EZB-Chef Mario Draghi

Ihre Meinung zu Fünf Jahre EZB-Präsident Draghi: Der Ungeliebte

Buhmann der Nation, Totengräber der Banken und Vernichter der deutschen Sparguthaben: Seit seinem Amtsantritt vor genau fünf Jahren steht EZB-Präsident Mario Draghi vor allem in Deutschland im Kreuzfeuer der Kritik. Zu Recht? Lothar Gries zieht Bilanz.

...mehr ...weniger
Dieser Artikel auf tagesschau.de
Kommentieren beendet
38 Kommentare

Kommentare

naiver Positivdenker
Vernichter der deutschen Sparguthaben?

Dazu fällt mir eigentlich nur zum einen ein, dass ich mit drei Kindern keine Möglichkeit habe zu "sparen " und zum anderen, dass wir mal aufhören sollten zu jammern, denn Herr Dragi trägt auch für die anderen Länder Europas mit die Verantwortung und denen geht es deutlich schlechter, als uns deutschen.

Hrain
Der Ungeliebte

Das ein Zögling der Goldman Sachs Bank den Deutschen und der Welt etwas bringt außer dem Bankenkartell zu helfen ist nicht zu erwarten.

Investigator
Draghi - der Retter des Euro

Es ist richtig, Draghi hat im Sommer 2012 den Euro aus einer kritischen Situation befreit, indem er ankündigte, die in Schwierigkeiten befindlichen PIIGS-Staaten mit geldpolitischen Maßnahmen zu stützen.
Draghi versprach damals Investoren, die Sicherheit von Staatsanleihen der PIIGS-Staaten zu garantieren.
Die Tagesschau schrieb im Juli 2014:
"Wie sehr sich die Investoren auf die Zusage verlassen, lässt sich heute, zwei Jahre nach der Draghi-Rede, beispielhaft an der sogenannten Risikoprämie zehnjähriger spanischer Staatsanleihen ablesen. Diese ist von mehr als sieben auf rund zweieinhalb Prozent gesunken. Europas Süden gilt wieder als kreditwürdig. Dank Draghi."
Die Frage ist jedoch, ob diese Maßnahmen nicht letzten Endes kontraproduktiv sind.
Die Niedrigzins-Politik gefährdet Banken und Versicherungen und macht Vorsorgeinvestitionen kaum noch rentabel.
Zudem setzt sie die falschen Anreize. Das billige Geld fördert nicht gerade Reformen, und es läßt gefährliche Finanzblasen entstehen.

golfspieler
Draghi

Die 0-Zins-Politik von Herrn Draghi hat außer der Enteignung der Sparer nichts gebracht. Es wird höchste Zeit das er abgelöst wird.

Gast
Jemand der das Wirtschaftssystem verstanden hat!

Eigentlich sollten jene Politiker und Firmenbosse in Deutschland den Boden küssen auf dem er geht. Nicht das er mit ihnen zusammenarbeiten würde. Ganz im Gegenteil! Er arbeitet aktiv gegen die Deutsche Deflationspolitik und das hält Europa im Moment noch zusammen.

Hätten wir einen Deutschen an der Spitze der EZB wäre der Euro schon vor 3-4 Jahren gestorben und wir hätten jeden Handelsüberschuss abschreiben können.

In der EU wurde für die EZB mal ein Inflationsziel von 2% festgelegt und daran hätte man sich halten sollen!
Stattdessen hat die Deutsche BR massiv die Löhne beschnitten und den Euro genutzt um ihre eigene Arbeiterschaft zu plündern und Wirtschaftskrieg gegen ihre Nachbarn zu führen. Wir haben mit durchschnittlich 0,8% das Inflationsziel weit unterschritten (Südländer ca. 2,6).

Die BRD hat praktisch gegen ihre Bevölkerung Deflationspolitik gemacht.

Und alle anderen Länder für ihre Bevölkerungen Inflationspolitik.

Schade nur, das die Masse der Deutschen das nicht weiß.

Autograf
Auftrag erfüllt

Der Auftrag war klar: Die Konsummaschine, geschmiert mit Staatsverschuldung, muss weiterlaufen, obwohl längst schrottreif. Die geniale Lösung: Die Staatsschulden werden durch Abschaffung der Zinsen noch mal ein Stück tragbarer gemacht. Damit bekommen alle Euro-Staaten noch mal etwas Luft, weiter den Konsum anzuheizen. Sparen wird unattraktiv - obwohl wegen des Demographie-Problems dringend notwendig, aber wen interessiert schon das Jahr 2030? Obwohl wir längst nicht mehr unseren Lebensstandard erhöhen, sondern nur noch werbegetrieben Statussymbole oder Markenfetische kaufen, um des Kaufens willen. Denn darum geht es: Es muss, ohne Rücksicht auf den wirklichen Bedarf, immer weiter gekauft werden. Selbst der Umweltschutz wird eingespannt, wo auch immer er zu Mehrausgaben führt, ist er willkommen. Und natürlich die Spekulation in Aktien und noch schlimmer in Immobilien. Wenn die Maschine plötzliche stehen bleibt, weil es einfach nicht mehr weiter geht, bricht alles zusammen.

SGB
Was glaubt man?

Dass die aufgekauften Staatsanleihen etc. auf einmal verschwinden? Nein, ganz sicher nicht. Diese werden in einer Bankenunion dem Steuerzahler präsentiert und zwar nach seiner Leistungsfähigkeit. Ich schätze einmal, dass D so um die 500-600 Mrd. zusätzliche Schulden aufbaut. Was für ein Geschäft, da man vielleicht nur 40 Mrd. Zinsen sparen konnte. Außerdem haben wir ja auch noch die Target 2 Salden. Auch noch einmal 400-500 Mrd. Schulden und natürlich unsere normalen Schulden. 2.000 Mrd. Damit dürften wir locker mit über 3.000 Mrd. Schulden alternativlos in der Kreide stehen. Wer bezahlt die? Rentner, Sparer und Steuerzahler! Alternativlos.

Pflasterstein

Wenn jemand sich die "Unbeliebtheit" so schwer erarbeitet hat und sich dennoch nicht ändern will, dann wird es Zeit für eine Revolution. Dummerweise werden wir von unserer "anti-Streit-süchtigen" Kanzlerin regiert.

Die "null-Zins-Politik" ist eine Finanzpolitik für große Unternehmen die VIEL wachsen wollen und deshalb viel billiges Geld brauchen. Für kleine Unternehemen macht das kaum einen Unterschied. Das ist schlecht für das Land und die Menschen. Deshalb MUß Draghi weg ... genauso wie Herr Schäuble, denn der vertritt eine ähnliche Politik.

Gast
@Autograf

"Denn darum geht es: Es muss, ohne Rücksicht auf den wirklichen Bedarf, immer weiter gekauft werden."

Das ist leider nicht der Fall. In ganz Europa sitzt eine junge Generation hochqualifizierter Fachkräfte bzw. Ingenieure zu Haus und hat kein Geld für den von Ihnen propagierten Kaufrausch. Es kommen auf jede Stelle als z.B. Chemieingenieur 11 Bewerber. Es gibt in Deutschland nur noch 24 Mio. Vollzeitstellen aber über 50Mio. Arbeitnehmer.
D.h. die hälfte der Deutschen Arbeitnehmer ist Teilzeit-/Leiharbeiter, Aufstocker, 1-Euro-Jobber, Frührentner oder direkt Arbeitslos!

Alle diese Menschen verzichten schon seit Jahren auf einen Konsum der über den Lebenerhalt hinaus geht!

Gast
@ golfspieler

"Die 0-Zins-Politik von Herrn Draghi hat außer der Enteignung der Sparer nichts gebracht. Es wird höchste Zeit das er abgelöst wird."

Das ist nicht korrekt. Die Sparer sitzen nur im selben Boot wie die Multimillionäre und Multimilliardäre!

Für den Kleinsparer natürlich blöd, aber wer soll denn die Zinsen für die Billionen erwirtschaften, die die "Sparer" in den letzten Jahrzehnten angesammelt haben?

Eigentlich müsste man die Vermögen und damit auch die Schulden über die Inflation schmelzen, aber solange Bertelsmanstiftung und Co. fleißig Parteispenden an CDU/CSU und SPD überweisen wird das sicher nicht passieren. Stattdessen haben wir den anderen Ländern der EU unsere Deflationspolitik aufgedrückt (0,8% IR in der EU in den letzten 12 Monaten).

Fragen Sie sich doch einmal folgendes:
Wer profitiert wenn jahrelang kräftig Schulden gemacht werden und die Schulden dann auf dem höchst möglichen Stand eingefroren werden, ohne das auch nur 1 Cent zurückgezahlt wird?

Erfahrungsträger

Fünf Jahre EZB-Präsident Draghi: Der Ungeliebte
Oder wem dient der Ex-Goldman-Sachs-Banker und EZB-Chef Mario Draghi wirklich?
Eine andere Frage ist, welchen Einfluss haben Regierungen noch auf die Geldpolitik von Giralgeld zu Vollgeld. Der Begriff Bankenkrise ist nach Expertenmeinung fehlerhaft, es sei mehr eine Systemkrise im Geldgeschäft mit einer möglichen großen Katastrophe.
Jedenfalls merkt der Bürger schon die Wetteränderung!

telemark
Nullzinspolitik

Hier wie woanders wird gerne larmoyant auf das schreckliche Los "des Sparers" hingewiesen.
Es ist eine typisch deutsche Eigenart, das über die Deckung des täglichen Bedarfs Hinausgehende unters Kopfkissen resp. Sparbuch zu legen und dort auf die wundersame Geldvermehrung zu hoffen.

Z.B. die angloamerikanische Mentalität ist anders: es wird investiert, dafür Kredite aufgenommen - wenn man so will: auf Pump gelebt.

Wer heute ein Haus, eine Wohnung, ein Auto oder dergleichen finanzieren möchte, kommt in den Genuss des aktuell marginalen Zinsniveaus.

Bereit, das auch als Vorteil von Draghi's Politik gelten zu lassen?

Agent lemon
@the truth26

Es scheint doch noch ein paar Menschen zu geben, die die Realitaet abseits des Schmierpads und Verbloedungsphones wahrnehmen. Danke.

Gast
@Pflasterstein

"Das ist schlecht für das Land und die Menschen. Deshalb MUß Draghi weg ... genauso wie Herr Schäuble, denn der vertritt eine ähnliche Politik."

Nicht korrekt denn:
Schäuble = Deflationspolitik
Draghi = Inflationspolitik

Eigentlich müssten nur Schäuble und Merkel weg. Dann müssten wir durch kräftige Gehaltserhöhungen(!) unsere Wettbewerbsfähigkeit senken und unseren Handelbilanzüberschuss abbauen. Wir haben allein im letzten Jahr Waren im Wert von250 Mrd.€ gegen Schuldverschreibungnen (Geld) getauscht.

Nur wenn wir auch mal Importieren bekommen wir das Geld zurück.

Da sind selbst die Chinesen schlauer den die fahren ihren Überschuss durch Gehaltserhöhungen runter.

Stellen Sie sich mal eine Frage:

Wenn sich alle bei uns verschulden, was machen wir wenn die keine Lust mehr haben uns auszuzahlen (z.B. durch Euroaustritt)? Plündert dann die Bundeswehr das Geld bei unseren Nachbarn?

Nachfragerin
@TheTruth26 - Geld für Luxus

08:00 von TheTruth26:
"D.h. die hälfte der Deutschen [...] verzichten schon seit Jahren auf einen Konsum der über den Lebenerhalt hinaus geht!"

Wenn Sie das neueste Smartphone auch zum bloßen Lebenserhalt dazuzählen, dann mag das stimmen. Ich möchte behaupten, dass 95% der Deutschen regelmäßig Geld für Luxusartikel ausgeben.

Die von Ihnen angesprochene Vollbeschäftigung für alle lässt sich nur noch erreichen, wenn man die 20-Stunden-Woche zu "Vollzeit" erklärt oder Luftnummern wie sich selbst verwaltende Verwaltungen schafft. (Letzteres wäre ein fast-bedingungsloses Grundeinkommen mit Anwesenheitspflicht.)

lamusica
DANKE

Dies ist einer der besten Artikel die ich seid langem hier lese. Danke!
.
Ob man ihn mag oder nicht, wie auch immer seine Vergangenheit aussah, Herr Draghi hat für die Europäer die Kohlen aus dem Feuer geholt. Als einziger hat er europäisch gehandelt, während die Länder es wieder nicht schafften über den eigenen Tellerrand zu schauen. Draghi hat mehr für den "kleinen Mann" getan, als Front National, AfD, FPÖ, etc es jemals könnten.
.
Aber die EZB ist keine Regierung. Sie hat alles aufgeboten was sie hat, nun ist Schluss. Was hier etwas kurz kommt: sie hat den Regierungen Zeit verschafft und sie nutzen sie nicht. Das ist die Schande. Ein Exportüberschuss wie in Deutschland ist kein Modell für andere. Wir sind zu stark, wir müssen runter damit andere eine Chance haben. Einfachstes Mittel: Löhne hoch. Oder der Staat muss ran. So gehts aber nicht weiter. Das das wettbewerbsfähigste Land spart ist eine Katastrophe.

Politeia
@06:45 von golfspieler

Die 0-Zins-Politik von Herrn Draghi hat außer der Enteignung der Sparer nichts gebracht.

Das trifft noch nicht mal auf reiche Golfspieler zu.
Jeder der derzeit Kredite abzahlt weiß den niedrigen Zinssatz zu schätzen.

Und der Zinssatz selbst für risikoarme Geldanlagen liegt noch deutlich über der Inflation.

Wer höhere Zinsen möchte kann ja an die Börse gehen, mit vernünftiger Streuung und langfristiger Anlage lässt sich auch hier das Risiko auch minimieren.

Und was bringen einem Zinssätze von 5 % bei Inflation von 4 %, real auch nicht mehr als Zinssätze von 1,5 % bei 0,5 % Inflation.

Amelia
@ The Truth26

Genau! Ich hoffe, dass diese "Billig-Mentalität" oder "Viel, Hauptsache- billig-Denke" schon jetzt beginnt, diesen Wirtschaftszweigen den Garaus zu machen. Nicht umsonst heißt es"seine Brötchen verdienen". Wer schlau ist, investiert in hochwertige Nahrung, hochwertige Kleidung etc. Dafür braucht man Geduld, denn die gibt es nicht für billig, aber die nährt bzw kleidet richtig und anhaltend, ist also eigentlich gar nicht teurer. Diese "Null-Zins-Billig- Schleuder" ist eine Mentalitätssache. Zu uns passt das nicht!

lamusica
@07:10 von Autograf

Das wir mit unserem Wirtschaftsmodell unsere, in jedem Fall endlichen, Ressourcen plündern und damit über kurz oder lang ein existentielles Problem kriegen - geschenkt!
.
Also, brauchen wir Konsum wenn er uns am Ende schadet? Christoph Binswanger hat sich damit auseinander gesetzt und es ausgerechnet. Antwort: ja! Die Begründung ist extrem simpel. Ohne Wachstum keine Investitionen, ohne Investitionen brechen die ersten Branchen ein, mehr Arbeitslose, noch weniger Konsum, weniger Investitonen, etc etc. Arbeitslosigkeit in großem Ausmaß wäre die Folge. Und damit schnell eine innenpolitische Stimmung in der ökologische Fragen niemanden mehr interessieren.
.
Wenn Sie eine Idee haben, wie man das alles besser machen kann, her damit.

Politeia
@08:00 von TheTruth26

In ganz Europa sitzt eine junge Generation hochqualifizierter Fachkräfte bzw. Ingenieure zu Haus und hat kein Geld

Und hier mahnt Mario Draghi vollkommen zurecht an, dass dies in den EU-Staaten geändert werden muss, wo es möglich ist, z.B. in Deutschland.

Der Binnenkonsum kann nur gesteigert werden durch höhere Löhne und mehr Investitionen vor allem auch von staatlicher Seite, aber hier regiert die schwarze Null.

Das alles kann Mario Draghi den Staaten leider nicht auch noch abnehmen.

Frei-Geist
Das Geld in den Markt blasen

die Inflation NICHT erhöht, sollte langsam jedem klar sein. Jeder gute Volkswirtschaftler weiß das. Warum wird das Unwissen immer noch überall verbreitet? Das einzige was die Preise steigen lässt sind höhere Löhne(oder besser Lohnstückkosten) Auch ein M. Draghi weiß das! Da fragt man sich doch für wen das Geld bestimmt ist. Ich empfehle den Interessierten, mal was von Heiner Flassbeck beim Videoportal zu suchen.

lamusica
@05:47 von Hrain

Alle Banken wettern gern die Nullzins Geldpolitik der EZB weil Zinsen schliesslich ihr Geschäft sind...sehen Sie da keinen Widerspruch zu Ihrer Aussage?

Moderation
Vorübergehende Schließung der Kommentarfunktion

Liebe User,

wegen der hohen Anzahl der Kommentare ist unsere Moderation derzeit überlastet.
Deshalb kann diese Meldung im Moment nicht kommentiert werden.

Wir bitten um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Die Moderation

Gast
@alle @Frei-Geist

Bin ehrlich überrascht so viel Zuspruch zu finden und kann den meisten Kommentaren hier 100% zustimmen.

Frei-Geists Kommentar sich Prof. Heiner Flassbeck mal anzusehen kann ich nur unterstützen.

Sein Youtube-Video in dem er mit Diagrammen und handfesten Zahlen aufzeigt, wer wo was falsch macht, sollte für die meisten Deutschen so erhellend sein wie die blaue oder rote Pille der Matrix.^^

Dabei wäe alles so einfach:
- kurzfristig müssten wir nur die Löhne erhöhen
- Gewerkschaften stärken
- Binnen- statt Exportmarkt fördern
- Sozialabgaben runter
- Steuern rauf (die Niederen Einkommen bezahlen ja fast keine Steuern mehr)
- Mehrwertsteuer senken
- Bildung statt Millitär fördern
- Zölle statt Freihandel

Im Prizip müsste man vor allem den ganzen Neoliberalen Mist der letzten 30 Jahre rückgängig machen. Dann wäre schon sehr viel erreicht.

Langfristig sieht es noch ein weinig anders aus. Denn langfristig wird es keine Industrienationen mehr geben (Industrie 4.0 etc.). Ich hab eine Idee.

Ernst-
"Fehlentwicklung", "zerstörerischer Geldpolitik"

oder "Enteignung der Sparer"

Diese Kritik an Draghi ist sehr berechtigt! Denn was er betreibt mit der Geldschöpfung und Festsetzung des Leitzins ist „Geldsozialismus“ (Roland Baader) Und Sozialismus führt ausnahmslos in eine Mangelwirtschaft und die Armut der Bevölkerung. Das kann zwar einige Jahrzehnte dauern, wie beim Zusammenbruch der UDSSR, aber es ist unausweichlich.

Ernst-
Mehr Schein als Sein!

„Tatsächlich fällt die Bilanz des Italieners in Sachen Erhalt der Kaufkraft - dem wichtigsten Ziel der Zentralbank - richtig gut aus.“

Dazu waren aber einige statistische Tricks nötig. So ist die Gewichtung von Lebensmitteln, deren Preise in den letzten Jahren dramatisch anzogen, von 13,1 Prozent im Jahr 1995 auf 10,4 Prozent im Jahr 2005 reduziert worden! Gleichzeitig wurde der Anteil von Freizeit und Kultur, zu dem auch die immer billiger werdenden Fernreisen zählen, von 10,4 auf 11,6 Prozent erhöht.

Dazu kommt noch die hedonische Berechnung - und deren Absurdität. Beispiel PC: Letztes Jahr hatte der PC zwei GHz. Jetzt hat er vier GHz. Jetzt kostet er 1100 Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 1000 Euro - heute sind es zehn Prozent mehr. Für den Statistiker ist der Computer aber billiger geworden.

Wirtschaftsprofessor Max Otte sieht die tatsächliche Inflation im Warenkorb eines Normalbürgers bei vier bis fünf Prozent.

lamusica
@08:40 von Nachfragerin

"Wenn Sie das neueste Smartphone auch zum bloßen Lebenserhalt dazuzählen, dann mag das stimmen. Ich möchte behaupten, dass 95% der Deutschen regelmäßig Geld für Luxusartikel ausgeben."
.
So sehr ich Ihnen emotional zustimmen möchte, man kann an ein Land wie Deutschland nicht den Maßstab eines Entwicklungslandes setzen. Ein Smartphone/Handy, ein Computer und Internet sind längst kein Luxus mehr. Tatsächlich ist grad bei prekär Beschäftigten in Sachen Konsum noch viel Luft nach oben. Was unserer Binnenwirtschaft gut tun könnte.
.
Vollbeschäftigung geht eh nicht. Das mag auch einer der Gründe sein warum man in Berlin am Exportüberschuss festhält. Wir haben Arbeitslosigkeit exportiert und wenn unsere Exportindustrie quantitativ abbaut wirds vermutlich in der Branche mehr Arbeitslose geben. Das ist unpopulär. Aber Arbeitslosigkeit ist systemimmanent, egal wie man es dreht oder wendet.
.
Bedingungsloses Grundeinkommen und/oder Reduzierung der Arbeitszeit sind mal konstruktive Vorschläge!

Ernst-
Notenbankgeld Schmierstoff für die Börsen

Ja! Aber: Dadurch werden Blasen erzeugt, die beim Platzen Verwüstung hinterlassen. Siehe Platzen der Immobilienblase von 2008 in USA. Darüber hinaus wird mit diesem Schmierstoff die Schere zwischen Arm und Reich aufgeweitet, weil die Wohlhabenderen große Teile ihres Vermögens in Aktien und anderen Sachanlagen haben, die dadurch im Preis mehr steigen als die Einkünfte der arbeitenden Bevölkerung und der Rentner.

Die niedrigen Zinsen ermöglichen es Private Equity Gesellschaften („Heuschrecken“) mit billigen Krediten Unternehmen zu übernehmen, sodass es zur Anhäufung von Vermögen in der Hand von immer weniger Leuten kommt.

Die niedrigen Zinsen führen auch dazu, dass Sparen sich nicht mehr lohnt. Ohne Sparen versiegen die Mittel für Investitionen und eine Gesellschaft lebt von der Substanz, die aufgebraucht wird und zukünftig zum Zusammenbruch der Wirtschaft führt. Wenn Geldschöpfung Wohlstand erzeugen könnte, gäbe es keine Armut in der Welt mehr.

Allgäuer
Eine "One-Man-Show" ...

... die nebenbei den größten finanziellen Schaden seit dem 2. Weltkrieg verursacht - und "unsere" Politik schaut planlos zu.

Ernst-
Wirtschaftliche Freiheit bringt Wohlstand

>>"Es ist an den Regierungen, investitionsfreundliche Steuer- und regulatorische Politiken in Kraft zu setzen, sowie die Stagnation im öffentlichen Kapitalstock umzukehren", forderte der Italiener.<<

Dem ersten Teil dieser Empfehlung ist zuzustimmen: Die Steuern sollten gesenkt werden und Regulierungen abgeschafft werden. Was den letzten Teil seiner Empfehlung betrifft, so sollte der öffentliche Kapitalstock nicht ausgeweitet werden, sondern in einen privaten Kapitalstock überführt werden. Die Politik sollte sich grundsätzlich aus dem Wirtschaftsgeschehen heraushalten.

Gast
Draghi - Insolvenzvollstrecker des Finanzsystems

Die hier regelmäßig auftauchenden Anspielungen auf Draghis "italienische" Geldpolitik (= verschwenderisch, inflationsorientiert, Enteignung der braven Nordeuropäer zugunsten der "faulen" Mittelmeerstaaten) sind nicht nur rassistisch, sondern vor allem schlicht dumm.

Draghi hat in der aktuellen Finanzkrise seit 2012 eine konsequente Politik des billigen Zentralbankgeldes betrieben - genau wie die amerikanische FED unter Obama. Anders ausgedrückt: er hat die Märkte geflutet und so dem bankrotten Finanzsystem (Banken, Investmenthäuser, hedge und privat equity Fonds) erlaubt, sich auf Kosten der Steuerzahler, der Sparer und Realwirtschaft zu sanieren. Dass die europäischen Großbanken (deutsche, britische, französische, NL) 2010 ff. nicht reihenweise bankrott gegangen sind - ist auch sein Verdienst.

Wer Draghi wegen der realwirtschaftlichen und verteilungspolitischen Folgen kritisiert, sollte auch den Mut haben, das neoklassische Konzept "selbstregulierter" Märkte abzulehnen.

lamusica
@07:26 von SGB

"Damit dürften wir locker mit über 3.000 Mrd. Schulden alternativlos in der Kreide stehen"
.
Schön wenn ausser uns noch jemand Geld hat, schliesslich wollen wir ja dieses Jahr sogar ca 300 Mrd mehr exportieren als importieren.
.
Die EZB kann übrigens nicht pleite gehen, dass ist eine Eigenart einer Zentralbank.

rimitino
In Deutschland unbeliebt? Ja, unbeliebt!

Wer dem Sparer in die Tasche greift, ohne dass der Beklaute eine Chance hat sich dagegen zu wehren, macht sich sehr wohl unbeliebt! Die anderen dagegen sind sehr glücklich über ihn, weil er ihrem Staat hilft! So, als EU-Europäer zu sagen, dass er unbeliebt ist, ist nicht ganz einfach! Leute, die anderen Leuten Geld aus dem Fenster werfen sind böse, die aber, denen das Geld durchs offene Fenster springt, die sind ganz glücklich.

Ernst-
Draghi betreibt Enteignung der arbeitenden Bevölkerung

Durch die Inflationierung des staatlichen Geldes werden die Vorteile der Produktivitätssteigerung zunichte machen, die nämlich dazu führen, dass alle Bürger sich mit der gleichen Menge Geld mehr kaufen können, was den Wohlstand und die Lebensqualität aller erhöht. Deflation ist also gut für die Bürger.

Ernst-
@10:11 von TheTruth26

"Im Prizip müsste man vor allem den ganzen Neoliberalen Mist der letzten 30 Jahre rückgängig machen."

Es ist sozialistische Planwirtschaft, die vor allem mit der staatlichen Geldpolitik einher geht und es ist darüber hinaus das sozialistisch motivierte Eingreifen der Regierung in die Marktwirtschaft, welche betrieben wurde.

Man müsste lediglich die Zentralbanken abschaffen und den Einfluss der Regierung auf die Wirtschaft beenden.

ladycat
Draghi ist ein Handlanger der

US-Hochfinanz (Goldman Sachs) und ein Falschmünzer.
Er betreibt verbotene Staatsfinanzierung und der kleine Mann (besonders der deutsche) als Steuerzahler und Sparer ist der Dumme.

Moderation
Vorübergehende Schließung der Kommentarfunktion

Liebe User,

wegen der hohen Anzahl der Kommentare ist unsere Moderation derzeit überlastet. Deshalb kann diese Meldung im Moment nicht kommentiert werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüßen
Die Moderation

Gast
Erschütternde Erkenntnis:

"Das Geld in den Markt blasen die Inflation NICHT erhöht, sollte langsam jedem klar sein."

Ich sehe wir sind auf einer Wellenlänge. :)
Inflation kann auch nicht entstehen, wenn das Geld auf die Aktienmärkte und auf die überprallen Konten der Wohlhabenden fließen.
Inflation entsteht nur durch ein Überangebot von Geld welches auch im Umlauf ist.

Wenn aber der Geldhahn so weit offen ist und wir Europaweit dennoch nur eine Inflation von 0,8% haben, heißt dies, dass das Geld nicht bei den Menschen ankommt. 0,3% in Deutschland 2015, bedeutet das der Deutsche Mittelstand schon fast komplett am Boden ist!

Wenn also viel Geld ausgeschüttet wird, es aber nur wieder bei den üblichen Verdächtigen landet, wird das Problem sogar noch größer! D.h. die Reichsten der Reichen und die Börsianer bekommen auch ohne Zinsen mehr Geld und es erwischt wirklich nur die kleinen Sparer! Er tritt also nur auf die Bremse statt dem System entgegenzuwirken. :(