Die Hand einer jüngeren Frau hält die einer älteren.

Ihre Meinung zu Altersarmut bei Frauen: Warum häusliche Pflege arm macht

Frauen sind häufig von Altersarmut betroffen. Das liegt auch daran, dass viele ihre Angehörigen pflegen. Der Sozialverband Deutschland sucht Auswege aus dem Dilemma - mit klaren Forderungen an die Politik. Von A. Kammerer.

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44 Kommentare

Kommentare

draufguckerin
Man kann nur verlieren - keine Unterstützung

Pflege naher Angehöriger, vor allem die der Eltern,ist ein heruntergespieltes Problem. Als Frau, als Mutter und Ehefrau, war man sein Leben lang Ansprechpartnerin, wenn es um die Fürsorge für Familienangehörige ging und geht. Werden die Angehörigen älter und schwächer, kümmert man sich selbstverständlich darum. Dieser Prozess ist schleichend. Erst wird nur Begleitung zum Arzt gebraucht, dann das Aufrechterhalten der Lebensstruktur, tägliche Mahlzeiten, saubere Kleidung, Haushaltspflege ... sobald man sich langfristig um die Versorgung im Krankheitsfall kümmern muss,stößt man seine Grenzen. Das Arbeitsleben verlangt Anwesenheit und Engagement - ich selbst habe mich dann für Teilzeit entschieden. Selbst damit war es mir nicht möglich, alles zu leisten, und musste dann, um meinen Arbeitsplatz nicht zu verlieren, einen Heimplatz für meine Angehörigen in Anspruch nehmen, was ich bis heute bereue. Jahrelange Teilzeitarbeit, für den Pflegenden wirkt sich das stark mindernd auf die Rente aus

draufguckerin
@ Freischeler um 20.10 Das stimmt

"denn die Alterspflege in Heimen ist kaum noch zu bezahlen" - da haben Sie recht. Der normale Satz reicht für eine Minimalversorgung. Meine Mutter war in einem Heim, einem "Aushängeschild" einer bekannten Bremer Einrichtung. Im Speisesaal musste sie sich das Essen selbst holen, mit Rollator. Wenn sie ein Glas Wasser/ Limo dazu haben wollte, musste sie 1,40 für Service zahlen.
Friseur, Fußpflege ... alles extra. Begleitung vom Zimmer zur Speisesaal - Fehlanzeige, keine Zeit.
Jeder Handgriff musste zusätzlich bezahlt werden.

Was glauben Sie, von wessen Geld die Betreiber ihre prunkvollen Prachtbauten bauen? Die "Insassen" zahlen, aber sie haben kaum etwas davon. Das ganze System ist falsch, die Finanzierung geht zu Lasten der Pflegekassen und wird betrieben wie bei den schlimmsten Immobilienhaien, die Geschäftsführerposten sind entsprechend hoch dotiert.

Als Angehöriger möchte man nur weinen und lässt dann lieber seine Arbeit sausen. Aber nicht jeder alte Mensch hat Angehörige ...

WM-Kasparov-Fan
Falle ich komplett durchs Raster?

Ich bin Dipl.-Ing., habe nur 2 Jahre in meinem Beruf gearbeitet und pflege seit 25 Jahren meine Mutter, die schon bei Pflegegrad 4 angelangt ist. Mehrere Ehrenämter nehme ich auch sehr gerne war. Einkommen habe ich seit 25 Jahren gar keins. Auf meinem Rentenbescheid steht 107 Euro.

nie wieder spd
Tariflohn!

Grundsätzlich müssen Verwandte, die die Pflege eines Familienangehörigen übernehmen mindestens von der Krankenkasse oder dem Staat genauso gut bezahlt werden, wie es der beste Tarifvertrag für Pflegekräfte vorsieht.
Und das ist schon wenig, wenn man die Leistung zu Grunde legt.
Und natürlich müssen dann auch die entsprechenden Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden.
Zusätzlich müssen zB Gemeindekrankenpfleger zur Unterstützung zur Verfügung stehen.
Das darüber überhaupt nachgedacht werden muss, ist der eigentliche Skandal!

Nettie
Spürbare Auswirkung eines gesellschaftspolitischen Missstands

„Frauen sind besonders häufig von Altersarmut betroffen. Das liegt auch daran, dass besonders viele ihre Angehörige pflegen“

Die einzig logische Schlussfolgerung daraus kann eigentlich nur lauten: Der Beitrag von Frauen zum Funktionieren der Gesellschaft wird nicht ausreichend wertgeschätzt. Und demzufolge wird er auch nicht seinem wirklichen Wert entsprechend entlohnt.

Auf die Funktionsfähigkeit bzw. den sozialen Zusammenhalt (und damit gesellschaftlichen Frieden) einer(s) nach marktwirtschaftlichen Prinzipien funktionierenden Gesellschaft bzw. Wirtschaftssystems (das sich im Laufe der Geschichte wohl als das einzig nachhaltig bzw. dauerhaft Funktionsfähige erwiesen hat) dürften sich die Auswirkungen dieses immer offensichtlicher werdenden Missverhältnisses über kurz oder lang als verheerend erweisen, wenn jetzt nicht entschlossen gegengesteuert und dafür gesorgt wird, dass jeder Arbeitsleistung die ihr unter o.g., objektiven Aspekten wirklich entsprechende Anerkennung zuteil wird.

Boris.1945
20:46 von nie wieder spd

Tariflohn!

Grundsätzlich müssen Verwandte, die die Pflege eines Familienangehörigen übernehmen mindestens von der Krankenkasse oder dem Staat genauso gut bezahlt werden, wie es der beste Tarifvertrag für Pflegekräfte vorsieht.
Und das ist schon wenig, wenn man die Leistung zu Grunde legt.
Und natürlich müssen dann auch die entsprechenden Sozialversicherungsbeiträge bezahlt werden.
Zusätzlich müssen zB Gemeindekrankenpfleger zur Unterstützung zur Verfügung stehen.
Das darüber überhaupt nachgedacht werden muss, ist der eigentliche Skandal!
///
*
*
Ein Schuft der glaubt, da denkt keiner dran, weil Sie keine Gewerkschaftsbeiträge gezahlt haben und nie streikten?

Mr.Snail
Präsident des Sozialverbandes mischt wieder auf

Da hat sich der Sozialverband wieder einmal in den Medien mit einem unausgegorenen Gutachten zurückmelden wollen, Gratulation. Für Pflege gibt es in Deutschland Pflegegeld. Von 316€ bis 901€ pro Monat, abhängig vom Pflegerad. Das steht der zu pflegenden Person zur Verfügung und wird in der Regel an pflegende Angehörige weitergegeben. Außerdem profitieren pflegende Angehörige oft von Teilen der Rente der betroffenen Person. Familien suchen und finden einen Weg mit der Pflegebedürftigkeit aus ihrer Sicht vorteilhaft und angemessen umzugehen. Da muss doch der Staat kein Business daraus machen, oder? Nicht wenige pflegende Angehörige sind zudem selbst bereits Rentner.

Sisyphos3
20:43 von WM-Kasparov-Fan

pflege seit 25 Jahren meine Mutter
.
mein Hochachtung

was ihre Ehrenämter anbelangt, das ist ja wohl ihr Privatvergnügen
ich habe für meine 4 Jahre bei der Tafel auch nur "Ehre" und keine Rentenansprüche erwartet

gully
Das Problem ist ganzheitlich zu betrachten.

Ältere Menschen werden zuhause von wenigen Angehörigen (meist Einzelnen) gepflegt. Das ist eine vollkommene Überbelastung, wenn man nebenbei noch für sich selbst und evtl. Kinder sorgen muß. Das liegt daran das Deutsche seit Jahren nur durchschnittlich ca. 2 Kinder haben. Hinzu kommen noch instabile Familienverhältnisse, Patchworkfamilien, Ehestatus ist nichts mehr wert, Selbstverwirklichung, Individualismus, Egoismus, Werteverfall, Karriere und Bildung wird überbetont, Orientierungslosigkeit, Wertlosigkeit der/des Hausfrau/-mann uvm.

Würde man das Rad zurückdrehen und stabile Familienverhältniss schaffen, Alte wieder achten lernen, Kindern Orientierung geben, Werte vermitteln,... dann seh ich eine Zukunft für zukünftige Alte. Ich denke aber das ist unmöglich und sie werden leider das ernten was sie gesäht haben.

Ein positives Beispiel kann man sich bei zugereisten Familien abgucken: Sie haben viele Kinder, festen Familienzusammenhalt und Werte für die sie einstehen.

Anna-Elisabeth
@20:38 von draufguckerin @ Freischeler um 20.10

"Das ganze System ist falsch, die Finanzierung geht zu Lasten der Pflegekassen und wird betrieben wie bei den schlimmsten Immobilienhaien, die Geschäftsführerposten sind entsprechend hoch dotiert."

So ist es.

"Aber nicht jeder alte Mensch hat Angehörige ..."

Diese Menschen sind in diesem Land besonders arm dran. Ich erlebe gerade, wie schwierig es sein kann, wenn eine Witwe, deren Nichten und Neffen 600km entfernt leben, zunehmend dement wird und sich nur noch von Toastbrot mit Marmelade oder Würstchen ernährt. Dass sie dafür, dass ihr (Gott sein Dank) der Führerschein abgenommen wurde, noch Geld bezahlen sollte, hatte sie nicht begriffen und nun hat sie einen Vollstreckungsbefehl bekommen. Ich habe das dann telefonisch regeln können, aber bezahlen musste sie trotzdem (162 Euro). Ich bin leider selbst nicht so mobil, dass ich mich vor Ort um die Dame kümmern kann. In der Gemeinde habe ich noch niemanden finden können, der sich zuständig fühlt.

eli
Luxus Angehörigenpflege und Unsinn zugleich

20:46 von nie wieder spd: "Grundsätzlich müssen Verwandte, die die Pflege eines Familienangehörigen übernehmen mindestens von der Krankenkasse oder dem Staat genauso gut bezahlt werden, wie es der beste Tarifvertrag für Pflegekräfte vorsieht."

Also soll jemand für die Betreuung einer einzigen Person so viel erhalten, wie eine Angestellte im Pflegedienst mit zig zu Betreuenden. Merken Sie wohl selbst, dass das völlig unrealistisch ist und überzogen ist.

Im Übrigen ist die Pflege durch einen einzigen Angehörigen Unsinn hoch drei. Dazumal fiel die Pflege einer einzelnen hochbetagten Person auf viele Schultern einer Großfamilie und es wurden kaum so viele alt genug, um Pflegebedarf in der Familie überhaupt zu haben. Dieser Rabenkinderdünkel, der dazu führt, dass die Gesellschaft angeblich die Betreuung durch Heim negativ als Abschieben der Alten ansieht, anstelle von fachgerechter würdevoller Betreuung , bei der die Angehörigen als Besucher ganz entspannt teilhaben, muss überwunden werd

Anna-Elisabeth
@20:46 von nie wieder spd

"Zusätzlich müssen zB Gemeindekrankenpfleger zur Unterstützung zur Verfügung stehen"

Ich habe vor einiger Zeit im Fernsehen einen Bericht über Dänemark gesehen. Dort gibt es seit einigen Jahren Gemeindeschwestern (sind überwiegend weiblich), die regelmäßig alleinstehende RentnerInnen besuchen, um zu sehen, ob und in welchem Bereich Hilfe benötigt wird. Dieses Konzept sollten wir übernehmen. Viele ältere Bürger wissen nicht, welche Hilfen sie in Anspruch nehmen können und sind mit dem Ausfüllen von Formularen überfordert. Der medizinische Dienst hier in Deutschland hingegen scheint mir auch nur am Sparen interessiert zu sein.

Sisyphos3
21:19 von gully

da treffen sie den Nagel auf den Punkt
Selbstverwirklichung, Individualismus, mag ja ne tolle Sache sein
aber konservative Werte mögen - auch wenn sie als uncool gelten -
ihre Vorteile haben

gerardo009
Die traurige Realität von der Politik geschaffen!

So ist es auch bei meiner Schwiegermutter in einem Aushängeschild der Bremer Heimstiftung. Jeder Handgriff, so erzählen mir die Seniorinnen und Senioren wird großzügig berechnet, so dass am Monatsende zusätzlich Summen zu tilgen sind! Als ich mich, um meine Schwiegermutter kümmere, merke ich, das es eine reine "Geldmachmachmaschine " fuer Aktionäre, den Krankenkassen, Pflegeunternehmen etc. ist. Die Krankenkassen handeln nur nach den Angaben der Politik, d.h. den Politikern die dieses Bild ermöglichen. Die gleichen Politiker, Aktionäre und Krankenkassen die gerne über die soziale Verantwortung reden. Von dieser sozialen Verantwortung ist in den Altenheimen nichts ist vorzufinden.
Wenig Personal, praktisch keine Zeit fuer die Pflege der "Senioren". Wichtig sind der Leitung die Aktionäre und die Gewinnmaximierung für den Vorstand.
Konrad Adenauer hatte recht, als er die Wähler als "Schaffe" bezeichnete. Entweder muss sich die Politik ändern oder andere müssen gewählt werden. gsb

Anna-Elisabeth
@21:00 von Nettie

//„Frauen sind besonders häufig von Altersarmut betroffen. Das liegt auch daran, dass besonders viele ihre Angehörige pflegen“

Die einzig logische Schlussfolgerung daraus kann eigentlich nur lauten: Der Beitrag von Frauen zum Funktionieren der Gesellschaft wird nicht ausreichend wertgeschätzt. Und demzufolge wird er auch nicht seinem wirklichen Wert entsprechend entlohnt.//

Das wissen wir (Frauen) aber schon lange. Oder?
Dennoch muss man auch hier im Forum immer wieder diese "Selber-schuld-Nummer" ertragen.
Allerdings möchte ich die Männer, die sich aufopferungsvoll um ihre Angehörigen kümmern, und diese Probleme der Frauen teilen, nicht unerwähnt lassen

Sisyphos3
21:37 von gerardo009

Zeitgeist und der resultierende Dokumentationswahn

zu meiner Mutter kam der Pflegedienst ... täglich
Tabletten, waschen ...
ja und dann das Dokumentieren was die Betreuerin tat
wobei ich mir nicht im klaren war für was sie mehr Zeit aufwenden mußte
für die Betreuung oder die Dokumentation
übrigens den Eindruck habe ich auch im Krankenhaus
die Schwestern hocken die ganze Zeit am PC
und ich denke nicht wegen Computerspielen

Gytha
Wahrscheinlich

würden noch mehr Menschen ihre Angehörigen zuhause pflegen, wenn es entsprechend honoriert würde. Dazu gehört Anerkennung und soziale Absicherung, zudem würde es unser Pflegesystem und später das Sozialsystem entlasten. Man vergisst in dieser Rechnung leider viel zu oft was ein Pflegeplatz im Heim wirklich kostet.

Anna-Elisabeth
@21:29 von eli

"Dieser Rabenkinderdünkel, der dazu führt, dass die Gesellschaft angeblich die Betreuung durch Heim negativ als Abschieben der Alten ansieht, anstelle von fachgerechter würdevoller Betreuung , bei der die Angehörigen als Besucher ganz entspannt teilhaben, muss überwunden werd"

Sie haben offensichtlich nicht den geringsten Schimmer einer Ahnung, wie es in halbwegs bezahlbaren Alten- und Pflegeheimen (teilweise!) zugeht. DAS ist der Grund für die Pflege zu Hause. Nach einem Besuch in einem solchen Heim kann kein geistig gesunder Mensch entspannt nach Hause gehen.

Für nicht wenige, die ihre Angehörigen zu Hause pflegen, bedeutet das 24Std.-Schicht. Pause haben die nur, wenn tagsüber der ambulante Pflegedienst hilft.

Sisyphos3
22:27 von Anna-Elisabeth

Nach einem Besuch in einem solchen Heim kann kein geistig gesunder Mensch entspannt nach Hause gehen.
.
da pflichte ich ihnen bei
aber die Sache selber zu machen
bei einem nahen Angehörigen
wie lange man dabei ein "geistig gesunder entspannter Mensch " bleibt ?

Anna-Elisabeth
21:36 von Sisyphos3

"da treffen sie den Nagel auf den Punkt
Selbstverwirklichung, Individualismus, mag ja ne tolle Sache sein
aber konservative Werte mögen - auch wenn sie als uncool gelten -
ihre Vorteile habe"

Dann müssten für Sie doch die von dem User 'gully' angesprochenen zugereisten Familien ein Segen sein?
Habe ich Ihre Kommentare bisher falsch interpretiert?

Ansonsten: Niemand wird daran gehindert, die Werte, die er für wichtig hält, selbst zu leben. Der Blick zurück kann dabei helfen, aber das "Hier und Heute" - und um das geht es hier - kann er nicht ändern.

Anna-Elisabeth
@21:10 von Mr.Snail

"Nicht wenige pflegende Angehörige sind zudem selbst bereits Rentner."

Und oft am Rande ihrer eigenen Kräfte.

Account gelöscht
Das ist nicht hinnehmbar

"" Ähnlich dem Elterngeld fordert Bauer zudem einen Ausgleich für die gesetzliche Rente, "damit nicht am Ende des Arbeitslebens eine geringe Rente aufgrund der Pflege und aufgrund der Verluste der Einkommenseinbußen auftreten".

Von diesen drei Forderungen steht allerdings keine einzige im Koalitionsvertrag. Dass sich hier in dieser Legislaturperiode noch etwas nennenswert bewegt, davon geht der Sozialverband nicht aus.""
#
Warum wurde das nicht im Koalitionsvertrag berücksichtigt ? Ist Pflege nichts wert ? Hier muss dringend nachgebessert werden. Eine Aufgabe für Herrn Spahn.

Leizigerin
Pflege und -stufen u.v.m

um 20:38 @draufguckerin
"...Finanzierung geht zu Lasten der Pflegekassen..."
Pflegekassen zahlen, was der Pflegestufe nach Gutachten des MDK entspricht. z.B. für Pflegstufe 4 bei vollstationären Pflege: 1.775 €/Monat.
Alles andere müssen Pflegebedürftige bzw. Angehörige zuzahlen - auch Friseur, Fußpflege u.ä. - das muss bei häuslicher Pflege auch selbst bezahlt werden.

"Aushängeschild" (laut WEB-Seite) ist Marketing, hilft nichts, wenn es nicht stimmt oder wenn sie einen schlechten Vertrag ausgehandelt haben.

um 21:29 @eli
"... die Pflege durch einen einzigen Angehörigen Unsinn hoch drei..."
Können Sie dies erläutern?
Ein Angehöriger, der Vater, Mutter oder eigenes Kind pflegt, gibt es sehr wohl, manche (alten) Leute wollen nicht in ein Heim.
Ob man das allein schafft, ist eine andere Frage.

um 20:43 @WM-Kasparov-Fan
Ebenfalls meine Hochachtung!
Ich würde es körperlich wie nervlich nicht schaffen, meine schwer demenzkranke
Mutter mit Pflegestufe 4 zu pflegen.

Hackonya2
Altenversorgung

Ich kenne da eine Familie welche Sozialleistungen bekommt, obwohl natürlich der Ehemann arbeitet, nun würden die ja gerne die Eltern des Mannes zu Hause aufnehmen, weil die sehr alt sind, aber können nicht, weil denen dann die Sozialleistungen gestrichen werden, weil ja die Rente der Älteren als Einkünfte gerechnet wird. Man würde also doppelt bestraft: Sozialleistungen gestrichen und Pflege kostenlos übernehmen, obwohl die Rentner ja in eine Pflege- und Rentenversicherung eingezahlt hatten. Das Ganze System ist irgendwie nicht korrekt. Familien welche Eltern pflegen sollten irgendwie viel viel stärker unterstützt werden.

Account gelöscht
20:22 von draufguckerin Man kann nur verlieren

Leider haben Sie vollkommen Recht,wer einmal Pflegebedürftige Familien Angehörige hatte,kann es voll nach beziehen wie Sie es beschrieben haben.

Sisyphos3
22:37 von Anna-Elisabeth

Dann müssten für Sie doch die von dem User 'gully' angesprochenen zugereisten Familien ein Segen sein?
.
das haben sie falsch interpretiert

nur weil ich selber nicht geschieden bin
meinem Kind ein harmonische Familie bieten konnte
Selbstverwirklichung, Individualismus etwas weiter hinten anstellte
.... und ne Frau fand die auch so denkt und handelt
sonst wäre das ja nicht möglich
klar kann man solche Werte für sich leben
aber ich bin nicht Robinson Crusoe
über meine Steuern zahle ich eben auch die Gesellschaftskonzepte
von Andersdenkender mit
Renten die wegen Scheidung ihm und ihr nicht reichen,
Lebenskonzept Alleinerziehend und deren Unterstützung .....

Anna-Elisabeth
22:35 von Sisyphos3 22:27 von Anna-Elisabeth

"aber die Sache selber zu machen
bei einem nahen Angehörigen
wie lange man dabei ein "geistig gesunder entspannter Mensch " bleibt"

Das hängt vermutlich sehr stark vom Krankheitsbild und dem Gesundheitszustand des zu Pflegenden ab. Ein Mensch, der zwar komplett hilflos ist, aber im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte und auch ein verträgliches Wesen hat, ist sicher leichter zu pflegen, als Menschen, die schreien, spucken und beißen. Letztere zu pflegen, ist eine Herausforderung, die ich mir selbst nicht zutrauen würde. Auch bei meiner Arbeit im Krankenhaus habe ich mich oft mit dem Gedanken getröstet, dass ich den Patienten ja nach spätestens einer Stunde wieder los bin. Ich bewundere Menschen, die damit umgehen können und deren Arbeit kann man nicht hoch genug schätzen.
Bleibt die Angst, dass man selbst mal so wird.

eli
@22:27 von Anna-Elisabeth

Im Gegensatz zu Ihren pauschalen Vorurteilen habe ich sehr wohl Einblick in Heimunterbringungen und habe positive Erfahrungen zu verbuchen.

Ich finde es kontraproduktiv, alles heimartige schon mal vorweg zu verteufeln. Damit zerstören gerade solche "Überzeugungen" wie die Ihren die Arbeitswelt Pflege.

Moderne Pflege lässt soviel Selbstständigkeit zu , wie möglich, und so viel Hilfe wie nötig, und das können moderne Einrichtungen sehr wohl, und zwar unabhängig vom Salär der Bewohner. Und noch ein Geheimtipp, man suche nicht unbedingt das teuerste, sondern dasjenige Heim aus, das gemeinnützige Träger hat. Die versnobte Auswahl nach Geldbeutel um ja auf ähnliche Klientel zu stoßen, ist ja geradezu Herausforderung zur Geldschacherei.

Man mache sich ein Bild vom Umgang der MItarbeiter untereinander und den Räumlichkeiten. Gibt es Hotelatmosphere mit Lobbycharakter, Finger weg, da kostet jeder Handschlag etwas. Ist dagegen ein freundliches Team mit guter Laune im Haus unterwegs, einziehen

Sisyphos3
22:50 von Hackonya2

das ist unsere Gesellschaft !
wobei es natürlich die Frage ist was ist unbillig daran,
wenn die Einkünfte angerechnet werden
er kriegt ja auch Sozialleistungen und warum ?

eli
zu guter Letzt, ich will nicht einem Verwandten ausgeliefert sei

....und so denken schon lange viele, suchen sich selbst ein geeignetes Heim rechtzeitig. Und auch als Ehepaar ist so eine Lösung bei starker Bedürftigkeit eines Partners nötig. Sonst wird das Alter für den relativ fitteren zur Hölle, statt zum friedvollen Ausklang des gemeisterten Lebens. Es sind eben mitnichten nur die Kinder , die pflegen, sondern auch die Ehepartner.

Account gelöscht
22:57 von Anna-Elisabeth 22:35 von Sisyphos3 22:27 von Anna-Elis

"" Auch bei meiner Arbeit im Krankenhaus habe ich mich oft mit dem Gedanken getröstet, dass ich den Patienten ja nach spätestens einer Stunde wieder los bin. Ich bewundere Menschen, die damit umgehen können und deren Arbeit kann man nicht hoch genug schätzen.
Bleibt die Angst, dass man selbst mal so wird.""
#
Vollkommen Recht was Sie hier schreiben. Wer einmal einen Demenz kranken Menschen betreuen durfte,kann davon ein " Lied " singen.

Anna-Elisabeth
@22:41 von schiebaer45

"Ist Pflege nichts wert ?"

Die Pflege nicht - und die Alten nicht.

Am Umgang mit den Alten kann man den Zustand einer Gesellschaft ablesen.

Ich kann mich schwach an eine Geschicht erinnern, die wir im zweiten(?) Schuljahr gelesen haben. Es ging darum, dass der Opa beim Essen der Suppe zitterte, kleckerte und schlürfte und deshalb an einem anderen Tisch essen sollte.
Am Ende der Geschichte haben aber alle wieder gemeinsam gegessen und den Opa geliebt. Und dann wurde über diese Geschichte im Unterricht gesprochen und wir sollten unsere eigene Meinung (als Hausaufgabe) dazu schreiben. Ich frage mich, ob solche Geschichten heute noch im Unterricht vorkommen.

Gruß
A-E

Sisyphos3
22:57 von Anna-Elisabeth

Bleibt die Angst, dass man selbst mal so wird.
.
wen die Götter lieben den lassen sie früh sterben
aber !!!
das muß jeder für sich selbst entscheiden was er sich so wünscht
täte er denn gefragt werden oder entscheiden können

im übrigen denke ich hat jeder in diesem Thread so viel Lebenserfahrung,
dass er sich das Pflegen eines Menschen vorstellen kann
die Probleme die auftreten können und ob er sich das zutraut

Hackonya2
@Sisyphos3

Sozialleistungen bekommt die Familie, weil zwei kleine Kinder Daheim und die von der Frau betreut werden, der Mann arbeitet aber verdient halt nicht genügend.

Sisyphos3
23:10 von schiebaer45

Wer einmal einen Demenz kranken Menschen betreuen durfte,
.
daran kann man verzweifeln

Hackonya2
@Anna-Elisabeth

Es ist nun mal so, das die Menschheit immer weiter abschottet und auch vereinsamt. Großfamilien gibt es kaum noch, geheiratet wird eher zurückhaltend, es werden kaum noch Kinder gezeugt, wahrscheinlich aus Angst vor der Zukunft oder vor Verantwortung. Wenn man jemand mal fragen würde, wieviele Freunde hast du den, dann kommt wahrscheinlich muss ich mal bei Facebook nach zählen.

Sisyphos3
23:13 von Hackonya2

sorry
ich wollte ihnen nicht zu nahe treten
geht ja auch um die Betreuung von Angehörigen im Threat
und da schließe ich mich der Allgemeinheit hier an
könnte sich die Gesellschaft ruhig etwas großzügiger zeigen

Hackonya2
@Sisyphos3

Ich kann Sie trösten es wird auch in der türk. Gesellschaft immer schlimmer, früher undenkbar das die Alten ins Altersheim kommen. Heute bedienen sich dessen immer mehr. Der meiste Grund, den ich so mitbekommen habe:
Eines der Ehepaare möchte nicht die Eltern des anderen Ehepaars im Haus haben.
Ich finde ganz allgemein haben die Menschen viel an gegenseitigem Respekt verloren.

Anna-Elisabeth
@22:59 von eli @22:27 von Anna-Elisabeth

"Ich finde es kontraproduktiv, alles heimartige schon mal vorweg zu verteufeln. Damit zerstören gerade solche "Überzeugungen" wie die Ihren die Arbeitswelt Pflege."

Haben Sie meine Einschränkung "teilweise!" bewusst ignoriert oder nicht verstanden?

Ich schreibe hier nicht von Überzeugungen, sondern aus reichlich Erfahrung!
"Geheimtipps" benötige ich nicht. Hier in Hamburg kenne ich viele Einrichtungen recht gut. Natürlich nicht alle.

Hackonya2
@Sisyphos3

Also nur rein auf Vorstellungsbasis sollte man sich nicht auf pflegen einstellen. Es ist garantiert schwieriger als man sich das vorstellt zu mal Ältere dann irgendwann auf einmal wie Kleinkinder werden und auch mal was sehr unüberlegtes von sich lassen können oder tun, was einen verärgern kann aber halt wegen dem Alter nicht sollte und solche Sachen.

Anna-Elisabeth
@22:50 von Hackonya2

"Das Ganze System ist irgendwie nicht korrekt. Familien welche Eltern pflegen sollten irgendwie viel viel stärker unterstützt werden."

Ich gebe Ihnen uneingeschränkt recht.

WM-Kasparov-Fan
@eli um 21:29 Uhr

"... dass die Gesellschaft angeblich die Betreuung durch Heim negativ als Abschieben der Alten ansieht, anstelle von fachgerechter würdevoller Betreuung..."

Na das nenne ich mal Herz, Liebe und Hingabe!
Wobei Hingabe nicht wörtlich - als Weggabe - zu verstehen ist, obwohl wir ja mehr "geben sollten, und weniger nehmen". :-)

Als Linker will ich nicht die Armut, sondern den Reichtum bekämpfen! Warum auf diese Art Gleichheit und Gleichstellung anstreben? Ganz einfach: Arme führen untereinander keinen Krieg, Reiche tun dies andauernd.

Anna-Elisabeth
@23:21 von Hackonya2 @Sisyphos3

"...wird auch in der türk. Gesellschaft immer schlimmer, früher undenkbar das die Alten ins Altersheim kommen. Heute bedienen sich dessen immer mehr. Der meiste Grund, den ich so mitbekommen habe:
Eines der Ehepaare möchte nicht die Eltern des anderen Ehepaars im Haus haben.
Ich finde ganz allgemein haben die Menschen viel an gegenseitigem Respekt verloren."

Ich fürchte, dass ist die hässliche Seite des Kapitalismus. In dem Maße, in dem es uns in vielerlei Hinsicht besser geht, schwindet auf der anderen Seite die Empathie gegenüber unseren Mitmenschen und damit auch der Respekt.
Wir können nur dagegen ankämpfen, indem wir uns das immer wieder bewusst machen und uns bemühen unseren nächsten Mitmenschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Es gibt aber immer noch viele wirklich hilfsbereite Menschen. Ich habe zum Beispiel in meinen Nachbarn solche Menschen.

Anna-Elisabeth
@23:25 von Hackonya2 @Sisyphos3

"Also nur rein auf Vorstellungsbasis sollte man sich nicht auf pflegen einstellen. Es ist garantiert schwieriger als man sich das vorstellt..."

Das kann ich bestätigen. Wie oft ich den Satz gehört habe: "Sooo schwierig hatte ich mir das nicht vorgestellt." kann ich in Zahlen gar nicht wiedergeben.