die Leute investieren ihr Geld in Beton Gold.

Hador Goldscheitel
RE: Oberstudienrat um 10:06; @ xeniosson

***Umverteilung von unten nach oben

Naja, eher umgekehrt, würd ich sagen. Hohe Zinsen verschieben Vermögen zu den Reichen.***

Nun, die Vermögenden dieser Welt haben ganz ander Möglichkeiten ihr Vermögen zu mehren, als der dt. Durchschnittsbürger. Oder was glauben Sie, ab welchen Kapitaleinsatz Sie einen Vermögensberater engagieren können.
Ne, die Zinsen auf das Sparbuch des dt. Kleinanlegers sind für ihn essentiell, auch wegen des mangelnden Wissens über die Möglichkeiten von Kapitalanlagen.

Gruß Hador

Kröterich
@09:51 von nie wieder spd

"Dazu wäre es aber wesentlich effektiver gewesen, wenn die EZB dieses Geld direkt auf die Konten aller Bürger überwiesen hätte und die es ausgeben. ZB in Form eines bedingungslosen Grundeinkommens."
Jeden nach Gießkannenprinzip zu alimentieren, ist nicht gerecht!
Wie wäre es die Steuern zu reduzieren, die kalte Progression zu verringern, Schichtzulagen steuerlich zu vergünstigen...

Seebaer1
H. Goldscheitel

Nicht so recht vorankommen will...
Das ist, selbst für Ihre Verhältnisse, ausgesprochen blumig ausgedrückt.

Hador Goldscheitel
RE: Seebaer1 um 10:38

***Jetzt wird immer deutlicher: Der Kurs der Zentralbank bringt auch für Europas Wirtschaft Risiken mit sich.
Jedem, aber auch jedem, der ein wenig mitdenkt und dabei den Kopf nicht im Sand hat, ist das schon lange klar.***

Was wäre Ihre Alternative, unter der Berücksichtigung der Konsequenzen, als mitdenkender Bürger, der den Kopf nicht in den Sand steckt ?

Gruß Hador

Kröterich
@10:03 von Oberstudienrat

"Uns hat die Geldpolitik der EZB geholfen, unser Baudarlehen schneller abzubezahlen."
Dafür können sich die jungen Familien ein Eigentum aus eigener Kraft kaum noch leisten, weil die Preise auf dem Immobilienmarkt drastisch gestiegen sind. Ein 120 m² Familienhaus kosten bei uns im Süden ab 800 Tsd. € aufwärts. Wer soll sich das leisten, trotz der günstigen Zinsen?

mlz
Re: Oberstudienrat

Ich glaube, man kann nicht pauschal sagen, dass von niedrigen Zinsen pauschal "die Armen" oder "die Reichen" profitieren.

Klar ist jedenfalls, dass Sachwerte (Grundstücke, Immobilien, Aktien und z.B. auch Kunstwerke u.a.) in den letzten 10 Jahren enorm an Wert gewonnen haben und dass sich der Staat hier mit der Besteuerung der Gewinne auch schwerer tut (Sharedeals, fehlende Finanztransaktionssteuer) als mit der Lohnsteuer.

Wer solche Sachwerte besitzt gehört nicht mehr wirklich zu den "Armen", denn da ist das Girokonto oft am Monatsende leergefegt.

Die Wertsteigerungen der Sachwerte lagen zuletzt weit jenseits von 10%, was vielleicht früher in der Hochzinsphase das Wachsturmsparen u.ä. gebracht hätte. Dafür war damals die Wertstabilität höher, denn sowohl bei Aktien wie Immobilien schwanken die Preise stark, was sich dann rächen kann, wenn man zum falschen Zeitpunkt verkaufen muss.

friedrich peter peeters
Die Tragik der EZB

Die lockere Geldpolitik der EZB nützt wenig. Die Geldschwemme wird nachgewiesener Maße hauptsächlich eingesetzt von Multinationals die eigene Aktien einkaufen , von Finanzunternehmen die mit dem fast Gratisgeld ganze Branchen zu Unsummen einkaufen die wirtschaftlich nicht zu vertreten sind oder am schlimmsten es ist reines Spekulationsgeld wo gut funktionierende Unternehmen kaputt gemacht werden. ( Siehe die Veröffentlichungen in der amerikanische Wirtschaftspresse).
Die reale Wirtschaft, insbesondere Mittelständische Unternehmen, hat kaum eine Chance diese Billiggeld für echte Investitionen einzusetzen, der Verdrängungswettbewerb geht nit Hilfe der EZB weiter, die Verbesserung der Infrastruktur spielt überhaupt keine Rolle auch wenn gewaltige Verbesserungen möglich wären ( Bundesbahn, Brücken, Straßen ), Ausbildung-Schulen-Unis ( Unsere Zukunft) wenig, Wohnungsbau trotz Geldschwemme völlig ungenügend.
Und alles muss wieder zurück bezahlt werden v. Steuerzahler Otto Normalverbrauche

Account gelöscht
von Oberstudienrat 10:21

In dem Artikel wird ja auch gesagt, daß es das Ziel der EZB ist, eine gewisse Inflation zu erreichen.

Allerdings sind im europäischen Süden längst Bevölkerungsschichten in die Armut gerutscht. Das hat mehrere Gründe: Die Kosten für die Bankenrettung nach 2008 aber auch Austeritätsauflagen und Handelsbilanzdefitite etc.
Mit der Türkei haben Sie recht, etwa 15 Prozent. Russland 2019 4,47 Prozent, gegenüber früher bis zu 800 Prozent in den 1990er Jahren.

Bender Rodriguez
Obestudienrat

Ach echt?
Mit ein wenig Weitblick kann jeder erkennen, wohin höchste Steuern und Abgaben bei Null Zinsen führen. Ganz richtig, zu Altersarmut.
Aber keine Bange, als Beamter musst du dich darum nicht kümmern. Das betrifft nur Arbeitnehmer.

Sebastian15
@ Am 22. April 2021 um 10:03 von Oberstudienrat

> Uns hat die Geldpolitik der EZB geholfen, unser Baudarlehen schneller abzubezahlen.

Schön für Sie. Und andere, die keinen Anlass haben zu Bauen und sich auch nicht dem Risiko des Aktienmarktes aussetzen wollen und daher das Geld für später auf die Seite legen werden stillschweigend enteignet.

Stern2100

Die EZB macht vermutlich alles richtig. Sie verwaltet nur die Fehlkonstruktion des Euros. Viele Ökonomen hatten vor dieser Währungsunion gewarnt, wurden aber nicht gehört. Die naive Vorstellung von Kohl, der Euro werde Europa einigen, wird sich nicht erfüllen. Vermutlich liegen Ökonomen wie Heiner Flassbeck richtig, wenn sie Deutschland wegen seiner Lohnpolitik die Schuld für das Eurodesaster geben. Die Schuld sieht er darin, dass Deutschland nach Eintritt in den Euroraum seine Lohnstückkosten relativ zu den anderen Eurostaaten abgesenkt hat und sich damit entscheidende Wettbewerbsvorteile verschafft hat.

Hador Goldscheitel
RE: Oberstudienrat um 10:16; @ sollndas

***Frei nach Boris Palmer: "Wir retten Firmen, die in ein paar Monaten sowieso pleite gegangen wären".

Der hat gut reden, er hat keine Firma.***

.

So entstehen Gerüchte !

Die besagte Passage hat B. Palmer so nie gesagt, sondern von dem Mitforisten aus einem seiner Reden zur Coronapolitik entnommen.

Aber statt auf die Sinnhaftigkeit der EZB-Geldpolitik einzugehen, hat er die Chance dadurch leider vertan. Viele solvente Unternehmen, die durch die Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind, werden somit gerettet werden.

Gruß Hador

gman
Euro-EZB-Schuldenförderpolitik ohne Legitimation

K-R Jakisch, ja, Risiken und Schäden wachsen.

Diese EZB ist ein fragwürdiges Konstrukt der EU. Unsere Volksvertreter schauen weg.

Die EZB hat mit einer klassischen Notenbank wie es die Bundesbank war nicht viel zu tun. Sie betreibt mit ihrer "Geldpolitik" Staatschuldenfinanzierung über die Hintertüre. Schuldenmacher im Übermaß sind hier die Helden. Eigenvorsorger, Sparer und Steuerzahler die Dummen.

Altersvorsorge im Eimer, seriöse Banken kommen in Not, Lebensversicherungen ... etc.
Was ist die EZB eigentlich genau? Durch was ist diese EU-€-Politik legitimiert?
Tarnen, Täuschen, Rechts- und Kriterienbrüche von Beginn an mit Euro & Co. am laufenden Band! Griechenland in den Euro gemogelt. Folgen, Rettungschirme, Schuldenschnitte. Hunderte Milliarden versenkt. Gemeinsame Schulden sind längst Fakt und werden forciert.

Die EZB hat nur eine beschränkte Inflationsbetrachtung. Vermögenspreise explodieren. Blasenbildung, Immobilien; in Folge steigen Mieten uferlos.
Das hat keine Zukunft.

Gregory Bodendorfer
Nun, .....

....sehr gespannt bin ich, wann das ganze Geldsystem, welches im Grunde nur auf des Menschen Glauben daran basiert und existieren kann, (wieder mal) zusammenbricht.
Es handelt sich im Grunde um nichts anderes als heisse Luft.
Dann möchte ich uns (deutsche...)Menschen erleben, denen es in den letzten 7 Jahrzehnten so prächtig ging....
Natürlich mit qualitativen Unterschieden....

checkerbun
Der Kapitalismus ist gescheitert!

Es traut sich nur niemand zu sagen. Und wenn der deutsche Michel, trotz Nullzinspolitik, nicht weiter an Wohlstand durch harte Arbeit glauben würde, wäre Europa schon längst gescheitert. Oft wird kolportiert wir hätten ja auch kaum Inflation. Die tatsächliche Inflation kann man an der Entwicklung der Immobilienpreise ablesen. Trotz der niedrigen Zinsen müssen immer noch 20% des Kaufpreises als Eigenkapital aufgebracht werden. Da werden dann aus 100000 € benötigtem Eigenkapital in 2020 schnell mal 108 000 € in 2021. Tja, solange die Löhne nicht auch mal um 8% Netto im Jahr steigen, wird das wohl nichts mit dem eigenem Nest....

schabernack
09:44 von Bernd Kevesligeti

«Die Schaffung von Fiatgeld per Mausklick könnte inflationäre Tendenzen befördern. Das ist eine Frage der Quantität.»

Die beiden am stärksten verschuldeten Länder der Erde zum BIP sind:

1. Japan / ± 260%
2. Venezuela / ± 240%

Die Inflation war in 01/2021:

1. Japan / - 0,4% Deflation
2. Venzuela / +260% Inflation

Die USA haben auch eine sehr hohe Staatsschuldenquote.
Dort war die Inflation zum gleichen Zeitpunkt: + 2,6%.

No. 1 and 2 sind zwei Extrembeispiele.
Nicht übertragbar auf den Euro als Währungsraum ganz unterschiedlich großer und wirtschaftsmächtiger Staaten.

Das Hätte … Wäre … Könnte … von Inflation steht in keinem zwangsläufigen Zusammenhang zur Staatsschuldenquote.

Sie können mal ganz in Ruhe überlegen, ob der Währungsraum Euro in Wirtschaftskraft, die hinter der Währung steht, eher der USA / Japan,
oder aber eher Venezuela vergleichbar ist.

Das Hätte … Wäre … Könnte … verstirbt dadurch nicht.
Aber es relativiert sich in Erkenntnisgewinn im Vergleichsmaßstab.

Gast
Finanzierung von Schulden ist Vertrauenssache

Kredite erhält man, wenn der Gläubiger an die Solvenz des Schuldners glaubt, nämlich, dass der Schuldner Zins und Tilgung aufbringen kann. Bei Griechenland war dieses Vertrauen nicht mehr gegeben, deshalb musste "what ever it takes" retten. Die Schuldenstände sind jetzt höher als damals, so dass weniger Kreditaufnahme eigentlich angesagt wäre.

xeniosson
@um 10:06 von Oberstudienrat

> Naja, eher umgekehrt, würd ich sagen. Hohe Zinsen verschieben Vermögen zu den Reichen.

Ich empfehle dringend, einmal aktuelle Studien zu diesem Thema zu suchen und zu lesen.

Hohe Zinsen bewirken dass man auch als Sparer risikoarm an Zinsen kommt.

Die aktuelle Politik bewirkt Zockerei, auf dem Aktien- und Immobilienmarkt und dafür braucht man schon ein gewisses Risikokapital, um da einzusteigen und anschließend Spekulations-Gewinne zu erzielen.

Hador Goldscheitel
RE: fathaland slim um 10:40

***Herr Jackisch übersieht oder unterschlägt,
daß ein Großteil des im Umlauf befindlichen Geldes nicht von den Zentralbanken, sondern von den Geschäftsbanken geschaffen wird.***

Die EZB hält aber alle Hebel zur Geldpolitik in ihrnen Händen.
Durch die Negativzinspolitik werden die Banken ja geradezu genötigt Kredite zu vergeben. Vor allem an Staaten, die besser ihre Haushalte konsolidieren sollten um Schulden abzubauen, die aber auch gleichzeitig Wirtschafts- und Arbeitsmarktreformen durchführen sollten. Das wird duch die billigen Kredite nur hinausgezögert.

Gruß Hador

Naturfreund 064
Betreff Eigenheim

Die niedrigen Zinsen auf der einen Seite,haben aber auch zu hohen Immobilienpreisen geführt.So ist das Eigenheim trotz niedriger Zinsen für viele unerschwinglich geworden.
Dazu kommt,dass der Markt für Immobilien ein schwieriges Pflaster geworden ist.
Gute,interessante Objekte werden fast nur noch durch Beziehungen vermittelt.
Baugesellschaften,Banken und Sparkassen suchen nach Objekten für vorgemerkte Kunden.
Für Jemanden,der nicht entsprechende Sicherheiten bieten kann,ist es trotzdem schwierig,bis fast unmöglich einen Kredit zu bekommen.

nie wieder spd
@ um 10:40 von fathaland slim

Stimmt.
Und wenn man sich das und alle Links dazu durchgelesen hat, könnte man denken, irgendwer hat es so kompliziert gemacht, damit kein Laie mehr nachvollziehen kann, was da eigentlich los ist.
Ähnlich unserem Wirtschaftssystem sorgt auch das Finanzsystem dafür, dass möglichst viel Geld, unabhängig ob in bar oder nur Buchgeld, zu denen fließt, die sowieso schon mehr haben, als ihre gesamte Nachkommenschaft in den nächsten 1000 Jahren ausgeben kann.
Und das muß geändert werden.
Geld macht nur Sinn, wenn es ausgegeben wird. Dazu sollten es auch die bekommen, die kaum soviel haben, dass es zum überleben reicht.
Schon wegen der Chancengleichheit.

gman
Zu 10:40 von fathaland slim -Herr Jackisch unterschlägt nichts.

@fathaland slim, haben Sie bei der Ablenkung auf die Geschäftsbanken den gesamten Wikipedia-Artikel zur Kenntnis genommen.

Die EZB flutet den Euroraum seit vielen Jahren mit billigem Geld. Wir sind hier längst weit im Billionenbereich. Jetzt kommen die Programme der Coronakrise (PEPP) dazu. Dazu kommen die Bazookas der EU und der Nationalstaaten mit neuen Schulden in unbekanntem Ausmaß.

... und dann diese Ablenkung auf die Geschäftsbanken. Hier geht es um die EZB und ihre schädliche Politik, die keine Zukunft hat.

Adeo60
@Nachfragerin, 09:55 Uhr - Nicht mit der Gießkanne verteilen

Ganz so einfach, wie Sie es darstellen, ist die Situation nun auch wieder nicht. Die rechtspopulistische Regierung Salvini hatte trotz der hohen Verschuldung Italiens Geld an die Massen verteilt, anstatt investive Ausgaben zu tätigen, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Die Folgen dieser desaströsen Politik waren schnell erkennbar. Man öffnete die Staatskasse, um Wählerstimmen zu gewinnen und fuhr damit den Karren gegen die Wand. Unser Staat braucht gerade jetzt Unternehmer, die ihr Unternehmen mittel- und langfristig führen möchten, allen Risiken zum Trotz. Es sind nicht nur Hassadeure unterwegs, wie Sie unterstellen wollen. Und genau für die verantwortungsvoll agierenden Unternehmer braucht es Hilfen. Geld, das mit der Gießkanne verteilt wird, versickert in der Regel.

Mathias Beyer
Es gibt immer Zombiefirmen

Prinzipiell ist dem Artikel zuzustimmen, allerdings gibt es bei jedem Zinssatz Zombiefirmen, die bei höheren Zinsen nicht mehr überlebensfähig sind, egal ob 0% oder 4%, bei Zinssteigerungen kippen immer Firmen um. Allerdings ist der aktuell hohe Anteil dieser Firmen tatsächlich langfristig ungesund. Der EZB den schwarzen Peter zuzuschieben greift allerdings zu kurz. Der Deal ist ja, dass die Notenbanken in wirtschaftlich schlechten Zeiten die Zinsen senken um den Staaten Luft für höhere Schulden zur Konjunkturankurbelung zu verschaffen. Und wenn die Konjunktur dann anzieht, sollten Staaten ihre Verschuldung dank höherer Steuereinnahmen abbauen und der Zins kann dann wieder zur Vermeidung einer überhitzenden Wirtschaft angehoben werden. Wer den Job nicht erledigt sind die Staaten. Da werden lieber Geschenke ans Wahlvolk verteilt anstatt Schulden zu senken. Das ist machtpolitisch verständlich, volkswirtschaftlich ist es katastrophal und inflationär, siehe Aktien- und Immobilienpreise.

Karl Maria Joseph Wüllenhorst Felleringe
10:51 von 0_Panik

so isses. man sagt es uns nur nicht. siehe preisexplosion bei bauholz einfachster art

schabernack
10:40 von fathaland slim

«Herr Jackisch übersieht oder unterschlägt, daß ein Großteil des im Umlauf befindlichen Geldes nicht von den Zentralbanken, sondern von den Geschäftsbanken geschaffen wird. Mit jedem Kredit entsteht Geld. Denn es ist nicht so, wie viele wohl meinen, daß Banken Geld verleihen, welches sie haben.»

Problematisch sind allerdings "die Zombies", die wegen der Aussetzung der Insolvenpflicht-Meldung wegen Corona entstehen.

Einerseits Geld, das momentan viele Firmenschließungen mit folgender Arbeitslosigkeit verhindert. Andererseits aber auch Geld, das nicht zu Weiterentwicklung, Innovation, langfristiger Stabilisierung beiträgt.

Dritterseits das sprichwörtliche Dilemma zwischen Pest und Cholera, vor der alle Länder der Erde wegen der Pandemie stehen. Einzelstaaten ohne Währungsraum haben es einfacher, in diesem Dilemma zu agieren.

Die USA und Japan haben vergleichsweise in Relation zur EU viel mehr "Corona-Schulden" neu aufgenommen.

Je eher Corona unter Kontrolle.
Desto klarer wird …

fathaland slim
11:13, gman

>>Was ist die EZB eigentlich genau? Durch was ist diese EU-€-Politik legitimiert?
Tarnen, Täuschen, Rechts- und Kriterienbrüche von Beginn an mit Euro & Co. am laufenden Band! Griechenland in den Euro gemogelt. Folgen, Rettungschirme, Schuldenschnitte. Hunderte Milliarden versenkt. Gemeinsame Schulden sind längst Fakt und werden forciert.<<

Ihre behaupteten Rechtsbrüche wurden von keinem Gericht dieser Welt festgestellt.

Und Griechenland?

Dieses Land ist für 2% der Wirtschaftsleistung und 3% der Schulden des Euroraumes verantwortlich.

Die sollen jetzt an hunderten versenkten Milliarden schuld sein?

Ich bitte Sie.

Stefan T
um 10:03 von Oberstudienrat

"Vernünftige Geldpolitik

Uns hat die Geldpolitik der EZB geholfen, unser Baudarlehen schneller abzubezahlen. Wenn ich da bedenke, dass meine Eltern früher über 10% Zinsen zahlen mussten, dann war das damals schon sehr unfair."
.
Dem Bauherren nutzt die Niedrig-/Nullzinspolitik zweifellos. Nur, Ihre Eltern haben eine deutlich höhere Rente bezogen, wie z.B. ich in zehn Jahren mal bekommen werde. Meine Generation hat gesagt bekommen, man müsse privat vorsorgen, da die Rente später nicht reichen wird. Und diese private Vorsorge wird durch die Nullzinspolitik immer schwieriger.

Account gelöscht
von schabernack 11:19

Wie sich und ob sich inflationäre Tendenzen entwickeln, daß ist eine Frage der Quantität mit der dieses Anleihekaufprogramm betrieben wird.
Mit JAP oder Venezuela hat das nichts zu tun.
Die Gründe warum es von der EZB betrieben wird sind die Stabilisierung von Unternehmen, die vielleicht sonst in die Insolvenz gehen müßten. Aber auch von Staaten......

Adeo60
@checkerbun, 11:16 Uhr - Hohe Lebensqualität

Zunächst mal darf man festhalten, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland vergleichsweise niedrig ist, auch dank des Kurzarbeitergeldes, dass Arbeitsplätze in der Not sichern hilft. Die Inflation ist in D gering, man erlebt das vor allem auch, wenn man einmal ins Ausland reist. Die Immobilienpreise sind die große Ausnahme. Aber auch diese Blase wird irgendwann einmal platzen. Und wer mit Blick auf die Nullzinspolitik sein Geld auf ein Sparbuch oder Bankkonto stellt, vernichtet einen Großteil. Das sollte sattsam bekannt sein. Ich selbst bin kein Fachmann, aber in Sachen Geldanlage haben viele Bürger m.E. enormen Nachholbedarf. Immerhin, wir leben, wie selbst Frau Baerbock meinte, in einem sehr wohlhabenden und wirtschaftlich starken Land. Ein Land, das zudem eine hohe Lebensqualität aufweist.

falsa demonstratio
Am 22. April 2021 um 11:24 von Naturfreund 064

Zitat: Für Jemanden,der nicht entsprechende Sicherheiten bieten kann,ist es trotzdem schwierig,bis fast unmöglich einen Kredit zu bekommen.

Sicherheiten sind nicht das Problem. Dazu kann man ja das gekaufte Grundstück nutzen, einschließlich der Bestandsimmobilie bzw. dem Neubau nach Baufortschritt.

Das Problem liegt in der persönlichen Bonität.

Kröterich
@ 11:35 von Mathias Beyer

..." Der EZB den schwarzen Peter zuzuschieben greift allerdings zu kurz. "...Zins kann dann wieder zur Vermeidung einer überhitzenden Wirtschaft angehoben werden" ..Wer den Job nicht erledigt sind die Staaten. .."
Gerade das ist doch die Kritik an der EZB. Die Zinsen sollten nach dem Überwinden der Krise angehoben werden und zwar in einem definierten Zeitraum. Diese Anhebung ist allerdings ausgeblieben und wird von den Staaten ausgenutzt. Denn die Konsolidierung des Finanzhaushaltes würde zu höheren Steuern und/oder geringeren Ausgaben der öffentlichen Hand führen. Dies würde jedoch Unzufriedenheit in der Bevölkerung führen, siehe auch die Proteste in Griechenland. Deswegen verzichten die Regierungen auf diese Konsolidierung und nutzen den niedrigen Zins. Das Ganze ausbaden dürfen dann die nachfolgenden Regierungen.

Stern2100
@von Oberstudienrat

"Uns hat die Geldpolitik der EZB geholfen, unser Baudarlehen schneller abzubezahlen".
Dann gehören Sie zu den Gewinnern. Das freut mich für Sie. Gegenbeispiel: Vor 5 Jahren habe ich eine Immobilie für rund 400.000 Euro gekauft. Der Bauträger bietet heute vergleichbare Objekte für 600.000 Euro an. Die Zinsen sind zwar in diesem Zeitraum gesunken, aber ist das eine gute Entwicklung?

schabernack
11:14 von Gregory Bodendorfer

«Nun … sehr gespannt bin ich, wann das ganze Geldsystem, welches im Grunde nur auf des Menschen Glauben daran basiert und existieren kann, (wieder mal) zusammenbricht.»

"Zusammengebrochen" ist die "Reichsmark" in Deutschland in den 1920-er Jahren. Der Börsencrash in den USA im gleichen Jahrzehnt hat das Finanzsstem kräftig in Unordnung gebracht, aber "zusammengebrochen" ist der Dollar dadurch nicht.

An den "Zusammenbruch" der Sesterze am Ende des Römischen Reiches kann sich nur der unkaputtbare Methusalem mit der Vernichtung seines Vermögens errinnern.

Cosmopolitan_Citizen
@ Orfee 09:39 - „Schöpferische Zerstörung“ ist in einer Markt..

...wirtschaft die Konsequenz der Freiheit zu autonomen Entscheidung von Produzenten und Konsumenten, von Risiko und (No-) Return on Invest. Für dieses liberale Prinzip muss aber gesellschaftliche Akzeptanz eingeworben werden.
 
🖂 Nun werden unter dieser großen Blase auch die wichtigsten Leistungsträger und gesunde
  Unternehmen zerstört bzw. geht die ganze Gesellschaft den Bach runter.


Es ist nicht ganz so dramatisch …
  aber die Orientierung an der Produktivität von Unternehmen ist ein unabdingbares Prinzip
  Nur: überall in früheren oder heutigen Problemregionen, sei es Duisburg oder Bitterfeld
  sei es Detroit oder Pittsburg, Liverpool oder Manchester, machen die Menschen nicht mit
  wenn ihnen Politik und Wirtschaft keine Perspektiven für die Transformation von
  Old Economy zu New Economy bieten. Das ist die Challenge der Wirtschafts- und Finanzpolitik.

artist22
@Und diese private Vorsorge wird durch 12:07 Stefan T.

"die Nullzinspolitik immer schwieriger."
zu @@10:03 Oberstudienrat

Auf der einen Seite ja, aber auch auf der anderen Seite.
Für die Superreichen wird es immer schwieriger
ihre lockeren Dollars gewinnbringend zu 'investieren'.
Aktuellste Beispiele dieser Zockerei zu Lasten der Kleinaktionäre/sparer:
Der gescheiterte Versuch, die Championsleague zu 'übernehmen' oder
der Börsengang von Coinbase und 15% Fall des Bitcoin danach.

Die SEC (US-Börsenaufsicht) hat veröffentlicht, wer und wieviel Aktien
kurz vor dem Sturz veräussert wurden.
Mehr als eine Milliarde von ein paar Finanzholdings.

Was lernen wir:
Die spätröm äh kapitalistische Dekadenz des Finanzsystems

schabernack
12:11 von Bernd Kevesligeti / @schabernack

«Wie sich und ob sich inflationäre Tendenzen entwickeln, daß ist eine Frage der Quantität mit der dieses Anleihekaufprogramm betrieben wird.
Mit JAP oder Venezuela hat das nichts zu tun.»

Mit Venezuela ganz sicher nicht. Niemand ist bekloppt genug, um Staatsanleihen von Venezuela anzukaufen.

Die Problematik wegen Corona ist in Japan genau die gleiche wie in Deutschland und der EU. Es ist gar keine Frage der Quantität von Ankauf von Staatsanleihen alleine, wie sich Inflationsraten entwickeln. Sonst wären die Inflationsraten in den USA und Japan nicht da, wo sie niedrig sind.

Bei plus 2,6% und bei minus 0,4%.
Staatsanleihen-Ausgabe-Weltmeister.
In Japan hätte die Regierung seit Jahrzehnten gerne ± 2,0% Inflationsrate.
Das gelingt aber nicht … und wenn sie noch so viele Anleihen emittiert wie der wilde Bär.

Beim Währungsraum Euro ist das mehr komplex und mehr diffizil als bei einer "Einzelwährung". Prinzip + Nicht-Zwangsläufigkeit sind aber genau das gleiche bei Indutriestaaten.

Karl Maria Joseph Wüllenhorst Felleringe
12:38 von Kröterich

dieser aussage schliesse ich mich vollumfänglich an. leider kann Ich das nicht in so schöne und passende worte kleiden!

Account gelöscht
09:06 von Bender Rodriguez: Wer ist WIR?

Sie schreiben, WIR profitieren von der EU?
Ich als Privatperson sehe für mich nur Nachteile.

Account gelöscht
von schabernack 13:02

Begonnen hat die Strategie der EZB mit dem Spruch von Mario Draghi "What ever is take"-was auch immer nötig ist. Mit dem OMT-Programm ( Outright Monatary Transaction, 2012), später Quantitative Easing 2015 . Dieses Programm wurde als entscheidend für das Überleben des Euro angesehen. Staatspapiere der Krisenländer im Notfall unbegrenzt aufkaufen. Es löste Freude bei den Anlegern und Banken aus, die in diese Papiere investiert waren. Dabei handelt sich um eine in der EU verbotene Staatsfinanzierung. Im Ergebnis werden die Notenbanken die hinter der EZB stehen zu den größten Gläubigern der Staaten. Die Verluste werden später von den Steuerzahlern aufgefangen werden müssen.

Und in Staatspapiere Venezuelas wird man schwerlich investieren können, wegen den Sanktionen/Blockade und dem Problem mit dem SWIFT-System.

fathaland slim
12:46, schabernack

>>11:14 von Gregory Bodendorfer
«Nun … sehr gespannt bin ich, wann das ganze Geldsystem, welches im Grunde nur auf des Menschen Glauben daran basiert und existieren kann, (wieder mal) zusammenbricht.»

"Zusammengebrochen" ist die "Reichsmark" in Deutschland in den 1920-er Jahren. Der Börsencrash in den USA im gleichen Jahrzehnt hat das Finanzsstem kräftig in Unordnung gebracht, aber "zusammengebrochen" ist der Dollar dadurch nicht.<<

Und all dies ist passiert, weil man eben kein Geld in die Hand nahm, sondern auf die berühmt-berüchtigten Kräfte des Marktes vertraute. Die wirkten vor sich hin und bereinigten den Markt. Diese Marktbereinigung führte dann zu Massenarbeitslosigkeit, Vermögensvernichtung, Verarmung breiter Schichten und zur Destabilisierung vieler Staaten. Letztendlich dann zum zweiten Weltkrieg.

Deswegen agieren die Zentralbanken der Industrieländer heute so, wie sie agieren.

fathaland slim
13:35, Margitt.

>>09:06 von Bender Rodriguez: Wer ist WIR?
Sie schreiben, WIR profitieren von der EU?
Ich als Privatperson sehe für mich nur Nachteile.<<

Welche denn?

Sisyphos3
09:06 von Bender Rodriguez

Zu 80 Millionen armen und 2 Millionen reichen, in Deutschland.
.
ist das so ?
80 Millionen die unter der Brücke schlafen,
von Suppenküchen ernährt werden müssen
keine ärztliche Versorgung, keine Schule .....

Adeo60
@margitt, 13:35

Können Sie denn die von Ihnen gefühlten Nachteile auch benennen? Ich bin froh, dass Deutschland Teil einer wirtschaftlich, politisch und sozial starken EU ist, dass ich abgesehen davon problemlos und unbürokratisch reisen und mit einer international hoch angesehenen Währung zahlen kann. Die EU ist unsere Zukunft, niemand will ernsthaft ein Zurück zur DM oder ins Kaiserreich...- niemand, außer der AFD.

Adeo60
@margitt, 13:35

Können Sie denn die von Ihnen gefühlten Nachteile auch benennen? Ich bin froh, dass Deutschland Teil einer wirtschaftlich, politisch und sozial starken EU ist, dass ich abgesehen davon problemlos und unbürokratisch reisen und mit einer international hoch angesehenen Währung zahlen kann. Die EU ist unsere Zukunft, niemand will ernsthaft ein Zurück zur DM oder ins Kaiserreich...- niemand, außer der AFD.

Nachfragerin
@Adeo60 - Mittelstand

11:29 von Adeo60:
"Und genau für die verantwortungsvoll agierenden Unternehmer braucht es Hilfen."

Da stimme ich Ihnen voll zu. Nur leider wird das Geld lieber an die Konzerne verschenkt, statt damit den verantwortungsvollen Mittelstand zu fördern.