Stefan Bratzel

Ihre Meinung zu Autoexperte zum VW-Skandal: "Die Politik hat weggeguckt"

Autoexperte Stefan Bratzel hält Manipulationen bei Abgastests nicht nur bei VW für möglich. Im Interview mit tagesschau.de kritisiert er eine Kultur des Wegschauens der Politik, denn es habe zahlreiche Hinweise auf Unstimmigkeiten bei den Abgaswerten gegeben.

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8 Kommentare

Kommentare

harry_up
Danke, Herr Bratzel!

Was Prof. Bratzel da sagt, überrascht mich keine Sekunde. Natürlich wusste das Ministerium (ebenso wie Herr Winterkorn übrigens) darüber Bescheid, und jetzt beeilt sich Herr Dobrindt - "völlig überrascht" von den VW-Geschehnissen - den Schwarzen Peter husch-husch nach VW zu schieben. Wenn da nicht mal Einiges beim Herrn Verkehrsminister hängenbleibt!

amadeus0
Falsche Abgaswerte

wenn ich das richtig hinterdenke ergibt sich aus den vom Hersteller angegebenen Abgaswert auch die KFZ-Steuer. Wenn nun der Abgaswert eines KFZs geschönt ist wird das KFZ in eine niedrigere KFZ-Steuerklasse eingestuft mit dem Ergebnis, dass die zu zahlende KFZ-Steuer geringer ausfällt als es dem tatsächlichen Abgaswert entsprechen würde. Somit entgehen dem deutschen Staat Steuereinnahmen - eigentlich ist das doch Steuerhinterziehung oder? Was sagt unser Finanzminister dazu?

Herz und Herz
Übereilt

Die Manipulationen sind ein Skandal und müssen geahndet werden, gar keine Frage.
Bevor jetzt VW als der erste Beschuldigte die ganze Zeche zahlt sollte man abwarten, wie die Prüfwerte bei der Konkurrenz sind. So wie es jetzt geschehen ist - einen Missetäter in der Öffentlichkeit zu präsentieren - ist es schlicht Wettbewerbsverzerrung und Marktmanipulation zugunsten der Konkurrenz in miesester Manier. Auch das könnte noch gerichtliche Nachspiele haben. Insofern halte ich Panikreaktionen für übereilt.

Gast
Die Politik hat sich von der Lobby vorführen lassen….

Selbstredend das auch die Politik bewusst weggesehen hat, so wie das von Herrn Bratzel auch thematisiert wird.

Und sicher ist auch, dass gerade bei uns die Automobillobby einen unglaublich großen Einfluss auf die Politik (Stichwort: Autokanzlerin) hat, denn wie ist es sonst zu erklären, dass die Premiumhersteller sich ihre Spritschlucker sauber rechnen dürfen, um so die "Vorgaben" der Politik hinsichtlich der Abgasgrenzwerte erfüllen zu können- das war und ist ein Bubenstück der besonderen Art, was sich auch an der "Mitwirkung" bei vielen Gesetzen in den Hinterzimmern der Politik dokumentiert.

Allein die Duldung der "Messverfahren unter Laborbedingungen" sind doch schon hanebüchen, weil dies eben nicht die Praxis, sprich Realität abbildet und die Politik (Verkehrs-u. Umweltministerium) von Anfang an wusste, dass man mit den realen Betriebswerten die gesetzlichen Vorgaben nie und nimmer erreichen würde.

Jetzt allein auf die "innovative" Automobilindustrie zu zeigen ist unredlich.

pnyx

"VW-Konzernchef Martin Winterkorn ist von seinem Posten zurückgetreten. Warum war der Druck zu groß?"
Das ist jetzt aber eine bemerkenswert unspektakuläre Art, diesen überfälligen Abgang zu melden.

A.Winkler
Was für ein "Experte"...

Spricht Bratzel einerseits von "geschummelt" seitens des Täters und andererseits von Schaden der den Tätern ensteht, weil staatliche Institutionen nicht genügend handelten. Das ist ja schon so, als würde man der Polizei die Schuld dafür geben, wenn gefaßte Täter hinter Gitter müssen...

Von Schummeln kann man im Familienkreis beim Kartenspiel mit Kindern sprechen. Hier handelt es sich um handfesten Betrug - da gibt es nichts zu verklären!

Das die hiesigen Kontrollorgane ihre Pflichten fahrlässig oder gar vorsätzlich zu Gunsten der Industrie vernachlässigten oder einfach nur unfähig sind, solchen Betrügereien auf die Spur zu kommen, steht außer Frage. Doch ihnen nun die Schuld an den Konsequenzen für die Betrüger andichten zu wollen ist einfach nur noch eine verquerte Rechtsauffasung oder der Versuch plumper Manipulation.

trauriger Bürger
Ich habe das "Wegschauen" auch mal am eigenen Leibe erfahren

In meinem Fall war es fast der gesamte Betriebsrat eines renomierten Unternehmens.
Ich wurde, weil ich nicht weggeschaut hatte, sondern aktiv wurde, massiv unter Druck gesetzt (man versuchte mich u.a. zum Rücktritt zu nötigen).

Solche Betriebsräte und Politiker brauchen wir nicht, haben sie aber leider.

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