Behälter für den Transport von menschlichen Organen

Ihre Meinung zu Organmangel in Deutschland: Neue Regeln für Spenden?

In Deutschland warten etwa 10.000 Schwerkranke auf ein neues Organ. 2017 gab es nur knapp 800 Spender - der niedrigste Stand seit 20 Jahren. Anlässlich des Tages der Organspende wird über neue Regeln diskutiert. Von Nelly Theobald.

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60 Kommentare

Kommentare

Ramuthra

Und wer nicht gegen die Organspende widersprochen hat nach dem 2 schreiben darf ausgenommen werden?

Duzfreund
Organmangel in Deutschland: ...

Organhandel in Deutschland - neue Regeln ...
Die sinnvollste Regel wäre es Blut- und Organspender bei Versorgungsknappheit grundsätzlich bevorzugt zu versorgen, alles andere ist ohnehin blödsinnig.

wenigfahrer
Die Variante

ist nicht akzeptabel, das setzt dem abgeschriebenen die Pistole auf die Brust.
Das finde ich nicht in Ordnung, wenn dann im Tausch, das man so selbstbestimmt Sterben darf wie man gelebt hat.
Das wird nämlich vom Staat verhindert, erst gestern gab es dazu einen Bericht im TV.
Und wenn dann soll der Bürger das mal entscheiden, und nicht 700 Menschen für 83 Millionen.
Und das es so zurück gegangen ist, hat ja auch Gründe.

Gast
dann sollen ...

die Krankenkassen auch zahlen...und zwar zu Lebzeiten des Spenders...eine Untersuchung..was wäre jetzt brauchbar...dann nach Tabelle auszahlen....und ALLE wären zufrieden...so ist der Spender und seine Familie der Depp...

almarol
Organmangel

Keine Regeln, Gesetze oder Verordnungen.
Nur Freiwillig. Wir haben genug Gesezte, Vorschriften und Verordnungen. Ein Gesetzgeber sollte hier auf keinen Fall eingreifen. Auch nicht, wenn nicht widersprochen wird, so ist es ein "Ja".

Jetstreamer
Klare Sache

Für mich eine klare Sache. Ich spende nichts und ich will auch nichts! Deshalb hab ich auch einen Organspenderausweis. Dort kann man nämlich auch ankreuzen,daß man nicht spenden will! Das spart den Angehörigen später Diskussionen.

FwtL3dx6
Entscheidendes Problem

Ich wäre an sich jederzeit bereit ein Organ zu spenden und würde dies auch gerne tun.
Jedoch gibt es jedenfalls für mich ein entscheidendes Problem dabei. Und zwar, wie bestimmt wird, wann es zur Organspende kommt. Denn diese setzt ein, sobald allein der Hirntod festgestellt wird. Da kommen bei mir Bedenken auf, dass ich zu schnell für tot erklärt werde. Wenn, dann müsste sowohl Hirn- als auch Herztod festgestellt werden. Aber auch hier kommt irgendwie noch ein ähnlicher Gedanke auf, wie z.B. in die Richtung, dass die Ärzte einen einfach sterben lassen, um gleich mehreren anderen Patienten durch meine verschiedenen Organe zu helfen.
Ich denke, viele andere haben die gleichen Gedanken.

Sisyphos3
ich erkenne nicht das Problem

wenn sich in unserem Land (wie auch immer) nur 10 % Organspender befinden,
was hindert daran, dass sich nur die Mitglieder in diesem erlauchte Kreis die Organe teilen

Gast
Spendenbereitschaft

Wer nicht bereit ist zu spenden sollte auch kein Empfänger sein, vielleicht ein erster Schritt.

dertaipan
Recht auf Selbstbestimmung...

Wozu neue Regeln für Organspenden? Da geht die Medizin für mich einen Schritt zu weit. Weder will ich im Fall der Fälle eine künstliche Lebensverlängerung noch Spende ich eines meiner Organe. Wer es freiwillig tun will, der soll. Einer Frau steht es gesetzlich zu abzutreiben, also muss es jedem Menschen auch zustehen Organe nicht zu spenden. Alles andere ist ein Widerspruch in sich!

Und einen zusätzlichen Organspender-Ausweis hätte man zudem ersparen können, wenn Krankenkassen die technischen Möglichkeiten der Gesundheitskarten genutzt hätte und diesen integriert. Einfaches Formular an alle Kassenmitglieder (für Werbung, Gesundheitsmagazine, etc. werden ja auch Unmengen an Porto verschleudert) und schon kann es in die Chips integriert werden.

dongo333
Bringt das was?

Was nützt es Organe zu Spenden, wenn der Patient später an einer Infektion stirbt, weil man im Krankenhaus das Pflegepersonal nicht bezahlt, so gerade geschehen in der Uniklinik Düsseldorf? 11 fach! Das Personal wird weiter nicht bezahlt, untersucht wird nun...(Man stelle sich vor, es wären 11 Menschen erstochen worden, dann wäre was los)

Pucca
Ich hasse diese Unmenschlichkeit

also wirklich, dies ist wie bei Datenschutzbetrug jemand der Rechte hat wird nicht gefragt ob man diese gewaltsam missbrauchen darf, sondern er muss selber zusehen wie und ob er überhaupt rechtlich diese Rechte hat !!!!
In was für einen Staat leben wir bitte schön ?
Wenn dann fragt man ob jemand Organspender werden möchte und wenn er sich nicht meldet darf er natürlich seine Organe auch nach dem Tod behalten und NICHT jemand besitzt Organe und wir fragen ihn ob er wirklich ein Recht darauf haben möchte und wenn er sich nicht meldet wofür es viele Gründe geben kann und wenn jemand einfach nicht lesen kann oder was auch immer dann hat er auch keine Rechte als Mensch und keine Rechte auf seine Organe.
Na super was für Unmenschen bei uns in Deutschland leben, sieht man schon alleine bei diesen Vorschlag.
Als ich würde niemals meine Organe spenden, nach meinem Tod sollen mich meine Vertrauten aufschneiden bevor ich in die Erde gehe und nachzählen ob noch alles da ist !!!!

nie wieder spd

Wieviele Ärzte haben denn einen Organspendeausweis?
Die könnten doch gut Propaganda für Organspende machen, indem sie ihren Spendersausweis im Eingangsbereich ihrer Praxen aushängen oder in ihren Büros.
Und dann sollten solche Ärzte ihr Personal überzeugen, auch Spender zu werden.
Ferner müsste der ganze Vorgang der Organspende Transparent gemacht werden, was genau wann getan wird, was wieviel Geld kostet und wo wieviel Geld an jeden Beteiligten fließt.
Auf den Cent genau!
Dann wird das.

vweh
Regeln werden nicht helfen...

es ist einfach viel zuviel Vertrauen verspielt worden. Wüste nicht wie man diesen Vertrauensverlust kurz- oder mittelfristig beheben könnte. Habe mir bisher keinen Organspendeausweis geholt. Dann würde da aber nur meine Ablehnung drauf stehen. Spenden würde ich eher nur in der Familie...

Tada
Das ist unmöglich!

Was soll das denn?
Ich wurde von meiner Krankenkasse angeschrieben (mehrmals), jedes Mal lag ein Organspenderausweis bei. Auf dem kann man ankreuzen, ob man spenden will oder ob man nicht spenden will und falls ja: was man Spenden möchte (man muss ja nicht gleich alles).

Das empfinde ich als eine gute Lösung.

Was mir in dem Bericht gänzlich fehlt ist, dass die Medizin nicht nur bei Organverpflanzung Fortschritte gemacht hat, sondern auf allen Gebieten. Jetzt kann man halt mehr Menschen nach Unfällen retten, man kann Leben auf unterschiedliche Weise verlängern, Mängeln ausgleichen - auch durch starke, auf lange Dauer organschädigende Medikamente usw.

Man kann die Leute jetzt nicht sterben lassen, damit man mehr Organspender hat.

Den Vorschlag, wer nicht widerspricht, der spendet finde ich unmöglich.

Macht das Mal mit Föten, da dort das Gehirn auch noch nicht so funktioniert, dann ist der Aufschrei groß.

Organspende ist eine große Gabe, keine Selbstverständlichkeit!

Anna-Elisabeth
Organesprende bringt Geld

Im gewöhnlichen Krankenhausalltag spielt es kaum noch eine Rolle, ob ein Patient die Folgen mangelnder Pflege überlebt. Selbst Intensiv-Patienten werden nicht mehr angemessen versorgt, wenn im Nebenbett ein Organspender liegt, dessen Kreislauf zu versagen droht. Dann sind nämlich alle Ärzte und Pflegekräfte damit beschäftigt, den Kreislauf und damit die Organe des Spenders mit allen zur Verfügung stehenden Mittel zu retten. Beatmungsalarm am Nebenbett wird da schon mal überhört.
Stellt doch erst einmal wieder einen menschwürdigen Krankenhausalltag her, in dem der Patient wirklich im Mittelpunkt des Geschehens steht und nehmt Eure eigenen wunderschönen Leitlinien ernst. Dann wird es vielleicht auch wieder etwas mit der Spendenbereitschaft.
Und vor allem: Fuscht nicht bei der Hirntodbestimmung und haltet Euch an die Richtlinien!

GeMe
Ich trage seit 28 Jahren einen Organspendeausweis bei mir

Wenn man tot ist, braucht man seine Organe nicht mehr. Statt sie zu verbrennen oder in der Erde vergammeln zu lassen, kann man damit einem anderen Menschen das Leben retten.

Ich weiß gar nicht was es da zu diskutieren gibt. Wir brauchen eine Regelung wie z.B. in Spanien. Wer nicht klar widerspricht, ist automatisch Spender.

Anna-Elisabeth
@18:58 von Jetstreamer

"Für mich eine klare Sache. Ich spende nichts und ich will auch nichts! Deshalb hab ich auch einen Organspenderausweis. Dort kann man nämlich auch ankreuzen,daß man nicht spenden will! Das spart den Angehörigen später Diskussionen."

Gur Entscheidung! Besonders auch für die Angehörigen, die häufig unter Druck gesetzt werden.

Axtos
Keine Gesetze dazu...

Man gibt bei seiner Krankenkasse ein Schriftstück ab das man spenden möchte.
Damit gehört man zum Kreis der bevorzugten Organspender und bekommt im Fall der Fälle abhängig von der Dauer seiner Organspendebereitschaft eine plazierung für eine bevorzugte Organzuteilung.
Diese kann man jederzeit zurücknehmen und rutscht in der Verteilung wieder nach ganz unten.
20% Krankenkassenbeitrag weniger wäre auch ein Anreiz. Die Kasse spart bei jedem erfolgreich transplantierten Organ tausende von Euro.

Den Rest regelt der "Markt".

Anna-Elisabeth
@19:06 von dongo333

"Was nützt es Organe zu Spenden, wenn der Patient später an einer Infektion stirbt..."

Eben!

Oh, pardon, ich habe das Geld vergessen.

Anna-Elisabeth
19:21 von vweh

"Regeln werden nicht helfen...
es ist einfach viel zuviel Vertrauen verspielt worden."

Googeln Sie mal 'Prof. Broelsch'

Anna-Elisabeth
@19:37 von Tada

Organspende ist eine große Gabe, keine Selbstverständlichkeit!

So ist es. Eine sehr wichtige Feststellung!

Anna-Elisabeth
Für alle, die noch unsicher sind

hier die Teilkopie eines meiner früheren Kommentare:

...aber ich weiß, wie es hier in Deutschland läuft. Das habe ich in insgesamt 45 Jahren Arbeit im Krankenhaus (10 Jahre Krankenschwester, 35 Jahre MTA) zwangsläufig mitbekommen. Ich habe in einer Abteilung gearbeitet, die u.a. für die apparative Diagnostik zur Feststellung des Hirntods zuständig war.
Anfangs hatte ich noch einen Spenderausweis, später habe ich den Eintrag geändert (nur die Nieren). Es hat nicht lange gedauert, dann habe ich auch diesen Ausweis entsorgt.
Jetzt steht im Ausweis: Keine Organspende.
Konkreter darf ich hier nicht werden. Eine Kollegin meinte nur: "Das reicht nicht. Wir müssen uns das auch auf Bauch und Rücken tätowieren."

Anna-Elisabeth
In Deutschland warten etwa 10.000 Schwerkranke auf ein neues Org

Und wie viele sehen schon in jungen Jahren dem Tod ins Auge, weil kein Organ der Welt sie retten kann???

Gassi
Die Bedürftigen sind bestraft

Wer auf ein Organ wartet, ist der Verlierer des O-Skandals - deshalb bin und bleibe ich Organspender. Tief enttäuscht bin ich von den Krankenhaus- und Ärzte-Industrie, die in meinen Augen jeglichen Kredit verspielt haben. Und sie haben sich damit einen Bärendienst erwiesen, denn sie haben ihren eigenen Ast abgesägt. Und genau diese Strohdummheit der Gierigen freut mich wieder. Dass ein staatl. Amt für die O-Spende genauso untauglich ist, hat das BAMF ja gerade trefflich bewiesen - mit Sicherheit ist da auch Geld geflossen! Das Geschäftemachen könnte man mir dem Gesetz eindämmen - aber das genau wollen die Protagonisten bestimmt nicht! Und trotzdem bleibe ich O-Spender: mir nutzen sie nach meinem Abgang nichts mehr, ein anderer hat vielleicht noch ein paar gute Jahre.

Anna-Elisabeth
@18:32 von Ramuthra

"Und wer nicht gegen die Organspende widersprochen hat nach dem 2 schreiben darf ausgenommen werden?"

Praktisch, wenn dann ein Schreiben (oder auch beide) auf dem Postweg verlorengegangen ist.

Zweitaktmotor
@FwtL3dx6

Stimmt nicht, dass die Ärzte einen "einfach sterben lassen". Ich habe es leider selbst erlebt (ich sag nicht, wo und wann): Ein Verwandter hatte einen schweren Schlaganfall erlitten und wurde künstlich am Leben erhalten, ohne Hoffnung, das Bewusstsein je wiederzuerlangen. Die Ärzte brachten uns schonend bei, dass es in seinem besten Interesse sei, die Geräte abzuschalten und "der Natur ihren Lauf zu lassen".

So weit, so schockierend, als Angehöriger. Die nächste Frage war aber, ob wir einer Organspende zustimmen würden und das haben wir nicht getan.

Der Unterschied war nämlich: Hätten wir zugestimmt, hätte man den Verwandten aus der Intensivstation heraus woanders hingebracht, um ihn vorzubereiten. Wir hätten ihn erst hinterher wiedergesehen.

So aber haben wir ihn buchstäblich bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus begleitet. Das war emotional echt hart, aber wir sind unendlich froh, dass wir ihm diesen letzten Dienst erweisen konnten.

claireannelage
Nichtspender hinten anstellen

Es sollten Regeln eingeführt werden dass Spenderorgane primär an Menschen vergeben werden die bereits selbst bereit zur Organspende waren - die übrigen sollten nur die Organe bekommen die hier keine Verwendung finden. Wer heute als junger Mensch anderen nicht helfen will sollte diese Hilfe später auch nicht erhalten.
Vor allem aus dem Grund da genau diejeniegen die (zum Glück) äusserst kleine Gruppe der Ärtze unterstützt die am Organmangel verdienen - je größer die Not desto besser die Möglichkeit von ihr zu profitieren.
Soviel Dummheit darf nicht auch noch - womöglich auf Kosten eines anderen Lebens - belohnt werden.

Gegenlicht
um 18:58 von Jetstreamer

Sie haben einen Organspendeausweis, in dem steht, dass Sie NICHTSPENDER sind?

Wenn es das neue 'Erpressungsgesetz' denn so will, möchte ich auch so etwas - lebenslang.

Mal bei der KK nachfragen? Mich hat noch niemand angeschrieben, deswegen.

Wenn es also ab sofort gilt, das Pferd von hinten aufzäumen zu müssen (um des Lebensfriedens willen), sei 's drum. Schlimm!

Schlimm, dass man nicht informiert wird, über solche Tatsachenverdrehungsmechanismen!!!

eli
ethische Frage

Es wird immer vergessen, Organspenden sind nur sinnvoll von gesunden verunfallten Personen. Es ist aber gesellschaftliches Ziel, Unfälle zu minimieren. Von daher wird es nie genug Organspenden geben. Im Übrigen, der verunfallte Tote wird auch nicht wieder lebendig, warum sollte ein Totkranker mit Organversagen mehr Rechte haben? Organspenden nur, wenn der Spender lebt und weiter lebt, wie Blut, Niere, Leberstückchen usw.. Aber nicht komplette Herzen und co.

Lyn
Organspende, ja gerne

Was auch immer noch von mir gebraucht werden kann - wenn ich es nicht mehr brauche.

Schließlich kann ich es nicht "mitnehmen ".

Ich habe gar nichts dagegen, damit vielleicht ein Leben zu verbessern und zu verlängern.

Und ich muss dafür auch nicht zu Lebzeiten belohnt werden. Das ist wohl eine Einstellungssache.

Herrje, ich brauche einen neuen Organspendeausweis; der letzte ist zusammen mit meiner Handtasche geklaut worden. Habe ich total verschwitzt. Jetzt weiß ich es wieder, dank diesem Artikel.

TrautSich
Das System ist das Problem

Da helfen keine Regeln und keine Werbung. Das System muss den Ärzten entrissen werden, die werden nur noch für die eigentliche OP gebucht. Einschätzung, Organverteilung usw. sollten verbeamtete Dienstärzte machen, die ihr lebenslanges Einkommen bei Fehlverhalten riskieren.

Den Ärzten in Deutschland traue ich nicht mehr, arrogantes Gebahren hier und da, fragwürdige Nebeneinkünfte sind ein Flächenphänomen und keine Einzelfälle mehr. Dazu die zahlreichen Vorfälle der Vergangenheit die jede Moral haben vermissen lassen. Wie soll ich diesen Ärzten vertrauen?!?

nelumbo
Mein Nachbar hat mir keinen Brief geschrieben, in

dem steht, dass ich nicht über den Gartenzaun steigen und seine Erdbeeren ernten und aufessen darf. Also darf ich das, oder? Ich habe übrigens einen Organspendeausweis ohne Einschränkung, meinetwegen dürfen mich die Transplantationsmediziner komplett verwerten, aber ich finde die Widerspruchslösung unveschämt. Schon, weil man nicht sicherstellen kann, dass der Widerspruch im konkreten Fall berücksichtigt wird. So wird man im Zweifel zerlegt....taucht danach der Widerspruch auf...hoppla, kann ja mal vorkommen.

mlz
Bitte füllt die Organspendeausweise aus!

Liebe Mitkommentatoren,

Ich weiß, Organspende ist ein heikles Thema und man möchte sich eigentlich nicht damit auseinandersetzen müssen, aber ich habe schon aus beruflichen Gründen einen Wunsch: Bitte füllt für euch einen Organspendeausweis aus oder vermerkt eure Entscheidung in der Patientenverfügung!

Egal, ob ihr zustimmt oder ablehnt, aber mit dieser Klarheit tut ihr euren Angehörigen einen großen Gefallen! In dem unwahrscheinlichen Fall, dass es relevant werden sollte, werden eure Angehörigen mit den Nerven fix und fertig sein, geschockt trauern und damit überfordert sein, es in eurem Sinne zu entscheiden!

Deshalb haben alle Ärzte, die ich kenne (viele) auch einen Organspendeausweis! Übrigens gehen Spenderorgane zwecks Vermeidung von Interessenkonflikten meistens an andere Häuser und ich kann garantieren, dass man nur für tot erklärt wird, wenn das auch zutrifft.

Dan Ariely hat übrigens zum Thema noch eine interessante Statistik:
https://youtu.be/9X68dm92HVI?t=5m06s

riewekooche
Meine Organe will eh keiner

Ich war jahrelang Blutspender, bis mir eröffnet wurde, daß man mein Blut aufgrund meiner Neurodermitis nicht mehr haben wollte.

Ich gehe daher davon aus, daß meine Organe genauso wenig erwünscht sind.

Marcus2
Ein einseitiges Geschäft

Krankenhäuser sind zu gewinnträchtigen Aktiengesellschaften mutiert. Wer soll da noch glauben, dass es um Patienten oder Würde oder ärztliche Integrität geht?
Da kommt der Organspender, der für umsonst ausgenommen werden darf gerade recht, um die Aktionäre jubeln zu lassen und seinen reichen Privatpatienten die exklusive Lebensverlängerung zu besorgen.

LiNe
Skeptisch

In Deutschland herrschen mittlerweile gewinnorientierte Klinikkonzerne als Träger der Krankenhäuser vor.

Wer bitte garantiert uns, dass diese bei potentiellen Organspendern die Maschinen schneller abstellen, wenn damit gutes Geld zu verdienen ist? Ich habe beruflich über lange Jahre erfahren, wie medizinische Ethik und Moral durch Gewinnmaximierung verdrängt wurden.

Als potentieller Organspender hätte ich in diese Konzerne niemals das volle Vertrauen,
dass hier wirklich rein nach ethischen Prinzipien gehandelt wird.

Werner40

Organspende ist bald überholt. Organe nach eigener DNA züchten ist die Zukunft.

Gast
Vernünftig

Auch, wenn ich hier anscheinend nur Teil einer kleinen Minderheit bin: ich finde es vernünftig.

Ich erleide einen Unfalltod und irgend etwas von mir ist danach noch verwertbar? Dann raus damit und für jemanden bereitstellen, dem es eventuell das Leben rettet. Ich brauchs nicht mehr!

Und wer sich nicht explizit dagegen ausgesprochen hat, dessen Einverständnis sollte gelten. Natürlich sollten vorher alle befragt werden und eine Möglichkeit zum Widerspruch haben, gern auch mit regelmäßiger Erneuerung.
Zum Beispiel gekoppelt an die Beantragung eines neuen Personalausweises, dann könnte das dort gleich vermerkt werden.

Und ja, natürlich habe ich einen Organspendeausweis!

justjoe
Der Mensch ist dem Mensch ein Wolf

Die Kommentare hier lassen tief blicken, was für Menschen unsere Gesellschaft ausmachen. Zusammengefasst: "Ich spende nicht, da wenn ich Organspender bin, ich für meine Organe getötet werde." Meinen Sie wirklich, dass die große Anzahl von Ärzten nur Ärzte geworden sind, um irgendwie mit kiriminellen Machenschaften Geld zu verdienen? Was für einen Verbrecher sehen Sie in ihrem Spiegelbild? Dazu sorgt die Verknappung eines Rohstoffes immer dazu, dass ein Schwarzmarkt entsteht oder die Vergabe manipuliert wird. Darunter leiden aber nicht die Mächtigen und Reichen, die können die kriminellen Systeme ohne Probleme benutzen, sondern die schwächeren der Gesellschaft. Wären alle von sich aus Spender, hätte es die Skandale (zumindest in diesem Ausmaß) nie gegeben.
Und diese komische Angst der Organentnahme nach dem Tod. Ist es so viel besser, dass ihre Organe unter der Erde verrotten. Gotteswille? Natürlich? Ich bitte Sie.

Phonomatic
22:04 von Werner40

Bis das soweit ist sterben noch Millionen Menschen weil es kein Spenderorgan für sie gibt.

Anna-Elisabeth
@20:59 von Axtos

//Die Kasse spart bei jedem erfolgreich transplantierten Organ tausende von Euro.

Den Rest regelt der "Markt".//

Könnten Sie diese Aussage bitte erläutern?
Man ist als Organempfänger ja nicht automatisch gesund. Man muss sein Leben lang teure Medikamente nehmen, die das Immunsystem unterdrücken, was leicht zu weiteren Komplikationen führt.
Und was bitte soll der Markt regeln?

Sisyphos3
21:10 von Anna-Elisabeth

eine schwierige Situation
je mehr Bedarf nach Spenderorganen besteht, desto aggressiver gehen die Ärzte mit dem Thema um
potentielle Spender werden dadurch noch abgeschreckter und Ärzte werden noch aggressiver
eine Spirale

Sisyphos3
22:04 von Werner40

das wird der Pharmaindustrie aber gar nicht gefallen
fällt doch dann ein Patient weg, der ansonsten lebenslang auf Medikamente angewiesen wäre

karwandler
re anna-elisabeth

""Was nützt es Organe zu Spenden, wenn der Patient später an einer Infektion stirbt..."

Eben! "

Was nützt es, eine Appendizitis zu operieren, wenn der Patiemt beim Verlassen des Krankenhauses von einem Bus überfahren wird.

Ist das drastisch genug, um den Schwachsinn solcher Debatten zu illustrieren???

Klabautermann 08
@ GeMe

Wenn man tot ist, braucht man seine Organe nicht mehr.
Wenn Sie tot sind, können Ihre Organe gar nicht mehr verwendet werden. Deswegen werden Sie künstlich am Leben erhalten und der "Kunstgriff" des Hirntot wird angewandt, um Sie bei lebendigem Leibe ausnehmen zu können. Und nein KEIN Mensch und KEINE Maschine kann feststellen, was in solch einem Menschen vorgeht und was er während der Ausschlachtung "erlebt" (ob er das Licht am Ende des Tunnels schon erreicht und überschritten hat)

Anna-Elisabeth
@21:20 von Zweitaktmotor

"So aber haben wir ihn buchstäblich bis zum letzten Atemzug und darüber hinaus begleitet. Das war emotional echt hart, aber wir sind unendlich froh, dass wir ihm diesen letzten Dienst erweisen konnten."

Hätten Sie sich anders entschieden, wäre es möglicherweise für Sie jetzt noch emotional sehr hart.
Ich bin sicher, Sie haben im Sinne Ihres Verwandten gehandelt.

Tada
@FwtL3dx6

"Wenn, dann müsste sowohl Hirn- als auch Herztod festgestellt werden." Am 02. Juni 2018 um 19:00 von FwtL3dx6

Und das ist das Problem: Bleibt das Herz stehen, werden die Organe nicht mehr mit Blut versorgt und fangen mit dem Absterben an. Sie sind nicht mehr zu gebrauchen.

Hirnlego
RE: um 21:30 von eli

Ich versuche Ihre Argumentation mal zu rekonstruieren:
1. Nur gesunde, verunfallte Tote sind sinnvolle Organspender.
2. Ein Totkranker mit Organversagen hat dieselben Rechte wie ein Unfalltoter.
ALSO 3: Organspenden sollten nur zugelassen sein, wenn der Spender weiterleben kann.

Das scheint mir weder schlüssig, noch beweiskräftig zu sein.
Wenigstens die 2. Prämisse kommt mir fraglich vor. Immerhin lebt der Kranke im Gegensatz zum Toten, mithin erscheint es mir plausibel ihm auch andere (mehr!) Rechte zuzugestehen. Zum Beispiel das Recht weiterzuleben, wenn das durch eine Spende möglich ist.
Außerdem ist der Schluss auf die Konklusion... schräg. Wenn nur Unfalltote geeignete Spender sind, dann scheinen Spenden von Lebenden einfach nicht sinnvoll zu sein. Das scheint mir in Spannung zu stehen.

RadioLogisch
Organspende bringt Geld??

Das vielfache Argument, dass Spender einer Klinik mehr Geld einbringen, als "normale" Patienten ist mir unverständlich. Da ich beruflich mit Organ(lebend-)spenden zu tun habe, verfolge ich dieses Thema ständig. Soweit ich weiß, ist es jedoch weitaus teurer und aufwendiger für eine Klinik einen potentiellen Spender zu versorgen und die Organe "am Leben" zu halten. Für die eigentliche Transplantation sieht es vielleicht anders aus, jedoch den hirntoten Patienten zu erhalten und für eine Transplantation zur Verfügung zu stellen ist wohl eher ein Verlustgeschäft und sehr aufwendig. Da kommt es bestimmt eher vor, dass dafür keine Kapazitäten vorhanden sind.
Im Grunde werden die betroffenen Empfänger jedoch über jeden einzrlnen bereiten Spender froh sein. Auch die, die jetzt noch nicht in der Situation sind.
Ich ziehe meinen Hut vor den Spezialisten, die in der Lage sind solche komplizierten OPs durchzuführen.

traurigerdemokrat

Ich würde mir eine Änderung wünschen, aber traue unseren Politikern nichts mehr zu! Nichts positives :(

Tada
@claireannelage

"Nichtspender hinten anstellen" Am 02. Juni 2018 um 21:23 von claireannelage

Nur haben Bedürftige nun halt schon meist länger das Leiden und werden mit Medikamenten behandelt oder haben wegen der Erkrankung schäden erlitten und können selbst gar nicht mehr spenden.

Und wat jetzt?

nelumbo
@Werner40

Bis dahin dauert es noch ein bisschen. Damit trösten Sie keinen Patienten, der ein Spenderherz braucht.

Anna-Elisabeth
@21:42 von nelumbo

"...hoppla, kann ja mal vorkommen."

Ist schon vorgekommen.

Eine zusätzliche Sicherheit könnte aber auch eine korrekte(!!!) Patientenverfügung geben. Hier gibt es inzwischen auch online eine sehr gute Möglichkeit. Bin jetzt nicht ganz sicher, aber wenn Sie 'DiPat' googeln, werden Sie sicher fündig.

Tada
Alleine über diese Widerspruchsregelung nachzudenken ist...

... verwerflich.

Der Mensch ist hirntod. Er wird nicht mehr unter andere Menschen kommen - das ist sicher.
Aber man darf ihn alleine deshalb doch nicht als Nicht-Menschen, als ein Ersatzteillager betrachten.
Moralisch weitergesponnen:
Jeder Fötus hat zumindest am Anfang weniger Hirnfunktionen, als ein Hirntoter.
Darf ich dann wenn ich Bedarf habe mich befruchten lassen, den Fötus abtreiben und was nötig ist mir oder einem Verwandtem einsetzen lassen? Irgendwas wird schon zu gebrauchen sein und der Fötus hat ja nicht widersprochen und das Hirn funktioniert auch noch nicht so.

Organspende ist ein Geschenk, es ist ein persönliches Opfer, dem beim Vollbesitz der geistigen Kräfte ausdrücklich zugestimmt werden muss.

Man macht auch nicht Würstchen aus Verstorbenen, weil irgendwo wieder mal Kinder verhungern.

nelumbo
@LiNe

Keiner kann garantieren, dass nicht ein Arzt befindet, dass Sie zwar eventuell wieder gesund werden könnten, dass einem dann aber die prima Spenderorgane durch die Lappen gehen würden. Allerdings ist es viel wahrscheinlicher, dass sie von einem Krankenpfleger totgespritzt werden, weil der gerne Gott spielt, oder dass sie versehentlich falsch behandelt werden, oder dass man sie hopps gehen lässt, weil man mit ihrem Fall Verlust macht oder mit einem anderen Patienten in ihrem Bett mehr Gewinn. Das Risiko, einem "Organraub" zum Opfer zu fallen ist schon sehr überschaubar.

Anna-Elisabeth
@21:51 von riewekooche

"Ich gehe daher davon aus, daß meine Organe genauso wenig erwünscht sind."

Da ist man weit weniger pingelig. Ich habe schon Bauklötze gestaunt, mit welchen Erkrankungen man noch als Spender infrage kommt.

karwandler
re line

"Wer bitte garantiert uns, dass diese bei potentiellen Organspendern die Maschinen schneller abstellen, wenn damit gutes Geld zu verdienen ist?"

Ich halte dagegen: Jeder Tag, den man einen Todkranken an den Maschinen leben lässt, bringt erst recht gutes Geld.

Anna-Elisabeth
@22:03 von LiNe

"Ich habe beruflich über lange Jahre erfahren, wie medizinische Ethik und Moral durch Gewinnmaximierung verdrängt wurden."

Da sind wir schon zwei.

"Als potentieller Organspender hätte ich in diese Konzerne niemals das volle Vertrauen,
dass hier wirklich rein nach ethischen Prinzipien gehandelt wird."

Da fällt mir der Film "Coma" aus den Siebzigern ein.
(Es gibt ein spätere Version. Die ist aber allenfalls halb so gut.)

Gast
Das halte ich für ungesetzlich

Das Verfahren, das Herr Rahmel vorstellt, also dass, wenn man zweimal auf einen Brief nicht antwortet, dies als Zustimmung zur Organspende gedeutet wird, halte ich für ungesetzlich. Spontan hätte ich gerade die gegenteilige Bedeutung angenommen: Dann ist man am Spenden von Organen nicht interessiert. Falls in diese Richtung weitergeplant wird, kann ich nur hoffen, dass ein mündiger Bürger gegen diese "neue Regel" klagt und zwar bis in die letzte Instanz. Diese Verfügung über mich steht dem Staat nicht zu.