Der türkische Präsident Erdogan und EU-Kommissionspräsident Juncker

Ihre Meinung zu EU und Flüchtlinge: Wie weit Erdogan entgegenkommen?

Eine Zusammenarbeit mit der Türkei in der Flüchtlingskrise wird es nicht ohne Gegenleistung geben. Doch wie weit wird die EU auf Staatspräsident Erdogan zugehen? Darüber gibt es geteilte Meinungen. Es dürfe keine Kompensationsgeschäfte geben, sagt Grünen-Politiker Özdemir.

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28 Kommentare

Kommentare

Gast

Irgendwie komme ich mir bisschen verschaukelt vor, wenn ich das lese. Wieso kann die riesige EU nicht das relativ kleine Grenzstück zwischen der Türkei und Griechenland bewachen und ankommende Boote wieder in die Türkei abgedrängt? Dann würde der perfide Schachzug von Erdogan nicht aufgehen, die EU zum Wegschauen bei Kriegsverbrechen zu verpflichten. Man braucht sich so nicht zu wundern, wieso bald nur noch konservative und rechte Parteien in den europäischen Ländern gewählt werden, denn die Bürger sehen das Projekt EU immer mehr als gescheitert an und wollen zurück zum Nationalstaat.

Peter52
Miteinander

Es ist wirklich mit hochachtung anzusehen was die politik in der türkei schon seit jahren für die flüchtlinge macht.... Ich habe respekt vor erdogan und seinem volk in seinem land sind mehr als 2 millionen flüchtlinge und da gibt es keine brennenden flüchtlingsheime oder reporter die flüchtlinge mit kindern auf dem arm zum stolpern bringen..... Wir haben noch soviel zu lernen von der türkei

Das weite Meer
Da in Brüssel schon lange nicht mehr danach entschieden wird,

was die humanste Lösung ist; sondern immer mehr danach, wer sich besser durchsetzen kann; also in Brüssel nach dem Prinzip gehandelt wird, das der Stärkere Recht bekommt - so ist zu fürchten, dass die EU die Kurden opfern wird.

Denn wenn Erdogan von einem Kampf gegen die PKK spricht, so meint er damit auch einen Kampf gegen jedwede kurdische Staatsform.

Wenn die EU Erdogan den Kampf gegen die Kurden (offiziell die „PKK“) gestattet - werden die Kurden in ihrem Kampf gegen die IS geschwächt. Was wiederum zusätzliche Flüchtlinge nach Europa bringen wird.

Kurden, die keinen Sinn mehr sehen, gegen den IS zu kämpfen. Wenn sie anderswo verkauft werden.

Sunniten, die verstehen, dass der Welt ihr Leiden - wie schon seit 4 Jahren - völlig Gleichgültig ist.

Verkauft man die Kurden an Erdogan, werden so viele kommen wollen, dass Erdogan sie nur mit großer Gewalt daran hindern will.

Aber vielleicht ist das der EU gerade recht. So muss sie sich nicht selber ihre Hände schmutzig machen.

Der Lenz
Schlechte Idee

Die Syrer, Iraker usw begannen weiter zu fliehen als der Konflikt in der Türkei offen ausbrach.
Für einen Bürgerkrieg zwischen Suniten, Nationalisten, Kurden und das aufreiben anderer Minderheiten haben sie meist nicht mehr viel übrig; sie könnten einen solchen auch zuhause geniessen, haben sich aber dagegen entschieden, jetzt wo der Konflikt folgt müssen sie weiter...
Wenn schon sollte man Herr Erdogan fragen was er für die Einstellung der Kampfhandlungen und Rückkehr zu zivilisiertem Vorgehen haben will.
das könnte Helfen

wenigfahrer
Einiges dürfte

Völkerrechtlich etwas schwierig sein und die EU liegt mal wieder bissel hinten und ist spät dran.

Einige Sachen ändern sich täglich wenn ich gestern richtig gelesen habe.
Der Plan wird so nicht funktionieren.

Gruß

datten
Erdogan, der Retter

ist da. Des freut Euch EU und frohlocket. Der bringt Kurden um, hebelt die Pressefreiheit aus, verfolgt alle, die ihn nicht als Sultan akzeptieren wollen? Na, da pfeifen wir doch einfach auf die Menschenrechte, wenn Herr Erdogan uns Menschen vom Hals hält, die eine bessere Zukunft und ihn Frieden leben möchten.
Nun weiß ich doch endlich, was die europäischen Werte wert sind.

daswirdmanjanochsagenduerfen
Die EU droht zur Marionette Erdogans zu werden

Das Treffen in Brüssel zwischen den Chefs der EU und dem Machthaber aus Ankara war ein trauriges Schauspiel. Die EU steht mit dem Rücken zur Wand. Erdogan wusste das, als er einen Aktionsplan herausschlug, der noch vor Kurzem undenkbar gewesen wäre. Die EU droht dabei zur Marionette eines Mannes zu werden, der vor keinem Mittel der Machtpolitik zurückscheut. Die Türkei braucht nicht mehr zu tun, als die Millionen syrischer Flüchtlinge ungehindert durchzulassen, um Europa zu destabilisieren. Erdogan sitzt am Drücker. Und so ist es möglich, dass sich der zunehmend autokratische türkische Präsident, der seit Jahren wegen Menschenrechtsverletzungen und seiner antidemokratischen Politik kritisiert wird, über Nacht in den wichtigsten Partner der Europäer verwandelt.

Gast
@Peter52 "Wir haben noch

@Peter52

"Wir haben noch soviel zu lernen von der türkei"

Ich hoffe doch eher nicht. Denn die Flüchtlinge in der Türkei leben teils unter erbärmlichsten Zuständen, die Türkei erlaubt diesen auch nicht zur Aufnahme einer Beschäftigung, dass die Not der betroffenen Familien lindern könnte. Nein, ich hoffe wahrlich nicht, dass die EU davon lernen sollte...

nie wieder spd

Etwas investigative Recherche darüber, wie es Flüchtlingen in türkischen Flüchtlingslagern ergeht, wäre hilfreich. Finanziert werden die bisher doch hauptsächlich von der UN. Das diese wesentlich mehr Geld dazu benötigt, ist klar. Dazu muss man Erdogan aber nichts in den gierigen Rachen werfen. Auch wären Informationen über Flüchtlinge interessant, die sich in der Türkei nicht in den Lagern aufhalten, sondern versuchen sich irgendwo im Land über Wasser zu halten. Davon gibt's auch Zigtausende. Und die werden dort ähnlich ausgebeutet wie in anderen Ländern de 3. Welt. Die türkische Textilindustrie erfreut sich schon seit ein paar Jahren noch billigerer Kindersklaven , benötigt sie doch nun keine türkischen Kinder mehr, und kann die Syrischen noch schlechter bezahlen. Erwachsene Flüchtlinge bekommen in der Türkei kaum Arbeit, die sich lohnen würde. Sozialhilfe gibt's in der Türkei garnicht, glaube ich. Geld für die UN und nicht für den korrupten Kriegshetzer und Diktator Erdogan.

Gast

10:37 von daswirdmanjanoc...

Treffende Analyse, Chapeau! Jedoch wagt sich das keiner in politischen Kreisen offen auszusprechen. Würde die EU nur einmal eigenständig in der Lage sein, seine Grenzen zu sichern, hätte Erdogan nicht so ein leichtes Spiel denn dann würden sich die Migranten in der Türkei stauen und eben Erdogan's Machtbasis ins Wanken bringen. Aber so lacht Erdogan sich ins Fäustchen, die EU ist nichts als ein schwacher, uneiniger Verbund von Wohlstandspolitiker, die vor lauter Sattheit die Achtung vor der eigenen Menschlichkeit verlieren.

wenigfahrer
Am 06. Oktober 2015 um 10:25 von Peter52

Sie sollten sich mal die Dokus über Flüchtlinge in der Türkei ansehen oder lesen.
Es ist in Deutschland sicher mehr als drunter und drüber, aber im Verhältnis zur Türkei immer noch sehr gut.

Und Platz hat die Türkei um einiges mehr, das soll das Verhalten nicht schmälern und Geld hat der Staat auch sehr viel ausgegeben.

Aber als Vorbild würde ich das jetzt nicht sehen.

Gruß

Inge N.
@10:39 von skymaster

Sie haben recht, wenn Sie schreiben "die Flüchtlinge in der Türkei leben teils unter erbärmlichsten Zuständen". Die Flüchtlinge in Suruc, die noch nicht nach Kobane zurückgekehrt sind, werden nur von der kurdischen Bevölkerung der Türkei mit dem nötigsten versorgt. Hilfslieferungen für den Wiederaufbau Kobane werden blockiert. Der geforderte "humanitäre Korridor" wird verweigert. Es wäre sinnvoller, EU-Gelder zur Versorgung der Flüchtlinge in der Türkei an Hilfsorganisationen zu zahlen statt an den türkischen Staat, wo das Geld in korrupten Kanälen versickert.

astra1
sehr guter Kommentar

Erdogan wird die EU Politik zum Marionettentheater machen. allen Beteuerungen der EU zum Trotz

Inge N.
Entgegenkommen?

Soll etwa ein Land als "Sicheres Herkunftsland" eingestuft werden, in dem Journalisten bedroht und eingesperrt werden und in dem "wegen Terroristen" Wohnviertel bombardiert werden?

KarlderKühne
Ist die EU erpressbar?

Ja, sie ist es. Wollen wir Herr der Lage werden, wird die EU wohl oder übel auf die Forderungen der Türkei eingehen müssen, denn das 'Kind liegt jetzt im Brunnen' und eine andere Lösung als mit Hilfe der Türkei die Grenzen zur EU abzusichern, gibt es nicht. Jetzt rächt sich, das unsere Politiker in Brüssel und Berlin nur sehr kurzfristig denken und alle Warnungen in den Wind geschlagen haben. Denn sonst hätte man die EU-Grenzen schon lange sichern können. Jetzt ist es zu spät.

tagesschlau2012

Die Türkei habe die Terrorgruppe "Islamischer Staat" unterstützt und sei für die Fluchtursachen mit verantwortlich, sagte Özdemir.
#
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Ich hätte nie gedacht, das Herr Özdemir einmal meine 100% zustimmung erhält.

Johannes48
Erdogan

Ich möchte darauf hinweisen, dass Herr Erdogan nicht zur Regierung der Türkei gehört! Als Präsident hat er eigentlich nur ähnliche Befugnisse wie bei uns Herr Gauck...also nur sehr geringe.
Man kann natürlich trotzdem mit ihm sprechen. Für Verhandlungen sollte man sich aber an die Regierung der Türkei wenden.
Alles andere bedeutet, dass man so tut, als hätte er es bereits geschafft, die türkische Verfassung in seinem Sinne zu ändern. Ich hoffe immer noch, dass die Wahl so ausgeht, dass diese Verfassungsänderung nicht geschieht.

Gast
@peter52

Von der Türkei lernen, heißt Menschlichkeit lernen? Das ist doch wohl deutlich übertrieben. Es würde eine lange Liste, wenn man hier Erdogans Unmenschlichkeiten aufzählen wollte, und Erdogan ist leider Türkei. Das heißt nicht, dass es in der Türkei keine Menschlichkeit gäbe. Erdogans Stellung ist ja im Moment auch angeknackst. Mal sehen, wie er seine absolute Mehrheit wieder herstellt. Er lässt wohl so lange wählen, bis im das Ergebnis passt.

tagesschlau2012
@10:25 von Peter52

"Wir haben noch soviel zu lernen von der türkei"
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und was denn bitte schön?
Bekämpfung von Minderheiten im Land.
Unterstützung von Terrororganisationen zum Sturz einer Regierung im Nachbarland.
Zensur im Internet.
Darauf kann ich gerne verzichten.

Gast
Diese Erpressung der EU in einer dringenden Notlage

durch Erdogan wird ein weiterer Mosaikstein sein im Ablehnungschema der EU für einen Beitritt der Türkei.
Völlig unverständlich, wie Herr Juncker diesen zweifelhaften Herrn wieder mit Gesten umschmeichelt, wie weiland Szypras.

hans-rai
Die Anbiederung des Herrn Juncker...

...mit tätschelnder Hand auf dem Rücken von Erdogan hat bei mir richtigen Ekel ausgelöst. Politiker wie er und viele andere in der EU haben bei mir allen Respekt verloren, nachdem sie sich jetzt in ihrer Unfähigkeit, die "Flüchtlingsnot" zu meistern, an die bisher so ausgegrenzte Türkei versuchen anzuhängen.

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Orfee
Wie weit Erdogan entgegenkommen?

Soweit die Börse reicht. Geld haben wir ja genug für Griechenland, Ukraine, Flüchtlinge im Inland und Ausland, Sanktionen für Rußland. EZB druckt das Geld uns zurecht keine Sorge.

Laureat
EU und Flüchtlinge: Wie weit Erdogan entgegenkommen?

Gar nicht, denn Erdogan ist in meinen Augen kein Demokrat, aber ein Verbrecher, der sein eigenes Volk bombardiert. Hinzu kommt die bewusst eingeleitete zunehmende Islamisierung des Landes, das Aussetzen von Freiheitsrechten, kappen von Internetseiten und das Einsperren von Oppositionellen.

NATO und Eu haben die Mittel zu Schaffung und Absicherung von Sicherheitszonen in Teilen Syriens und des Irak, dafür muss man sich nicht mit solch zwielichtigen und macht besessenen Gestalten an einen Tisch setzen.

Kontingente schaffen und alles was diese Kontingente überschreitet in Lager unterbringen - Punkt. Dort könnte man mit viel weniger Geld viel mehr bewirken, ganze feste Städte (komplette große Wohnanlagen) aus dem Boden stampfen, Infrastrukturen und Arbeitsplätze aufbauen. Solcher Wohnraum wird dort auch nach dem Krieg noch gebraucht.

Robuste Truppen der NATO (100.000) Soldaten sollten dann für Sicherheit und Ordnung mit gewählten oder demokratischen Kräften vor Ort gewährleisten.

Gast
Widerlich….

...wie sich die EU Erdogan anbiedert!

derkleineBürger

"Staaten wie diese, und die mit ihnen verbündeten Terroristen, bilden eine Achse des Bösen, die aufrüstet, um den Frieden der Welt zu bedrohen."
-Bush

"Wenn man möchte, dass weniger Flüchtlinge kommen, dann muss man mit der Türkei darüber reden, dass die Türkei nicht mehr länger IS unterstützen darf."
-Özdemir

"Eine mögliche Bodenoffensive dürfte scharfe Kritik westlicher und sunnitischer Staaten hervorrufen, die in der Region aktive, als gemäßigt geltende Rebellen unterstützen, auch wenn diese mit Islamistentruppen taktische Bündnisse eingehen."

-tagesschau

Abschlussfrage (Niveau ca. 8. Klasse Realschule):

Wer gehört auf Basis der oben wiedergegeben Texte/Zitate nach Standpunkt von Bush zur "Achse des Bösen" & bedroht den Frieden in der Welt ?

Zusatz 1a):

Welche Staaten werden als "westlich" bezeichnet? (Liste)

Zusatz 1b):
Welche Staaten werden als "sunnitisch" bezeichnet?
(Liste)

Rumpelstielz
Es kann überhaupt nicht um einen ...

unangemessenen Kompromiss mit der Türkei gehen, schon gleich gar nicht mit Herrn Erdogan.
Europa hat seine Kriterien so zu setzen und seine Gesetze so zu formulieren, das sowohl das augenblickliche Problem der Migration, als auch dessen direkte Folgen (Kosten, Familiennachzug, Sicherheit etc. ) beherrschbar und im Rahmen eines gesamteuropäischen Konsenses ablaufen.
Dies hat völlig unabhängig von irgendwelchen Abmachungen mit der Türkei, Ägypten oder Tansania so zu sein.
Mit der Türkei sollte man allenfalls die Größe und die Anbindung eines freien Kurdistans ans Mittelmeer diskutieren und die Frage wie viele Leopard Zwei und moderne Flugabwehrwaffen an die Kurden geliefert werden.

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