
Ihre Meinung zu Anschlag von Köln: Hass auf Flüchtlinge und das System
Der Anschlag von Köln zeigt, wie weit sich Einzelne radikalisieren können. Das Attentat ist nicht untypisch, rechtsextreme Anschläge richten sich oft gegen Politiker. Auch "Pegida"-Anhänger setzen auf dieses Feindbild. Von Patrick Gensing.
Wir debattieren längst nicht mehr um Zäune, sondern um die Sturmsicherheit unseres gesellschaftlichen Gebäudes und seiner fundamentalen Regelwerke. Die Leichtfertigkeit, mit der täglich mehr besorgte Bürger und Politiker fordern, wesentliche Grundprinzipien einer offenen, freiheitlichen und Menschenrechte respektierenden Staatsverfassung über Bord zu werfen, sie jedenfalls radikal zu beschneiden, erschreckt und bedrückt mich. Jetzt, da sich diese Regeln ihrer ersten harten Prüfung ausgesetzt sehen und den Beweis antreten müssen, nicht nur leere Worte, sondern ernst und ehrlich gemeinter Wille zu sein, ausgerechnet jetzt sollen wir alles infrage stellen? Was da verlangt wird, ist nicht weniger, als schon bei rauem Wind den Mast zu kappen. Sind wir ein Volk mit Stolz und Mut, oder sind wir feige, verwöhnte Hasenfüße? Wir sollten unsere Ehre und Selbstachtung bewahren, anstatt Teile unserer demokratischen Identität zu opfern, wie weggeworfenen Ballast auf panischer Flucht vor Veränderung.