Untersuchung einer Schwangeren

Ihre Meinung zu Hebammen fordern mehr Geld und Eins-zu-Eins Betreuung

Neun Monate sind mancherorts sehr wenig Zeit, wenn es darum geht, für die Geburt eine Hebamme zu finden. Denn wegen der schlechten Arbeitsbedigungen haben viele Geburtshelferinnen den Job inzwischen aufgegeben. Lydia Jakobi über einen seit Jahren schwelenden Konflikt.

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18 Kommentare

Kommentare

goldschmiedel

Ich frage mich warum wir überhaupt Steuern zahlen? Geburten sind doch in unser aller Interesse daher sollte der Staat dafür sorgen dass sich Hebammen nicht aus Geldnot andere Berufe suchen. Es gibt nun mal Berufe die im nationalen Interesse sind und dazu gehört auf jeden Fall die Hebamme!
Wir hören immer die Klagen von Geburtenrückgang - Ihr Politiker tut endlich etwas!!

andererseits

Gut dass die Tagesschau immer wieder auf diesen Missstand hinweist. Er steht exemplarisch für eine strukturelle Schieflage unserer Gesellschaft: die meisten Berufe im Klinik-/Gesundheits-/Sozialbereich sind hoffnungslos unterbezahlt, und deren Arbeitsbedingungen verschlechtern sich eher als dass sie sich verbessern. Da braucht es einen klaren Politik-Wechsel.

Lyn
2. Versuch, gekürzt! ist es so recht?

http://www.mdr.de/thueringen/hebammen-zahlen-100.html

http://www.mdr.de/nachrichten/politik/inland/hebammen-haftpflicht-100.h…

Zitat Link 2 vom MDR:

>>Die Hebamme wünscht sich deshalb keine Versicherung, sondern einen staatlichen Fond, der für Kinder mit Geburtsschaden aufkommt - so wie das etwa in den Niederlanden ist. Der Bundestag hat jetzt genau das mit den Regierungsstimmen abgelehnt: "Wir sehen als Union erst einmal keinen Handlungsbedarf", sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Union, Maria Michalk.<<

strosc
Hebammen sind großartig...

... und es ist eine ABSOLUTE SCHANDE (ich drücke mich sonst eher vorsichtig aus), dass in diesem Gesundheitssystem, das für alles Mögliche aufkommt, ausgerechnet dafür kein Geld da ist! Vor, während und nach der Geburt unserer beiden Kinder (ich bin übrigens der Vater) haben uns zwei verschiedene Hebammen so viel Beruhigung, Wärme und Sicherheit gegeben, dass es buchstäblich unbezahlbar war - und ich habe mich schon damals (1989 und 1990) maßlos geärgert, wie schlecht sie dafür bezahlt wurden. Im Gegensatz zu Pharmakonzernen und Ärzten haben sie wohl einfach keine Lobby...

DeHahn
Na und?

In NRW ist bald Wahl. Überall hängen diese flotten Sprüche, wo´s ja auch um Kinder, Schule und Zukunft geht, schluchz! Aber mehr Geld für bessere Schulen bzw. Geburten gibt´s einfach nicht, denn das würde ja die Gewinne schmälern. Und so wird zugunsten der Gewinne die Lebensqualität geschmälert, auch und vor allem beim so wichtigen Eintritt ins menschliche Leben. - Bin selbst Vater von 4 Kindern. Von den 4 Geburten war eine natürlich, drei waren künstlich eingeleitet, mit Kaiserschnit, Saugglocke bzw. Geburtszange beschleunigt worden, den automatischen Dammschnitt nicht zu vergessen. Gibt wohl mehr Umsatz, als eine "normale" Geburt. Bin sicher, dass Hebammen, wenn die was zu melden gehabt hätten, weniger martialisch vorgegangen wären.

Kommentar - meist allgemein
Wenn es nicht mal die Hebammen schaffen

als wirklich notwendige Berufsgruppe sich zu organisieren und Änderungen durchzusetzen, welche benachteiligte Berufsgruppe soll es denn dann noch verwirklichen. Sind denn wirklich inzwischen alle gegen die Interessen der Kapitalanleger so hilflos? In den 70er Jahren vor langer Zeit haben mal alle Krankenschwestern die Arbeit verweigert. Und viele ihrer Forderungen wurden schnellstmöglich erfüllt.

claireannelage
Ausgleichende Gerechtigkeit

So schön eine engmaschige Betreuung samt Hausgeburt ist - im heutigen System leider ein Luxus. Geborene Kinder die als (Klein-)kinder etwa unter Hautkrankheiten leiden bekommen oft auch keine ausreichende Behandlung bezahlt, so dass entweder die Eltern tief in die Tasche greifen müssen, oder, wenn sie das nicht können, die Kinder mit den schlechter wirksamen Präparaten vorlieb nehmen müssen. Wenn sie können kratzen sie sich die Haut bis zum Bluten auf.

Was sollte die Priorität erhalten ? Sicherlich eine Schande dass es im reichen Deutschland nicht für beides reicht.
Es könnte damit zusammenhängen dass sollten irgendwo die Bedingungen verbessert werden sich sofort Stimmen erheben die empört Fragen wieso sie denn nicht sie zuerst vom Nachteil befreit werden. Mitleid kennt man eben nicht.
So werden Kinder unter denselben Bedingungen geboren wie die die am Sterben sind. Eine abartige Form ausgleichender Gerechtigkeit..

holyknights_returns

Geburten sind wichtig, sehr wichtig.

Warum sollten Geschäftsleute darauf verzichten das auszunutzen?
Wieso sollte unsere Regierung dieses Ausnutzen diesmal nicht unterstützen?
Wieso hat jemand Interesse am Leben/Überleben von anderen, wenn man stattdessen reich werden kann?

Wer diese Fragen beantworten kann, kann die Antwort wie in den letzten 15 Jahren nur für sich behalten, denn hier werden solche Kommentare nicht mehr freigegeben, sondern verboten.

Gast
Haarsträubend ist etwas ganz anderes!

Die Hebammen, von denen hier immer gesprochen wird, sind Freiberufler und erstellen eine Rechnung in Höhe der Vereinbarung, die dann zu bezahlen ist wie bei anderen Freiberuflern auch.

2000€ Eigenanteil bei der Versicherung ist gerade mal ein Viertel, alle Anderen Freiberufler zahlen 100%. Wenn man diese Summe auf nur eine Geburt pro Woche umlegt sind das 40€! Diese Summe ist also von den Familien die eine Privatbetreuung wünschen nicht aufzubringen?

Wenn eine Hebamme statt 10€ netto 15€ pro Stunde verdienen will muss sie eben 10€ mehr Brutto auf die Rechnung schreiben. Das wären bei 10 Stunden 100€ und bei 20 Stunden privater Extrabetreuung 200€ mehr!

Wo liegt das Problem bei Gesamtkosten für die Eltern pro Kind von weit über 100.000€ bis es erwachsen ist?

Fast jede Familie gibt heute alleine für den Kinderwaagen schon 600-800€ aus. Aber 150€ extra für die Hebamme ist nicht drin?

Wenn es bereits einen Mangel gibt, sollte es doch ein Leichtes sein etwas mehr zu berechnen.

Gast
Jaja, Deutschland.

Du bist mir vielleicht ein Sozialstaat! Aber klar, Säuglinge spülen ja auch erst einmal keinen einzigen Cent in die Steuerkassen. Dass Du da etwas unmotiviert reagierst, das ist nur verständlich.

Und vom Lohn leben - nicht nur existieren - können, das gönnst Du sowieso nur einem auserwähltem (kleinen) Teil dieser so hochmodernen Gesellschaft.

Und Du zwingst nicht nur Hebammen ins Aus, sondern auch die Mütter, indem Du viele von ihnen zwingst, schnellstmöglich wieder arbeiten zu gehen. Du bist mir einer feiner Sozialstaat - mit all Deinen Überschüssen und dem dicken BIP. Nur an die Menschen denkst Du nicht mehr.

Ich persönlich halte Dich nur noch aus, aber bei der ersten Möglichkeit greife ich zur Alternative.

Karl Kraus
@ 16:38 von m.s. Jaja, Deutschland.

" bei der ersten Möglichkeit greife ich zur Alternative."
Super Idee, verraten Sie uns welche.

Gast
Kann man gleichzeitig Freiberufler und Beamter sein?

Wenn man das in meinem Berufsbereich anbieten würde, so würde ich das sofort annehmen.

"Am 19. Mai soll in einem Schlichtungsgespräch zwischen den Hebammen und dem Spitzenverband der Krankenkassen.."

Ich denke, dass das wieder ein Schritt in genau diese Richtung werden soll. Die freiberuflich tätigen Hebammen möchten gerne alle Vorteile der Freiberuflichkeit genießen, wie freie Zeiteinteilung, selber festlegen wann und wie viel Urlaub man hat, auch die Möglichkeit mal einen besonders unsympathischen Kunden ablehnen zu können und so weiter.

Aber gleichzeitig möchte man gerne eine rundherum-glücklich Bezahlung vom Staat/GKV erhalten die alle Kosten und Risiken übernehmen soll, so wie man es von den Beamten kennt. Das wäre natürlich das bequemste, keine Rechnungen an die Eltern, kein Geld eintreiben, wenn mal nicht bezahlt wird und die Risiken (Haftpflicht) werden komplett von anderen übernommen.

Richtig wäre den Durchschnitt einer Geburt zahlt die GKV, den Rest auf die Rechnung.

Thomas Wohlzufrieden
Respektlos

In Deutschland verdienen Manager, die Unternehmen vor die Wand fahren, und tausende um ihre Existenz bringen Millionen, und Hebammen, die das Leben auf die Welt bringen, verdienen Respekt. Es ist nur noch zum fremd schämen.

Gast
Respekt hängt nicht davon ab wer die Rechnung bezahlt!

zu von Thomas Wohlzufrieden Respeklos:
"...und Hebammen, die das Leben auf die Welt bringen, verdienen Respekt."

Ich stimme Ihnen 100% zu, dass Hebammen Respekt verdienen, so wie die meisten anderen Menschen in anderen Berufen auch.

Was das mit ein paar Versagern in einigen anderen Berufen zu tun hat, die sehr viel mehr Geld verdienen, erschließt sich mir nicht.

Respekt bedeutet aber nicht, dass der Staat bestimmten Berufsgruppen automatisch mehr Geld zu überweisen hat und sogar Freiberuflern das gesamte Berufsrisiko ab zu nehmen hat.

Wie schon oben geschrieben sollte jede Hebamme pro Geburt die Summe von der Krankenkasse bekommen, die im Durchschnitt eine "normale", also ohne die Risikogeburten die es nur im Krankenhaus gibt, kostet, bekommen. Keinen Euro mehr und keinen weniger.

Höhere Kosten für eine Privatbetreuung zu hause sollten von den Eltern bezahlt werden, die ja auch viele Angebote von Hebammen und anderen, vor und nach der Geburt auch bezahlen können und wollen.

adagiobarber
hilfe war den hebammen bereits vor der letzten (!)

bundestagswahl zugesagt.
und zwar parteiübergreifend.
passiert ist bislang nichts bis nix.
das ist ein schlechtes zeugnis für berlin.

Skadi11
Sklaven der Krankenkassen

Hallo Rex,
wir Hebammen sind reine Dienstleister für die Krankenkassen und somit gezwungen, nach der sog. Hebammengebührenordnung abzurechnen. Liebend gerne würde ich den Frauen bzw natürlich den Kassen eine Rechnung stellen, die meiner sehr wichtigen psychosozialen und präventiven Arbeit in den jungen Familien angemessen wäre, aber das darf ich nicht!
Ich bin, was die meisten nicht wissen dürften, des weiteren gesetzlich verpflichtet, in die staatliche Rentenkasse einzuzahlen und das nicht zu knapp. Da komme ich nicht raus, obwohl ich mit privaten Einlagen eine viel höhere Rente erzielen könnte... Uns Hebammen (und damit auch allen Frauen, die zukünftig noch Kinder bekommen wollen/sollen), wird gerade sehenden Auges das Wasser abgegraben. Kein Wunder, dass viele rechtzeitig den Job wechseln...

Marcus2
Probleme falsch dargestellt

Das Problem mit Hebammen ist, dass sie bei einer Hausgeburt ein deutlich höheres Risiko darstellen als eine Geburt im Krankenhaus. Ursache zu spät erkannte Komplikationen etc. Das hat zusammen mit der zunehmenden Klagefreudigkeit von Eltern, die ihre geburtsgeschädigten Kinder nicht mehr als Schicksal durchgehen lassen wollen, dazu geführt dass die Vesicherungssummen extrem gestiegen sind.
Zu deutsch: mehr Hebammen für mehr Hausgeburten sind ein unnötig erhöhtes Risiko vor allem für die Kinder.

Huhn
@rex3

Alle ! Pflegeberufe sind unterbezahlt. Und das funktioniert nur, weil solche Berufe tatsächlich eine Berufung sind.

Für unser reiches Land eine Schande, aber Alte und Kinder bringen halt (noch) kein Geld (mehr) in die Kassen.
Die Meinung, dass bei einem Gesamtbetrag von 100.000 Euro für ein Kind, ein paar hundert Euro mehr nicht ins Gewicht fallen, ist richtig, aber auch sehr zynisch. Es gibt Menschen, die Kinder bekommen, weil Kinder zu einer Familie gehören. Weil sie sich wünschen, neues Leben zu schenken und aufwachsen zu sehen und weil sie bereit sind, Liebe zu geben und Verantwortung zu übernehmen. Leider wird hier in Deutschland nicht sonderlich viel für Familien bzw. Alleinerziehende getan. Da ist es nur logisch, die Hebammen nicht zu unterstützen. Jetzt bin ich zynisch.