Ihre Meinung zu Interview zum Westbalkan-Gipfel: "Der Glaube an die EU geht verloren"

Führende EU-Länder wollen auf einem Gipfel die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit sechs Westbalkan-Staaten vertiefen. Die Kooperation sei dringend nötig, meint der Südosteuropa-Experte Bieber. Denn die Anziehungskraft der EU habe nachgelassen, was die Stabilität der Region gefährden könnte.

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25 Kommentare

Kommentare

antizweierleiMaß
Den Artikel muss man sich wohl gut merken

Denn man wird uns wohl in unserer Medienlandschaft (vielleicht nicht bei der Tagesschau und ARD, aber ingesamt) bald auch wieder in etwa erzählen, dass diese Länder von der EU so lieb und großzügig behandelt werden, aber vom bösen ganz bösen Russland destabilisiert und gehindert werden. Ich wette meine hiesige Kommentarfunktion darauf.

Gast
Die Balkanstaaten hoffen...

...Geld aus den EU-Töpfen zu erhalten um ihre Infrastruktur zu verbessern. Wirkliche Beiträge zu den EU-Finanzen können sie wohl kaum leisten.

Peter Kock
Westbalkangipfel ....

..... und dann noch die vielen anderen Gipfel ! Wenn man dann die Ergebnisse verfolgt und dann , etwas später , sieht was letztendlich wirklich heraus kam ,dann ist man sicher die sind alle schlicht und ergreifend übergipfelt.
Da es am Ende meist um Geld geht , aber die EU-Staaten alle hoffnungslos überverschuldet sind, ist es auch kein Wunder das nichts passieren kann.

Phonomatic
seh ich anders

Bieber: Ich glaube, die Flüchtlingskrise hat gezeigt, dass die EU schwach ist. Ich glaube, das war für viele Menschen in der Region ein Schock; zu sehen, wie schwach und wie uneinig die Europäische Union war und wie auch einzelne Mitgliedstaaten wie beispielsweise Ungarn sich ausdrücklich gegen die Linie der Europäischen Union gestellt haben.

Ich glaube ja vielmehr: schockiert hat die Menschen, dass zwar Menschen aus ganz anderen Kulturkreisen großzügig aufgenommen werden, aber sie - obwohl sie uns kulturell viel näher stehen - in Westeuropa strikt nicht gewollt werden.

Es schwingt ja mit, dass den Flüchtlingen die Länder schon nicht gut genug waren (sie haben dort nur Müllmassen entlang der Route hinterlassen ...) und man hier auch vielerorts der Meinung ist, ihnen wäre ein Leben dort nicht zuzumuten.

Ich finde, gerade der Umgang mit den Osteuropäern während der Flüchtlingskrise und die subtile Message, die das übermittelt ist etwas, wofür man sich schämen sollte.

Koenigswasser
"Familien"-Planung

Nach den letzten Enttäuschungen des jüngeren EU-Nachwuchses und einiger älter "Familien"-Mitglieder, sollte man sich eine weitere Familienvergrösserung gut überlegen. Die Kindergeldkasse wird auch langsam leerer, selbst wenn die Notendrucker heiss laufen. Ausserdem ist der sonstige Familienzusammenhang auch nicht gerade auf dem Höhepunkt, wenn sich selbst ein H. Juncker beim Familienrat über die schwache Beteiligung, sagen wir, beschwert. Und wenn die Wechseljahre sowieso schon überschritten sind, keine Experimente mehr im grösseren Rahmen, man sollte eher "langsam", aber sicher eine andere Planung heranziehen. Eine Art Konsolidierung, oder wie man so etwas nennen könnte.

Pax Domino
Was gibt es da noch zu ZÖGERN

Rein in die EU , rein in die Nato und sofortige Euro Einführung. Wäre doch gelacht wenn wir das nicht schaffen.

tisiphone
@Rodrigo

Soso - Gelder erhalten diese Staaten für ihre Infrastruktur, aber sonst tragen sie nix bei.

Das beliebte deutsche Mantra von "wir finanzieren alle".

Überlegen Sie mal, warum die Infrastruktur finanziert wird. Seit wann ist die EU ein Wohltätigkeitsverein? Sie glauben doch nicht, dass man diese Gelder verteilen würde, wenn sich das nicht bezahlt machen würde, oder?

Wie?

Na denken Sie mal an die Kreuzfahrten, die unsere Lebensmittel quer durch Europa machen, bevor sie bei uns auf dem Tisch landen. (erinnern Sie sich noch an die Pferdelasagne? Da bekam man einen Eindruck davon).

Wenn deutsche Unternehmen einzelne Produktionsschritte auslagern, um von den billigen Arbeitskräften eines Landes zu profitieren, dann brauchen sie eine Infrastruktur. Strassen etc.

Man schenkt diesen Staaten gar nichts.
Es wird genau so viel investiert, wie man es braucht, um selbst davon zu profitieren.

pkeszler
11:40 von antizweierleiMaß

"dass diese Länder von der EU so lieb und großzügig behandelt werden, aber vom bösen ganz bösen Russland destabilisiert und gehindert werden. Ich wette meine hiesige Kommentarfunktion darauf."
Wenn Sie schon wetten wollen, dann wäre es besser zu wetten, dass diese Länder trotzdem in die EU wollen, weil sie von Russland nicht mehr Wirtschaft und Sicherheit bekommen würden. Russland hat genug mit sich selbst zu tun und kann die Balkanländer kaum unterstützen.

nie wieder spd

Wieviel Geld haben die Westbalkanländer denn bisher als Unterstützung von der EU bekommen, um sie EU-Kompatibel zu machen? Und hat irgendjemand kontrolliert, was mit diesem Geld geschehen ist? Das meiste davon ist doch in die Taschen der dortigen Politik - und Verbrechereliten geflossen, wobei beide aus den gleichen Personen bestehen. Eigentlich ist das nur eine Bestechung der Mächtigen dort, damit sie sich nicht Russland zuwenden. Deshalb fanden diese Länder auch den Vergleich mit dem Korruptionsstaat Griechenland so passend. Außerdem werden die Westbalkanstaaten auf Jahrzehnte reine Nehmerstaaten bleiben, was für die EU nur teuer ist, mehr nicht. Man könnte den Westbalkanstaaten und allen anderen Ländern, die noch in die EU wollen, sagen, dass sie als Zugangsvoraussetzung erstmal ein paar Hunderttausend Flüchtlinge aufnehmen müssen. Wahrscheinlich sinkt die Bereitschaft der EU beizutreten dann gegen Null. Und schon ist dieses Problem erledigt.

molodjez
erst kommt die Nato

Den EU-Beitritt können die Ex-Jugoslawischen Länder ohnehin erst nach dem Beitritt zur Nato bekommen. Kann man mal googeln bei den anderen osteuropäischen EU-Ländern, was da als erstes kam. Das ist quasi die Eintrittskarte. Wirtschaftlich ist es für die EU idiotisch, neue Nehmerländer aufzunehmen, jetzt wo mit UK ein Geberland weniger dabei ist. Trotzdem sollte man mit diesen Ländern fair und zum gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiten, einen EU-Beitritt braucht man dafür nicht.

wenigfahrer
Nicht nur in diesen

Ländern ist der Glaube an die EU und den Sinn stark im abnehmen.
Auch wenn die Umfragen meist ein positives Ergebnis bringen ist die Wirklichkeit in den alten Ländern wohl eher ähnlich in der Abnahme.
Ich kann natürlich nur vom persönlichen Umfeld und Regional ausgehen, und es wird gleich kräftigen Gegenwind geben.
Die Länder mit Ihrer Wirtschaftskraft jetzt aufzunehmen wäre nicht gut, außerdem kommt es sofort zu einem neuen Zustrom durch die Arbeitnehmerfreizügigkeit.
Noch mehr werden als jetzt nach Deutschland in die Sozialsysteme einwandern, das Ergebnis von Rumänien ist ja schon in vielen Artikeln beschrieben worden. Und sichtbar ist auch in den Artikeln über die Deutschen Großstädte.

Aber ich befürchte das die geostrategischen Komponenten und die Interessen aus Übersee die Oberhand bekommen werden.
Alles was aus dem Einfluss eines bestimmten Staates entzogen werden kann wird auch forciert und egal was es kostet.

Gruß

Theodortugendreich
@Rodrigo "Wirkliche Beiträge zu den EU-Finanzen können sie kaum

... leisten"
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Während das im Artikel erwähnte Griechenland zu keiner Zeit seiner Gründung ohne externe Subvention auskam, sind die Gesellschaften der Balkanländer, abgesehen vom Kosovo und Bosnien, an Leistungsverhältnisse gewöhnt die ihnen zumindest staatliche Subsistenz ermöglicht hat. Im übrigen stammt zumindest im deutschen Süden der echte "Facharbeiter" zu einer erheblichen Prozentuale aus diesen Ländern. Man könnte sie also brauchen.

IBELIN
Die Balkanstaaten sehen die EU weitgeghend

als Geldgeber, insbesondere bei Agrarsubventionen.

Diese Gelder kann die EU offensichtlich nicht mehr bieten. Die Erweiterung der EU um Nehmerstaaten rueckt in Ferne.

Alle Westbalkanstaaten wuerden bei einer Oeffnung zur EU von Firmen reicher EU Laender wirtschaftlich erdrueckt (siehe Ungarn, Polen, Baltikum, Griechenland) . Man wird das nicht ohne Ausgleichszahlungen hinnehmen koennen.

Fuer die prosperierenden Westbalkanstaaten (z.B. Serbien) gibt es auch eine Alternative zur EU. Die heisst wirtschaftlche Zusammenarbeit mit China, Russland, den Golf Staaten und Firmen aus der EU. Geschieht auch bereits. Andere (FYROM, Bosnien, Albanien, Kosovo) haben diese Alternative nicht.

Der Westbalkan in der EU, ohne Serbien geht auch nicht.

IBELIN
Rueckwirkend gesehen

hat sich die EU mit der Unterstuetzung der US forcierten Zerschlagung Jugoslawiens selbst ein Bein gestellt.

Theodortugendreich
Was der Herr Bieber äussert, hört sich aber bei den Leuten ...

... dort, in den Balkanländern ganz anders an.
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Richtig ist, die Menschen erkennen die Schwäche der EU in der Flüchtlingskrise und sie fürchten sie.
Viele haben durch die Aktivitäten des alten Jugoslawien mit den Ländern aus denen die Flüchtlinge gekommen sind. Sie haben aber auch Erfahrung mit ethnisch religiös motivierten Konflikten. Sie haben erfahren wie nach den Balkankriegen viele von ihnen aus Deutschland ausgewiesen und in alle Welt verstreut wurden. Nun sehen sie wie Deutschland die neuen Flüchtlinge umarmt, obwohl diese nur zu einer minderen Prozentuale vor einem Krieg, sondern überwiegend aus ökonomischen Gründen einwandern. Sie fühlen sich mit einigem Recht zurückgesetzt, sehen sie sich doch im Durchschnitt als wesentlich befähigter und anpassungswilliger als jene die bei uns als Fachkräfte begrüßt wurden.

Account gelöscht
Westbalkangipfel:"Der Glaube an die EU geht verloren"

Und wie kommt das nur ? Fangen da Bevölkerungen an langsam durchzusehen, sich von früheren Illusionen zu verabschieden und keine Hoffnungen mehr in die Mitzerstörer Jugoslawiens zu setzten ? Die ihnen keine Perspektive bieten können,außer als Erntehelfer ?
Die Außenbeauftragte Mogherini bekam ja auch kürzlich im serbischen Parlament Widerspruch zu spüren.

Theodortugendreich
@pkeszler "Rußland hat genug mit sich selbst zu tun"

Es war einmal. Im übrigen spielt @antizweierleiMaß auf den allgemeinen Narrativ des ÖR-an. Sie haben aber recht, die Völker der Balkanländer haben eine deutlich höhere Affinität zu Zentraleuropa als zu Rußland.

pkeszler
12:07 von Pax Domino

"Rein in die EU , rein in die Nato und sofortige Euro Einführung. Wäre doch gelacht wenn wir das nicht schaffen."
Sprechen Sie jetzt für eines dieser Balkanländer? Die Frage ist doch nicht, ob sie wollen, sondern ob sie können bzw. dürfen. Im Übrigen hat eines dieser Länder schon den Euro als Landeswährung, obwohl es noch gar nicht in der Eurozone ist.

Theodortugendreich
Was der Herr Bieber äussert, hört sich aber bei den Leuten ...

... dort, in den Balkanländern ganz anders an.
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Richtig ist, die Menschen erkennen die Schwäche der EU in der Flüchtlingskrise und sie fürchten sie.
Viele haben durch die Aktivitäten des alten Jugoslawien mit den Ländern aus denen die Flüchtlinge gekommen sind. Sie haben aber auch Erfahrung mit ethnisch religiös motivierten Konflikten. Sie haben erfahren wie nach den Balkankriegen viele von ihnen aus Deutschland ausgewiesen und in alle Welt verstreut wurden. Nun sehen sie wie Deutschland die neuen Flüchtlinge umarmt, obwohl diese nur zu einer minderen Prozentuale vor einem Krieg, sondern überwiegend aus ökonomischen Gründen einwandern. Sie fühlen sich mit einigem Recht zurückgesetzt, sehen sie sich doch im Durchschnitt als wesentlich befähigter und anpassungswilliger als jene die bei uns als Fachkräfte begrüßt wurden.

91541matthias
@PaxDomino..

schaffen wir das?

Ich glaube nicht!

Sollten wir nicht besser einen Aufnahmstop für mindestens 20-30 Jahre aussprechen und erst mal die derzeitigen Probleme der EU lösen?

Oder die EU gesundschrumpfen auf die ersten 9-12 Staaten?

Ich befürchte,dass uns der Ladn EU demnächst um die Ohren fliegt und wir Deutschen eines Tages allein dastehen werden mit Schulden ohne Ende..

Norddeutscher22

Einen Mehrwert vom Versprechen der EU für mehr Wohlstand oder zumindest mehr Binnen-Sicherheit der bisherigen EU-Staaten kann ich mit einer Aufnahme von einem halben Dutzend Balkanstaaten nicht erkennen.

Zu recht weisen einige Kommentatoren ja darauf hin, dass eine faire Zusammenarbeit natürlich unbenommen bleibt.

calyx
Griechenland als Vergleich taugt nicht

Die griechischen Probleme sind hausgemacht und beruhen vor allem darauf das das Land die falsche Währung hat. Die Türkei, obwohl "nur" privelegierter Wirtschaftspartner, hat mit der eigenen Währung einen wirtschaftlichen Aufstieg verzeichnet, welcher jetzt freilich durch Erdowahn in Frage gestellt worden ist. Die EU hat genug Probleme mit ihren eigenen Mitgliedsländern, weitere Anschlüsse wären momentan völlig kontraproduktiv und würden den Bogen überspannen.

Horace T West
Die Frage ist doch nicht ...

Die Frage ist doch nicht, ob der Balkan den Glauben an die EU verloren hat, sondern ob die EU den Glauben und Vertrauen an die Zuverlässigkeit und Redlichkeit der Balkanpolitiker gewonnen hat. Die Balkanländer müssen beweisen, dass sie EU-tauglich sind und nicht die EU, ob sie balkantauglich ist. Sind die Balkanländer so weit, dass sie in der EU als Vorbild fürKorruptionsbekämpfung gelten könnten? Sind sie so weit, dass sie Willens sind, konstruktiv zur Gemeinschaft beizutragen? Von den Ländern, die in der EU bloß eine finanzielle Kuh sehen, die man melken kann, haben wir ja schon genug. Ich bin eher dafür, Neuseeland, Kanada oder Australien in die EU aufzunehmen als etwa Mazedonien, denn das sind Länder, die mit uns gemeinsame Werte und Verantwortung zu teilen bereit sind. Die Frage ist falsch gestellt: Nicht welchen Wert wir für den Balkan haben, sondern welchen Wert der Balkan für die EU hat, ist die Frage.

Werner40

Die Frage ist nicht, ob Balkanländer den Glauben an die EU verloren haben, sondern ob sie überhaupt " reif " für einen Beitritt sind. Wenn man sich die Entwicklung in Bosnien-Herzegowina usw. anschaut, dann dürfte das noch viele Jahre dauern. Die EU sollte nicht die Fehler wiederholen, Kandidaten verfrüht aufzunehmen.

tisiphone
@ steuerzahler-xy

Es steht ja auch nirgendwo, dass ein Land Druck auf andere ausüben darf, einen bestimmten Vertrag mit einem 3. Land nicht zu schliessen, während man selbst keine Hemmungen hat (s. South-Stream und North Stream 2).

Oder, dass einige Staaten dazu da sind, billigste Arbeitskräfte an die anderen zu liefern.

Oder, dass ein Land eine Führungsrolle einnimmt und die Politik für die anderen bestimmt.

Es steht auch nirgendwo, dass einige wenige Länder die Rechnung für die misslungene Aussenpolitik anderer bezahlen müssen.

Oder, dass die Preise und Löhne aller Länder gesenkt werden sollen, damit einige wenige Konzerne so richtig absahnen können.

Ja das alles steht nirgendwo - und doch: es ist die Realität.
Deutschland kriegt doch alles was es in die EU zahlt und was an andere Länder geht vielfach zurück. Was glauben Sie, wo die Milliarden Überschüsse in Deutschlands Kassen herkommen?
Was glauben Sie, wo das Wachstum herkommt?

Der Mythos der deutschen Aufopferung regt mich auf!