Stillachtal

Ihre Meinung zu Was sind "gleichwertige Lebensverhältnisse"?

"Gleichwertige Lebensverhältnisse" soll es überall geben. Was aber ist damit gemeint in einem Land, das so unterschiedlich strukturiert ist wie Deutschland? Ein Blick ins Raumordnungsgesetz hilft weiter. Von Holger Schwesinger.

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28 Kommentare

Kommentare

DeHahn
Warum einfach, wenn´s auch kompliziert geht?

Wie wär´s denn mal mit ganz einfachen Sachen: regelmäßige öffentliche Verkehrsmittel, Arzt in der Nähe und vielleicht noch ein Supermarkt. Das wär doch mal ein Anfang. - Übrigens war das früher schon mal so geregelt, denn da gab´s doch tatsächlich noch Strukturpolitik. Aber im Zuge der "Sparzwänge" (wo ist das gesparte Geld geblieben?) verkaufte man Sozialwohnungen, legte Bahnstrecken still und dünnte den Nahverkehr aus.
.
Wenn vom Dorf genau so oft n Bus führe wie in der Stadt, könnte man glatt da wohnen bleiben und Miete sparen.
.
Fehlt noch die "komplizierte" Frage: Wer soll das bezahlen? Na die Städte und Gemeinden, wo der Rubel rollt. Bayern ist erst mit Strukturfördermitteln zu dem geworden, was es heute ist, ein prosperierendes Bundesland! Aber das haben die Bayern bestimmt schön schnell vergessen, damit nur niemand auf die Idee kommt, sie müssten auch mal was wieder herausrücken.

Schwabenmotzer
Ungerechte Gleichwertigkeit

In einem Wartezimmer hielt mein Nachbar gestern eine Boulevard-
zeitung aufgeschlagen, die über die Rentenhöhe Aus-
kunft gab. Demnach haben etwa 32000 Rentner eine
Rente von 2400 Euro und mehr. Solche Disparitäten
halte ich für angemessen, da sie gerechtfertigt sind.
Die Lebensverhältnisse dürfen ungleich sein.

collettus
Welche Taten werden den Ankündigungen folgen?

Ohne hier in die Einzelheiten zugehen, steht doch fest, die vom Kommentator angesprochenen Ziele sind nur erreichbar wenn der Staat die Wirtschaft verpflichtend einbindet.
Die Tatsache, das Unternehmenssteuern zentral in den Großunternehmen ermittel werden ist ein Hinderniss.
Der Steueranteil, der außerhalb der Standorte der Großunternehmen erarbeitet wird, muss in Regionen fließen in denen die Beschäftigten diese erarbeiten bzw. wohnen.
Damit wäre bereits eine deutlich bessere Arbeit aller Kommunalen Ebnen möglich.
Im Zeitalter der 5G Hysterie sollte das kein Problem sein.
Ohne langfristige Industrieansiedlungspolitik der Bundesregierung werden die Bestrebungen zu Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse ein langer Prozess, der von Umverteilung der Steuereinnahmen, abhängig bleibt.
Dabei gerechte Verteilung zu bewerkstelligen???
Was ist in diesem Falle Gerechtigkeit?

Marcus2
Gleichwertig: ein deutsches Märchen

Nehmen wir mal Österreich, Tirol. Wiesing, 2000 Einwohner, einen Supermarkt, jede Stunde Bus, oft Zug, in die nächst größere Stadt, Jenbach.
Münster um die Ecke, 3200 Einwohner, Supermarkt , jede Stunde Bus. Alpbach, in den Bergen, 2500 Einwohner, Supermarkt, jede Stunde Bus.
'Großstadt' Jenbach, 7000 Einwohner, mindestens jede halbe Stunde Zug nach Innsbruck, 3 Supermärkte.
Alle 2 Sunden direkt nach München, Graz, Italien...

In Deutschland versprochen, jetzt 5G an jeder Milchkanne.
In Deutschland Realität: bei 20 Fahrten mit der Bahn vom Rheinland nach Tirol, 2 mal pünktlich in München angekommen. Von Österreich aus zurück einmal eine Verspätung.

Deutsche Politik der leeren Versprechungen, bei Lebensverhältnissen, dem Klimawandel, dem Wohnungsmangel, ...

Schaefer
das geht nicht

hoffentlich ist das Kriterium nicht das schnelles Internet. Auf dem Land kann der Bus nicht im Stundentakt fahren. Der Bäcker oder der Metzger gehören zur Privatwirtschaft. Diese Geschäfte habe nicht geschlossen weil sie auf dem Dorf liegen sondern weil sie finanziell keine Chance haben. Arbeitsplätze kann man nicht zwangsweise auf dem Land entstehen lassen. Außerdem ist das Lohnniveau auf dem Land so gering, dass niemand dorthin ziehen möchte. Als Rentner kann man ganz gut auf dem Land leben. Wer auf dem Land bleibt und auf die Politik hofft, dem steht ein bescheidenes Leben bevor.

erster Realist
In Niderbayern gibts noch immer Orte ohne Strom..

Dieses Strukturgesetz ist längst überfällig...

Im Ruhrgebiet da fallen die Brüchen und Schulen teils auseinander, von den ganzen Schlaglöscher erst gar nicht zu reden...

Duzfreund
"gleichwertige Lebensverhältnisse" ...

früher sprach man einfach von Chancengerechtigkeit oder von sozialen Ausgleich - um so vielfältiger die Anforderungen werden, um so schwerer sind sie zu erfüllen - (zu-) wenig Bienen (be-)treffen den Städter mit Plastik-Ficus in ganz anderer weise, als den Obstbauern... regelmäßige Termine beim Facharzt oder beim Jobcenter belasten den Dörfler in anderer Weise als den Großstädter und lahmes Internet betrifft den Gevatter anders als seine Enkel - machen wir uns nichts vor, das darf auch in Bausch und Bogen so bleiben, der Drang in die Zentren wird uns auch bleiben und die Hoffnung auf Lohn und Brot und freie Stadtluft beflügelt.

mispel

Es wird immer reichere und ärmere Regionen in Deutschland geben. So wie in jedem anderen Land auch. Aber dass der deutsche Staat bei der Entwicklung strukturschwacher Regionen seit Jahrzehnten versagt, ist ja nun nichts neues. Ebensowenig wie die Ankündigung das jetzt ändern zu wollen. Die Quittung gibt's bei den anstehenden Landtagswahlen. Und auch dann wird sich wahrscheinlich nichts ändern. Die Politik ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und der Bürger muss sehen, wo er bleibt.

Nettie
Außer bei Grundbedürfnissen alles eine Frage der individuellen

„Was bedeutet "gleichwertig"?“

Da die Menschen bekanntlich verschieden sind und ihre Bedürfnisse folglich auch, würde ich diese Frage mal so beantworten: Dass jeder - unabhängig von seinem Wohnort - die gleiche Chance hat, ein Leben zu führen, das im Einklang mit seinen persönlichen Bedürfnissen steht, das ihn also zufrieden macht.

„Dinge, die zur "Daseinsvorsorge" gehören, müssen dabei aber überall gewährleistet sein. Einen Anspruch auf Strom, Wasser und eine Zufahrtsstraße hat also auch der abgelegene Bauernhof in einem bayerischen Alpental“/„Und auch, wenn man nochmal auf den Punkt der "Daseinsvorsorge" kommt, wird die Komplexität des Problems klar (...)
> Aber zählt auch schnelles Internet dazu?“

Klares Ja. In o.g. Auflistung müsste heute auch der Punkt „Zugang zu einer zuverlässigen Internetverbindung“ stehen. Und außerdem der Punkt „intakter ökologischer Lebensraum“.

Schließlich sind die „ökologischen Verhältnisse“ nicht standortabhängig, sondern letzten Endes überall gleich.

91541matthias
@DeHahn..

Bayern rückt jedes Jahr Milliarden an den Länderfinanzausgleich raus...mehr, als wir je vorher bekommen haben.

Was hindert Sie daran, etwas zu unternehmen?

Sisyphos3
18:44 von Schwabenmotzer

Die Lebensverhältnisse dürfen ungleich sein.
.
das heißt,
sie befürworten dass einer weniger hat,
nur weil er z. B. keine Lust hat zu arbeiten ?
das passt aber überhaupt nicht ins Denken der heutigen Zeit !

Frank von Bröckel
Was gewisse Leute anscheinend GEGEN die Tagesschau haben,

weiß ich zwar immer noch NICHT, aber wie der BMI Seehofer in der 20.00 Uhr Tagesschau Sendung vollkommen zurecht betonte, muss der demographischer(!!) Faktor dabei mit berücksichtigt werden!

Und wo die Tagesschau und der BMI Seehofer recht haben, da haben diese nun einmal recht!

Sisyphos3
18:41 von DeHahn

Bayern ist erst mit Strukturfördermitteln zu dem geworden, was es heute ist, ein prosperierendes Bundesland!
.
und Berlin Saarland, Rheinland Pfalz Schleswig Holstein
wie lange müssen wir bei denen warten
bis es was wird mit denen, wie nannten sie es "prosperierendes Bundesland" ?

Kritikunerwünscht
Es wird ausgehen wie immer,

es wird viel geredet - bald sind Wahlen - und ändern wird sich nichts oder es gibt wieder Stückwerk.
WAs ist aus den angekündigten Wohnungen geworden? Wann soll da etwas passieren? Immer nur leere Worthülsen, um die Menschen zu beruhigen.
Jetzt so zu tun, als wäre es absolut neu, dass die Lebensverhältnisse sehr ungleich sind, dass die Wohnverhältnisse immer schlechter werden (für den Mittelstand abwärts natürlich nur), dass es überraschenderweise immer weniger Sozialwohnungen gibt usw. usw. ist doch alles Heuchelei. Wäre es keine Heuchelei würde das nämlich bedeuten, dass die Regierenen seit vielen Jahren einfach unfähig waren und sind, dies zu erkennen, trotz riesiger Forschungsinstitute.
Und dass sie unfähig sind, wollen wir doch nicht annehmen.

Ferdi Fuchs
besser die Systemfehler beseitigen

Dass die Schere zwischen arm und reich als eine Folge unserer neoliberalen Marktwirtschaft immer weiter auseinander geht ist nichts neues. Natürlich trifft das nicht nur für die Menschen zu, sondern auch für die Regionen, in denen sie leben. Wenn man versucht dieses Problem durch Umverteilen zu lösen, führt das logischerweise dazu, dass die Reichen einen immer größeren Anteil Ihres Vermögens abgeben müssen. Fragt sich wie lange sie sich das gefallen lassen.
Um nachhaltig gleichwertige Lebensverhältnisse zu schaffen sollte man besser die Systemfehler beseitigen anstatt nur ein paar kleine Stellschrauben zu drehen. Für grundlegende Veränderungen fehlt den meisten Menschen aber selbst in den benachteiligten Regionen der Mut.

falsa demonstratio
Am 10. Juli 2019 um 20:27 von Sisyphos3

<< Die Lebensverhältnisse dürfen ungleich sein.
.
das heißt,
sie befürworten dass einer weniger hat,
nur weil er z. B. keine Lust hat zu arbeiten ?
das passt aber überhaupt nicht ins Denken der heutigen Zeit !
>>

Kann es sein, dass Sie frisch drauf los kommentieren ohne den TS-Artikel gelesen zu haben und sich deshalb mit etwas beschäftigen, um das es im Artikel gar nicht geht?

Karl Maria Joseph Wüllenhorst Felleringe
21:19 von falsa demonstratio

um was geht es denn in dem artikel?

jeder soll hier in freuden leben können, wie er/sie/es will, auf kosten der gemeinschaft?

deutlich
De Hahn 18.41

Aber das haben die Bayern bestimmt schön schnell vergessen, damit nur niemand auf die Idee kommt, sie müssten auch mal was wieder herausrücken."
wo haben Sie denn die letzten 20,30 Jahre verbracht?Im Tal der Ahnungslosen? Bayern ist der größte Nettozahler beim Länderfinanzausgleich noch vor B -W mit aktuell 6,7Mrd. Wogegen Berlin dauerhaft der größte Leistungsempfänger ist mit akt. 4,4Mrd. Dafür leisten sich die den Luxus gebührenfreier Kitas, für die in B-W die Eltern kräftig löhnen

fathaland slim
21:57, Karl Maria Jose...

>>21:19 von falsa demonstratio
um was geht es denn in dem artikel?

jeder soll hier in freuden leben können, wie er/sie/es will, auf kosten der gemeinschaft?<<

Nein, auch darum geht es nicht im Artikel.

Lesen Sie ihn doch bitte. Dann brauchen Sie nicht derart seltsame Fragen zu stellen.

fathaland slim
22:02, deutlich

>> Bayern ist der größte Nettozahler beim Länderfinanzausgleich noch vor B -W mit aktuell 6,7Mrd. Wogegen Berlin dauerhaft der größte Leistungsempfänger ist mit akt. 4,4Mrd. Dafür leisten sich die den Luxus gebührenfreier Kitas, für die in B-W die Eltern kräftig löhnen<<

Ja, Bayern ist der größte Nettozahler.

Das liegt daran, daß Bayern das höchste pro Kopf-Steueraufkommen aller Bundesländer hat.

Das liegt wiederum daran, daß der Chefrüstungslobbyist Franz Josef Strauß seine Beziehungen spielen ließ und die Zentralen vieler deutscher Rüstungsfirmen nach Bayern holte, die dort jetzt Steuern zahlen. Dieses Geld fehlt den anderen Bundesländern, wo diese Firmen vorher ansässig waren.

In Baden-Württemberg gibt es gerade ein von der SPD initiiertes Volksbegehren zum Thema kostenfreie Kitaplätze.

Account gelöscht
Gleichwertige Verhältnisse in einem Land

wie hier in D. wird es nie geben. Dazu sind die Land und Stadt Arbeit wie Lebens Verhältnisse so unterschiedlich . Wer in seinem Lebensraum keine Arbeit findet wird dahin gehen wo er sie hat.

Hertha Suhrbier
Es geht um die Wirtschaft und nicht um das Soziale

Wenn man hört, daß es am schnellen Internet mangele, dann weiß man, daß es nicht darum geht, daß alte Leute ohne Auto eine Bäckerei erreichen können, sondern es geht einzig und allein mal wieder um das, um das es den Politikern immer geht, um die Wirtschaft. Dazu gehören natürlich ausreichende infrastrukturelle Voraussetzungen wie eine ärztliche Versorgung in akzeptabler Entfernung.

Man soll sich doch nicht einbilden, daß es hier um die vielen vielen sozial Schwachen ginge, die im Zeitalter einer auseinanderklaffenden Schere zugenommen haben. Rentner, die "etwas geleistet" haben, haben ein Auto oder nehmen sich eben ein Taxi - die anderen, die einen zu geringen Lohn hatten und deswegen "nichts geleistet" haben und ein Auto oder Taxi eben nicht bezahlen können - die interessieren doch überhaupt nicht.

deutlich
fathaland slim

In Baden-Württemberg gibt es gerade ein von der SPD initiiertes Volksbegehren zum Thema kostenfreie Kitaplätze."
ja, aber die SPD war auch in der Regierung zusammen mit den Grünen und die sind noch die stärkste Regierungspartei. Im Übrigen bin ich im Sinne der Gerechtigkeit durchaus für Gebühren , eben sozial gestaltet wie bei den Kindergärten, ggf. Erlass bei kleinen Einkommen. Doppelverdiener mit guten Einkommen dürfen ruhig Gebühren zahlen- auch im chronisch klammen Berlin

krittkritt
Bayern 40 Jahre Nettoempfänger.

@22:02 von deutlich
Der Umschwung kam durch die Umverteilung von Bundesmitteln nach Bayern (Rüstung, Luftfahrt, High Tech).
Erzwungen durch F.J.Strauß gegenüber dem Koalitionspartner CDU.
Auch die Rolle der CSU-Verkehrsminister nicht zum Nachteil Bayerns ist hier zu berücksichtigen. –

Ihren 2. Punkt finde ich zusätzlich sehr interessant: In Bayern fühlen sich einige Einwohner keineswegs so privilegiert, wie es manchmal den Anschein hat.
Mir haben Beamte im Gymnasialdienst berichtet, dass sie – bei bestimmten Fächerkombinationen – fast 20% mehr arbeiten müssen als im übrigen Deutschland. Andererseits verdienen bayerische Staatssekretäre schon so viel wie woanders ein Ministerpräsident etc.

Anna-Elisabeth
@19:12 von Schaefer

"Als Rentner kann man ganz gut auf dem Land leben."

Ja, weil Rentner Banausen sind? Kein Interesse an wissenschaftlichen Vorträgen, Konzert, Theater, Museum und schon gar nicht an medizinischer Versorgung. Und weil sie für das Autofahren so besonders gut geeignet und auch ansonsten sehr mobil sind.

Ja, richtig: Weg mit den Rentnern, die besetzen den dringend benötigten Wohnraum in der Stadt und können sich auf dem Land ja gegenseitig versorgen. Dann stören sie auch niemanden.

Sisyphos3
23:06 von Anna-Elisabeth

1 : 0 für sie
in Stuttgart ist der Notarzt in knapp 10 Minuten da
im Schwarzwald oder der Lüneburger Heide auch ?
neben so Themen wissenschaftlichen Vorträgen, Konzert, Theater, Museum
.... gewohntes Umfeld, ist das natürlich gerade für ältere Menschen entscheidend

Sisyphos3
22:02 von deutlich

zugegeben dieser Länderfinanzausgleich den ich als BW´ler vornehmlich an Berlin zahlen muß nervt mich gelegentlich schon
vor allem - sie nannten es - die " gebührenfreier Kitas"
andererseits ich bin soooooo glücklich in Stuttgart leben zu dürfen und nicht in Berlin
das relativiert die Sache schon

Staatenloser
Die entscheidende Frage ist doch die Höhe meines Budgets

Wenn auf dem Land kein Bus geht und ich keinen Führerschein habe, dann lasse ich mir ein Taxi kommen oder leiste mir einen Chauffeur (wie Graf Yoster).
Was nützen mir in den Oberzentren mit den vielen Restaurants und Supermärkten, wenn ich mir die Miete nicht leisten kann und zur Tafel gehen muss. Wie schaut es aus mit Daseinsvorsorge beim Strom, wenn ich die Strom-Rechnung nicht bezahlen kann - düster, na ja dafür habe wenigstens schnelles Internet - theoretisch.