ISAF-Logo auf der Uniform eines Bundeswehsoldaten in Masar-i-Scharif

Ihre Meinung zu Analyse: Für Afghanistan fehlt eine politische Vision

Eine komplizierte Lage, viele verfeindete Akteure - und keine klare politische Idee: In Afghanistan fließt weiter das Blut, vor allem das von Zivilisten. Die internationalen Truppen konnten keinen Frieden schaffen, analysiert Sandra Petersmann, weil das Militär die Aufgaben der Politik schultern sollte.

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13 Kommentare

Kommentare

Gast

sollen die Probleme in Afghanistan Politisch und Diplomatisch gelöst werden.

Afghanistan ist Steinzeitislam .
Da gibt es nichts ,absolut nichts was nach unseren Verständnis von Politisch und Diplomatisch zu lösen wäre.

Aber wenn Frau Petersmann da Chancen sieht ,klare Visionen hat steht es ihr frei so ganz friedensbewegt dorthin zu reisen.
Ohne Waffen die ihr Überleben sichern.

Hoffnung für unser Land
Tränendrüse

Hier werden wieder Emotionen geschürt mit dem Ergebnis, dass wir die armen zerbombten Zivilisten aufnehmen müssen, bitte mehr Objektivität !!!; wenn es an Zielen fehlt, da gibt es wohl genügend Vorbilder für funktionierende Demokratien; vielmehr sind jetzt Unterstützungen notwendig, d.h. Mandatsverlängerung; das Militär kann zunächst nur für Stabilität und Frieden gegen radikalisierte Gruppen stehen; aber nur ein erster Schritt , danach muss ein demokratisch funktionierender Staatsapparat mit Verfassung ohne Korruptionsgefährdung aufgebaut werden; die Menschen und gerade die Zivilisten müssen befähigt werden zum Aufbau eines gemeinsamen, konstruktiven Dialogs zur Entwicklung ihrer Werte; das gleiche Problem wie in anderen Konfliktherden, die Menschen können nur gegeneinander, nicht miteinander; Befähigung besteht durch Lernen von Wertschätzung, Achtung voreinander, Toleranz, eben Konfliktfähigkeit , verbale Konfliktlösungstechniken haben Vorrang vor Gewalt in all seinen Facetten

Gast
... eine politische Vision ...

Wie soll diese aussehen?

Und wie soll ich einem Taliban, einem IS "Typen", einem Islamisten oder einem "einfachen" Drogenbaron diese vermitteln?

Schliesslich wird jede Vision darauf hinauslaufen: Gib deine Macht auf! (Von "Gib deine Waffen ab" will ich noch nicht mal schreiben).

Ich denke die Probleme von Afghanistan liegen nicht nur in der unfähigkeit der Nato, sie sind sicher älter als 2001. Es liegt auch daran das viele einfach zu gut am ständigen Sterben dort verdienen, wie vor 2001 auch schon.

Wann hatte das Land zulezt eine Phase des Friedens? Das ist schon ewig her.

Ich bin sehr skeptisch das Diplomatie dort unten wirklich mehr bringt als Militär.

Ein Kernland und ringsum ein "failed state" - das ist derzeit meine traurige Vision für Afghanistan.

Gast
Wer sich ein wenig informiert..

.. der sollte wissen, dass viele Afghanen glücklich über den Einsatz waren.

"Was Afghanistan braucht ist eine ehrliche politische und diplomatische Kraftanstrengung, die es beim Einmarsch 2001 nicht gab. (..) Stellen wir wieder das Militär vor die Politik, wiederholen wir unser politisches Versagen."

Hört sich nett an, aber geht an der Realität völlig vorbei. Wer den Taliban Einhalt gebieten will, der braucht das Militär. Einer Bewegung, die die Scharia einführen will, ist nicht anders zu helfen. Warum? Hier einmal ein Einblick in das religiöse Gesetz des Islam:

http://www.igfm.de/themen/scharia/allgemeine-infos/die-scharia-eine-ein…

Zum 1. "Grenzvergehen":

Ehebruch und Unzucht (arab. zina'): Der Koran bedroht den unzüchtigen Unverheirateten nach Sure 24,2-3 mit 100 Peitschenhieben, die Überlieferung den Verheirateten mit der Todesstrafe. War die Frau unverheiratet, der Mann aber verheiratet, soll die Frau im Haus eingesperrt werden, "bis der Tod sie abberuft (..)

Absurd!

Izmi

Schon mal ein sehr guter Ansatz, Frau Petersmann. Es fehlt zwar ein kleiner Vorschlag, was die Politik anders machen müsste, aber wenn selbst die Politiker keine Ahnung haben, was man eigentlich will und wie es umgesetzt werden kann, ist diese Lücke mehr als entschuldbar.
Nach meiner Überzeugung war und ist der Grundfehler, nicht alle relevanten Kräfte in Afghanistan entsprechend ihrem Einfluss in die Entwicklung nach dem militärischen "Sieg" eingebunden zu haben. Und es mag schwerfallen, das anzuerkennen, die Taliban sind auch eine relevante Kraft vor Ort. Sogar wohl eine sehr relevante, denn ohne die Unterstützung zumindest eines großen Teil der Bevölkerung ist der Erfolg der "Gotteskrieger" nicht zu verstehen. Ich habe keine Patentlösung, bin aber (wie immer) davon überzeugt, dass nur Verhandlungen und Diskussionen ein Ergebnis haben werden, das vielleicht doch zu mehr Brunnen und Schulen führt. Der jetzige Weg ist jedenfalls, wie man deutlich sehen kann, falsch.

AlterSimpel
Auch nicht viel mehr als Hoffnung

hat diese Analyse zu bieten.

"Was Afghanistan braucht ist eine ehrliche politische und diplomatische Kraftanstrengung, die es beim Einmarsch 2001 nicht gab."

Die gab es wohl auch beim Abzug vor 10 Monaten nicht.
Bei so vielen beteiligten Nationen ist eine Interessenharmonie auch nur schwer vorstellbar.
Noch geringer ist mein Glaube daran, daß Geo- und Militärpolitik, und nur darum handelt es sich im 5000 km entfernten Afghanistan, wirklich "ehrlich" sein kann. Noch nicht einmal, wenn nur ein Land daran beteiligt wäre.

Deshalb ist die Forderung von Frau Petersmann bestenfalls idealistisch, eine große Unterstützung der Bevölkerung ist nicht zu erwarten.

Es ist zwar nicht so, daß es allen egal wäre, was dort geschieht, nur daß kaum jemand glaubt, daß die Politik diesen Willen auch umsetzen kann oder im Zweifelsfall will.

Denn schon damals ging es um die Forderung nach einem festen Platz Ds im UN-Sicherheitsrat, daran hat sich wenig geändert.

Hugomauser
@JFR

"Wie sollen die Probleme in Afghanistan Politisch und Diplomatisch gelöst werden.
Afghanistan ist Steinzeitislam ."

So ein Unsinn. In Afganistan kämpfen Al Quaida, IS, Taliban, die Milizen von verschiedenen Clanchefs, krimminelle Banden und zum Teil koruppte Regierungssoldaten jeweils gegeneinander.

Alle diese Gruppen werden mindestens von einem ausländischen Land direkt oder verdeckt unterstützt: Zu nennen sind Pakistan, Iran, Russland, Tatschikistan, Tschetschenien, die NATO und andere.

Hier muss diplomatisch versucht werden, diese Länder dazu zu bringen, ihre Unterstützung für Rebellen, kriminelle Banden und Terroristen einzustellen.

Die Bevölkerung selbst will in Frieden leben.

spom
Demokratie mit Waffen?

Das hat in Afghanistan nicht funktioniert und hat bzw. wird auch in keinem anderen Land funktionieren.

Man sollte wie immer erst denken, dann handeln.

Wahnsinn, was wir diesem Land, bzw. dem Teil der Bevölkerung die an wirkliche Hilfe geglaubt haben, angetan haben. Viele wurden getötet, viele fliehen, aber viele werden auch lange nicht mehr an irgendwelche politischen Experimente glauben. Und das ist das eigentlich Schlimme.

Der Beitrag von Frau Petersmann ist hervorragend. Ehrlich. Kritisch. Einfühlsam.

Keilstein
Alle die,

die das jetzige und kommende System ablehnen sollten eine Einladung aus anderen Ländern erhalten, um dieses, leider nicht ihres, Land verlassen zu dürfen. Nach 2 bis 3 Generationen, die leider ab nun noch traumatisiert und zerstört werden "müssen", könnten dann die "Ausland-Afghanen" versuchen das materiell und seelisch zerschundene Land wieder aufzubauen...

Olazar
Unmoeglich

Man kann die inneren Probleme eines Landes nicht durch internationales Militaer loesen. Wenn man den Schrecken eines Taliban-Regimes als Grund zum Einmarsch naehme, muessten wir in wieviel Laender einmarschieren? Und immer mit selbem Ergebnis. Relative Besserung bis zum Abzug.

Wohlstandsbäuchlein
Nicht Deutschland ist gescheitert

Wir haben geholfen und haben den Afghanen eine faire Chance erarbeitet. Das deutsche Engagement in Afghanistan war richtig und dazu sollten wir auch stehen.
Dass die Nutzung der Chance in Chaos und Korruption endet, ist nicht unsere Schuld und von uns vermutlich nicht mal zu ändern.

zeitweiser
Ehrliche politische und diplomatische Kraftanstrengung?

Was Afghanistan braucht ist eine ehrliche politische und diplomatische Kraftanstrengung ...

Wie in vielen anderen Ländern des Nahen und Mittleren Ostens gibt es auch in Afghanistan jede Menge verschiedene Akteure: Islamisten jeglicher Couleur, regionale Warlords, Drogenbarone, Waffenschieber, westliche Konzerne auf der Suche nach auszubeutenden Rohstoffen usw. usw.

Wie soll mit all diesen verschiedenen Parteien, die sich gegenseitig untereinander bekämpfen, eine "politische und diplomatische" Lösung möglich sein?

Und wer kann allen Ernstes glauben, dass eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes die Lage in irgendeiner Weise verbessern könnte?

Wohlstandsbäuchlein
Wir haben diesem Land nichts angetan

um 17:57 von spom:
"Wahnsinn, was wir diesem Land, bzw. dem Teil der Bevölkerung die an wirkliche Hilfe geglaubt haben, angetan haben. Viele wurden getötet, viele fliehen, ..."

Sie wurden aber nicht von deutschen Soldaten getötet, sondern von den Taliban und es wären ohne deutsche Soldaten noch viel mehr getötet worden.